Warum Krieg?: Zur Aktualität des Briefwechsels von Einstein und Freud
Von Jacques Le Rider
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Buchvorschau
Warum Krieg? - Jacques Le Rider
wie der briefwechsel zwischen einstein und freud entstand
Der öffentliche Briefwechsel zwischen Albert Einstein und Sigmund Freud entstand im Auftrag einer Zweigorganisation des Völkerbunds, der Internationalen Kommission für geistige Zusammenarbeit. Als Exekutivorgan dieser Kommission gab das Institut international de coopération intellectuelle mit Sitz in Paris eine Reihe von Briefwechseln »zwischen auf geistigem Gebiet führenden Persönlichkeiten« heraus. Warum Krieg? war der zweite Band in dieser Reihe.
Im März 1933, also kurz vor Erscheinen von Warum Krieg? veröffentlichte das Institut international de coopération intellectuelle des Völkerbunds in der Reihe Correspondances (Briefwechsel) die Broschüre Pour une société des esprits (A League of Minds) mit Aufsätzen des französischen Schriftstellers Paul Valéry und des spanischen Diplomaten Salvador de Madariaga, der 1921 Vorsitzender der Kommission für Abrüstung des Völkerbunds gewesen war (IICI, 1933). Der dritte Band in der Reihe Correspondances war 1934 die Broschüre L’Esprit, l’éthique et la guerre (Geist, Ethik und Krieg), die nur auf Französisch erschien und u. a. Beiträge von dem niederländischen Kulturhistoriker Johan Huizinga, Aldous Huxley und André Maurois versammelte (IICI, 1934). Es folgte noch ein vierter Band im Jahre 1935: Civilisations. Orient-Occident, génie du Nord-latinité; die englischsprachige Fassung war kürzer und trug den knappen Titel East and West (IICI, 1935).
Die Idee, den zweiten Band der Reihe Correspondances in der Form eines Briefwechsels mit Freud zum Thema Friedensstiftung und Kriegsverhütung ging auf Einstein zurück, der schon 1922 Gründungsmitglied der Internationalen Kommission für geistige Zusammenarbeit des Völkerbunds geworden war. Einstein war für die Kommission ein schwieriger Partner, der mehrmals aus Protest gegen deren allzu laue Haltung in der Bekämpfung des Militarismus zurückgetreten war, sich aber jedes Mal hatte überreden lassen, wieder aktives Mitglied zu werden. Einstein hatte 1930 anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Völkerbunds seine Meinung zusammengefasst: »Ich habe selten Anlaß, über das, was der Völkerbund tut oder zu tun unterlässt, begeistert zu sein, aber ich bin doch immer dafür dankbar, daß es ihn gibt« (ÜdF, 129).
Einsteins Zugehen auf Freud war in mancher Hinsicht überraschend, da er von seinen gemischten Gefühlen gegenüber der Psychoanalyse als Tiefenpsychologie und als Psychotherapie nie ein Hehl gemacht hatte. Offensichtlich hatten ihn Freuds gesellschafts- und kulturtheoretische Schriften, vor allem Das Unbehagen in der Kultur aus dem Jahre 1930, doch positiv beeindruckt.
Einstein und Freud hatten sich am 29. Dezember 1926 im Hause von Freuds jüngstem Sohn Ernst in Berlin zum ersten Mal getroffen. Freud schrieb an Sándor Ferenczi: »Mit Einstein habe ich auch zwei Stunden verplaudert, er kam mit seiner Frau zu Ernst, um mich zu sehen. Er ist heiter, sicher und liebenswürdig, versteht von Psychologie soviel wie ich von Physik, und so haben wir uns sehr gut gesprochen« (Freud/Ferenczi, III/2, 126).
1928 hatte sich Einstein dazu geweigert, Freuds Nominierung für den Nobelpreis für Medizin zu befürworten. Am 15. Februar 1928 schrieb er dem Psychoanalytiker Heinrich Meng, der ihn gebeten hatte, die Nominierung Freuds zu unterstützen:
Bei aller Bewunderung für die geniale Leistung von Freud kann ich mich nicht entschließen, im vorliegenden Falle zu intervenieren. Ich kann über den Wahrheitsgehalt der Freud’schen Lehre nicht einmal für mich selbst eine Überzeugung gewinnen, viel weniger ein Urteil fällen, das auch für andere maßgebend sein soll. Ferner möchte ich Ihnen zu bedenken geben, daß es fraglich erscheint, ob die Leistung eines Psychologen wie Freud in den Bereich des Nobel-Preises für Medizin fällt, der doch wohl allein in Betracht gezogen werden kann (Tögel, 83).
Freud war natürlich von dieser abschlägigen Antwort informiert worden und hegte deshalb Einstein gegenüber gemischte Gefühle. An den deutsch-amerikanischen Schriftsteller und Journalisten George Sylvester Viereck, der sowohl mit Einstein als auch mit Freud interessante Interviews geführt hatte, hatte Freud am 6. November 1929 geschrieben:
Ich hatte vor einigen Jahren eine lange Unterhaltung mit [Einstein], in der ich zu meiner Belustigung feststellte, dass er von der Psychoanalyse nicht mehr versteht als ich von der Mathematik. Ja, ich glaube, ich bin ihm darin vor; während ich wenigstens die Berechtigung des mathematischen Denkens voll einsehe, bestreitet er die Berechtigung der Psychologie (ÜdF, 201f.).
Wenn sich Freud