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Wie ich im Disneyland erwachsen wurde: Roman
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eBook383 Seiten5 Stunden

Wie ich im Disneyland erwachsen wurde: Roman

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Über dieses E-Book

Buch

 

In einem Vergnügungspark zum Mann werden? Daniels Eltern sind skeptisch, als er für ein halbes Jahr ins Disneyland Paris geht. Aber vielleicht, so hoffen sie, gewinnt er so den nötigen Abstand von seinem alten Leben und begräbt seine Träume aus der Schulzeit, bevor das Studium beginnt, das sie für ihn ausgesucht haben.

 

Doch sie haben die Rechnung ohne die Disney-Magie gemacht, denn dieser Ort ist nicht nur für Kinder gedacht. Nach Feierabend besäuft sich Micky mit Minnie, Arielle lässt es sich vom Prinzen besorgen, die Schöne steht auf das Biest - und Daniel wird schneller erwachsen, als es seinen Eltern lieb ist.

 

Wie ich im Disneyland erwachsen wurde - ein erotischer, humorvoller und persönlicher Roman über ein spätes Coming-of-Age hinter den Kulissen von Europas größtem Freizeitpark.

 

Autor

 

Bente Melisander schreibt seit früher Jugend über Momente der Versuchung, der Verführung und der Sehnsucht. Dabei nimmt Bente kein Blatt vor den Mund.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum7. Sept. 2021
ISBN9783743854154
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    Buchvorschau

    Wie ich im Disneyland erwachsen wurde - Bente Melisander

    Wiedergeburt

    »Toto, ich habe das Gefühl, wir befinden uns nicht mehr in Kansas.«

    Das Rattern der Regionalbahn dröhnte in meinen Ohren, die Bremsen kreischten, bis es schließlich flackernd hell wurde. Die Neonlichter sprangen an, mischten sich mit dem Tageslicht, das von oben in die riesige Bahnstation fiel. Es tat noch einen Ruck, dann stand der Zug.

    Ich blinzelte, holte tief Luft, nahm meine beiden Taschen und trat auf den Bahnsteig. So also sah ein neues Leben aus. Die Station von Chessy/Marne-La-Vallée war weiß gefliest, steril wie ein Kreißsaal, mit viel gebürstetem Edelstahl und dem Geruch von Reinigungsmitteln.

    Hinter den Drehkreuzen, am Ende einer sich beinahe geräuschlos bewegenden Rolltreppe, sprach mich ein junger Mann an. Er trug einen blauen Trainingsanzug, die Hosenbeine hatte er in die weißen Socken gestopft. Eine Baseballkappe bedeckte das kurz geschorene Haar. Ich stellte den Walkman ab.

    Eine Sekunde lang stellte ich mir wieder die Frage, ob es richtig war, hierher zu kommen, doch der Gedanke tauchte sehr schnell wieder in mein Unterbewusstsein ab. Es war schon okay. Ingrid hatte Recht. Du suchst dir nicht aus, ob du neu anfangen willst – du tust es einfach. Jeden Tag.

    Der Typ klopfte sich mit Zeige- und Mittelfinger an die Lippen. Ich hob die Schulter. »Je ne comprends pas...«, stotterte ich. Mein Herz schlug angestrengt. Er winkte ab, arrogant grinsend, und ging langsam mit wiegenden Schritten davon. Seine Turnschuhe quietschten.

    Crocodile Dundee (Peter Faiman, AUS 1986) kommt aus dem Busch in die Zivilisation. War ich wirklich hier? Ein paar Tage zuvor hatte ich noch in Kiel am Küchentisch gesessen und mit meinen Eltern die Unterlagen für die ZVS ausgefüllt. Jetzt stand ich hier. Alleine. Alles um mich herum wirkte künstlich, falsch, wie zu viel Make-up auf einem vernarbten Gesicht.

    »Du hast es versucht. Ein Jahr lang ...«, hatte mein Vater gesagt, und in seiner Stimme hatte dieser Ton gelegen, den ich viel zu gut kannte. Ungeduld gepaart mit Entschlossenheit. Die Entschlossenheit, über mein Leben zu bestimmen.

    »Und wer Maschinenbau studieren will«, hatte mein Vater weiter gesagt, »der macht ein Praktikum in einem Industriebetrieb, nicht da, bei dieser Comicfigur.«

    Aber meine Tante Ingrid, seine Schwester, war anderer Meinung gewesen. Ich auch. Meine Mutter hatte erst stumm daneben gesessen, doch je länger Ingrid geredet hatte, umso größer war ihr Anteil an der Diskussion geworden, und am Ende hatten beide Frauen auf meinen Vater eingeredet, bis dieser nachgegeben hatte.

    Die automatischen Türen führten ins Freie auf einen runden Platz. Kalter Wind blies mir ins Gesicht, die blasse Sonne verschwand hinter dunklen Wolken, das Wasser in den Pfützen kräuselte sich. Konnte das nicht auch Kiel sein? Hinter jeder Ecke Geisterbilder, wie auf schlecht gelagerten Videobändern. Das ist nicht Kiel, dachte ich, das ist nicht die Eigenheimsiedlung deiner Eltern.

    Zwei Männer mit Funkgeräten in den Händen standen an einem durch einen Zaun abgetrennten Bereich, gleich links vom Ausgang. Hinter dem Zaun erkannte ich Leuchtreklamen - Restaurant, Bar, Billy Bob’s, Sportsbar, Planet Hollywood. Kinder mit Ballons, alte Männer mit Micky-Maus-Ohren und junge Frauen mit blauen Plastiktüten, auf denen Disneyland Paris stand, wurden beim Passieren von den zwei Männern misstrauisch beäugt. Auf ihren grünen Windjacken über den kleinen Namensschildern prangte das Wort Security.

    Vor der gehechelten Frage setzte ich die Taschen auf dem rissigen Beton ab. Meine Rettungsringe störten. Ständig fürchtete ich, meine Hose, die viel zu eng auf meinen dicken Hüften saß, würde im Schritt reißen. Filme gucken alleine macht keinen Regisseur, dachte ich, das macht nur fett. Ständig wiederholte ich es, wie ein Mantra, weil mein Vater es so oft gesagt hatte, das Jahr über in Kiel.

    »Housing? C’est au Centre, non?«, sagte Paul.

    »Mais non, c’est à la marina«, erwiderte Jean.

    »Non, pas encore. Ils sont en train de déménager

    »Excusez-moi...« Der eine schlug den anderen vor die Brust und zeigte rechts am Bahnhof vorbei. Der andere hob beide Hände vors Gesicht, sagte laut »Quel con!« und zeigte links am Bahnhof vorbei. »C’est par la« , sagte Paul, und Jean sagte »Ta gueule. C’est par la.«

    Ich sah wieder über den Platz zurück zum Bahnhof. Dahinter erhob sich der Turm eines rosafarbenen Schlosses. Eine überdimensionale Narrenkappe zierte die Spitze, auf ihr prangte eine große 5. Der Drang, zurück in die RER-Station zu gehen, mich der Hilflosigkeit hinzugeben und alles abzublasen, wurde größer.

    Ich gehörte hier nicht her, das war nicht meine Welt. Das war verrückt. Ich sollte Filme drehen, gehörte auf einen Set und sollte Action rufen, oder nicht? Filme waren mein Leben gewesen. Mein einziges Ziel.

    Und als ich so guckte und der Streit der beiden Wachleute heftiger wurde, lief ein Typ Mitte Dreißig, unrasiert und mit Brille, an mir vorbei. Unter seinem Arm klemmte ein großes, weißes Stoffkaninchen.

    »Verdammt, ich komm’ zu spät, zu spät, oh fuck«, fluchte er auf Deutsch und rannte in Richtung des Turms, dem Besucherstrom entgegen. Er hatte keine Micky-Maus-Ohren und keine Plastiktüte in der Hand, und er rannte gegen den Strom. Dieser Mann mit dem Stoffhasen unter dem Arm war kein Besucher, war kein Gast und sprach Deutsch. Auch er war hier fremd, konnte Auskunft geben. Oder nicht? Du gehörst nicht hierher, dachte ich wieder, du musst Drehbücher schreiben, Geschichten erfinden oder dem Kaninchen folgen.

    »He, warte!« Ich packte meine Taschen und folgte ihm. Er lief quer über den Bahnhofsvorplatz und hielt sich links. Ich ächzte unter meiner Last, es hatte wieder zu regnen begonnen. Leichter Nieselregen, der das Pflaster rutschig machte. Der Typ stoppte nicht und behielt seinen Vorsprung von etwa zehn Metern. Ich dachte an die Wachleute, die ich ohne Untertitel nie verstehen würde. Wie hätte das McTiernan gemacht? In Jagd auf Roter Oktober?

    Der ferne Turm rückte näher, Menschenmassen strömten mir zwischen Bäumen und penibel geharkten Beeten hindurch aus einem rosaroten Gebäude mit rotem Dach entgegen, das sich von links nach rechts über etwa dreihundert Meter erstreckte. Ich hörte Kinder jubeln und Frauen lachen.

    Noch während ich überlegte, verschwand der Typ hinter einem Tor. Keuchend blieb ich davor stehen. Castmember only stand auf dem verschlossenen Tor. Rechts davon begann ein dichter Maschendrahtzaun, dazwischen befand sich eine kleine Lücke.

    Ich zuckte mit den Schultern und schlüpfte in den schmalen Durchgang. Ein gepflasterter Weg führte hinter dem Tor links um das rosa Gebäude herum. Ich folgte dem Weg und erreichte ein kleines Pförtnerhaus, das wie eine Grenzstation die Passage verwehrte.

    »Housing?«, fragte ich keuchend einen Mann hinter einer Glasscheibe, wieder in grün, wieder mit einem kleinen Namensschild auf der Brust. Wo war das Kaninchen? Mein Herz schlug hart, meine Lunge brannte. Zehn Meter mehr und ich wäre umgekippt und verreckt.

    »Vous travaillez ici?« Ich verzog das Gesicht. »Are you working here?«

    »Ich muss durch... das Kaninchen...«

    »Votre contract de travail...«

    »Wie komme ich da nur hin?« Ich durchsuchte meine Taschen nach dem Anschreiben, nach etwas Offiziellem.

    »Your workin’ contract... Arbeitsvertrag«, sagte der Mann ungeduldig. Er sprach das deutsche Wort so gelassen aus, als hätte er es bereits hundert anderen fetten, verpickelten Rekruten an den Kopf geworfen, die so verpeilt wie ich gewesen waren. Den Arbeitsvertrag hatte ich im Rucksack. Immer wieder hatte ich ihn während der langen Bahnfahrt angestarrt, wie eine Geburtsurkunde, die bewies, dass ich ein neues Leben startete. Der Mann beäugte das Papier kritisch, nickte, wies mit der Hand auf das Drehkreuz und ließ mich hindurchtreten.

    Ein paar Meter weiter links befand sich eine Bushaltestelle. Davor stand wieder der Typ mit Brille und dem weißen Kaninchen unter dem Arm. Gegenüber, hinter einem hohen Wall, über den die Wipfel einiger Tannen ragten, tauchte eine Wasserfontäne auf. Rattern und vielkehliges Schreien hallten wie von einem Jahrmarkt herüber.

    »He.« Ich holte viel Luft, unterdrückte den Brechreiz und stellte mich neben den Typen. Er sah auf die Uhr und nickte mir dann zu.

    »Hallo«, sagte er kurz.

    »Entschuldigung. Aber kannst du mir helfen?«

    »Ja, aber ich hab’s eilig.«

    »Ich will zum Housing. Wie komme ich da hin?«

    Er sah mich lange an. »Du bist neu?« Ich nickte. »Ist ganz einfach. Ich muss in die gleiche Richtung.« Und dann murmelte er wieder mit einem Blick auf die Uhr: »Ich komm’ zu spät, wo bleibt der verdammte Bus?«

    Wir warteten ein paar Minuten, die Haltestelle füllte sich mit Menschen jeder Hautfarbe und Sprache. Ein vollbesetzter Bus kam, leerte sich rasch, wir stiegen ein.

    »Das Kaninchen...«

    »Für eine Freundin. Wo wirst du arbeiten?«

    »Im Santa Fe«, sagte ich. »An der Rezeption.«

    »Na, dann sehen wir uns ja noch.« Der Bus hielt wieder. Wir stiegen aus, und er zeigte (nicht mit dem Zeigefinger, sondern mit der ganzen Hand) durch den Regen in eine Richtung.

    »Durch das Hauptgebäude, geradeaus und links. Gleich die erste Tür wieder links.« Er sah wieder auf seine Uhr. »Ich muss los.«

    »Und wo arbeitest du?«, rief ich ihm hinterher, doch er war bereits im großen, zweistöckigen Betonklotz verschwunden.

    Zwei Schritte geradeaus, an einer Kantine vorbei, wieder heraus aus dem Gebäude, hinein in die Pfütze. Man sah mich an, als trüge ich statt meiner Taschen ein Paket Pampers mit mir herum. Mitleidiges Lächeln, sofern man mich auf meinem Weg überhaupt beachtete.

    Close-up: Nervös kaue ich an den Fingernägeln,

    Close-up: Bargeld liegt auf dem Tresen, jemand sagt etwas auf Französisch, in den Untertitelten steht ›Mietkaution‹.

    Totale: Man verfrachtet mich zusammen mit zwei anderen Mädchen in ein Auto. Kalte Tropfen klatschen mir ins Gesicht. Ein tolles Bild. Regentropfen in Pfützen. Wie in einem Film Noir.

    Ich wagte nicht zu fragen wohin die Reise ging. Die Frau hinter dem Steuer redete ohne Unterlass auf Französisch. Der Wagen schaukelte durch ein Tor, verließ das Gelände. Meinen nassen Rucksack umklammernd sah ich zu, wie wir uns langsam vom Park entfernten.

    Das also war Frankreich, war das Disneyland Paris. Vergeblich suchte ich den Turm des Märchenschlosses hinter den regennassen Fensterscheiben. Außer Sichtweite bogen wir von der Hauptstraße ab in ein tropfnasses Neubaugebiet. Zwischen Neubaugebiet und Themenpark lag eine riesige Brache, durch Bahngleise von der Straße getrennt. Als wir ausstiegen, ratterte ein TGV vorbei.

    Der Regen hatte aufgehört, der Himmel blieb grau. Ich nahm meine Taschen aus dem Kofferraum, mein Blick fiel auf das Schild neben dem am Eingang zu einer Wohnanlage stehenden Gebäude, in dem die Mädchen verschwanden.

    Les Pleiades bestand aus etwa einem Dutzend Häusern, drei Stockwerke hoch, rosa angemalt die Holzfassade, mit Sprossenfenstern und kleinen Balkonen. Farbe brachte mich zum Lächeln. Den französischen Mietvertrag verstand ich nicht, den Kollegen fehlte die Geduld, mir jedes Detail zu erklären. Keine Untertitel. Ich nahm es hin, das und den Code für die Haustür und den Schlüssel für mein Apartment. Höflich aber bestimmt begleitete man mich hinaus.

    Helles Treppenhaus mit Sprossenfenstern, Linoleum voller Brandflecken ausgetretener Zigaretten, weiße Wände übersät mit gelblichen Spritzern, struppiger Filz auf dem dunklen Korridor, dritte Tür rechts mit Guckloch. Wie in Amerika. Dunkle Gänge, anonym. Wie in den Filmen. Wie in... Ich kniff die Augen zu.

    Durch die geschlossene Tür dröhnte laute Musik. In den zweiundzwanzig Quadratmetern, die sich Apartment 203 nannten, stopfte ein junger Typ gerade seine Sachen in den Kleiderschrank neben der Kochnische.

    Er erschrak, beugte sich zur Seite, drehte die Musik leise, grinste. Seine Hand war warm und trocken.

    »Hi, ich bin Ethan.«

    Kurze blonde Haare standen hart gegelt nach oben, sein kariertes, zugeknöpftes Hemd hing aus der Jeans. Ethan mit dem festen Händedruck und dem eckigen Kinn im glattrasierten Gesicht. Ein bisschen Ewan McGregor in Trainspotting (Danny Boyle, UK 1996). Der Film, in dem Kelly McDonald eine sehr aufgeschlossene 15jährige spielte. Bei der Szene, in der sie nackt auf Ewan ritt, hatte ich mir im Kino gewünscht, ich hätte auch eine Freundin, die so aussah.

    »Stört dich die Musik?«, fragte er. Ich schüttelte den Kopf. »White Rabbit von Jefferson Airplane. Kennst du das?« Wieder schüttelte ich den Kopf. Natürlich kannte ich es. In Platoon (Oliver Stone, USA 1986) hörten es die Hauptfiguren im Bunker beim Kiffen. Als er mich fragte, was ich von unserem Apartment hielt, suchte ich nach dem Wort für Backofen. Ethan lachte wieder.

    »Backofen? Sag bloß, du kannst kochen«, sagte er und hielt dabei einen Wasserkocher hoch. »Hauptsache wir haben eine Kaffeemaschine.«

    »Ich dachte an Pizza.« Falsch, dachte ich. Du lebst nicht mehr bei Mami. Du bist ausgezogen. Dein Leben hat gerade neu begonnen. Deep freezer, bucket, stove und hometown. Ich zapfte mein Hirn an und suchte nach Vokabeln wie ein Pionier nach Panzerminen. Und wenn ich länger überlegte, stand Ethan geduldig neben mir, sah mich amüsiert an und half mir manchmal.

    Ethan drehte die Musik auf, tanzte armkreisend ein paar Schritte vor und zurück und schüttelte den Oberkörper. Ich trat hinaus auf den Balkon und sah über das Feld zum Disneyland, in dem sich der Turm des Märchenschlosses aus der Ebene erhob.

    »Wie gut ist dein Französisch?«, fragte er über meine Schulter, und ich sagte: »Kaum vorhanden. Wie lange bleibst du?« Es dauerte eine Weile, bis Ethan antwortete.

    »Bis Anfang September. Weshalb bist du hier?«

    Eine hektische Montage von Bildern und Geräuschen: 756 verfickte Filme, abgelehnte Bewerbungen, meine Tante, Maschinenbau, Atempause, zerbrochene Videokamera. Stimme aus dem Off: Blinddarm, Null-Wissen. 756.

    »Ich bleib auch nur für die Saison.« Traurig starrte ich auf mein Spiegelbild in der Balkontür. Immerhin hatte ich eines, nicht wie Dracula, (Francis Ford Coppola, USA 1992.)

    Kneift jemand, der unangenehme Gedanken verdrängen will, wirklich die Augen zusammen und senkt den Kopf, oder ist das nur eine stereotype Einstellung aus schlechten Filmen?

    Zwei Gestalten standen nach einem Klopfen in der Tür, üppig im Umfang, doch überraschend flink. Sie sprangen am Kleiderschrank, den drei Quadratmetern Badezimmer und der Kochnische vorbei in unser kombiniertes Wohn- und Schlafzimmer.

    »Was ist los...«, sagte der eine.

    »...wollen wir gehen?«, fragte der andere.

    »Was sind das für niedliche kleine Kerle?«, fragte ich, um witzig zu sein.

    »Wir sind keine Kerle, wir sind Herren«, sagte ernst der eine.

    »Du kannst mit uns reden wie mit vernünftigen Menschen. Willkommen«, sagte streng der andere. Ich lief rot an und wurde ausgelacht.

    »Darf ich vorstellen?« Ethan zeigte auf den rechten. »Das hier ist Bengt.«

    Bengt hatte schütteres Haar, einen runden Bauch und eine bemerkenswert große Nase in seinem schmalen Gesicht. Als er mir grinsend die Hand gab, sah ich ein strahlend weißes Gebiss. Er erinnerte mich an Harpo von den Marx Brothers, nur viel dicker. »Wir haben uns auf dem Weg hierher im Flughafenbus getroffen.«

    »Und ich bin sein Mitbewohner Lewis«, sagte der andere, noch umfangreicher als Bengt, Orson Welles’ Doppelgänger auf der Fähre nach Hongkong. Ich kam mir dünn vor.

    »Und ich dachte, ich wäre mit einem Pferd zusammengezogen. So wie das im Klo geplätschert hat«, sagte Bengt.

    Lewis hob den Zeigefinger der rechten Hand »Hättest du den Rest gesehen, wüsstest du, dass du da nicht so falsch liegst.«

    »Und du?« Bengt packte mich am Kragen meiner Lederjacke und kam mit seinem Gesicht ganz dicht an meines heran. Unsere Nasen berührten sich beinahe. »Pferd oder Dackel?«

    »Ich glaube, wir sollten das jetzt nicht diskutieren.« Lewis kniff Ethan in die Nase und gab mir einen leichten Schlag gegen die Brust. »Nun los. Der Supermarkt ruft.«

    Bengt ging in die Knie, bis die Gelenke knackten, lief auf der Stelle, der Fußboden vibrierte.

    »Warum macht er das?«

    »Weiß ich nicht, Kumpel«, gab Ethan zur Antwort. »Und jetzt komm.«

    Der Continent-Supermarkt war weit. Weit weg, dachte ich, weil wir mit Bus, RER und zu Fuß mindestens eine Stunde nach Torcy unterwegs waren. Sollte so mein neues Leben aussehen? Eine Stunde fahren, wenn ich neues Wasser brauchte? Und während wir zwischendurch immer wieder auf Anschluss warten mussten, hüpften Bengt und Lewis herum, erzählten, was sie in ihrem vorigen Leben gemacht hatten.

    Bengt hatte Stockholm vor drei Jahren verlassen und in der Schweiz eine Hotelfachschule besucht, Lewis lernte Koch in London. Ethan flüsterte, sie seien bestimmt harmlos, und klopfte mir auf die Schulter.

    Im Supermarkt beim Waschmittel fragten sie schließlich, was ich vorher getan hatte. Wortlos bog ich ab zur Käsetheke und tat, als hätte ich die Frage nicht gehört. Kaufhaus. Daniel im Kaufhaus, Zombie im Kaufhaus, Zombie (George A. Romero, Dawn of the dead, USA 1977.) Null. Blind.

    Ich hatte das Gefühl, der Boden bebte, wenn Lewis neben mir die Kühlregale abschritt und sich nicht für einen Käse entscheiden konnte.

    Fump, fump, fump, machte es, und Ethan und Bengt lachten meckernd dazu. Dumpf klangen sie dabei und langsam. Fump, fump, fump, und Lewis bewegte wie ein Walross die Hüften.

    »Wir feiern«, rief Ethan.

    »Was feiern wir?«, fragte ich.

    »Geburtstag«, sagte Lewis, und Bengt lachte wieder. Tief aus dem Bauch und meckernd hell zugleich. Dabei wippten seine wenigen Haare träge auf dem kantigen Schädel.

    »Wer hat Geburtstag?« Für die Frage erntete ich Gelächter.

    »Du auch nicht? Dann wird das eine Nicht-Geburtstags-Feier.«

    »Ohne Frauen?«, wollte Ethan wissen, und der Gedanke reizte mich im gleichen Maße, wie er mich erschreckte.

    »Später.«

    »Aber in den Pleiades gibt’s doch welche, oder?«

    »Sag nicht, du hast es nötig.«

    Nötig? Ich konnte doch mit Mädchen gar nichts anfangen.

    Meine neuen Freunde federten durch die Gänge des Supermarktes. Fump, fump, fump, hörte ich, Lewis stoppte beim Bier. Lewis trank viel, später würde er noch viel mehr trinken, manchmal einen dieser Pappkartons Brückbier, die kleinen 0,25 Liter-Flaschen verschwanden mit einem Schluck. Lewis trank und rollte dann durch die Gänge von Maya 4 wie ein aus dem Ruder geratener Supertanker durch den Suezkanal.

    »Ick bin Space Mountain«, grölte er manchmal auf Deutsch dazu.

    Sie schnappten sich jeder einen Karton Bier, ich füllte meinen Einkaufswagen mit Käse und lief vor zur Kasse. Ein Franc war 30 Pfennig, Francs mal drei durch zehn sind Deutsche Mark. Zwei Deutsche Mark für einen Actionfilm in der Videothek. Filme, wie ich sie hatte drehen wollen, Geschichten, wie ich sie hätte schreiben sollen. Ich schloss die Augen und öffnete sie langsam wieder.

    Wieder dauerte der Rückweg eine halbe Ewigkeit. Man zog mich, obwohl es schon nach acht Uhr war, zu Lewis und Bengt ins Apartment 314.

    »Eine Tasse Tee«, sagte ich und lehnte Bengts Bier ab. Nach fünf Stunden sprachen die drei schon im Chor: »Was? Du trinkst kein Bier?«

    »Keinen Alkohol«, sagte ich und holte aus meinen Einkäufen eine Packung mit Teebeuteln. »Davon bekomme ich sofort Kopfschmerzen.«

    Meine Mutter hatte gesagt. Mein Vater hatte gewarnt. Mein Lächeln fiel sehr unschuldig aus.

    »Keinen Alkohol«, flüsterte Bengt, Lewis machte große Augen, Ethan hob die Schultern. »Na, macht nix. Wenn er lange genug mit uns zusammen ist, lernt er das auch noch.«

    Der Wasserkocher pfiff, Bengt fing zu singen an, Lewis stimmte sofort mit ein.

    »Ich habe heut’ nicht Geburtstag, hurra.« Erst zusammen, dann nur Bengt: »Viel Glück zum Nichtgeburtstag.«

    »Für wen?«, fragte Lewis. Bengt sprang auf die Füße und zeigte auf sich. »Für mich.«

    Lewis schlug sich vor den Kopf. »Ach dich.«

    »Die Tassen hoch, der Nichtgeburtstag, der ist da, den wollen wir heut feiern, Hurra«, sangen sie im Chor. Ethan starrte mich mit offenem Mund an, ich starrte zurück. Bengt warf Lewis eine Flasche Bier zu, gleichzeitig drehten sie die Deckel ab, setzten die Flaschen an den Hals und ließen sie, gluckgluckgluck, leer laufen. Unter dem anschließenden Rülpser erzitterten die Wände des kleinen Apartments. Ich rieb mir die Augen. Als ich sie wieder öffnete, hatte Ethan eine Flasche in der Hand. »Na dann, cheers

    Nach ein paar langen Zügen landete die leere Flasche im Mülleimer. Erschüttert hielt ich mich an meinem Becher Tee fest. Ich war nicht wirklich hier, nicht in diesem Zimmer. Das war hier nur Kulisse eines schlechten Films, wackelig und schlecht gebaut.

    »Spielst du Karten?«, fragte Bengt, ich gähnte unwillkürlich. »Und dann sag uns bitte den Grund deines Hierseins.«

    Warum bin ich hier? Wo bin ich? Zitat aus 33 bekannten Filmen. Ein zauberhaftes Land war einer davon, (Wizard of Oz, Victor Fleming, USA 1939.) Warum ich bin hier? Wie lange tun Erinnerungen an ein früheres Leben weh? Wie lange muss sich die Hauptfigur winden und die Augen zusammenkneifen, um glaubwürdig zu wirken? Vom Videogucken alleine ist noch niemand Regisseur geworden. Ein kurzer Blick noch ins Leere, eine leise Stimme, nur ein Zischeln im Hintergrund. (Null-Wissen, Blinddarm). Lewis schlug in die gleiche Kerbe. »Kamst du mit einer bestimmten Absicht hierher?«

    Als er meine vor den Mund gehaltene Hand sah, winkte er ab. Ins Bett und nicht mehr daran denken. Die anderen protestierten schwach. Leise schloss ich die Tür hinter mir, auf dem Flur hörte ich sie wieder singen. Diesmal erkannte ich auch Ethans helle Stimme: »Lirum, larum, Löffelstiel, wer drüben sitzt, der ist zu viel...«

    Ich legte mich ins Bett und lauschte dem Ticken des Regens an der Fensterscheibe. Praktika statt McDonald’s, Schülerfilmgruppe statt Schlafen. Das wäre es gewesen. Ein Stück Zimmerdecke am Fußende meiner Liege wurde durch die Laterne auf der Straße aus der Dunkelheit gerissen. Ein Schatten wie der einer Spinne (Arachnophobia, Frank Marshall, USA 1992.) Jeden einzelnen meiner 756 Filme. Scheiß Null-Wissen. Weiße Wände, leer und ohne Schmuck, ohne Firlefanz. Wie im Krankenhaus, dachte ich, in der Station für Neugeborene.

    Flashback:

    Das Heimweh wuchs in mir wie ein überzüchteter Pilz. Mein Zimmer, meine Filme, mein Leben und meine Träume. Alles war zurückgeblieben. Nur die 41 Tapes mit meiner Lieblingsmusik hatte ich retten können. 41 Mixtapes mit Rock und Pop, die mich beruhigten wie der Schnuller ein kleines Kind. Am liebsten hätte ich vor Einsamkeit geheult, doch dann schloss ich die Augen und schlief ein, träumte von Kiel und einem Berg Videokassetten, träumte davon, den Nachtzug zu verpassen, unter einer dicken Schicht Eis im Wasser zu treiben und nach Luft zu schnappen, und immer wieder tauchte das strenge Gesicht meines Vaters auf.

    Er liest die Absagen der Filmhochschulen. Das Papier raschelt zwischen seinen haarigen Fingern. Sein Blick ist triumphierend und mitleidig, wenn das überhaupt geht. Warum haben sie mich abgelehnt? Schließlich konnte ich anhand eines beliebigen Zwei-Sekunden-Ausschnitts jeden einzelnen meiner 756 Filme, die auf etwa 370 Videokassetten gespeichert an meiner Wand gestapelt waren, zweifelsfrei identifizieren.

    Meine Eltern hatten immer einen Plan für mein Leben gehabt. Sie hatten die beste Schule für mich gefunden und meine Interessen gelenkt. Mein Vater hatte mich zu jedem Tag der offenen Tür, an jeder verdammten Kieler Woche, in die Schiffe geschleppt, die im Hafen anlegten. Dann waren wir durch die Bäuche der Kreuzfahrer, der Fähren, der Fregatten und Zerstörer gelaufen und hatten uns die Maschinen angesehen, die mit Tausenden von PS durch Dampf oder Diesel die Schiffe durch die Meere prügeln sollten.

    Das sei Perfektion, hatte er immer gesagt und ich konnte nicht leugnen, dass die Begeisterung für Technik auf mich abfärbte. Aber vielleicht nicht so, wie er gedacht hatte. Das Streben nach Perfektion, mein Sohn, hatte mein Vater immer gesagt, läge in der Natur des Ingenieurs. Sein Vater, mein Großvater, den ich nie kennengelernt hatte, weil er nach dem Krieg von den Russen verhaftet und nach Sibirien deportiert worden war, hatte als Flugzeugingenieur bei einem Rüstungsbetrieb im Dritten Reich gearbeitet. Für meinen Vater spielte Ideologie keine Rolle. Nur die Technik.

    Da gäbe es keine Grauzonen. Entweder die Maschine lief oder sie lief nicht. Mit so etwas wie Filmkunst, der kreativen Abweichungen von der Norm, konnte er nichts anfangen. Auch nicht, als ich ihm von perfekten Spannungsbögen, dem perfekten Einsatz von Schnitt und Kamera erzählte.

    Meine Mutter hingegen sagte immer, es gäbe keine Perfektion im Leben. Das würde man lernen. Nur die Liebe würde einen das wieder vergessen machen. Ich verstand nie, was sie mir damit sagen wollte.

    Ich hatte meine Leidenschaft fürs Kino nicht als Rebellion angesehen, aber vielleicht war sie von Anfang an genau das gewesen: eine unbewusste Emanzipation von der Allmacht meiner Eltern und besonders meines Vaters.

    Doch mein Filmwissen nützte mir nichts, absolut nichts, kein einziger von 756 verfickten Filmen half mir, kein einziger. Null-Wissen. Unnütz wie ein Blinddarm. 756 Filme und Tausende Filmszenen hätten zu irgendetwas nützen sollen. Null-Wissen. Blinddarm. Alles Scheiße.

    Tante Ingrid war die einzige, die mich tröstete, die Verständnis für mich hatte, und die mir dennoch die Wahrheit ungeschminkt vorsetzte. Das Filmbusiness, sagte sie, ist furchtbar hart. Und sie sagte, sie wüsste es, denn sie habe viele Freunde, die für diese Branche arbeiteten. Viel Glück müsse man haben, viel Ausdauer. Sie bezeichnete all das Wissen, das ich mir in den letzten Jahren angeeignet hatte, nicht so abwertend als Blinddarmwissen wie mein Vater. Aber vielleicht dachte sie ähnlich darüber. Sie sagte, ich solle etwas aus meiner Intelligenz machen, aus meiner Begabung für Mathe, Physik und Technik. Und indirekt meinte sie: Sei froh, dass es nicht geklappt hat.

    Ich hätte ein Jahr verschenkt. Ein Jahr mit Bewerbungen zugebracht und der vergeblichen Suche nach einem Praktikum- oder Studienplatz. Jetzt sei es Zeit, nach vorne zu sehen.

    Mein Vater, also der Bruder meiner Tante, hatte es anders genannt. Er hatte gesagt, ich sei untauglich, schon zum zweiten Mal. Untauglich für die Bundeswehr und untauglich für den Film. Wenn ich nicht mit T5 gemustert worden wäre, hätte er sich niemals auf diesen Versuch eingelassen. Aber dank der Therapie, zu der mich meine Mutter geschleppt hatte, hatte ich ein Jahr gewonnen.

    Nicht im Traum hatte ich daran gedacht, dass mich ein Selbstmordgedanke davor bewahren könnte, Dienst an der Waffe zu leisten. Als ich während der Tauglichkeitsprüfung das Attest meines Psychologen präsentiert hatte, hatten sie mich angesehen, als suchten sie nach Narben an meinen Handgelenken.

    Aber die gab es nicht. Es hatte nur einen Brief gegeben, den meine Mutter gefunden hatte. Ihn sowie düstere Bilder im Kunstunterricht und zu viel Schlaf am Nachmittag.

    Tante Ingrid legte mir die Januarausgabe der Prinz, eines Stadtmagazins für Hamburg, wo sie in einer großen Wohnung in Eppendorf wohnte, auf den Schreibtisch.

    Zwei oder drei Mal las ich die Anzeige.

    Bis zum Beginn des Wintersemesters, sagte sie. Um den Kopf freizubekommen. War das mein Schicksal? Mister 756 Filme? Mister Null-Wissen. Mister Blinddarm. Schreib die Bewerbung für das Disneyland Paris. Hab ein Erfolgserlebnis. Fang neu an. Lass los. Freu dich auf die Zukunft.

    Ich war einundzwanzig und hatte mich in eine Idee verrannt. Nur weil man jeden Tag drei Filme sah, hatte man nicht automatisch das Talent, selber welche zu drehen.

    Und mein Vater hatte gesagt: »Vergiss das Null-Wissen. Das ist so nützlich wie ein Blinddarm. Werde lieber Ingenieur.«

    Und dabei war er mir so nahe gekommen wie nie zuvor.

    »Traditions!« Bengt hüpfte auf dem Weg zum Bus um uns herum. Der Morgen war grau und kalt, ich fröstelte. Meine Augen brannten, ich fühlte mich wie gerädert. Lewis rückte seine Krawatte zurecht. »Seh’ ich gut aus? Seh’ ich gut aus?«

    »Was ist das da am Kinn?«, war alles, was mir einfiel. Welche Rolle spielte er? Lewis blieb stehen, fasste sich ans Gesicht und erstarrte.

    Bengt rannte »Rasieren« rufend die letzten Meter zur Haltestelle. Ethan und ich sahen Lewis achselzuckend an. »Und dann zu spät kommen«, sagte ich.

    »Rasieren muss ich mich doch nicht...«, sagte Lewis. Wir stellten uns neben den Schweden. »...ist was für Spießer«, ergänzte dieser. In der Ferne tauchten die Scheinwerfer des Busses auf. Ich setzte mich auf einen freien Platz, schaltete meinen Walkman ein und starrte in den trüben Morgen. Es war halb neun. Ich gähnte und freute mich auf Supertramp und das Verbrechen des Jahrhunderts als Soundtrack zum Film. Der Bus machte eine Tour über die Dörfer und hielt an der RER-Station.

    Zweimal stellte ich meinen Walkman an, zweimal irritierte mich Lewis’ Blick, und ich setzte die Kopfhörer ab.

    »Wie viel Kassetten hast du?«

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