MEIN SEX: Frauen erzählen
Von Monica Bürki und Nadia Fernández
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Über dieses E-Book
Ihre Geschichten zeugen von überraschend grosser Erzählfreude und bilden eine Vielfalt möglicher Erfahrungswege ab. Wo stehen sie in der Liebe, im Sexuellen? In diesem Buch sprechen die Frauen darüber, was ihnen gefällt, was weniger. Was sie hinter sich gelassen haben, was sie neu entdeckt haben und wovon sie träumen. Interviews mit Expertinnen und Experten runden das Buch ab, das die Leserin dazu ermutigen will, ihren eigenen Weg zu suchen und zu gehen.
«Dieses Buch macht Lust, sich offen und neugierig mit der eigenen Sexualität zu beschäftigen.»
Felizitas Ambauen, Psychotherapeutin. Podcast und Buch «Beziehungskosmos»
«Mein Sex - Frauen erzählen» hat mich beeindruckt, weil es die verschiedenen Facetten, die Sexualität haben kann, so wunderbar aufzeigt. Die Message: Wir müssen den Ist-Zustand nicht hinnehmen, sondern dürfen uns im Leben und in unserer Sexualität stets weiterentwickeln.»
Dania Schiftan, Psychotherapeutin und klinische Sexologin, Autorin von «Coming Soon» und «Keep It Coming»
Monica Bürki
Monica Bürki und Nadia Fernández haben sich 2020 mitten in der Pandemie per Zoom kennengelernt und waren sich sofort sympathisch. Schon nach wenigen persönlichen Treffen entstand der Wunsch, gemeinsam ein Projekt zu realisieren, das die sexuellen Erfahrungen von Frauen in den Mittelpunkt stellen sollte. Viele Gespräche später ist «Mein Sex – Frauen erzählen» Wirklichkeit geworden. Monica Bürki ist Sprachtherapeutin und Entwicklungspsychologin. Nadia Fernández arbeitet als Journalistin und Psychologische Beraterin.
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Buchvorschau
MEIN SEX - Monica Bürki
LET’S TALK ABOUT SEX!
Frauen sprechen in diesem Buch offen, ehrlich und unverblümt über ihr Liebesleben und ihre Sexualität. Was ihnen gefällt, was weniger. Was sie hinter sich gelassen haben, was sie neu entdeckt haben und wovon sie träumen. Interviews mit Expertinnen und Experten runden das Buch «MEIN SEX – Frauen erzählen» ab, das die Leserin dazu ermutigen will, ihren eigenen Weg zu suchen und zu gehen.
Dieses Buch macht Lust, sich offen und neugierig mit der eigenen Sexualität zu beschäftigen.
Felizitas Ambauen, Psychotherapeutin, Podcast und Buch «Beziehungskosmos»
«MEIN SEX – Frauen erzählen» hat mich beeindruckt, weil es die verschiedenen Facetten, die Sexualität haben kann, so wunderbar aufzeigt. Die Message: Wir müssen den Ist-Zustand nicht hinnehmen, sondern dürfen uns im Leben und in unserer Sexualität stets weiterentwickeln.
Dania Schiftan, Psychotherapeutin und klinische Sexologin, Autorin von «Coming Soon» und «Keep It Coming»
AutorNadia Fernández, lic. phil., ist 1964 als Kind spanischer Eltern in der Schweiz geboren. Sie ist Journalistin und psychologische Beraterin. An der Universität Zürich hat sie Anglistik, Publizistik und Psychologie studiert und sie hat längere Zeit in Spanien, England und den USA gelebt. 2020 hat sie am Institut für Körperzentrierte Psychotherapie IKP in Zürich eine Ausbildung zur psychologischen Beraterin abgeschlossen. Sie ist verheiratet, hat zwei erwachsene Söhne und lebt in der Nähe von Zürich.
www.praxismeilen.ch
Monica Bürki, geboren 1973 in Nairobi, aufgewachsen in Kenia, Ghana und der Schweiz. Sie ist eine Forscherin des Lebens. An der Universität Fribourg hat sie Heilpädagogik und Logopädie studiert. Von 1999 bis 2003 machte sie eine Weiterbildung in Tiefenpsychologie am Alfred Adler Institut Zürich. 2004 erschien ihr Buch «Handlungs-Spiel-Räume und Sprache». In all ihren Forschungen stützt sie sich auf ihre langjährige Zen-Meditations-Praxis. Sie ist Mutter zweier junger Menschen und lebt in der Nähe von Rapperswil.
AbbWollt Ihr mit uns in Kontakt treten, eine Lesung buchen oder besuchen? Weitere Infos findet Ihr unter
www.mein-sex.ch
NADIA FERNÁNDEZ
MONICA BÜRKI
MEIN SEX
FRAUEN ERZÄHLEN
AbbAbbBibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Alle Rechte vorbehalten
1. Auflage
© 2024 Arisverlag
(Ein Unternehmen der Redaktionsbüro.ch GmbH)
Schützenhausstrasse 80
CH-8424 Embrach
www.arisverlag.ch | www.redaktionsbüro.ch
Umschlag und Satz: Lynn Grevenitz | www.kulturkonsulat.com
Lektorat: Katrin Sutter & Red Pen Sprachdienstleistungen e.U.
Korrektorat: Red Pen Sprachdienstleistungen e.U.
Druck: CPI books GmbH | www.cpibooks.de
ISBN: 978-3-907238-33-2
E-Book-Erstellung: CPI books GmbH, Leck
ISBN E-Book: 978-3-907238-34-9
Für alle Frauen, die uns ihre Geschichten anvertraut und uns mit ihrer Offenheit inspiriert haben.
Für alle Menschen, die unseren Weg liebevoll begleitet haben und noch begleiten werden.
INHALT
Herzlich willkommen!
Laura – «Durch meine zahlreichen Dates durfte ich ganz viel über Männer lernen.»
Anna – «Für meinen Orgasmus bin ich selbst verantwortlich.»
Im Gespräch mit – Annette Bischof-Campbell, Sexualtherapeutin
Caro – «Ich bin eine treue Seele.»
Lilly – «Ich dachte, alle Jungs wollen ständig Sex.»
Im Gespräch mit – Tanja Aeschlimann, Leiterin Frauenkreise
Marianna – «Es war für mich vorstellbar, auf Sex zu verzichten.»
Linda – «Ich habe jahrzehntelang Orgasmen vorgetäuscht.»
Im Gespräch mit – Armin Müller, Sexological Bodyworker und Polyamorie-Coach
Tamara – «Für jedes Ehejahr einen Lover.»
Simone – «Immer wieder erlebte ich Dreiecksgeschichten.»
Rita – «Mit 45 hatte ich meinen ersten Orgasmus – mit einem Toy.»
Im Gespräch mit – Claudia Sieber, Geschäftsführerin einer Erotik-Boutique
Edith – «Ich träume heute noch, 20 Jahre nach der Trennung, von unserem Sex.»
Leona – «Was ist schon normal?»
Katherine – «Zwischen Sex und Liebe sehe ich keinen Zusammenhang.»
Im Gespräch mit – Patrick Angele, Spezialist für Squirting-Massagen
Daniela – «Ich muss verknallt sein, sonst geht bei mir nichts.»
Helen – «Ich habe mich von den Fesseln der Religion und Konvention befreit.»
Im Gespräch mit – Verena Hug, Inhaberin eines Erotik-Clubs
Alessia – «Sexualität steht für mich nicht alleine da – es geht mir um Verbindung.»
Johanna – «Der Termin vor der Scheidungsrichterin war wie eine zweite Heirat.»
Lena – «Mir geht es weniger um Sex als um Sinnlichkeit.»
Meine eigene Geschichte
Was wir noch sagen wollten
Glossar
Adressen und Links
Literaturliste
HERZLICH WILLKOMMEN, LIEBE LESERIN, LIEBER LESER!
Sprecht Ihr mit anderen Menschen über Sex? Über Euren eigenen? Eher nicht? Dann seid Ihr nicht alleine. Sex ist in unserer Kultur einerseits allgegenwärtig und andererseits eines der am konsequentesten totgeschwiegenen Themen überhaupt – gleich nach dem Tod. Auch heute noch, im 21. Jahrhundert, weichen viele Menschen auf den Flüsterton aus, wenn sie über ihre eigene Sexualität sprechen. Über Darmgrippe herrscht weitaus weniger Diskretion. Es kann also nicht am Körperlichen liegen, sondern vielleicht eher daran, dass viele von uns in einer Art Sprachlosigkeit aufgewachsen sind, was ihre Sexualität betrifft. Dabei gäbe es über sexuelle Entdeckungsreisen viel mehr zu erzählen, als bisher darüber gehört und geschrieben wurde.
Könnte ein weiterer Grund sein, dass vielleicht zu selten ganz konkret danach gefragt wird? Wir haben uns jedenfalls getraut und 17 Frauen gefunden, die mit uns offen und ehrlich über ihren Weg sprechen wollten. Ihre Geschichten zeugen von überraschend grosser Erzählfreude und bilden eine Vielfalt möglicher Erfahrungswege ab. Um die Privatsphäre der Frauen zu schützen, haben wir in den meisten Fällen ihre Namen geändert.
Weiter führten wir Interviews mit verschiedenen Fachpersonen, die rund um Sexualität etwas zu sagen haben. Vielleicht inspiriert Euch das Buch, bei Euch selbst nachzuschauen und Eure persönliche Geschichte im Kopf zu verfassen oder zu Papier zu bringen. Unter «Meine eigene Geschichte» findet Ihr Fragen dazu. Am Schluss des Buches melden wir Autorinnen uns mit «Was wir noch sagen wollten» noch einmal zu Wort. Kursiv geschriebene Ausdrücke werden im Glossar erklärt und eine Liste mit Links und Literatur liefert zusätzliche Inputs.
Wir wünschen uns, dass Euch die Lektüre so viel Freude bereitet wie uns das Schreiben. Bei der Arbeit an diesem Buch haben wir sehr viel über andere Frauen, aber auch einiges über uns selbst erfahren und wir hoffen, dass es Euch beim Lesen ähnlich ergeht.
Herzlich,
Monica Bürki & Nadia Fernández
MEINE GESCHICHTE – LAURA
«Durch meine zahlreichen Dates durfte ich ganz viel über Männer lernen.»
LAURA, 54 JAHRE ALT, HAT DREI ERWACHSENE KINDER UND LEBT ALS SINGLE.
Meine ersten erotischen Erfahrungen machte ich mit 12, mit meiner damals besten Freundin. Wir spielten «Liebespaar» und streichelten uns gegenseitig am Rücken. Ich kann mich noch gut erinnern, wie sehr mich das erregt hat. Mit Ende 15 hatte ich meinen ersten festen Freund. Nach vielen Monaten des langsamen Annäherns erlebten wir endlich die erste Penetration. Sie hat mich so überwältigt, dass ich danach mit leicht rotem Kopf beim gemeinsamen Abendessen mit seinen Eltern kein einziges Wort mehr herausbrachte! Ich war als Teenager total schüchtern und hätte mich nie getraut, das Wort «Sex» gegenüber anderen laut auszusprechen. Das blieb längere Zeit so. Als ich mit 30 zum ersten Mal schwanger war, war es mir fast peinlich, weil durch den grossen runden Bauch jeder sehen konnte, dass ich mit einem Mann Sex gehabt hatte …
Mit Anfang 20 begegnete ich meinem Traummann. Mit ihm wollte ich durchs Leben gehen und Kinder haben. Bis dahin hatte ich zwar zwei feste Partnerschaften gehabt, jedoch noch nie einen Orgasmus erlebt. Da ich nicht wusste, wie sich das anfühlt, habe ich es auch nie angesprochen. Aber ich wusste, es musste mehr sein als das, was ich bisher beim Sex erlebt hatte. Meinen Partnern war offenbar nicht bewusst gewesen, dass immer nur sie einen Orgasmus erlebten. Olaf, mein Traummann, gab sich damit nicht zufrieden. Er hat mich so lange verwöhnt und stimuliert, bis ich meinen super-mega-wunderschönen allerersten Orgasmus erlebte! Von diesem Moment an wollte ich jeden Tag Sex mit ihm haben, um immer wieder dieses gigantische Gefühl erleben zu können. Die Sexualität mit ihm war schön und abwechslungsreich. Wir machten es drinnen, draussen, im Stehen, im Liegen, von vorn, von hinten, auf dem Tisch, dem Sofa, im Bad, im Wald …
Ich fühlte mich zunehmend sexuell überfordert.
Dann kamen die Kinder und gleichzeitig viele weitere Herausforderungen: Geld verdienen, Weiterbildungen im Beruf, die Hausarbeit und vieles mehr. Meine Lust auf Sexualität nahm immer mehr ab. Ein bis zwei Mal im Monat hätten mir gereicht, aber Olaf wollte mindestens zwei bis drei Mal die Woche – am liebsten noch häufiger. Er dachte, das sei «normal», und meinte, alle Paare würden mindestens so oft Sex haben. Nur wir nicht. Doch er hatte sich nie mit Freunden oder Kollegen offen und ehrlich darüber unterhalten. Olaf war in seinem Job sehr stark gefordert. Mehr und mehr hatte ich den Eindruck, er würde den Sex als Ausgleich brauchen. Manchmal schien es mir sogar, als würde es bei ihm in Richtung Sexsucht gehen. Jeder Hotelbesuch war für ihn zum Beispiel gleichbedeutend mit Sex haben. Irgendwann belastete mich das so sehr, dass ich nicht mehr in Hotels übernachten wollte. Zum Glück konnten wir uns jedoch irgendwann mal darauf einigen, dass es auf unseren Reisen im Hotel nicht zwingend zu Sex kommen musste.
Mit der Zeit wurden unsere Alltagsprobleme grösser. Ich fühlte mich zunehmend sexuell überfordert und wollte Olaf kaum noch körperlich nah sein, weil diese Nähe sein Verlangen nach Sex nur noch steigerte. Dabei wollte ich einfach nur mal ganz lange in den Arm genommen werden oder kuscheln. Um ihn nicht zu erotisieren, zeigte ich mich ihm möglichst nicht mehr nackt und trug keine körperbetonte, aufreizende Kleidung mehr. Ich nahm meine Weiblichkeit dadurch immer mehr zurück, nicht nur äusserlich. Wenn ich beispielsweise in einer Zeitung die Frage an ein Paar las, was ihnen in der Beziehung sehr wichtig sei und als Antwort «Sex» kam, konnte ich das absolut nicht nachvollziehen. Ich dachte mir, dass ein Leben ohne Sexualität doch viel entspannter sein müsste. Ich hoffte auf das Alter und darauf, dass Olafs Verlangen hoffentlich nachlassen würde. Als er mir erklärte, dass die Lust der Männer zum Teil bis ins hohe Alter vorhanden sein kann, war mein Entsetzen gross und meine letzte Rettung schien mir verloren zu sein.
Ich wollte endlich meine eigene Sexualität entdecken.
Nach mehr als zwei Jahrzehnten Partnerschaft trennten wir uns und ich meldete mich ein Jahr später auf einer Dating-App an. Ich wollte endlich in aller Freiheit meine eigene Sexualität entdecken. Diese war bis anhin durch das ständige Verlangen meines Ex-Partners fast völlig überdeckt worden. Mit Ende 40 wusste ich noch nicht wirklich, wann, wie oft und in welcher Form ich Sex haben wollte. Durch meine vielen Dates fand ich für mich heraus, welche Männer ich körperlich anziehend finde, wie oft ich Lust habe, was mich erregt und was ich brauche, damit ich mich total hingeben kann. Die Rasur des Intimbereichs, Analsex, Sex zu dritt, Swingerclub, Squirten, Yoni-und Lingam-Massagen, Dildos, BDSM … Es gab so viel zu entdecken und zum Glück gibt es das Internet, in dem ich Begriffe nachschauen konnte. Einiges davon hatte ich vorher nicht gekannt, geschweige denn, dass das eine oder andere je für mich in Frage gekommen wäre!
Auch der Altersunterschied zu den Männern, mit denen ich nun Sex hatte, veränderte sich immer mehr. Anfangs dachte ich, es ginge nicht, dass ein Mann 15 Jahre jünger sei als ich. Inzwischen habe ich schon mit einem über 30 Jahre jüngeren Mann Sex gehabt. Und ich war erstaunt, wie souverän und erfahren ein Mann in diesem jungen Alter schon sein kann! Ich habe durch meine Dates viel über Männer lernen dürfen: wie verschieden ihre Körper aussehen, in welche Richtungen der Haarwuchs auf der Brust und am Bauch geht, dass die meisten Männer einen wunderschönen Penis haben, wie unterschiedlich sie ejakulieren, wie unterschiedlich die Konsistenz und der Duft ihres Ejakulats ist, dass es auch schon in jungen Jahren Erektionsstörungen geben kann und dass einige Männer sehr lange brauchen, bis sie einen Orgasmus haben – unabhängig vom Alter.
Ich trat in Verbindung mit dem Mann – aber nicht mit mir.
Auch das Thema «offene Beziehung» ging nicht an mir vorbei. Mich beeindruckt die Idee, den Partner zu lieben und ihn gleichzeitig nicht einzuengen. Ich möchte ihn in seiner Entwicklung unterstützen, wo immer ich kann, auch im Bereich der Sexualität. Auf diesem meinem Weg flossen allerdings auch viele, viele Tränen. Ich habe herausgefunden, dass eine offene Beziehung für mich nur funktionieren kann, wenn ich ganz deutlich spüre, dass mein Partner mich will. Dass, wo und mit wem er auch immer ist, ich ihm als erste Partnerin ganz wichtig bin. Bisher habe ich leider noch kein Paar kennengelernt, das in einer offenen Beziehung nicht irgendwann an Grenzen gestossen ist. Gleichwohl möchte ich diese Idee für eine künftige Beziehung noch nicht ganz aufgeben. Es ist wahrscheinlich ein sehr gutes Übungsfeld, um einerseits zu lieben und andererseits vollkommen loszulassen.
Eineinhalb Jahre lang habe ich auf verschiedenen Dating-Portalen – zum Teil auf dreien gleichzeitig – immer wieder neue Männer kennengelernt und mich mit vielen von ihnen getroffen. Ich merke mehr und mehr, wie viel Zeit das in Anspruch nimmt und wie wenig ich bei mir bin. Inzwischen ist mir klargeworden, dass meine Suche auch mit dem Wunsch nach Verbindung und nach Bestätigung zu tun hat. Wenn ich nachts und am Morgen aufwachte, galten jeweils die allerersten Gedanken den Männern, mit denen ich gerade in Kontakt war. Ich habe gemerkt, dass ich nicht innig genug mit mir selbst verbunden war. Dass ich diesen Zustand fast nur noch im Aussen gesucht und gelebt habe. Ich fühlte mich zunehmend einsam, verloren und verlassen. Eigentlich war es die ganze Zeit schon so. Aber dann kam ein neuer Mann, es flammte wieder etwas Neues auf, gab mir neue Energie. Ich trat wieder in Verbindung: mit dem Mann – aber nicht mit mir!
Ich habe vor Kurzem alle meine drei Dating-Apps gelöscht. Nun treffe ich mich nur noch mit den Männern, mit denen sich ein nachhaltiger, bereichernder Kontakt entwickelt hat, für Gespräche, im Café, zum Wandern, Kuscheln, für Tantramassagen, für Sex …
Ich denke an keinen Mann und an kein Date am Abend.
Ich habe nun mehr Zeit für meine anderen Interessen und für meine Freunde. Ich kann nun mit meinem Morgenkaffee einfach in meinem geliebten Garten sitzen. Dabei denke ich an keinen Mann und an kein Date am Abend, sondern geniesse einfach die Sonne, die durch das Laub des grossen