Reise nach Timbuktu: Der erste Bericht über die sagenumwobene Stadt 1824-1828
Von René Caillié
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Rezensionen für Reise nach Timbuktu
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Buchvorschau
Reise nach Timbuktu - René Caillié
Unternehmung.]
KAPITEL 1
IM VORFELD DER GROSSEN REISE
Aufenthalt in Freetown – Erste Erfahrungen mit den Mandingo – Aufenthalt in Kakondy, wo Caillié seine arabischen Gewänder anlegt – Bekanntschaft mit französischen und englischen Geschäftsleuten sowie mit dem Oberhaupt der Landama – Beschreibung der Landama, Nalou und Baga – Geheimbund unter der Herrschaft des Simo – »Rechtsfindung« – Heiratsbräuche
Während meines Aufenthalts in Freetown, Hauptstadt der Kolonie Sierra Leone, suchte ich die Nähe einiger Mandingo sowie einiger saracolets. Ich gewann ihr Vertrauen und nutzte dies, um sie über die Gegenden, die ich bereisen wollte, auszufragen. Um ihre Freundschaft endgültig zu gewinnen, schenkte ich ihnen schließlich auch ein paar Kleinigkeiten. Eines Tages setzte ich dann eine geheimnisvolle Miene auf und teilte ihnen unter dem Siegel der Verschwiegenheit mit, dass ich in Ägypten als Sohn arabischer Eltern geboren sei und dass mich noch im Kindesalter Franzosen, die mit ihrer Armee in Ägypten waren, nach Frankreich mitgenommen hätten. Später sei ich in den Senegal gereist, um für meinen Herrn Geschäfte zu machen, und da dieser mit meinen Diensten zufrieden gewesen sei, habe er mich freigelassen. Und ich fügte hinzu: »Da ich nun frei bin und gehen kann, wohin ich will, möchte ich natürlich nach Ägypten zurückkehren, um dort meine Familie wiederzufinden und die islamische Religion wieder anzunehmen.« Zunächst schienen die Mandingo meiner Geschichte keinen Glauben zu schenken und stellten auch meinen religiösen Eifer infrage. Als ich ihnen aber auswendig einige Passagen aus dem Koran vortrug und mich ihnen abends zum Salam anschloss, legten sich ihre Zweifel. Nach und nach kamen sie zu der Überzeugung, dass ich ein frommer Moslem sei. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass ich heimlich die inbrünstigsten Gebete an den christlichen Gott schickte, damit er meine Reise segne. Die Mandingo ließen sich durch den Eifer, den ich bei der Befolgung der religiösen Gebote an den Tag legte, täuschen und schenkten mir ihr ganzes Vertrauen. Bald konnten sie gar nicht mehr ohne mich auskommen. Sie luden mich jeden Tag zum Essen ein, das aus gekochtem Reis mit Palmenöl bestand. Man wird aber noch sehen, wie wenig ich mich auf diese Freundschaftsbezeigungen verlassen konnte.
Eines Tages sprach mich auf dem Nachhauseweg einer meiner Mandingo-Freunde an und fragte mich, ob ich ihm sein silbernes Zahnstäbchen weggenommen habe, das er nicht mehr finde. Und der Gauner fügte hinzu: »Mach keinen Lärm, gib mir das Zahnstäbchen wieder, und ich werde nichts davon erzählen.« Man stelle sich meine Überraschung und meine Wut vor! Ich erkannte nur zu gut die Absicht des Negers und warf ihm sein schändliches Manöver gegenüber einem hilflosen Freund in einem fremden Land vor. Ich war so empört, dass ich ihm hinterherlief und die Händler, die sich bei ihm zu Hause versammelt hatten, als Zeugen anrief. Diese wollten sich aber nicht einmischen. So holte ich einen Neger, der Englisch und Mandingo sprach. Sobald der Mann, der mich beschuldigt hatte, meinen Übersetzer sah, bekam er Angst und sagte, dass ich seine Worte falsch verstanden hätte, da er mich einfach nur gefragt habe, ob ich den gesuchten Gegenstand gesehen oder gefunden hätte. Er fügte noch hinzu, er sei außerordentlich betrübt, mit mir auch nur die geringste Meinungsverschiedenheit zu haben. Ich gab mich mit dieser »Erklärung« zufrieden. Aber ich verließ meine früheren Gefährten mit verächtlichen Blicken und warf ihnen vor, sich sehr ungeschickt verhalten zu haben, wenn sie etwas von mir bekommen wollten. Dann aber dachte ich daran, dass ich diesen Leuten unterwegs wiederbegegnen könnte, und ich hielt es für besser, so zu tun, als ob ich mich nicht mehr an ihre Anschuldigungen erinnere. Ihrem Anführer machte ich ein paar Geschenke, und wir wurden wieder