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Stimme aus Abyssinien: Familienbriefe eines Missionars
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eBook103 Seiten1 Stunde

Stimme aus Abyssinien: Familienbriefe eines Missionars

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Über dieses E-Book

Aus dem Vorwort:
Das Jesuitengesetz vom 4. Juli 1872 wurde bekanntlich vom Bundesrathe unter’m 20. Mai 1873 auch auf die Congregation der Missionspriester vom h. Vicenz von Paul (Lazaristen) ausgedehnt, und in Folge dessen wurden die Niederlassungen dieser Genossenschaft innerhalb der Grenzen des deutschen Reiches aufgelöst. Die Ordensmitglieder zerstreuten sich in alle Welt.
P. Hugo von Rolshausen, in der Blüthe der Manneskraft und voll heiliger Begeisterung, ward in die abyssinische Mission gesandt. Hier wirkte er mehrere Jahre, mit heroischer Geduld und Hingebung die Schwierigkeiten des Klima’s, der Sprache und ungewohnten Lebensweise überwindend.
Als Hungersnoth und Seuche am Ende des vorigen und im Anfange des laufenden Jahres Abyssinien heimsuchten, stand er als treuer Hirte mit geistlicher und leiblicher Hülfe den Leidenden unermüdlich bei, bis die Krankheit ihn selbst hinwegraffte. Er starb den schönsten Priestertod am 28. Januar dieses Jahres.
Während der vier Jahre seiner Missionsthätigkeit in Abyssinien richtete er an seine Familie eine Reihe in religiöser und culturhistorischer Beziehung interessanter Briefe, welche hiermit der Oeffentlichkeit übergeben werden ...

Rechtschreibung und Grammatik folgen der Originalausgabe von 1878, auf Frakturschrift wurde verzichtet.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum25. Apr. 2019
ISBN9783730923023
Stimme aus Abyssinien: Familienbriefe eines Missionars

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    Buchvorschau

    Stimme aus Abyssinien - P. Hugo von Rolshausen

    Vorwort

    Das Jesuitengesetz vom 4. Juli 1872 wurde bekanntlich vom Bundesrathe unter’m 20. Mai 1873 auch auf die Congregation der Missionspriester vom h. Vincenz von Paul (Lazaristen) ausgedehnt, und in Folge dessen wurden die Niederlassungen dieser Genossenschaft innerhalb der Grenzen des deutschen Reiches aufgelöst. Die Ordensmitglieder zerstreuten sich in alle Welt.

    P. Hugo von Rolshausen, in der Blüthe der Manneskraft und voll heiliger Begeisterung, ward in die abyssinische Mission gesandt. Hier wirkte er mehrere Jahre, mit heroischer Geduld und Hingebung die Schwierigkeiten des Klima’s, der Sprache und ungewohnten Lebensweise überwindend.

    Als Hungersnoth und Seuche am Ende des vorigen und im Anfange des laufenden Jahres Abyssinien heimsuchten, stand er als treuer Hirte mit geistlicher und leiblicher Hülfe den Leidenden unermüdlich bei, bis die Krankheit ihn selbst hinwegraffte. Er starb den schönsten Priestertod am 28. Januar dieses Jahres.

    Während der vier Jahre seiner Missionsthätigkeit in Abyssinien richtete er an seine Familie eine Reihe in religiöser und culturhistorischer Beziehung interessanter Briefe, welche hiermit der Oeffentlichkeit übergeben werden.

    Es war nicht allein der Wunsch, den vielen Freunden und Verehrern des sel. P. v. R. ein Andenken zu überreichen, was den Herausgeber bewog, diese Briefe weiteren Kreisen zugänglich zu machen, sondern auch die Überzeugung, daß dieselben wohl geeignet sind, manche Vorurtheile gegen den katholischen Priester- und Ordensstand zu beseitigen, und zwar um so wirksamer für unbefangene Gemüther, als von dem Verfasser der Briefe eine solche Apologie in keiner Weise beabsichtigt war. Die Thatsachen reden.

    Man beschuldigt die katholischen Priester und Ordensleute des Mangels an Interesse für Ehe und Familienleben. Die Briefe des P. v. R. zeigen, daß man selber keine Familie zu gründen braucht und doch sehr viel Familiensinn haben kann und eine Liebe, die an Freud’ und Leid der Verwandten herzlichen Antheil nimmt; sie den katholischen Priester zwar nicht abhält, dem Rufe Gottes bis an die Grenzen der Erde zu folgen, die ihn aber dorthin begleitet und bei den heiligsten Functionen sich geltend macht. Der Verfasser unserer Briefe wünscht, mitten unter Halbwilden weilend, den Brüdern und Schwestern in der fernen Heimath jeden Morgen am Altare einen guten Tag und jeden Abend eine gute Nacht.

    Eine andere vielgehörte und leider auch vielgeglaubte Anschuldigung gegen den katholischen Klerus lautet auf Mangel an Patriotismus. Dem gegenüber sei hier nur auf die Eine Tatsache hingewiesen, daß in den Briefen des Herrn v. R. zwar oft mit schmerzlichem Bedauern der traurigen Zustände im Vaterlande gedacht wird, aber nirgendwo ein bitteres Wort, nirgendwo ein Ausdruck der Entrüstung sich findet.

    Dies sollte zu denken geben. So manche andere Reflexionen, zu welchen die Lectüre dieser Blätter Anlaß gibt, mögen hier unerwähnt bleiben, sie drängen sich dem aufmerksamen Leser von selbst auf.

    Wer die Schrift mehr aus Neugierde als zu seiner Belehrung in die Hand nimmt, wird ohne Zweifel hinsichtlich des Stils, der Anordnung des Stoffes u.s.w. Dieses und Jenes zu tadeln finden. Diese Ausstellungen erledigen sich durch die einfache Erwägung, daß es eben „Familienbriefe" sind, deren frische Natürlichkeit nicht einer glatten Form geopfert werden durfte.

    Manchen Lesern werden gewiß die nachstehenden Angaben über das Leben des Verfassers willkommen sein.

    Reichsfreiherr Hugo von Rolshausen wurde im Jahre 1837 auf dem Schlosse Türnich bei Köln geboren und verlebte seine erste Jugendzeit in dem freundlichen Städtchen Linz a./Rh. Später besuchte er das Gymnasium zu Reuß als Alumnus des unter der Leitung der Missionspriester vom h. Vincenz von Paul stehenden Erzbischöflichen Knaben-Convictes.

    Der liebevolle Verkehr mit den frommen Vätern machte einen bleibenden Eindruck auf das empfängliche Herz des Jünglings und er entschloß sich im Alter von 21 Jahren, selbst ein Jünger des h. Vincenz zu werden und sein Leben ausschließlich der Ehre Gottes und dem Heile seiner Mitmenschen zu widmen.

    Seit seiner Priesterweihe, die er am 30. Mai 1863 empfing, lebte er abwechselnd in den Häusern der Congregation zu Köln, Münstereifel und Melmedy, bis die kirchenpolitischen Wirren seiner Wirksamkeit in der Heimath ein Ziel setzten.

    Wie auf dem Titelblatte zu sehen, ist der Reinertrag der vorliegenden Schrift für die Mission in Abyssinien bestimmt. Möge denn dieselbe recht zahlreiche Leser finden zur Förderung des edlen Werkes, welchem P. v. R seine letzten Lebensjahre gewidmet hat.

    H, am Herz-Jesu-Fest 1878

    Der Herausgeber.

    Paris, 4. September 1873

    Liebe, gute C.!

    Viel tausend Dank für Deine lieben Zeilen, die mich recht erfreut haben, indem sie mir gute Nachrichten von Dir und Deinen lieben Kleinen brachten. Ich bin nun rüstig an den Vorbereitungen meiner weiten Reise. Der Bart ist kräftig am wachsen, denn seit vier Tagen ist kein Rasirmesser mehr über meine Wangen gekommen; ich sehe ziemlich wie ein Wilder aus und schäme mich vor mir selbst; ohne Bart kann ich aber das neue Land nicht betreten.

    Du kannst Dir vorstellen, liebe C., welche Gedanken und Gefühle meinen Geist durchkreuzen. Ich bin zwar gewiß glücklich zu nennen, daß es mir vergönnt ist, bei den Ketzern und Heiden im fernen Welttheil zu arbeiten für die Ehre Gottes und das Heil der Seelen; doch die menschlichen Eindrücke können nicht fehlen.

    Am härtesten ist es mir, daß ich so weit von der lieben Meinigen entfernt bin: doch denke ich immer, daß mit dem Opfer, welches ich willig und freudig bringe, auch wieder Segen für die ganze Familie verbunden ist. Eines mußt du und der gute W. mir aber versprechen: daß Ihr mich wenigstens alle drei Monate durch einen Brief erfreut. Schreibt mir ausführlich alles, was Euch und die lieben Kleinen betrifft, denn ich nehme immer noch Antheil an Allem, was Euch Allen und jedem Einzelnen widerfährt.

    Ich werde auch alle drei Monate, so Gott will, Nachricht von mir geben, und der Brief, den ich an Einen der Geschwister adressire, gilt für Alle und muß jedem Einzelnen zugeschickt werden.

    Vergiß auch nicht, l. E., die lieben Kinder täglich ein Vater unser und Ave Maria für ihren Onkel beten zu lassen; ich halte so viel auf dieses Gebet.

    Der gute W. ist jetzt in B. Es freut mich, daß ihm diese Auszeichnung zu Theil geworden; nur schade, daß mein Brief ihm die Freude der Reise in etwa verbittert hat. Wenn Du ihn wiedersiehst, umarme ihn in meinem Namen; danke ihm herzlich für sein gutes Anerbieten, von dem ich keinen Gebrauch machen will.

    Sollte er mir aber einmal eine Gabe für die arme Mission in Abyssinien schicken, würde ich sie mit Vergnügen annehmen. Ich lege einen interessanten Brief meines Bischofs bei, aus dem Du sehen kannst, wie sehr das dortige Land der Hülfe bedarf.

    Ich werde erst den 20. von hier abreisen, und zwar zunächst nach Marseille. Von da aus fahren wir über das

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