Die Wahrheit hat immer Feinde: Das doppelte Gesicht des Simon Wiesenthal Eine historische Rehabilitierung
Von Abraham Mandel
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Über dieses E-Book
Nach der Befreiung treffen die zwei Protagonisten anfangs der 1950er-Jahre im DP-Lager Asten bei Linz aufeinander. Was als freundschaftlicher Umgang miteinander beginnt, entwickelt sich infolge der Manipulationen Simon Wiesenthals zu einer lebensbedrohenden Fehde gegen den früheren Freund Schulim Mandel, in deren Verlauf das doppelte Antlitz des "Nazijägers" deutlich hervor tritt.
"Die Wahrheit hat immer Feinde" ist ein bewegender Tatsachenbericht, basierend auf den Aufzeichnungen Schulim Mandels.
Abraham Mandel
Abraham Mandel, born in Legnica, Poland, lives today in Vienna, Austria.
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Buchvorschau
Die Wahrheit hat immer Feinde - Abraham Mandel
Der komplette Reinerlös dieses Buches kommt
der Hilfsorganisation Keren Hajessod zugute
Ich habe diese Geschichte auf der Grundlage von Aufzeichnungen und Berichten meines Vaters verfasst (die im Anhang dieses Buches zu finden sind).
Beschreibungen von historischen Orten und Personen sind authentisch. Die Bilder stammen aus allgemein zugänglichen Quellen und aus meinem Familienalbum. Die Dialoge entspringen meiner Phantasie, weil ich glaube, sie könnten in dieser Form stattgefunden haben.
Der renommierte israelische Autor und Journalist Tom Segev nimmt in seiner großen, 2010 bei Pantheon erschienenen Simon Wiesenthal Biografie in einem Absatz auf Seite 99 auf die diesem Buch zu Grunde liegenden Ereignisse Bezug.
Der britische Autor und Historiker Guy Walters beschreibt in seinem 2009 veröffentlichten Sachbuch „Hunting Evil Wiesenthal als einen
Lügner", der falsche oder übertriebene Behauptungen über seine akademische Karriere und seine Kriegsjahre aufgestellt habe, so dass es unmöglich wäre, ein zusammenhängendes Bild von Wiesenthals Leben im zweiten Weltkrieg zu zeichnen.
Es gibt erwiesene Fälle, in denen Wiesenthal Opfer zu Opfern gemacht hat. Mein Vater Schulim Mandel war unter diesen Opfern.
J. A. Mandel
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
TEIL 1: 1939–1945
I An einem fernen Ort in ferner Zeit
II Schulim Mandel
III Simon Wiesenthal
IV Schulim Mandel
V Simon Wiesenthal
VI Schulim Mandel
VII Simon Wiesenthal
VIII Schulim Mandel
TEIL 2: 1948–1964
I DP Lager Asten
II Erstes Treffen Schulim Mandel / Simon Wiesenthal
III Gewerbeberechtigung
IV Die Briefmarke
V Der Fall Pinkas Erdan
VI Der Fall Mairowitsch
VII Der Fall Zimmermann
VIII Festnahme
IX Gespräch mit dem Herrn Ingenieur
X Aguda Israel
XI Enthaftung
XII Bar Mitzwa
XIII Die Jeans-Attacke
XIV Exodus aus Oberösterreich
XV Wien
Brief an meinen Vater
Epilog
Gorodok, Poland. List of persecuted persons murdered. (Auszug)
Bildnachweise
Vorwort
Ich habe viele Leute befragt, wie sie den Begriff Holocaust interpretieren würden. Die Antwort war immer die gleiche. Das hat mit der Judenermordung und den Konzentrationslagern der Nazis zu tun. Nun, nicht falsch! Die Übersetzung des griechischen Wortes ergibt kurz und bündig das Adverb völlig verbrannt. Und Shoa? Das sei das jüdische Wort für Holocaust, bekam ich zu hören. Ja, stimmt! Eigentlich kommt es aus dem Wortstamm churban und bedeutet Verwüstung.
Und dann bekam ich immer zu hören: Glücklicherweise war nach dem Krieg 1945 alles vorbei. War es das wirklich?
Unter meinen Dokumenten bewahre ich den Lebensbrief meines Vaters auf, den er ‚Vermächtnis‘ genannt hat. Auf vielen Seiten wird über das unsägliche Leid jüdischer Familien im vergangenen Jahrhundert berichtet. Ghetto, Konzentrationslager, Befreiung und…nicht das Ende des Leides. Es gab im Leben meines Vaters den ‚Herrn Ingenieur‘, der nach all dem durch die Nazis verursachten Leid nach der Befreiung meiner Familie ein Weiteres zufügte. Dieser Mann hat sich als Nazijäger einen unauslöschlichen Namen gemacht und brachte doch unsägliches Leid über meine Familie.
Ich habe immer und immer wieder die Skripten mit der Handschrift meines Vaters durchgelesen. Lange habe ich gezögert. Aber einmal muss das ja alles ans Tageslicht.
Den Inhalt des ‚Vermächtnisses‘ meines Vaters habe ich mit dem Mantel einer ‚Geschichte‘ umgeben. Diese mag beim Leser oder der Leserin nicht immer auf Billigung und Zustimmung stoßen! Aber das Leiden meiner Familie stößt auch nicht auf meine Billigung und Zustimmung. Es ist schon unbegreiflich und der Menschheit unwürdig, wenn ein Volk aus ethnischer Verblendung oder anderen, nicht nachvollziehbareren
Gründen auf das Verderben eines anderen zielt. Aber grausames, rechtloses Vorgehen von Menschen gegen die eigene Art, bloß aus Gier oder Angst, bleibt unverständlich.
Wird Kain immer weiter Abel schlagen?
Abraham Mandel
Yad Vashem, Hall of Names (Foto: David Shankbone)
Schulim Mandel, Passfoto ca. 1950Schulim Mandel, Passfoto ca. 1950
TEIL 1
1939–1945
I
An einem fernen Ort in ferner Zeit
Bei der Begegnung der Herren zieht einer höflich den Hut.
„Wir kennen uns doch von irgendwoher?" beginnt einer die Konversation.
„Ja, wir sind uns schon begegnet, bejaht der andere. „Das muss zu Ende des Krieges gewesen sein. Ich erinnere mich nur lückenhaft. Ich hatte damals anderweitig zu tun und viel um die Ohren!
Sein Gesprächspartner setzt den Hut wieder auf und blickt gedankenverloren vor sich hin. „Ja, ich sehe es vor mir, als wäre es gestern gewesen.
Und doch ist schon so viel Zeit verstrichen. Was machen Sie gerade?"
„Ach, ich grabe in meinen Aufzeichnungen herum. So viele Namen – so viele Schicksale – soviel Leid – so viele Täter! Da kann man schon das eine oder andere vergessen oder durcheinander bringen!"
„Ich habe nichts vergessen, sagt der Mann, der kurz vorher den Hut gezogen hatte. „Wie darf ich sie nennen?
setzt er hinzu.
„Sagen Sie bloß ‚Herr Diplom Ingenieur‘ zu mir. Das genügt".
„Sie haben mit diesem Titel das Hochschulstudium abgeschlossen?"
Nach Bejahung dieser Frage entgegnet der andere: „Ich weiß da aber anderes. Da gab es in dem Konzentrationslager zwei Mithäftlinge. Mit Namen Tulek und Tadek. Die Familiennamen habe ich vergessen. Diese haben Sie doch durch Vergünstigungen im Lagerleben zu der Falschaussage verleitet, Ihre Angaben hinsichtlich des Erwerbs des akademischen Titels zu bezeugen".
„Da steht wohl Aussage gegen Aussage. Dokumente für meinen Titel konnte ich als Beweis nicht beibringen, ist doch die Universität Lemberg total niedergebrannt. Also brauchte ich Zeugen!"
„Man hat mir auch berichtet, Sie hätten es verstanden, sich bei der deutschen Lageraufsicht Freunde zu machen. Dies erkauften Sie, indem Sie manches, was unter den Häftlingen heimlich besprochen und geplant wurde, den Deutschen verrieten!"
„Im Konzentrationslager musste man täglich ums Überleben kämpfen, versuchte sich der so Angegriffene zu verteidigen. „Aber ich konnte dadurch manchem KZ Insassen Vergünstigungen beschaffen
.
„Aber doch auch wieder nur gegen Gefälligkeiten. Ich hörte, so manches heimlich ins Lager geschmuggelte Schmuckstück hat den Besitzer gewechselt. Zigaretten gegen einen halben Laib Brot. Die halbe karge Essensration gegen ein Medikament. Dürfte eine lange Liste sein! Sie haben gesagt, sie wären in 12 verschiedenen KZs gewesen. Das kann doch nicht wirklich stimmen. Der bekannte israelische Historiker und Journalist Tom Segev entlarvte Sie dabei – gelinde gesagt - als Übertreiber. Er meinte auch, sie wären ein Renommee-süchtiger Schreihals, der sich immer wieder in den Mittelpunkt zu