Verbotene Frucht: Frauenroman
Von Laura Tempel
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Über dieses E-Book
Katharina, die Ich-Erzählerin, erlebt in ihren Träumen zärtliche Stunden mit ihrem Geliebten. Beim Aufwachen hört sie das zufriedene Schnarchen ihres Ehemannes. Sie ist glücklich verheiratet, begehrt aber den Freund ihres Mannes. Monatelang kämpft sie vergeblich gegen ihre Gefühle an - ohne Erfolg! Heimlich hofft sie auf eine Erwiderung ihrer Gefühle, trifft aber nur auf freundschaftliche Sympathie. Als der Umschwärmte eine Beziehung mit einer anderen Frau eingeht, leidet Katharina vor Eifersucht Höllenqualen. Immer wieder versucht sie auf den Boden der Vernunft zu gelangen und sich auf ihren verständnisvollen Partner zu konzentrieren. Unvermittelt bekundet jedoch das Objekt der Begierde Interesse an einem intimen Rendezvous. Die lustvoll erotischen Stunden werden zum Ritual. Als der Lover nun auf sein Besitzrecht pocht, wird Katharina klar, dass sexuelle Erfüllung allein eine Partnerschaft nicht ausfüllt. Eine Scheidung kommt für sie nicht in Frage. Als die Forderungen des Liebhabers immer drängender werden, trifft sie ihre Entscheidung.
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Buchvorschau
Verbotene Frucht - Laura Tempel
Akt 1
Es war mitten in der Nacht. Meine Augen öffneten sich und blickten in die Dunkelheit. Ich versuchte wieder einzuschlafen, aber es gelang mir nicht. Sein Vorname drängte sich zwanghaft in mein Gehirn. Wieder und wieder buchstabierte ich diesen Männernamen. Ich hatte Lust! Meine Finger berührten meine beiden Brustwarzen, und meine Brüste drängten sich in meine Hände. In Gedanken stelle ich mir vor, wie seine Lippen auf meine trafen und seine Zunge die meinige fand: erst sanft, dann immer fordernder. Nun dachte ich an seinen Körper, den ich mit meiner Lust erfüllen wollte. Ich zog ihn langsam, ganz langsam aus. Seine Haut war fest und seidig zugleich. Ich berührte ihn überall.
Mir wurde heiß, und meine Hand glitt an meinem Körper entlang, um das brennende Verlangen zu löschen, das in mir war! Ich stöhnte auf ... Ein Blick zur Bettseite ... Ich hörte ein zufriedenes Schnarchen. Als es vorbei war, fühlte ich Trostlosigkeit. Dies Leere danach ... Ich hasste mich für das, was ich getan hatte, denn ich war glücklich verheiratet und das machte die ganze Angelegenheit so unmoralisch!
Die nächsten Tage und Monate war ich sehr deprimiert, denn ich durfte Jan nicht haben. Ich, Katharina Stamm, war fürchterlich in ihn verliebt! Nicht, dass ich ihn heiraten oder mit ihm zusammenleben wollte. Nein, ich wollte nur mit ihm schlafen. Einfach nur so, aus purer Lust! Dieser Wunsch war schockierend, und weil er so schockierend war, schlug er mir auf den Magen und auf mein Gemüt. Ich hatte den Eindruck, dass ich in einem halboffenen Sarg lag und den Deckel nur noch schließen musste. Eine schwere Last legte sich auf mein Herz und drückte es zusammen. Es war, als wollte ich eine lang vergessene Frucht essen. Ich erinnerte mich an ihren Geschmack und an ihren Geruch, aber diese Frucht war für mich so gut wie unerreichbar! Das Schlimmste war meine Sehnsucht ... Es erschien mir wie eine Sucht, ihn zu sprechen, zu sehen und vor allem, mit ihm Sex zu haben. Nichts konnte mich von dieser Sucht ablenken, und meine Gefühlte, mein Gewissen verursachten mir Höllenqualen. Ich versuchte, diese Gefühle vor meinem Mann zu verbergen. Ich fühlte mich krank. Verstand und Gefühl liefen total auseinander.
Ich war fünfzehn, als ich Philliph kennen lernte. Die Erinnerung daran war noch ganz deutlich. Wir wohnten in einer Kleinstadt im Mittelgebirge und besuchten zwei verschiedene Gymnasien. Philliph war in einer katholischen, konservativen Familie aufgewachsen, während meine Familie evangelisch war. Er ging deshalb auch auf ein katholisches Gymnasium, ich hingegen in ein städtisches. Philliph war meine erste große Jugendliebe, war das, was man Liebe auf den ersten Blick nennt. Eine gemeinsame Freundin machte uns miteinander bekannt. Als erstes bemerkte ich seine blonden Haare und seine blauen Augen. Ich stand darauf und fühlte mich von Anfang an zu ihm hingezogen. Er war knapp einen Kopf größer als ich, sehr schlank und ein Jahr älter. Schon am ersten Abend haben wir uns im Keller seines Elternhauses geküsst. Es war mein erster richtiger
Kuss. Ich weiß noch, dass mir davon ganz schwindelig wurde und ich den Türgriff der Kellertür nicht mehr fand, so verwirrt war ich. Philliph war eher der stille, bescheidene Typ, blieb gern im Hintergrund und war sehr sanftmütig. Er machte schon in jungen Jahren einen beständigen und verlässlichen Eindruck, während ich zu Spontanität und schon mal zu großer Albernheit neigte. Ich war ein kleines, dünnes Mädchen mit Storchenbeinen und langen, dunklen Haaren, weder besonders hübsch, noch besonders hässlich. Ich durfte mit 15 Jahren noch keinen Freund haben, und so trafen wir uns heimlich im Wald. Zwei Jahre später stellte ich meinen Eltern Philliph offiziell als meinen Freund vor. Wir entdeckten gemeinsam unsere Sexualität. Ich ging zu einer Frauenärztin, um mir die Pille verschreiben zu lassen. Ich hatte mir extra eine Ärztin ausgesucht, denn ich fand eine solche Untersuchung durch einen Mann geradezu unmöglich. Nachdem ich eine Zeitlang die Pille eingenommen hatte, fieberte ich dem ersten Mal
mit großer Spannung und ein wenig Angst entgegen. Am kommenden Wochenende sollte es soweit sein. Ein paar Tage vorher waren wie, wie schon öfter, in seinem Zimmer. Philliph küsste mich, und wir zogen uns gegenseitig aus. Nackt stiegen wir ins Bett, um uns zu streicheln, wie viele Male zuvor auch. Wir sprachen darüber, wie wir das erste Mal
gestalten wollten. Wir redeten uns die Köpfe heiß, und unsere Körper meldeten uns die gleiche Temperatur. Wir streichelten uns so intensiv, dass wir es nicht mehr aushielten. Unsere Körper machten sich selbständig, ohne unsere Köpfe zu fragen. Philliph legte sich auf mich, und ich konnte es kaum mehr erwarten, ihn zum ersten Mal intim zu spüren. Dann war der Schmerz da! Ich musste plötzlich lachen, und Philliph auch, als er merkte, dass da eine Sperre war. Ich legte mich auf ihn, und wir versuchten es so ... ohne Erfolg! Das reizte uns noch mehr zum Lachen, und ich flüsterte ihm zu, dass wir das so nie schaffen würden. Als er wieder auf mir lag, wurden seine Bewegungen heftiger, und ich merkte, dass irgend etwas in mir zerriss. Es dauerte nur eine Sekunde, dann spürte ich keine Schmerzen mehr ...
Zuerst legte Philliph sein Abitur ab. Danach wurde er zur Bundeswehr eingezogen. Ein Jahr später hatte ich mein Abitur in der Tasche, und wir beschlossen, gemeinsam eine Lehre in einer Bank zu absolvieren. Nach der Lehre bezogen wir unsere erste gemeinsame Wohnung in unserem Heimatort. Wir hatten eine Menge Spaß, in den Möbel- und Einrichtungshäusern für unsere Wohnung die passenden Sachen auszusuchen. Alles machten wir gemeinsam: Tapeten abreißen, tapezieren, Fußböden verlegen und unsere neuen Möbel aufstellen. Stolz zeigten wir die Wohnung unseren Eltern und der übrigen Verwandtschaft und alle fragten uns ständig, wann wir denn heiraten würden. Ein halbes Jahr später verlobten wir uns. Es wurde eine große Feier mit all unseren Freunden und Bekannten und wir bekamen viele Geschenke, fast schon wie bei einer Hochzeit. Es war herrlich, mit Philliph allein zu sein, ohne die Eltern ständig im Rücken
zu haben, endlich ein selbständiges, eigenverantwortliches Leben zu führen, und es machte mir Spaß, Philliph zu verwöhnen, für ihn zu kochen und ihn zu umsorgen. Wir schätzten die Gemütlichkeit unserer Wohnung und die ruhigen gemeinsamen Abende. Nach einiger Zeit beschloss Philliph, doch noch zu studieren. Er schrieb sich für das Fach Volkswirtschaftslehre an der Uni ein, während ich weiterhin in der Bank arbeitete.
Zwei Jahre später beschlossen wir zu heiraten. Die Verwandtschaft und unsere Eltern jubelten: Endlich keine wilde Ehe mehr!
Wir heirateten auch kirchlich. Es wurde wiederum ein schönes Fest. Die Arbeit in der Bank ödete mich mittlerweile an, und ich beschloss darum, ebenfalls zu studieren. Ich kündigte meine Stelle und begann ein Soziologiestudium. Philliph und ich führten kein wildes Studentenleben wie unsere Freunde, die in Wohngemeinschaften oder im Studentenwohnheim lebten und eine wilde Party nach der anderen feierten. Sie behaupteten, wir lebten zu zurückgezogen, doch wir hatten ja uns, und das war uns genug! Unsere Beziehung war sehr harmonisch. Wir stritten uns wenig und gingen uns nie wirklich auf die Nerven. Ja, wir verstanden uns wirklich sehr gut! Nichts konnte mein Seelenheil stören ... bis mir Jan begegnete und er alles durcheinander brachte! Wir lernten Jan durch Simone kennen, eine Studienkollegin von Philliph, die uns von Zeit zu Zeit besuchte. Simone war das, was man eine flippige
Person nennt, sie hatte ständig neue männliche Begleiter. Eines Tages erzählte sie uns von Jan, ihrer neuen Liebe. Er war 34 Jahre alt und als junger Dozent für Ästhetik und Kommunikation an einer Uni tätig. Wir trafen die beiden zufällig bei einem Einkaufsbummel in der Stadt. Jan war mir von Anfang an sympathisch. Er war dunkelblond und hatte blaue Augen, genau wie Philliph, nur war er gut einen Kopf größer als dieser. Man konnte nicht behaupten, dass er richtig hübsch war, aber er hatte irgendetwas an sich ... Ich konnte noch nicht genau sagen, was es war. Philliph und Jan tauschten ihre Adressen aus. Eine ganze Weile hörten wir nichts von Jan und Simone, dann kam eine Karte von ihr aus Spanien. Sie schrieb, dass sie sich von Jan getrennt habe und nun ein Praktikum im Ausland absolviere. Daraufhin rief Philliph Jan an. Die beiden kamen ins Gespräch, und Philliph lud Jan ein, uns zu besuchen. An einem Wochenende kam Jan zu uns. Wir zeigten ihm unsere Wohnung und sprachen über die Uni und das Studentenleben. Jan war an einer anderen Hochschule tätig, etwa 40 km von uns entfernt, aber er wollte bald wechseln. Als witziger Unterhalter besaß Jan ein mitreißendes Lachen, und seine Stimme hatte einen besonders melodischen Klang. Er blieb lange an diesem ersten Abend. Nach einiger Zeit folgte Jans Gegeneinladung. Er hatte für uns gekocht, und das Essen schmeckte vorzüglich. Ich sah ihn an. Seine Attraktivität beruhte weniger auf seinem Äußeren, als auf seiner Art, wie er sich gab und redete. Er wirkte sehr selbstbewusst und schien gern im Mittelpunkt zu stehen. Im Laufe des Abends fielen mir auch seine Schattenseiten auf. Ich stellte fest, dass er ziemlich eitel und auch ein wenig arrogant war.
Ich mochte keine arroganten Leute; trotzdem fühlte ich mich durch seinen unwiderstehlichen Charme magisch von ihm angezogen. Wenn er mich ansah, lief mir ein Schauer über den Rücken, und ein starkes Kribbeln machte sich im Bauch bemerkbar. Mein Körper signalisierte mir, dass ich ihn begehrte, und das traf mich wie ein Schock! Diese Gefühle waren so plötzlich da, als hätte man einen Lichtschalter angeknipst. Als wir wieder zu Hause waren, konnte ich mich nicht beruhigen, und war von meinen Gefühlen völlig verwirrt! Von diesem Zeitpunkt an fühlte ich mich in Jans Gegenwart unsicher und verklemmt. Eine Folge davon war, dass ich plötzlich die Neigung hatte, mich vor ihm zu blamieren. Auf seine Fragen gab ich die unmöglichsten Antworten. Er musste mich