Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Der Untergang von Atlantis: Beweise für das jähe Ende einer legendären Zivilisation
Der Untergang von Atlantis: Beweise für das jähe Ende einer legendären Zivilisation
Der Untergang von Atlantis: Beweise für das jähe Ende einer legendären Zivilisation
eBook408 Seiten8 Stunden

Der Untergang von Atlantis: Beweise für das jähe Ende einer legendären Zivilisation

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

"Ein Buch, das an allen Schulen und Universitäten zur Pflichtlektüre werden sollte." - Robert R. Hieronimus, Bestsellerautor

Alle Kulturen teilen den Mythos einer Großen Flut, die oft mit einem Feuerregen vom Himmel einhergeht. So beginnt der Untergang von Atlantis, das an einem einzigen Tag und in einer Nacht im Meer versank. In der bisher umfassendsten Darstellung, die auf über dreißig Jahren weltweiter Forschung beruht, zeigt der Autor, dass diese Zivilisation die Wurzel aller nachfolgenden menschlichen Kulturen war. Er liefert zweifelsfreie Beweise aus Archäologie, Geologie, Astronomie und alten Überlieferungen, um die Existenz von Atlantis während der Bronzezeit zu untermauern, und er verbindet diese Beweise mit einer atemberaubenden Nachbildung dessen, wie es gewesen sein muss, in den letzten Tagen durch die Straßen von Atlantis zu gehen.

Vor unseren Augen entsteht das Porträt eines mächtigen Reiches, das von einer unbändigen Lust nach Reichtum und Macht zersetzt wird. Wir erleben eine erschreckende Entsprechung zur aktuellen Entwicklung unserer eigenen materialistischen Zivilisation.

Robert G. Bauval: "Ein Muss für alle, die endlich die Wahrheit wissen wollen."
Andrew Collins: "Eine heiße Detektivgeschichte für alle echten Atlantisforscher."
Robert R. Hieronimus: "Ein Buch, das an allen Schulen und Universitäten zur
Pflichtlektüre werden sollte. Es wird die Prüfung der Zeit bestehen."

Harte wissenschaftliche Fakten aus Archäologie, Geologie und Astronomie sowie Folklore, Mythen und Kulturgut, gesammelt in mehr als dreißig Jahren persönlicher Forschungsreisen, verweisen alle darauf, dass es einst am Ende des 13. Jahrhunderts vor Christus eine Zivilisation im Atlantik gab, die innerhalb eines Tages und einer Nacht unterging. Der Autor zeigt, welches Leben die Menschen dort führten und wie ihr mächtiges Reich aus Gier nach immer mehr Reichtum und Macht zerstört wurde.

FRANK JOSEPH ist ein Weltenbummler und Archäologe, der in mehr als dreißig Büchern immer wieder die Mysterien alter Kontinente untersuchte, besonders von Atlantis und Lemurien. 1993 bis 2007 war er Chefredakteur der angesehenen Zeitschrift Ancient American. Er lebt mit seiner Frau Laura und zwei Katzen am Mississippi, im Norden von Cairo, USA.

Das neue Buch des Erfolgsautors von LEMURIEN.
Das wohl bedeutendste moderne Werk über ATLANTIS.

STIMMEN ZUM BUCH:

"Der unerschrockene Weltenbummler, Forscher und Schriftsteller Frank Joseph nimmt den Leser mit auf seiner Suche nach Atlantis. Genießen Sie mit ihm den alchemistischen Nervenkitzel, dramatische Legenden in historische Realität umzuwandeln, und erleben Sie seine Leidenschaft und Hingabe, während er diese uralte Geschichte auflöst. Ein absolutes Muss für alle, die endlich die Wahrheit wissen wollen."
Robert G. Bauval, Bestsellerautor von "Die Ursprünge der Sphinx"

"Eine wertvolle Ergänzung zur Erforschung verlorener Zivilisationen und uralter maritimer Erkundungen. Eine heiße Detektivgeschichte für alle echten Atlantisforscher. Eine wertvolle Ergänzung zur Erforschung verlorener Zivilisationen und uralter maritimer Erkundungen."
Andrew Collins, Bestsellerautor von "Der Schwan"

"›Wie wird das alles enden?‹, fragen sich die Leute. Lassen Sie uns nach Atlantis schauen, um die Antwort zu erhalten. Auf einer Skala von eins bis zehn gebe ich diesem Buch eine 9,95. Es sollte an allen Schulen und Universitäten zur Pflichtlektüre werden. Es wird die Prüfung der Zeit bestehen."
Dr. Robert R. Hieronimus, Bestsellerautor von "Das Auge und die Pyramide"

"Der Untergang von Atlantis ist ein umfangreich recherchiertes Buch, das die Realität von Atlantis in einem konservativen und wohlüberlegten Ansatz aufgreift. Es verdient, Teil jeder Atlantis-Bibliothek zu sein."
David Hatcher Childress, Bestsellerautor von "Technologie der Götter"
SpracheDeutsch
HerausgeberAMRA Verlag
Erscheinungsdatum6. Aug. 2019
ISBN9783954470631
Der Untergang von Atlantis: Beweise für das jähe Ende einer legendären Zivilisation

Mehr von Frank Joseph lesen

Ähnlich wie Der Untergang von Atlantis

Ähnliche E-Books

Geschichte für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Der Untergang von Atlantis

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Der Untergang von Atlantis - Frank Joseph

    Büchern.

    EINLEITUNG

    Der Atlantis-Wahn

    Das Lesen hat Don Quichotte zum Gentleman

    gemacht. Der Glaube an das Gelesene machte

    ihn wahnsinnig.

    GEORGE BERNARD SHAW, IRISCHER DRAMATIKER

    Der grauhaarige Araber in seiner bodenlangen, schwarzen Galabiya grunzte und machte eine ungeduldige Geste in Richtung meiner Feldflasche. Ich zögerte. In Nordafrika sind frisches Wasser und Leben ein und dasselbe, und ich war allein, ein gottloser Amerikaner in einer gottverlassenen Gegend des islamischen Marokko – gekommen, um in den Ruinen einer längst verlassenen Stadt nach den Spuren einer noch älteren Zivilisation zu suchen. Mein Freund, der kaum weniger antik als diese Ruinen zu sein schien, sprach kein Englisch. Ich konnte kein Arabisch. Dennoch hatte er sich selbst unaufgefordert zu meinem Fremdenführer nach Lixus ernannt.

    Sein fast zahnloser Mund verzog sich zu einem Grinsen, als ich ihm zögernd meinen Wasserbehälter aus Armeebeständen überließ. Er drehte ihn um, das kostbare Nass plätscherte auf den Boden. Dann kauerte er neben der Pfütze auf dem uralten Kopfsteinpflaster. Leise murmelnd, als leiere er ein Mantra herunter, legte er seine rechte Handfläche auf die staubbedeckten Steine und machte eine kreisförmige Bewegung. Nach und nach erschienen die schwachen Umrisse eines Mosaiks auf der grauen Oberfläche.

    Während der alte Mann unter ständigem Gemurmel immer weiter rieb, begannen Farben auf dem porösen Stein aufzutauchen: helle Rottöne, korngoldenes Gelb, Wasserblau, Meergrün – ein Gesicht nahm Formen an. Als Erstes sah man große, blaue, herrische Augen mit buschigen Augenbrauen, dann eine kraftvolle Stirn, gefolgt von langen goldenen Locken, einer kühnen Nase, einem wie zum Rufen geöffneten Mund. Bald war das Porträt als Teil einer lebendigen Szene zu erkennen. Ein Meer voller Delfine tat sich dahinter auf, und eine Gestalt in allen Schattierungen und in ihrer ganzen Brillanz wurde sichtbar: ein Stiernacken, breite Schultern und ein enormer Dreizack. Das war der lebendige Meeresgott, der römische Neptun, der griechische Poseidon, dargestellt in einem Meisterwerk der Mosaikkunst, über zweitausend Jahre alt, aber bestens erhalten, vollständig und in all seiner Farbenpracht.

    Der alte Mann, der diese Erscheinung heraufbeschworen hatte, hörte auf zu reiben, und fast augenblicklich verblasste die Vision wieder. Die leuchtenden Farben verloren ihren Glanz. Das Gesicht wurde undeutlich, erst wie im Nebel, dann wie von Wolken verhangen. Im nächsten Moment war es kaum noch zu erkennen. Und während mein vergossenes Wasser in der afrikanischen Sonne verdunstete, verschwand das Mosaik völlig und wurde wieder zu einem Teil des bräunlich grauen Pflasters. Der kostbare Inhalt meiner Feldflasche hatte sich als Trankopfer erwiesen, als kleines Opfer an den Gott des Wassers, der sein zeitloses Gesicht nur für die kurze Dauer der Opferzeremonie enthüllte.

    Meine Begegnung mit Neptun schien die Verkörperung jener Suche zu sein, die mich aus Colfax, Wisconsin, hierher geführt hatte. Wie dieses Mosaik lag auch der Gegenstand meiner Suche im Verborgenen, konnte aber mit der geeigneten Methode zum Vorschein gebracht werden. Ich war hierher an die Küste Marokkos gekommen, um Nachforschungen anzustellen und Fotos zu machen. Ich wollte Lixus – die »Stadt des Lichts« – so erfahren, wie die Römer es verlassen hatten. Die Ruinen der Stadt liegen nicht weit entfernt vom verfallenen Larache, das auf einen dunkelblauen Atlantischen Ozean hinausblickt, und nur die obersten und jüngsten Ruinen des Ausgrabungsfelds stammen aus römischer Zeit. Die identifizierbaren Säulen und Bögen der Römer ruhen auf den Mauern früherer, unbekannter Architekten.

    Ich spürte einem dieser massiven, vollkommen rechteckig geformten Monolithen mit der Hand nach und hatte plötzlich eine Art Déjà-vu: Die Verarbeitung erinnerte auf unheimliche Weise an andere, ebenfalls massive antike Steine, die ich in den südamerikanischen Anden und auf dem Meeresgrund nahe der Insel Bimini, einhundertzwei Kilometer östlich von Florida, berührt hatte. Bevor die Römer Nordwestafrika zu ihrer Kolonie machten, war dies das unabhängige Königreich Mauretanien gewesen. Phönizier aus Karthago waren den weißhäutigen Mauretaniern vorausgegangen. Aber wer hatte diese Städte gebaut, bevor sie kamen?

    Eine Frage von Leben oder Tod

    Marokko lag im Zentrum meiner Suche nach den Wurzeln einer Besessenheit. Wochen zuvor war ich in einem roten Ledersattel auf einem schwarzen Pferd durch den Wüstensand im Schatten der Großen Pyramide geritten. Im oberen Niltal hatte ich das Echo meiner Schritte im Siegestempel Ramses III. gehört. In der Türkei hatte ich von den Befestigungen von Ilios auf die weite Ebene hinausgeblickt, in der Griechen und Trojaner miteinander gekämpft hatten. Und überall hatte ich Teile eines verlorenen, prähistorischen Puzzles gesammelt, das viel größer war als jeder einzelne dieser Orte.

    Ich war ein Getriebener, und es hatte mich vom ältesten der Welt bekannten Grab in Irland über die unterirdischen Tempel des etruskischen Italien weiter nach Athen getrieben, wo der griechische Philosoph Platon jene Geschichte, die mich vierundzwanzig Jahrhunderte später auf die Wanderschaft schickte, zum ersten Mal erzählt hatte. Wohin ich auch reiste, fühlte ich mich vor potenziell bedrohlichen Menschen und Ereignissen weitgehend beschützt, und stets wurde ich zu den Antworten geführt, die ich suchte. Aber es waren nie genug Antworten. Sie waren verstreut wie Brotkrümel, die man einem hungrigen Vogel hingeworfen hat, und lockten mich von einer heiligen oder bemerkenswerten Stätte zur nächsten.

    Ich erstieg den Berg Ida auf Kreta und besuchte die Höhle, in der Zeus, der König der olympischen Götter, geboren worden war. Es gab aber noch andere Inseln, die ich aus gutem Grund besuchte: Santorin in der Ägäis, deren sichelförmige Gestalt allein übrig geblieben ist von jener vulkanischen Explosion, die einen ganzen Berg verdunsten ließ, und Delos, den Geburtsort des Apollo, Gott des Lichts und der Erleuchtung. Im weiten Atlantik besuchte ich Teneriffa, wo ein unheilvoller Berg noch immer vor seismischer Wut zittert, und Lanzarote, auf der hohe, konische Pyramiden nach wie vor den Lauf der Sonne nachzeichnen, und auf Gran Canaria fand ich die Signatur von Atlas selbst.

    Meine Nachforschungen beschränkten sich jedoch keineswegs auf die Alte Welt, sondern schlossen die kolossalen Geoglyphen fantastischer Tiere und Riesen in der Wüste Perus ebenso ein wie Boliviens geheimnisvollste Stadt hoch oben in den Bergen. Mexikanische Pyramiden besieg ich, und in der Nähe meiner Heimat suchte ich, von Wisconsin bis Louisiana, nach den Bilderhügeln von Vögeln und Schlangen.

    Der Preis, den ich für diese und viele weitere Reisen bezahlte beschränkte sich nicht auf Geld. Sie veränderten in vieler Hinsicht mein Leben. Auf Lanzarote wäre ich beinahe ertrunken, als die steigende Flut mich in eine Höhle am Meer einschloss. Später, aber noch am selben Tag, rettete mein Wanderstock mich davor, in den Schlund eines Vulkans zu stürzen. In Tanger entkam ich einer Bande von Halsabschneidern, doch in Peru hatte ich weniger Glück, als drei Männer mich bis zur Bewusstlosigkeit würgten und mich dann, scheinbar tot, in den Straßen von Cuzco liegen ließen.

    Sie lesen dieses Buch zwar gerade, aber glauben Sie mir, es ist noch nicht abgeschlossen und wird es auch niemals sein, denn ich reise immer noch und entdecke auf meiner endlosen Suche ständig neue Dimensionen einer Geschichte, die sich nie vollständig wird erschließen lassen. Alle diese Abenteuer verdanken sich nämlich einer einzigen Absicht: sich wieder mit dem zu verbinden, was verloren ging. Warum ich das möchte? Ich könnte Ihnen jetzt eine Anzahl vernünftiger Gründe nennen, die in unserer Welt anerkannt sind: dass es mir darum geht, die Wurzeln der Zivilisation zu entdecken, den alchemistischen Nervenkitzel zu erfahren, eine alte Legende in historische Wahrheit zu verwandeln. Ich könnte vernünftige Rechtfertigungen dafür vorbringen, warum ich so viel Zeit, Energie und Geld dafür aufwende und sogar mein Leben in Gefahr bringe. Aber das wären nur partielle Erklärungen. Es gibt einen tieferen Grund jenseits aller Worte, die beschreiben, was die freudvolle Besessenheit meines Lebens geworden ist – jenseits der bloßen intellektuellen Neugier.

    Es ist eine fixe Idee, aber nicht nur meine. Andere Forscher waren und sind gleichermaßen von ihr erfüllt. Und meine größte Hoffnung ist, dass die Leser dieses Buches zumindest ein wenig von diesem Fieber angesteckt werden – zu ihrem eigenen Besten natürlich!

    Mich überfiel es ganz sanft. Als ich im Frühjahr 1980 in einem Chicagoer Buchladen herumstöberte, fiel mir ein Exemplar von L. Sprague de Camps Versunkene Kontinente¹ in die Hand, mein erstes Buch über Atlantis. Ich wusste nichts über dieses Thema und betrachtete es zunächst vor allem als legendäres Beiwerk von nebensächlichem Interesse. De Camp schrieb überzeugend und unterhaltsam gegen die Befürworter der tatsächlichen Existenz von Atlantis und entlarvte deren Behauptungen mit vernünftigen geologischen und historischen Argumenten. Mir gefiel sein nüchternes Vorgehen. Dennoch warf er mehr Fragen auf, als er beantwortete, und ließ mich mit dem Gefühl zurück, dass mehr an dieser Geschichte dran sei als seine anmaßende Zurückweisung eines Mythos, der sich immerhin vierundzwanzig Jahrhunderte lang gehalten hat. Ich las Versunkene Kontinente noch einmal und besorgte mir dann jedes Buch, das in der Bibliografie genannt war. Einige waren lächerlich, andere glaubwürdig, aber alle boten etwas, was mich zum Nachdenken anregte. Obwohl ich Atlantis immer noch als Ausgeburt der Fantasie betrachtete, konnte ich die Möglichkeit, dass hinter dem Mythos irgendeine Wahrheit verborgen lag, nicht mehr von der Hand weisen.

    Die Vergangenheit zu finden heißt, sich selbst zu finden

    Vielleicht findet sich eine Antwort in den Schriften, die der griechische Philosoph Platon im vierten Jahrhundert vor Christus verfasste. Seine Dialoge enthalten den ersten bekannten Bericht über Atlantis. Als ich Timaios und Kritias untersuchte, hatte ich – wie viele andere Leser vor mir – den Eindruck, das sei eine direkte Wiedergabe tatsächlicher Geschehnisse an einem wirklichen Ort mit Personen aus Fleisch und Blut. Platon schreibt über ein ozeanisches Reich auf einer schönen Insel, bewohnt von geistreichen Menschen, die in ihren strahlenden Tempeln und Palästen schwelgten, bis die ganze Insel plötzlich durch ein geologisches Ereignis vom Ausmaß einer nuklearen Katastrophe ausgelöscht wurde.

    Die meisten modernen Wissenschaftler tun diese Erzählung als Allegorie ab, aber wie so viele Leser hatte auch ich den Eindruck, dass mehr dahintersteckte. Ich nahm Platons Dialoge Punkt für Punkt auseinander und baute dabei eine umfassende Bibliothek von Quellenmaterial auf. Ich machte mich mit der Bewegung der Kontinentalplatten vertraut, der Vulkanologie, Unterwasser-Archäologie, vergleichenden Mythologie, Archäobiologie, Archäoastronomie und Geschichte, besonders der Geschichte. Ich tauchte ein in das Studium der Vergangenheit, vom Auftauchen des Homo erectus und dem Beginn des paläolithischen Zeitalters über das prähistorische Ägypten und frühe Mesopotamien bis zu den amerikanischen Kulturen im Tal von Mexiko und in den Anden. Je mehr ich lernte, desto mehr wollte ich wissen. Die Beschäftigung mit Atlantis war frustrierend und schlecht greifbar, aber auch bereichernd, denn die Antwort auf eine Frage brachte ständig zahlreiche weitere hervor.

    Nach Jahren des Forschens spitzten meine Untersuchungen sich nicht etwa zu, sondern wurden immer ausgedehnter. Ich fühlte mich herausgefordert und war entschlossener als je zuvor, das Rätsel zu meiner eigenen Zufriedenheit zu lösen. Und noch vor Ablauf eines Jahrzehnts lieferten meine gesammelten Informationen schlüssige Beweise für Platons versunkene Stadt. Es lässt sich allerdings unmöglich sagen, an welchem Punkt genau mir die Gewissheit dämmerte, dass Atlantis historische Realität war. Kein einzelner der maßgebenden Beweise überzeugte mich. Erst beim Durchsehen des gesammelten und geordneten Materials und beim Entdecken gemeinsamer Themen und sich wiederholender Muster begann sich ein alles umfassendes, objektives Bild dieser gesamten Zivilisation zu zeigen.

    Das Reich von Atlantis. Seine Könige, wie sie in Platons Dialogen genannt werden, entsprechen bestimmten geografischen Orten und sind in Wahrheit die Namen von Kolonien.

    Wie die verschiedenen Stücke im Mosaik von Neptuns Kopf, die der alte Marokkaner erneut zum Leben erweckt hatte, tauchte Atlantis allmählich als vollständiges Bild auf, das nur aus der korrekten Perspektive gewürdigt werden konnte. Diese Perspektive entstand dadurch, dass die verschiedenen Informationsfragmente ordentlich miteinander verbunden wurden. Ich zwang sie nicht, sich meiner vorgefassten Meinung zu fügen. Im Gegenteil, ich zog meine Schlussfolgerungen allein aus den verfügbaren Daten. Ich hatte mich nicht aufgemacht, die Existenz von Atlantis zu beweisen oder zurückzuweisen. Vielmehr hatte ich verstehen wollen, warum die Vorstellung von diesem Ort die menschliche Fantasie nie losgelassen hatte. Entsprechend erschütternd war es, schließlich herauszufinden, dass es Atlantis offenbar gegeben hatte. Sicher, die naturwissenschaftlichen Beweise für seinen Untergang sind spärlich und fragwürdig. Aber wenn ich diesen Fall vor einem Gericht zu vertreten hätte, wüsste ich, dass ich mehr als genug Beweise hätte, um ein gültiges Urteil zu erwirken.

    Ich hatte mir anfangs bestimmt nicht träumen lassen, dass meine Neugier zu einem solchen Ergebnis führen könnte. Und zunächst hatte ich auch Hemmungen gehabt, ein Buch über Atlantis zu schreiben. Ich bin kein professioneller Archäologe, und der Gegenstand meiner Forschungen schien für jeden, der auf ein Gebiet spezialisiert ist, viel zu umfassend zu sein.

    Mein Dilemma glich dem, das die Astronomen Clube und Napier in ihrem Untersuchungsbericht The Cosmic Serpent (»Die Kosmische Schlange«) ansprechen:

    Kein einzelner Mensch verfügt über so viel Wissen, um in voller wissenschaftlicher Tiefe mehr als einen Bruchteil der möglichen Beweise zu diesem Thema analysieren zu können. Andererseits ist die zunehmende Spezialisierung des Wissens ein sicheres Rezept für Einfallslosigkeit und Irrtum: Einfallslosigkeit, weil das zusammenhängende Bild vielleicht nicht erkannt wird, und Irrtum, weil der Spezialist möglicherweise dazu neigt, die Bedeutung dieser oder jener Daten aus seinem eigenen Fachgebiet zu hoch einzuschätzen. Es ist zwar das gute Recht des Spezialisten, dem Detail eine Bedeutung beizumessen, aber man beurteilt die Evolutionstheorie ja auch nicht einfach nur danach, inwieweit sie auf die Flughörnchen in Ostasien zutrifft.

    Keinem hauptberuflichen Archäologen wäre es heutzutage erlaubt, sich mit dem Thema Atlantis zu beschäftigen, es sei denn, er würde es in der Luft zerreißen oder herabsetzen. Ein weiteres, sehr trauriges Buch wäre erforderlich, um Lesern, die nicht mit dem irgendwie beklagenswerten Zustand der modernen amerikanischen Archäologie vertraut sind, die Gründe dafür zu erklären. Tatsächlich wurde so ein Buch bereits geschrieben: Verbotene Archäologie.²

    An dieser Stelle genügt es zu sagen, dass ein mächtiges Dogma die heiligen Hallen der akademischen Welt beherrscht, welches verlangt, dass gewisse Tabu-Themen von niemandem ernsthaft in Betracht gezogen werden.

    Jeder Ort, nur nicht Atlantis

    Es gibt legitime Gründe für ernsthafte Forscher, professionell oder nicht, das Wort mit dem Anfangsbuchstaben A zu vermeiden. Ihnen wurde erzählt, Atlantis sei von Wesen aus dem Weltraum gegründet worden, sein magischer Strahl versenke noch immer Schiffe und lasse Flugzeuge im Bermudadreieck abstürzen. Auch wird behauptet, dass seine außerirdischen Einwohner immer noch leben und sich unter dem Nordpol aufhalten. Diese und viele andere Fantasien genügen, um jeden vernünftigen Forscher dazu zu bringen, eine ernsthafte Betrachtung der versunkenen Stadt als reine Zeitverschwendung abzutun.

    Atlantis wurde schon mit dem antiken Troja, den Bahamas, den Hebriden, mit Norddeutschland, ja sogar mit einem anderen Planeten in Verbindung gebracht. Etablierte Wissenschaftler meinen nach genauer Untersuchung der Atlantis-Geschichte, sie habe sich auf Kreta abgespielt, während die »Diffusionisten« für die Antarktis sind. Die Verwirrung darüber, wo Atlantis denn nun gelegen hat, ist nicht neu. Schon 1841 schrieb ein verärgerter T. H. Martin in seinen Études sur le Timée de Platon (»Studien über Platons Timaios«):

    Viele Gelehrte, die sich mit einer mehr oder weniger schweren Fracht aus Gelehrsamkeit auf die Suche machen, mit keinem anderen Kompass als ihrer Einbildungskraft und ihren Grillen, sind ins Ungefähre gefahren. Und wo sind sie angekommen? In Afrika, in Amerika, in Spitzbergen, in Schweden, auf Sardinien, in Palästina, in Athen, in Persien und in Ceylon, sagen sie.³

    Meine Nachforschungen lassen darauf schließen, dass die Atlanter alle diese Orte und noch viele mehr beeinflusst haben. Deshalb sollte es nicht überraschen, dass sich Schlüssel zu der verlorenen Zivilisation an weit auseinander liegenden Orten finden. Einige dieser Orte mögen atlantische Kolonien oder Zufluchtsorte für seine Überlebenden gewesen sein, aber die Stadt selbst kann mit keiner von ihnen identifiziert werden. James Bramwell, einer der vernünftigeren Atlantisforscher des vergangenen Jahrhunderts, bemerkt lakonisch:

    Man muss davon ausgehen, dass Atlantis im Atlantischen Ozean gelegen hat, andernfalls handelt es sich nicht um Atlantis.

    Angesichts der unsinnigen Ansprüche, die auf den »versunkenen Kontinent« erhoben werden, ist es kein Wunder, dass die meisten Experten die bloße Erwähnung von Atlantis schon mit Verachtung strafen. Die vielen Spekulationen um Platons Geschichte bilden einen Hindernisparcours, den jeder ehrliche Forscher durchlaufen muss, um zur Wahrheit zu gelangen. Und nur jemand, der weder Archäologe noch Okkultist ist, könnte gewillt sein, diese Hindernisse zu überwinden und die Wahrheit von den Spekulationen zu trennen.

    Vielleicht haben meine Ausbildung an der Journalistenschule der Southern Illinois University und meine spätere Tätigkeit als ermittelnder Reporter beim Winnetka Paper mich darauf vorbereitet, Fakten und Fantasie voneinander zu trennen, um Sinn in das alte Geheimnis zu bringen. Ich hatte jedenfalls das Gefühl, dass die Wahrheit herauszufinden wäre, wenn ich Atlantis wie eine archäologische Detektivgeschichte behandelte. Schließlich ist es Aufgabe eines Reporters, so viele Beweisstücke wie möglich zu sammeln und sie der Öffentlichkeit dann als zusammenhängendes Bild zu präsentieren.

    Atlantis lebt!

    Die erste Fassung des vorliegenden Buchs, die ich ebenfalls The Destruction of Atlantis (»Der Untergang von Atlantis«) nannte, erschien bereits im Jahr 1987. Mit den Einkünften, die ich dadurch erzielte, finanzierte ich in den nächsten acht Jahren meine Nachforschungen in Übersee. Auf meinen ausgedehnten Reisen sammelte ich Beweise, die nicht nur die meisten meiner ursprünglichen Schlussfolgerungen bestätigten, sondern sie noch erweiterten, und als sich mir die Möglichkeit bot, das Buch erneut zu veröffentlichen, entschied ich, den ursprünglichen Text um das neu hinzugekommene Material zu ergänzen. Das Ergebnis ist eine wesentlich erweiterte Darstellung, fünfmal umfangreicher, die einzigartige Nachweise erbringt, von denen die meisten noch nie einer allgemeinen Leserschaft zugänglich gewesen sind. Sie werden sogar jenen neu sein, die sich schon sehr lange mit dieser versunkenen Zivilisation beschäftigten.

    Atlantis wird hier in einen glaubwürdigen Zusammenhang mit der Bronzezeit im Nahen Osten gebracht und nicht, wie es gewöhnlich geschieht, fünfundsechzig Jahrhunderte in der Vergangenheit angesiedelt, weit vor der uns bekannten Geschichtsschreibung. Beweisstücke, die bereits in verschiedenen Veröffentlichungen behandelt wurden, werden in einem neuen Licht gezeigt. Einige wurden verworfen, weil die moderne Forschung sie für unstimmig erklärt hat, andere fügen sich in eine neue Betrachtungsweise von Atlantis ein.

    Die Dogmen der Vergangenheit geraten ins Wanken, während immer mehr Forscher, einige mit hervorragender wissenschaftlicher Reputation, öffentlich ernsthafte Zweifel an ihnen äußern. Etablierte Meinungen über die angeblich ersten menschlichen Zivilisationen in Mesopotamien und im Niltal, die Annahme, es sei antiken Seefahrern nicht möglich gewesen, die Ozeane von Europa, dem Nahen Osten, Afrika oder Asien nach Amerika zu überqueren, das angebliche Fehlen jeglichen Kontakts zwischen den alten Völkern in Mexiko und Peru – diese und ähnlich engstirnige Standpunkte lassen sich nicht mehr halten angesichts der hartnäckigen Fragen, die von einer neuen Forschergeneration gestellt werden. Das Wissen um Atlantis steht als Nächstes auf der Liste jener Themen, die noch zu radikal sind, um überhaupt in Erwägung gezogen zu werden. Atlantis ist ein höchst explosives Thema und wäre, wenn gezündet, durchaus in der Lage, die offizielle Doktrin aus dem Elfenbeinturm der Wissenschaft zu verjagen. Vielleicht sind die Verteidiger des »Mythos Atlantis« deshalb so unnachgiebig. Nach so vielen Jahrzehnten des Leugnens haben sie viel zu verlieren.

    Beim Schreiben des vorliegenden Buches ging es mir vor allem darum, die versunkene Zivilisation in der Vorstellung des Lesers lebendig werden zu lassen. Es bringt nichts, über Fakten zu streiten, sie müssen so präsentiert werden, dass sie als Schlüssel zu diesem faszinierenden Geheimnis dienen können, und deshalb versuche ich Atlantis vor dem geistigen Auge des Lesers wieder zum Leben zu erwecken. Wir benötigen ein Gesamtbild auf faktenreicher Basis. Daran können wir dann unsere Theorie prüfen, die alle Beweise in einer gemeinsamen Lösung vereint. Darum habe ich mich in diesem Buch bemüht, und herausgekommen ist eine Nachschöpfung dessen, wie es gewesen sein könnte, durch die Straßen von Atlantis zu gehen, seine Tempel und Paläste zu besuchen und durch die Augen der Atlanter Zeuge des letzten Tages zu werden. Ich hoffe, dass diese Nachschöpfung das Thema neu belebt.

    In dieser Untersuchung wird nichts behauptet und über nichts spekuliert, was nicht vom heutigen Verständnis der Vergangenheit gestützt wird. Auch vermeide ich jene okkulten und außerirdischen Theorien, die das historische Atlantis bei Profis und in der Öffentlichkeit gleichermaßen in Misskredit bringen, und verlasse mich ausschließlich auf besser begründete Informationen und vernünftig abgeleitete Schlussfolgerungen aus den modernen Naturwissenschaften, der Geschichte und der vergleichenden Mythologie. Wenn die Atlantissage nicht glaubwürdig mit einer allgemein zugänglichen, rationalen Theorie in Einklang gebracht werden könnte, die weitgehend auf dokumentierten Fakten beruht, wäre sie eben doch nur eine Legende und unserer Neugier nicht wert.

    Ich will übrigens nicht behaupten, dass Atlantis keine mystische Dimension hat. Es war sogar erfüllt von Mystik. Die gesamte atlantische Kultur zielte darauf ab, durch die mystischen Künste spirituelle Befähigung zu erlangen, wie die wissenschaftliche Forschung es vom alten Ägypten und von vielen indigenen Völkern weiß. Nicht von ungefähr wurde die wichtigste mythische Gestalt im Zusammenhang mit Atlantis – Atlas – als Begründer der Astrologie verehrt. Sicher kann selbst eine rationale Untersuchung die andersweltlichen Aspekte von Atlantis nicht gänzlich ignorieren. Sie nicht mit einzubeziehen hieße die Existenzgrundlage des geschichtlichen Atlantis zu ignorieren – und die Ursache seiner Vernichtung. Aber die Mystik, die auf den Seiten dieses Buches zu finden ist, wurde nicht »gechannelt« oder durch einen Kristall heraufbeschworen. Was auch immer an Magie hier zum Ausdruck kommen mag, ist aus eigenem Antrieb hervorgetreten. Die wahre Sensation hat nichts mit paranormaler Ungewissheit zu tun.

    Warum sollte es von Belang oder auch nur interessant sein, dass es Atlantis gegeben hat? Abgesehen von seiner Bedeutung als eigentlicher Wiege der Zivilisation repräsentiert Atlantis eine Warnung – eine Warnung, die wir aus tiefstem Herzen annehmen müssen. Seit die Gesellschaft der Atlanter ihren Zenit erreichte, hat die Welt nie mehr eine ähnliche Zivilisation hervorgebracht. Aber die Atlanter missbrauchten ihre Größe und wurden so arrogant und habgierig, dass ihre Gesellschaft schließlich auf entsetzliche Weise in Vergessenheit stürzte.

    Das sollte uns Heutigen eine Lehre sein. Wir haben kein Recht anzunehmen, dass unsere Zivilisation unbegrenzt andauern wird, besonders nicht, wenn wir Kräften zu wuchern erlauben, die das Überleben unserer Gesellschaft bedrohen. Wir müssen über unser Verhalten nachdenken, nicht nur auf nationaler Ebene, sondern als menschliche Rasse, bevor wir alle von den Folgen unserer Missetaten in den Untergang getrieben werden. Atlantis bietet uns eine äußerst wichtige Lektion. Wir ignorieren sie auf eigene Gefahr.

    Im Schatten von Atlantis

    Atlantis kann durch das Sammeln und Vergleichen von Spuren zu neuem Leben erweckt werden. Da die Zerstörung der Hauptstadt von so verheerender Natur war, können wir die Geschichte nur noch anhand der literarischen, historischen und mythologischen Belege nachvollziehen, die uns jene Menschen hinterlassen haben, mit denen die Atlanter in Berührung kamen. Wenn etwa Rom auf der Höhe seiner imperialen Größe plötzlich verschwunden wäre und uns keinen materiellen Beweis für seine Existenz hinterlassen hätte, so wüssten wir doch durch das Zeugnis der Nationen, die von Rom direkt beeinflusst wurden, immer noch viel über Rom selbst. Das Zeugnis von Völkern, die von Atlantis berührt wurden, ist nicht weniger erhellend. Wenn wir zielstrebig forschen, tut seine physische Abwesenheit der Wahrscheinlichkeit seiner historischen Realität keinen Abbruch.

    Ein Beispiel ist auch die Entdeckung des Planeten Pluto: Gesichtet wurde er erst 1930, als die Erfindung stärkerer Teleskope seine Beobachtung möglich machte. Dennoch wurde seine Existenz seit der Wende zum zwanzigsten Jahrhundert stark vermutet, weil Astronomen bereits wussten, dass die Bewegungen seiner Nachbarn Uranus und Neptun Störungen der Schwerkraft zeigten, die keinem anderen Planeten zugeordnet werden konnten. Mit anderen Worten: Obwohl er selbst jahrelang unsichtbar war, glaubte man wegen seiner beobachteten Auswirkungen auf Uranus und Neptun an die Existenz von Pluto, und diese physikalischen Gesetze von Ursache und Wirkung sind auch auf die menschliche Gesellschaft übertragbar. Selbst wenn noch kein materieller Nachweis für Atlantis gefunden worden wäre, könnten wir die Wahrheit über seine Existenz erfahren, indem wir andere Kulturkreise beobachten, die es beeinflusst hat. Dadurch gäben wir unserer Untersuchung eine Richtung, bis sie irgendwann durch die Entdeckung von Artefakten aus Atlantis bestätigt würde.

    Aber Atlantis ist weit mehr als ein archäologisches Problem. Es ist sogar mehr, als wir mit Worten ausdrücken können: Es ist das kollektive Trauma unserer Rasse. Atlantis ist der Geburtsort der irdischen Zivilisation und ging unter so viel Entsetzen und Schuldgefühlen zugrunde, dass dieses Ereignis die Erinnerung der Menschheit bis heute geprägt hat. Diese entsetzliche Massenvernichtung klingt seitdem in den Albträumen unseres kollektiven Unterbewusstseins nach, zum Ausdruck gebracht in den Mythen aller menschlichen Gesellschaften. Es ist Zeit, aus dem Albtraum zu erwachen. Heilen wir die fehlende Erinnerung an unseren Ursprung, indem wir uns an die große Herrlichkeit erinnern, die wir erlangt, aber durch Unachtsamkeit wieder verloren haben, bevor wir den Prozess der Selbstzerstörung durch denselben furchtbaren Fehler erneut in Gang setzen.

    EINS

    »In nur einem Tag und einer Nacht«

    Eine Nachschöpfung

    Und wenn, unter unirdischen Klagen, jene Stadt sich tief, tief dort unten niederlässt, wird die Hölle sich von tausend Thronen erheben und ihr die Ehre erweisen.

    EDGAR ALLAN POE: DIE STADT IM MEER

    Ein einsames weißes Segel mit dem Bild einer schwarzen Eule, die ihre Beute ergreift, entrollte sich mit lautem Flattern, um bei Sonnenaufgang den ersten Wind in sich aufzunehmen. Hinter dem hoch aufragenden Bug verschwand die alte Hafenstadt Elasippos im rosigen Morgenlicht. Indigofarbene Frauenaugen, die genau über der Wasserlinie zu beiden Seiten des Bugs aufgemalt waren, blickten gelassen über die ruhige Wasserfläche, durch die sich das Schiff wie die dunkle Brust eines Titanen schob. Das Schiff war ein Frachter, ein Einmaster mit viereckigem Segel, und seine Ladung – Bronzewaren – war zwischen Zweigen verpackt und mit Hanf an den Planken festgebunden. Sie bestand aus Kelchen für sakrale Trankopfer, mit Schlangenmotiven verziert, wie Kronen geformte Kessel, Statuen von Göttern und Ungeheuern.

    Die Besatzung, zweiunddreißig Mann, war genauso bronzefarben wie die Ladung. Sie hatte diese Strecke in der Kronos-See schon viele Male befahren und wusste, dass das gute Wetter

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1