Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

COVID - Wie man die Welt auf den Kopf stellt: Die unglaubliche Geschichte einer Pandemie
COVID - Wie man die Welt auf den Kopf stellt: Die unglaubliche Geschichte einer Pandemie
COVID - Wie man die Welt auf den Kopf stellt: Die unglaubliche Geschichte einer Pandemie
eBook470 Seiten6 Stunden

COVID - Wie man die Welt auf den Kopf stellt: Die unglaubliche Geschichte einer Pandemie

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Ein politischer Roman der den zeitlichen Ablauf, die Auswirkungen und Hintergründe der Coronapandemie aufzeigt. Der Inhalt spiegelt weitgehend reale Vorkommnisse und Ereignisse wider - eingebaut in das persönliche Umfeld der Charaktere. Eine Gratwanderung zwischen Dokumentation, Verschwörungstheorien, politischer Vernebelungstaktik und Fiktion.
Was ist passiert? War alles nur Zufall, oder steckt doch etwas Größeres dahinter? Wer sind die Leidtragenden und wer die großen Gewinner? Will die Politik nur das Beste für ihre Bürger? War sie vollkommen überrascht über das "neue" Virus? Wo sind die Notfallpläne für so eine Situation? War wirklich alles so schlimm wie uns gesagt wurde?
In vier ineinander verwobenen Handlungssträngen geht der Autor diesen und anderen Fragen nach. Beschreibt Schicksale, Visionen, Geschäftsmodelle, Ängste und Menschen, die sich wie Spielbälle vorkommen und versuchen damit zurechtzukommen.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum22. Jan. 2021
ISBN9783347241077
COVID - Wie man die Welt auf den Kopf stellt: Die unglaubliche Geschichte einer Pandemie

Ähnlich wie COVID - Wie man die Welt auf den Kopf stellt

Ähnliche E-Books

Allgemeine Belletristik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für COVID - Wie man die Welt auf den Kopf stellt

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    COVID - Wie man die Welt auf den Kopf stellt - Peter L. Steger

    Vorwort

    Im Frühjahr 2020 wurde wahr, was uns zuvor in zahllosen Filmen als Science-Fiction Horror Szenarien präsentiert wurde. Ein Virus kam, sah und siegte über die Politik, die sich von ihm vollkommen überfahren vorkam. Manch blauäugiger Bürger mag angenommen haben, dass auch Volksvertreter zumindest einen dieser Filme gesehen haben und somit in etwa wissen sollten, wie sich so etwas entwickeln kann und was getan werden müsste. Am Ende der meisten Filme tauchte unerwartet und gerade zum richtigen Zeitpunkt per Zufall ein Impfstoff auf. Und so wartete die Politik einhellig auf diesen Zeitpunkt.

    In der Zwischenzeit wurden Maßnahmen erlassen, für deren Auswirkungen noch die Kinder unserer Kinder bezahlen werden müssen. Den Menschen Europas wurden ihre Freiheit und ihre Grundrechte genommen, wie es seit 1945 nicht mehr vorgekommen ist. Zumindest in Österreich wurden einige dieser Maßnahmen vom zuständigen Höchstgericht eindeutig als verfassungswidrig wieder aufgehoben, doch das Kind war schon in den Brunnen gefallen, der Schaden schon angerichtet. In anderen Ländern gingen die Leute auf die Straße und demonstrierten für ihre Bürgerrechte, wofür sie von den von ihren gewählten Regierungen als staatsbedrohende Verschwörungstheoretiker bezeichnet wurden. Viele dieser zumindest anfänglich friedlichen Demonstrationen wurden gewaltsam beendet.

    Die Staatsautorität pochte auf ihr Recht und setzte es durch, womit sie die Grenze zwischen akzeptierter Autorität und gefürchtetem autoritärem Verhalten überschritt. In dieser Zeit spielte Angst eine wesentliche Rolle in der täglichen Politik. Die Politiker ereiferten sich in Negativdarstellungen, im Ankündigen bedrohlicher Situationen. Der österreichische Bundeskanzler warnte sogar zur besten Sendezeit vor Beschwichtigungen und Beruhigungen.

    In diesem Szenario trug die deutsche Bundesregierung das Schengenabkommen, welches sie bereits im September 2015 aufgekündigt hatte, endgültig zu Grabe. An der Grenze zu Tirol marschierten mit Sturmgewehren bewaffnete Einheiten auf, um die mit Corona verseuchten Tiroler zurückzuhalten. Im Herzen eines vereinten Europas mit einer Deutschen Kommissionspräsidentin an der Spitze. War das der Anfang vom Ende Europas?

    Wer sich versuchte gegen diesen Niedergang zu stemmen und die Notwendigkeit dieser Maßnahmen in Frage zu stellen, wurde als Verschwörungstheoretiker gebrandmarkt und an den Pranger gestellt. Doch was sind Verschwörungstheorien eigentlich? Sind es nicht, zumindest zum Teil, Versuche bestehende Tatsachen aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und ggf. alternative Lösungen vorzuschlagen? Lösungen, welche oft genug nicht im Interesse der Regierenden sind und somit von diesen abgelehnt und bekämpft werden? Teils mit prominenten Opfern. Bekannte Beispiele hierfür wären die Behauptungen:

    • die Erde ist keine Scheibe und sie ist nicht der Mittelpunkt der Welt/Universum

    • der Mensch und die Primaten haben eine gemeinsame Abstammung und es gibt eine Evolution

    • die Rainbow-Warrior ist nicht von selbst untergegangen, sondern wurde absichtlich versenkt.

    Der Unterschied zwischen Verschwörungstheorie und alternativem Gesichtspunkt liegt darin, dass Erstere einen alleinigen Wahrheitsanspruch erhebt. Verschwörungstheorien haben oft einen religiösen, dogmatischen Ansatz, während alternative Gesichtspunkte neue Blickwinkel zu bestehenden bieten wolle. Sie dienen damit der Meinungsfreiheit, welche die anderen einschränken wollen.

    Leider hat der Begriff alternative Gesichtspunkte/ Wahrheit durch den amerikanischen Präsidenten einen sehr schlechten Ruf erhalten. Dieser Mann hat es geschafft, selbst die größten Lügen zu verbreiten, indem er andere der Lüge bezichtigte. »Fake news« und »alternative facts« wurden zu geflügelten Worten seiner Amtszeit. Mit ins Gegenteil verkehrten Bedeutungen.

    Rosemarie Schwaiger, eine österreichische Innenpolitik-Redakteurin, schrieb: »Politiker auf der ganzen Welt wissen jetzt, dass sie ihren Bürgern fast alles zumuten können, solange sie es mit dem Schutz der Gesundheit rechtfertigen. Das ist eine enorme Versuchung, der viele nicht widerstehen werden. Schon jetzt wird laut über Möglichkeiten der Überwachung nachgedacht, die bis vor Kurzem noch undenkbar gewesen wären.«

    Und der israelische Historiker und Bestsellerautor Yuval Noah Hariri schrieb: »Temporäre Maßnahmen haben die Eigenheit, den Notstand zu überdauern, weil ja stets ein neuer Notstand am Horizont droht.«

    Damit zeichnen die beiden ein Zukunftsszenario, auf das wir uns einstellen werden müssen, wenn wir uns nicht rechtzeitig dagegen zur Wehr setzen.

    Es ist der Grundgedanke der Demokratie, dass Politik kontrovers diskutiert werden muss. Abweichende Meinungen und Ansichten müssen zugelassen und dürfen nicht aus niedrigen Gründen verdammt werden. Die Politik muss immer und zu jeder Zeit für das Volk arbeiten und nicht umgekehrt. Es ist nicht das Wesen der Demokratie, dass die Wähler bei Wahlen den Politkern einen Freibrief für die nächsten Jahre ausstellen. Die Politiker bekommen von ihnen vielmehr einen Arbeitsauftrag, den sie zu erfüllen haben. Als Repräsentanten des Volkes müssen sie für das Volk und die Gesellschaft arbeiten. Dabei müssen sie sich auch Kritik und Anregungen aus allen Richtungen nicht nur gefallen lassen, sondern müssen auf diese auch konstruktiv eingehen.

    Ein zwischen zwei Parteien ausgehandeltes Koalitionsabkommen stand niemals zur Wahl, weil es erst danach verhandelt werden konnte. Es kann somit nicht als Legitimation der Regierenden gegenüber dem Souverän dienen. Dessen Meinung ist das Einzige, was zählt, nicht die Erfüllung eines solchen Abkommens auf Punkt und Beistrich.

    Dieses Buch beschäftigt sich im Kern mit den durch die Regierungen weltweit ergriffenen Maßnahmen und stellt die Fragen, ob das wirklich erfolgreich und notwendig war. Es ist kein Sachbuch, keine Dokumentation. Ich habe versucht, diese Fragen in die Handlung eines Romans einzubauen. In mehreren Handlungssträngen werden teils unterschiedliche Sichtweisen dieser Themen aufgearbeitet. Eingebettet in hoffentlich spannende und leicht lesbare Handlungsbögen.

    Dieser Roman soll den Leser anregen, aus sich heraus zu treten und das Erlebte mit anderen Augen zu betrachten. Er soll ihn ihm die Bereitschaft fördern, Vorgegebenes zu hinterfragen. Alternative Gesichtspunkte und Antworten zu den in den Medien präsentierten zu suchen.

    Der Leser soll seine Meinungs- und Bildungsfreiheit zurückfordern. Er soll seinem Dasein als Lemming, der sich unbeirrt mit der ahnungslosen Masse in den Abgrund stürzt, entfliehen.

    Im Dezember 2020

    Dr. Peter L. Steger

    Hinweis

    Normalerweise steht an dieser Stelle der Hinweis „…jede Ähnlichkeit mit realen Personen, Handlungen, Orten und Vorkommnissen ist rein zufällig und ungewollt…". Dies gilt nicht für dieses Buch. Die Geschichte dieses Romans ist, und das möchte ich ausdrücklich betonen, reine Fiktion. Das Thema ist ein reales aus der jüngsten Vergangenheit. Ich habe diese realen Vorkommnisse in meine Geschichte eingebaut und mich dabei weitgehend an die zur Verfügung stehenden Fakten gehalten. Wo es keine gab, habe ich sie, passend zum Handlungsgerüst frei erfunden. Dieser Roman ist keine Dokumentation oder Interpretation der Geschichte. Er ist keine Anklage und keine Verteidigung. Er ist und bleibt ein Roman mit einer fiktiven Handlung.

    Der Leser wird im Inhalt zahlreiche Bezüge zu realen Vorkommnissen finden. Er wird in der Lage sein, einzelne Fakten zu überprüfen und in den dokumentierten Medienberichten nachzulesen. Hierbei wird er auf gewollte Abweichungen, Ergänzungen und alternative Interpretationen stoßen. Es bleibt ihm überlassen, sich selbst ein Bild zu machen sowie Querverweise und Rückschlüsse vom Roman in die realen Vorkommnisse und umgekehrt abzuleiten.

    Die Namen aller Personen in diesem Roman sind frei erfunden. Dies gilt jedoch nicht für ihre Positionen und Aufgaben. Ein Beispiel zum Verständnis: Es gibt in Österreich nur einen Bundeskanzler und viele seiner Aussagen sind in Medienberichten gut dokumentiert. Ihm einen anderen Berufstitel zu geben oder seine thematisch zur Handlung passende Aussagen künstlich zu verfälschen, finde ich nicht angebracht. Ich möchte jedoch festhalten, dass viele Ausführungen seines Pendants in meinem Roman frei erfunden sind und nichts mit seiner existenten Person zu tun haben. Dies gilt sinngemäß für alle Charaktere, welche aus der Realität entnommen wurden.

    Ich kenne die realen Personen nicht persönlich und es liegt mir fern, die wenigen über die Boulevardpresse bekannten Ausschnitte hier als Handlungsgrundlage auszubreiten. Um es noch einmal deutlich zu machen: Das Privatleben aller Charaktere ist rein erfunden und hat nichts mit dem der ihnen zugrunde liegenden Realpersonen zu tun.

    Sollte sich irgendjemand in meinem Roman wiedererkennen (oder dies glauben) und sich durch meine Darstellungen beleidigt oder verunglimpft fühlen, bitte ich aufrichtig um Entschuldigung. Es ist wie oben festgehalten ein fiktiver Roman, keine Anklage, Herabsetzung oder Diffamierung. Ich möchte niemandem zu nahe treten oder beleidigen. Allerdings nehme ich mir im Rahmen unserer Verfassung und unseres Rechtsstaates die Freiheit, eine eigene Meinung zu haben, diese zu vertreten und auch in Form eines fiktiven Romans zu publizieren.

    Après-Ski Party (11. März)

    „So, jetzt auf die letzte Abfahrt und dann direkt zur Après-Ski Party!, rief Ilse und stieß sich mit ihren Stöcken kraftvoll ab. „Wer zuletzt unten ist, zahlt die erste Runde!

    „Hey - Warte auf uns!, protestierte Roswita. „Das gilt nicht, du hast ja einen Vorsprung!

    „Typisch Mädels", meinte Dieter und Hermann nickte zustimmend.

    „Ist doch völlig egal, wer die erste Runde zahlt. Am Ende weiß es sowieso keiner mehr."

    Lachend setzen sie sich in Bewegung und folgten mit großen Schwüngen den beiden Frauen, die bereits um die erste Kurve der Piste verschwunden warten.

    Sie waren seit drei Tagen hier in St. Anton zum Skifahren und vor allem zum Feiern - wie die letzten fünf Jahre. Es war immer ein Erlebnis, bei dem sie so richtig Dampf ablassen konnten. „Ballermann in Österreich", nannte es Hermann. Anstelle von Sand und Meer gab es hier Berge und Schnee – der Rest war derselbe. Am Abend wurde ausgiebig gefeiert, mit Tanz und vor allem viel Alkohol.

    Nur ein Detail war doch anders: Hermann passierte es schon hin und wieder, dass er im Vollrausch den Weg nach Hause nicht mehr fand und irgendwo unterwegs einfach einpennte. Das war auf Mallorca wesentlich unkomplizierter. Anstelle vom Strand wachte er hier in einer Ausnüchterungszelle des örtlichen Polizeipostens auf. Letztes Jahr hatte er jedoch Pech und er wurde erst am frühen Vormittag gefunden – halbnackt und fast erfroren im Schnee am Parkplatz vor dem Hotel. Für ihn endete der Urlaub abrupt auf der Krankenstation.

    Seine Frau Ilse störte sich nicht besonders daran. Sie besuchte ihn zwar regelmäßig am Vormittag und Nachmittag, den Abend verbrachte sie weiterhin ausgelassen auf den Parties. Er nahm es ihr nicht übel. Sie waren schließlich im Urlaub und den wollte er ihr durch seine Dummheit nicht verderben. Abgesehen davon waren die Krankenschwestern auch ganz nett.

    Trotz ihres Frühstarts war Ilse nicht die Erste, welche an der Talstation abschwang. Sowohl Hermann als auch Roswita hatten sie auf dem letzten Hang überholt. Dieter gab den Gentleman und ließ ihr den Vortritt, obwohl er sie locker überholen hätte können. Doch er hatte etwas anderes vor. Mit einem scharfen Schwung bremste er knapp drei Meter vor ihnen ab und hüllte seine Freunde damit in eine dichte Schneewolke.

    „Du Schuft!, protestierte Roswita, konnte sich ein Grinsen aber nicht verkneifen. „Das gibt Rache!

    „Dafür zahlst du gleich zwei Runden", kommandierte Ilse und klopfte sich den Schnee von ihrem Overall.

    Fünf Minuten später, hatten sie ihre Ski im Depot der Talstation verstaut und die schweren Skischuhe gegen warme Winterstiefel getauscht. Lachend traten sie auf die Gemeindestraße und steuerten ihr Lieblingslokal an, welches zwei Querstraßen weiter lag.

    Als sie um die letzte Ecke bogen, prallten sie fast in die Menschentraube, welche sich vor dem Lokal gebildet hatte. Etwa 150 Menschen aller Altersklassen standen auf der Straße. Am Eingang diskutierten einige der Gäste heftig mit den beiden Türstehern, die sonst, um diese Zeit nicht viel zu tun hatten.

    „Was ist denn hier los?, fragte Hermann und streckte sich, um besser sehen zu können. „Die lassen offensichtlich niemanden mehr in die Bar.

    „Sind die schon voll?, wollte Ilse wissen. „Das kann doch nicht sein, um diese Zeit – unmöglich.

    „Vielleicht ist irgendein Promi da und sie haben geschlossene Gesellschaft, mutmaßte Dieter. „Wäre nicht das erste Mal.

    „Hey, wisst ihr, was da los ist?", fragte ein anderer Gast ein Pärchen, welches sich den Weg zurück durch die Menge bahnte.

    „Das Lokal wurde geschlossen, antwortete der Angesprochene. „Angeblich wurden alle Lokale zugesperrt.

    „Wie bitte? Was soll das heißen, geschlossen?, wollte Rosi wissen. „Das kann doch nicht wahr sein, mitten in der Saison.

    „Keine Ahnung. Sie sagen etwas von wegen Anordnung der Bezirkshauptmannschaft, ergänzte seine Freundin. „Wir haben gehört, dass der Wirt weiter unten noch offen haben soll und das werden wir uns jetzt ansehen.

    „Da kommen wir mit", meinte Dieter.

    „Warte mal, warf Ilse ein. „Haben sie auch gesagt, warum die Bar geschlossen wurde? Wenn der andere offen hat, muss es doch etwas mit dieser Bar zu tun haben.

    „In unserem Hotel wurde bereits vor einer Stunde darüber gesprochen, dass es hier und in Ischgl ein paar Fälle von Corona-Infizierten geben soll. Die österreichischen Behörden nehmen das offensichtlich sehr ernst", meinte er.

    „Ach, die übertreiben, versuchte Hermann zu beruhigen. „Corona, das ist doch nur ein besserer Schnupfen. Fühlt sich einer von euch krank? Ich jedenfalls nicht. Und wenn, dann lege ich mich ins Bett, trinke einen starken Grog aus Erkältungstee und schwitze das Ganze über Nacht aus. Das hat bisher immer funktioniert.

    „In der Zeitung steht aber, dass Corona ganz schön heftig sein soll, erwiderte Ilse. „In China soll es bereits über 3.000 Todesfälle und mehr als 80.000 Infizierte geben.

    „Und wie viele Chinesen gibt es?, entgegnete Hermann. „Eins Komma vier Milliarden. Davon sterben täglich 4.000 Menschen allein an Luftverschmutzung. Da fallen die 3.000 Coronatoten doch gar nicht auf. Und außerdem ist China weit weg, bei uns kann so etwas nicht passieren. Erinnere dich an SARS, MERS, Vogelgrippe und all die anderen Krankheiten, die von da drüben zu uns gekommen sind – zuerst viel Tamtam und dann war so gut wie nichts los. Glaubt mir, die übertreiben wieder Mal maßlos. Kommt, ich will etwas zu trinken. Alkohol ist bekanntlich das beste Desinfektionsmittel, müsste also auch gegen Corona helfen.

    Ilse versuchte noch weiter zu diskutieren, wurde jedoch von ihrem Mann in den Arm genommen und mitgezogen. Gemeinsam folgten sie dem anderen Pärchen zu dem angesprochenen Wirt.

    „Na also, seht ihr, stellte Dieter fest, als sie an ihrem Ziel angekommen waren. „Offen! Es kann also nicht stimmen, dass die Behörde alle Lokale geschlossen haben soll.

    „Rede nicht lange, unterbrach ihn Roswita. „Lass uns reingehen, bevor die ganze Meute kommt und uns die besten Plätze wegschnappt.

    Die Meute kam. Kaum zehn Minuten später war das Lokal zum Bersten voll und die Stimmung kochte hoch, wie eh und je. Die DJ’s legten sich ins Zeug und heizten die Atmosphäre so richtig an. Die Barkeeper hatten alle Hände voll zu tun und der Alkohol floss in Strömen.

    Die Bässe dröhnten in Ilses Bauch und in ihrem Kopf drehte sich ein Karussell immer schneller und rasanter. Sie war betrunken, so richtig besoffen und nahm ihre Umgebung nur mehr schemenhaft war. Ihre Knie wurden weich und gaben langsam nach. Wäre es hier, im Zentrum der Tanzfläche nicht so voll gewesen, wäre sie einfach umgefallen und auf dem Boden liegen geblieben.

    Sie war regelrecht eingekeilt zwischen wer weiß wie vielen anderen Gästen. Viele davon in einem ähnlichen Zustand - froh über diese beschützende Enge. Vor ihr tanzte Roswita mit einem Skilehrer, eng umschlungen. Seine Hand steckte unter ihrem T-Shirt. Hinter ihr presste sich jemand gegen sie und sie spürte, wie sich eine Hand unter ihr Top schob. Sie wusste nicht, wer das war – Hermann oder ein anderer Mann oder vielleicht eine Frau? Kurz flackerte in ihr Widerstand auf, doch es war zu eng, als dass sie ihre Arme frei bewegen konnte.

    Zu allem Überfluss registrierte sie, wie ihr Körper darauf reagierte. Diesem gefiel es, es gefiel ihm sogar sehr. Vorsichtig reckte sie ihrem Po nach hinten, worauf sich eine zweite Hand unter ihr Top schob, um sich gleich darauf mit festem Griff um ihre Brust zu schließen.

    Ilse stöhnte auf. Zwei Hände massierten ihre Brüste. Mitten unter diesen vielen Menschen, auf einer Tanzfläche in St. Anton und sie hatte keine Ahnung, wer hier so dreist war. Je länger die Hände ihr Spiel trieben, desto heftiger begann sie zu atmen und sie wünschte sich, dass sie nicht mehr aufhören würden.

    Als sich in die Menge vor ihr ein Spalt für einen kurzen Moment öffnete, sah sie Roswita mit ihrem Skilehrer. Ihre Hand steckte in seiner Hose mit eindeutigen Bewegungen, während er an ihrer Brust nuckelte. Und die beiden waren nicht die Einzigen, die die Enge in der Bar ausnutzen. Mindestens drei weitere Pärchen fielen Ilse auf und so ließ sie sich fallen und genoss das, was die ihr unbekannten Händen mit ihrem Körper anstellten. Diese hatten zwischenzeitlich ihren Weg zu andern Stellen gefunden und ließen ihr Opfer lustvoll erbeben. Das, was sie taten, taten sie gut. So gut, dass sich Ilses Körper nach wenigen Minuten in Ekstase aufbäumte.

    Ein letztes Mal strichen die Finger über ihr pulsierendes Zentrum, bevor sie so schnell wie sie aufgetaucht waren, wieder verschwanden. Ilse brauchte ein paar Sekunden, um wieder zu Atem zu kommen und versuchte sich umzudrehen, wofür sie eine gefühlte Ewigkeit brauchte. Als sie endlich eine viertel Drehung geschafft hatte und nach ihrem Beglücker sehen wollte, war dieser verschwunden. Sie sah sich um, konnte indessen niemanden erkennen, der in Frage gekommen wäre. Mehrere der umstehenden Personen grinsten sie an. So mancher Frau mit einem neidischen Lächeln auf den Lippen.

    Am Rande der Tanzfläche tanzte Roswita eng umschlungen mit ihrem Skilehrer. Sich ihre rechte Hand an seinem Overall abwischend grinste auch sie ihre Freundin wissend an.

    Stille (12. März)

    Ein lautes gleichmäßiges Pfeifen riss die vier Personen im Raum aus ihren ruhelosen Bemühungen. Das eindringliche Geräusch ließ sie in ihren Bewegungen erstarren und ihre Blicke stoisch werden. Wie gebannt starrten sie auf den Monitor, auf dem ein heller Lichtpunkt eine graue Linie hinter sich her ziehend von links nach rechts eilte. Begleitet von dem nervenaufreibenden Pfeifton, der noch vor wenigen Sekunden ein rhythmisches Piepsen war.

    Die letzten Tage war dieses Piepsen der hoffnungsvolle Ton, an den sich alle geklammert hatten. Dieses unscheinbare und doch so eindringliche Geräusch bestätigte, dass sich noch Leben in dem Körper auf dem Krankenbett regte. Leben, das darum kämpfte weiter zu bestehen. Leben, das die Beteiligten anspornte, alles zu tun, um es zu retten. Leben, das noch viel zu erledigen gehabt hätte, das einfach noch nicht bereit war, in eine große Leere zu gleiten.

    „Zwei Uhr vierunddreißig", sagte der hochgewachsene Mann, mit doppeltem Mundschutz und Handschuhen, der noch vor wenigen Sekunden über dem Körper des Patienten gebeugt um dessen Leben gekämpft hatte. Jetzt richtete er sich auf, die Hände vom Korpus nach oben gerichtet abgewinkelt, ließ er seinen Blick über die Gesichter seines Assistenten und der beiden Krankenschwestern schweifen. Die Jüngere der beiden hatte bereits ihren Finger über einen der Knöpfe an dem Monitor gelegt und auf sein Nicken hin drückte sie ihn. Das Pfeifen verstummte und wich einer beklemmenden Stille.

    „Zwei Uhr vierunddreißig, am zwölften März 2020", wiederholte die zweite Schwester und trug die Daten in ein Formular ein. Sie fügte die Namen und Funktionen der Anwesenden hinzu und legte das Klemmbrett beiseite.

    Während der Arzt den Raum verließ, begannen der Assistent und die beiden Schwestern damit, den Tubus sowie die zahlreichen Sensoren vom Verstorbenen zu entfernen. Jene medizinischen Einrichtungen, welche den sprichwörtlichen seidenen Faden, an dem das Leben des Patienten in den letzten Tagen hing, darstellten.

    „Ach ja, damit ich es nicht vergesse, sagte der hochgewachsene Mann, als er sich in der Türe noch einmal umdrehte. „Wie bereits gesagt, keine Information, an niemanden. Die Protokolle gehen direkt an mich. Es herrscht absolute Informationssperre. Die Angehörigen werden von der Krankenhausleitung und nur von dieser informiert. Ist das klar?

    Seine Stimme klang eindringlich, ließ keinen Interpretationsspielraum zu. Alle drei nickten deutlich und die ältere Schwester bestätigte mit einem knappen „Ja".

    Mit ihren einunddreißig Dienstjahren hatte sie schon zahlreiche Patienten verloren. Sie wusste nicht einmal, wie viele es genau waren. Anfangs hatte sie noch insgeheim Buch geführt und mitgezählt, doch bei hundert hatte sie dies aufgegeben – das war vor über zehn Jahren. Sie hatte gelernt, das Ganze nicht an sich heranzulassen, einen gewissen Abstand zu wahren. Einen Sicherheitsabstand für ihre Seele. Doch irgendwie war dieser Patient anders.

    Eine innere Stimme hatte ihr bereits vor vier Tagen, als sie ihn auf der Intensivstation übernommen hatten, gesagt, dass sich ihr Leben mit diesem Patienten von Grund auf ändern wird.

    Ihre Schicht endete um fünf Uhr und wie üblich fiel sie zu Hause angekommen sehr schnell in einen tiefen Schlaf. Sie brauchte diesen Rhythmus, den sie sich bereits früh antrainiert hatte. Nach einer Nachtschicht gleich schlafen, nach dem Aufwachen ein ausgiebiges Frühstück - oder besser gesagt Mittagessen – und bevor sie um sieben Uhr abends wieder zur Schicht ging, noch einen Powernap.

    Es war drei Uhr nachmittags und sie stocherte in den Resten ihrer Lasagne herum, als die Nachrichten eine negative Sensation mitteilten: „Heute Nacht ist der erste Corona-infizierte Patient in Österreich verstorben …." Neugierig lauschte sie den Ausführungen des Sprechers, bis eine ihr nur allzu bekannte Stimme die Details erläuterte: Der Patient sei im Februar auf einem Italienurlaub gewesen und habe sich offensichtlich dort mit SARS-CoV-2 angesteckt. Nach seiner Rückkehr entwickelte der 69-jährige schnell Symptome und kam bald in das Krankenhaus. Auf Grund eines eingetretenen Lungenversagens kam er über die Normalstation rasch auf die Intensivstation. Es folgten Versagen der Nieren, der Leber, der Herz-Kreislauf-Organe. Medizinisch salopp gesagt, handelte es sich um ein Multiorganversagen. Er betonte, dass der verstorbene Patient zuletzt wieder virenfrei gewesen sei. Allerdings habe das Virus zuvor schon zu großen Schaden angerichtet. Dieser konnte nicht mehr repariert werden.

    Der Mediziner meinte weiter, dass angesichts der prognostizierten Ausbreitungsrate, weitere Todesfälle wohl absehbar wären. Für die angekündigten Maßnahmen der Regierung, die darauf abzielen, Sozialkontakte herunterzufahren und dadurch die Ausbreitung einzudämmen, sei er dankbar.

    Damit war es nun offiziell – Österreich hatte sein erstes Corona-Todesopfer. Auf diese Meldung folgten stündlich weitere Erklärungen und Verlautbarungen. Auf einer Pressekonferenz sprach der Bundeskanzler, dass er mehr als nur herausfordernde Wochen auf Österreich zukommen sähe. Die rasante Ausbreitung der Epidemie mit bis zu 10.000 Fällen in der nächsten Woche - habe drastische Maßnahmen erforderlich gemacht, weitere Schritte werden notwendig sein. Es gehe einzig und allein darum, die Steigerung der Verbreitung zu verlangsamen. Die Regierung werde daher konsequent reagieren. Er appellierte überdies an die PolitikerInnen, selbst mit gutem Beispiel voranzugehen und nichts zu beschwichtigen.

    Diese Meldungen veranlassten Ulrike Meier heute etwas früher ins Krankenhaus zurückzugehen. Sie wollte ein persönliches Gespräch mit ihrem Vorgesetzten suchen. Ein Gespräch, welches sie schon seit einigen Tagen vor sich her schob und das ihr wichtig war.

    Wegen Corona geschlossen (12. März)

    „Hast du gesehen, wer sich da gestern an mich rangeschmissen hat?", fragte Ilse mit gedämpfter Stimme, als sie mit Roswita alleine am Frühstückstisch saß.

    „Du meinst, wer es dir gestern mitten auf der Tanzfläche besorgt hat? Ja das habe ich gesehen und das war heiß, so richtig heiß meine Liebe."

    „Und wer war es?", insistierte Ilse.

    „Sage ich dir nicht", antwortete ihre Freundin schnippisch.

    „Was soll das heißen – sagst du mir nicht?"

    „Ganz einfach: Ich werde es dir nicht sagen, wer dir gestern seine Finger in dein Höschen geschoben hast, bis du vor Lust schreiend auf der Tanzfläche explodiert bist."

    „Jetzt übertreibst du aber gewaltig. Außerdem darfst du gerade reden. Wo war denn deine Hand in dieser Zeit? Sicher nicht da wo sie hingehört."

    Roswita grinste sie unverhohlen an. „Doch, sie war genau, da wo sie hingehörte. Du kannst Kurt gerne fragen, er wird es dir mit Vergnügen bestätigen. Eines verrate ich dir: Es war keiner unserer Männer. Die standen beide an der Bar und rieben sich an einer vollbusigen Blondine."

    „Du meinst doch nicht etwa die, die sich mittags oben am Lift im knappen Bikinioberteil in der Sonne geaalt hatte?", fragte Ilse nach.

    „Genau die, von der sie ihre Augen nicht lassen konnten…"

    „…und Hermann dann voll gegen einen der Ständer mit den Pistenwegweiser geknallt ist…"

    „…und dabei einen in der Hose hatte", erwiderte Roswita und beide mussten herzhaft lachen.

    „Und was ist dann passiert?", wollte Ilse wissen. Sie hatte von all dem nichts mitbekommen, wusste allerdings, dass Hermann und Dieter, wenn sie zusammen einen über den Durst tranken, gerne hinter jeder Frau her waren, die sich nicht schnell genug in Sicherheit bringen konnte.

    „Keine Ahnung, antwortete Roswita. „Ich habe sie dann plötzlich aus den Augen verloren und sie waren alle drei für etwa eine halbe Stunde weg.

    „Du meinst doch nicht etwa, die haben…"

    „Wer weiß. Wie war es denn heute Nacht mit deinem Hermann?"

    „Die Nacht war kurz und ich war echt fertig, erklärte Ilse. „Ich kann es dir beim besten Willen nicht sagen. Ich kann mich an nichts mehr erinnern.

    „Nur daran, dass du auf der Tanzfläche einen Orgasmus hattest. Da warst du besser dran als ich. Ich bin gestern leider leer ausgegangen, aber das werde ich…"

    „Wer ist womit leer ausgegangen?", fragte Dieter, der mit zwei vollgepackten Tellern vom Frühstücksbuffet zurückkam, dicht gefolgt von Hermann.

    „Nun, wir hatten uns gerade gefragt, wer von euch beiden gestern bei der Blondine zum Schuss gekommen ist. Oder habt ihr es beide geschafft, parierte Ilse. „Also raus mit der Sprache – wie war sie denn so?

    „Blondine, welche Blondine meinst du?", fragte Hermann.

    „Wenn ihr Susi meint, die wir gestern an der Bar getroffen haben…", warf Dieter ein.

    „Ach Susi heißt das gute Stück, unterbrach ihn Roswita. „Na was jetzt – wie war sie so?

    „Sehr unterhaltsam, antwortete Hermann. „Und vor allem informativ.

    „Informativ, also informativ nennt man das jetzt, wenn ihr beide ihr über die Schultern in ihren Ausschnitt guckt und euch dabei an ihr reibt – sehr aufschlussreich", ätzte Roswita.

    „Es war brechend voll und vor allem laut, verteidigte sich Dieter. „Da mussten wir etwas näher zusammen rücken, dass wir verstehen konnten, was sie uns sagte.

    „Und was hat sie euch so ins Ohr geflüstert, wollte Ilse wissen. „Dirty talking?

    „Nein, erwiderte Hermann mit ernster Stimme. „Sie wusste einiges über Corona und vor allem, dass die Politiker weltweit offensichtlich eine irre Panik davor haben.

    „Ja, soviel, dass die Gerüchteküche davon spricht, dass in einzelnen Staaten bald der Ausnahmezustand ausgerufen und die Grenzen dicht gemacht werden könnten", ergänzte Dieter.

    Ilse und Roswita sahen sich verdutzt an. Beide gingen auf ihre Hänseleien in keiner Weise ein und meinten es offenkundig ernst. „Und was heißt das jetzt im Klartext?"

    „Das konnte sie uns nicht sagen. Sie war hier auf einem Ärztekongress, der am dritten Tag überraschend abgebrochen wurde. Viele der Teilnehmer sind allerdings noch da geblieben und haben die Zeit zum Skifahren genutzt."

    „Und was ist jetzt wegen dem Corona?", wollte Ilse wissen.

    „Sie meinte, dass es unter den Ärzten keine einheitliche Meinung gibt. Die einen sagen, es wird sicher nicht so schlimm, vielleicht etwas stärker als Grippe. Und die anderen malen regelrecht den Teufel an die Wand. Sie glaubt, dass der Kongress genau aus dem Grund abgebrochen wurde, um einen größeren Streit zu verhindern. Die Meinungen waren offenbar ziemlich festgefahren und wurden recht fanatisch vertreten."

    „Und weiter, was sollen wir jetzt tun?", insistierte Ilse.

    „Gar nichts, erwiderte Hermann. „Wir können eigentlich gar nichts tun. Wenn sich nicht einmal die Ärzte einig sind, was sollen wir schon groß tun. Susi sieht das auch eher gelassen und meint, dass sich die Situation sicher bald wieder beruhigen wird. Sie verfolgt die Nachrichten aufmerksam und aus dem Ministerium heißt es, dass alle Vorkehrungen getroffen werden und derzeit keine größeren Maßnahmen notwendig wären.

    „Klingt doch beruhigend, warf Dieter ein. „Also ich glaube, wir sollten uns keine allzu großen Sorgen machen und unseren Urlaub einfach genießen. Wir haben gerade einmal Halbzeit. Wie war es bei euch gestern so – hat euch die Bar gefallen? Habt ihr euch amüsiert?

    „Öh – ja – war nicht schlecht", meinte Roswita und blinzelte Ilse zu.

    „Ja, war recht…"

    „…befriedigend", fiel Roswita Ilse ins Wort, die prompt rot anlief.

    „Dann gehen wir heute Abend wieder dort hin?", hakte Hermann nach.

    „Ja, und ob wir heute wieder dort hin gehen, meinten die beiden Frauen unisono und lachten. „Ihr müsst euch doch um Susi kümmern. Ihr steht doch auf Doktorspielchen.

    „Doktorspielchen sind gut antwortete Hermann. „Ich glaube, wir sollten euch beide gründlich untersuchen, bevor wir auf die Piste gehen.

    „Habt ihr euch dafür gestern gute Anleitungen von Susi geholt? Wenn sie Ärztin ist, kennt sie sich doch aus. Wie war denn eure Untersuchung gestern so?", versuchte Ilse die beiden erneut auf die Schaufel zu nehmen.

    „Es gab keine Untersuchung…", antwortete Dieter.

    „…und das wollt ihr heute Abend nachholen. Susi wartet sicher schon auf euch", stellte Roswita provokant in den Raum.

    „Nein, sie wird nicht warten, erwiderte Hermann, „weil sie heute zurückfährt, um den Wochenendverkehr zu vermeiden. Sie muss am Montag wieder in den Dienst.

    „Oh, das tut uns aber leid – echt, meinten die beiden Frauen und grinsten ihre Männer an. „Dann müsst ihr euch eine andere suchen…

    Die Witzeleien und Sticheleien zogen sich das ganze Frühstück hin. Am Ende waren sie alle so aufgedreht, dass die Doktorspielchen bis Mittag dauerten. Das Skifahren danach wurde damit zur sportlich angehauchten Erholungsphase – mit einzelnen gepflegten Einkehrschwüngen.

    Als sie ihre Ski wieder im Depot verstaut hatten, fiel ihr Blick auf die Bildschirme der Talstation. Dort wurde eine Meldung angezeigt, laut der gemäß Verordnung der Bezirkshauptmannschaft alle Bars, Clubs und Après-Ski Einrichtungen per 10. März geschlossen werden.

    „Was soll das heißen »werden geschlossen«?, fragte Dieter irritiert. „Wir haben heute den Zwölften. Die haben wohl ein Rechtschreibproblem.

    „Dann war das gestern bei unserer Stammkneipe wohl doch kein Promibesuch", meinte Roswita.

    „Egal, lasst uns zu dem Wirt von gestern gehen, dort ist sicher offen." Hermann nahm Ilse in den Arm und setzte sich schnellen Schrittes in Bewegung.

    Unterwegs musterten sie die anderen Bars und Lokale, welche sich um diese Zeit normalerweise mit den Après-Ski-Gästen füllten. Bis auf eines waren alle zugesperrt. Auf den meisten klebte ein Zettel mit dem Hinweis „Wegen Corona von Amts wegen geschlossen".

    „Na also, habe ich euch doch gesagt, lachte Hermann und deutete auf das Lokal vor ihnen. „Der hat offen.

    „Und es ist wieder die Hölle los – super!", frohlockte Roswita.

    So wie gestern war das Lokal zum Bersten voll und die Stimmung aufgeheizt. Die Frauen warfen sich gleich ins Getümmel der Tanzfläche, während die Männer sich zur Bar vorkämpften und sich ein letztes freies Plätzchen am Rand sicherten. Nach ein paar Minuten erspähte Ilse den Skilehrer Kurt.

    „Hey Rosi, da ist dein Kurt."

    „Hab ihn schon gesehen und auch, dass er nicht alleine ist. Er hat eine Asiatin an der Angel."

    „Oder sie ihn – bei Skilehrern weiß man dass nie so genau. Vielleicht ist es aber nur eine seiner Kundinnen und er muss noch etwas nacharbeiten."

    „Wer weiß, wer weiß, was der Abend noch so alles bringen wird. Unsere Männer sitzen wieder mal an der Bar und warten darauf aufgerissen zu werden…"

    „…während wir dasselbe hier auf der Tanzfläche machen", ergänzte Ilse lachend.

    „Nur mit dem Unterschied, dass wir bisher immer mehr Erfolg damit hatten. Ich erinnere dich nur an gestern."

    „Und ist er wieder hier?, fragte Ilse neugierig und versuche, sich umzusehen. „Hast du ihn schon gesehen?

    „Ja – habe ich. Aber wie kommst du drauf, dass es ein Er ist? Vielleicht war es eine Frau, die es dir gestern so gekonnt besorgt hat."

    Ilse schoss das Blut ins Gesicht und es wurde ihr ganz heiß. „Lass die Witze…"

    „…wieso, ist doch nichts dabei. Du hast

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1