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Die Pforte von Nebadon
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eBook146 Seiten1 Stunde

Die Pforte von Nebadon

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Über dieses E-Book

Sam erlebt das Abenteuer seines Lebens, als er eigentlich nur auf der Suche nach einem neuen Job ist. Er landet auf mysteriöse Art und Weise im Reich Nebadon, das sich verborgen tief im Erdinneren befindet. Dort erfährt er von seinem geheimnisvollen Auftrag, gemeinsam mit Miranda-Panda den atlantischen Kristall zu ...
Ach, weißt du was?
Lies das Buch doch einfach selbst.
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum27. Feb. 2024
ISBN9783989834668
Die Pforte von Nebadon
Autor

Roger Kappeler

Roger Kappeler erkannte bereits in der Schulzeit, dass seine blühende Fantasie bisweilen mit ihm durchgeht. Das Schreiben ist ihm nie besonders schwergefallen. Während einer sechsmonatigen Indienreise entstanden erste Ideen, aus denen schliesslich die Starchild-Terry-Geschichten hervorgingen. Wie viele Autoren stand er vor der Wahl, sich anzupassen oder bei dem zu bleiben, was ihn als individuellen Autor auszeichnet. Er entschied sich – sie sollte es anders sein – für die Individualität und riskierte damit, dass manche Leser seine Werke zerreissen würden, hoffte jedoch, dass die auf seine Merkmale abgestimmte Lesegruppe grösser wird und ihm treu bleibt, solange er sich selbst treu bleibt. In seinen Fantasy-Romanen vereinen sich Science-Fiction-Elemente mit philosophischen Fragestellungen. Seine Zeilen sind gepaart mit humoristischem, zuweilen flapsigem, der Alltagssprache entlehntem Stil, welcher das stetige Element aller seiner Geschichten darstellt, aber natürlich auch substanzielle Themen des Lebens und Gedanken enthält.

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    Buchvorschau

    Die Pforte von Nebadon - Roger Kappeler

    Der Prolog, der gar keiner ist

    Hey, du …, ja, genau, dich meine ich. Leg sofort dieses Buch wieder zurück ins Regal. Ach so, du hast es bereits gekauft? Na gut, selber schuld, da musst du jetzt eben durch. Es wird gemunkelt, dass Vorworte meistens ziemlich sinnlos sind, und böse Zungen behaupten sogar, sie wären mindestens so überflüssig wie Sprüche der Marke: Teigwaren heißen Teigwaren, weil sie Teig waren oder: Wenn Fliegen hinter Fliegen fliegen, fliegen Fliegen hinter Fliegen.

    Deshalb werde ich jetzt schön brav meine Klappe halten und die Hauptfigur Sam erzählen lassen. Was der so alles erlebt, weiß ich momentan leider auch noch nicht, denn schließlich bin ich ja erst beim Prolog und muss zuerst noch irgendwas erfinden. Na ja, bis das Buch fertig ist, wird mir schon etwas eingefallen sein – und sonst wird das eh nie jemand lesen. Also dann, genug gequatscht, bitte anschnallen, jetzt geht die verrückte Reise los. Ach ja, noch was: Falls die Geschichte zu langweilig anfangen sollte, bitte einfach weiterlesen …, es wird garantiert noch spannend.

    *

    Warnung: Dieses Buch enthält ziemlich viele Buchstaben. Es ist deshalb nicht unbedingt geeignet für Leute, die nicht lesen können ;-)

    Ein fast ganz normaler Tag

    Nebadon ruft dich. Finde den goldenen Mittelweg, hörte ich eine sanfte Stimme in meinem Geist. Ja, ja, wieder mal so ein sinnloser Klugscheißer-Traum, war der erste Gedanke, der mir an jenem Morgen durch den Kopf ging. Doch eine Sekunde später saß ich kerzengerade in meinem Bett und schaute mit großen Augen und offenem Mund auf die Uhr an meinem Radiowecker.

    «Verdammt», sagte ich laut vor mich hin und versuchte, meine Gedanken zu ordnen.

    Montagmorgen. Neuer Job. Erster Arbeitstag. Verschlafen. In Sekundenbruchteilen überlegte ich, wie ich es doch noch schaffen könnte, pünktlich im Büro auf der Matte zu stehen. Wie von einem Skorpion gestochen spickte ich aus dem Bett und stürmte ins Bad. Ich wusch mir das Gesicht, zog mich rasch an und verließ die Wohnung fluchtartig. Wohl ein bisschen zu fluchtartig, wie sich bald herausstellen sollte. An der Bushaltestelle bemerkte nämlich eine ältere Dame lächelnd, dass ihr meine bunten Hosen gut gefallen würden, vor allem bei diesem grauen Regenwetter. Erstaunt über diesen Kommentar blickte ich an mir herunter und musste entsetzt feststellen, dass ich noch die Pyjamahose anhatte. Verlegen grinsend bedankte ich mich für das tolle Kompliment. In diesem Moment kam der Bus, fuhr aus Versehen durch die nicht eben kleine Regenpfütze, die sich direkt vor meiner Nase befand, und spritzte mich von oben bis unten mit Wasser voll. Klitschnass stand ich also da mit meinem eben noch frisch gebügelten und trockenen Hemd sowie der lächerlich bunten Pyjamahose. Die alte Dame, die das alles gar nicht mitgekriegt hatte, wünschte mir noch einen schönen Tag und stieg in den Bus. Nein, nein, ich fühlte mich überhaupt nicht verarscht. Kein bisschen.

    *

    Mir blieb nichts anderes übrig, als nochmals nach Hause zu gehen, um mich umzuziehen. Dummerweise war dies jedoch mein einziges gebügeltes Hemd gewesen. In der Seitenstraße vor meinem Wohnblock kam mir eine Mutter mit ihrem Kind entgegen. Das kleine Mädchen zeigte mit dem Finger auf mich und sagte laut zu ihrer Mutter:

    «Guck mal, Mami, der Mann mit den lustigen Kleidern hat sich in die Hosen gemacht, die sind ganz nass.»

    Zum zweiten Mal blickte ich an mir herunter, nur um festzustellen, dass es tatsächlich so aussah, als ob ich mit vollgepinkelten Pyjamahosen herumlief. Endlich zu Hause angekommen riss ich hastig die erstbesten Klamotten aus dem Kleiderschrank und zog mich um. Die Uhr am Radiowecker erinnerte mich gnadenlos daran, dass ich in exakt zwölf Minuten meine neue Arbeitsstelle antreten sollte.

    «Komm schon, alter Junge», versuchte ich mich zu motivieren, «das schaffst du doch locker-flockig.»

    Dann startete ich den zweiten Versuch, diesmal mit richtigen Hosen. Als ich das Treppenhaus hinuntersauste wie ein geölter Blitz, kam ich plötzlich auf die glorreiche Idee, dass ich ein Taxi nehmen könnte. Dann würde ich es vielleicht gerade noch rechtzeitig schaffen. Ich hatte Glück. Vor der Bank stand zufällig ein freies Taxi. Ohne zu zögern, stieg ich ein und gab dem Fahrer den gewünschten Zielort bekannt. Doch der schrie mich, ebenfalls ohne zu zögern, grundlos an:

    «Verpiss dich, Alter! Sofort!»

    Ich hielt das für einen schlechten Scherz und antwortete im selben Tonfall:

    «Was soll denn das, du bekiffter Psychopath? Schon mal was davon gehört, dass der Kunde König ist?»

    Dann überstürzten sich die Ereignisse. Ein bewaffneter, maskierter Gangster riss die Wagentür auf und hechtete buchstäblich auf den Rücksitz. Ich selber saß vorne auf dem Beifahrersitz. Der Fahrer drückte wie ein Irrer auf das Gaspedal und brauste mit quietschenden Reifen davon.

    «Wer zur Hölle ist denn das?!», schrie der Maskenmann den Fahrer an.

    «Weiß nicht, aber den können wir vielleicht noch als Geisel gebrauchen», antwortete dieser gereizt, «ansonsten legen wir ihn einfach um.»

    Jetzt dämmerte mir erst, dass ich mitten in einen Banküberfall hineingeraten war, da man hinter uns auch schon die Polizeisirenen hörte. Ein seltsames Gefühl sagte mir, dass heute irgendwie nicht so mein Glückstag war. Ich versuchte, das Vertrauen der beiden Männer zu gewinnen, indem ich einen auf Kumpel machte.

    «Hey, Leute», versuchte ich mit gespielter Lockerheit ein Gespräch zu beginnen, «ich finde euch Bankräuber-Jungs wirklich echt stark. In den Fernsehserien bin ich auch immer auf eurer Seite. Aber heute ist dummerweise mein erster Arbeitstag in einer neuen Firma. Könntet ihr mich nicht vielleicht da vorne beim Bahnhof kurz rauslassen? Ich werde euch auch nicht bei der Polizei verpetzen, großes Indianer-Ehrenwort.»

    Daraufhin wechselten die beiden Männer ein paar Worte in einer mir unverständlichen Fremdsprache. Einen Augenblick später machte der Fahrer eine Vollbremsung, hielt mir die Knarre an den Kopf und schrie:

    «Raus da, los!»

    In Todespanik sprang ich aus dem Auto, rollte mich seitlich ab und blieb zwischen einem Haufen Abfallsäcken flach auf dem Boden liegen. Mit den Händen hielt ich mir die Ohren zu, damit ich wenigstens den Todesschuss nicht hörte, der mich vermutlich gleich niederstrecken und dem ganzen Albtraum ein Ende bereiten würde.

    Doch nichts dergleichen geschah. Nach einigen Schrecksekunden blinzelte ich verstört zwischen den Müllsäcken hervor. Das Taxi war verschwunden. Verschwitzt und nach Abfall stinkend rappelte ich mich schließlich auf. Die zwei Polizeiwagen, die mit Blaulicht im Eiltempo dicht neben mir vorbeirasten, bestätigten mir, dass das soeben Erlebte keine Fata Morgana, sondern knallharte Realität war. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass der ganze Spuk knappe sieben Minuten gedauert hatte. Na ja, positiv betrachtet hatte ich bei diesem unfreiwilligen Höllenritt nicht nur Zeit, sondern auch noch Geld gespart. Das einzige Problem war, dass ich nun ebenso zerknittert aussah wie vorher an der Bushaltestelle, mit dem kleinen Unterschied, dass ich jetzt zusätzlich noch nach Abfall stank wie eine halbtote Kanalratte.

    Zufälligerweise befand sich gleich an der Straßenecke ein kleiner Laden, wo man Parfum und sonstiges Kosmetikzeugs kaufen konnte. Kurzentschlossen ging ich hinein und sprühte mich ein mit allen möglichen Musterfläschchen, die gerade herumstanden. Sogar die Haare sprayte ich ein. Die Verkäuferin bemerkte mein seltsames Verhalten.

    «Guten Tag, kann ich Ihnen behilflich sein?», lächelte sie mich überfreundlich an.

    Sie war mit Schmuck behangen wie ein Weihnachtsbaum und ihre Zähne glänzten so weiß, dass selbst ein Maulwurf schneeblind geworden wäre. Außerdem betrug das Gewicht ihrer Schminke vermutlich ein Mehrfaches ihres eigenen Körpergewichts. Sie ertappte mich gerade dabei, wie ich einen Fleck auf meinem Hemd mit einer Haarbürste wegschrubben wollte.

    «Oh, hallo», stotterte ich verlegen, «tja, wissen Sie, ich, ähem, also, ich bin eigentlich auf der Suche nach … nach einem Parfum, welches ohne Tierversuche hergestellt worden ist. Ich habe nämlich eine schreckliche Allergie gegen Tierversuche beziehungsweise die daraus hergestellten Produkte. Deshalb muss ich zuerst alle testen.»

    Ich war stolz auf meine schlagfertige Ausrede. Natürlich wusste ich, dass leider die meisten chemischen Kosmetikprodukte und Medikamente an Tieren getestet wurden. Damit war ich fein raus – dachte ich zumindest. Doch der wandelnde Weihnachtsbaum belehrte mich eines Besseren.

    «Sie befinden sich in einem Reformhaus, mein Herr. Wir verkaufen hier nur Pflegemittel, die im Einklang mit der Natur produziert worden sind. Wie Sie vielleicht wissen, können Produkte, die auf der Basis von Tierleid hergestellt werden, den Menschen weder Gesundheit noch Schönheit bringen. Und wenn, dann ist das immer mit Nebenwirkungen verbunden. Deshalb können Sie hier mit gutem Gewissen alles kaufen, was Ihr Herz begehrt.»

    Diese Antwort überraschte mich zugegebenermaßen. So viel Tiefgründigkeit hätte ich dieser durchgestylten Modepuppe gar nicht zugetraut.

    «Davon habe ich tatsächlich schon gehört», antwortete ich artig. «Ich würde ja gerne länger mit Ihnen darüber diskutieren, aber leider muss ich in zwei Minuten im Büro sein, sonst gibt es Ärger. Neuer Job, erster Arbeitstag …, Sie verstehen schon. Auf Wiedersehen.»

    Frisch parfümiert eilte ich aus dem Laden und rannte los. Wenn jetzt nicht noch vor meinen Füßen ein Ufo landen oder ein Meteorit einschlagen würde, sollte ich es trotz allem noch pünktlich schaffen. So geschah es auch. Exakt vier Sekunden vor neun Uhr meldete ich mich am Empfang der Firma. In Gedanken ballte ich mit stolzgeschwellter Brust die Hand zu einer Faust wie ein Fußballspieler, der soeben den entscheidenden Penalty versenkt hat, und wollte ein lautes Yesss herausschreien. Gleichzeitig hoffte ich, dass mir nicht jeden Morgen so viele Missgeschicke auf dem Arbeitsweg widerfahren würden. Aber egal, diesmal hatte ich es geschafft. So viel Ausdauer müsste doch eigentlich belohnt werden, dachte ich zumindest.

    «Entschuldigen Sie bitte», unterbrach mich die Empfangsdame aus meinen Tagträumen. «Wie war doch gleich Ihr Name? Sam wie noch?»

    «Sagen Sie der Personalchefin Rita einfach, dass Sam da ist, dann weiß sie schon Bescheid.»

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