Fantastische Reise V: Reise in den Spreewald und das Geheimnis der Lutkis
Von Bodo Schulenburg
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Über dieses E-Book
Bodo Schulenburg hat aus ihnen eine ganz eigene Geschichte gewoben.
Bodo Schulenburg
Bodo Schulenburg, 1934 in Potsdam geboren, Redakteur und Regisseur im DEFA-Studio für Dokumentarfilme in Berlin; Chefredakteur für Kinder- und Jugendfilm; „Sandmännchen“-Produktion. Seit 1979 freischaffend als Schriftsteller tätig, veröffentliche bisher 46 Kinder- und Jugendbücher (Kunstpreis der DDR), außerdem etwa 40 Hörspiele, entwickelte Szenarien für Fernsehfilme und Stücke für das Kindertheater. Seit 1989 entstanden auch Arbeiten für Erwachsene: „Berliner Thee ist dünn“ (Rahel Vamhagen und Heinrich Heine), „Mathilde, ein poetisch erotisches Spiel“ (Heinrich Heine und seine Frau C. Mirat), „Aphrodite, ein erotisches ABC“, „Ein preußisches Abenteuer oder ein Narr am Hofe des Königs“ (Friedrich II. und Voltaire). Weitere Bücher auf www.amazon.de
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Buchvorschau
Fantastische Reise V - Bodo Schulenburg
Schulenburg
Das Geheimnis der Lutkis
Es war ein wunderschöner Morgen. Klare Sonne. Ein paar Schäfchenwolken.
Und plötzlich war die Krone weg!
Es war ein wunderschöner Morgen. Klare Sonne. Die ein kleines Stück weitergezogen war. Mit den Schäfchenwolken.
Und ich, Pauline, zehn Jahre alt, fragte: Hee, Leichtmatrose, alles klar? Und der leichte Matrose antwortete: Aye aye! Seeklar, von Bug bis Heck.
Es war immer noch ein wunderschöner Morgen. Aber die ganze Spree war in Aufregung und der halbe Spreewald suchte die Krone.
Ich fragte den Schiffsjungen: Was für einen Campingkocher hast du eingepackt?
Schiffsjunge: Petroleum.
Ich, Pauline, Kapitänin sagte: Nimm den Spirituskocher. Stinkt nicht so!
Jep, jep, sagte der Schiffsjunge.
Und um eine verschwundene Krone machten wir uns keine Gedanken. War irgendwo eine Baumkrone abgebrochen und versperrte ein Fließ? Hatte ein Fischer im Kampf mit einem Riesenhecht seine Zahnkrone verloren? Oder war die Pappkrone eines Sternsingers am absaufen? Störte uns nicht.
Nur zur Erklärung: Leichtmatrose und Schiffsjunge hatte ich mir nur ausgedacht. Weil auch ein Paddelschiff nicht nur aus einer Kapitänin besteht. Zur weiteren Unterstützung hatte ich mir noch Mister Google eingeladen, er saß in meinem Notebook, wasserdicht verpackt, neben Klappspaten, Klopapier, Erste Hilfe-Set, Zwieback als Notverpflegung.
Und weil es immer noch ein wunderschöner Morgen war, nur die Schäfchen hatten sich verkrümelt, stachen wir mutig in See, und zwar in die kleinen Spreewellen. Die Besatzung jubelte:
Schiff Ahoi! Große Rundfahrt durch den Oberspreewald!
Mister Google hatte mit Karte und klugen Wörtern den Kurs vorgegeben. Er fragte, ob ich eine Kilometrierung wünschte? Ich wünschte, obwohl ich nicht wusste, was das bedeutet. Er ahnte das. Erklärte, es handelt sich dabei nicht um offizielle Kilometerangaben, sondern um ungefähre Entfernungen, die du vor Ort mit dem GPS ermitteln und auf der Karte nachmessen solltest. Klar! Mach ich. Kann ich. Vielleicht.
Kilometer 0
die ersten Paddelschläge,
Start in Burg, Spreehafen.
Kilometer 0,3
vorbei am Sportplatz
und der Jugendherberge,
Richtung Nordwesten.
Die Spree bummelte hier. Die Wellen faulenzten vor sich hin. Klopften neugierig an mein Boot. Wisperten mit ihm. Spreegeschichten! Bis sie, kurz vor dem Kilometer 2, kribbelig um Bug und Heck tanzten. Ich fragte den Leichtmatrosen, ob er einen Eisberg sichtete? Er sichtete nicht. Ich fragte den Schiffsjungen. Der aber versuchte gerade das Wort Krokodil in einem Kreuzworträtsel unterzubringen. Und Mister Google konnte ich nicht fragen, weil ich nicht wusste, was ich fragen sollte: Warum kribbeln die Wellen plötzlich? Kein Suchergebnis! Er murmelte nur etwas von Selbstbedienung. Und mir fiel nichts besseres ein, als mich selbst zu bedienen. Ich griff mir eine Pfeffergurke, weil Pfeffer klaren Kopf schafft.
Kilometer 2,9
hinter der flachen Brücke,
die hier Bank heißt, weil sie wie eine Bank aussieht,
macht der Scheidungsfließ
einen scharfen Knick nach rechts.
Und ich erreichte einen Selbstbedienungsladen. Keine Gurken, aber eine Schleuse. Ich las auf einem Holzschild: Betätigen sie das Schleusentor selbst! Mit Kurbel oder Hebel. Und ich dachte: Hier scheiden sich also die Geister! Deshalb der Name Scheidungsschleuse. Kann ich oder kann ich nicht?
Ich kommandierte: Schiffsjunge, Boot nicht anbinden!
Leichtmatrose: Prüfen, ob Dampfer, U-Boot oder Surfer aus-oder einfahren. Diese haben Vorfahrt!
Kommando an die Kapitänin: Spucken sie in die Hände! Dann volle Kanne voraus, den Schieber schieben. Langsam, noch langsamer! Soll ja kein Niagara-Wasserfall werden!
Schiffsjunge, Leichtmatrose: Pfoten weg zwischen Bord und Schleusenwand! Jetzt gurgelte das Wasser zufrieden, dieweil es nun weiter wandern durfte. Und es vergaß das Kribbeln. Die Kapitänin strich sich zufrieden drei Tropfen Schweiß von der Stirn. Erste Schleusung echt gut betätigt. Hoffentlich hatte das ein überheblicher Spreewaldkahnlenker und seine singenden Touristen gesehen! Hatte