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Am Rande der Zeit: Ein erotischer Horror-Roman aus Bamberg
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Am Rande der Zeit: Ein erotischer Horror-Roman aus Bamberg
eBook141 Seiten1 Stunde

Am Rande der Zeit: Ein erotischer Horror-Roman aus Bamberg

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Über dieses E-Book

Die junge Studentin Raija wird in die Vergangenheit gerufen. In einer geheimnisvollen Villa am Rande von Bamberg findet sie bei einem mysteriösen Paar Unterschlupf. Doch für die generöse Aufnahme hat Raija zu zahlen. Der Gräfin hat sie in ganz besonderer Art zu dienen: Nackt und unter dem Knallen der Peitsche.
 
Dem Grafen hingegen muss Raija auf andere Weise hörig sein. Er will nicht weniger als ihr Blut. Denn die junge Studentin ist auserkoren, das Vermächtnis des alten Vampirs in die Zukunft zu tragen.
 
Als die beiden alten Herrschaften von der Studentin verlangen, ein Mädchen aus dem Walde auszutrinken, spitzt sich die Lage zu. Wie soll sich Raija verhalten? Sie will unbedingt zurück in ihre Zeit, allerdings erscheint ihr der Preis, den ein anderes Leben dafür zu zahlen hat, zu hoch.
 
Erstveröffentlichung dieses Buches war 2016.
SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum1. Okt. 2021
ISBN9783748796053
Am Rande der Zeit: Ein erotischer Horror-Roman aus Bamberg

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    Buchvorschau

    Am Rande der Zeit - Pat Darks

    Überraschung in der Heiligen Nacht

    Der Hausvorstand stellte sich in den Rücken der Weihnachtsfrau, um ihr besser unter den Rock linsen zu können, wenn sie aus dem im Wohnzimmer abgestellten Jutesack für die Kinder die Weihnachtsgeschenke herausklaubte. Im Stillen dankte er der Agentur, von Jahr zu Jahr immer knappere Mäntel für die jungen und hübschen Studentinnen auszusuchen; rote, wollene Umhänge, die bis knapp auf den Oberschenkel reichten und am Saum mit einem dicken weißen Rand aus Schafwolle versehen waren. Natürlich war der Rock unter diesem Mantel noch kürzer. Wie hätte es auch ausgesehen, sollte das Kleid unter dem Mantel bis auf die Knie reichen?

    Der Mann rieb sich nachdenklich das Kinn, als sein Blick von den knöchelhohen, roten Winterstiefeln aufwärts wanderte, entlang den schönen Beinen, die in einer fleischfarbenen, transparenten Strumpfhose steckten. Sicherlich müsste es der jungen Frau in diesem Outfit draußen sehr frösteln, dafür heizte sie ihn umso mehr ein. Deutlich zeichnete sich bei der Weihnachtsfrau unter der Gaze der Slip aus roter Spitze ab, und nach jedem Geschenk musste sie sich für das nächste tiefer bücken, spannten sich ihre knackigen Halbmonde immer kräftiger um das rote Kleine, dass der Beobachter unbewusst mit seinen Fingern zu wackeln begann, als würde er auf einer Ziehharmonika „Maria durch einen Dornenwald ging" spielen. Ja, gerne hätte der Hausvorstand jetzt seine Hände auf die Hüften dieses jungen Fleisches gelegt, es bestimmend auseinandergezogen, die Frau zum Verharren in der gebückten Haltung gezwungen und sich mit ihr vereinigt.

    Raija wusste von diesen Auswirkungen ihres Auftritts. Geschickt hatte sie gelernt, ihren Abscheu zu verbergen - für die halbe Stunde, die sie die Glücksfee spielte, den Kindern Geschenke, der Mutter Missmut und dem Vater unbefriedigte Träume zu bescheren. Die Gesellschaft der westlichen Industrienationen war zu Beginn des 21. Jahrhunderts sexualisierter als je zuvor, einzig auf Kosten der Frauen, die in der Werbung extrem stark als Ware stilisiert wurden, um leichtbekleidet mit ihren Reizen die Männerwelt zum Einkauf anzureizen.

    Notgedrungen fügte sich Reija am Heiligabend diesen Marketingstrategien. Das Gestatten eines Blickes unter ihren Rock versprach ein hohes Trinkgeld; umso größer, je länger sie dem Familienvater Einblick gewährte und je knapper ihr Höschen war.

    Von der Agentur vorgegeben war, das Geschenk dieses Mannes immer zuunterst in ihrem Gabensack zu haben, denn ein zufriedener Kunde würde nächstes Jahr erneut eine sexy Weihnachtsfee bestellen.

    Mühselig wühlte Raija tiefgebückt in ihrer „Wundertüte herum, obwohl sie das Präsent schon lange mit ihren Fingern umschlossen hielt. Mit einer gespielten Erleichterung drehte sie sich um und übergab den „Trostpreis. Bei fast jedem Kunden war es derselbe Abschluss. Sie zogen ein Gesicht, als hätte man ihnen einen Granatapfel überreicht, aber Gabel und Serviette nicht mit übergeben. Verlockend rot lagen die aufgeschnittenen Hälften ungeschützt vor ihm auf dem Teller, doch er hatte keine Möglichkeit, von der Süße zu naschen, in dieser Nacht zu sündigen, sich die kleine Studentin auf den Küchentisch zu legen.

    Das Geschenk in der Hand erwachten die Familienväter alle aus ihren Tagträumen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht vergruben sie ihre Augen ein letztes Mal in das weit und kreisförmig ausgeschnittene Dekolletee der Weihnachtsfrau, das von ihren Brüsten mehr zeigte als es verdeckte, zupften verlegen an dem weißen Bommel ihrer roten Pudelmütze, bevor sie das Girl in den Flur geleiteten, verfolgt von dem Schatten namens Gemahlin. Für den Mann in diesem Augenblick eine Gefängniswärterin, für die junge Frau ein Engel, eine Versicherung, nicht unter ihrem Rock betatscht zu werden oder eine nach Gänsebraten und Wein schmeckende Zunge in ihren Mund gesteckt zu bekommen.

    Im Treppenhaus zeigte Raija der Wohnungstür den Stinkefinger, nachdem diese wieder ins Schloss gefallen war und betete beim Hinabgehen der Treppe, möglichst schnell ihre Besuche abgeschlossen zu haben. Nun war sie es, die ihr Gesicht verzog, als müsste sie kaltes Sauerkraut essen. Kurz würde dieser Abend nicht werden, sonst gäbe es Beschwerden bei ihrer Auftraggeberin und im nächsten Jahr keine weitere Chance, sich ihr Taschengeld aufzubessern. Die Gesellschaft war strukturiert in Ausgebeutete und Ausbeuter und dabei so fantastisch organisiert, dass die Ersteren ihre ihnen zugewiesene Rolle nicht erkannten - nicht erkennen wollten. Ganz im Gegenteil, sie himmelten ihre starken Männer sogar noch an, Frauen wie Männer. Unaufgeklärte, die sie alle waren, merkten sie nicht, wie sie sich langsam immer mehr den konservativen Politikerinnen und Politikern anschlossen, nachdem diese erst die „große Bedrohung" an die Wand gemalt und sich sodann als alleinige Retter angepriesen hatten.

    Raija sah das anders. Zum Glück. So konnte sie das gefährliche Spiel mit einer deutlichen Distanz mitspielen und war sich stets bewusst, wo die Grenzen lagen. Würde Jesus ansehen müssen, was aus der Feier seines Geburtstages geworden ist, sagte sich die in einem Weihnachtskostüm verkleidete Frau mit einem verzogenen Mund, als sie aus ihrem Kofferraum die Geschenke für den nächsten Part in ihren Jutesack füllte, er würde sich noch einmal überlegen, ob die Lehre der Barmherzigkeit wirklich gegen jeden Menschen anzuwenden wäre.

    Still schimpfte die Weihnachtsfrau auf die Männerwelt, als sie über die „Untere Brücke" stiefelte. Nicht auf alle Männer. Jesus wäre mit seiner Weitsicht, dass Geld und Gewinn nicht das Wichtigste sind auf dieser Welt und seiner Erkenntnis, dass alle Menschen Kinder Gottes sind, also vom selben Wunder profitieren, auf der Erde leben zu können, eine dankenswerte Alternative.

    Raija hatte noch nicht die Mitte der Brücke erreicht, da betraten am anderen Ende vier junge Männer das steinerne Werk. Unmittelbar spürte die Studentin eine große Negativität, die von dieser Gruppe ausging. Aber weil sie es eilig hatte, ignorierte sie alle Warnblinkanlagen in ihrem Kopf. Vor ihrem geistigen Auge sah sie eine Unfallstelle auf einer großen Kreuzung, Sanitäter- und Polizeifahrzeuge blinkten, auf dem Dach blau, an den Stoßstangen gelb. Das überfahrene Opfer, eine junge Frau in einem roten Weihnachtskostüm.

    Beim ersten Schlag gegen ihr Kinn torkelte sie rückwärts, der nächste Tritt in ihren Unterleib ließ sie zusammenbrechen. Felix, der Anführer der Horde, mit dem sie sechs Jahre lang auf der Realschule in derselben Klasse gewesen war, raubte aus ihrer Manteltasche das Portemonnaie und die Autoschlüssel, warf sich den vollgepackten Geschenkesack über die Schulter und rief seinen „Untertanen" zu, das Dreckstück endlich in die Regnitz zu werfen, damit es zumindest an diesem wichtigen Tage einmal gewaschen wird.

    Halb benommen von den Schlägen und Tritten spürte Raija, wie sie von sechs Armen emporgehoben wurde, hörte das Grölen der Halbstarken ebenso wie das Brummen der Autos, die am „Am Kranen" vorbeifuhren und höchstwahrscheinlich diesen Überfall mit ansahen, aber sich nicht entschließen konnten, zu helfen. Denn heute war die steinerne Kaiserin Kunigunde, die diese Brücke beschützte, hell angestrahlt.

    Noch im Fallen sah die blonde Frau mit dem finnischen Namen, weil ihre Eltern vor mehr als fünfzig Jahren nach Deutschland eingewandert waren, die goldene Krone auf dem Haupt der ehrwürdigen Dame schimmern. Dann schlossen sich die eiskalten Fluten der Regnitz über sie. Raija war, als würde ihr Kopf zwischen den Backen eines Nusskackers liegen, der mit aller Kraft zugedrückt wurde. Sekunden später verlor sie das Bewusstsein.

    Alois und Elizabetha waren in bester Feiertagsstimmung. Auf dem Schoß der alten Dame zappelte ein junger nackter Mann, auf dem des alten Mannes zuckte eine junge Frau. Beide waren vorm Tode nicht mehr zu retten und hatten schon so viel Blut verloren, dass sie weder schreien noch weinen konnten. Zu hören war lediglich ein Glucksen aus den Kehlen der älteren Leute, in denen der Lebenssaft der armen Menschen hinunter rann.

    Nachdem Elizabetha aus ihrem Fleischstück nichts mehr herauszuholen vermochte, zog sie ihre Zähne aus seinem Hals, wischte sich mit dem Handrücken über ihren Mund und warf den Leichnam auf die große silberne Platte, die auf der langen Tafel stand. Alois packte die Reste seiner Nahrungsquelle ebenfalls auf diesen Teller und tupfte sich mit einer weißen Serviette die Lippen ab.

    Gesättigt wanderten beide durch den großen Speisesaal zur kleinen Sitzecke am Kamin, in dem frisches Kiefernholz knackte und kleine Funkenregen versprühte. Mit einem Glas Wein stießen die älteren Herrschaften auf den Feiertag an.

    „Bist du dir sicher, Alois, dass sie wahrhaftig heute kommt?" Elizabetha rückte dabei die große rote Schleife zurecht, die sie sich in ihr schwarzes Haar geflochten hatte und die von den um sich schlagenden Armen des Opfers leicht aus ihrer Position gebracht worden war.

    „Die Karten lügen nicht", antwortete ihr Mann mit einem leichten Nicken des Kopfes und strich über die noch immer auf dem kleinen Tisch liegenden Tarotkarten, mit einer Grazie, als hätte er eine Wette laufen, die Blätter einer Mimose berühren zu können, ohne dass diese sich nach diesem Kontakt einrollen würden.

    „Wann wird sie zu ihrer Reise aufbrechen?"

    „Jetzt." Alois erhob sich aus dem barocken Stuhl, schlug seinen schwarzen Umhang nach hinten, umklammerte mit beiden Händen das goldene Zepter, auf dessen Kopf ein kleiner Globus ruhte, orientierte sich nach Norden, zur Regnitz, und sagte einen magischen Spruch aus einer längst vergangenen Zeit auf.

    Raija war nur ganz kurz ohnmächtig gewesen. Wieder im Besitz ihrer geistigen Kräfte spürte sie eine Begebenheit, die nicht möglich sein konnte: Sie trieb im Fluss gegen die Strömung - und zwar mit einer irrsinnigen Geschwindigkeit. Alle Bemühungen, zurück an die Wasseroberfläche zu kommen, waren vergebens. Jetzt rächte sich, sportlich immer so desinteressiert gewesen zu sein. Ihre Muskeln hatten nicht die Kraft, sich mit der des Wassers messen zu können. Das Ertrinken schon vor Augen, sah sie erneut das grinsende Gesicht von Felix, als er seinen Kanaillen befohlen hatte, sie zu töten. Ein letztes Mal bäumte sich der Hass in ihrem Verstand auf bevor er für immer erloschen sollte, glaubte die junge Frau, da wurde sie

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