Foodfotografie: Alles, was ihr für gelungene Bilder wissen müsst
Von Sandrine Saadi
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Über dieses E-Book
- Wunderschön illustriert und voller wertvoller Praxistipps
- Alles zu Bildaufbau, Farbgebung, dem Arbeiten mit Tageslicht, der nötigen Kameratechnik u.v.a.m.
- Mit professionellem Foodfoto-Workflow von Einkauf bis Bildübergabe
- Komponieren, stylen und fotografieren – in diesen drei Schritten verwirklicht die professionelle Foodfotografin Sandrine Saadi ihre farbenfrohen Bilder.
In diesem Buch zeigt euch die professionelle Foodfotografin Sandrine Saadi ganz praxisnah, was guten Bildaufbau und ansprechende Farbgebung ausmacht, wie ihr die besten Aufnahmewinkel findet, mit Schärfe/Unschärfe arbeitet und mit professionellen Foodstylings eure Motive farblich und kompositorisch optimal präsentiert. Und ihr lernt, wie ein professioneller Foodfoto-Workflow aussieht und wie man Aufträge abwickelt – von Angebot und Vertrag bis zur Übergabe der Bilder.
Dieser wunderschön bebilderte Praxisleitfaden steckt voller wertvoller Tipps und Tricks, mit denen ihr – ob ihr auf Instagram postet oder mit euren Bildern Geld verdienen wollt – die Geheimnisse professioneller Foodfotografie entdeckt, euren eigenen Stil entwickelt und zum Erzählen eurer eigenen Genussgeschichten einsetzt.
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Buchvorschau
Foodfotografie - Sandrine Saadi
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Sandrine Saadi
Foodfotografie
Alles, was ihr für gelungene Bilder wissen müsst
Sandrine Saadi
Lektorat und Übersetzung: Boris Karnikowski
Copy-Editing: Friederike Daenecke, Zülpich
Satz und Herstellung: Stefanie Weidner, Frank Heidt
Umschlaggestaltung: Eva Hepper, Silke Braun, unter Verwendung eines Fotos der Autorin
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN:
1. Auflage 2024
Translation Copyright für die deutschsprachige Ausgabe © 2024 dpunkt.verlag GmbH
Wieblinger Weg 17
69123 Heidelberg
Original French title: Stylisme et photo culinaire © 2023, Éditions Eyrolles, Paris, France
Original ISBN: 978-2-416-00991-4
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Vorwort
Es hat mich eher zufällig in die Welt der Foodfotografie verschlagen, und zwar an einem schönen Septembertag im Jahr 2012. Ich erinnere mich noch genau, wie ich zum ersten Mal meine Kamera in die Hand nahm, um die Macarons mit gesalzenem Butterkaramell festzuhalten, die ich an diesem Tag gebacken hatte. In meiner Ungeduld hatte ich nichts Besseres zu tun, als um 14 Uhr in der prallen Sonne mit dem Fotografieren zu beginnen, und als Anfängerin bekam ich das alles überstrahlende, grelle Licht nicht in den Griff. Hinzu kamen fragwürdige stilistische Entscheidungen (warum die Macarons auf einen riesigen Holzlöffel legen?) und eine noch fragwürdigere Komposition, und fertig war das perfekte Beispiel für ein misslungenes Foto (für Neugierige: siehe Seite 148).
Dennoch habe ich eine ganz besondere Beziehung zu diesem Bild, das es mir nach einigen Jahren des Experimentierens, Übens und nach vielen, vielen Arbeitsstunden ermöglicht hat, mich 2015 beruflich neu zu orientieren und aus einer mich verzehrenden Leidenschaft einen auf mich maßgeschneiderten Broterwerb zu machen, der abwechselnd Fotografie, Kochen und Grafikdesign in sich vereint.
Dank meiner Ausbildung und jahrelangen Tätigkeit als Art Directorin wusste ich, dass ich meinen Kunden einen umfassenden Service bieten musste, um ein Projekt wirklich im Griff zu haben (mein Kontrollzwang!) und um meine Kunden umfassend betreuen zu können. Auf diese Weise kann ich eine kohärente künstlerische Linie verfolgen und meine Kunden haben eine einzige Ansprechpartnerin für jede Phase des Projekts – von der Ausarbeitung der Rezepte bis hin zu den Fotos (was, glauben Sie mir, die Kommunikation enorm vereinfacht).
Aber ich will ehrlich sein: Auch wenn dieser Beruf einen sehr wichtigen Platz in meinem Leben eingenommen hat (ich besitze heute mehr Schneidebretter als Schuhe!) und ich davon überzeugt bin, dass das Auge immer mitisst, wird Foodfotografie für mich immer eine idealisierte Version der Alltagsküche bleiben. An manchen Abenden sagen meine Kinder beim Anblick des Tellers, den ich ihnen hinhalte, sogar: »Wenn die wüssten!«
Auf den folgenden Seiten möchte ich Euch hinter die Kulissen einer Tätigkeit blicken lassen, die oft bereichernd und kreativ, manchmal aber auch einsam und herausfordernd ist. Dieses Buch war für mich eine Gelegenheit, meine Vision von Foodfotografie mit Euch zu teilen, und dabei nichts zu beschönigen. Komposition, Stil, Aufnahme … Auf diesen Seiten gebe ich Euch viele Tipps und Ratschläge, die ich mir in meiner Anfangszeit gewünscht hätte. Ich hoffe, dass sie Euch helfen, Zeit zu sparen sowie technisches Können und Selbstvertrauen zu erlangen, damit Ihr Euch so schnell wie möglich auf den kreativen Teil der Foodfotografie und vor allem auf das Wesentliche konzentrieren könnt: auf die Suche nach Eurer Identität als Fotografin oder Fotograf.
Viel Spaß beim Lesen!
INHALT
Bildaufbau
Deine Bilder brauchen Rhythmus!
Meistere die Schärfentiefe
Arbeite mit Farben
Finde den richtigen Aufnahmewinkel
Styling
So baust du in 4 Schritten dein Foto auf
Der Hintergrund – das Rückgrat deines Bildaufbaus
Veredele dein Bild – die Magie des richtigen Stylings
Erwecke deine Bilder zum Leben
Deinen Stil finden
Die großen Trends der Foodfotografie
Wie findest du deinen Stil?
Fotografieren
Hardware & Einstellungen
Lege dein Bildformat fest
So findest und meisterst du Licht
Bearbeite deine Bilder
Organisiere deinen Workflow
Kapitel 1
BILDAUFBAU
DEINE BILDER BRAUCHEN RHYTHMUS!
MEISTERE DIE SCHÄRFENTIEFE
ARBEITE MIT FARBEN
FINDE DEN RICHTIGEN AUFNAHMEWINKEL
Deine Bilder brauchen Rhythmus!
__
Ob ein Foto funktioniert, hängt auch von der Anordnung der Bildelemente zueinander ab. Du musst dein Bild in Szene setzen wie ein Maler: Er muss die verschiedenen Elemente, aus denen sich sein Bild zusammensetzt, effektiv und bewusst einsetzen, damit sie der Geschichte dienen, die er erzählen will – und du machst es genauso.
Wozu eigentlich Bildaufbau?
Du kannst deine Kamera in- und auswendig kennen, technisch perfekte Aufnahmen machen und trotzdem misslingen deine Bilder. Denn du musst ein Bild auch gut aufbauen – man sagt auch: es gut komponieren.
Bildaufbau definiert sich zunächst als die bewusste Anordnung der visuellen Elemente eines Bildes. Das wichtigste Ziel dabei ist, dass das Bild angenehm zu betrachten ist. Niemand hat Lust, sich über längere Zeit mit einem schlecht komponierten Bild zu beschäftigen.
Im zweiten Schritt geht es beim Bildaufbau darum, den Blick der Betrachtenden auf das Hauptmotiv zu lenken. Um dies zu erreichen, müssen die Bildelemente (Farben, Linien und Proportionen) dosiert, die Formen und visuellen Massen ausbalanciert und alles harmonisch angeordnet werden. Dazu kannst du dich auf eine Reihe von allgemeingültigen Regeln stützen, die auch in anderen Künsten Anwendung finden: beim Zeichnen, in der Malerei und im Film.
LESERICHTUNG UND BILDAUFBAU
In der Foodfotografie fällt der erste Blick auf das scharfe Bildelement (d. h. auf das Element, auf das fokussiert wurde). Die Augen schwenken dann sehr schnell von links nach rechts und von oben nach unten – wie bei einem »Z«. Das entspricht unserer abendländischen Leserichtung.
Obwohl es sich hierbei um ein rein theoretisches Konzept handelt, kann es sich lohnen, die Leserichtung zu berücksichtigen, um die Platzierung der verschiedenen Elemente im Bild zu optimieren.
DIE DRITTELREGEL – EIN SCHLÜSSELKONZEPT
Die Drittelregel ist eine Technik des Bildaufbaus, die helfen kann, ein Bild auszubalancieren und die Aufmerksamkeit des Betrachters auf ganz natürliche Weise auf bestimmte Bildelemente zu lenken.
Wie viele andere Kompositionsregeln findet auch diese Regel in allen Bereichen der bildenden Kunst Anwendung (Fotografie, Malerei, Zeichnen).
WIE FUNKTIONIERT DAS?
Die Drittelregel unterteilt das Bild durch zwei senkrechte Linien und zwei waagerechte Linien in neun gleich große Teile.
Wichtige Bildelemente sollten auf den vertikalen und/oder horizontalen Linien platziert werden oder, besser noch, an ihren Schnittpunkten: Das sind die Kraftpunkte deines Bildes.
Umgekehrt ist es besser, ein kleines Element nicht auf einem Kraftpunkt zu platzieren, da ihm auf diese Weise sonst mehr Bedeutung zukommt, als es haben sollte.
HINWEIS
Die meisten Kameras können ein 3 × 3-Raster über das Kameradisplay oder sogar direkt in den Sucher legen – eine gute Möglichkeit, um dein Motiv nach der Drittelregel zu organisieren.
Wie alle Kompositionsregeln ist auch die Drittelregel nicht absolut. Wenn du sie einmal verstanden hast, probiere andere Kompositionen aus, damit du nicht in diesem Schema stecken bleibst, denn bei zu häufiger Anwendung wirkt sie schnell banal – wie die Zentrierung des Motivs.
Führende Linien
Wenn wir ein Foto betrachten, neigt unser Auge natürlicherweise dazu, den darin enthaltenen Linien zu folgen. Wenn du diese sogenannten »führenden Linien« klug einsetzt, kannst du den Blick der Betrachtenden zu den wichtigen Elementen deines Bildes führen.
Es gibt viele verschiedene Arten von Linien: horizontale, vertikale, diagonale, kurvige usw. Du kannst jede von ihnen nutzen, um deinen Bildaufbau zu verbessern und deinen Bildern Tiefe und vor allem Dynamik zu verleihen.
Die beiden nebenstehenden Fotos sind ein gutes Beispiel für die Bedeutung von Linien in einem Bild. Hier führen die vielen Linien, die das Besteck oder der Schnitt der Torte bilden, den Blick und verleihen den Aufnahmen Tiefe und Dynamik.
© Foto: Stéphanie Iguna – Food Factory
Visuelle Massen ausbalancieren
Beim Ausbalancieren der visuellen Massen geht es darum, die Elemente eines Bildes auf harmonische Weise zu verteilen. Jedes Element sollte als ein Ankerpunkt betrachtet werden, auf dem der Blick länger oder kürzer verweilt, je nach Bedeutung dieses Elements in Relation zu seinen Nachbarn. Eine große visuelle Masse wird die Aufmerksamkeit auf Kosten der kleineren visuellen Massen binden. Die Herausforderung besteht also darin, die visuelle Wirkung jedes Elements durch eine harmonische Kombination von Linien, Texturen, Farben und Formen auszugleichen, um die Komposition im Gleichgewicht zu halten.
ASYMMETRISCHER BILDAUFBAU
In einem asymmetrischen Bildaufbau werden die Elemente »zufällig« angeordnet. Obwohl diese Art der Komposition einfacher zu sein scheint, erfordert sie mehr Überlegungen, um die visuellen Massen (sowie die Farben) auszubalancieren und so ein harmonisches Bild zu schaffen.
SYMMETRISCHER BILDAUFBAU
Bei einem symmetrischen Bildaufbau werden die Elemente so platziert, dass die beiden Hälften der Komposition spiegelgleich zu sein scheinen. Diese Art des Bildaufbaus bringt die Proportionen im Bild in ein harmonisches Gleichgewicht.