Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Das Labyrinth des Minotaurus: Studien über die bauenden und bildenden Künste
Das Labyrinth des Minotaurus: Studien über die bauenden und bildenden Künste
Das Labyrinth des Minotaurus: Studien über die bauenden und bildenden Künste
eBook212 Seiten3 Stunden

Das Labyrinth des Minotaurus: Studien über die bauenden und bildenden Künste

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Was haben die Etrusker, die Bildnisse von Albrecht Dürer und die Farbe Schwarz gemeinsam? Dass unendlich viel schon zu diesen Themen geforscht, gesagt und geschrieben wurde und dass sie doch so faszinierend wie unergründlich geblieben sind. Ähnlich ist es mit dem Labyrinth des Minotaurus, der Kunst des Zeichnens oder den entzückenden Kindergestalten der barocken Putten. Es sind die Rätsel und die Wunderbarkeiten der bildenden und bauenden Künste, denen sich Richard Bletschacher in diesem Essay-Band widmet. Hier schreibt ein Künstler und Kunstliebhaber ungemein kenntnisreich und ohne Furcht vor kühnen Thesen über die Mysterien der Kulturgeschichte.
SpracheDeutsch
HerausgeberHollitzer Verlag
Erscheinungsdatum10. Nov. 2023
ISBN9783990941669
Das Labyrinth des Minotaurus: Studien über die bauenden und bildenden Künste

Mehr von Richard Bletschacher lesen

Ähnlich wie Das Labyrinth des Minotaurus

Ähnliche E-Books

Philosophie für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Das Labyrinth des Minotaurus

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Das Labyrinth des Minotaurus - Richard Bletschacher

    DAS LABYRINTH DES MINOTAUROS

    RICHARD BLETSCHACHER

    DAS LABYRINTH DES MINOTAUROS

    Studien über die bauenden und bildenden Künste

    leerleer

    Richard Bletschacher: Das Labyrinth des Minotauros.

    Studien über die bauenden und bildenden Künste

    Hollitzer Verlag, Wien, 2023

    Coverbild: © Richard Bletschacher

    Covergestaltung und Satz: Daniela Seiler

    Hergestellt in der EU

    Alle Rechte vorbehalten

    © Hollitzer Verlag, 2023

    www.hollitzer.at

    leerleer

    ISBN Druckausgabe: 978-3-99094-165-2

    ISBN ePub: 978-3-99094-166-9

    DAS LABYRINTH

    Eh ich beginne, muss ich eingestehen, dass zwar nicht alles, aber doch das meiste, was ich im Folgenden schreiben werde, nicht aus meinem Wissen stammt, sondern aus dem was vor mir, lange vor mir, schon viele andere niedergeschrieben haben. Und auch die haben aus uraltem Wissen geschöpft oder gegraben. Es gibt nicht vieles, das wir aus eigenem Ahnen oder Erkennen zu wissen meinen. Weitaus das meiste ist uns aus nicht immer erkannten Quellen und nicht immer auf erforschliche Weise zugetragen worden. Die alten Buchgelehrten haben es meist von anderen ihresgleichen durch Wort oder Schrift erfahren und bei den ältesten Berichten weiß niemand mehr, wer einst sie erlebt oder erfunden hat.

    Ein jeder oder doch die meisten, die je mit den alten Mythen vertraut gemacht wurden, haben von dem Baumeister Daidalos gehört, den der alte König Minos von Kreta mit dem Bau eines Labyrinths betraut habe, um darin die Schande seiner Familie zu verbergen: den Sohn seiner lüsternen Gattin Pasiphae. Den habe diese, so heißt es, von einem Stier empfangen und im Palast geboren. Und er gleiche zu einem Teile einem Menschen und zum anderen einem Stier. Minotauros wird er von der Sage genannt. Das Labyrinth, dessen Eingang bekannt war, sollte in solcher Gestalt gebaut werden, dass einer, der es betreten habe, den Ausgang nicht mehr zu finden vermöchte. Dort hinein wurde, nachdem es vollendet war, der missgestaltete Sohn geführt und darin für immer den Augen der Welt verborgen gehalten. Um ihn dennoch nicht durch Hunger sterben zu lassen, wurden ihm von Zeit zu Zeit junge Menschen zugeführt, die er töten und verschlingen mochte, da sie ihm nicht entfliehen konnten.

    Da sich die Untertanen des kretischen Königs bald über das Verschwinden ihrer jungen Leute empörten, entschloss sich der König, die nachbarlichen Mykener zu zwingen, ihm als Tribut ihrer Unterwerfung alle zehn Jahre zehn Jungfrauen und zehn junge Männer zu übergeben, die nun allesamt dem Minotauros zugeführt wurden zu einem Schicksal, von dem keiner je mehr erfuhr.

    Als einst auch das Los die Athener traf, entschloss sich der Sohn des Aigeus, Theseus, die Schar der ausgewählten Opfer anzuführen und das Schiff nach Kreta zu besteigen, um dort im Dunkel des Labyrinths mit dem Schwert gegen den Minotauros zu kämpfen und seine Stadt und mit ihr alle anderen tributpflichtigen griechischen Städte von der Plage und mit ihr zugleich von der tyrannischen Herrschaft des Minos zu befreien. In Knossos, dem Wohnsitz des Minos, angelangt erblickte die Tochter des Königs, Ariadne, Theseus und empfand Mitleid mit ihm, gab ihm einen Wollknäuel, den sie ihm riet, am Eingang des Labyrinths zu befestigen und auf seinem Gang in die unterirdische Tiefe aufzurollen, bis er auf ihren missgestalteten Halbbruder, den Minotauros, träfe und ihn mit dem Schwert im Kampfe besiegte. Danach sollten er und seine Gefährten, durch den Faden geleitet, wieder zum Eingang zurück und an das Licht des Tages finden. Dort wolle sie ihn erwarten, um mit ihm zu entfliehen. Theseus erschlug den Minotauros, befreite seine Gefährten, kehrte zurück und entfloh gemeinsam mit Ariadne auf seinem am Ufer zurückgelassenen Schiff.

    Diese Erzählung ist der Gründungsmythos von Athen, denn es wird berichtet, dass, als Theseus siegreich heimgekehrt war, verabsäumt hatte, die dunklen Segel gegen weiße zu tauschen und dass sein Vater Aigeus, von der Spitze eines attischen Felsen dies für ein schlimmes Omen erkannte und sich hinab in die Fluten stürzte. Seinen Namen trägt seither das aigaiische Meer. Theseus aber, zum König erwählt, gilt als der Retter und Gründer der Stadt. Was unterwegs auf der Insel Naxos der mutigen Ariadne widerfuhr, ist eine schmerzensreiche und am Ende doch versöhnliche Geschichte, die hier nicht erzählt werden soll. Auch soll nicht berichtet werden, was weiter in Knossos geschah, als man was geschehen war entdeckte. Immerhin gehört es noch zu der Erzählung vom Labyrinth, dass sein Erbauer, vielleicht weil er den Zorn des alten Minos fürchtete, zwei Paare von kunstvollen Flügeln gestaltete, mit denen er gemeinsam mit seinem Sohn Ikaros sich in die Lüfte schwang und über das Meer hinfliegend entfloh. Der einst an goldenen Schätzen so reiche und ringsum im Meer so mächtige König Minos aber wurde nach seinem Tod im Hades zu einem der drei Richter der Toten bestellt, um so seine im eigenen Leben auf sich geladene Schuld mit der der nach ihm Gestorbenen zu vergleichen und zu bemessen.

    Wo seither das unerforschte Labyrinth des Daidalos geblieben ist, weiß niemand mehr zu sagen. Man hat oft danach gesucht, zuletzt nach der Wiederentdeckung des verschütteten Palastes im vergangenen Jahrhundert. Zu Zeiten hat man gemeint, Spuren davon in dessen unterirdischen Gängen zu finden. Aber in Wahrheit ist es verschollen, zerstört oder hat nirgendwo anders bestanden als in den Sagen eines untergegangenen Volkes. Dort ist es besser aufbewahrt als in allem Wissen der Forscher. Denn nichts ist so gegen das Vergessen geschützt wie die uralten Mythen, die den Ahnungen und Hoffnungen der menschlichen Seele entstammen.

    Mit dem Mythos von Daidalos und seinem Labyrinth hat die alte Erzählung nur einen ersten Namen erhalten, nicht aber einen Anfang genommen. Die Geheimnisse um die verborgenen Gänge im Innern der Erde reichen zurück bis jenseits allen geschichtlichen Wissens. Es gab sie, die geheimen Gänge in den ägyptischen Pyramiden und in den Gebirgen am Nil. Man hat im Lande der Maya unterirdische Gänge und Hallen gefunden, die von Menschen geschaffen wurden, von denen man heute nichts mehr weiß. Man hat Könige und Kaiser in Gebirgen wohnen lassen, um sie wieder hervortreten zu lassen, wenn die Zeit gekommen sein wird. Man hat Schätze verborgen und nach Schätzen gegraben in allen Ländern der Erde. Man hat heimliche Zeremonien gefeiert an Orten, die kein Licht je erreicht. Man hat die Unterwelt und die Hölle tief im Innern der Erde vermutet. So sehr wie man am Himmel nach Zeichen und Wegweisungen gesucht hat, so hat man sie auch unter den sichtbaren Oberflächen von Ländern und Meeren gesucht. Und die Seelenforschung sucht heute noch in einem Bereich, von dem unsere Hirne nichts wissen: im Labyrinth der Brust.

    Was nun die Sage vom Labyrinth des Daidalos betrifft, so kann man mit Recht vermuten, dass sie auf der Insel Kreta, in Knossos ihren Schauplatz hat, jedoch nicht dort entstanden ist, sondern auf dem nördlich benachbarten Festland, das zu jener Zeit sich Hellas nannte. Man weiß, dass sich die hellenische Kultur, die heute als die mykenische nach ihrem berühmtesten Herrschaftssitz Mykene auf der Peloponnes bekannt ist, offenbar mit Waffengewalt gegen die Macht der minoischen zur Wehr setzte und die Oberhand für lange Zeit behielt. Kretische Kriegsbeute, die man in Gräbern in Mykene und Pylos gefunden hat, haben erst in jüngster Zeit diese These bestätigt.

    Der alte Mythos hat aber nicht allein den Bau des Labyrinths zum Inhalt, sondern auch die Erzählung von einem Stier, der sich einer menschlichen Frau vermählte. Der Stier war fast im ganzen Vorderen Orient und in den Ländern um das Mittelmeer von alters her ein Symbol übermenschlicher Macht. Vom Apisstier sprechen die ägyptischen Hieroglyphen, vom Himmelsstier die Keilschrifttafeln der Sumerer und Babylonier. Zeus, der Herr des griechischen Olymp hat sich selbst in einen Stier verwandelt, um die phönikische Königstochter Europa zu entführen, und hat mit ihr auf Kreta eine Nachkommenschaft gezeugt, die sich heute nach dem Namen ihrer Mutter Europäer nennt. Im restaurierten Palast von Knossos kann man die Wandbilder von athletischen Stierspringern bewundern. Und um die Götter gnädig zu stimmen, wurden Stiere, oft hundert an der Zahl, geopfert. Weh kam über die Gefährten des Odysseus, die – vom Hunger getrieben – dem Sonnengott Helios geweihte Stiere schlachteten gegen des Odysseus Befehl. Der Stier war den Etruskern und den Iberern ein Objekt der Verehrung ob seiner männlichen Kraft. Man kann heute noch immer im Stierkampf, der Tauromachie, in Spanien und im südlichen Frankreich die Spur davon finden. Die geschmähte Pasiphae, die Weitblickende, wie ihr Name lautet, war wohl nicht die erste, die sich dem Stier unterwarf. Der Stier war das Wappentier und das Symbol des Südens der damals bekannten Welt, wie es im Norden der Hirsch und die Hirschkuh waren.

    Um nach diesem kleinen, aber bedeutsamen Umweg zurück zum Labyrinth zu finden, sei nun berichtet von dem Fortdauern der Labyrinthe in späteren Zeiten und ferneren Ländern. Die Sage von den geheimen Gängen im Erdinneren und von den darin verborgenen Schrecknissen oder Schätzen ist zu keiner Zeit mehr verschwunden. Sie ist zu allen Zeiten und in allen Ländern immer wieder einmal ans Licht gekommen, oft ohne dass man erraten konnte woher. In den Jahrhunderten des erwachenden wissenschaftlichen Denkens hat man oft versucht, ein Gebilde ähnlich dem einst erbauten oder ersonnenen wieder erstehen zu lassen. Man hat phantasiereiche Nachbildungen zu erbauen gesucht, zuerst in Bauten, dann auch in Pflanzungen. Man hat Irrgänge unter der Erde gesucht oder Irrgärten in Parkanlagen errichtet. Man hat Versteckspiele oder geheime Versammlungen in ihnen abgehalten. Man hat ganze Städte mit geheimen Kellern und Gängen untergraben, so dass man etwa in der Stadt, in der ich dieses schreibe, in Wien, von einem Ende der einst ummauerten Inneren Stadt ans andere gelangen kann, ohne das Licht der Sonne zu sehen. Man sage nicht, dass dies überall nur geschah, um Wein oder Pulverfässer zu lagern. Man wühlte sich oft auch in die Erde, um endlich Geborgenheit zu finden oder um Dingen zu begegnen, von denen unsere Schulweisheit sich nichts träumen ließ. Und man hat endlich auch gefunden oder zu finden gemeint, dass die Natur dem Menschen mit ihren Geheimnissen sich nie ganz eröffnen will.

    Ob all die Berichte, die in späteren Zeiten von Irrgängen im Inneren der Erde Nachricht geben, den einen Ursprung haben oder aus weit voneinander entfernten Quellen fließen, wer wüsste das zu sagen? Doch will ich einige davon nennen, denn unsere Literatur ist voll von ihnen. So etwa die Sage von dem im Inneren des Südtiroler Rosengartengebirges wohnenden König Laurin, der dort wunderbare Schätze gehortet haben soll. Oder die Sage des schottischen Sängers Thomas Rhymour, der von einer Elfenkönigin entführt wurde in ihr Land unter den Hügeln. Und die nordischen Sagen von den Höhlen der Trolle, zu denen Henrik Ibsen seinen von der eigenen Phantasie verfolgten Helden Peer Gynt hat reisen lassen. Von den Autoren, deren Namen uns bekannt sind, ist zunächst Dante Alighieri zu nennen, der von seinem großen Vorbild, dem Römer Vergil, in die finsteren Schächte der Unterwelt geleitet sein wollte. Dergleichen Schrecken, wie er dort schaute, hat der Sancho Pansa des Miguel Cervantes nicht erleben müssen, als er mit seinem Maultier in ein Erdloch gestürzt und in unterirdischen Gängen lange Tage fortritt, ehe er, von seinem Herrn Don Quijote freudig begrüßt, wieder an die Erdoberfläche kam.

    Während ich dieses schreibe, erinnere ich mich, dass ich vor vielen Jahren selbst zwei Erzählungen verfasst habe, die von verworrenen Labyrinthen berichten.

    So wie die Geschichte vom Labyrinth wohl aus vielen Quellen stammt und doch alle gemeinsam aus dem Heimweh unserer Seele nach dem Schoß unserer Erde, und so wie sie keinen erkennbaren Anfang hat, so wird sie wohl auch kein Ende je finden. Denn sie ist eine Geschichte vom ewigen Forschen des Menschen, das so wie es den hellen Himmel durchstreift und ihn mit Wundern und Zeichen belebt, auch nicht ablassen kann davon, sich in das Innerste der bewohnten Erde zu wenden.

    DER BAU DER PYRAMIDEN DES ALTEN REICHES

    Es gibt kaum eine Betrachtung in der Geschichte der Baukunst, die öfter und von so unterschiedlichen Seiten angestellt wurde, wie die Frage der Errichtung der ägyptischen Pyramiden. Dazu ist so Unterschiedliches und oft so wenig Kompetentes gesagt und geschrieben worden, dass ein Autor, der es ernst meint mit seiner Arbeit, sich doch eigentlich hüten sollte, sich in diesen kakophonischen Chor einzumischen. Nun habe ich allerdings, nun schon vor einigen Jahrzehnten, für mich selbst einige Überlegungen angestellt und nach längerem Zögern auch niedergeschrieben, die in manchem von den vorgetragenen Vermutungen und Behauptungen abweichen. Darum habe ich mich entschlossen, sie doch in diesen Band einzufügen, auch wenn sie wahrscheinlich, ebenso wie fast alles andere bisher Veröffentlichte, vor der wahren technischen Erfindungsgabe der alten Ägypter zurückbleiben müssen.

    Ehe ich aber beginne, meine Gedanken zu diesem so umstrittenen Thema darzulegen, will ich bekennen, dass ich mich keineswegs unter die Ägyptologen oder Archäologen zählen möchte, auch wenn mich wie manchen anderen nachdenklichen Menschen diese beiden Gebiete der Forschung der Menschheitsgeschichte stets angezogen und zuweilen sogar längerhin gefesselt haben. Und so habe ich mich nebenbei auch immer wieder einmal in die darauf sich beziehende Sach- und Fachliteratur versenkt, ohne darum den Anspruch auf akademisch gegründetes Wissen zu erheben. Diese Wissenschaften, die sich den ältesten historischen Gegenständen widmen, sind selbst nicht ebenso alt. Mit den ersten Ausgrabungen von Pompeji und mit Napoleons Feldzug nach Ägypten hat alles erst begonnen und man hat sich nach den ersten zeichnerischen Messungen bald auch daran gemacht, die Schriften der Alten zu prüfen, um Nachrichten aus früherer Zeit über die alten Kulturen zu entdecken. Danach setzte man den Spaten an nicht nur im Tale des Nil, sondern auch im Zwischenstromland und in anderen Ländern. Vieles überaus Staunenswerte hat man seither entdeckt. Manches ist uns ein Rätsel geblieben. Einige der Fragen, die in weiteren Kreisen immer wieder aufgeworfen wurden, haben auch mich beschäftigt. Im Vertrauen darauf, dass die Zeiten vorüber sind, in denen einem, der die Lösung eines Rätsels verfehlte, der Kopf vor die Füße gelegt wurde, soll im Folgenden der Versuch einer Antwort unternommen werden von einem, der nicht viel mehr als ein wenig Menschenverstand und ebenso viel Phantasie für sich in Anspruch nehmen kann. Bauingenieure, Statiker, Religionsforscher, Ethnologen, Historiker und Astronomen mögen es sich gefallen lassen, einer Stimme aus dem Abseits vorurteilsfrei solange zuzuhören, bis sie Argumente zur Entkräftung seiner Hypothese formuliert haben. Im Vorhinein sei jedoch darauf verwiesen, dass religiöse Beweggründe für den gewaltigen Bau ebenso wenig wie davon nicht immer abzugrenzende astrologische Ausrichtungen Gegenstand der Untersuchung sein können. Es soll genug damit sein, das Augenscheinliche und Handgreifliche dieser ungeheuerlichen Unternehmung nachprüfbar darzulegen.

    Begonnen sei mit der Behauptung, dass bisher die meisten Versuche einer Erklärung von einer Kenntnis von Technologien ausgegangen sind, die aus späteren Epochen stammen, und dennoch – oder gerade deswegen – zu keinem befriedigenden Ergebnis führten. Man suchte vor allen anderen die Frage zu beantworten, wie die riesigen Steinblöcke, die zum Bau der Jahrtausende überdauernden Werke dienten, in die Höhe gehievt und fugenlos an die ihnen zugedachten Orte gestellt werden konnten. Einige gingen dabei von der Überzeugung aus, dass sie zuerst senkrecht von unten nach oben gehoben oder gestemmt und danach seitlich verschoben worden sein mussten. Und man machte sich in der Folge Gedanken über die technischen Hilfsmittel, mit welchen diese Steine bewegt werden konnten, von denen die leichteren auf ein Gewicht von etwa 2,5 Tonnen, die schwersten aber auf eines von 40 Tonnen geschätzt werden. Damit scheiterten solche Überlegungen schon im Ansatz, da dergleichen Gewichte nur von Hebekränen und Seilen aus einem gehärteten Metall, vergleichbar unserem Stahl, gehoben werden können, einem Metall, das in einer Epoche, die wir in Mitteleuropa noch zur Steinzeit rechnen, auch in dem weit gegen

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1