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NORDSTERN
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eBook188 Seiten2 Stunden

NORDSTERN

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Über dieses E-Book

Alaska 1899.

Das Goldfieber hat das Land erbarmungslos in einen brodelnden Hexenkessel verwandelt. Mit letzter Kraft kämpfen Männer gegen die brutale Gewalt der arktischen Stürme, gegen die eisige Wildnis und gegen die mörderische Gier der Goldsucher.

Will Henrys Roman Nordstern erzählt die Geschichte von der Nordstern-Goldader, von Murrah Starr, der sie entdeckte, von Black Angus McClennon, der ihn töten und berauben wollte, und von Erin O'Farrell, jenem verführerischen, wilden Mädchen, das mit Starr in die eisige Wildnis ging...

Der Apex-Verlag veröffentlicht den Roman in seiner Reihe APEX WESTERN als durchgesehene Neu-Ausgabe, ergänzt um ein Essay von Dr. Karl Jürgen Roth.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum22. Okt. 2018
ISBN9783743883994
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    Buchvorschau

    NORDSTERN - Will Henry

    Das Buch

    Alaska 1899.

    Das Goldfieber hat das Land erbarmungslos in einen brodelnden Hexenkessel verwandelt. Mit letzter Kraft kämpfen Männer gegen die brutale Gewalt der arktischen Stürme, gegen die eisige Wildnis und gegen die mörderische Gier der Goldsucher.

    Will Henrys Roman Nordstern erzählt die Geschichte von der Nordstern-Goldader, von Murrah Starr, der sie entdeckte, von Black Angus McClennon, der ihn töten und berauben wollte, und von Erin O'Farrell, jenem verführerischen, wilden Mädchen, das mit Starr in die eisige Wildnis ging...

    Der Apex-Verlag veröffentlicht den Roman in seiner Reihe APEX WESTERN als durchgesehene Neu-Ausgabe, ergänzt um ein Essay von Dr. Karl Jürgen Roth.

    NORDSTERN

    Erstes Kapitel

    Sein Name war Murrah Starr. Er war ein wortkarger, dunkelhäutiger Mann mit blauen Augen, der selten lächelte und niemals lachte.

    Wenn er sprach, kamen die Worte kehlig und gedehnt; sie klangen vertraut und fremd zugleich. Die Männer an den Bächen und in den Lagern längs der Meerenge fühlten sich unbehaglich bei ihrem Klang und machten keinen Hehl daraus, dass sie Murrah Starr keine Sympathie entgegenbrachten. Nicht etwa, weil ihnen fremde Sprachen ungewohnt gewesen wären. In den Hütten und Zelten, die eng aneinandergedrängt am Hauptarm des Snake River lagen, hörte man fremde Sprachen häufiger als die nasalen Laute des geborenen Amerikaners.

    Seit dem ersten Schrei, der die Entdeckung von Gold verkündete, war der Norton's Sound von einer Menschenflut überschwemmt worden, die teils aus dem Binnenland kam, teils von Schiffen ausgespien wurde.

    Man sah Russen, die von den Robbenfangstationen der Pribilofs kamen; Schweden, Dänen und Norweger, die ihren altmodischen, die Arktis durchfurchenden Walfangschiffen untreu geworden waren; dunkelhäutige Genuesen, blonde Letten, schlitzäugige Malaien und kaffeebraune Bewohner der pazifischen Inseln, die ihren hochmastigen Frachtschiffen den Rücken gekehrt hatten.

    Kanadische Engländer waren von Britisch-Kolumbien gekommen; französische Canucken hatten aus Quebec den Weg über das Kap Horn und San Francisco gefunden; stämmige Schotten und breitschultrige Iren hatten ihre Holzfällerlager in Oregon verlassen. Über Seattles Hafen kamen Polen, Preußen, Griechen und Bulgaren.

    Sie alle waren im Herbst 1899 dem Ruf des Goldes gefolgt. Zu ihnen gesellten sich Hunderte von Binnenländern - Männer, die über den Yukon gezogen kamen, als die Goldfelder von Klondike ausgebeutet waren.

    Nome war der Schmelztiegel, in den sich diese Flut ergoss.

    Murrah Starr war weder ein Einwanderer, der über das Meer gekommen war, noch ein Alaskaschürfer, der den Landweg gewählt hatte. Er entstammte weder einer desertierten Schiffsbesatzung noch hatte sein Name in den Listen der großen Passagierdampfer gestanden.

    Er war schon dagewesen, als es begann, wahrscheinlich schon früher. Niemand wusste es genau. Er war aus dem weiten Inneren hinter White Horse, hinter Dawson, hinter Skagway aufgetaucht, begleitet von Smoke, seinem mächtigen Wolfshund, der ihm wie ein Schatten folgte.

    Sie sagten, er sei ein Chinik, oder ein Abkömmling der Selawik-Indianer, oder ein Tubucktulik-Eskimo, der einen weißen Vater gehabt habe. Aber das war nur eine Vermutung, denn Murrah Starr verriet ihnen nie, wer er war oder woher er kam.

    Das einzige, was sie über ihn wussten, verriet ihnen der nie erlahmende Spionagedienst, der die Waagen der Handelsgesellschaften überwachte.

    Seine North Star Mine lag irgendwo am Anvil Creek, genauer gesagt, am Pushtash Creek, aber nie war es jemandem gelungen, ihm dorthin zu folgen. Doch er wog sein Gold in Nuggets, die so groß und scharfkantig waren wie die Schlacke aus den Schmelztiegeln, und sein feinster Goldstaub war noch körniger als der Sand des Strandes. Man konnte daraus nur eine Folgerung ziehen: Murrah Starrs Pushtash-Erzgang musste das reichste Goldvorkommen auf weisen, auf das ein Einzelgänger je im amerikanischen Alaska gestoßen war.

    Am Rande der Stadt lockerte Starr die Traggurte seines Gepäcks und schob seine alte 45-90-Winchester griffbereit.

    Er sprach zu dem Wolfshund. Es war ein geknurrter Befehl, der auf Englisch keine Bedeutung hatte, aber das Tier kauerte zu seinen Füßen nieder und folgte ihm dichtauf, als er weiterging. Sie passierten die Front Street mit ihren Hütten und Zelten, mieden den neuangelegten Gehsteig und wateten durch den knöcheltiefen Schlamm der Straße.

    Der Nachthimmel war wolkenverhangen. Trotz der Dunkelheit erkannte Starr undeutlich die Konturen der großen Schilfe, die jenseits der Snake-Mündung im Ozean ankerten. An den Anlegeplätzen des Flusses selbst lagen kleinere Boote, die den Verkehr zwischen den großen Schiffen und dem Strand besorgten.

    Auch in der Nacht waren einige der Boote unterwegs, um den nicht endenden Strom von Goldsuchern und die Vorräte, die sie brauchten, um die kommenden langen Nächte und das Polareis, das sich bald bilden würde, zu überleben, an Land zu bringen.

    Starr gefiel, was er sah. Sein seltenes Lächeln zuckte über die kantigen Züge und verschwand wieder.

    Es war spät im September.

    Schon brauste der erste Regensturm von der Beringstraße in die Bucht und wühlte das Wasser auf. Die Boote, die jetzt durch die Wellen pflügten, waren die letzten. Sie brachten die letzten Vorräte für den Winter und trugen die letzten Goldsucher an Land.

    Nach ihnen kam das Packeis und schuf eine unüberwindliche Barriere, die erst unter der bleichen Frühjahrssonne schmelzen würde. Bis dahin war Nome von der Außenwelt abgeschlossen. Monate zwangsweiser Ruhe würden folgen, wenn die Schürfstellen einfroren, und der Tod würde Ernte halten unter den Hunderten, die am Strand ihr Lager aufgeschlagen hatten, ohne für den Winter gerüstet zu sein.

    Auch das ist gut, dachte Starr, sehr gut. Es sind ohnehin zu viele.

    Am Ende des zweiten Sommers mussten es bereits mehr als dreitausend sein. Der richtige Ansturm würde erst beginnen, wenn das Frühjahr 1900 den Wasserweg wieder öffnete. Dann erst würde sich eine wahre Flut aus den Staaten über Nome ergießen. Die jetzt schon den Weg hierhergefunden hatten, verdankten es dem Zufall, dass sie in der Nähe waren, als das magische Wort die Runde machte.

    Zugegeben, ein großer Teil von ihnen war schon jetzt Glücksritter, aber diese würden überwiegen, wenn im dritten Sommer nichts geschah, das ihnen den Appetit auf leicht erworbene Millionen verdarb. Dieses Etwas konnte der Winter sein, vorausgesetzt, dass er streng genug wurde.

    Mit gebeugten Schultern stemmte Murrah Starr sich gegen den immer stärker werdenden Wind aus der Beringstraße, der einen grimmigen Winter versprach.

    Wieder zuckte das dunkle Lächeln über sein Gesicht, aber er kam nicht dazu, sich seiner Gedanken länger zu erfreuen.

    Seine immer wachsamen Augen schlossen sich zu schmalen Schlitzen, als er vorausspähte. Er sprach scharf zu dem Wolfshund an seiner Seite, setzte aber den Weg mit langen, geschmeidigen Schritten fort. Der Hund hob den Kopf der Richtung zu, in die sein Herr blickte. Er winselte einmal und begann zu zittern, dann wurde er ruhig.

    Weiter oben in der Straße wühlte eine Meute von Bastarden in einem Berg von Fischköpfen und gefrorenem Abfall, der sich zwischen Boozer Browns gerade eröffnetem Saloon und dem noch ungestrichenen Bau des Nordlicht-Hotels häufte. Es waren sieben oder acht Hunde, die Nomes unersättlichem Hunger nach brauchbaren Pack- und Schlittenhunden auf unerklärliche Weise entgangen waren.

    Als ihr Anführer, ein kräftig gebauter Eskimohund vom Kugruk River, den weder die Erinnerung an eine Niederlage noch die Furcht, den kürzeren zu ziehen, belasteten, noch zehn Meter entfernt war, blieb Starr stehen.

    Smoke blickte zu ihm auf und winselte. Starr nickte und trat zur Seite.

    Zu spät witterte der Kugruk den Wolfsgeruch des fremden Tieres. Er versuchte der Begegnung auszuweichen, aber Smoke sprang schon und traf ihn mit seiner kantigen Schulter. Der Anprall schleuderte den Kugruk unter die Bretter des erhöhten Gehsteiges. Smoke stieß nach wie ein großes graues Frettchen. Er gab keinen Laut von sich, und aus der Kehle des Kugruk kam nur ein heiseres Keuchen. Der Eskimohund schob sich unter den Brettern hervor, kam taumelnd auf die Beine und brach mitten im Straßenschmutz zusammen.

    Die ihm folgende Meute stürzte sich auf Smoke. Winselnd und knurrend versuchten die Tiere, ihren Feind zu erledigen. Auch sie erkannten zu spät die Witterung, die ihrem Führer zum Verhängnis geworden war. Aus der zerrissenen Kehle des Kugruk floss Blut, als der letzte der Rächer mit eingeklemmter Rute heulend das Weite suchte.

    Hinter der reglosen Gestalt Murrah Starrs sammelten sich Neugierige.

    »McClennon wird nicht gern hören, was passiert ist«, verkündete jemand aus der rasch anwachsenden Menge. »Er hat verdammt große Stücke von seinem besten Hund gehalten.«

    »Stimmt, und darum wird es Ärger geben«, sagte ein anderer. »Ich möchte verdammt nicht in Ihrer Haut stecken, Fremder.«

    Greenhorns, dachte Starr. Es lohnte sich nicht, ihnen zu antworten.

    Er war während des ganzen Sommers nicht öfter als dreimal in der Stadt gewesen und würde auch diesmal nicht länger bleiben, als es erforderte, seine Wintervorräte einzukaufen und der Stadt den Rücken zu kehren. Er hatte weder Zeit noch Verlangen, sich mit Neulingen, die sich nicht auskannten, in ein Gespräch einzulassen.

    Aber die Menge bestand nicht nur aus großmäuligen Feiglingen.

    »Ist das nicht die verdammte Rothaut vom Creek oben?«, hörte Starr einen Oldtimer zu seinem Nachbarn sagen.

    »Natürlich ist er's. Er und seine wilde Bestie von einem Wolf«, erwiderte der Goldgräber. »Ich würde zwanzig Dollar für eine Unze zahlen, um dabei zu sein, wenn McClennon erfährt, was geschehen ist.«

    Erst jetzt wandte Starr sich um. Er musterte die Männer mit ausdruckslosem Gesicht.

    »Sparen Sie Ihr Geld«, sagte er kurz. Er bückte sich, packte den toten Hund beim Schweif und setzte den Weg über die Straße fort. »Folgt mir, wenn ihr wollt. Es gibt eine Gratisvorstellung.«

    Mit langen Schritten ging er davon. Smoke wich nicht von seiner Seite. Der Kopf und die Vorderbeine des Eskimohundes schleiften durch den Schmutz der Straße.

    Die Männer zögerten, dann folgten sie ihm. Schnell vergrößerte sich die Schar der Neugierigen. Die vordersten Männer drängten mit in den Krämerladen von Angus McClennon.

    McClennon, ein mächtiger, hitziger Schotte mit schwarzen Brauen, stand hinter dem Verkaufstisch und wog einem Goldsucher Mehl in einen derben Lederbeutel. Als er Starr und den toten Hund sah, ließ er den Lederbeutel auf der Waage ruhen, kam hinter dem Ladentisch hervor und pflanzte sich breitbeinig auf.

    »Legen Sie ihn nieder, Mann«, sagte er mit seiner tiefen Stimme, die nicht unfreundlich klang.

    Aber Starr ließ sich nicht täuschen. Er legte den Hund nieder, ohne den Blick von den pechschwarzen Augen des Schotten zu lassen, in denen ein Schimmer lag, der ihn warnte.

    »Er hat uns angefallen«, sagte Starr, zuerst auf den toten Hund, dann auf seinen eigenen deutend.

    McClennon musterte den Wolfshund, der mit heraushängender Zunge und leicht geneigtem Kopf wachsam neben der Tür saß. Die Neugierigen, die sich mit hereingedrängt hatten, pressten sich an die Wände und schienen eifrig darauf bedacht, den Abstand zwischen sich und dem Hund nicht zu verringern.

    »Ich habe einem Golovin-Eskimo vor zwei Wochen zweihundert Dollar in guten Waren für diesen Hund gegeben«, sagte McClennon. »Er war der geborene Führungshund; einen besseren habe ich nie gesehen.« Während er sprach, schlüpfte er aus seiner Jacke aus schottischem Tuch. »Wie wollen Sie für ihn zahlen, Starr?«

    »Es tut mir leid«, sagte Starr. »Ich wusste nicht, dass er Ihr Hund war. Ich bin nicht in der Stadt gewesen, seit Sie ihn kauften. Er griff uns an.« Er zuckte die Schultern. »Natürlich gab ich Smoke den Befehl, den Kampf aufzunehmen.«

    McClennon faltete seinen Rock und legte ihn sorgfältig auf den Ladentisch.

    »Ich habe Ihnen eine klare Frage gestellt, Mann. Wie wollen Sie für den Hund zahlen? Mit Ihrer eigenen grauen Bestie? Oder soll ich Ihnen alle Zähne in Ihre verdammte Halbblutkehle schlagen?«

    »Ich will weder so noch so zahlen«, erwiderte Starr ruhig. »Ich habe einen Hund.«

    Der breitschultrige Schotte schüttelte langsam den Kopf.

    »Nicht doch, mein Freund, nicht doch. Sie haben keinen Hund mehr.« Er griff schnell hinter den Ladentisch. Als seine Hand wieder zum Vorschein kam, umspannte sie eine Winchester mit kurzem Lauf. Er lud die Waffe durch. »Treten Sie zur Seite. Sie geben ihm Deckung.«

    Nur Starrs dünne Lippen bewegten sich, als er ruhig sagte: »Ich bringe Sie um, wenn Sie es versuchen.«

    Wieder schüttelte McClennon den mächtigen Schädel. »Sie haben die Wahl. Sie oder Ihr schlitzäugiger Wolf. Wie wollen Sie es haben?«

    Starr musterte den andern. Sein Blick glitt suchend über den

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