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DIE PROPHEZEIUNG DER AZTEKEN (Joe Hawke 6): Thriller, Abenteuer
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eBook326 Seiten4 Stunden

DIE PROPHEZEIUNG DER AZTEKEN (Joe Hawke 6): Thriller, Abenteuer

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Über dieses E-Book

Während Joe Hawke versucht, eine alte Rechnung zu begleichen, stößt er auf ein Geheimnis, welches ihn und das ECHO-Team direkt in die Fänge ihres Erzfeindes treiben könnte. Doch zuvor findet er sich in einem Wettlauf gegen die Zeit wieder und muss seine Freunde durch eine tödliche Hetzjagd führen, um zu verhindern, dass die Hölle über die Welt hereinbricht. Von London über die Bibliothek des Vatikans bis in die tiefsten Dschungel Mexikos verfolgen Hawke und sein Team einen Gegner, der beabsichtigt, einen so alten wie mörderischen Kult wiederauferstehen zu lassen …
 Atemlose Action, verknüpft mit mythologischen Themen, und ein gehöriger Schuss Humor machen Rob Jones' Schatzjägerreihe zu einem absoluten Geheimtipp für Fans von James Rollins, Andy McDermott oder Clive Cussler. 
SpracheDeutsch
HerausgeberLuzifer-Verlag
Erscheinungsdatum17. Nov. 2023
ISBN9783958358164
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    Buchvorschau

    DIE PROPHEZEIUNG DER AZTEKEN (Joe Hawke 6) - Rob Jones

    Prolog

    Joe Hawke hockte in der Dunkelheit und wartete darauf, dass sich eine Wolkenbank vor den Mond schob. Er war voll heute Nacht – ein blauer Mond – und beleuchtete die Landschaft wie ein Bühnenscheinwerfer. In der Ferne, irgendwo hinter sich, hörte er das Rauschen eines Baches, und weiter weg erklang das lange, tiefe Röhren eines Hirsches. Aber heute Abend jagte er kein Rotwild. Seine Beute war etwas weitaus Größeres.

    Hier oben in den schottischen Highlands herrschte eine düstere Schönheit, die ihm gefiel, aber manchmal konnte sie einem auch zusetzen, und heute Abend war das so. Seit Tagen war ein schwerer Sturm vom Atlantik herübergezogen und hatte die Gegend mit Regen und heulenden Winden gepeitscht. Er hatte diese Tage in einem Graben liegend verbracht, den er in den frühen Morgenstunden der ersten Nacht ausgehoben hatte, und die Sicherheitssysteme überwacht.

    Der Graben verlief von Norden nach Süden, um die Sommersonne gering zu halten, die selbst hier oben tagsüber ein Problem darstellen konnte. Er benutzte herabgefallene Äste aus dem Wald als Stützbalken und deckte ihn mit Torf und Moos ab. Der Rest war nichts weiter als ein Geduldsspiel, egal, wie das Wetter war. Er hatte nicht einmal in Erwägung gezogen, die Mission deswegen zu verschieben – der SBS tat solche Dinge nicht –, aber trotzdem war er froh gewesen, als er an diesem Morgen aufgewacht war und gesehen hatte, dass der Sturm abgeflaut war.

    Er zog eine Glock 22 aus einem Holster unter seiner Tarnjacke und legte den Daumenhebel um, um das Magazin auszuwerfen. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass es vollständig geladen war, schob er es wieder in den Griff und zog den Schlitten zurück. Als sich das Federlager vorwärts in Position bewegte, zog es automatisch eine Patrone von oben aus dem Magazin in die Kammer. Jetzt war die Waffe geladen und einsatzbereit. An der Glock gab es keine Sicherung, sobald sich eine scharfe Patrone im Patronenlager befand, also war jetzt Showtime.

    Er nutzte eine Überwachungslücke in der Kamera, kletterte mit Leichtigkeit über die Begrenzungsmauer und ließ sich vorsichtig auf den Kies auf der anderen Seite hinunter. Jetzt stand er am äußeren Rand eines beeindruckenden Buchsbaumlabyrinths, das die östlichen Formschnittrasen von Earlskeep Castle schmückte. Dies war der Stammsitz von James Stewart Sinclair Matheson, dem ehemaligen britischen Außenminister, und genau wie das Parabellumgeschoss in der öligen Kammer, hatte auch Joe Hawke etwas zu erledigen.

    Lautlos ging er im Zickzack über den Formschnittrasen und um das Labyrinth herum, bis er einen elegant gepflegten Krocketrasen erreichte. Nachdem er gewartet hatte, bis eine neue Wolke den Mond verdunkelte, joggte er über den Rasen und erreichte einen alten Taubenschlag, der aussah, als wäre er zu einem kleinen Gästehaus für Freunde oder Verwandte umgebaut worden.

    Wie hübsch.

    Von hier aus lief er in einen weitläufigen Apfelgarten, der ihm Schutz vor den Nebengebäuden im Innengelände des Schlosses bot.

    Das Schloss war ein beeindruckendes Beispiel für die Architektur des sechzehnten Jahrhunderts, 1545 von Sir Robert Sinclair erbaut, und hatte im Laufe seines langen, wendungsvollen Lebens viele bedeutende Persönlichkeiten der britischen Geschichte beherbergt, von Mary, der Königin der Schotten, bis hin zu Edward VIII, der es ein Mal für ein Wochenende besucht hatte, um auf Hirschjagd zu gehen und Baccarat zu spielen. Nichts davon bedeutete dem früheren SBS-Soldaten etwas, als er geduckt am äußeren Rand des viktorianischen Nutzgartens entlanglief. Er hatte nur eines im Sinn, wie immer bei solchen Missionen: rein und wieder raus.

    Ja, es war beeindruckend, aber wenn James Matheson glaubte, diese Schlossmauern könnten ihn vor seinem Schicksal bewahren, dann war er noch verblendeter, als Hawke ohnehin annahm. Während sich der englische ehemalige Elitesoldat lautlos durch die Schatten schob und seinem Ziel immer näher kam, bemühte er sich nach Kräften, nicht an seine Frau Liz zu denken, oder daran, dass Matheson ihren Mord befohlen hatte. Er bemühte sich nach Kräften, nicht daran zu denken, wie der alte Mann sie in den Flitterwochen auf den Straßen von Hanoi hatte abknallen lassen … wie dieser fiese alte Scheißkerl ihnen ihr Glück entrissen hatte, bevor es überhaupt begonnen hatte … doch ganz gleich, wie sehr er sich anstrengte, er konnte die Geister einfach nicht aus seinem Kopf fernhalten. Nichts war persönlicher als das, und er war hier, um die Rechnung zu begleichen.

    Die letzte Hürde war ein breiter Burggraben, zwar voll Wasser, aber nur zur Zierde. Mit Scheinanemonen und Seerosen bedeckt waren seine Verteidigungstage längst vorüber, und Hawke lief problemlos über die schmale Brücke zu den Hauptmauern des Schlosses.

    Er schlug ein kleines Fenster an der Außenmauer ein, kletterte hindurch und fand sich in einem Raum wieder, der wie ein ehemaliges Dienstbotenquartier aussah, jetzt aber eine der Küchen war. Er sah einen großen, mit Geschirr beladenen Tisch und die Überreste eines gebratenen Truthahns, der auf einem Metalltablett auf dem Herd stand.

    Wie gemütlich.

    Hawke wusste, wohin er gehen musste. Sobald er erfahren hatte, dass Matheson aus der Regierung ausgeschieden war und sich auf seinem schottischen Anwesen zur Ruhe gesetzt hatte, hatten seine Nachforschungen Fahrt aufgenommen. Es hatte nicht lange gedauert, die Grundrisse des Schlosses aus den verschiedenen Bauanträgen im Laufe der Jahre ausfindig zu machen, und dann hatte eine kurze Erkundung des Anwesens während der letzten Tage von seinem Graben aus verraten, welche Lichter nachts zuletzt gelöscht wurden.

    Ein Kinderspiel.

    Als er durch die Tür spähte, sah er einen langen, leeren Korridor. Dieser, das wusste er, würde schließlich zu dem kleinen, von dem von Matheson angestellten Sicherheitspersonal genutzten Raum führen. Er war weit genug von den Küchen entfernt, dass sie das Fenster nicht zerbrechen gehört hätten, aber nah genug, dass er in weniger als drei Minuten lautlosen Gangs durch die düsteren, mit Perserteppichen ausgelegten Korridore dort war.

    Es waren nur zwei Männer im Sicherheitsbüro. Beide dösten, weiche Bäuche in bequemen Stühlen, der eine mit einem Teller Bohnen und Pommes auf dem Schoß, der andere trug Apple-Ohrhörer. Hawke konnte nachempfinden, wie langweilig es aus einem Security-Blickwinkel hier oben sein musste, und dachte darüber nach, wie das die Dinge sowohl für ihn als auch für sie einfacher machte. Es würde ihnen keinen Spaß machen, von einem früheren SBS-Mitglied außer Gefecht gesetzt zu werden, und bei der Verteidigung eines Mistkerls wie Matheson verletzt zu werden, würde es noch weitaus schlimmer machen.

    Er wünschte ihnen süße Träume und setzte seinen Weg durch den Korridor fort, bis er das untere Ende der Dienstbotentreppe erreichte. An der Wandseite auf die Stufen auftretend, um zu vermeiden, dass sie unter seinem Gewicht knarrten, bewegte er sich langsam zum obersten Stockwerk, wo sich, wie er wusste, Mathesons Privatwohnung befand.

    Als er näher kam, konnte er das warme, behagliche Licht eines flackernden Feuers unter der Wohnungstür hervorleuchten sehen, und von drinnen hörte er den Klang von avantgardistischer Jazzmusik. So also entspannte sich James Matheson an einem Samstagabend …

    Er machte die Glock bereit, indem er geschickt einen Schalldämpfer auf den Lauf schraubte, und holte tief Luft. Er hatte lange darauf gewartet, und viele Menschen waren auf dem Weg dorthin gestorben. Viele anständige, unschuldige Menschen. Heute Abend würden sie alle gerächt werden, aber im Grunde ging es um seine Frau … die Frau, die er in Paddington kennengelernt hatte, während sie geduldig auf einen Zug wartete … die Frau, die er an der Küste in einer kleinen Familienzeremonie geheiratet hatte … die Frau, die er am ersten Tag ihrer Flitterwochen in Vietnam hatte sterben sehen – und all das, weil das Monster hinter dieser Tür ihren Tod befohlen hatte.

    Jetzt war es Zeit für Rache.

    Er trat die Tür auf und stürmte mit erhobener Waffe in den Raum. Sofort erblickte er Matheson: Er saß in einem ledernen Ohrensessel vor dem Kamin und hatte eine Decke mit Schottenmuster über den Beinen liegen.

    »Was zum Teufel?«, sagte der alte Mann und verdrehte sich unbehaglich im Sessel. »Wachen!«

    »Vergessen Sie die, und vergessen Sie auch diese beschissene Musik.«

    Hawke richtete die Pistole auf die Stereoanlage und feuerte einen einzelnen Schuss auf sie ab. Die Kugel riss den Deckel von der Anlage, und nach einer weißen Rauchwolke und einem Funkenregen herrschte Stille im Raum.

    Hawke schloss leise die Tür hinter sich und trat näher an Matheson heran. »Hände dahin, wo ich sie sehen kann, oder ich zerschieße eine Kniescheibe. Ihre Männer schlafen bei der Arbeit und werden Sie nicht hören, selbst wenn Sie um Hilfe schreien.«

    »Das bezweifle ich sehr!«

    »Sie können es ja versuchen. Es wird interessant, herauszufinden, ob die beiden übergewichtigen Trottel da unten fünf Stockwerke hochsteigen können, bevor ich auf diesen Abzug drücken und Ihnen den Kopf wegpusten kann.«

    Matheson überlegte kurz, doch dann breitete sich ein böses Lächeln auf seinem runzligen Gesicht aus. »Wissen Sie, ich wusste, dass Sie hier sind …«

    »Aber sicher.«

    »Natürlich nicht speziell Sie, aber ich wusste, dass jemand hier oben herumgeschlichen ist. Sie haben einen Laseralarm zwischen dem Taubenschlag und dem Obstgarten ausgelöst. Er wird hier oben und im Wachraum angezeigt. Ich wusste sofort, dass etwas im Busch ist. Das einzige Problem ist, dass ich davon ausging, dass meine Sicherheitsvorkehrungen besser sind, als es sich herausgestellt hat.«

    »Das Leben ist also voller Überraschungen«, sagte Hawke. »Selbst für einen reichen, klapprigen Drecksack wie Sie. Und jetzt reden Sie mit mir über Operation Swallowtail.«

    Matheson musterte den bewaffneten Mann, der vor ihm stand, lange schweigend, dann sprach er. »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«

    Hawke feuerte die Waffe ab, und die Kugel traf den oberen Teil von Mathesons Ohrensessel. Ein dicker Wattebausch explodierte nur wenige Zentimeter neben dem Kopf des alten Mannes. Er fuhr fast aus der Haut, und jetzt sah Hawke zum ersten Mal Angst in seinen Augen.

    »Operation Swallowtail … oder der nächste Schuss geht durch Ihr rechtes Auge.«

    »Schön. Nehmen Sie einfach die Waffe runter.«

    »Die Waffe bleibt, wo sie ist. Reden Sie.«

    Hass und Angst kämpften in Mathesons dunklen, schmalen Augen um die Oberhand. Hawke konnte sehen, wie sehr der ehemalige Außenminister ihn verletzen wollte, oder Schlimmeres … doch im Moment war der Spieß umgedreht.

    »Swallowtail war nicht mein Projekt.«

    »Stellen Sie sich meine Überraschung vor.«

    »Ich wurde beauftragt, es ins Leben zu rufen.«

    »Vom Premierminister?«

    »Ja, aber auch er hatte den Befehl dazu.«

    »Ich will einen Namen.«

    Mathesons Augen richteten sich wieder auf den Lauf der Glock. »Das Orakel.«

    »Das Orakel? Soll das ein Scherz sein?«

    »Das ist so weit von einem Scherz entfernt, wie Sie es sich nur vorstellen können. Ich würde Ihnen raten, Harry Donovan zu fragen, aber der war ja der Kater, dessen Neugier sein Tod war.«

    »Was meinen Sie damit? Dass dieses Orakel in den Mord an Leas Vater verwickelt war?«

    Matheson zuckte mit den Schultern.

    »Ich will einen Namen und einen Ort.«

    »Das Orakel zu jagen ist ein Metzgersgang, Hawke … eine Einbahnstraße.«

    »Ich habe nach seinem Namen gefragt.«

    »Und ich schwöre, ich kenne ihn nicht. Niemand kennt ihn.«

    Hawke sah ihm in die Augen und registrierte die Angst. Er sagte die Wahrheit. »Dann sind Sie für mich nicht mehr von Nutzen.«

    Heftig schwitzend streckte James Matheson eine zitternde Hand aus und flehte kleinlaut um sein Leben. »Bitte!«

    Hawke wollte ihn foltern. Liz war in seinem Kopf … ihr Lächeln in der Kirche, als die Sonne durch das Buntglas schien und das Schleierkraut in ihrer Blumenkrone beleuchtete … der Klang ihres Lachens auf der Kreuzfahrt in der Halong-Bucht …

    »Sie sind ein verdammter Scheißkerl, Matheson, und Sie haben Glück, dass ich es schnell mache.«

    Hawke erwog einen Schuss zwischen die Augen, beendete die Sache aber mit einem Mosambik-Drill – ein Doppelschuss in Mathesons Brust und ein einzelner Schuss in die Stirn. Er war in weniger als einer Sekunde tot, aber seine Worte hingen noch in der Luft und vermischten sich mit dem Pistolenrauch. Einbahnstraße, das Orakel, niemand kennt seinen Namen … War das Orakel echt? Hatte es wirklich die Fäden der Staatsoberhäupter der Welt in der Hand? Wer war es? Wenn das stimmte, dann war das eine erschreckende Enthüllung, die alles veränderte.

    Jetzt allein ging Hawke gemächlich zu der Flasche Glenmorangie hinüber und schraubte seelenruhig den Metalldeckel ab.

    Für dich, Liz.

    Er hob den Whisky zum Mund und nahm einen tiefen Schluck, während sein Blick zur Leiche wanderte, die zusammengesunken im Ohrensessel neben dem Feuer saß. Nachdem er die Spirituose auf den Barschrank zurückgestellt hatte, verließ den Raum auf dem gleichen Weg, auf dem er gekommen war, und war bald nichts weiter als ein Schatten in der Nacht.

    Kapitel 1

    Ben Ridgeley hielt sich im tropischen Unterholz verborgen und hob das Fernglas ans Auge. Morton Wade und seine Schergen während der letzten Tage durch die Selva Lacandoa in Mexiko zu verfolgen, war nicht einfach gewesen, aber inzwischen sah es besser aus. Endlich würde er dem ECHO-Hauptquartier auf Elysium etwas zu melden haben, und das bedeutete, dass Sir Richard Eden ihm fünfzig Dollar schuldete. Außerdem könnte es ihm womöglich in Sachen Wiedergutmachung helfen, nachdem er zugelassen hatte, dass Lexi Zhang ihn in jener Nacht überwältigte und ihn mit ihrer Paintball-Pistole aus dem Auswahltest warf.

    Einige Schritte hinter ihm waren Alfie Mills und Sasha Harding. Sie waren zwei ehemalige Polizisten vom Met, die Eden überlegt hatte, nach Elysium zu holen, aber sie hatten bereits die Hauptregel gebrochen und gegen die Anweisung des Chefs gehandelt. Eden und Ben hatten die beiden angewiesen, in Acapulco zu bleiben, aber weniger als vierundzwanzig Stunden, nachdem er Wade in den Dschungel gefolgt war, hatten sie ihn eingeholt. Klar, sie versuchten, alle zu beeindrucken, aber der Befehl war aus gutem Grund erteilt worden. Der Dschungel war eine der am wenigsten versöhnlichen Umgebungen, ganz zu schweigen davon, wenn man mit einem Feind im Gefecht lag, der einen töten wollte. Jetzt hielten sie ihn nur auf.

    »Siehst du was?«, fragte Sasha.

    »Ja«, antwortete Ben. »Sieht so aus, als hätten sie endlich gefunden, wonach sie gesucht haben.« Er beobachtete, wie sich das Team aus Söldnern und Gangstern den Ruinen näherte, die sie gesucht hatten. Soweit er es an den Akzenten, Zigaretten und Tätowierungen erkennen konnte, waren es überwiegend Mexikaner, anders als ihr Anführer, der amerikanische Silicon-Valley-Magnat und Tech-Guru Morton Wade. Wie Ridgeley waren auch sie von der Wanderung müde, aber Wade schienen diese speziellen Ruinen in Schwung zu bringen, und er befahl seinen Männern die Erkundung. Dieser Ort stand auf keiner Karte, aber Wade wirkte begeistert, hier zu sein.

    Ben hatte Mühe, das Team im Blick zu behalten, als es tiefer in die Ruinen vordrang. Verdammt, dachte er und ging vorsichtig näher heran. Er wies Alfie und Sasha an, sich nicht vom Fleck zu rühren, und bahnte sich einen Weg durch die Sapoten- und Pimentpflanzen, bis er hinter dem Stamm eines Guanacaste-Baums in Deckung ging. Über sich, durch ein Dach aus Magnolien- und Mahagoniblättern, sah er einen dunkler werdenden Himmel, der drohte, ihn zum dritten Mal an diesem Tag bis auf die Haut zu durchnässen.

    Um ihn herum mischte sich der ohrenbetäubende Rhythmus von Zikaden und Aras mit den unheimlichen Rufen der Brüllaffen. Er dachte daran, was er an seinem karibischen Refugium vermisste – ein kühles Getränk und ein bequemes Bett –, aber im Fallschirmjägerregiment hatte er schon Schlimmeres durchgemacht, meistens unter Edens Befehl, und das hier war ein wichtiger Einsatz. Wie die beiden Ex-Polizisten zurechtkamen, konnte man nur vermuten.

    Wade stieß weitere Befehle aus, und einige der Männer öffneten eine Ausrüstungskiste und holten Leuchtstäbe und Seile heraus. »Das sieht vielversprechend aus«, murmelte Ben und holte die gesteigerte Aktivität mit dem Fernglas näher heran.

    Zwei der Männer rissen gerade Lianen und wilde Bromelien von den Ruinen, um Zugang zu einer Art verborgenem Eingang zu erhalten. Einige ihrer Kollegen liefen im Kreis herum und blickten mit erhobenen Colt 9mm SMGs in den dichten Regenwald hinein, für Ärger gewappnet. Es sah so aus, als würden sie eine Art Abgrenzung errichten und das verriet Ben, dass sie vorhatten, eine Weile zu bleiben.

    Wade beugte sich in den frisch freigelegten Eingang und steckte den Kopf hinein. Nachdem er kurz überlegt hatte, trat er wieder ins Tageslicht hinaus. Er lächelte, wirkte aber unruhig. Nachdem er die Wachen entlang der Grenze ausgesondert und sie angewiesen hatte, die Stellung zu halten, befahl er die anderen Männer in die Ruinen.

    Bens Besorgnis wuchs, als Wade und die ausgewählten Männer die Ruinen betraten und in der Dunkelheit darin verschwanden. Die Zeit verging, und als sie aus dem Eingang auftauchten, schleppten sie etwas, das wie eine halbe Steinscheibe aussah, ins Tageslicht.

    Langsam bewegte er sich vorwärts, um besser sehen zu können, und versuchte dabei, keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, aber ein toter Ast gab unter seinem Stiefel nach, und das Knacken hallte durch die Gegend wie ein Schuss.

    Augenblicklich drehten sich die Männer um und begannen, in seiner Richtung zu suchen. Sekunden später schickte Wade sie in den Dschungel. Ben war klar, dass er sich und die anderen hier wegbringen musste, und begann, durchs Dickicht zu klettern. An einem losen Felsen kam er aus dem Tritt, stürzte vornüber und riss sich das Knie an einem scharfkantigen Ast auf. Er unterdrückte den Schrei, aber es blieb keine Zeit, die Wunde zu untersuchen: Sie kamen ihm mit jeder Sekunde näher.

    »Verschwindet!«, schrie er Alfie und Sascha an. »Versteckt euch!«

    Er drückte sich gegen einen Baumstamm und griff nach dem Handy in seiner Tasche. Wie alles andere auch, war es durch den unaufhörlichen Regen ordentlich durchnässt worden, und er betete, als er es einschaltete.

    Seine Gebete wurden erhört. Obwohl der Akku nur noch ein Prozent übrig hatte, schien das Handy zu funktionieren, und er drückte umgehend die Kurzwahltaste, um eine Verbindung mit der ECHO-Zentrale herzustellen.

    »Ben!«, sagte die Stimme. Er erkannte sie sofort als die von Eden. »Wo waren Sie?«

    »Ich stecke in Schwierigkeiten, Rich.« Der Klang seiner Stimme, hektisch und ängstlich, überraschte sogar ihn selbst. »Sie sind mir auf den Fersen. Sie müssen Infrarot-Tracker oder so was haben, denn egal, was ich tue, sie kommen immer näher … und es gibt noch schlimmere Neuigkeiten. Alfie und Sasha sind mir in den Dschungel gefolgt.«

    »Was? Ich habe ihnen doch befohlen, in Acapulco zu bleiben. Ihr müsst alle da verschwinden!«

    »Leichter gesagt als getan, Rich«, antwortete Ben. Sein Herz schlug wild in seiner Brust. »Ich will ehrlich mit Ihnen sein … ich glaube nicht, dass ich das hier überstehen werde, also hören Sie gut zu.«

    »Ich höre zu, Ben, aber glauben Sie nicht, dass wir nicht alles in unserer Macht Stehende tun werden, um Sie da rauszuholen.«

    Ein kurzes Lächeln blitzte auf Bens Gesicht auf. Das klang genau nach dem alten Mann – keiner bleibt zurück und so weiter –, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Hinter der Anhöhe, die er gerade heruntergefallen war, konnte er hören, wie die Männer schnell näher kamen. Alfie und Sasha waren nirgends zu sehen. Vielleicht waren sie entkommen.

    »Ich glaube, Wade hat gefunden, was er gesucht hat, Rich. Es sieht aus wie ein steinernes Artefakt. Eine halbe Scheibe mit seltsamen Mustern. Was für Bale, denke ich.« Während er sprach, öffnete sich der Himmel, und sintflutartiger Regen brach durch das Dschungeldach.

    »Ihre Sicherheit hat Vorrang, Ben.«

    »Diesmal nicht … Ich bin am Arsch, Rich, und wir beide wissen das. Sie können die Koordinaten meines Handys über das GPS zurückverfolgen, also war die Mission wenigstens nicht umsonst. Ich werde Wades Männer ablenken, damit Alfie und Sasha eine bessere Chance haben.«

    »Seien Sie nicht so verdammt pessimistisch, Ridgeley. Und das ist ein Befehl!«

    Ben lächelte wieder und lehnte den Kopf an den Baumstamm hinter sich. Der Regen fiel vom Blätterdach und lief ihm über die Nase in den Mund. Näher jetzt, hörte er, wie jemand eine Salve aus einer Maschinenpistole abfeuerte. Sekunden später folgten irre Freudenschreie, und eine raue Stimme rief: »Er ist da drüben!«

    Ben wog die Möglichkeiten ab, während er sich den warmen Regen übers Gesicht laufen ließ. Wenn er noch einmal versuchen würde, wegzulaufen, würde sein Knie ihn nach ein paar hundert Metern oder weniger zu Fall bringen. Wenn er blieb, wo er war, würden ihn die Männer binnen Augenblicken erreichen. Er konnte nur hoffen, dass sich Alfie und Sasha irgendwo in Sicherheit gebracht hatten, und er beobachtete, wie ein Papagei, von der ungeheuerlichen Annäherung seiner Verfolger aufgeschreckt, in die Baumkronen flog und im stürmischen Himmel verschwand. Wenn ich doch auch wegfliegen könnte, dachte er.

    Seine Gedanken wurden vom Geräusch der Männer, die sich ihren Weg zu ihm bahnten, zerschlagen. Er spähte um den Stamm herum und sah augenblicklich das Aufblitzen ihrer Machetenklingen. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, an dem er seinen letzten Anlauf nehmen musste.

    Er sprang über den Fluss, und sein Handy fiel ihm aus der Hand, als er am anderen Ufer auf einer Lichtung landete. Er unterdrückte einen Schmerzensschrei, als sich seine zertrümmerte Kniescheibe in den verletzten Gelenkknorpel bohrte, aber seine Mühe war vergeblich. Sekunden später rutschte er durch den Schlamm am anderen Ufer und hörte einen Freudenschrei, als die Männer hinter ihm ihn sahen und die Verfolgung aufnahmen.

    Die Männer warteten kurz am Flussufer und Ben fragte sich, ob er doch noch eine Chance zur Flucht hatte, aber dann hörte er den Knall eines Schusses und spürte, wie sich die Kugel in sein gutes Knie bohrte. Sie hatten sein Hinken gesehen und beschlossen, auch noch sein unverletztes Bein außer Gefecht zu setzen. Jetzt mussten sie nicht einmal mehr rennen, um ihn zu fangen, und er sah gequält zu, wie sie lässig zu ihm herüberschlenderten, von Morton Wade persönlich angeführt.

    Wade näherte sich zuerst und trat ihm in den Bauch. Ben krümmte sich und keuchte, aber der Schmerz in seinen Knien lenkte ihn von

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