Zu mager für die Haie: wahre und erfundene Geschichten
Von Maria Schreiber
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Über dieses E-Book
Waren Sie schon einmal tauchen? Hatten Sie dabei das Glück Haien zu begegnen? Es ist faszinierend, diesen wundervollen Tieren in die Augen zu schauen. Wie Segelflieger am Sommerhimmel glitten drei Blauhaie durch einen Schwarm Seehechte, als ich sie im klaren Wasser der Adria auf mich zu schwimmen sah. Voll Bewunderung hielt ich inne. Nur kurz dauerte dieses Schauspiel. Denn kaum hatten die Haie mich entdeckt, verschwanden sie im Tiefwasser. -Zu mager für die Haie- gehört zu den Geschichten, in denen ein Körnchen Wahrheit steckt. Den Traum vom Tauchen konnten wir uns nach der Wende erfüllen. In den meisten Geschichten und Gedichten in diesem Buch spiegeln sich Erlebnisse und Gefühle der Wendezeit wider.
Maria Schreiber
Mit Beginn meines Rentnerdaseins erfüllte ich mir einen meiner letzten Kindheitsträume, einmal ein Buch zu schreiben. Wie darin zu lesen, sind die anderen Träume bereits wahr geworden.
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Buchvorschau
Zu mager für die Haie - Maria Schreiber
Inhaltsverzeichnis
Tauchsport
1. Zu mager für die Haie
2. In Seenot
Flugsport
3. Davongekommen, nichts begriffen
4. Glück gehabt
5. …flieg nach Helgoland!
6. Rapslandung
7. Sich auf die Wolken legen*
Rotkäppchensekt und Katzenliebe
8. Rotkäppchensekt und Katzenliebe
9. Oh, diese Jugend!
10. Nie wieder beobachte ich Fremde
11. Zum Nachdenken*
12. Wie ein Kind zu träumen*
13. Ich weiß ja, dass ich anders bin*
14. Wieder daheim*
Schatten der Vergangenheit
15. Schatten der Vergangenheit
16. Wiedererkannt
17. Bessi, wie konntest du uns das antun?
18. Kartengrüße*
19. Und plötzlich werden Träume wahr*
20. Daheim geblieben*
21. Woher weht der Wind*
22. Zwischen den Stühlen*
23. Hast du alles schon vergessen?*
24. Gut oder böse* * Gedichte
Zu mager für die Haie
Wahre und erfundene Geschichten
Wende, ein Begriff, der 1989 eine vollkommen neue Bedeutung bekam. Er benennt nicht nur die Umkehr an einem bestimmten Punkt.
Er beinhaltet menschliche Schicksale, Veränderungen für ein ganzes Volk. Ob diese Veränderungen positiv oder negativ empfunden werden, ist von Mensch zu Mensch in Ost und West verschieden. Ohne Wende wäre dieses Buch nicht erschienen. Fast alle Geschichten und Gedichte haben direkt oder indirekt damit zu tun. In den Geschichten sind eigene Erlebnisse und Schicksale von Freunden und Bekannten eingebettet. Die Gedichte entstanden aus dem Bauch heraus zur Wendezeit und kurz danach. Mit ihnen verarbeitete ich meine Gefühle. Endlich frei! Auf dieses Gefühl hatte ich bis dahin ein Leben lang gewartet. Seit 1961 fühlte ich mich eingesperrt und bevormundet. Mir ging es als DDR-Bürger nicht schlecht. Ich hatte eine gute Arbeit, konnte sogar meinen Traum vom Fallschirmspringen verwirklichen. Doch plötzlich hieß es „aus kaderpolitischen Gründen" gesperrt! So ging es vielen Flugsportlern, ohne dass sie je die Gründe erfuhren.
Nach der Wende stand uns die Welt offen. Mein Mann und ich erlernten das Gleitschirmfliegen, das Tauchen und das Reiten.
Grenzen setzte uns dabei nur die Finanzierung. Doch das konnte man berechnen, und dies war nicht so persönlich beleidigend.
Waren Sie schon einmal tauchen? Hatten Sie dabei das Glück Haien zu begegnen? Es ist faszinierend, diesen wundervollen Tieren in die Augen zu schauen.
„Zu mager für die Haie" gehört zu den Geschichten, in denen ein Körnchen Wahrheit steckt.
Alle Namen sind frei erfunden.
Zu mager für die Haie
„Bist du übergeschnappt? Du kannst doch die Essensreste hier nicht einfach ins Meer werfen!"
„Hab dich nicht so! Das fressen alles die Fische", konterte mein Mann.
Ich ärgerte mich, dass Jürgen sich so wenig Gedanken um die Umweltverschmutzung machte. Er war wie die meisten Leute: „Auf das bisschen Zeug von mir kommt es wirklich nicht an. Und das „Bisschen
konnte man hier leider überall sehen. In jeder noch so romantischen Bucht lagen Flaschen, Dosen, Beutel und der ganze „Wohlstandsmüll herum. Es war nicht viel, aber mich störte das. Von weitem glaubte man immer, eine unberührte, einsame Bucht entdeckt zu haben. Ging man dann vor Anker verfing sich garantiert irgendein Fetzen Papier im Seil und rief uns zu: „Ätsch, wir waren eher hier!
Doch heute hatte ich keine Lust, mich darüber aufzuregen. Jürgen kümmerte sich ums Essen. So hatte ich jetzt Zeit für mich und wollte Schnorcheln gehen.
Obwohl es warm war, zog ich meinen Surfanzug an. Damit fühlte ich mich einfach sicherer und traute mich in tieferes Wasser.
„Wenn dich die Haie sehen, verwechseln sie dich mit einer Robbe", lästerte Jürgen. Er spielte natürlich auf meine zwei Pfund Urlaubsspeck an, die ich mir angefuttert hatte. Das Essen schmeckte hier phantastisch.
Wir hatten in einer Bucht geankert, in der die Ufer rechts und links steil und felsig aus dem Meer ragten. Immer in Ufernähe schnorchelte ich an diesen schroffen Felsenwänden entlang. Und je länger ich in eine Felsspalte hinein sah, umso interessantere Lebewesen konnte ich entdecken. Manche Fische schienen ebenso neugierig auf mich zu sein wie ich auf sie.
Ganz nahe kamen sie an meine Taucherbrille heran und guckten mich an.
Während dieser stummen Zwiesprache hatte ich mich langsam aus der Bucht entfernt und war an den Rand des Tiefwassers geraten. Als ich meinen Blick vom Felsen löste und nach links schaute, blickte ich in unendlich scheinende Tiefe. Den Grund konnte ich hier trotz des kristallklaren Wassers nicht mehr ausmachen. Das Wasser färbte sich von grün zu einem milchigen Blau. Die Sonnenstrahlen versuchten, ein Stück weit Farbe hineinzuzaubern. Aber kein Fisch schwamm hier, an dem sich das Licht brechen konnte.
Gerade wollte ich mich abwenden, da sah ich einen Schatten durch das Wasser gleiten. Oder hatte ich mich getäuscht? Trotzdem schwamm ich lieber zurück. Mit meinen langen Taucherflossen kam ich ohne hastige Bewegungen schnell vorwärts. Instinktiv wollte ich mich möglichst wenig bewegen und herumzappeln. Denn dieser Schatten hatte mich an mein Erlebnis mit den Haien erinnert. Im vergangenen Jahr zu Pfingsten hatte ich beim Tauchen in 23 m Tiefe drei Blauhaie gesehen. Sie waren einem riesigen Fischschwarm gefolgt und wie Schatten durch den quirligen Silberstrom gesegelt. Blitzschnell waren diese wieder im Tiefwasser verschwunden, als sie mich und meine Tauchpartnerin