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Seine Zustimmung gewinnen: eine klassische von-Hass-zu-Liebhaber-Geschichte im hitzigen Umfeld einer politischen Schlacht
Seine Zustimmung gewinnen: eine klassische von-Hass-zu-Liebhaber-Geschichte im hitzigen Umfeld einer politischen Schlacht
Seine Zustimmung gewinnen: eine klassische von-Hass-zu-Liebhaber-Geschichte im hitzigen Umfeld einer politischen Schlacht
eBook308 Seiten3 Stunden

Seine Zustimmung gewinnen: eine klassische von-Hass-zu-Liebhaber-Geschichte im hitzigen Umfeld einer politischen Schlacht

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Über dieses E-Book

Ein Wahlkampfmanager wird angeheuert, um für einen arrogant wirkenden Kongressabgeordneten Schmutz über seinen Gegner auszugraben. Als die beiden aufeinandertreffen, geht es nicht nur politisch heiß her!

SpracheDeutsch
Herausgeber3Aussies Press
Erscheinungsdatum26. Sept. 2023
ISBN9798330238378
Seine Zustimmung gewinnen: eine klassische von-Hass-zu-Liebhaber-Geschichte im hitzigen Umfeld einer politischen Schlacht
Autor

Casey Morales

Casey Morales ist ein LGBT-Geschichtenerzähler und der Autor mehrerer Bestseller-Romane. Casey wurde im Süden der Vereinigten Staaten geboren und ist ein begeisterter Tennisspieler, aufstrebender Koch, Hundeliebhaber und gefräßiger Gummibärchenverschlinger. www.AuthorCaseyMorales.com

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    Buchvorschau

    Seine Zustimmung gewinnen - Casey Morales

    Winning His Vote

    Casey Morales

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    WWW.AUTHORCASEYMORALES.COM

    Copyright ©2022 von 3Aussies Press.

    Alle Rechte vorbehalten.

    Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers oder des Autors vervielfältigt werden, es sei denn, dies ist nach dem US-Urheberrechtsgesetz zulässig.

    Danksagung

    Ein besonderes Dankeschön geht an diejenigen, die diese Arbeit möglich gemacht haben.

    Carlie Slattery, Redakteurin

    Lisa Klein

    Claudia Lezár

    Anke Mißbach

    Inhaltsverzeichnis

    Vorwort vom Übersetzungsteam

    Voordat u begint ...

    1.Wahltag

    2.Der Übergang

    3.Schampus, Sir?

    4.Gegrilltes Fleisch

    5.Lehrers Notizen

    6.Nette Frühlingsrolle, Sir

    7.Fundraising

    8.Sam, I am

    9.Dinner Party mit Pete

    10.Chile

    11.Der Neue

    12.Die State Fair

    13.Ja, du

    14.Fort Campbell

    15.Road Trip

    16.Los VOLS!

    17.Das orange Leuchten

    18.Chattanooga

    19.Befehle befolgen

    20.Der tiefe Einblick

    21.Fragen und Antworten

    22.Die Heimfahrt

    23.Vorbereitung zur Debatte

    24.Die Debatte

    25.Post-Apokalyptisch

    26.Vorwahlentag

    27.Der Kampf fürs Gute

    28.Die Vorstellung

    Wrenched: Der Anruf (Freitag, 5. Juni, 9:50 Uhr)

    Wrenched: Erster Kontakt (Freitag, 5. Juni, 11 Uhr)

    Wrenched: Alle Hände voll (Samstag, 6. Juni, mittags)

    Auch von Casey Morales

    Über den Autor

    Vorwort vom Übersetzungsteam

    Hier einige Erklärungen zu den beiden großen Parteien in den USA und den Wahlvorgängen:

    In den USA stehen sich die konservativen Republikaner und liberalen Demokraten als die zwei großen Parteien gegenüber. Republikaner werden hierbei mit der Farbe Rot, Demokraten mit der Farbe Blau gekennzeichnet. Abgekürzt wird die Republikanische Partei mit GOP (Grand Old Party – große alte Partei) und die Demokraten mit DEMS (Democratic Party – Demokratische Partei).

    Des Weiteren haben beide Parteien ein Wappentier. Die Republikaner einen Elefanten und die Demokraten einen Esel. Dies beruht auf folgenden historischen Ereignissen:

    Politische Gegner bezeichneten 1828 den Präsidentschaftskandidaten Andrew Jackson als Esel. Der machte das willensstarke Tier prompt zum Symbol seiner Kampagne und gewann die Wahl. 1870 tauchte der Esel in den Zeichnungen eines Karikaturisten auf. Seitdem haben die Demokraten ihn inoffiziell als Maskottchen akzeptiert und betonen seine guten Eigenschaften: Der Esel sei bescheiden, gemütlich, etwas starrsinnig, schlau, mutig und liebenswert.

    Der Elefant ist ebenfalls seit fast 150 Jahren das Symbol der Republikaner. Bereits 1860 tauchte er in Zeichnungen in Verbindung mit der Partei auf. Auch hier war es der gleiche Karikaturist (Thomas Nast), der die Republikaner 1874 im US-Magazin Harper's Weekly endgültig mit dem Bild des Elefanten verband. Er skizzierte eine Horde aufgeschreckter Tiere – darunter einen Elefanten mit der Aufschrift ‚die republikanischen Wähler‘ – die vor einem als Löwen verkleideten Esel davonrennt. Die Partei hat sich längst mit dem Rüsselträger angefreundet: Elefanten seien stark, intelligent und würdevoll.

    Ebenso ist das Wahlsystem in den USA ein ganz anderes als in Deutschland.

    Jeder, der sich in den USA aufstellen lassen möchte, muss über Spenden ein gutes Polster haben. Doch hier kann nicht unbegrenzt gespendet werden. In den USA dürfen Spender maximal 1.000 $ pro Wahlkampf, pro Kandidaten spenden. Der durchschnittliche Spendenbetrag ist 100 $. Spendenaufrufe sind jedoch wie eine Telefonkette intentioniert. Der Wahlkämpfende bittet somit Leute um Spenden, welche dann ihre Bekannten ebenfalls zum Spenden aufrufen. Ein kleiner Stein, der dann zur Lawine wird, wenn man es richtig macht.

    Zum Schluss unterteilt sich das Land in sogenannte Red States (Rote Staaten), in denen überwiegend die Republikaner gewählt werden, Blue States (Blaue Staaten), in denen meist die Demokraten gewählt werden und Swing States (Wechsel-Staaten). Swing States sind die umkämpften Bundesstaaten, da sich hier der Ausgang der Wahl entscheidet, je nachdem ob in diesen der Republikaner oder Demokrat gewinnt. Diese werden ebenfalls violette Staaten genannt. Die Bezeichnung von rot, blau und violett zeigt sich auch bei der Unterteilung von Wahldistrikten innerhalb der Staaten, wenn es um Regional-, bzw. innerstaatliche Wahlen geht.

    Mit diesen kurzen Informationen gestärkt, wünschen wir euch viel Spaß beim Lesen!

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    Voordat u begint ...

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    1

    Wahltag

    Joe

    Niemand hätte gedacht, dass wir gewinnen könnten.

    Als die Kampagne begann, hatte ich uns eine Chance von 1 zu 10 gegeben – doch hier waren wir und marschierten einem historischen Sieg entgegen.

    Der Tag der Wahl war endlich da und unser Team fühlte sich an wie ein Bienenstock, der vor Nervosität strotzte. Über das Wochenende hatte ein lokaler Nachrichtendienst eine Umfrage gemacht, welche uns um mehr als zwölf Punkte in Führung zeigte, doch jeder, der bereits Kampagnenerfahrung hatte, wusste, die einzige Umfrage, auf die es ankam, war diejenige, welche an der Wahlurne stattfand.

    Auf ein Stichwort hin hielten Marcus und seine Frau, Maria, ihre gefalteten Wahlzettel empor, warteten darauf, dass die Reporter ihre Fotos gemacht hatten, und ließen sie dann in die dünnen Schlitze der roten und blauen Boxen fallen. Sie winkten und ließen ein breites Lächeln aufblitzen. Die wenigsten Leute wussten, dass diese Szene eine pure Show für die Kameras war. Die Wahlen im Staat waren seit über zwanzig Jahren elektronisch. Wirklich niemand steckte noch einen Wahlzettel in eine Urne – außer man war ein Wahlkandidat, welcher gut im Fernsehen oder in der Zeitung aussehen wollte.

    Marcus und Maria sahen mehr als gut aus.

    Sie sahen aus wie Gewinner.

    „Ihr beide macht das großartig, wirklich. Wir haben noch zwei Stopps, bevor die Wahllokale schließen."

    Maria schoss mir einen Seitenblick zu. „Wie schaffst du es nur so gelassen zu sein, Joe? Ich dachte, ich falle gleich in Ohnmacht, als die Kameras nicht aufhörten zu klicken."

    Ich drückte ihren Arm. „Das ist mein Job, Ma’am. Die Kameras mögen zwar auf euch beide gerichtet sein, doch die Reporter beobachten mich auf eine Reaktion. Sollte ich Nervosität zeigen, fangen sie an zu graben und fragen sich, was in unserem Camp nicht stimmt."

    Sie nickte schwach. Wir hatten dieses Gespräch bereits ein Dutzend Mal geführt, aber sie hatte es mir wohl nie wirklich abgekauft.

    Ich lehnte mich herüber und flüsterte: „Falls es hilft, in den letzten zehn Monaten kam ich mir vor, als müsste ich mich jeden Moment bepinkeln."

    Ihr volltönendes Lachen erschreckte Marcus leicht und schien ein wenig ihrer Anspannung zu lösen. Sie gab mir eine kurze Umarmung. „Du bist wirklich zu viel, Joe. Weißt du das?"

    Marcus hatte die Hände der Wähler geschüttelt, welche die Wahlstationen verließen, hatte jedoch nichts verpasst. Er wandte sich um und gab mir ein warmes Lächeln. „Da hat sie Recht, aber wir sind froh darüber. Für den Fall, dass ich es später am Abend vergesse; Ich danke dir für alles, was du für uns getan hast. Ich glaube, ich habe noch nie jemanden so hart arbeiten sehen."

    „Du hast härter gearbeitet, Mayor –"

    Er hob eine Hand. „Ich bin noch nicht Bürgermeister … aber danke."

    Marcus lächelte und wandte dann seine Aufmerksamkeit wieder den Wählern zu, welche vom Parkplatz aus eine Schlange gebildet hatten. Es war ein hohes Aufkommen. War das gut für uns – oder gut für sie? Wie auch immer, wir konnten nichts mehr daran ändern. Wir waren nur noch ein paar Stunden von der Ziellinie entfernt.

    Für diejenigen von uns, welche als Wahlhelfer arbeiteten, war der Wahltag seltsam. Er fühlte sich ewig an, als würde er niemals enden. Es gab immer noch mehr Hände zu schütteln, mehr Wähler, die zu den Wahlstationen gefahren werden mussten, mehr Schilder aufzuhängen oder Werbungen auszustrahlen. Die Liste war endlos – und doch, so ausgelaugt und erleichtert wir am Ende des Wahltags auch waren, wünschten wir doch, wir hätten mehr Zeit gehabt.

    Wir verabschiedeten uns von zwei älteren Ehepaaren, welche ‚Sanchez zum Bürgermeister‘-Schilder außerhalb der 30-Meter-Absperrung wedelten, dann fuhren wir zum nächsten Wahllokal.

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    Zurück im Hotel, saßen Marcus und Maria auf der Couch, Arme umeinandergeschlungen. Das Adrenalin des Tages war verflogen und sie krochen auf dem Zahnfleisch. Wie wir alle.

    Ich saß ihnen in einem gepolsterten Sessel zusammengesunken gegenüber.

    Die Wahllokale waren gerade geschlossen worden.

    „Was denkst du?", fragte Marcus endlich. Marias Blick enthielt Sorge – und Hoffnung.

    Die Stille im Raum war betäubend.

    „Ich denke, wir haben unser Bestes getan." Das war so eine schreckliche Antwort, doch es war die Wahrheit.

    Marcus schnaubte. Dies war sein erster Wahlkampf und er war mit seinem Ziel, als erster lateinamerikanischer Bürgermeister der Stadt gewählt zu werden, weit über seine Gewichtsklasse hinausgeschossen. Der amtierende Bürgermeister war rundum beliebt und hatte in seinen zwei Amtsperioden mit eiserner Faust regiert. Würde er gewinnen, wäre er der erste Bürgermeister, welcher drei Mal hintereinander gewonnen hätte. Es stand somit für alle viel auf dem Spiel.

    Ich erinnerte mich noch an einige Reporter im hinteren Teil der Menge, als Marcus seine Kandidatur verkündet hatte.

    Das soll wohl ein Scherz sein, hatten sie gesagt. Niemand konnte den Don schlagen, vor allem nicht Marcus Sanchez.

    Sie machten sich über seine Ethnizität mit unverschämten Akzenten lustig und schaukelten sich gegenseitig mit Ellbogenstößen und scharfem Gelächter hoch. Ich war mir sicher, sie dachten, niemand könne sie hören.

    Aber ich tat es – auch wenn ich Marcus nie davon erzählte.

    Er hatte schlimmeren Sticheleien in seinem Leben entgegentreten müssen, und ich konnte ihn nicht vor der kommenden, wahrscheinlich brutalen Wahlkampagne beschützen, doch ich konnte ihn an diesem Tag vor diesen Sticheleien bewahren.

    Aufgewachsen im nordöstlichen Viertel der Stadt, wo Kriminalität den unerklärten Krieg weiterhin gewann, stieg Marcus zu einem Lichtstrahl der Hoffnung auf, für eine Gemeinschaft, die diesen Luxus kaum kannte. Seine Eltern wurden ermordet, als er noch ein Teenager war, Opfer eines Überfalls der ganze zweiundvierzig Dollar aus der Geldbörse seines Vaters und ein Paar wertlose Zirkonia-Ohrringe einbrachte, welche seine Mutter getragen hatte. Die Morde waren nie aufgeklärt worden, und Marcus lebte von da an mit seiner alten Großmutter. Sie liebte ihn innig, doch war sie kaum noch in der Lage, sich um sich selbst zu kümmern. Der führungslose Junge erzog sich somit selbst.

    Mit fünfzehn fing er an, in einem örtlichen Lebensmittelmarkt Tüten zu packen. Die Arbeit brachte nicht viel ein, aber sie rettete ihm das Leben. Die Jungs in der Schule fanden sich mit ihren freien Nachmittagen schnell in Gangs wieder, dann auf dem Friedhof. Jeden Tag nach der Schule zu arbeiten, isolierte Marcus von den schlimmsten Elementen der Stadt und lehrte ihn die Werte von Schweiß und Dienst.

    Mit siebzehn verließ sich der Besitzer auf ihn, den Laden zu führen, wenn er selbst fort war.

    Maria stolperte über Marcus – wortwörtlich – als er gerade dabei war, ein Display an Pasta Boxen aufzubauen. Er verlor sein Gleichgewicht und Hunderte Boxen von Ziti-Pasta flogen über den gebohnerten Boden. Vierzehn Monate später waren sie verheiratet. Sie bestand darauf, dass überbackene Ziti beim Probedinner serviert wurden.

    Der Besitzer des Marktes verstarb, als Marcus zweiundzwanzig war. Der alleinstehende Mann ohne Familie oder Erben hinterließ daher alles dem Jungen, der ihm wie zu einem Sohn geworden war. Zwischen Marias Verstand für Zahlen und Marcus’ Arbeitseifer waren die Beiden unaufhaltsam. Mit dreißig konnte die Sanchez-Lebensmittelkette drei Filialen aufweisen. Fünf mehr würden entstehen, bevor der Drang zum öffentlichen Dienst rief.

    Er war ein guter Mann mit der Absicht, Gutes zu vollbringen.

    Als er mir den Job anbot, seine Wahlkampagne zu leiten, war ich verblüfft. Wir hatten darüber geredet, dass ich Nachforschungen über die Opposition oder strategische Arbeit übernehmen würde, jedoch nie darüber, den obersten Platz einzunehmen.

    Ich verlangte absolute Ehrlichkeit von meinen Kandidaten, daher schuldete ich ihm meine. „Marcus, es ist eine Sache, wenn Schwule dich bei deinem Wahlkampf unterstützen, aber das einer diesen leitet, wird auf dich reflektieren. Ich garantiere dir, der Don wird das zur Verunglimpfung nutzen, um seine Basis zu aufzuputschen. Dieses Rennen wird hässlich werden und du solltest der Gegenseite nicht noch das Messer in die Hand geben."

    Er blieb standhaft. Sein Blick blieb fest. „Joe, es denkt sowieso niemand, dass wir gewinnen können. Warum sollten wir uns darum scheren, was sie sagen? Ganz davon zu Schweigen, du bist gewillt, mich zu unterstützen, ein Typ, der aussieht wie noch keiner der Bürgermeister, die diese Stadt jemals hatte. Wie könnte ich da nicht dich unterstützen?"

    Ich konnte immer noch den Knoten im Hals spüren, der an diesem Tag in meiner Kehle aufstieg, als ich seinen Blick auf Zweifel absuchte. Da waren keine. Wir schlugen ein und sahen nie zurück.

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    Eine Stunde später standen wir zusammengepfercht im Gang außerhalb des Festsaals der Kampagnen-Wahlnachtparty. Hunderte Unterstützer aßen, tranken und sahen über die im Saal verteilten Fernseher nach den Updates für die Stimmenzählung. Die Spannung der Menge schien gegen die Tür zu schwemmen wie ein Rammbock.

    Meine Hand verweilte auf dem Türknopf, ich konnte meine Finger nicht davon abhalten Trompetennoten auf dem Messing zu spielen. Ich wollte mich übergeben.

    „Liegen wir noch in Führung? Was passiert gerade?" Maria tänzelte neben mir.

    „Liebes, er weiß auch nicht mehr, als wir es tun. Tief einatmen." Marcus küsste ihre Wange und grinste.

    „Tatsächlich, Sir, sind vierundneunzig Prozent der Stimmen gezählt worden. Wir liegen mit neun Prozent in Führung. Wenn man die übrigen Bezirke bedenkt, sollte das Resultat jede Minute verkündet werden."

    „Ernsthaft?" Maria hüpfte mehrfach, unfähig sich zusammenzureißen.

    Ich grinste. „Ja, Ma’am – oder sollte ich sagen, Madam First Lady von Nashville?"

    „Gewählt", warf Marcus ein.

    Wir beide wandten uns ihm zu.

    Gewählte Madam First Lady von Nashville. Wir wurden noch nicht eingeschworen." Seine Mundwinkel zuckten und seine Augen funkelten.

    Maria schlug nach seinem Arm und lachte. „Oh, Marcus. Du bist unmöglich."

    Bevor ich etwas sagen konnte, brachte eine Ansage die Menge zum Schweigen. „Ruhe, alle beisammen. Channel 4 verkündet es gerade."

    Alle Fernseher schalteten auf Channel 4 um und drehten die Lautstärke auf das Maximum hoch: „Unser Wahlkomitee verkündet nun offiziell: Der Gewinner des Rennens um die Position des Bürgermeisters ist Marcus Sanchez, der erste lateinamerikanische Bürgermeister in der Geschichte von Nashville."

    Die Menge explodierte und vorausgewählte, patriotische Musik fing an zu spielen. Marcus und Maria umarmten sich und ich musste mit den Tränen kämpfen. Mein Handy vibrierte und eine Nachricht gab mir den Countdown.

    „Marcus, Maria, noch zwei Minuten., sagte ich, meine eigene Aufregung unterdrückend. „Mr. gewählter Mayor, bist du bereit? Es ist die gute Ansprache. Bitte halte nicht aus Versehen dein Niederlageneingeständnis.

    Maria brach für einen kurzen Moment in euphorisches Gelächter aus. Marcus ergriff meine Schultern mit beiden Händen und zog mich in eine feste Umarmung. Er war großzügig mit Komplimenten, doch der Mann berührte niemanden, der nicht Maria hieß. Seine Geste zerstörte die letzte Mauer meiner Verteidigung und ich brach in einen epischen Anfall unschöner Tränen aus, die schneller flossen als die Getränke im Festsaal.

    Marias Hand hatte gleich ein Taschentuch parat und tupfte mein Gesicht. „Was mach ich bloß mit euch Beiden? Komm her, Joe. Du siehst schrecklich aus." Ihre Stimme war erfüllt mit Zuneigung, welche den gegenteiligen Effekt hatte von dem, was sie beabsichtigte. Bevor ich mich versah, war ich in einer Dreierumarmung mit dem nächsten Bürgermeister der Stadt und seiner unbezähmbaren Frau gefangen.

    Mein Handy vibrierte erneut.

    „Es ist Zeit, sagte ich, als ich mir über das Gesicht wischte und den Türknauf umfasste. „Zeig ihnen, was du kannst, Mr. Mayor.

    Ich zog die Tür auf und eine bekannte Stimme stachelte die Menge zum Johlen an. „Meine Damen und Herren, es ist mir eine Ehre den nächsten Bürgermeister der Stadt der Musik der USA vorzustellen, Marcus Sanchez!"

    Mein Herz sprang fast aus meiner Brust als Marcus und Maria ins Rampenlicht traten und ihren Anhängern zuwinkten. Die Menge jubelte lauter und wieder musste ich ankämpfen, um nicht in Tränen auszubrechen. Ich konnte meinen Blick nicht loseisen.

    „Großer Gott, wir haben’s geschafft."

    Mein Kopf fuhr herum und fand Pete Cabrea, einen unserer Senior Wahlkämpfer und mein bester Freund. Er bestand nur aus Zähnen und aufgerissenen Augen als er mich in eine zitternde, über-koffeinierte Umarmung zog.

    „Verdammt ja, haben wir! Die Guten haben endlich einmal gewonnen."

    Er lachte und trat zurück, behielt seinen Arm jedoch um meine Schulter, als wir den Sieg der Sanchez’ auf der Bühne miterlebten. Einen Moment später, als Marcus zu seiner Siegesansprache ansetzte, lehnte sich Pete zu mir und flüsterte: „Wer zu Hölle ist das mit ihnen auf der Bühne?"

    „Hm? Wer?"

    „Der heiße Typ im blauen Hemd und den hochgerollten Ärmeln. Sieh dir diese Unterarme an … und diesen Arsch. Verdammt."

    Ich schnaubte. Pete war wie das kaputte Periskop eines U-Bootes, festgeklemmt in ausgefahrener Position, sich ständig drehend, sobald sich irgendetwas Männliches in der Nähe befand. Jeder Mann mit Brustmuskeln, Armen oder Grübchen – im Grunde jeder Mann, der atmete – belud seine Torpedorampe (oder was auch immer das nautische Pendant für einen überhitzen Matrosen sein sollte).

    Ich wusste, wen er begaffte, doch ich sah trotzdem auf. Der Mann stand einen Schritt links und hinter den Sanchez’ und türmte über ihnen mit seinen eins dreiundneunzig. Sein sandblondes Haar sah aus, als wollte es sich kräuseln, war jedoch kurz geschoren. Seine hellgrauen Augen standen niemals still, als sie von einem jubelnden Zuschauer zum Nächsten wanderten. Ich hatte den Überblick verloren, wie oft ich von Leuten gehört hatte, sie würden sich wie die einzige Person auf der ganzen Welt fühlen, wenn dieser Blick sie traf. Pete hatte nicht unrecht. Das hellblaue Hemd klebte praktisch an seiner Brust und ließ wenig Fragen zu seiner Sportlichkeit offen.

    „Du meinst Congressman David Reese?"

    „Ach du Scheiße, wirklich?"

    Ich nickte.

    „Verdammt. Ich wusste gar nicht, dass wir einen heißen Kongressabgeordneten haben. Brauch er Wahlkampfhelfer? Ich habe hier einen hart –"

    „Pete! Können wir Marcus zuhören?" Ich tat verärgert, konnte jedoch ein Grinsen nicht unterdrücken. Nichts konnte mein Gemüt runterziehen, und Pete konnte mich immer irgendwie zum Lachen bringen.

    Nach einem viel zu kurzen Moment der Still, fragte Pete: „Warum stellt ein Kongressabgeordneter den neu gewählten Bürgermeister vor? Ist er dafür nicht überqualifiziert?"

    Ich lehnte mich rüber und flüsterte verschwörerisch: „Nicht, wenn er vorhat Gouverneur zu werden."

    Petes Augenbrauen wanderten nach oben und er besah sich Reese mit neuem Interesse.

    Marcus fand in seiner Ansprache gerade den Übergang von seinen Danksagungen zu den ersten geplanten Schritten nach seiner Einschwörung. Wir hatten diese Punkte zehn Monate lang auf jeder Kundgebung und jedem Veranstaltungsdinner gehört. Seltsamerweise wurden sie nie langweilig.

    „Wie oft hast du diese Rede schon gehört? Komm schon, sieh dir Abgeordneten Arschetitlich an."

    Das hatte ich nicht erwartet und jegliche Fassung, die ich hatte, verließ mich. Ich musste von der Tür wegtreten, damit mein Gelächter nicht auf der Bühne zu hören war. Als ich mich wieder beruhigt und zurückgewandt hatte, war der Blick des guten Kongressabgeordneten auf uns gerichtet.

    „Schau ihn dir an, solange du willst. Er war vielleicht Mister Mai im Kalender der heißen Kongressmitarbeiter des letzten Jahres, aber ich habe gehört, Congressman Reese ist ein ziemliches Arschloch. Ich habe mit seinen Mitarbeitern zusammengearbeitet, um ihn heute hierher zu kriegen, und kann dies daher weder bestätigen noch abstreiten."

    Pete ließ sich nicht unterkriegen und stieß ein wenig zu laut aus: „Arschloch oder nicht, er ist zum Anbeißen."

    „Scheiße, ich glaube, er hat dich gehört." Ich zuckte zusammen und wandte mich erneut von der Bühne ab, kichernd wie ein Kind, das einen Furz-Witz gehört hatte.

    Pete trat zurück und verneigte sich spöttelnd. „Ich bin hier, um zu dienen. Viel Spaß heute Abend. Ich geh mich jetzt heillos besaufen."

    So schnell er zu mir gestoßen war, so schnell verschwand Pete auch wieder den Gang hinunter. Er tauchte einen Moment später auf der Rückseite des Festsaals auf, auf dem Weg durch die Menge zur kostenlosen Bar. Ich schüttelte nur den Kopf, als er mit einem gefüllten Glas in jeder Hand die Bar verließ. Der Herr steh den armen Hotelangestellten bei, wenn diese Nacht vorüber war.

    Als ich mich umwandte, um den Rest der Ansprache zu sehen, standen Marcus und Maria einen Schritt hinter dem Podium, Hände haltend und zur Decke erhoben. Die Menge war eine wuselnde Masse an Begeisterung, betrunken vom Sieg und Alkohol. Jeder, den ich sehen konnte, lachte und jubelte, beschwingt von der Aussicht auf eine bessere Zukunft. Auf ein Signal hin fielen Ballons von der Decke und verwandelten den Festsaal in einen Tanzsaal aus Bewegung, Farbe und Licht.

    In diesem Moment fiel mein Blick auf den Kongressabgeordneten Reese. Er verblieb einen Schritt hinter meinem Kandidaten, doch sein Gesicht reflektierte keinerlei der Begeisterung vor ihm. Sein Kopf drehte sich langsam, als er die Menge beobachtete, sein Kinn leicht erhoben. Er hätte nicht mehr wie ein Arsch aussehen können als in diesem Moment.

    Angewidert von diesem aufgeblasenen Verhalten

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