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Altersblut: Krimi
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eBook226 Seiten3 Stunden

Altersblut: Krimi

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Über dieses E-Book

Auf einem Spielplatz wird in der Nacht ein Junge tot aufgefunden. Das Opfer zeigt deutliche Spuren von Misshandlungen auf. Die Kriminalkommissare Anke Fleur und Hans Eckhard ermitteln in dem familiären Umfeld des Opfers, was sich schnell als komplexes Geflecht aus Problemen herausstellt. In welcher Beziehung steht der Betreuer vom Jugendamt? Ein Schuss in der Innenstadt wirkt wie eine Art Hinrichtung. Die Ermittler kämpfen sich durch ein Gerüst aus Lügen und Intrigen. Der Fall führt sie ins Milieu und in die dunkle Welt des Darknet. Die beiden Kommissare stehen vor einer Aufgabe, die sie tief in die Abgründe menschlicher Psyche führt. Jede Spur, die sie verfolgen, verläuft im Nichts. Ein neues Gewaltverbrechen bringt sie an den Rand der Verzweiflung. Schaffen Fleur und Eckard, die Wahrheit ans Licht zu bringen, bevor weitere Morde geschehen?
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum1. Apr. 2024
ISBN9783384189769
Altersblut: Krimi
Autor

Claudia Tülp

Happy wife happy life - sagt mein Mann immer und auf welches Paar trifft das nicht zu. Ich bin Claudia Tülp, verheiratet und 1969 in Bremen geboren, als drittes Kind einer Schifffahrtsfamilie. Jeder Autor sagt über sich, geschrieben habe ich schon immer und das trifft nun auch auf mich zu. Meine Jugend wurde begleitet von Prosa und Kurzgeschichten. Später als Mutter und berufstätige Frau fehlte mir dann leider die Ruhe für meine Kreativität. Bis wir vor vier Jahren eine Entscheidung getroffen haben. Wir haben uns zwei Standorte gesucht und sind dabei in Namibia gelandet. Diese freie Zeit habe ich genutzt und mein erstes Buch geschrieben: "Biltong zum Frühstück". Das erste Buch war eine Erfahrung für mich und das zweite Buch: "Einfach nur vergessen", ein Abenteuer. Das Schreiben lässt mich nicht wieder los und ich wagte mich an einen Krimi. Klingt einfach, ist es aber nicht. Ich habe mich darauf eingelassen und so entstand Hotelblut, Schlüsselblut und jetzt Altersblut. Egal in welchem Genre wir uns begegnen, mich wird man halt nicht wieder los. 

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    Buchvorschau

    Altersblut - Claudia Tülp

    Einleitung

    Auf einem Spielplatz wird in der Nacht ein Junge tot aufgefunden. Das Opfer zeigt deutliche Spuren von Misshandlungen auf. Die Kriminalkommissare Anke Fleur und Hans Eckhard ermitteln in dem familiären Umfeld des Opfers, was sich schnell als komplexes Geflecht aus Problemen herausstellt. In welcher Beziehung steht der Betreuer vom Jugendamt? Ein Schuss in der Innenstadt wirkt wie eine Art Hinrichtung. Die Ermittler kämpfen sich durch ein Gerüst aus Lügen und Intrigen. Der Fall führt sie ins Milieu und in die dunkle Welt des Darknet. Die beiden Kommissare stehen vor einer Aufgabe, die sie tief in die Abgründe menschlicher Psyche führt. Jede Spur, die sie verfolgen, verläuft im Nichts. Ein neues Gewaltverbrechen bringt sie an den Rand der Verzweiflung. Schaffen Fleur und Eckard, die Wahrheit ans Licht zu bringen, bevor weitere Morde geschehen?

    Verlorene Gefühle

    Der Wecker zeigt 3:14 Uhr, als ein Smartphone anfängt zu klingeln. Anke Fleur reißt die Augen auf und muss sich orientieren. Wo ist sie? Sie hört ein leichtes Schnaufen neben sich. „Hast du Bereitschaft? Blitzartig ist sie wach. „Fleur!, keift sie regelrecht in ihr Telefon. „Mensch Anke! Wird auch mal Zeit. Die Stimme von Schulz prallt ihr entgegen. „Was gibt´s?, antwortet sie mit schlaftrunkener Stimme. „Hans hört das Telefon nicht, obwohl er für heute Nacht in Bereitschaft ist. Deswegen rufe ich dich an. Wir haben ein Kind aufgefunden. Anke gähnt still. „Das ist ein Fall für das Jugendamt. „Nein, dieser Junge ist tot. Misshandelt. Blitzschnell springt sie aus dem Bett. „Ich muss Udo sofort informieren, vernimmt sie. Anke beißt sich auf die Zunge, bevor ihr herausrutscht, dass sie das doch übernehmen kann. Sie sieht lächelnd auf die andere Betthälfte. Udo schaltet die Nachttischlampe ein und sucht nach seiner Brille. „Klar, mach das. Wo soll ich hinkommen? Verzweifelt kramt sie nach etwas zum Schreiben. „Schick mir bitte die Adresse per WhatsApp. Ich finde jetzt keinen Stift. „Ja, wird erledigt. Bis gleich. Anke legt auf und im gleichen Moment brummt ihr Smartphone schon mit der Anschrift. Sie drückt auf die Nachricht und das Telefon von Udo klingelt. Artig meldet er sich mit „Dr. Kleist!, und grinst sie dabei an. Anke muss sich das Kichern verkneifen. Was war gestern geschehen? Sie hatte vorgehabt, die Straßenbahn nach Hause zu nehmen, und jetzt liegt sie neben ihm im Bett. Müde tapert sie in sein Badezimmer und sieht in den Spiegel. Ihre Augen leuchten und sie erinnert sich. Udo schloss die Tür zur Forensik ab, als Anke an ihm vorbei lief. Sie ist ihm einige Tage aus dem Weg gegangen, nachdem sie ihn in der Forensik gesehen hatte, wie er einer Kollegin in die geöffnete Bluse sah. Ja, ihr Herz schlägt schneller, wenn sie ihn ansieht, aber sie hatte nicht vor mit einem Kollegen ihre Zeit zu verbringen, der sich mit jeder Kollegin vergnügte. Gestern rief er ihr hinterher, dass sie stehenbleiben solle. Sie ignorierte seine Worte und lief weiter. Er ist ihr gefolgt und riss sie förmlich an der Schulter herum. Sie sah in seine blauen Augen. „Anke, die Situation in der Forensik hast du falsch interpretiert! Meine Kollegin hat ein Muttermal zwischen der Brust und bat mich, das anzusehen. Es hatte sich verändert und sie befürchtete das Schlimmste. Sonst war nichts zwischen uns! Anke starrte ihn an. „Und warum erklärst du mir das? „Darüber brauchen wir nicht zu sprechen. Ich weiß sehr wohl, dass du mich dort gesehen hast. Denkst du nicht, dass ich die Spannung zwischen uns spüre? Du läufst seit Tagen vor mir davon und morgens kommst du nicht mehr zum Kaffee in die Forensik. Ich bin zwar ein Mann, aber blind bin ich nicht. Bitte..., da fing es zu regnen an. Große kräftige Tropfen klatschten vom Himmel. Sie rannten schnell wieder zur Tür zurück, die Udo soeben abgeschlossen hatte. Er schloss auf und sie stellten sich eng an eng in den Eingangsbereich, um den Regenguss abzuwarten. Das Nächste war der Kuss und jetzt steht sie in seinem Badezimmer. Sie wirft einen Blick in den Spiegel. Die 46 Jahre sieht man ihrem sportlichen Körper noch nicht an. Schnell macht Anke sich frisch, bindet ihre Haare zum Zopf zusammen und geht zurück ins Schlafzimmer. Sie hört dabei, wie die Kaffeebohnen durch das Mahlwerk eines Kaffeevollautomaten gemahlen werden. Sie sammelt ihre Jeanshose vom Boden auf und erblickt aus dem Augenwinkel, wie Udo in blauer Unterhose und einem dampfenden Becher in dem Türrahmen steht. „Ich habe leider nur Vollmilch. Das nächste Mal kaufe ich extra Kaffeesahne nur für dich., sagt er. Ihr Herz macht einen Sprung. Er war im Bilde. Seit Monaten trinken sie, Udo und ihr Kollege Hans Eckhard zusammen in der Forensik Kaffee und diskutierten über die Mordfälle. „Danke, sagt sie verlegen. Er küsst sie leicht auf ihre Lippen und drückt ihr den heißen Becher in die Hand. „Verbrenne dich nicht. Würdest du eben auf mich warten? Ich habe dich mit hierher genommen und ich kann dir nicht sagen, wann die nächste Straßenbahn fährt. Wir sind am Ende der Stadt und um diese Zeit fährt nur die Nachtlinie. Ach herrje, das hat sie völlig vergessen. Anke besitzt kein eigenes Auto. Sie wohnt in einem Szeneviertel in Bremen und dort stehen nur wenige Parkplätze zur Verfügung. Die tägliche Suche in der Hoffnung auf einen Abstellplatz, hat sie aufgegeben. Sie hat ihr Auto verkauft und fährt somit jeden Tag mit der Straßenbahn zur Arbeit und nutzt dort ihren Dienstwagen. Gewöhnlich ist sie mit ihrem Kollegen Hans unterwegs und es hat sich so eingebürgert, dass er fährt. Das stört sie nicht, so kann sie auf dem Beifahrersitz ihre Gedanken treiben lassen. „Das wäre am unkompliziertesten. Lässt du mich im Büro raus? Weiter fahre ich mit dem Dienstwagen. „Ich muss ohnehin in die Forensik. Ich habe meine Tasche gestern dort vergessen. Seine alte lederne Arzttasche aus den 50er Jahren. Bei jedem Fall ist die Tasche mit im Einsatz. Die hat er von seinem Vater erhalten, der eine Hausarztpraxis auf dem Land hatte, aber leider vorzeitig verstorben ist. Das war einer der Gründe, warum er das Medizinstudium angefangen hat. Sie trinkt den Kaffee und Dr. Udo Kleist zieht sich an. Sie beobachtet ihn dabei. Sein unwiderstehlicher Körper und die grauen Schläfen haben sie verführt. Trotz seines Alters sieht er verdammt ansprechend aus. Er ist ein Workaholic genau wie sie und wenn das hier kein One-Night-Stand ist, wird es interessant, wie eine Beziehung zwischen ihnen beiden funktioniert. „Hey Träumer, wir fahren los", haucht er ihr ins Ohr und streicht eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. Sie hat sich verliebt. Gnadenlos in ihn verliebt. Sie steht auf und folgt ihm zum Auto.

    Junges Blut

    Schulz steht heute Nacht vor dem Gebäude. Er trägt seine warme Jacke und hat den Kragen hochgeklappt. Die Nacht ist kühl und der Rauch der Zigarette ist schon vom weiten erkennbar. Er beobachtet, wie Anke aus Udos Auto aussteigt. Er schweigt, tritt seine Zigarette aus, hebt sie auf und schlendert zurück zum Empfangstresen im Eingangsbereich. Seine Jacke wirft er über seinen Stuhl. „Moin Schulz, ruft Anke, leicht errötet beim Betreten des Gebäudes. „Moin Anke, vernimmt sie. Sie läuft direkt ins Büro, um den Autoschlüssel zu holen. Ihr Schreibtisch ist abgeschlossen und ihr fällt nicht ein, wo der Schlüssel ist. Sie wühlt verzweifelt in ihrer Jackentasche. „Hast du es noch einmal bei Hans versucht?, fragt sie ihn durch die Bürotür. „Er hat zurückgerufen und ist unterwegs. Aus Kirchweyhe benötigt er um diese Uhrzeit keine 20 Minuten. „Dann treffe ich ihn auf dem Spielplatz. Wer hat den Toten gefunden? „Ein junges Pärchen. Sie kürzten über den Spielplatz ihren Weg nach Hause ab, als sie die Schuhe sahen. Ein paar Turnschuhe guckten aufrecht stehend aus dem Gebüsch. Das kam ihnen komisch vor und sie sahen sich das von nahe an. Da entdeckten sie, dass in den Schuhen ein Kind steckte. Die Personalien haben die Kollegen aufgenommen. Anke dankt Schulz innerlich dafür, dass er sie nicht auf Udo anspricht. „Hast du meinen Schlüssel gesehen, fragt sie ihn. Schulz grinst und klimpert mit ihrem Schlüssel in der Hand. Anke verdreht die Augen und Schulz wirft ihr den zu. Sie öffnet die Schublade, nimmt ihren Autoschlüssel heraus und läuft los. „Alles klar. Ich fahre jetzt los, ruft sie. Schulz nickt und hebt kurz grüßend die Hand. Draußen vor der Tür atmet sie tief ein und wieder aus. Sie sieht das Regenwasser auf dem Parkplatz stehen und muss über eine große Pfütze springen, um an die Tür von ihrem Dienstwagen zu gelangen. Sie sieht Udos Auto vor der Forensik stehen und legt den Rückwärtsgang ein.

    Zeitgleich fährt ihr Kollege Hans Eckhard mit seiner roten Familienkutsche vor. Mit drei Kindern macht so ein 7-Sitzer schon Sinn, aber jedes Mal wenn Hans in Jeans, Schlips und Jackett aussteigt, schmunzelt Anke leicht. „Moin Hans, hast du keinen Dienstwagen mehr?, ruft sie ihm entgegen. „Moin Anke, der steht im Büro und Wenke benötigt den Großen hier heute nicht. Da habe ich Zeit gespart und bin gleich durchgefahren. Mittlerweile kennen die Kollegen das Auto und winken mich durch. Wenke, seine Ehefrau kommt aus einer Polizeifamilie. Ihr Vater und der Opa waren schon im Polizeidienst. Sie ist es gewohnt, dass zu jeder Tages- und Nachtzeit Einsätze stattfinden. Selbst ihre Mutter war kurz bei der Streifenpolizei, bis ihr Vater sie geheiratet hat und sie mit zwei Kindern zu Hause blieb. Wenke hält die Familie zusammen und stärkt Hans in seinem Beruf als Kriminalkommissar den Rücken. Sie ist für Hans ein Glücksgriff und die perfekte Frau und Mutter, im Gegensatz zu Anke. Sie ließ sich aus Köln nach Bremen versetzen für einen Mann. Sehr schnell verlobten sie sich, bis der Alltag kam. Ihr Partner hatte nach kurzer Zeit die Nase voll von ihren unplanbaren Arbeitszeiten, zog aus und überließ ihr die Dachgeschosswohnung im Viertel. Anke hatte Bremen lieben gelernt und ist geblieben. Sie ist ein Einzelgänger und das vielfältige Bremer Viertel perfekt für sie. Dort gibt es jede Menge Lokale und kleine Pubs. Sie liebt das Leben in der multikulti Gesellschaft und beobachtet gerne die Menschen, die an ihr vorbeiziehen. Mit Hans hat sie sich schnell arrangiert und den passenden Kollegen gefunden. Das ganze Team FI01 steht zueinander und die Arbeit macht Spaß. Die Kollegen haben sie in den ersten Tagen auf den Arm genommen. Sie nahm zuerst an FI01, stehe für Finde Idioten. Sie war entsetzt und hielt es für möglich, bis die Kollegen am Ende der Woche es nicht mehr ausgehalten hatten und es ihr erklärten. Es war ihr so peinlich, dass sie daran keine Zweifel hatte. Ihr damaliger Verlobter hatte sie für verrückt erklärt und er hatte recht. In Wirklichkeit war die Wache Findorff damit gemeint. Das war ihr Einstieg unter den Kollegen und heute lacht sie darüber. Zurück nach Köln war unvorstellbar. In Köln wurde ihre beste Freundin bei einem Drogeneinsatz erschossen und ihre Eltern waren verfrüht verstorben. Geschwister hat sie keine. Sie hat niemanden mehr, der ihr nahe steht und somit war ihr Weg nach Bremen ein Leichtes. Jetzt war sie hier und ohne Partner ebenso glücklich. Ohne Partner? Udo. Fast täglich morgens trafen sich die drei bei Udo in der Forensik auf einen Kaffee. Das wurde zu einem Ritual. Sie diskutierten über den aktuellen Fall und tauchten tief ein in die Welt der Pathologie, wenn Udo alles bis aufs kleinste Detail beschrieb. Bis bei Anke sich zunehmend mehr Gefühle für Udo einstellten. Sie vermied die morgendlichen Kaffeerunden und versuchte ihm aus dem Wege zu gehen. Bis heute Morgen. Da wacht sie neben ihm auf und hat keine Ahnung, wie sich das jetzt weiterentwickelt.

    Zu zweit laufen sie über den Spielplatz in Richtung Schaukel, wo die Kollegen schon alles mit dem rot-weißen Band abgesperrt haben. Anke schlägt den Kragen ihrer Winterjacke hoch. Sie haucht in die Hände und reibt sie aneinander. „Der Frühling kommt in langsamen Schritten. Hoffentlich hat dieser verdammt verregnete Winter bald ein Ende, sagt sie zu Hans während sie gemeinsam an der leicht schwingenden Schaukel vorbeilaufen. „Ja, da hast du Recht. Wird endlich Zeit. Bald kann ich mit den Kindern in den Garten und Fußballspielen. Später den Grill anheizen und die Würstchen grillen. Nach so einem langen verregneten Winter wünscht man sich die Zeit schnell herbei. Unweit von der roten Rutsche hebt der Kollege das Absperrband und lässt die beiden Kriminalkommissare passieren. „Was haben wir hier?, fragt Hans, die junge schlanke Frau im weißen Overall die heraussticht mit ihrer dunkleren Hautfarbe. Julia gehört seit einem Jahr zum Team der Spurensicherung. Sie hat eine schnelle Auffassungsgabe und erledigt die Arbeit mittlerweile ohne ihren Chef Klaus Herber. Der ist ein langjähriger Freund von Hans, dessen Kinder spielen mit Hans` Sohn zusammen im Fußballverein. Julia dreht sich um. „Hallo Frau Fleur, hallo Herr Eckhard. Wir haben hier einen blonden Jungen mit jeder Menge Verletzungen an seinem zarten Körper. Es scheint, als ob man ihn hierher gezogen hat, obwohl er so dünn ist. Es sind einige Schleifspuren hier im Sand zu sehen. Sie zeigt auf die Stelle und schüttelt dabei den Kopf. Wenn es sich um Kinder handelt, ist die Stimmung im Team erdrückend. „Was kann so ein kleiner Kerl für die bekloppten Erwachsenen, schimpft sie und nimmt ihre Arbeit wieder auf. „Moin! Anke wird es bei dieser Stimme warm ums Herz. Der Rechtsmediziner ist eingetroffen. „Moin Udo. Du siehst heute Morgen gar nicht so zerknittert aus wie sonst. Hast du mal wieder eine Nacht durchgeschlafen und nicht die ganze Nacht Berichte im Büro geschrieben?, feixt Hans. Anke wendet sich ab. Sie merkt, wie ihr Gesicht anfängt zu glühen. Udo hingegen klopft Hans kurz auf die Schulter. „Heute hast du tatsächlich einmal recht. Das eigene Bett in Gesellschaft bewirkt Wunder, entgegnet er. Hans erwidert nichts, aber er zwinkert ihm zu und jeder würde sofort erahnen, was in seinem Kopf herumgeistert. Mit etwas Abstand begutachten sie zusammen den zarten Jungen, der rücklings im Gebüsch liegt „Hmm, scheint ungefähr 8 Jahre alt zu sein und wirkt mager. Das heißt aber nichts. Viele Kinder in diesem Alter sind extrem dünn. Das legt sich bei den meisten später, schätzt Udo und klopft Hans auf den Bauch. Julia gibt ein Zeichen, dass sie so weit fertig ist. Udo hebt seine lederne Tasche vom Boden hoch und nimmt seine Arbeit auf. „Morgen, knurrt es von hinten. „Mensch Klaus, endlich mal aufgestanden?, meint Hans zu dem Leiter der Spurensicherung. „Das ist aber eine unchristliche Zeit. Julia! Läuft alles? „Ja Chef!", ruft sie knapp zurück. Durch Julia hat Klaus Herber sich etwas zurückgezogen und ist nicht mehr die Erste am Tatort. Als Morgenmuffel sind die morgendlichen Zeiten nichts für ihn.

    „Der Junge weist einige ältere Verletzungen auf. Sieht nach Brandwunden aus, wie von einer Zigarette oder Ähnlichem, ruft Udo den anderen zu. „Was macht er um diese Zeit überhaupt auf dem Spielplatz?, fragt Anke erschüttert. Sie läuft über den Platz und lässt den Tatort auf sich wirken. „Woran ist er gestorben?, hinterfragt sie beim Näherkommen. „Seine Seele wird wohl schon lange tot sein. Die Rippen stechen extrem durch seine Haut. Das sieht man erst unter seinem T-Shirt. Das hat hier nichts mehr mit dem Alter zu tun. Er ist unterernährt, aber ich bin kein Hellseher Anke. Mehr in meinem Bericht, den du ohne jeden Zweifel nicht liest. Sie steht mit Händen in den Hüften gestemmt vor ihm. „Dafür habe ich doch euch. Hans erläutert mir das Wesentliche. Warum soll ich mir den Small Talk dazu durchlesen? „Danke Anke. Ich schreibe über Stunden einen Bericht, damit du ihn als Small Talk abwertest? „Doch, Hans liest Seite für Seite, erwidert sie. Hans sieht zwischen beiden hin und her. „Bleibt bitte bei der Sache. Wer richtet ein Kind so her? Das ist kaum vorstellbar, fassungslos betrachtet Hans den Jungen. „Lass uns mal zurück ins Büro. Hier werden wir nichts mehr ausrichten. Wir haben einen neuen Fall und müssen schnellstmöglich die dazu

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