Das Gefühl ist der Auslöser: Wie Sie mit Empathie und Intuition ausdrucksstarke Bilder fotografieren
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Über dieses E-Book
- Konzentriert sich auf die 'Soft Skills' statt auf die Technik.
- Hilft, Aufnahmesituationen mit Menschen besser zu meistern und so bessere Bilder zu machen.
- Zeigt den Weg zu eigenem fotografischen Ausdruck und Stil.
Der Schlüssel zu Ihrem eigenen Ausdruck und Stil liegt nicht in Ihrem Umgang mit der Kamera, sondern in Ihrem Vermögen, sich in Aufnahmesituationen einzufühlen und sich in ihnen angemessen zu bewegen. Empathie erlaubt Ihnen einen Zugang zu den porträtierten Menschen. Und Ihr Bewusstsein dafür, wie Sie auftreten und wahrgenommen werden, lässt Sie zu einem Teil der Szenerie werden, die Sie fotografieren. Aus der Nähe und mit der gebührenden Zeit entstehen so Momente, wie sie der Fotograf Steffen Rothammel auf seinen Reisen in ausdrucksstarken, berührenden Bildern eingefangen hat.
Mit diesem Buch hilft Ihnen Steffen Rothammel, an Ihrem eigenen fotografischen Ausdruck und Stil zu arbeiten. Er zeigt Ihnen, wie Sie dank Vorbereitung bewusster fotografieren, wie Sie Ihre Intuition schulen und nutzen, und wie Sie Ihr Einfühlungsvermögen, Ihre Eigenwahrnehmung, Geduld und Ausdauer trainieren. Sie lernen, wie Sie sich im Alltag der Menschen vor Ort bewegen, ohne Spuren zu hinterlassen, wie Sie Momente für packende Bilder finden und mit diesen die Geschichten der Menschen erzählen.
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Buchvorschau
Das Gefühl ist der Auslöser - Steffen Rothammel
1Was Fotografie leistet
Die Unendlichkeit des Moments
Der Ablauf der Zeit ist eine Konstante im gesamten Universum, wenn man von der näheren Umgebung schwarzer Löcher einmal absieht. Da wir uns aber nicht dort, sondern auf diesem prachtvollen Planeten befinden, werden wir uns zum jetzigen Stand der Technik wohl mit dieser Tatsache auseinandersetzen müssen. Jeder Moment ist im Augenblick seiner Gegenwart bereits Geschichte und wir schreiten mit jeder Sekunde unausweichlich unserem Ende entgegen. Die schönen Augenblicke wollten wir schon immer in die Länge ziehen und die weniger schönen am liebsten abkürzen. Leider empfinden wir es genau anders herum und können nichts dagegen tun. Wir versuchen, die angenehmen Erlebnisse in unseren Erinnerungen abzuspeichern, und erinnern uns immer wieder gerne an das erste Date mit unserem Partner oder lassen die Gedanken zurück zu einer schönen Reise schweifen. Doch nicht selten verändern sich Erinnerungen oder verschwimmen in unseren Köpfen zu schwer greifbaren Bildern. Und auch die mit diesen Erinnerungen verbundenen Gefühle verändern sich in die eine oder andere Richtung.
Die Felsmalereien in der Höhle von Lascaux werden mittlerweile auf ca. 36.000 bis 19.000 v. Chr. datiert. In Afrika gab es diese Art von Kunst sicher schon deutlich früher. Aufgrund der Exponiertheit und ohne den Schutz der Höhlen, die die Menschen im kalten Europa aufsuchten, sind diese Malereien aber zum Großteil der Witterung zum Opfer gefallen. Uns Menschen scheint es also schon seit Anbeginn wichtig gewesen zu sein, uns über Bilder auszudrücken und Momente festzuhalten. Die Beweggründe für diese Malereien waren sicher vielfältig und sind bis heute nicht ganz verstanden. Aber sie werden in großen Teilen denen ähneln, die in unserer heutigen Kultur hinter Malerei und Fotografie stehen: einen erlebten Moment festhalten, die damit verbundenen Emotionen ausdrücken und aufrufen, Geschichten erzählen oder einfach nur informieren zu wollen.
In den Tempelanlagen von Angkor Wat lassen kambodschanische Kinder die Steinarbeiten ihrer Vorfahren auf sich wirken. Die Aufzeichnungen der Vergangenheit beeindrucken uns in jeder Epoche und wirken zeitlos in die Zukunft.
Hier eröffnet uns die Fotografie eine wunderbare Art, unsere begrenzte Zeit zu nutzen. Sie hilft uns, Momente für immer festzuhalten, so dass sich später, beim Betrachten der Bilder, unsere Erinnerung an ihnen entzünden kann. Vor und während der Aufnahme sind Ihre Sinne geschärft, Sie nehmen Ihre Umgebung und Ihr Inneres intensiver wahr als sonst, sind inspiriert und versuchen, dies alles in ein Bild zu fassen. Diese Sinneseindrücke werden – vielleicht nur zum Teil – beim späteren Betrachten des Bilds zurückkehren. Das Erlebte wird greifbarer und erlebbarer, als wenn Sie versuchen, sich ohne eine Fotografie daran zu erinnern. Viele Situationen in unserem Leben verbinden wir automatisch mit bestimmten Sinneseindrücken und indem wir sie aufrufen, wird Vergangenes für uns wieder fühl- und erlebbar. Dies gibt unserem bereits verbrachten Leben mehr Inhalt. Wenn Sie mit allen Sinnen – ich sage auch: »bewusst« – fotografieren, werden Sie nicht nur Ihre jeweilige Umgebung, sondern auch sich selbst besser kennenlernen.
Viele so erlebte Situationen wären ohne meine Kamera und die Absicht zu fotografieren nie entstanden: Kontakte zu Menschen ebenso wenig wie das Gefühl eines skandinavischen Regens, der seinen Weg vom Gesicht bis in die Socken findet. Solche Situationen werden Sie nie vergessen. Fotografie lässt Sie im Augenblick der Aufnahme intensiv in den Moment eintauchen und diesen für immer einfrieren.
Vorbereitung und Offenheit: bewusst fotografieren
Ein zentrales Thema dieses Buchs ist, wie Sie sich in der bewussten Auseinandersetzung mit dem Fotografieren als Fotografin oder Fotograf entwickeln. Etwas bewusst – mit allen Sinnen – zu tun, ist die erste Voraussetzung, um darin Leidenschaft zu entwickeln, Spaß zu haben und erste Erfolge zu erzielen. Wenn Sie bewusst fotografieren, werden Sie eine Entschleunigung feststellen und die Dinge um sich herum wesentlich intensiver wahrnehmen – mit deutlichen Auswirkungen auf Ihre Bilder. Der erste Schritt dazu ist die Vorbereitung: Sie werden sich vor dem Fotografieren Gedanken machen, was das Ziel Ihrer Fotosession sein soll. Was ist das Thema? Was und vor allem wie wollen Sie etwas festhalten? Welche Geschichten wollen Sie erzählen und welche Möglichkeiten geben Ihnen dazu verschiedene Kameras und Objektive? Wie wird das Licht sein? – Indem Sie sich bereits im Vorfeld Gedanken machen und Ihre Fotounternehmung planen, schaffen Sie nicht nur entsprechendes Wissen und ein Bewusstsein für das, was Sie fotografieren möchten. Sie schaffen auch die Voraussetzung für eine intensivere Wahrnehmung im Moment des Fotografierens. Und damit legen Sie die Grundlage für bessere