Medusas Haar
Von Thomas M. Meine, H. P. Lovecraft und Zelia Bishop
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Über dieses E-Book
Sie wurde im Jahre 1939, zwei Jahre nach dem Tod des Horror-Großmeisters, in der Januar-Ausgabe des Magazins 'WEIRD TALES' veröffentlicht, nachdem sie Zelia Bishop überarbeitet hatte.
Allgemein als 'zu rassistisch' betrachtet, wie viele der Werke von Lovecraft, wurde sie später nur noch zögerlich veröffentlicht. Obwohl recht plump, kommt in seinen Büchern manches in dieser Hinsicht auch so komisch daher, dass es sich wieder relativiert.
Dennoch wurde das Original in der Übersetzung etwas entschärft, aber ohne dabei einen Mohrenkopf gleich zum 'schokoladenüberzogenen gesüßten Eiweißschaum' zu machen.
H. P. Lovecraft
H. P. Lovecraft (1890-1937) was an American author of science fiction and horror stories. Born in Providence, Rhode Island to a wealthy family, he suffered the loss of his father at a young age. Raised with his mother’s family, he was doted upon throughout his youth and found a paternal figure in his grandfather Whipple, who encouraged his literary interests. He began writing stories and poems inspired by the classics and by Whipple’s spirited retellings of Gothic tales of terror. In 1902, he began publishing a periodical on astronomy, a source of intellectual fascination for the young Lovecraft. Over the next several years, he would suffer from a series of illnesses that made it nearly impossible to attend school. Exacerbated by the decline of his family’s financial stability, this decade would prove formative to Lovecraft’s worldview and writing style, both of which depict humanity as cosmologically insignificant. Supported by his mother Susie in his attempts to study organic chemistry, Lovecraft eventually devoted himself to writing poems and stories for such pulp and weird-fiction magazines as Argosy, where he gained a cult following of readers. Early stories of note include “The Alchemist” (1916), “The Tomb” (1917), and “Beyond the Wall of Sleep” (1919). “The Call of Cthulu,” originally published in pulp magazine Weird Tales in 1928, is considered by many scholars and fellow writers to be his finest, most complex work of fiction. Inspired by the works of Edgar Allan Poe, Arthur Machen, Algernon Blackwood, and Lord Dunsany, Lovecraft became one of the century’s leading horror writers whose influence remains essential to the genre.
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Buchvorschau
Medusas Haar - Thomas M. Meine
INHALT
Vorwort
Medusas Haar
Vorwort
Diese Kurzgeschichte erschien im Jahre 1939 (zwei Jahre nach dem Tod von H.P. Lovecraft) in 'Weird Tales', einem Magazin, das sich auf Horror- und übernatürliche Geschichten spezialisiert hatte. Solche Magazine wurden kurz 'Pulp' genannt und hatten Ende des 19. Jahrhunderts, Anfang des 20. Jahrhunderts, ihre Blütezeit; mehr als das, es wurden die Grundlagen für dieses Genre gelegt. Besonders in den 1930er bis 1950er-Jahren wurden sie immer beliebter. Der Begriff 'Pulp entstammt dem englischen Wort 'pulp' (Holzbrei), ein Hinweis auf einfaches, sehr holzhaltiges Papier und die damit zusammenhängende billige Herstellung. 'Pulp' wurde von Kritikern gerne als Trivial- oder gar Schundliteratur bezeichnet. Was auch immer, wer unkomplizierte aber dennoch packende Unterhaltung mag, der kann sich an den zahlreichen, oft nur wenige Seiten kurzen Geschichten erfreuen; auf alle Fälle wird keine Zeit verschwendet, um nach Hunderten von Seiten eines dicken Buches festzustellen, dass es doch nicht der 'Knüller' war, der den Aufwand gelohnt hat.
Die Idee für den Plot (das Handlungsgerüst) wird bei diesen Kurzgeschichten nicht endlos gestreckt, politisiert, 'soziologiert', überfrachtet oder gar ausgeleiert, sondern kurz und spannend erzählt.
Die Geschichte ist bereits im Jahre 1930 entstanden, wurde aber von den Verlagen rundweg abgelehnt, nicht etwa wegen des Inhalts als solchem, sondern wegen der schlechten Qualität des Geschriebenen. Die Schriftstellerin Zelia Bishop hatte sich dann der Geschichte nach dem Tod von H.P. Lovecraft angenommen.
Was manche Passagen anbelangt, so würde man, aus heutiger Sicht, darin wohl einen dreisten, offenkundigen und schonungslosen Rassismus erkennen wollen – ein Vorwurf, der H.P. Lovecraft immer wieder gemacht wird. Er hatte eine Phobie gegenüber allem Fremden, vom andersfarbigen Nachbarn bis hin zu den Außerirdischen. Dabei werden die Dinge aber auch oft übertrieben. Obwohl recht plump, kommt in dieser Hinsicht manches in seinen Büchern so komisch daher, dass sich es wieder relativiert.
Bei der Übersetzung wurde das Original etwas entschärft, aber ohne dabei einen Mohrenkopf zum 'schokoladenüberzogenen gesüßten Eiweißschaum' zu machen.
Lovecraft ist der Begründer des Cthulhu-Mythos. Es handelt sich um erdachte Personen, Wesenheiten, Orte und Geschichten. Außerirdische Kräfte 'die Großen Alten' sind aus entfernten Galaxien zu uns gekommen, gottgleich und unsterblich. Mit seinem Sternengezücht erbaute Cthulhu die Stadt R'ylyeh, wo er immer noch schläft. Sein Erwachen wird das Ende der Menschheit markieren. Wir finden diesen Hintergrund immer wieder in vielen seiner Geschichten – wie auch in dieser.
Medusas Haar
Die Fahrt nach Cape Girardeau hatte mich durch unbekanntes Land geführt, und als sich das Licht des späten Nachmittags in einen goldenen, fast traumhaften Schimmer verwandelte, wurde mir klar, dass ich eine Wegbeschreibung brauchte, wenn ich die Stadt noch vor der Nacht erreichen wollte.
Ich hatte keine Lust, nach Einbruch der Dunkelheit in den kahlen Ebenen des südlichen Missouri herumzuirren, denn die Straßen waren schlecht und die Novemberkälte in einem offenen Roadster ziemlich unangenehm. Am Horizont zogen nun auch schwarze Wolken auf, und so suchte ich zwischen den langen grauen und blauen Schatten, die sich über die lachen bräunlichen Felder zogen, nach einem Haus, in der Hoffnung, dort die nötigen Informationen zu finden.
Es war eine einsame und verlassene Gegend, aber schließlich erspähte ich ein Dach in einer Baumgruppe in der Nähe des kleinen Flusses zu meiner Rechten, vielleicht eine halbe Meile von der Straße entfernt und wahrscheinlich über einen Weg oder eine Straße zu erreichen, auf die ich bald stoßen würde. In Ermangelung eines näher gelegenen Anwesens beschloss ich, dort mein Glück dort zu versuchen.
Ich war froh, als ich durch die Büsche am Straßenrand hindurch die Ruine eines steinernen Tores entdeckte, das mit vertrockneten, abgestorbenen Weinranken bedeckt und von Gestrüpp überwuchert war. Das erklärte, warum ich bei meinem ersten Blick in die Ferne den Weg durch die Felder nicht hatte finden können. Mir war sofort klar, dass ich mit dem Auto nicht hineinfahren konnte, also parkte ich es sehr vorsichtig in der Nähe des Tores – wo es ein dichtes, überhängendes Immergrün vor dem Regen schützen würde – und machte mich auf den langen Weg zum Haus.
Als ich in der hereinbrechenden Dämmerung auf diesem von Gestrüpp umsäumten Weg entlangging, spürte ich deutlich eine düstere Vorahnung, die wahrscheinlich durch den Eindruck des mir unheimlich erscheinenden Verfalls hervorgerufen wurde, der über dem Tor und der ehemaligen Einfahrt schwebte.
Aus den Steinmetzarbeiten an den alten Steinsäulen schloss ich, dass dieser Ort einst ein herrschaftliches Anwesen gewesen war. Ich konnte deutlich erkennen, dass die Einfahrt ursprünglich von Linden umsäumt war, von denen einige abgestorben waren, während andere in dem wilden Pflanzenwuchs der Umgebung ihre besondere Identität verloren hatten.
Als ich weiterging, verfingen sich Dornen und Stacheln in meiner Kleidung, und ich begann mich zu fragen, ob dieser Ort überhaupt bewohnt sein konnte. War ich auf einer vergeblichen Suche?
Für einen Moment dachte ich daran, umzukehren und es bei einem weiter entfernten Bauernhof zu versuchen, als ein Blick auf das Haus meine Neugier weckte und meinen Unternehmungsgeist anstachelte.
Der von Bäumen bewachsene, baufällige Haufen vor mir hatte etwas aufregend Faszinierendes an sich, zeugte er doch von der Anmut und Großzügigkeit einer vergangenen Epoche und einer weit südlicher gelegenen Umgebung.
Es war ein typisches hölzernes Plantagenhaus