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Die 5 Doppelpunkte und das verschwundene Skelett
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Die 5 Doppelpunkte und das verschwundene Skelett
eBook144 Seiten1 Stunde

Die 5 Doppelpunkte und das verschwundene Skelett

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Über dieses E-Book

Fünf ganz normale besondere Kinder gründen einen Detektivclub. Gemeinsam wollen sie Kriminalfälle lösen und Abenteuer erleben. Kaum haben sie sich für einen Namen entschieden, wartet auch schon der erste Fall auf sie: Das Schulskelett ist aus dem Biologieraum verschwunden.

Als sich "Die 5 Doppelpunkte" auf die Suche machen, kommen sie einer unheimlichen Geschichte auf die Spur.

 

Das sind "Die 5 Doppelpunkte":

  • Die Zwillinge Lena und Luke haben zwei Papas
  • Ferrari fährt gerne einen heißen Reifen mit ihrem roten Rollstuhl
  • Abdo kam mit seiner Familie aus Afrika in einem kleinen Boot übers Mittelmeer
  • Wer Slash fragt: „Bist du ein Junge oder ein Mädchen?“, bekommt zur Antwort: „Ja, genau.“
SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum9. Juni 2020
ISBN9783748745228
Die 5 Doppelpunkte und das verschwundene Skelett

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    Buchvorschau

    Die 5 Doppelpunkte und das verschwundene Skelett - Maria Braig

    Ganz normale Kinder

    Luke und Lena waren Zwillinge. Außer ihrem Geburtstag und den Eltern hatten die beiden allerdings nicht viel gemeinsam. Luke hatte blonde Haare und war etwas klein für sein Alter. Das ärgerte ihn ziemlich, vor allem deshalb, weil seine Schwester Lena die Größte in der Klasse war. Lenas Haarfarbe war nicht richtig zu bestimmen. Ein wenig blond, ein wenig braun. „Straßenkötermischung", sagte ihre Mutter dazu.

    Auch in ihrer Freizeit hatten die Zwillinge sehr unterschiedliche Interessen. Luke las gerne und viel, während Lena lieber am PC saß. Sie beschäftigte sich, wenn die Eltern sie nicht daran hinderten, stundenlang mit Computerspielen. Luke war in der Theater-AG der Schule, Lena spielte schon seit sie fünf Jahre alt war im Fußballverein. Seit einiger Zeit war sie Torwartin ihrer Mannschaft.

    Ihre ‚ersten Eltern‘, so nannten die Zwillinge ihren Vater Marc und ihre Mutter Svenja, hatten sich kurz nach dem fünften Geburtstag der Zwillinge getrennt, weil Marc sich in einen Mann verliebt hatte. Ein halbes Jahr nach der Trennung von Svenja war er dann auch mit seinem Freund Timo zusammengezogen. Inzwischen waren Marc und Timo verheiratet und Luke und Lena nannten die beiden ihre ‚zweiten Eltern‘.

    Svenja war seit der Trennung von Marc meistens irgendwo in der Welt unterwegs. Das war schon immer ihr Traum gewesen und deshalb war sie froh, die Kinder bei Marc und Timo in guten Händen zu wissen. Sie war Ärztin und arbeitete in unterschiedlichen Projekten in fernen Ländern. Mal war sie mehrere Wochen fort, manchmal auch ein paar Monate. Dann blieb sie eine Zeit lang zu Hause und wohnte in einer eigenen kleinen Wohnung im gleichen Haus, in dem Luke und Lena mit Marc und Timo lebten. Gerade arbeitete sie irgendwo in Afrika in einem Krankenhaus. In welchem Land genau, hatten die Zwillinge schon wieder vergessen. Es interessierte sie nicht besonders, was ihre Mutter tat wenn sie weg war. Wichtig war nur die Zeit, die sie gemeinsam verbringen konnten. Svenja unternahm dann viel mit ihren Kindern und erfüllte ihnen fast jeden Wunsch. Es fiel Luke und Lena jedes Mal schwer, sie wieder gehen zu lassen, aber wenn sie dann abgereist war, vermissten sie Svenja nur selten. Eine immer gut gelaunte Ferienmutter hatte einige Vorteile, fanden sie.

    Mit ihren beiden Papas gab es manchmal auch Ärger und außerdem machten sie ihnen viel zu viele Vorschriften. Sie bestimmten, wie lange sie Computer spielen durften und wann abends das Licht ausgemachen werden musste. Sie wollten, dass die Zwillinge möglichst wenig Süßigkeiten und mehr Gesundes aßen. Sie achteten darauf, dass sie ihre Hausaufgaben ordentlich machten und, wenn Tests oder Klassenarbeiten anstanden, fleißig lernten. Aber so waren Eltern eben. Insgesamt, konnte man ganz gut mit Marc und Timo auskommen, darin waren sich Luke und Lena einig.

    Wie Ferrari eigentlich hieß, wusste fast niemand außer ihr selbst und ihren Eltern. Auch die Lehrer und Lehrerinnen nannten sie nur Ferrari, seit sie sich in der ersten Schulstunde im Gymnasium so vorgestellt hatte. Nur Slash und den Zwillingen hatte Ferrari inzwischen erzählt, woher der Name kam. Wenn andere sie fragten, gab sie zur Antwort: „Ich heiße eben so. Frage ich dich, warum du Marlene heißt? Also!"

    Ferrari war häufig kurz angebunden und unfreundlich zu anderen. Man musste sich schon anstrengen, sie zur Freundin zu bekommen. Dabei durfte man sich von ihrer rauen und unfreundlichen Art nicht abschrecken lassen. War das geschafft, dann war Ferrari die beste Freundin, die man sich vorstellen konnte.

    Seit ihrer Geburt funktionierten Ferraris Beine nicht so wie bei anderen Kindern. Von den Knien bis zu den Zehen ließen sie sich nicht bewegen.

    „Manche Menschen haben Füße, um sich weiterzubewegen, andere Räder. Was besser ist, weiß man nicht." Das war Ferraris Motto, seit sie, als sie noch ziemlich klein war, diesen Unterschied festgestellt hatte.

    Als Ferrari am ersten Schultag nach der Begrüßungs-veranstaltung im Musiksaal ins Klassenzimmer der 5 c rollte, wurde sie neugierig beobachtet. Ferrari kannte das schon. Sie konnte gut unterscheiden, wer einfach nur neugierig war und genau hinsah und wer dabei „was will die Behinderte hier" dachte. Manche würden sich später auch trauen, das laut zu sagen, wusste Ferrari. Weil sie schon häufig erlebt hatte, dass man ihr mit bösen Blicken oder Worten begegnete, war sie so rau und unfreundlich geworden. Erst mal abwarten, wer sich ihr gegenüber wie verhielt. Sie hatte gelernt, genau zu beobachten und genau hinzuhören. So war ihr auch nicht entgangen, dass manche Kinder heimlich kicherten oder grinsten, als Lena und Luke von ihren beiden Papas erzählten. Deshalb hatte sie sich den Zwillingen in der großen Pause angeschlossen und sie genau unter die Lupe genommen. Luke und Lena gefielen ihr. Sie waren zwar ebenfalls neugierig und besahen sich den Rollstuhl genau – vor allem Lena interessierte sich sehr für die Technik des knallrot lackierten Gefährts – aber ernst gemeintes Interesse war für Ferrari okay.

    Es dauerte nicht lange, bis sie den beiden erzählte, woher der Name Ferrari kam: Als kleines Mädchen war sie in einer Gruppe mit anderen Rollstuhl-Kindern gewesen, die gemeinsam übten, sich möglichst geschickt fortzubewegen. Sie lernten Hindernisse rechtzeitig zu erkennen, sie geschickt zu umfahren und sicher mit dem Rollstuhl umzugehen. Manchmal machten die Kinder dann auch ein Rollstuhlrennen. Fast immer war Ferrari dabei die Schnellste gewesen. Weil ihre Lieblingsfarbe außerdem rot war, dauerte es nicht lange, bis sie ihren Spitznamen weg hatte: Ferrari. Das gefiel ihr und schon bald kannte man sie überall nur noch unter dem neuen Namen.

    Slashs Vater verschwand, bevor sein Kind geboren wurde. Fragen nach dem Vater ließ die Mutter unbeantwortet. Manchmal ärgerte sich Slash darüber, aber eigentlich war es auch nicht wichtig. „Wir sind meistens ein gutes Team", fand Slash, und wenn es mal nicht so gut lief, genügte eine erwachsene Person, die man aushalten musste, völlig.

    Slash ließ sich ein paar Tage Zeit mit der Suche nach Freunden. Die große Pause konnte man auch ganz gut allein verbringen, das war kein Problem. Aus der alten Grundschulklasse war niemand mit auf das Gymnasium gewechselt und so begann hier alles ganz neu. Slash wollte erst einmal abwarten und dann sehen, was sich ergab.

    Als sie am ersten Tag in der neuen Klasse einen Stuhlkreis machten und sich alle der Reihe nach vorstellten, hieß Slash noch nicht Slash.

    „Ich bin Jan oder Jana. Könnt ihr euch aussuchen."

    Erst einmal blieb es still, dann fragte jemand: „Ich habe nicht verstanden. Heißt du nun Jan oder Jana?"

    Jan/Jana atmete tief durch und antwortete: „Jan oder Jana. Jan und Jana. Mal bin ich Jan, mal bin ich Jana und weil ihr nicht wissen könnt, wer ich gerade bin, sagt einfach Jan-Slash-Jana zu mir."

    Als alles ruhig blieb, fügte Jan/Jana noch hinzu: „Ihr wisst doch was ein Slash ist, oder nicht?"

    „Na klar, tönte von hinten eine laute Stimme. „Wir sind doch nicht doof. Dieser Schrägstrich beim Computer ist ein Slash. Aber heißt du nun Jan oder Jana? Bist du ein Junge oder ein Mädchen?

    „Ja, antwortete Jan/Jana, „was sonst?

    Es dauerte eine Weile, bis die Kinder die Antwort verstanden hatten, dann begannen einige zu kichern.

    „Also, Jan/Jana holte noch einmal tief Luft und nahm allen Mut zusammen. „Mal bin ich ein Mädchen und mal ein Junge, oder beides oder keins von beiden – sucht es euch aus.

    Gelächter war die Antwort. Das ging ja gut los hier, der Klassenclown machte seine Sache gut. Als die Kinder aber bemerkten, dass es anscheinend gar kein Spaß war, hörten sie auf zu lachen. Sie sahen unschlüssig zwischen Jan/Jana und der Lehrerin hin und her.

    „Wie kann man so blöd sein und nicht wissen, was man ist. Bist du nun ein Junge oder ein Mädchen?", rief Marek, der größte Junge in der Klasse, laut durch den Raum, doch bevor Jan/Jana antworten konnte, mischte sich Frau Krause, die Klassenlehrerin ein. Jan/Janas Mutter hatte vor dem Schulwechsel lange mit ihr gesprochen. Nun musste sie der Klasse erklären, was sie erfahren hatte.

    „Marek, hast du vergessen, dass ihr euch melden sollt? Hier wird nicht einfach losgeschrien, verstanden?", begann sie.

    Marek wurde rot und nickte.

    „Hört mir jetzt alle genau zu, sagte Frau Krause und sah die Kinder in der Runde nacheinander an. „Jan/Jana ist nicht zu blöd, um den Unterschied zwischen Mädchen und Jungen zu kennen. Jan kam als Junge zur Welt und wird auch mit den Jungen in den Sportunterricht gehen. Soweit verstanden? Frau Krause wartete, ob jemand etwas fragen wollte. Als alle still blieben, fuhr sie fort. „Aber – und jetzt passt gut auf – nicht alle Menschen und auch nicht alle Kinder nehmen einfach alles so hin, wie man es ihnen sagt. Das tust du doch auch nicht, Marek, oder?"

    Marek schüttelte den Kopf.

    „Fällt dir vielleicht auch etwas Wichtiges ein, womit du dich nicht so einfach zufriedengeben willst?"

    Marek überlegte kurz und sagte dann: „Mein Vater sagt immer, ich wäre zum Basketballspieler geboren, weil ich so groß bin. Ich will aber lieber Fußball spielen."

    „Ein gutes Beispiel, lobte die Lehrerin. „Hat noch jemand andere Beispiele?

    Karla meldete sich. „Meine Eltern wollten nicht, dass ich aufs Gymnasium gehe, weil das in unserer Familie nicht üblich ist. ‚Bei uns hat noch niemand studiert und du musst nicht damit anfangen‘, hat mein Vater gesagt."

    „Und doch hast du dich durchgesetzt und bist jetzt hier."

    Karla nickte.

    „Noch weitere Beispiele?"

    „In meiner Familie sind alle Ärzte und ich soll auch Arzt werden, sagte Gerry versonnen. „Eigentlich möchte ich aber lieber Zimmermann werden oder so was. Ich mag Holz und ich bastle gerne.

    Frau Krause nickte zufrieden. „Seht ihr, so ähnlich geht es Jan/Jana mit dem ‚Junge-oder-Mädchen-Sein‘. Jan/Jana nimmt es nicht einfach hin, nur Jan zu sein, so wie ihr nicht Basketballspieler oder Arzt werden oder auf der Hauptschule bleiben wollt, nur weil man euch sagt, dass das so sein muss.

    Alle saßen still und nachdenklich auf ihren Plätzen.

    „Versteht ihr, was ich meine?", fragte Frau Krause dann.

    Allgemeines Nicken und zustimmendes Gemurmel folgte. Manche waren etwas nachdenklicher als andere, aber niemand widersprach. Dann durchbrach Marek erneut ungefragt die Stille. Immerhin schnalzte er dieses Mal laut mit den Fingern, während er in die Klasse rief:

    „Der Name Jan-Slash-Jana ist aber trotzdem doof. Viel zu kompliziert. Du heißt ab jetzt einfach Slash!"

    Und dabei blieb es.

    Der Platz neben Slash war freigeblieben, was Slash

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