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Inside #NetzCourage: Aufzeichnungen aus der Hundehütte
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Inside #NetzCourage: Aufzeichnungen aus der Hundehütte
eBook150 Seiten1 Stunde

Inside #NetzCourage: Aufzeichnungen aus der Hundehütte

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Über dieses E-Book

Dumeng Girell di Giovanoel war begeistert, als er Ende 2020 eine Stelle bei #NetzCourage antrat – dem Schweizer Pionierverein im Kampf gegen Hass im Netz. Doch schon bald zeigten sich Risse in der Fassade. Mitarbeiterinnen zerbrachen am Druck, ein Forschungsprojekt scheiterte, Kritik wurde abgeblockt. Die Geschäftsführerin Jolanda Spiess-Hegglin führte den Verein gegen aussen zwar öffentlichkeitswirksam und wurde als Aktivistin ausgezeichnet. Doch im Inneren wurde der starke Bezug auf ihre Person und ihre privaten Feinde zur Belastung.

In diesem schonungslosen Bericht deckt ein Insider erstmals auf, was sich hinter den Kulissen des Vorzeigevereins abspielte. Er schildert eindringlich, wie sich #NetzCourage immer stärker zu einer sektenähnlichen Organisation entwickelte – mit Spiess-Hegglin als charismatischer Führungsperson. Anhand seiner eigenen Geschichte zeigt der Autor die Methoden, mit denen jede Kritik erstickt wurde – bis hin zur Bespitzelung eigener Leute.

«Inside #NetzCourage – Aufzeichnungen aus der Hundehütte» ist eine verstörende Aufarbeitung und ein Warnruf zugleich. Denn der Fall #NetzCourage zeigt exemplarisch, wie eine gesellschaftlich wichtige NGO durch eine unprofessionelle Führung zerstört werden kann, die in allem nur noch Freund oder Feind sieht. Ein Buch, das aufrüttelt und das Schweigen bricht, um dem Kampf gegen Hass im Netz eine Zukunft zu geben.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum9. Apr. 2024
ISBN9783907442364
Inside #NetzCourage: Aufzeichnungen aus der Hundehütte
Autor

Dumeng Girell di Giovanoel

Dumeng Girell di Giovanoel, geboren 1986, ist Philosoph, Religionswissenschaftler und Offizier. Aufgewachsen unter schwierigen familiären Bedingungen, entwickelte er früh eine unkonventionelle Weltsicht. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Ethik und politischen Philosophie, insbesondere im Bereich der digitalen Gewalt, mit der er sich seit einem Jahrzehnt auseinandersetzt. Weitere Interessensgebiete umfassen politische Religionen, Verschwörungstheorien und moralische Verantwortung in einer vernetzten Welt. Neben seinem akademischen Wirken engagiert sich Dumeng ehrenamtlich in einem Kulturverein. Sein Debüttext beleuchtet intransparente Vorgänge in einer Schweizer NGO, wo er als Stv. Geschäftsführer arbeitete, und deren Auswirkungen aus seiner Perspektive. Mit seinem tiefgreifenden Verständnis der menschlichen Natur möchte er zum Diskurs über aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen beitragen.

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    Buchvorschau

    Inside #NetzCourage - Dumeng Girell di Giovanoel

    Prolog – Sommer 2023

    Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift, Dokument enthält. Automatisch generierte Beschreibung

    Wie kommt es, dass Jolanda Spiess-Hegglin, Geschäftsführerin des Vereins #NetzCourage, so gegen ehemalige Mitstreitende austeilt? Was ist der Grund für die öffentliche Anprangerung von Liliane Ritzi, der ehemaligen Interimspräsidentin des Vereins? Und was wirft sie mir als ehemaligem Mitarbeiter vor? Ausgangspunkt dieser Anprangerung ist ein Account auf Twitter (heute «X»), der den Namen eines Mannes trägt, welcher sich seit mehreren Jahren in einer rechtlichen Auseinandersetzung mit Jolanda Spiess-Hegglin befindet. Nennen wir diesen Mann Rudolf. Jolanda wirft uns also vor, ihr anzudichten, sie würde jenen Account betreiben. Der Account, welcher Rudolfs Name trägt, wurde im Juli 2023 erstellt. Es handelt sich also um einen neuen Account, der dazu verwendet wurde, Tweets von bekannten Kritikern von Jolanda Spiess-Hegglin zu kommentieren. Das warf Fragen auf.

    Rudolf betreibt nämlich seit längerer Zeit einen Twitteraccount unter einem Pseudonym. Jolanda weiss das. Sie weiss das unter anderem von mir. Ich habe ihr die notwendigen Informationen zur Identifikation Monate zuvorzukommen lassen. Obwohl wir im Streit auseinander gegangen waren. Es war im Grunde ein letztes Friedensangebot von meiner Seite. Eigentlich wollte ich mit der Geschichte abschliessen. Eine letzte Geste des guten Willens. Als nun dieser Account, der den Namen von Rudolf offen trug, Monate später auftauchte, wurde dessen Identität angezweifelt. Ich bemerkte in dieser Diskussion lakonisch, es sei offensichtlich, um wen es sich handelt. Das war ein Versuchsballon, denn tatsächlich war alles unklar. Ob es sich wirklich um Rudolf handelte, um jemanden aus Jolandas Umfeld, oder um irgendeinen Troll, der den Konflikt zwischen den beiden kannte und Unruhe stiften wollte. Ob Fake oder echt, Freund oder Feind.

    Meine Bemerkung zielte auf eine Eigentümlichkeit des menschlichen Handels ab, die viele von uns sicherlich an sich selbst oder anderen beobachten durften. Wird eine Täuschung oder Lüge aufgedeckt, neigen ertappte Menschen oft dazu, sich herausreden zu wollen oder versuchen, ihre Beteiligung zu vertuschen. Wer sich hingegen mit Halbwahrheiten auskennt, hat einen Back-Up-Plan in der Hinterhand. Fliegt die Täuschung auf, ist es wichtig, welche Geschichte zu erzählen ist – auf welche Art und Weise mit einem Fingerzeig die Schuld auf andere geschoben wird.

    Meine Bemerkung war offen genug formuliert, dass sich sowohl Trolle als auch das Umfeld von Jolanda Spiess-Hegglin angesprochen fühlen konnten. Gleichzeitig war sie direkt genug, dass sie einen mutmasslichen Verteidigungsmechanismus oder ein potentielles Ablenkungsmanöver auslösen konnte.

    Ein Verteidigungsmechanismus bei Jolanda wurde aktiviert. Ob es sich nun wirklich um eins ihrer Fakeprofile handelte oder nicht, ist einerlei. Entscheidend ist, dass sie es als Anlass nahm, um mich und andere an den Pranger zu stellen. In der Regel beginnt bei ihr ein solcher Pranger mit einer Provokation wie derjenigen, die wir anfangs im zitierten Tweet sehen. Mit einer Behauptung im Stile von: «Seit nun einem Jahr thematisiert ihr mich fast jeden Tag.». Es stimmt zwar, dass #NetzCourage und damit Jolanda Spiess-Hegglin seit einem Jahr noch stärker in den sozialen Medien thematisiert wird. Doch dafür gibt es gute Gründe. Gründe, auf die ich in diesem Buch noch genauer eingehen werde. Es sind Gründe, die dazu geführt haben, dass Vorstandsmitglieder zurückgetreten sind, Präsidentinnen ihr Amt niedergelegt und Mitstreiter:innen sich vom Verein abgewendet haben. Thematisiert wird sie trotzdem nicht jeden Tag. Im Gegenteil, seit einigen Monaten äussert sich kaum noch jemand zur Sache in der Öffentlichkeit, wenn es dafür keinen Anlass gibt.

    Es stimmt auch nicht, dass sie sich «nie in eure Richtung äussern» will. Sie tut es in einem Podcast, dem Jahresbericht des Vereins, in den sozialen Medien und vor Gericht. Sie tut es sogar dann, wenn sich kaum noch jemand zur Causa #NetzCourage äussert. Monate nachdem sie öffentlich darauf bestanden hat, man solle sie ihn Ruhe lassen.

    Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift, Dokument enthält. Automatisch generierte Beschreibung

    Abbildung 1: Post von Jolanda Spiess-Hegglin auf X

    (früher bekannt als Twitter)

    Daher kommt auch die Behauptung, die mutmassliche Zusammenarbeit mit Stalkern sei gerichtlich festgehalten. Eine Behauptung, die sich nicht überprüfen lässt, weil wir die Gerichtsakten nicht kennen. Es ist diese Art des Anprangerns, welche ich als manipulativ empfinde. Denn es lässt sich als Aussenstehende nicht überprüfen, ob wirklich eine Zusammenarbeit stattgefunden hat. Das schafft eine Situation, wo Kritik nicht mehr möglich ist. Entweder ist man für Jolanda Spiess-Hegglin. Oder man ist gegen sie, arbeitet angeblich mit mutmasslichen Stalkern zusammen. Entweder man ist Team Jolanda oder man ist Team Stalker. Dazwischen gibt es für sie offenbar nichts mehr.

    Was mich am meisten triggert und enttäuscht, sind die unreflektierten Reaktionen ihrer Unterstützer:innen, Menschen, mit welchen ich in Vergangenheit bei #NetzCourage für die gleiche Sache gekämpft hatte und die mich jetzt zum Gegner auserkoren haben. Jene, die noch eisern geschwiegen haben, als bekannt wurde, dass sich meine ehemalige Arbeitgeberin unrechtmässig Zugang zu einer persönlich an mich gerichtete Mail verschafft hatte. Ein einziger Tweet von Jolanda Spiess-Hegglin reicht aus, um in Ungnade zu fallen. Die Täter-Opfer-Umkehr ist abgeschlossen, schon alleine eine subtile allgemein gefasste Andeutung reicht aus, um am Twitterpranger zu stehen.

    Dieses tosende Schweigen aller bewog mich nach der Veröffentlichung der #HateLeaks[1] im Mai 2023 dazu, meine Geschichte niederzuschreiben. Diese Blogreihe nutzte als Quelle geleakte Chatnachrichten aus dem Umfeld von Jolanda Spiess-Hegglin. Der erste Teil der Reihe befasste sich mit ihrem Versuch, mittels einer Chatgruppe und Medienkontakten ein Buch von Michèle Binswanger zu verhindern, welches die Landammannfeier in Zug von 2014 und damit auch die Person Spiess-Hegglins kritisch zeigt. Die letzten beiden Artikel der Blogreihe befassten sich unter anderem mit Material, welches meinen damaligen arbeitsrechtlichen Konflikt mit Jolanda Spiess-Hegglin beleuchtet. Während der erste Teil der Leaks rege diskutiert wurde, gab es bezüglich des letzteren Teils nur betretenes Schweigen. [2][3]

    Natürlich schmerzt mich das, es ist, als ob dem erlittenen Unrecht ein Teil der Berechtigung abgesprochen wird. Zwar gab es tatsächlich Medienanfragen. Aber eben auch gute Gründe, sie abzulehnen. Denn die Geschichte, die ich zu erzählen habe, benötigt einiges mehr an Platz, als dies ein Zeitungsartikel bieten würde. Kommt hinzu, dass, sobald jemand anderes diese Geschichte erzählt, ich jene aus der Hand gebe. Ich ein Stück Kontrolle darüber verliere und sie für andere Zwecke miss- oder gebraucht werden kann. Ein nicht unwesentlicher Gedanke liegt in der Tatsache, dass es sich um ein polarisierendes Umfeld handelt, welches von verschiedensten Parteien bespielt wird, die alle ihr eigenes Süppchen kochen und ihre eigenen Ziele verfolgen. Ausserdem sollte das Niederschreiben mir dabei helfen, die vergangenen zwei Jahre verarbeiten und darin die wichtigsten Linien erkennen zu können. Ich bin Liliane Ritzi, der ehemaligen Interimspräsidentin des Vereins #NetzCourage, dankbar, dass sie sich bereit erklärte, dieses Buch in ihrem Verlag zu publizieren. Ebenso möchte ich mich bei all den Menschen bedanken, die mich auf diesem Weg begleitet haben.

    Diese Geschichte geht jedoch über das von mir Erlebte hinaus und betrifft nicht alleine den zwischen mir und #NetzCourage stattfindenden Konflikt. Ich erzähle in diesen Aufzeichnungen nicht nur meine eigene Geschichte, sondern auch jene von Menschen, die sich nicht (mehr) äussern können oder wollen. Darüber hinaus ist es eine Geschichte, in die jede NGO potentiell hineinrutschen kann, vor allem wenn sie über eine charismatische Führung, hohe Ideale, eine Pionierrolle, wenig Geld und aufopferungsbereite Mitarbeitende verfügt.

    Das vorliegende Werk offenbart nicht nur die Schicksale jener, die von Umgebungen betroffen sind, die sie als toxisch erleben, sondern beleuchtet auch die Ironie im Handeln des Vereins #NetzCourage, der sich eigentlich gegen solche destruktiven Kommunikationsmuster einsetzen sollte. Statt Transparenz und offene Diskussion zu fördern, hat die Vereinsführung eine Kultur des Schweigens geschaffen, in der echte Kritik und Widerspruch unerwünscht sind. Im Schatten dieser autoritären Strukturen, die erschreckende Ähnlichkeit mit einer Sekte aufweisen, agiert der Verein jedoch im Gegensatz zu seinem erklärten Zweck, indem er teilweise die gleichen toxischen Mechanismen nutzt, gegen die er angeblich kämpft. Mir geht es nicht darum, inwieweit das Wort «Sekte» zutrifft, sondern um eine nachvollziehbare Beschreibung von destruktiven sozialen Vorgängen.

    In einer solch feindlichen Umgebung ist es unmöglich, sich zu äussern, ohne sich der Gefahr auszusetzen, zum Ziel von Cybermobbing, Drohungen und Beschimpfungen zu werden. Würde es sich um einen Quartierverein handeln, könnte man vielleicht die inneren Querelen und die diktatorischen Züge der Vereinsführung übergehen. Doch #NetzCourage ist seit der Gründung im Jahr 2016 weitherum bekannt für die Bekämpfung von digitaler Gewalt. Der Verein beansprucht, eine gesellschaftlich bedeutende Aufgabe zu erfüllen und hat dafür sogar staatliche Gelder, die Steuerbefreiung und viel Medienöffentlichkeit erhalten. Jolanda Spiess-Hegglin wurde für die Pionierrolle des Vereins 2021 mit dem Ida-Somazzi-Preis[4] und dem #FemBizSwiss-Award[5] ausgezeichnet. Aus diesen Gründen haben Sponsor:innen, Spender:innen und die breite Öffentlichkeit ein Recht auf Transparenz - eine Transparenz, die die Vereinsführung mit allen Mitteln zu verhindern versucht. Im aktuellsten Jahresbericht[6] von #NetzCourage, über das Jahr 2022, heisst es zwar, sämtliche eingebrachten Vorwürfe seien überprüft und «allesamt entkräftet» worden, doch welche Vorwürfe das waren, wie weitreichend sie waren, und

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