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HYPNOSE THERAPIE: Band 1: Grundlagen und Technik
HYPNOSE THERAPIE: Band 1: Grundlagen und Technik
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eBook362 Seiten4 Stunden

HYPNOSE THERAPIE: Band 1: Grundlagen und Technik

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Über dieses E-Book

DIESES BUCH WENDET SICH AN ALLE MENSCHEN, DIE SICH INTENSIV MIT DEN MÖGLICHKEITEN DER MEDIZINISCHEN UND NICHT-MEDIZINISCHEN HYPNOSE AUSEINANDERSETZEN WOLLEN. BESCHRIEBEN WERDEN ALLGEMEINE GRUNDLAGEN WIE HYPNOSEEINLEITUNGEN, VERTIEFUNG DER TRANCE, BEENDEN DES HYPNOSEZUSTANDES, SELBSTHYPNOSE, SUGGESTIVES ARBEITEN, ALTERSREGRESSION, FANTASIE ARBEIT, IDIOMOTORIK UND ARBEIT MIT ANTEILEN DES UNTERBEWUSSTSEINS
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum20. Okt. 2021
ISBN9783384207234
HYPNOSE THERAPIE: Band 1: Grundlagen und Technik
Autor

Sven Frank

Sven Frank ist nicht nur als Gründer der Speedlearning School und Autor des Buches „Speedlearning – die Erfolgstechniken für Beruf, Schule und mehr“ bekannt, sondern hält als Speedlearning-Experte zahlreiche Vorträge und Workshops zum Thema Lernen im Business, tritt in Radio- und TV-Sendungen auf und übernimmt Beratertätigkeiten im Advisory Board internationaler Unternehmen. Er selbst beherrscht bislang zehn Sprachen fließend und war bis 2014 Präsident der weltweiten Interlingua Union. Zudem betreibt er den Erfolgspodcast "Die Speedlearning Show". Seit nun über 20 Jahren beschäftigt sich Sven Frank mit der Frage, wie es gelingt, Sachverhalte besser zu verstehen und neues Wissen schneller als sonst anzueignen. Vom Trainieren von Gedächtnistechniken, über Superlearning, Lernen mit Hypnose und modernste pädagogische Konzepte – alles hat der Experte in der Praxis erprobt und die effizientesten Techniken in seiner Speedlearning Methode vereinigt.

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    Buchvorschau

    HYPNOSE THERAPIE - Sven Frank

    01

    WAS IST HYPNOSE?

    „Erkläre mir das Unerklärliche und ich zeige dir das Unsichtbare."

    (Irisches Sprichwort)

    SELBSTVERSUCH

    Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit und überlegen Sie sich, wo Sie schon überall mit Hypnose in Kontakt gekommen sind. Fragen Sie auch Ihre Familie und Ihre Freunde, was sie sich unter einer Hypnose oder einem hypnotischen Zustand vorstellen. Versuchen Sie anschließend die Hypnose zu definieren.

    Stellen wir uns für einen Moment vor, Sie wären mein Klient. Nachdem Sie meine Praxis betreten haben, stellen Sie mir einige Fragen, auf die ich wie folgt antworten würde:

    • Was ist Hypnose?

    Hypnose ist ein Zustand angenehmer Entspannung.

    • Kann jeder Mensch hypnotisiert werden?

    Ja, denn Hypnose ist ein natürlicher Zustand, in den jeder Mensch mehrmals täglich eintritt, z.B. bei Tagträumen oder bei hoch konzentrierten ausgeübten Handlungen.

    • Wie fühlt sich Hypnose an?

    Jeder empfindet eine Hypnose auf andere Art. Vermutlich werden Sie neben dem Gefühl einer angenehmen Entspannung auch so etwas wie Wärme, Schwere und ein Kribbeln in den Fingern oder Lippen spüren.

    • Kann ich dazu gebracht werden, etwas zu tun, was ich nicht will?

    Nein, denn Sie behalten auch unter Hypnose die absolute Kontrolle über sich und Ihre Gedanken.

    (Diese Antwort erhalten Sie als Klient. Als angehender Kollege erhalten Sie folgende Aussage:

    „Ja, mit Hypnose können Sie jeden Menschen zu jedem beliebigen Verhalten bringen. Die Frage ist nur wie lange es dauert und welche Technik Sie anwenden müssen."

    Da dieses Buch frei verkäuflich ist, wird die Hypnose nachfolgend harmloser dargestellt, als sie faktisch ist. Das ist insofern kein Problem, da über 95% aller Hypnosetherapeuten ohnehin nicht ausreichend ausgebildet sind, um das volle Machtpotenzial der Hypnose auszuschöpfen, sodass der Klient tatsächlich auch die Kontrolle behalten wird.)

    • Und was passiert dann in den berühmten Bühnenshows?

    Eine erfolgreiche Hypnoseshow basiert auf der freiwilligen Teilnahme von Zuschauern. Diese Menschen haben den Wunsch, an der Show teilzunehmen und im Rampenlicht zu stehen. Die Hypnose hilft ihnen dabei lediglich, Hemmungen zu überwinden, die sie normalerweise vor einem öffentlichen Auftritt hätten.

    • Werde ich mich nach der Hypnose an das erinnern können, was während der Hypnose gesagt und getan wird?

    Ja, denn wie bereits dargestellt, behalten Sie die Kontrolle über das, was passiert. (Auch hier lautet die Antwort für den Kollegen anders.)

    • Können nur charakterschwache oder wankelmütige Menschen hypnotisiert werden?

    Nein, jeder Mensch kann hypnotisiert werden. Es erfordert allerdings so etwas wie eine „hypnotische Intelligenz", um besonders tief in die Trance zu gleiten, d.h. je besser Sie sich auf eine neue Situation einstellen können, desto leichter funktioniert die Hypnose für Sie.

    • Lassen die Effekte der Hypnose nach?

    Wenn die Effekte der Hypnose Ihnen Vorteile bringen (aufhören zu rauchen, Gewicht zu reduzieren etc.), verstärken sie sich sogar mit der Zeit, vor allem wenn Sie regelmäßig die Selbsthypnose anwenden.

    • Gibt es schädliche Nebenwirkungen?

    Nein. Hypnose ist ein natürlicher Zustand, wie der Schlaf, deswegen gibt es keine Nebenwirkungen.

    • Was ist Hypnose also jetzt genau?

    Das Internet ist voll mit Versuchen von Experten, die Hypnose zu definieren. Allerdings ist es bisher noch niemanden gelungen, wirklich nachzuweisen, was bei diesem besonderen Bewusstseinszustand passiert. Daher bleibt es dem Einzelnen überlassen, eine Hypnose auszuprobieren und sich sein eigenes Urteil zu bilden. Wer noch niemals hypnotisiert war, sollte sich jedoch erstmal dieser besonderen Erfahrung unterziehen, bevor er sich eine Meinung bildet.

    • Verraten Sie mir Ihre persönliche Definition von Hypnose?

    Gerne. Hypnose ist die Summe aller manipulativen Maßnahmen zur Erreichung eines bestimmten Zieles – im Idealfall zum Wohle des Hypnotisierten.

    Stellen sie sich nach wie vor vor, Sie wären Klient in meiner Praxis. Nachdem Sie nun also die wichtigsten Fragen beantwortet bekommen haben, werden Sie von mir hypnotisiert. Während dieses Zustandes werden Sie dann eine oder mehrere der nachfolgend beschriebenen Phänomene erleben.

    Bitte beachten Sie, dass die Auflistung keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

    Beschreibungen des Hypnosezustandes:

    1. Die Aufmerksamkeit ist auf innere Vorgänge gerichtet. Dieses Phänomen tritt im Übrigen auch ganz natürlich im Alltag auf.

    2. Das umgebende Geschehen wird zwar bewusst, doch mit deutlich verringertem Interesse wahrgenommen.

    3. Es findet eine erhöhte Reaktion auf das innerlich, mental Erlebte statt, dies zeigt sich in (imaginierten) motorischen oder sensorischen Reaktionen. Hypnose ist also ein anderer Bewusstseinszustand als der Schlaf.

    4. Jede Hypnose ist zunächst eine Selbsthypnose; ein Individuum, das dazu bereit ist, kann jedoch durch einen Hypnotiseur – als Vermittler – in die Hypnose geführt werden.

    5. Ein Hypnosetherapeut, der in Bezug und im Austausch, mit seinem Klienten steht, kann die Wahrnehmung des innerlich Erlebten anregen und führen und das Erleben von Erinnerungen, Gedanken, Gefühlen und verborgenen Fähigkeiten intensivieren.

    6. Durch die Hypnose können keine neuen Fähigkeiten erlangt werden, doch bereits existierende Fähigkeiten und Talente können durch die Hypnose neu genutzt werden. Die Hypnose bietet das Werkzeug der Therapie.

    7. Menschen behalten auch in der tiefsten Hypnose ihren freien Willen. Menschen in Hypnose verweigern Suggestionen, die ihre Persönlichkeit oder ihrem Wertesystem widersprechen.

    8. Hypnotisierte Menschen reagieren auf Hypnose und Suggestionen auf ihre eigene, einzigartige und kreative Weise und entsprechend ihres persönlichen Verständnisses und ihrer Erfahrungen sowie im Rahmen ihrer Fähigkeiten.

    9. Während des „normalen Wachbewusstseins hat das rationale Bewusstsein die Vorherrschaft über alle Abläufe. Es kontrolliert das Geschehen der äußeren Umgebung, doch es färbt diese Wahrnehmungen zugleich durch verschiedene Vorlieben, Voreingenommenheit, Vorurteile, starre Prinzipien, Abneigung, Verzerrungen und fixe Glaubens-, Denk-, Gefühls- und Verhaltensmuster. Im Zustand der Hypnose hingegen werden die Strukturen des Wachbewusstseins vorübergehend ausgeschaltet, das Unterbewusstsein wird aktiver und erhält einen stärkeren Einfluss. Dieser Zustand zeichnet sich durch klarere, im „wörtlichen Sinne aufgefasste, fast kindliche Reaktionen, durch stärkeren Zugriff auf unbewusste Gedanken und Erinnerungen und durch mehr Offenheit für neue Konzepte, Denk- und Verhaltensmuster aus.

    10. Während des Hypnosezustandes können bestimmte Phänomene auftreten, wie z.B. positive und negative Halluzinationen, Amnesie, Rückfall in die Kindheit und eine veränderte Zeitwahrnehmung.

    11. Das vorsätzliche Eintreten in den hypnotischen Trancezustand und der Erhalt der gewünschten Reaktionen setzen etwas Übung und Praxis seitens des Klienten voraus.

    12. Jeder gewöhnliche Mensch kann, wenn er das möchte, hypnotisiert werden – vorausgesetzt er hat die entsprechende Motivation und seine individuellen Bedürfnisse und Eigenarten werden berücksichtigt. Das bedeutet, dass der Klient dem Hypnosetherapeuten gestattet, ihn zu hypnotisieren.

    13. Um ein guter Hypnosetherapeut zu werden, benötigen Sie zehn Prozent Begabung, zehn Prozent Talent und achtzig Prozent praktisches Training.

    14. Obwohl es typische Reaktions- und Verhaltensmuster gibt, erfährt und erlebt jeder Mensch Suggestionen auf seine eigene Weise. Entsprechend individuell reagiert er auch auf sie.

     MERKE:

    Es ist eine endlose Diskussion – die Frage, was Hypnose genau ist.

    Jetzt haben Sie ein paar Ideen, mit denen Sie arbeiten können. Lassen Sie uns das Gebiet der Theorie verlassen und zur praktischen Arbeit übergehen. Definitionen bringen Ihrem Klienten nämlich gar nichts.

    AUFGABE FÜR DEN KOMMENDEN MONAT

    Kontaktieren Sie 5 unterschiedliche Hypnose-Fachgesellschaften und bitten Sie um eine allgemeingültige Definition von Hypnose.

    02

    DIE EIGENE HYPNOSEPRAXIS

    „Zeige mir deine Praxis und ich sage dir, wer du bist."

    (Frei nach einem Schülerspruch)

    SELBSTVERSUCH

    Besuchen Sie einmal die Praxis einiger Therapeuten in Ihrer Umgebung und achten Sie darauf, was Ihnen an der Gestaltung der Räume besonders gut gefällt und was Sie eher stört.

    Am Anfang steht immer die Frage, wo man am besten als Hypnosetherapeut arbeitet. Manche Kollegen haben das Bedürfnis, einen Raum in der eigenen Wohnung dafür zu nutzen, andere stehen vor der Entscheidung, ob sie etwa Hausbesuche machen sollen, sich in eine bereits bestehende Praxis einmieten – z.B. bei einem Arzt, Heilpraktiker, Physiotherapeuten o.ä. – oder ob sie ihre eigene individuelle Praxis einrichten. Für welche Variante Sie sich entscheiden, wird im Wesentlichen davon abhängen, wie groß Ihr zeitlicher und finanzieller Spielraum ist. Für einen allein praktizierenden Therapeuten, der seinen Lebensunterhalt vollständig durch Hypnose verdienen möchte, wird die eigene Praxis am attraktivsten sein, für eine alleinerziehende Mutter, die nur vormittags arbeiten kann, ist das Praxissharing sicherlich interessanter.

    Wichtig ist zunächst einmal, dass Sie sich an Ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen und selbst das Gefühl haben, dass das Arbeitsumfeld zu Ihrer Persönlichkeit passt. Denn wenn Ihr Arbeitsplatz authentisch zu Ihnen passt, ist es leichter, ein Vertrauensverhältnis zwischen Ihnen und Ihrem Klienten aufzubauen – einen sogenannten Rapport (siehe Kapitel 4). Seien Sie sich bei allem was Sie tun, darüber im Klaren, dass im Grunde genommen der Klient Ihnen gestattet, ihm bei der Selbsthypnose zuzuschauen. Denn dadurch, dass der Klient die Kontrolle behält, ist jede Hypnose eine Selbsthypnose. Spätestens nach Ihrer ersten eigenen Hypnoseerfahrung werden Sie verstehen, was ich meine.

    Wenn Sie sich dessen bewusst sind und den Menschen, die Ihnen gestatten, sie zu hypnotisieren mit Respekt und Achtung begegnen, werden Sie beide gemeinsam gute Hypnosearbeit leisten.

    Im Folgenden erhalten Sie einige Anregungen aus der Erfahrung zahlreicher Kollegen, wie Sie einen guten Rapport aufbauen und von Ihrem Klienten alle für eine gute Therapie notwendigen Informationen erhalten können.

    Die Atmosphäre im Behandlungsraum

    Sicher kennen Sie die Aussage: „Der erste Eindruck hat keine zweite Chance! Das gilt auch für das Umfeld, in dem die Hypnose durchgeführt werden soll. Die nachfolgenden Punkte sollen Ihnen als Vorschläge dienen, um beim Besucher nach Betreten der Praxis oder des Behandlungsraumes sofort ein Gefühl des „sich Wohlfühlens hervorzurufen. Und denken Sie bei allen Ideen daran: Der Raum soll Ihrem persönlichen Stil entsprechen – also seien Sie kreativ!

    • Sorgen Sie dafür, dass der Raum hell, sauber, ruhig und angenehm temperiert ist.

    • Sprechen Sie alle Sinne des Klienten an, indem Sie leise Entspannungsmusik im Hintergrund laufen lassen und dezente frische Düfte durch Vernebler o.ä. im Raum verbreiten.

    • Das Aufstellen eines beruhigenden Elementes (z.B. Aquarium oder Zimmerbrunnen) hat sich ebenfalls bewährt, um die Aufmerksamkeit der Klienten (vor allem auch von Kindern) auf sich zu ziehen und um das Gefühl der Entspannung zu verstärken.

    • Wählen Sie zur Beleuchtung des Raumes Lampen, die Sie dimmen können, um bei der Durchführung der Hypnose zu vermeiden, dass der Klient sich geblendet fühlt.

    • Stellen Sie Grünpflanzen oder besser Blühpflanzen auf, denn sie verleihen dem Behandlungsraum eine angenehme Atmosphäre.

    • Wählen Sie die Farben für Wände und Bodenläge bewusst aus. Manche bevorzugen Blautöne, denn Blau gilt als die Farbe der Kommunikation und man spricht ihr eine beruhigende Wirkung zu. Andere Therapeuten finden sich in einem angenehmen Orange oder Gelb wieder.

    • Für das allgemeine Gespräch empfehlen sich bequeme Stühle oder Sessel sowie eine Möglichkeit, Gläser abzustellen.

    • Bieten Sie Ihren Gästen zur Begrüßung ein Getränk an, das reduziert den Eingangsstress.

    • Weiterhin sollten Notizblätter (vielleicht sogar bunte) auf dem Tisch bereitliegen (ggf. mit Klemmbrett) sowie ein Füller oder Kugelschreiber, bei dem es sich nach Möglichkeit um ein werbefreies Exemplar handeln sollte.

    • Zur Durchführung der Hypnose eignet sich am besten ein bequemer Sessel, der über eine verstellbare Rückenlehne und ein verstellbares Fußteil verfügt, damit sich der Klient selbst in die für ihn bequemste Position bringen kann. Meiner Erfahrung nach möchten die meisten Klienten eher sitzen statt liegen. Verwenden Sie in Ihrem Büro, wenn es direkt neben dem Behandlungsraum liegt, ein Telefon, bei dem Sie den Klingelton abstellen können. Gleiches gilt für die Türklingel, wenn möglich.

    • Zur Dokumentation der Hypnosesitzung eignet sich ein Tonaufnahmegerät oder noch besser eine Videokamera, beides im Idealfall mit zwei ansteckbaren Mikrofonen. Ich empfehle das Hypno-Com professional, erhältlich unter http://www.hypno-quip.co.uk/hypnocom.htm

    • Da mit spontanen Gefühlsausbrüchen zu rechnen ist, sollten stets weiche, saugfähige Taschentücher bereitliegen.

    • Die Toilette ist wie überall das Aushängeschild; sie muss unbedingt immer sauber, angenehm temperiert und belüftet sein.

    Bitte beweisen Sie Geschmack bei der Zusammenstellung der Einrichtungsgegenstände und Dekorartikel. Wenn der Klient aufgrund der Einrichtung lieber seine Augen schließen möchte, sobald er die hypnotischen Räume betritt, geht der Rapport rasch verloren.

    AUFGABE FÜR DEN KOMMENDEN MONAT

    Besuchen Sie mindestens zehn verschiedene Praxen (Ärzte, Zahnärzte, Heilpraktiker, Krankengymnasten Logopäden, Ergotherapeuten, Masseure usw.). Achten Sie noch einmal genau auf die Atmosphäre. Gehen Sie dann in Ihre eigene Praxis und räumen Sie dort auf. Machen Sie anschließend bei sich zuhause weiter. Vor allem das Schlafzimmer sollte der erholsamste Raum sein (es ist tatsächlich wahr, auch Hypnosetherapeuten haben ein Recht auf Erholung). Die meisten Menschen geben sich bei der Einrichtung des Wohnzimmers mehr Mühe. Im Schlafzimmer liegt dann die Schmutzwäsche oder es steht ein Computer drin – beides hilft wenig zur Entspannung. In diesem Raum verbringen Sie von allen Zimmern Ihrer Wohnung die meiste Zeit. Hier bringt Ihr Unterbewusstsein die Träume zutage und hier erholt sich der Körper.

    Also, an die Arbeit!

    03

    ETHIK IN DER HYPNOSETHERAPIE

    „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie allgemeines Gesetz werde!"

    (Immanuel-Kant)

    SELBSTVERSUCH

    Schreiben Sie zehn Punkte auf, die Sie in der ethisch einwandfreien Anwendung von Hypnose für absolut notwendig halten.

    Es ist wichtig, dass der Hypnosetherapeut seine Verantwortung sehr ernst nimmt und große Sorgfalt bei allen Maßnahmen gegenüber den Klienten walten lässt.

    Die nachfolgenden Regeln müssen Sie sich einprägen:

    Allgemeines

    1. Eine Grundausbildung in klinischer Hypnosetherapie sollte mindestens 500 Stunden Theorie und Praxis umfassen. Eine komplette Ausbildung dauert mindestens drei Jahre und umfasst ca. 2.500 Stunden Theorie und Praxis.

    2. Hypnotisieren Sie nur kooperative Klienten. Also solche, die ausdrücklich ein Einverständnis zur Durchführung der Hypnose gegeben haben.

    3. Hypnotisieren Sie Minderjährige nur mit Zustimmung der Eltern oder Erziehungsberechtigten.

    4. Holen Sie die Erlaubnis des Ehepartners, der Eltern oder einer sogenannten bevollmächtigten Person ein, wenn Sie an der Mündigkeit Ihres Klienten zweifeln.

    5. Bitten Sie Ihren Klienten vorher um Erlaubnis, wenn Sie Suggestionen (Anweisungen) anwenden möchten, die sein zukünftiges Leben betreffen.

    6. Stellen Sie am Ende einer jeden Hypnosesitzung sicher, dass der Klient wieder bei vollem Bewusstsein ist, bevor er die Praxis verlässt.

    7. Vergewissern Sie sich, dass alle gegebenen Suggestionen am Ende der Hypnose wieder aufgelöst werden, bis auf die, welche im Sinne des Klienten weiter andauern sollen.

    8. Vermeiden Sie die Fixationsmethode bei Personen mit schwachen Augen.

    9. Hypnose wirkt bei Personen, die sich davon Hilfe versprechen, besser als bei anderen. Die Ausnahme besteht jedoch dann, wenn übertriebene Ansprüche und Vorstellungen vorab bestehen oder geweckt werden. Setzen Sie also realistische Erwartungen.

    10. Zu Beginn einer Hypnosebehandlung könnte es schwierig sein, den Klienten zu hypnotisieren. Beim zweiten und dritten Besuch fällt es dann leichter. Sobald einmal eine tiefe Trance erreicht wurde, werden die nachfolgenden Hypnoseeinleitungen immer schneller und effektiver. Posthypnotische Suggestionen können verwendet werden, um die nächste Hypnosesitzung rascher einzuleiten. Vorausgesetzt störende Bedenken seitens des Klienten bleiben aus, wird Ihnen die Hypnoseeinleitung von Mal zu Mal leichter gelingen und die Trance immer tiefer ausfallen. Eine gute Hypnose ist Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Hypnosetherapie.

    11. Rechnen Sie bei der Durchführung von Tests und Experimenten immer mit der Möglichkeit spontaner Reaktionen, wie z.B. Abreaktionen oder spontaner Regression.

    12. Ein Hypnosetherapeut wird immer wieder feststellen, dass er von seinen Klienten um Rat gefragt wird, z.B. bei Krankheiten, bei familiären Problemen oder bei Schwierigkeiten im Beruf. Um auf solche Fälle vorbereitet zu sein, ist es wichtig, eine bestimmte Vorgehensweise festzulegen und sie stets zu beherzigen.

    13. Verzichten Sie auf direkte Ratschläge wie z.B. Scheidung, Berufswechsel oder Verweigerung einer neuen Arbeitsstelle. Versuchen Sie grundsätzlich persönliche Meinungen und Tipps, auch wenn sie noch so hilfreich erscheinen mögen, zu vermeiden.

    14. Vergewissern Sie sich unbedingt bei jedem Klienten, der wegen körperlicher Beschwerden zu Ihnen kommt, dass er vorher bei seinem Hausarzt war.

    15. Wann immer Sie Ihre persönliche Meinung äußern, sollten Sie dazu Stellung nehmen und sie auch begründen können. Am besten ist es, Sie zeigen in solchen Fällen alle Lösungswege, die Sie für möglich oder sinnvoll halten objektiv auf und überlassen es dem Klienten, ob er sich für einen davon entscheidet und wenn ja für welchen.

    16. Vorsicht ist bei Personen mit bestimmten religiösen, sozialen oder politischen Ansichten geboten. Die Suggestionen müssen hier derart gestaltet sein, dass das Werte- und Glaubenssystem respektiert wird.

    17. Der Hypnosetherapeut muss um jeden Preis eine Abhängigkeit des Klienten vermeiden. Es ist sehr einfach und oftmals auch hilfreich, wenn der Klient seinen Therapeuten als Führer, Philosophen oder Freund ansieht, aber es ist vollkommen unnütz, wenn er sich einbildet, nur noch mithilfe des Therapeuten im Alltag bestehen zu können. Hier ist es nunmehr offensichtlich, dass die Stärkung des Selbstbewusstseins und der Selbstständigkeit beim Klienten gefördert werden muss. Der Hypnosetherapeut sollte somit von Anfang an die Verantwortung beim Klienten belassen und im Laufe des therapeutischen Prozesses immer weiter in den Hintergrund treten, sobald ein Fortschritt zu erkennen ist.

    18. Sollte Sie jemand aufsuchen, der durch Hypnose schmerzfrei oder von einer bestimmten Erkrankung geheilt werden möchte, sollten Sie die Behandlung erst beginnen, wenn die Ursache schulmedizinisch abgeklärt ist. Schmerzen sind normalerweise ein natürliches Zeichen für eine Störung und es wäre falsch, sie ohne Ursachenforschung zu beseitigen.

    19. Der Hypnosetherapeut muss durch Befragen des Klienten herausfinden, wie lange die beschriebenen Symptome schon andauern und auf welche Art und Weise sie bereits behandelt wurden. In Kenntnis dieser Informationen ist es Ihnen besser möglich, zu entscheiden, worin der nächste Schritt besteht. So können Kopfschmerzen z.B. die Folge einer durchzechten Nacht sein, es kann sich dabei aber auch um Hirnblutung oder eine beginnende Tumorbildung handeln. Magenbeschwerden können sowohl von einer nahrungsbedingten Verstimmung als auch von einer akuten Blinddarmentzündung herrühren. Im Interesse der Gesundheit Ihres Klienten sollte dieser bei den geringsten Zweifeln unverzüglich seinen Hausarzt konsultieren.

    20. Jeder, der beabsichtigt, therapeutische Interventionen unter Zuhilfenahme von Hypnose vorzunehmen, muss über eine exzellente Kenntnis der Anatomie und Physiologie des Menschen verfügen muss. Von einem Hypnosetherapeuten werden arztähnliche Kenntnisse erwartet, sodass Ihre ständige Fort- und Weiterbildung auch aus der Lektüre möglicher Notfallsituationen und der dazugehörigen Ersten Hilfe bestehen muss. Gleichzeitig sollten Sie mindestens zu einem Facharzt einen so guten Kontakt haben, dass Sie ihn jederzeit um eine Stellungnahme bitten können.

    21. Wird ein Hypnosetherapeut von einem Klienten aufgesucht, der bereits alle schulmedizinischen Methoden und Behandlungen erfolglos durchlaufen hat, ist es schwierig, eine Aussage über den Therapieerfolg zu machen.

    22. Sie werden feststellen, dass Sie in vielen Fällen statt der Heilung lediglich eine Linderung bewirken können. In jedem Fall ist eine Rücksprache mit dem behandelnden Hausarzt sinnvoll (nach Genehmigung des Klienten).

    23. Hypnose sollte immer als etwas Natürliches angesehen werden, das in seiner Wirkung auch begrenzt ist. Das Leben einer jeden Person sollte bei vollem Bewusstsein gelebt werden und es empfiehlt sich, so natürlich und spontan wie möglich zu leben. Hypnose kann lediglich dazu dienen, zu einem gesunden und ausgeglichenen Lebensstil zurückzufinden. Darüber hinaus kann sie Verhaltensweisen, Glaubensansätze und Hindernisse beseitigen, die einem derartigen Lebensstil im Wege stehen.

    24. Machen Sie sich mit den Kontraindikationen der Hypnose vertraut. (Diese finden Sie bei den großen Fachgesellschaften wie dem Berufsverband der Hypnosetherapeuten e.V.)

    25. Unterziehen Sie sich einer Lehranalyse, bevor Sie therapeutisch arbeiten. Insbesondere wenn Sie die Altersregression oder analytische Techniken einsetzen möchten.

    26. Erweitern Sie Ihre Kenntnisse in der Hypnosetherapie ständig durch Supervision.

    27. Bilden Sie sich ständig weiter, z.B. durch Tagungen, Seminare, Fortbildungen, Kongresse, usw.

    28. Arbeiten Sie im Netzwerk, indem Sie einem Hypnoseverband oder einer Hypnosegesellschaft wie z.B. dem Berufsverband der Hypnosetherapeuten e.V. beitreten. Dadurch verbessern Sie Ihren berufspolitischen Stand und zeigen, dass Ihnen die Einhaltung der ethischen Standards wichtig ist.

    29. Schließen Sie eine Berufshaftpflichtversicherung ab.

    30. Denken Sie daran, dass Sie stets folgenden Strukturen unterliegen:

    a) Den allgemeinen Gesetzen der Länder und des Bunndes (z.B. Heilpraktikergesetz, Psychotherapeutengesetz, Heilmittelwerbegesetz)

    b) Den allgemeinen Sicherheitsvorkehrungen (z.B. Brandschutz)

    c) Den Vorgaben der örtlichen Behörden (Gewerbeamt, Finanzamt, Gesundheitsamt etc.)

    Es versteht sich von selbst, dass ein professioneller Hypnosetherapeut seine Fähigkeiten ausschließlich zu therapeutischen Zwecken einsetzt.

    AUFGABE FÜR DEN KOMMENDEN MONAT

    Bitten Sie 5 unterschiedliche Hypnosetherapeuten Ihnen mitzuteilen, nach welchem ethischen Kodex sie arbeiten.

    04

    DER RAPPORTAUFBAU

    „Es ist nicht wichtig, was ein Mensch über sich erzählt, sondern was du aus seinem Verhalten über ihn erfährst."

    (Sven Frank)

    SELBSTVERSUCH

    Denken Sie an eine Person aus Ihrem direkten Umfeld, die Sie sehr gut kennen. Beantworten Sie aus dem Wissen über diese Person folgende Fragen:

    Womit hat sich diese Person in der Kindheit am liebsten beschäftigt?

    Was ist der größte Wunsch dieser Person?

    Was würde sie niemals tun?

    Welches ist ihre Lieblingsfarbe?

    Womit könnte man ihr garantiert eine große Freude bereiten?

    Wovon träumt dieser Mensch?

    (Die Auflösung zum Selbstversuch finden Sie am Ende des Kapitels).

    Sie haben nun also einen Raum eingerichtet, in dem Sie eine Hypnose durchführen möchten. Wenn sich der Klient (oder die freiwillige Übungsperson) vom ersten Augenblick an bei Ihnen wohlfühlt und sich sicher ist, dass er sich Ihnen anvertrauen kann, nennt man das Rapport. Nun eröffnen Sie ein allgemeines Erstgespräch, in dem Sie die wichtigsten Informationen über Ihr Gegenüber erfahren sollten. Finden Sie heraus, warum der Klient eine Hypnose wünscht, und ob Sie mit irgendwelchen besonderen Herausforderungen rechnen müssen. Damit der eingangs erzielte gute Rapport dauerhaft aufrechterhalten bleibt, seien hier einige Anregungen zum allgemeinen Erstgespräch sowie zu nonverbalen Techniken erwähnt, die Ihnen den Aufbau und den Erhalt eines guten Rapports erleichtern.

    Der Klient betritt die Praxis

    Ein guter Rapport beginnt, sobald der Klient Ihre Praxis betritt. Schon in den ersten Minuten Ihrer Begegnung können Sie durch bewussten Einsatz sogenannter „Spiegeltechniken Ihrem Gast ein angenehmes Gefühlt vermitteln. Sie kennen das Sprichwort „Gleich und gleich gesellt sich gern. Auf dieser Grundlage basieren auch die Spiegeltechniken. Spiegeln bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Sie sich auf die Ebene Ihres Gegenübers einstimmen, indem Sie sich seiner Körperhaltung, seiner Stimmlage, seiner Ausdrucksweise und seinen Interessen anpassen. Sie kennen das aus dem Alltag: Wenn Sie gute Laune haben, vermeiden Sie den Umgang mit depressiven Menschen und umgekehrt ist ein depressiver Klient überfordert, wenn er mit einem freudigen „Tschakka, jetzt wird aber mal herzhaft gelacht!" begrüßt wird.

    Konkret könnte das so aussehen:

    Der Klient betritt Ihre Praxis und Sie begrüßen ihn per Handschlag, wobei Sie darauf achten,

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