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Eine andere Geschichte Spaniens: Schlüsselgestalten vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert
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eBook655 Seiten7 Stunden

Eine andere Geschichte Spaniens: Schlüsselgestalten vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert

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Über dieses E-Book

Vom Erzbischof Isidor von Sevilla und seiner Rolle im spanischen Westgotenreich bis zur baskischen Kommunistin Dolores Ibárurri, Wortführerin der Republikaner im Bürgerkrieg gegen Franco – achtzehn Personen werden in diesem Buch vorgestellt. Die biographischen Skizzen bieten einen alternativen Einstieg in die Auseinandersetzung mit der spanischen Geschichte, deren zentrale Entwicklungen hier über die Beschäftigung mit prägenden Persönlichkeiten sichtbar gemacht werden. So wird als "Schlüsselgestalt" eine Person verstanden, in deren Leben die zeitgenössischen Charakteristika und Konfliktlinien besonders zum Ausdruck kommen oder deren Handeln einen nennenswerten Einfluss auf die Entwicklung des Landes nahm.
Damit lässt sich zugleich ausloten, wie Spanien innerhalb der allgemeinen europäischen Geschichte verankert war und inwiefern es einen "Sonderweg" einschlug. Die Einheit Spaniens wurde zwar schon von Isidor beschworen, im Laufe der Geschichte wurde und wird aber immer wieder sehr um sie gerungen. Dabei wies eine von Christen, Juden und Muslimen geprägte Gesellschaft ebenso wie ein zeitweise riesiges Kolonialreich stets auch über die engeren Grenzen der Iberischen Halbinsel hinaus. Die hier vorgelegten faszinierenden Biogramme bieten dem entsprechend nicht nur einen, sondern gleich mehrere Schlüssel zu verschiedenen Facetten der iberischen Geschichte vom Mittelalter bis nah an die Gegenwart.
SpracheDeutsch
HerausgeberBöhlau Köln
Erscheinungsdatum10. Okt. 2022
ISBN9783412525606
Eine andere Geschichte Spaniens: Schlüsselgestalten vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert
Autor

Birgit Aschmann

Birgit Aschmann ist Professorin für Europäische Geschichte des 19. Jahrhunderts an der Humboldt Universität Berlin und forscht schwerpunktmäßig u.a. zur Neueren und Neuesten Spanischen Geschichte.

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    Buchvorschau

    Eine andere Geschichte Spaniens - Birgit Aschmann

    SCHLÜSSELGESTALTEN DES MITTELALTERS

    1. Isidor von Sevilla († 636)

    Prägungen des Westgotenreiches

    An Etiketten für Isidor herrscht kein Mangel: Isidor gilt als Übermittler antiken Wissens an den lateinisch-christlichen Westen, als Autor und Kirchenlehrer, als Gestalter der römisch-lateinischen Kirchenordnung gegen den Arianismus im westgotischen Reich, ja sogar neuerdings als Patron des Internets. So lauten einige gängige Charakterisierungen des Bischofs und Gelehrten. Weitere Stichwörter könnten leicht gefunden werden. Aber inwiefern war Isidor eine Schlüsselgestalt für die Iberische Halbinsel? Dazu ist es nötig, nicht nur die Bedeutung Isidors im Übergang von der Spätantike zum frühen Mittelalter allgemein zu skizzieren, sondern auch seine spezifische Rolle im spanischen Westgotenreich samt der Nachwirkung zu würdigen, die freilich nicht nur Spanien, sondern ganz Europa betraf.

    Rahmenbedingungen: von der römischen Hispania zum Westgotenreich

    Gab es Spanien zu Isidors Zeiten überhaupt? Oder war die Hispania noch – wenn auch in anderer Form – eher eine Provinz des römischen Reiches, zu der sie die Römer verstärkt seit der Zeit des Augustus (27 vor Chr.–14 nach Chr.) gemacht hatten? Es hatte lange gedauert, bis sich römische Einflüsse, die vom Mittelmeerraum ausgingen, auf der Iberischen Halbinsel ausbreiten konnten. Auf der Meseta hatten sich Lusitanier und andere Völker den Römern entgegengestellt. Im Süden war dagegen Sevilla, das in der Antike und später in der lateinischen Bezeichnung Hispalis genannt wurde, schon 206 vor Christus der römischen Herrschaft unterworfen worden. Im Norden und Westen konnte die römische Herrschaft – wenn auch nur teilweise – erst in der Zeit des Augustus durchgesetzt werden. Ortsnamen wie Asturica Augusta (Astorga), Caesaraugusta (Zaragoza), Bracara Augusta (Braga), Emerita Augusta (Mérida), Lucus Augusti (Lugo) verdeutlichen dies. Flussläufe und Küstennähe begünstigten römische Eroberungen. Blickt man auf die Möglichkeiten des Austausches, so war Sevilla in der Spätantike besonders vorteilhaft in das Kommunikationssystem des Mittelmeeres einbezogen.

    Im 5. Jahrhundert drangen in diese römischen Provinzen Völkerschaften ein, die langfristig romanisch-iberische Traditionen überlagern sollten. Es waren im Wesentlichen Sueben und Westgoten. Die Westgoten hatten sich dem Christentum zugewandt. Sie nahmen aber nicht wie die meisten Römer den römisch-katholischen Glauben an, sondern bekannten sich zum sogenannten Arianismus (besser: zum homöischen Bekenntnis). Nach der zunächst von Arios († 336) propagierten und nach ihm benannten Lehre sei Jesus ein Geschöpf aus dem Nichts. Schon das Konzil von Nicäa (325) hatte mit der Bekräftigung der Dreifaltigkeitslehre Arios als Häretiker verurteilt, aber die ihm zugeschriebenen Positionen verbreiteten sich gleichwohl weiter.

    Der Weg der Westgoten aus oströmischen Gebieten bis nach Südwestfrankreich war lang. Schließlich begründeten sie in Südfrankreich mit Toulouse als Mittelpunkt eines der wichtigsten und blühendsten Reiche der sogenannten Völkerwanderungszeit (418–507). Der Westgotenkönig Alarich II. (485–507) unterlag jedoch 507 den Truppen des inzwischen erstarkten merowingischen Frankenherrschers Chlodwig († 511). Danach verlagerte sich der Schwerpunkt des Westgotenreiches an die gallische Mittelmeerküste und nach Spanien. Erst seitdem lässt man die Zeit des „spanischen" Westgotenreichs beginnen, das unter anderem bis 585 die suebische Herrschaft im Nordwesten noch nicht einschloss (Karte 1).

    Was im 6. Jahrhundert Braga als geistiges Zentrum für das Suebenreich bedeutete, waren Sevilla (Hispalis) und Toledo (Toletum) für das Westgotenreich. Mit Sevilla sind die Namen der beiden Brüder und Metropoliten dieser Stadt, Leander und Isidor, verbunden. Schon bei Leander († 13. März, wohl 600), dem älteren Bruder, zeigt der Lebensweg, aus welchen Wurzeln sich das geistig-geistliche Leben der südlichen Hispania am Ende des 6. Jahrhunderts noch speiste. Den Aktionsraum, die alte Baetica, hat Jacques Fontaine als „carrefour ancien de civilisations" bezeichnet.¹ Diese Gegend, die schon die Phönizier der Metalle wegen aufgesucht hatten, profitierte als Provinz Hispania ulterior nach dem Zweiten Punischen Krieg (206 vor Chr.) weiterhin von den Strukturen, welche die Punier um das neue Karthago (Carthago nova, heute Cartagena) herum aufgebaut hatten. Wichtigster Ort wurde Hispalis, das heutige Sevilla. Sevillaner wollen ihre Gründung heute noch Herkules zuschreiben, aber das ist unsicher. Vom Wort her bietet sich eine andere Erklärung an: Die Silbe „spl stammt aus dem Semitischen und heißt so viel wie „beladen. Sevilla war also eher ein wichtiger Hafen und Umschlagplatz. Außerdem bestand die Tradition eines mythischen Helden namens Hispalus oder Hispalos. Um auf das Werk Isidors vorzugreifen: Mit seiner Vorliebe für antike Gründergestalten schlug er den Bogen zur Hispania: Die Hispania habe früher Iberia geheißen, vom Namen des Flusses Ebro (Iberus), danach habe man sie Hispania genannt nach Hispalus. Dies sei die wahre Hesperia, die nach dem westlichen Stern benannt ist" ²

    Die Punische Zeit, die Bedeutung Sevillas als Hafen sowie weitere Aspekte machen es wahrscheinlich, dass die Iberische Halbinsel von Nordafrika aus christianisiert wurde. Erst im Laufe des 5. Jahrhunderts drangen mit den Westgoten auch arianische Glaubensvorstellungen in den Süden Spaniens ein. Dies führte jedoch nicht dazu, dass spätantike oder provinzialrömische Traditionen abrissen. Nach 507 wurden zunehmend Narbonne, Barcelona und andere Städte wichtig, bis sich Ende des 6. Jahrhunderts der Schwerpunkt westgotischer Herrschaft weiter nach Süden (Sevilla), später nach Toledo verlagerte. Wie die Karte (1) erkennen lässt, standen zudem Teile der südlichen Mittelmeerküste seit den Rekuperationen Kaiser Justinians (527–565) unter oströmisch-byzantinischer Herrschaft. Neue Orientierungen verbanden sich mit den Königen Leovigild (571/72–586) und Rekkared (568–601). Die großen Veränderungen dieser Zeit bezeugen Isidor und sein älterer Bruder Leander.

    Eine Familie zwischen den Welten

    Die familiäre Situation Isidors ist aufschlussreich, weil sie die herrschaftliche Gemengelage der Iberischen Halbinsel erkennen lässt. In seinem Werk De viris illustribus charakterisierte Isidor im Rahmen seiner kurzen Biogramme auch seinen Bruder Leander: Demnach stammten Leander und Isidor von einem Vater namens Severianus aus der Gegend von Cartagna ab. Der römisch bestimmte Name des Vaters zeigt, dass die Familie zur romanischen Bevölkerungsgruppe gehörte. Der monastisch ausgerichtete Leander wurde Bischof und in der kurzen Notiz auch seiner persönlichen Qualitäten wegen (Beredsamkeit, Begabung und Klarheit in den Glaubensvorstellungen) für den Übertritt der arianischen Goten zum Katholizismus verantwortlich gemacht.³ Nach dem frühen Tod der Eltern wurde der älteste Sohn, Leander, zum Erzieher und Tutor der jüngeren Geschwister, Fulgentius (später Bischof von Écija, † 630), Florentina († ca. 612) und Isidor (Abb. 1). Leander und Isidor entstammten also einer vornehmen romanisierten katholischen Familie in Cartagena.

    Für seine Schwester Florentina, die sich später dem religiösen Leben als Nonne widmete, schrieb Leander einen langen Brief, der im 31. Kapitel auf die Vertreibung eingeht und das Schicksal der Familie in biblische Worte kleidet.⁴ Mit den Fremden, die Leander in seinem Brief nennt, meinte er vielleicht die Byzantiner. Somit könnte die Familie zur Zeit der byzantinischen Herrschaft aus Cartagena ausgewiesen worden sein, um sich sodann im stärker westgotisch bestimmten Sevilla niederzulassen. Dieses politische Kräftefeld, das zwar den Kontakt zum Osten des Mittelmeeres verstärkte, zeitigte durchaus Folgen im Inneren, wie das Familienschicksal verdeutlicht.

    Abb. 1: Fulgentius übergibt seiner (und auch Isidors) Schwester Florentina einen Codex, wie eine Miniatur in der Handschrift aus Laon erkennen lässt.

    Dies betraf auch Fragen der katholischen Lehre. Eine von Leander geleitete Legation nach Konstantinopel zielte wahrscheinlich darauf ab, den Beistand des Kaisers in Glaubensfragen zu erlangen. Seit dem Aufenthalt in Konstantinopel (etwa 580) war der Sevillaner Erzbischof mit dem späteren Papst Gregor I. (590–604) befreundet. Die Glaubensauseinandersetzungen aber reichten bis in die Königsfamilie auf der Iberischen Halbinsel.

    Die praktischen Probleme der zwei Bekenntnisse waren vielfältig: Fragen der Integration, Eherecht und Mischehen, konkurrierende kirchliche Hierarchien, und sogar Fragen im weltlichen Recht. Dem versuchte König Leovigild durch eine Lösung aus „arianischer Sicht" zu begegnen: Das 580 zusammengerufene Konzil von Toledo beschloss Konzessionen, um den Übertritt der Katholiken zum Arianismus zu erleichtern. Wie problematisch es aber war, mit einem abgemilderten Arianismus Einheit zu erreichen, zeigte nicht nur die Rebellion von Leovigilds ältestem Sohn Hermenegild († 585), der für die katholische Position stritt. Deshalb ist die Bedeutung Leanders für einen zweiten Versuch der Annäherung kaum zu überschätzen, denn nach dem Herrschaftsbeginn Rekkareds I. (586) bereitete Leander umgekehrt den Übertritt der Westgoten zum römischkatholischen Bekenntnis vor und plante das dritte Konzil von Toledo (589). Die Unterschriftenliste der Konzilsakten konnte jüngst durch Neufunde erweitert werden. Johannes von Biclaro († um 620) berichtete später:

    Die heilige Synode der Bischöfe von ganz Spanien, Gallien und Galicien tritt in einer Zahl von 72 Bischöfen auf Geheiß des Königs Rekkared in der Stadt Toledo zusammen. An dieser Synode nahm der berühmte allerchristlichste Rekkared teil, der den Bischöfen den Vollzug seines Übertritts darlegte und die von ihm eigenhändig in einem Band niedergeschriebene Glaubenserklärung aller Priester und des gotischen Volkes sowie die orthodoxe Bekenntnisformel und alles damit Verbundene vorzeigte. Die heilige Synode der Bischöfe nahm dies zur Kenntnis und beschloss, den Inhalt des Bandes in die Reihe der Kanones aufzunehmen. Die Leitung der gesamten synodalen Beratungen lag bei Leander, dem Bischof der Kirche von Hispalis (Sevilla) und dem seligen Eutropius, Abt des Klosters Servitanum.

    Die 23 erlassenen Kanones bedeuteten ein Reformprogramm. Der 18. Kanon sah sogar eine enge Zusammenarbeit zwischen weltlichen und kirchlichen Autoritäten in fiskalischen Fragen vor.⁶ Demnach sollte es nun sogar den Bischöfen erlaubt sein, die lokalen Magnaten und Statthalter zu kontrollieren. Eine solche Zusammenarbeit sollte Isidor 44 Jahre später auf dem vierten Konzil von Toledo weiterentwickeln, beschlossen wurde die Synode mit einer flammenden Rede Leanders. Für die neue Einheit von Kirche und Gotenherrschaft bemühte Leander das Bild einer Ehe, mit biblischen und weiteren Zitaten hob er die Einheit wie ein zweites Pfingstwunder hervor.

    In den langfristigen Erfolgen und in der Wegbereitung liegt die politische Bedeutung Leanders, der auch mit dem geschriebenen Wort in die Diskussion eingriff. Unter seinen Schriften findet sich eine wirkmächtige Nonnenregel, die er an seine Schwester Florentina richtete. Damit steht er mit Martin von Braga († um 580), Fructuosus von Braga († um 665) oder später mit seinem Bruder Isidor in der großen Reihe der Theoretiker zum männlichen und weiblichen Religiosentum, deren Regelwerke bis ins 11. Jahrhundert auf der Iberischen Halbinsel dominierten. Zwei Bücher gegen die arianische Häresie verfasste Leander wohl während seines Aufenthaltes in Konstantinopel.

    Insofern verkörperte bereits Leander die Strömungen seiner Zeit. Mit Schriften und Taten machte er deutlich, dass weder mit Fortschreibung und Autonomiestreben der hispano-romanischen Oberschicht der Baetica, noch mit den Auseinandersetzungen, Erbfolgefragen und Usurpationen der Gotenherrscher, noch mit den Byzantinern allein eine Zukunft für die Iberische Halbinsel entworfen werden könne. Isidor, sein jüngerer Bruder, konnte von Leander jahrelang lernen, wie notwendig es war, eine neue Hispania zu konzipieren, die das vereinte westgotische Reich mit dem Erbe aus antiken und aus christlichen Traditionen zusammenbrachte.

    In familiären Traditionen:

    Isidors politisches Wirken als Erzbischof von Sevilla

    Noch bekannter als Leander wurde Isidor, der um 600 als Nachfolger seines Bruders Metropolit von Sevilla wurde und ihn nicht nur mit seiner literarischen Hinterlassenschaft überragte. Auch ihn stellt sein Bruder Leander in dem schon erwähnten Brief an seine Schwester Florentina mit der Bitte vor, sie solle den jungen Bruder Isidor in ihre Gebete einschließen. Die Quellen, um ein Lebensbild Isidors zu entwerfen, bleiben aber kompliziert. Zwar lassen sich aus den Schriften Isidors oder zeitgenössisch entstandenen Konzilsbeschlüssen einige Leitlinien ablesen, wichtiger sind aber Briefe, die zumindest auch Umrisse der Person erkennen lassen. Zahlreiche Quellen konstruierten jedoch erst nach der Übertragung seiner Gebeine nach León (1063/64) aus der Rückschau ein kohärentes, aber vielleicht auch deshalb ganz anderes Bild Isidors.

    Isidor förderte bis zu seinem Tod die asketische und wissensmäßige Formung der Geistlichen und die Gründung entsprechender bischöflicher Schulen. Sein Vorsitz beim wichtigen vierten Reichskonzil zu Toledo (633) belegt seine zentrale Position im Westgotenreich, denn hier erfolgten zahlreiche kirchlich-politische Weichenstellungen, unter anderem zur Judenfrage oder zur Wahlmonarchie.

    Die Tatsache, dass Isidor offensichtlich relativ problemlos seinem Bruder ins geistliche Amt und auf die Würde des Erzbischofssitzes von Sevilla folgte, mag darauf verweisen, dass so etwas in einer Familie aus der hispano-romanischen Oberschicht als „normal" gelten konnte. Ähnlich wie es in Gallien oder Italien Klerikerdynastien gab, gehörten auch auf der Iberischen Halbinsel in der Spätantike und im frühen Mittelalter klerikale und politisch-soziale Aufgaben häufig zusammen. Bischöfe fungierten als Kontinuitätsträger an der Spitze der oft noch intakten Städte.⁷ Allerdings können wir uns dem konkreten Wirken Isidors für Sevilla allenfalls annähern, wenn wir aus seinen Schriften die Bemerkungen zum Bischofsamt kurz in den Blick rücken. Zwei seiner Schriften bieten knappe Hinweise: das dritte Buch der Sentenzen sowie Isidors Werk zu den kirchlichen Ämtern. Fasst man die verstreuten Charakterisierungen zusammen, so ergibt sich das Bild eines Bischofs, der – in Ableitung vom griechischen Wort „epískopos" – eine Person war, die eine Kirche überwacht und für diese Verantwortung übernimmt. Sein heiligmäßiges Leben führte auch dazu, jede Ungerechtigkeit anzuprangern und Lösungen zu suchen.

    Ähnlich wie in anderen Gebieten der Christenheit entwickelte sich auch in Spanien eine Metropolitanstruktur. Die Bischöfe von Sevilla scheinen von Rom zu apostolischen Stellvertretern ernannt worden zu sein, bevor sie sich selbst als metropolitanus bezeichneten. In den Sententiae rechtfertigte Isidor die weltlichen Aufgaben der Bischöfe, stellte sie auch indirekt Personen gegenüber, die Spiritualität suchen, womit er vielleicht die Mönche meinte.⁸ Isidors Argumentation entsprach Äußerungen Papst Gregors des Großen, der ebenso die weltliche Fürsorge geistlicher Amtsträger verteidigte. Die Tätigkeiten, die auch Isidor als Bischof wahrnehmen musste, erschließen Konzilsbeschlüsse: Schutz der Freigelassenen, bischöfliche Rechtsprechung (episcopalis audientia), besonders für Kleriker, Überwachung bei der Spendung von Sakramenten, Kampagnen zur Evangelisierung und Bekämpfung heidnischer Bräuche (die im Übrigen in enger Zusammenarbeit mit der weltlichen Macht beschnitten werden sollten). Die Beschlüsse einer Provinzialsynode von Sevilla, die am 13. November 619 eröffnet wurde, verweisen auf diese Aufgaben.

    Die Abbildung im Codex Aemilianensis (Abb. 2) bietet einen interessanten Blick auf diese Versammlung. Links oben stehen drei Krieger mit Lanzen und Bogen. Sollen sie die Konzilsväter schützen, obwohl diese auch durch die Kirchen- oder Stadtmauern behütet werden? Der Zugang ist unten als sogenannter westgotischer Hufeisenbogen gestaltet, ein Bauelement, das wohl aus Byzanz auf die Iberische Halbinsel gelangte. Er ist heute noch an den erhaltenen westgotischen Kirchen dieser Zeit zu sehen und wurde unter muslimischer Herrschaft weiter ausgestaltet. Innerhalb der Mauern sieht man neun Bischöfe und zwölf Kleriker, die gemeinsam beraten. Darunter bietet die C-Initiale einen Fluss mit schwimmenden Fischen, der wohl den Guadalquivir darstellen soll. Innerhalb des C kann man lesen: „zweite Synode, die in der Stadt Hispalis abgehalten wurde, an den Iden des Novembers, zur Regierungszeit des glorreichsten Königs Sisebut, im Jahr der Ära 650 (= 619)". In der rechten Spalte sind die Kapitel und ersten Teile der Synodalakten aufgezeichnet. Neben den sechs Bischöfen waren auch ein weltlicher Aufseher (?), Sisiclus, und ein Amtsträger der Fiskalverwaltung, Suanila, anwesend.

    Abb. 2: Die Abbildung in einer Handschrift aus dem 10. Jahrhundert zeigt eine Provinzialsynode in Sevilla (619).

    Die Konzilsversammlung erörterte Konflikte:⁹ Der Bischof von Málaga berichtete darüber, dass nach einem Streit zwischen Byzantinern und westgotischen Königen Teile seiner Diözese verloren gegangen seien und verlangte Restitution. Ein zweiter Konflikt betraf den Bruder Isidors, Bischof Fulgentius von Écija, und Honorius von Córdoba († ca. 633). Es ging um eine umstrittene Kirche, und Isidor entschied traditionell im Stil der hispano-römischen Senatoren nach römischem Recht. Das traditionsgebundene Handeln Isidors zeigte sich ebenso bei der Einschärfung von Vorschriften zur Hierarchie: Jeder solle seinen Rang einnehmen. Neben Diskussionen zum Mönchtum wurde ein Bischof verurteilt, der zu einer der in Südspanien syrisch bestimmten monophysitischen Gemeinschaften gehörte. Abgesehen von den theologischen Diskussionen geht hieraus hervor, dass in Sevilla offensichtlich eine größere Gruppe syrischer Händler lebte, die geistlichen Beistand besaßen. Isidor suchte aber nach der Einung von Arianern und Katholiken im Reich und vor allem in seiner Diözese keine weitere Spaltung aufkommen zu lassen. Das Bild, das die Konzilsakten vom Bischof und Bischofsamt Isidors bieten, erscheint relativ klar. Der Bischof stand in spätantiken Traditionen, nahm mit Bezug auf das römische Recht richterliche Aufgaben wahr, versuchte syrischen Einfluss zurückzudrängen und die verschiedenen Aufgaben des Klerus klar zu definieren. Beim Konzil waren Vertreter der weltlichen Macht anwesend, was die enge Zusammenarbeit unterstreicht. Wie politisch war Isidor aber im direkten Kontakt mit den westgotischen Königen?

    Politischer Berater und Begleiter der westgotischen Monarchie

    Als Erzbischof begleitete Isidor auch politische Entscheidungen und erschließt damit zugleich Herrscher und Politik dieser Zeit. Dazu können schon die Beschlüsse des bereits erwähnten Sevillaner Konzils von 619 zählen, die Nationalsynode von 633 in Toledo unterstreicht dies weiter. Persönliche Beziehungen pflegte Isidor zu verschiedenen Königen, besonders zu dem gelehrten Sisebut (612–621). Isidors Äußerungen zum Königsamt dürfen entsprechend als Bemerkungen mit durchaus aktuellen politischen Bezügen gelten.

    Zu Beginn von Isidors Erzbischofszeit regierte Liuva II. (601–603) nur anderthalb Jahre; sein Nachfolger, Witterich (603–610), kam durch Usurpation an die Macht, er ließ Liuva vor dem Todesurteil die rechte Hand abhauen. Diese Art von Thronwechseln war im Westgotenreich keine Ausnahme, und der merowingische Chronist, den als Pseudo-Fredegar zu bezeichnen man sich gewöhnt hat, spricht sogar von der gotischen Krankheit, dem morbus Gothorum. Wenn man so will, war dies wirklich ein Grundübel, denn die byzantinischen (552) wie auch die späteren muslimischen Eroberungen (711) profitierten jeweils von der Konkurrenz zweier Thronprätendenten. Für Isidors Freund, Braulius von Zaragoza († 651), war Isidor nach so vielen Wirrungen in Spanien der Restaurator, der geistige Führung erkennen ließ, wie er in seiner Notiz zu den isidorianischen Werken über den Sevillaner Erzbischof schreibt:

    Ihn hat Gott nach einer in der letzten Zeit so häufig aufgetretenen Abtrünnigkeit Spaniens erweckt und der Entwicklung wie einen Stützbalken entgegengestellt […] übertragen wir jenen philosophischen Spruch auf ihn: ‚Als wir in unserer Stadt wie Fremde herumliefen und uns verirrten […] haben uns Deine Bücher gleichsam nach Hause geführt, […] Du hast uns das Alter unseres Vaterlandes (patria) eröffnet…¹⁰

    Obwohl seit König Theudis (531–548) Toledo zunehmend zum Herrschaftsort wurde, behielt der Sevillaner Erzbischof Gewicht: Sevilla war Ort eines apostolischen Vikariates und stand in guten Beziehungen zu Rom, außerdem waren die Herrscher den Sevillanern seit der Zeit Leanders verbunden. Regelmäßige Besuche von Bischöfen und Metropoliten bei den Königen verschafften auch Isidor einen direkten Zugang. Offensichtlich kannte Isidor bereits König Rekkared gut, denn in Historia de regibus Gothorum widmete er diesem Herrscher in Kapitel 55 und 56 ein Portrait, das persönliche Vertrautheit vermuten lässt: „Er war nämlich sanft, mild, herausragend gütig […]"¹¹ Diese und weitere Bemerkungen zum königlichen Charakter blieben zwar im Stil antik-mittelalterlicher Elogia und damit schematisch, aber die weiteren Informationen über Ausstattung der Kirchen, Beschenkung von Personen oder andere königliche Akte besaßen einen konkreten historischen Hintergrund.

    Die engsten Kontakte pflegte Isidor wohl mit König Sisebut, beide verband eine literarische Freundschaft. Vielleicht führte ihn diese Vertrautheit dazu, das 60. Kapitel von Historia de regibus Gothorum damit zu beginnen, dass er Sisebut vorwarf, er habe zu viele Juden mit Zwang zu einer Konversion gebracht:

    Zu Beginn seiner Herrschaft brachte er die Juden zum christlichen Glauben, dabei besaß er zwar großen Eifer, aber er handelte nicht gemäß seinem Wissen: Er zwang sie nämlich mit Gewalt dazu, obwohl er sie durch die Kraft des Glaubens hätte überzeugen müssen. Aber wie geschrieben steht: Es ist gleichgültig, ob durch Zufall oder durch die Wahrheit, solange nur Christus verkündet wird.¹²

    Abgesehen von den erkennbar kritischen Tönen lobte Isidor aber sodann einen Herrscher, der nicht nur literarisch gebildet, sondern auch in militärischen Dingen erfolgreich sei. Die Beziehungen zwischen König und Erzbischof lassen sich noch konkreter fassen, denn einige Briefe des Herrschers an Isidor sind erhalten. Außerdem waren Isidors Etymologien und sein Traktat über die Natur auch den Interessen des westgotischen Königs geschuldet. Diese Abhandlung ist Sisebut gewidmet und darin preist Isidor den Herrscher und empfiehlt ihm die Lektüre der dort beschriebenen Naturphänomene. Sisebut antwortete darauf mit einem Brief, genauer mit 61 Hexametern. Der König bewunderte, ja beneidete den Gelehrten, da Isidor sich anders als der König, der von täglichen Sorgen absorbiert sei, der Wissenschaft und dem Schreiben widmen könne.¹³

    Die Kontakte zu den Königen blieben bestehen. Den Nachfolger Suinthila (621–631) lobte Isidor, weil er den Abzug der letzten Byzantiner bewerkstelligt habe und damit die Einheit des Reiches hergestellt sei, eine kontinuierliche Idee im Werk Isidors: „er bemächtigte sich als erster der Alleinherrschaft über ganz Spanien".¹⁴ Allerdings übernahm am 26. März 631 Sisenand (631–636), ein westgotischer Magnat aus Narbonne, die Herrschaft. Mit fränkischer Unterstützung von König Dagobert I. (629–639) eroberte er Zaragoza. Wie sehr Isidor die geänderten politischen Verhältnisse umtrieben, verrät ein Briefwechsel mit Braulius von Zaragoza. Dessen Brief habe er nicht zu Ende lesen können, weil er an den Hof des Königs gerufen wurde, und bei seiner Rückkehr habe er die Dinge nicht mehr zusammengebracht, wie Isidor bekennt. Ein anderer Brief an seinen Freund Braulius, der vielleicht auch die Vorbereitung des vierten Konzils von Toledo betraf, beleuchtet gut das Verhältnis von kirchlicher und weltlicher Herrschaft. Isidor wollte offensichtlich auch in der Frage der Neubesetzung des Bischofsstuhles von Tarragona aktiv werden, musste aber gestehen, dass der König, obwohl unsicher, abweichend reagierte. Königlicher Einfluss war also nicht zu unterschätzen.

    Die Verschränkung kirchlicher und weltlicher Herrschaft dokumentieren vor allem die Konzilien. Das vierte Konzil von Toledo 633, das Isidor präsidierte und das wie kein anderes seinen Stempel trägt, verdeutlicht dies eindrücklich. Der Prolog deutet es an: Sisenand sei in Begleitung zahlreicher Großer in die Basilika der heiligen Leocadia († ca. 304) gekommen, habe sich zu Boden geworfen und die Synode ermahnt, die alten Konzilsbeschlüsse zu beachten, die Rechte der Kirche aufrechtzuerhalten und Missbräuche abzustellen.¹⁵ Dieses Szenario unterstreichen spätere bildliche Darstellungen.

    Abb. 3: Ein Bild in einer Handschrift des 10. Jahrhunderts zeigt die Hauptstadt Toledo der westgotischen Könige sowie Konzilsszenen.

    Eine Abbildung des Codex Aemilianensis (Abb. 3) zeigt die Hauptstadt der westgotischen Könige. Eine bewehrte Stadtmauer mit vier Türmen ist im oberen Teil zu sehen. In den Zwischenräumen ist zu lesen. Civitas regia Toletana. Ob auf den Mauern Wachpersonal oder Schaulustige stehen, ist unklar. Im linken der beiden Bogen unten verweist die Beischrift Ianua urbis auf die Stadttore. Im zweiten Register darunter sind zwei Kirchen als diejenigen Mariens und Petri ausgezeichnet, dazwischen der Türsteher und Türschließer, der Ostiarius (niederste klerikale Weihestufe). Darunter empfängt ein Bischof, der wie ein König sitzt, drei Priester (?), dahinter fünf weitere Kleriker cum codicibus (Konzilsakten, Kanones?). Unten sieht man drei Zelte, die mit drei verschiedenen Worten bezeichnet werden: tentoria, papilio, tabernaculum. Sie deuten auf die Unterbringung von königlichem oder bischöflichem Gefolge.

    Abb. 4: Die Darstellung zur Eröffnung eines Konzils stammt aus einer Handschrift des 10. Jahrhunderts.

    Eine weitere Miniatur (Abb. 4) bietet ein im Detail etwas abweichendes Bild. Oben links erhebt sich ein Kirchenbau mit der Tür (ostium ecclesiae). Vielleicht ist St. Leocadia gemeint, denn dort fanden die wichtigen Konzilien statt. Rechts davon stehen drei Bischöfe, dahinter zwei Kleriker, von denen einer einen Schlüssel trägt. Darunter schreiten Kleriker auf den König zu mit den Zeichen ihrer Aufgaben: Schlüsselträger, Notar/Stenograph und ein Diakon mit einem Rechtsbuch. Darüber steht: ostiarius, notarius, diaconus cum canone.

    Die Bestimmungen (canones) des Konzils waren vielfältig:¹⁶ freie Wahl zwischen dreifacher oder einfacher Immersion bei der Taufe (can. 6), liturgische Bestimmungen besonders für die Fasten- und Osterzeit (can. 7–11). Hervorzuheben sind die Bemerkungen zur Apokalypse (can. 17): hier wird die Autorschaft Johannes des Evangelisten für die Apokalypse bestätigt und die Lektüre bzw. die Predigt darüber für die Zeit zwischen Ostern und Pfingsten vorgeschrieben. Ferner ging es um Weihetermine, Lebensformen der Kleriker und Bischöfe, deren Aufgaben und Einnahmen, um Kirchenbauten und Visitationen, Vorschriften dazu, was mit Frauen zu geschehen hat, die mit Klerikern zusammenleben (can. 19–48). Daneben wurde geregelt, welche Kenntnisse Kleriker mindestens erwerben müssen oder welche Bücher zu einer Grundausstattung gehören. Über das Mönchtum und die Lebensformen der Witwen handeln die Canones 49–56. Es schließen sich politisch brisante Bestimmungen an, welche die Juden betreffen und die in einem gewissen Gegensatz zu den Bemerkungen Isidors über die Haltung Sisebuts zu dieser Religionsgruppe stehen. Schon getauften Juden drohten nun drakonische Strafen, wenn sie ihre alten jüdischen Praktiken nicht ablegten. Jüdische Kinder können von ihren Eltern getrennt werden, Juden dürfen keine christlichen Sklaven beschäftigen. Es folgen weitere Bemerkungen über die Freigelassenen, denn so scharf auch gegen die Juden Stellung bezogen wurde, so energisch wurde von einem christlichen Standpunkt aus die Freiheit der Getauften gefordert. Die Bestimmungen zu den Juden griffen spätere Konzilien auf und verschärften sie sogar. Das letzte Kapitel der Konzilsbeschlüsse regelte vor allem Fragen des Wahlkönigtums und bemühte sich damit um stabile Nachfolgeverfahren.¹⁷

    Das von Isidor dominierte Konzil 633 wurde prägend, denn es verkündete innerkirchliche Klarstellungen sowie zugleich politisch höchst wirksame Beschlüsse. Dies wirkte deshalb langfristig, weil die Bestimmungen zum Grundstock einer kirchlichen Rechtssammlung wurden, deren Abfassung Isidor vielleicht noch mit auf den Weg gebracht hat: die Collectio Hispana.¹⁸ Diese Zusammenstellung rechtlicher Satzungen wurde auch für das karolingische Frankenreich wegweisend und später sogar in einer arabischen Fassung für Christen unter muslimischer Herrschaft bereitgestellt.

    Die letzte Nachricht Isidors ist ein kurzer Brief von 635 oder 636; am 4. April 636 starb Isidor. Er wurde in Sevilla beigesetzt, bei Bruder und Schwester, wohl in der Nähe des Alcazar von Sevilla, denn dort fand man die Mauern einer Basilika und eines Baptisteriums, wo zumindest die von Honoratus († 641), dem Nachfolger Isidors, besorgte Inschrift identifiziert werden konnte.

    Werk und Wissen

    Neben den Konzilien begründeten die verschiedenen Werke Isidors Wirksamkeit und Nachwirkung. Jacques Fontaine kennzeichnet ihn als Epigonen der klassischen Bildung, der als Bindeglied zwischen Antike und Mittelalter fungierte. Seine Schriften lassen sich in naturwissenschaftliche, grammatische, historische und theologische Themenbereiche gruppieren, die ihn in unterschiedlicher Weise als Schlüsselgestalt erschließen helfen.¹⁹

    1. Die bedeutendste Schrift in der Reihe der naturwissenschaftlichen Werke sind die für König Sisebut (612–621) geschriebenen Etymologiae , die Isidors Schüler Braulius in zwanzig Bücher einteilte. Eine Münchener Handschrift aus dem 11. Jahrhundert ( Abb. 5 ) zeigt Isidor und Braulius im Dialog. Auf dem Band, das Isidor hält, heißt es: „Veranlasse, dass meine Werke gelesen werden, die ich in Deinem Auftrag verfasst habe ( Fac mea scripta legi que te mandante peregi )".

    Abb. 5: Eine Handschrift der Münchner Staatsbibliothek aus dem 11. Jahrhundert zeigt den Austausch zwischen Braulius von Zaragoza und Isidor über dessen Werke.

    Die Erläuterungen in den sogenannten Etymologiae fassen wie eine Art Realenzyklopädie das weltliche und geistig-geistliche Wissen der Antike zusammen. Dazu nutzte Isidor hauptsächlich Anthologien. Er bot Erläuterungen zu nahezu allen Bereichen der menschlichen Existenz, wie etwa Sprache und Grammatik, Rechte und Pflichten. Der Name des Werkes rührt von dem Grundprinzip her, zunächst die etymologische Bedeutung eines jeden Begriffes zu ermitteln, weil diese den allgemeinen Sinn erschließe.

    Die enorme kompilatorische Leistung Isidors haben manche deshalb etwas geringgeschätzt, weil sie annahmen, durch diese Zusammenstellung seien die älteren, besseren Werke verdrängt worden. Jedoch wären diese „reineren" Quellen zu einem großen Teil gar nicht erhalten geblieben, denn die Überlieferungschance antiker Werke war insgesamt sehr gering. Die Etymologiae werden in ihrer enzyklopädischen Ausrichtung durch weitere Arbeiten Isidors wie De natura rerum, einen Traktat über Chronologie, Kosmologie und Astronomie sowie ein Liber numerorum ergänzt. Isidors Etymologien und De natura rerum wurden in großem Maße weiterverbreitet. In fast jeder größeren Bibliothek West- und Mitteleuropas waren diese Werke vorhanden.

    2. In einen ähnlichen Zusammenhang gehören Isidors Werke Liber differentiarum und der Synonyma , die schulmäßiges Wissen weitervermitteln sollten. Der Liber differentiarum stellt in alphabetischer Folge eine Gruppe von Wortarten zum entsprechenden Begriff. Unter dem Titel Synonyma beklagt eine sündige Seele das menschliche Elend, und zwar in jeder Redeeinheit mit synonymen Ausdrücken.

    3. Für Isidors theologisches Hauptwerk, die Sententiarum libri tres , dienten wohl die Moralia in Job Gregors des Großen als Vorbild. Praxisbezogen waren De ecclesiasticis officiis und eine Mönchsregel. Orientierung für seine exegetischen Schriften zum Alten Testament boten Autoritäten wie Origenes († um 254) und besonders Gregor der Große. In De ortu et obitu patrum stellte Isidor Notizen zu Personen vornehmlich aus dem Alten und Neuen Testament zusammen. Eine antijüdische Schrift, die im 8. Jahrhundert sogar ins Althochdeutsche übertragen wurde, war seiner Schwester Florentina gewidmet.

    4. Die letzte Gruppe der isidorianischen Werke betrifft die Historiographie und ist vor allem für Isidors Bedeutung als Schlüsselgestalt Spaniens aufschlussreich. In De viris illustribus charakterisiert Isidor besonders afrikanische und spanische Schriftsteller des 6. bis 7. Jahrhunderts und nutzte dafür schon vorhandene Werke. Eine Weltchronik gliedert den Stoff nach der augustinischen Lehre von den sechs Weltzeitaltern.

    Über die Herrscher dreier Völker seit dem 4. Jahrhundert berichtet Isidor in der Historia de regibus Gothorum, Vandalorum et Suevorum mit einem Schwerpunkt auf den Goten. Dieses Werk erschließt das politische Denken Isidors und seiner Zeit und mag Annäherungsprozesse zwischen der gens der Goten und der romanischen Bevölkerung der Hispania dokumentieren. Obwohl romanischer Herkunft, verfasste Isidor gleichwohl eine Geschichte der Goten, die ansatzweise eine Verschmelzung römischer und gotischer Traditionen erkennen lässt. Angeregt hatte das Werk vielleicht König Sisebut. Isidor war die arianische Vergangenheit der Goten grundsätzlich nicht genehm, und er brachte die Goten mit Magog, dem biblischen Feind des Gottesvolkes, in Verbindung. Dennoch pries er die Goten, weil sie Tugend (virtus) besäßen. Der heilsgeschichtliche Weg dieses Volkes habe durch diese virtus fast zwangsläufig zur Abkehr von der arianischen Häresie geführt. Isidor sprach mit dieser Interpretation gleichzeitig die römisch-romanische Bevölkerung an. Römische Tradition und Gotenherrschaft gingen so eine Symbiose ein, wie das der Schrift vorangestellte Lob auf die Hispania noch stärker verdeutlicht. Es beschreibt Spanien als die geheiligte Mutter von Königen und Völkern, die Königin aller Provinzen. Die Goten verbanden sich mit diesem Land wie mit einer entführten Braut. Land und Volk vereinten sich, hier dürften biblische Vorbilder, wie das Aufsuchen des Gelobten Landes eine Rolle gespielt haben. Es bleibt zweitrangig, ob Isidor eher das auserwählte Volk der Goten beschreibt oder ob ihm nur das Land, die Hispania, interessierte. Neu und wichtig erscheint jedoch, dass eine gentile Gemeinschaft sehr bewusst in eine römische Tradition gestellt wird und dabei Land und gens, Raum und Personen, zusammengesehen werden, nicht zuletzt in einer heilsgeschichtlichen und prophetischen Perspektive.²⁰ Langfristig bedeutsam wurde, dass spätere Ansätze zur Rückbesinnung auf die Goten – wie im 9. oder im 13. Jahrhundert – besonders mit diesen Schriften Isidors über wichtige Referenzpunkte verfügten.

    Über den Tod hinaus: Die Übertragung der Gebeine nach León 1063/64

    Schlüsselgestalt wird man selten zu Lebzeiten, sondern auch und ganz besonders nach dem Tod. Das Nachleben Isidors betraf nicht nur seine Schriften, sondern auch seine Grabesstätte. Dies führt bereits in Zeiten, als das Westgotenreich zwar untergegangen war, aber die Rückbesinnung zeitweise stark zunahm. Nach 910 wurde León neue „Hauptstadt" des christlichen Königreichs im Norden. Die christlichen Reiche führten dennoch weiterhin oft bewusst oder unbewusst westgotische Traditionen in angepasster Form fort und standen zugleich seit dem 11. Jahrhundert großen Einflüssen aus Mitteleuropa und Rom gegenüber. Die Akzeptanz und Ablehnung mitteleuropäischer und römischer Formen erscheinen bei der Neustrukturierung des christlichen Spanien im 11./12. Jahrhundert ausgesprochen vielfältig.²¹ Vielleicht schuf die Rückbesinnung auf eigene oder gar muslimisch bestimmte Traditionen der Iberischen Halbinsel hier weitere Orientierung?

    Die Übertragung der Gebeine Isidors von Sevilla nach León 1063 ist aufschlussreich.²² Der älteste Bericht stammt aus dem ausgehenden 11. oder dem beginnenden 12. Jahrhundert. Die Schrift erzählt detailliert von Verhandlungen in Sevilla. Vorausgegangen war ein erfolgreicher Feldzug König Ferdinands I. von León († 1065) in sevillanisches Gebiet. Nach der wunderbaren Auffindung der in dieser Quellenperspektive offensichtlich in Vergessenheit geratenen Isidorreliquien soll sich der muslimische Herrscher vor dem Abtransport auf den Sarkophag geworfen und gesagt haben, wie sehr die Sache Isidors auch immer die seine gewesen sei. Solche Abschiedsrituale entsprechen zwar den aus dem 9. Jahrhundert bekannten Translationsberichten Mitteleuropas, aber hier wird aufgrund der multireligiösen Situation Spaniens ein nichtchristlicher Herrscher in dieses Ritual einbezogen. Die Translation des bedeutenden Isidor von Sevilla nach León symbolisierte damit nicht nur eine Anknüpfung an die große westgotische Zeit, sondern integrierte ebenso indirekt muslimisch geprägte Traditionen. Mit diesem Akt gewann der Aufbruch zugleich eine neue Dimension für Zeit und Raum. Isidor stiftete in dieser Quellenperspektive doppelt Einheit, indem er muslimische und christliche Entwicklungen repräsentierte und zugleich auf die alte westgotische Einheit der Hispania verwies. Die neue Ruhestätte San Isidoro in León zeigte aber zudem, wo der Ausgangspunkt für die Einigung Spaniens unter christlicher Herrschaft künftig liegen sollte: in León. In San Isidoro, wo im Pantheon eine Grablege der leonesischen Könige entstehen sollte (Abb. 6), befanden sich im benachbarten Hochaltar der Kirche nun auch die Reliquien des hl. Isidor. Ein entsprechendes Schrifttum setzte ein.²³

    Ein solcher Held diente aber nicht nur zur Legitimation der leonesischen Könige. Er war wandlungsfähig. Eine zweite hagiographische Schicht, vor allem die Vita sancti Isidori aus dem ausgehenden 12. Jahrhundert, zeigt einen Isidor, der wie das nördliche Spanien zu dieser Zeit den Schulterschluss mit Rom suchte.²⁴ Eine Wundererzählung berichtet, dass der Kirchenlehrer Isidor, um seinen ‚Kollegen‘ Gregor den Großen in Rom zu treffen, in einer einzigen Weihnachtsnacht von Sevilla nach Rom und zurück reisen konnte.²⁵ Damit wurde Isidor zusätzlich als rombezogener Kirchenlehrer stilisiert. Die sogenannte Adbreviatio Braulii etwa aus der gleichen Zeit unterstrich das neue Isidorbild, denn auch die Gegner, gegen die Isidor nun kämpfte, änderten sich. Hatte der historische Isidor gegen die arianische Häresie Stellung bezogen, so wurde er im 12. und besonders im 13. Jahrhundert sogar zum Kämpfer gegen den Islam, den man auch als Häresie ansah.²⁶ Das hagiographische Dossier Isidors wurde mithin mehrfach neu geschrieben.

    Abb. 6: Das königliche Pantheon in León wurde rechtzeitig zur Übertragung der Gebeine Isidors von Córdoba nach León (1063) errichtet.

    Schlüsselgestalt

    Isidor verknüpfte das frühe Mittelalter mit der Bibelwissenschaft und der Theologie der Patristik; er trug zum Verständnis der antiken Überlieferung erheblich bei und tradierte das System von Bildung und Ausbildung. Von den kulturellen Leistungen der Westgotenzeit hat das übrige Europa langfristig durch Isidor sicher am meisten profitiert. In Spanien selbst aber konnte das, was Isidor in seinen Schriften vertrat, viel unmittelbarer umgesetzt werden. Er gehörte durch seine Verbindungen mit dem gelehrte König Sisebut, aber auch mit Braulius zu einer geistigen Führungselite in Spanien, wie die Konzilskanones besonders eindrücklich erkennen lassen. Diese Konzilsbeschlüsse galten auch in Spanien noch lange Zeit weiter. Das kirchliche Rechtsbuch der Hispana mit den zahlreichen Bestimmungen dieser Konzilien prägte nicht nur den lateinischen Westen insgesamt, sondern auch die Iberische Halbinsel selbst im muslimischen Herrschaftsbereich. Zeitgeschichtlich zeigt Isidors Biographie, dass er an einem Abzug der Byzantiner interessiert war und dass er nach dem Übertritt der westgotischen Könige zum katholischen Glauben auch die Einheit der Hispania nicht aufs Spiel setzten wollte. Diese Vorstellungen einer geeinten Hispania wurden Vorbild und Orientierung für spätere Zeiten und immer wieder aktualisiert: am Hof der asturischen Könige im 9. Jahrhundert, bei der Translation seiner Gebeine im 11. Jahrhundert und deren Folgen, bei der Rückbesinnung des Toledaner Erzbischofs Rodrigo († 10. Juni 1247) im 13. Jahrhundert.²⁷ Zu dieser Einheit gehörte es aber auch, keine weitere Häresie zu dulden und anderen Glaubensrichtungen kritisch gegenüberzustehen. Vor diesem Hintergrund erklären sich auch Bemerkungen zu Isidors Beschlüssen gegenüber syrischen Monophysiten oder auch seine Schrift gegen Häretiker und Juden. Die grundlegenden rechtlichen Satzungen der westgotischen Konzilien bildeten zudem einen Grundstock, der die europäische Rechtsgeschichte weiter begleiten sollte. Seine Figur wurde damit vielfacher Orientierungspunkt für Rückbezüge in späterer Zeit, so dass Isidor deshalb Schlüsselgestalt in verschiedenen Phasen der spanischen Geschichte werden konnte, obwohl er heute am eindringlichsten an die Transformationsprozesse von der Spätantike zum frühen Mittelalter im Südwesten Europas erinnert.

    Weiterführende Literatur

    Bronisch, Alexander Pierre: Die Judengesetzgebung im katholischen Westgotenreich von Toledo (Forschungen zur Geschichte der Juden Abt. A 17), Hannover 2005.

    Deimann, Wiebke: Christen, Juden und Muslime im mittelalterlichen Sevilla: religiöse Minderheiten unter muslimischer und christlicher Dominanz (12. bis 14. Jahrhundert) (Geschichte und Kultur der Iberischen Welt 9), Berlin [u. a.] 2012.

    Drews, Wolfram: Juden und Judentum bei Isidor von Sevilla: Studien zum Traktat De fide catholica contra Iudaeos, Berlin 2001.

    Herbers, Klaus: „Homo hispanus"? Konfrontation, Transfer und Akkulturation im spanischen Mittelalter, in: Härtel, Reinhard (Hg.): Akkulturation im Mittelalter (Vorträge und Forschungen 78), Ostfildern 2014, S. 43–80.

    Herbers, Klaus: Schlüsselfiguren des christlichen Spanien im Mittelalter. Wege vom Helden zum Heiligen, in: Felix Heinzer/Jörn Leonhard/Ralf von den Hoff (Hg.): Sakralität und Heldentum (Helden–Heroisierungen–Heroismen 6), Würzburg 2017, S. 115–127.

    Herbers, Klaus: Was Europa dem Toledanischen Reich der Westgoten verdankt. Wege von der Antike ins Mittelalter, in: Zur Debatte. Sonderheft zur Ausgabe 4/2020, München, 2020, S. 20–22. [www.youtube.com/watch?v=7lqTHVOOhPw]

    Käflein, Ines/Jochen Staebel/Matthias Untermann (Hg.): Im Schnittpunkt der Kulturen/Cruce de Culturas. Architektur und ihre Ausstattung auf der Iberischen Halbinsel im 6.–10./11. Jahrhundert/Arquitectura y su decoración en la Península Ibérica del siglo VI al X/XI, Frankfurt am Main 2016.

    Kindermann, Udo: Isidor von Sevilla, in: Wolfram Ax (Hg.): Lateinische Lehrer Europas. Fünfzehn Portraits von Varro bis Erasmus von Rotterdam, Köln 2005, S. 273–290.

    Martín, José Carlos (Hg.): Scripta de vita Isidori Hispalensis Episcopi (Corpus Christianorum. Series Latina 113 B), Turnhout 2006.

    Steinbach, Sebastian: Imitation, Innovation und Imperialisierung. Geldwesen und Münzprägung als wirtschaftshistorische Quellen zur ethnischen Identität und Herrschaftsorganisation des spanischen Westgotenreiches (ca. 572–714), Münster 2017.

    Anmerkungen

    1Jacques Fontaine: Isidore de Séville. Genèse et originalité de la culture hispanique au temps des Wisigoths, Turnhout 2000, S. 19.

    2So Isidor in den Etymologiae: […] Hispania prius ab Ibero amne Iberia nuncupata, postea ab Hispalo Hispania cognominata est. Ipsa est et vera Hesperia, ab Hespero stella occidentali dicta, W. M. Lindsay: Isidori Hispalensis episcopi Etymologiarum sive Originum libri XX, Oxford 1911: 14,4,28.

    3Vgl. Carmen Condoñer Merino (Hg.): El de viris Illustribus de Isidoro de Sevilla. Estudio y edición crítica, Salamanca 1964, S. 149.

    4Vgl. Julio Campos Ruíz/Ismael Roca Melia (Hg.): Reglas monasticas de la España visigoda: San Leandro, San Isidoro, San Fructuoso, Los tres libros de las Sentencias (Biblioteca de Autores Cristianos 321; Sanctos padres españoles, Bd. 2), Madrid 1971, S. 75. Zu diesem Brief: Gerd Kampers: Isidor von Sevilla und seine Familie, in: Frühmittelalterliche Studien 52/1 (2018), S. 43–58, S. 44 und 57.

    5Johannes von Biclaro, Chronica, dt. Übersetzung: Pedro de Palol Salellas/Gisela Ripoll López: Die Goten. Geschichte und Kunst in Westeuropa, Augsburg 1999, S. 105.

    6Vgl. José Vives/Tomás Marín/Gonzalo Martínez (Hg.): Concilios visigóticos e Hispano-Romanos (España Cristiana: Textos, Bd. 1), Barcelona/Madrid 1963, S. 25.

    7Vgl. Sabine Panzram (Hg.): Oppidum – Civitas – Urbs. Städteforschung auf der Iberischen Halbinsel zwischen Rom und al-Andalus (Geschichte und Kultur der Iberischen Welt 13), Berlin-Münster 2017 mit diversen einschlägigen Beiträgen.

    8Vgl. Pierre Cazier (Hg.): Isidori Hispalensis Sententiae (Corpus Christianorum. Ser. Lat. 111), Turnhout 1998, S. 1–360, hier S. 1, 3 und 39.

    9Vgl. Vives/Marín/Martínez: Concilios visigóticos, S. 162–185.

    10 Deutsch bei Ulrike Nagengast: Gothorum florentissima gens: Gotengeschichte als Heilsgeschichte bei Isidor von Sevilla (Classica et Neolatina 4), Frankfurt a. M. u. a. 2011, S. 395.

    11 Ebd., S. 336.

    12 Ebd., S. 338.

    13 Vgl. Fontaine: Isidore de Séville, S. 134.

    14 Nagengast: Gothorum florentissima gens, S. 339.

    15 Vives/Marín/Martínez: Concilios visigóticos, S. 186 f.

    16 Ebd., S. 186–225.

    17 Klaus Herbers: Herrschaftsnachfolge auf der Iberischen Halbinsel. Recht – Pragmatik – Symbolik, in: Matthias Becher (Hg.): Die mittelalterliche Thronfolge im europäischen Vergleich (Vorträge und Forschungen 84), Ostfildern 2017, S. 231–252, S. 234–236.

    18 Vgl. Cornelia Scherer: Die ‚Collectio Hispana‘ als Quelle für mantische Praktiken, in: Klaus Herbers, Hans-Christian Lehner (Hg.): Mittelalterliche Rechtstexte und mantische Praktiken, Köln/Weimar/Wien 2021, S. 39–54.

    19 Werküberblick bei Fontaine: Isidore de Séville, S. 436 f.

    20 Vgl. Nagengast: Gothorum florentissima gens, der Text S. 315 f.

    21 Vgl. Klaus Herbers: Geschichte Spaniens im Mittelalter. Vom Westgotenreich bis zum Ende des 15. Jahrhunderts, Stuttgart 2006, S. 150–168; vgl. unten Kapitel 4 und 5.

    22 José Carlos Martín Iglesias (Hg.): Scripta medii aevi de vita Isidori Hispalensis episcopi (Corpus Christianorum. Continuatio mediaevalis 281), Turnhout 2016, S. 1–11; Nagengast: Gothorum florentissima gens, S. 412–423 [Texte mit dt. Übersetzung]; Klaus Herbers: Übertragene Heiligkeit – Reliquientranslationen und die Folgen, in: Andreas Bihrer/Fiona Fitz (Hg.): Heiligkeiten. Konstruktionen, Funktionen und Transfer von Heiligkeitskonzepten im europäischen Früh- und Hochmittelalter (Beiträge zur Hagiographie 21), Stuttgart 2019, S. 205–223, S. 212–214.

    23 Vgl. Martí Iglesias (Hg.): Scripta Medii

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