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Eine Reise nach Luxor: Der Süden Ägyptens - von Abydos bis Abu Simbel
Eine Reise nach Luxor: Der Süden Ägyptens - von Abydos bis Abu Simbel
Eine Reise nach Luxor: Der Süden Ägyptens - von Abydos bis Abu Simbel
eBook184 Seiten2 Stunden

Eine Reise nach Luxor: Der Süden Ägyptens - von Abydos bis Abu Simbel

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Über dieses E-Book

Ägypten faszinierte die Menschen seit alters her und tut es heute noch, denn seine Menschen schufen eine Kultur, die ihresgleichen sucht. Der Autor beschreibt die Stätten des Neuen Reichs Ägyptens und begibt sich auf die Spuren berühmter Namen wie Ramses, Hatschepsut und Thutmosis. Die Reise geht von Luxor aus durch den gesamten Süden des Landes bis hin zu Abu Simbel, nahe der Grenze zum Nord-Sudan. Das Buch bringt dem Leser die große Vergangenheit Ägyptens näher, ohne das heutige Ägypten auszublenden. Seine Bestandsaufnahme fällt in eine Zeit des politischen Umbruchs und Neuanfangs unter dem General Abdel Fattah el-Sisi.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum4. Mai 2015
ISBN9783738671636
Eine Reise nach Luxor: Der Süden Ägyptens - von Abydos bis Abu Simbel
Autor

Martin Merz

Der Autor ist passionierter Globetrotter und Reise-Fotograf. Er beschäftigt sich in seiner Freizeit seit vielen Jahren mit den Kulturen und Ländern des gesamten Mittelmeerraums sowie des Nahen Ostens.

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    Buchvorschau

    Eine Reise nach Luxor - Martin Merz

    Buch

    1

    EINLEITUNG

    WARUM LUXOR?


    Warum willst du denn nach Luxor? Und wo ist das überhaupt, waren Fragen, die mir der eine oder andere vor der Reise stellte. Manch einer kennt Hurghada und Sharm-el-Sheikh, die ägyptischen Badeorte am Roten Meer, die auch von allen großen deutschen Reiseveranstaltern angeboten werden. Sie sind wegen ihrer phantastischen Korallenriffe vor allem bei Tauchern sehr beliebt. Aber Luxor kennen die meisten nicht. Zugegeben, ich kannte es vorher auch nicht.

    Als ich im November 2011 das erste Mal in Ägypten war und die Pyramiden von Gizeh und Sakkara gesehen hatte, war mir klar, dass ich irgendwann auch den Süden Ägyptens bereisen wollte. Allerdings hatte ich nur eine sehr vage Vorstellung davon, was mich da erwarten würde. Mein gedanklicher Ausgangspunkt war das Tal der Könige, von dem ich natürlich schon gehört hatte und das mich am meisten reizte. Die Frage war also, was ist die Stadt in der Nähe dieses berühmten Tals. Da wollte ich hin. Diese Stadt ist Luxor. Den antiken Namen „Theben" kennt man vielleicht noch eher aus dem Geschichtsunterricht. Zu meinem Bedauern muss ich lesen, dass schon seit Dezember 2009, seit der Installation einer neuen Verwaltung in Luxor, keine Kameras mehr ins Tal der Könige mitgenommen werden dürfen, was der kulturzerstörenden Wirkung des Massentourismus geschuldet ist. »Noch vor wenigen Jahren waren es nur mehrere Hundert Touristen, die jeden Tag ins Tal der Könige strömten. Nun sind es 4000. Außer mittwochs und samstags, wenn die Kreuzfahrschiffe anlegen, dann sind es 9000. Die ägyptischen Behörden richten sich für 2015 auf ca. 25.000 Touristen ein«. Soweit die Informationen auf einer Website namens thebanmappingproject.com, eigentlich eine Archäologen-Seite zur genauen Kartographie der Gräber im Tal der Könige, auf der ich unter anderen vorher recherchiert hatte.

    Ich erinnere mich daran, dass man auch im Ägyptischen Museum in Kairo nicht fotografieren durfte. Hier, wo die Grabfunde des Tutanchamuns einen ganzen Korridor einnehmen und einen schwindlig werden lassen. Ich weiß noch, wie überwältigt ich war, von der Schönheit der berühmten Totenmaske, von dem eleganten Streitwagen, den massiven Sarkophagen und all dem Gold und den Edelsteinen. Ehrfürchtig und ungläubig schlich ich um die Glaskästen. Ich ertappte mich bei dem unwillkürlichen Gedanken, dass es sich um Attrappen handeln müsste, da all dies zweifellos nicht echt sein konnte. Aber selbst dann wären es noch großartige Attrappen! Am tiefsten beeindruckt war ich von der perfekten Harmonie, die der Thron des Tutanchamuns ausstrahlt. Er erschien mir großartiger als alles, was ich je an menschlicher Kunst gesehen hatte. Auch Howard Carter, der das Grab von Tutanchamun 1922 gefunden hatte, bezeichnete den Thron »ohne zu zögern als das Schönste, was bisher in Ägypten gefunden worden ist«. Welche Empfindungen mussten wohl die Ausgräber gehabt haben? Carter schämt sich in seinen späteren Erinnerungen nicht zuzugeben, dass er einfach nur sprachlos war beim Anblick dieser Kostbarkeiten, so dass er lange Zeit kein einziges Wort herausbrachte. Leider gibt das Bild des Thrones auf Wikipedia, den die Ägypter, wie alle anderen Gegenstände nur noch im Glaskasten fotografieren lassen, um jegliche Beschädigung auszuschließen, nur einen sehr unzureichenden Eindruck davon. Selbst angesehene Ägyptologen dürfen den Heiligtümern nicht mehr näher kommen, es sei denn etwas muss, wie bei der Totenmaske eben geschehen, in Mainz restauriert werden. All dies waren die Grabbeigaben eines vergleichsweise unwichtigen Pharaos, der nach neuen Forschungsergebnissen im Alter von 18-20 Jahren wohl in einem Wagenrennen gestorben ist. Carter meinte sogar, das Bedeutendste an diesem Pharao sei gewesen, dass er gestorben sei. Doch schon diese Funde aus seinem Grab sind beispiellos in der menschlichen Kulturhistorie, so dass es für mich unvorstellbar ist, was man bedeutenderen Königen ins Grab gelegt haben mochte. Aber das ist leider, dank Jahrtausenden Grabräuber-Geschichte, nicht mehr zu erfahren. Und es ist nicht zu erwarten, dass nochmal ein unversehrtes Grab gefunden wird.

    Der weltgeschichtlich wohl folgenreichste Traum war der des Nebukadnezar ca. 600 Jahre v. Chr. in der Interpretation Davids und dessen zahlreicher Nachfolger. Er handelte von den vier Weltreichen, an deren Ende die Apokalypse stehen würde. Er wirkte bis zum 6. August 1806 fort, als Kaiser Franz II. unter napoleonischem Erneuerungsdruck, das Ende des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation erklärte. Dieses hatte gemeinhin als das vierte Weltreich gegolten. 2400 Jahre lang hatten die Menschen geglaubt dieses letzte Reich aus Nebukadnezars Traum erhalten zu müssen, da sie sonst das Ende der Welt für gekommen hielten. Eine Zeitspanne, in der die großen monotheistischen Religionen entstanden, das Judentum, das Christentum, der Islam. Verschiedene Weltreiche kamen und gingen, bis zum Vortag der industriellen Revolution. Eine Zeitspanne wahrhaft biblischer Länge. Die „Pharaonen-Zeit" der alten Ägypter mit ihren 31 Dynastien – sogar ohne die sogenannte Dynastie null, die allein schon fast 1000 Jahre umfasste! – dauerte länger, ungefähr nochmals 300 Jahre länger. Zur Zeit des Traums des Nebukadnezar allerdings war die glorreichste Zeit des alten Ägyptens schon vorbei, denn das Land befand sich in der sogenannten Spätzeit schon unter Fremdherrschaft, obwohl auch in dieser Phase noch wunderschöne Tempel erbaut wurden. Angesichts dieser atemberaubenden Dimensionen erlaubte ich mir, ein wenig zu träumen. Von einem Buch, das ich zur Vorbereitung meiner Reise lesen könnte. Eines, in das ich eintauchen könnte, wie in Karl Mays gesammelte Werke, nur mit dem für mich erfreulichen Unterschied, dass die Geschehnisse in diesem Buch alle wirklich geschehen sein würden. Aber schon nach kurzen Recherchen stellte ich ernüchtert fest, dass es scheinbar kein aktuelles Standardwerk zur Geschichte des alten Ägyptens gibt. Jedenfalls nicht bei den üblichen Online Händlern.

    Das Internet bietet zwar ungeheuer viele Fakten, aber man verliert sich schnell darin und die Zusammenhänge erschließen sich nicht so ohne Weiteres. Zudem ist es nicht wirklich inspirierend, das ist dann eher das genaue Gegenteil von Karl May.

    AKTUELLE LAGE


    Die Sicherheitslage in meinem Zielgebiet ist einigermaßen ruhig. Das Auswärtige Amt schreibt: »Gegen Reisen zu den archäologischen Sehenswürdigkeiten im südlichen Teil des Niltals zwischen Luxor und Assuan/Abu Simbel bestehen derzeit keine Bedenken«. Dass das nicht immer so bleiben muss, ist mittlerweile leider eine allzu gewohnte, bittere Erfahrung. Was ich noch heute bedauere, ist, dass ich (war es 2009 oder sogar schon 2010?) nicht mit einem Freund nach Damaskus gefahren bin. Er hat die alte Umayyaden Hauptstadt noch im Frieden und unzerstört erlebt, und mir anschließend von den Menschen und der unvergleichlichen Atmosphäre vorgeschwärmt. Damals dachte ich noch, dass ich einen Besuch später zweifellos nachholen würde. Vorbei. Für immer verloren nun. Damaskus, das wunderbare Aleppo: zerstört. Selbst die Wüstenstadt Palmyra wurde mit Mörsergranaten beschossen.

    Schon im November 2011, als ich Kairo besuchte, war ein kritischer Zeitpunkt. Im Januar hatten die Proteste auf dem Tahrir Platz ihren Anfang genommen, um erst zum Jahresende, so schien es mir, wieder ein wenig abzuflauen. Am 26. November aber, wenige Tage nach meinem Aufenthalt, soll dann sogar Giftgas gegen die Demonstranten eingesetzt worden sein. Ich hatte seinerzeit einen friedlichen Moment erwischt, konnte mich frei bewegen, fühlte mich jederzeit sicher. Als aktuelle Warnung bezüglich Ägypten dient mir die Einschätzung von Peter Scholl-Latour, der in seinem letzten Buch vor seinem Tod im August 2014 „Der Fluch der bösen Tat" Parallelen zu der Entwicklung nach 1990 in Algerien zieht. Er fürchtet, dass die enorme Repression des Abdel Fattah el-Sisi auf die Muslimbrüderschaft möglicherweise zur Bildung neuer, viel radikalerer Kräfte führt. Die gegenwärtige Situation auf der Sinai Halbinsel scheint ihm leider Recht zu geben.

    Andererseits, was wäre, wenn die Muslimbrüderschaft noch an der Macht wäre? Was wenn Sisi nicht die Macht übernommen hätte? Außenstehenden mag es so scheinen, als wäre das ein ganz normaler Militärputsch gewesen. Ja, ein Putsch war es wohl und Sisi streitet in seinem ersten Interview, das er einem westlichen Medium gibt, auch nicht ab, dass es Hunderte Tote gegeben hat in seinem Kampf gegen die Muslimbrüderschaft. Wenige Tage vor meiner Abreise häufen sich dann die beunruhigenden Meldungen.

    14. Februar: Eine Bestätigung der Befürchtungen ist die heutige Nachricht, dass Sisi 24 der bisher jahrelang unverkäuflichen französischen Kampfjets Rafale bestellt hat. Er brauchte diese, nach eigener Aussage, so dringend, dass die französische Armee auf einige der ihr zugedachten Exemplare vorläufig verzichtet. Als Grund verweist Hollande auf islamistische Rebellen, die über die Libysche Wüste einfallen könnten. Genau auf diesen Aspekt hatte auch Peter Scholl-Latour noch hingewiesen.

    16. Februar morgens: IS Milizen enthaupten 21 ägyptische Kopten in Libyen und stellen das ganze als 5-minütiges Video ins Internet. Die Botschaft, die sie darin übermitteln: »Eine in Blut geschriebene Nachricht an die Nation des Kreuzes«.

    Das koptische Kreuz oder Anch Symbol stand im alten Ägypten für das Leben.

    16. Februar abends: Die ägyptische Luftwaffe fliegt zusammen mit der libyschen Angriffe auf Derna, in Libyen, wo die Milizen ihre Basis haben sollen. Ca. 40 Islamisten werden getötet.

    17. Februar: Die Töne werden schriller und die Meldungen immer absurder. Jetzt drohen libysche IS Milizen Italien anzugreifen und Rom zu erobern. Gleichzeitig schicken sie von Libyen aus immer mehr Flüchtlinge, jetzt unter Waffengewalt, auf Boote Richtung Italien. Zum ersten Mal wird ein Rettungsboot der Italiener von den Schiebern beschossen.

    Auf Al-Jazeera sieht und hört man die Panzer, die angeblich jetzt in ganz Ägypten auf den Straßen für Sicherheit und Ordnung sorgen sollen. Nichts darüber finde ich in westlichen Medien.

    Mehrere ausländische Seiten melden, dass Sisi die UN um eine Resolution oder sogar eine Intervention – das wird nicht ganz klar – in Libyen bittet. Laut manchen Medien soll sich Italien anschließen. Insgesamt bietet die deutsche Presse zeitweise ein verheerendes Bild. Überall wird auf den ersten Seiten von der Orangenhaut irgendeines Promis berichtet, aber nur in winzig kleinen Meldungen über all diese erschreckenden Ereignisse.

    18. Februar: Mittlerweile berichten auch die deutschen Medien in angemessener Weise über die Situation in Libyen und Ägypten. Das Thema ist nun doch angekommen.

    Die Welt, die islamische zumal, ist in Aufruhr. Es ist keine Besserung in Sicht und man möchte gar nicht daran denken, wohin das noch führt. Es scheint alles immer noch schlimmer zu werden.

    HINWEIS AN DEN LESER


    Das folgende Kapitel ist ein Ergebnis meiner eigenen Erkundungen in Sachen Geschichte und Kultur des alten Ägyptens. Die Jahrtausende im „Schweinsgalopp", wenn man so will. Ich habe nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert und nachgelesen, bin aber dennoch kein Ägyptologe, auch wenn ich mich auf dieser Reise manches Mal so fühlen durfte.

    Man möge mir die grobe Vereinfachung und die Ungenauigkeiten nachsehen, die ich mir sicher habe zu Schulde kommen lassen. Für jeden Hinweis diesbezüglich bin ich sehr dankbar.

    Wer mit den Basisdaten der ägyptischen Geschichte vertraut ist, mag getrost einzelne Abschnitte überspringen oder gleich direkt zum nächsten Kapitel „Theben

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