Fantastische Reise VIII: …über sechstausend Kilometer von St. Louis, quer durch die Wildnis Amerikas, und die Rocky Mountains bis zum Pazifik
Von Bodo Schulenburg
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Über dieses E-Book
Er selbst meint: Wenn ein Kind etwas nicht versteht, wird es fragen. Wenn es nicht fragt, auch gut.
Es wird dort weiterlesen, wo die Spannung weiterführt.
"Die Lewis-und-Clark-Expedition (14. Mai 1804 bis 23. September 1806) war die erste amerikanische Überlandexpedition zur Pazifikküste und zurück. …Wichtigstes Ziel der Expedition, neben der Suche nach einem schiffbaren Wasserweg zum Pazifik, war die Gründung einer mächtigen Nation zwischen Atlantik und Pazifik. Außerdem sollten die Teilnehmer Indianer, Tiere und Pflanzen sowie die Geologie der Region studieren." (Quelle: wikipedia)
Bodo Schulenburg
Bodo Schulenburg, 1934 in Potsdam geboren, Redakteur und Regisseur im DEFA-Studio für Dokumentarfilme in Berlin; Chefredakteur für Kinder- und Jugendfilm; „Sandmännchen“-Produktion. Seit 1979 freischaffend als Schriftsteller tätig, veröffentliche bisher 46 Kinder- und Jugendbücher (Kunstpreis der DDR), außerdem etwa 40 Hörspiele, entwickelte Szenarien für Fernsehfilme und Stücke für das Kindertheater. Seit 1989 entstanden auch Arbeiten für Erwachsene: „Berliner Thee ist dünn“ (Rahel Vamhagen und Heinrich Heine), „Mathilde, ein poetisch erotisches Spiel“ (Heinrich Heine und seine Frau C. Mirat), „Aphrodite, ein erotisches ABC“, „Ein preußisches Abenteuer oder ein Narr am Hofe des Königs“ (Friedrich II. und Voltaire). Weitere Bücher auf www.amazon.de
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Buchvorschau
Fantastische Reise VIII - Bodo Schulenburg
Aufbruch in Saint Louis.
Mai 1804
Es war ein unfreundlicher Montag. Der Himmel grau, voller Wasserdampf. Kein Zipfelchen Sonne schaukelte auf den schlammfarbigen Wellen des Missouri. Und der Dampf kühlte sich ab. Verwandelte sich in Regen. Tausende Regentropfen betrommelten den Rücken des Flusses. Dem Missouri gefiel das gar nicht! Auch nicht, dass eine Barke, sechzig Fuß lang, und zwei große Kanus auf Reise gehen wollten. Trotz Regentrommelei! Auch der Morgenwind gähnte mürrisch. Unausgeschlafen! Hatte wenig Lust die schweren Kähne auf den Fluss zu schieben.
Leinen los! Befahl Captain Meriwether Lewis.
Setzt die Segel! Befahl Hauptmann William Clark.
Der Fluss wusste sofort: Das waren keine Sonntagsangler, Spinner, die nur riesige Traumfische fingen, keine Jäger, die ihre Flinten an den Stockenten ausprobierten, auch keine Trapper, Waldläufer, Fallensteller, die Biberpelze verkaufen wollten.
Die Kerle auf den Kähnen, Soldaten, Matrosen, Trapper spuckten große Worte von einer Entdeckerfahrt ins Unbekannte. Tollen Abenteuern und so. Angeber! Schäumer! Sagte sich der Missouri. Und dann schimpften sie auch noch auf den dreckigen Fluss. Klar, die meinen mich, ärgerte sich der Missouri. Und zwar doll mächtig ärgerte er sich. Beleidigung musste er nicht auf sich sitzen oder schwimmen lassen! Also zeigte er diesen dreckigen Schäumern sofort seine Fäuste: Schob damit zur Probe eine Sandbank vor die Barke. Da wird sie drauf festsitzen. Vor geht nicht. Zurück erst recht nicht. Ende mit der Abenteuerei auf einer unbekannten Wassersperre aus Sand, Muscheln. Hoho! Aber einer der Kerle stand am Bug, warnte: Dreckige Sandbank an Backbord!
Alsdann trieb der Missouri ein paar moosige Baumstämme, abgebrochen vom Wintersturm, echte Riesen, schon Hunderte Kilometer weit gereist vor die Kanus. Die würden diese winzigen Schwimmer aufspießen. Zerschmettern. Einschließlich Dreck! Noch mal Hoho!
Aber einer der Kerle stand am Bug. Passte auf, mit Augen scharf wie ein hungriger Luchs: Stakte den Weg frei! Na so was. Was traute der sich!
Also bat der Missouri den mürrischen Kleinwind etwas mehr Wind zu machen. Richtung Sturm zu blasen. Machte der auch, war ja ein Freund von ihm.
Aber die Entdeckerkerle waren nicht doof. Zogen blitzschnell das Segel ein. Ruderten jetzt, dass die Muskeln ächzten und die Ruderblätter stöhnten.
Trotzdem, der Sturm schaffte es, die Boote in des Teufels Renngrund zu drücken. Dort spielten die Wellen Wettrennen. Siegerpreis die Holztrümmer eines Kanus! Hohoho! Denn dort schoben die Ufer den Fluss schmal. Und das Wasser wollte schnell aus Schmal und Eng rauskommen. Es rannte. Tobte. Wirbelte heulend Äste, Klamotten auf. Und noch mehr Schlamm. Trudelte, riss sie alles mit sich. Und die Fische, Frösche flogen wie besoffene Möwen umher. Ein Teufelstanz!
Der Missouri jedoch stutzte und dann staunte er: Die Entdeckerkerle hatten nicht mitgetanzt! Ja, ein Mast war gebrochen. Und in die Boote hatten sich ein paar Kleinwellen verirrt. Aber sonst: Schwammen sie weiter. Schöpften die Boote trocken. Als hätte es keinen Teufel gegeben.
Der Missouri tröstete sich: Eine Flotte und zwei Kapitäne. Das ging sowieso nicht gut. Der eine Kapitän will links. Der andere rechts.
Mit Zank und Streit kommt keiner weit!
Und die drei Boote: Schwer beladen. Viel zu viel. Das spürte der Missouri doch deutlich auf seinem Rücken. Auch das ging nicht gut. Nicht wendig genug für eine Flussreise!
In diesem Augenblick blinzelten ein paar Sonnenstrahlen aus den Wolken. Und alles sah freundlicher aus. Etwas. Zum Beispiel die Weiden am Ufer. Die regentriefenden Kühe auf der Weide. Behangen mit Regentropfen,