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Schüler des Feuers
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eBook357 Seiten4 Stunden

Schüler des Feuers

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Über dieses E-Book

Willkommen auf der Arkturus Akademie - Der Schule für Feuermagier

Die preisgekrönte Urban Fantasy Serie aus Kanada jetzt auf Deutsch!
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Seit Saxony ihre Feuerfähigkeiten erhalten hat, sucht sie nach einem Weg die Flammen in ihrem Körper zu kontrollieren. Feuer ist widerspenstig und zerstörerisch. Wenn es nicht richtig genutzt wird, kann es gewaltigen Schaden anrichten. Darum reist Saxony nach England, um an Arkturus der Akademie für Feuermagier unterrichtet zu werden.

Saxonys Feuer ist außergewöhnlich stark. Mit dem Unterricht hat sie keine Probleme. Ihre Probleme liegen in ihren persönlichen Beziehungen. Die anderen Schüler misstrauen ihr und sind wütend über die Sonderbehandlung, die sie aufgrund ihrer Fähigkeiten erfährt.

Besonders ein Schüler, Ryan, hat es von Anfang an auf Saxony abgesehen. Er will das Geheimnis um Saxonys Kräfte lüften. Koste es, was es wolle.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum30. Aug. 2023
ISBN9786197713985
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    Buchvorschau

    Schüler des Feuers - A. L. Knorr

    Kapitel 1

    Meine Einladung an die Brust gepresst stand ich zwischen den anderen Schülern in einer Schlange. Die Schlange begann am Eingang zur Trainingshalle der Akademie, ging über den Rasen und folgte der Kurve die Einfahrt hinauf.

    „Saxony!"

    Ich drehte mich beim Klang meines Namens um und lächelte, als Gage auf mich zu sprintete. Er sah genauso aus, wie ich ihn in Erinnerung hatte, nur besser, wenn das möglich war. Mit seinem geraden Rücken und klaren Augen, seinem großzügigen Mund und einem starken Kiefer war Gage einfach schön.

    Als er sich einreihte, schoss er ein entschuldigendes Lächeln zu dem Mädchen hinter mir. Ihre Empörung löste sich rasch auf und sie lächelte Gage zu.

    „Schön, dich hier zu treffen. Gage tippte mir auf die Schulter, sein Grinsen war geradezu schelmisch. „Ich habe noch nie so viele Magier an einem Ort gesehen. Es ist aufregend, unter unseresgleichen zu sein, findest du nicht auch?

    Ich nickte.

    Gage hüpfte auf seinen Zehen, was ihn jünger aussehen ließ als seine achtzehn Jahre. „Ich konnte es nicht glauben, als Ryan mir sagte, dass du auch nach Arkturus gehst. Ich dachte, du wärst ein Jahr jünger als wir."

    „Bin ich auch. Wo ist er eigentlich?"

    Bei der Erwähnung von Gages Zwilling, reckte ich meinen Hals, um nach ihm zu suchen, wobei sich mein Magen bereits mit Widerwillen drehte. Ryan besaß die gleiche Schönheit wie Gage, aber ihm fehlte Gages Sanftheit. Erst vor ein paar Wochen hatte er mich in Saltford belästigt. Er hatte sich wie eine Kreuzung aus einem kläffenden Hund und einem neugierigen Nachbarn benommen.

    Gage deutete mit dem Daumen über seine Schulter und verdrehte die Augen. „Ganz hinten. Wir wären heute Morgen fast zu spät gekommen, weil er seine Gesichtsbehaarung nicht richtig hinbekommen hat."

    Ich lehnte mich an der Reihe der Schüler vorbei und schaute zurück. Ryan stand ganz hinten, die Hände tief in den Taschen vergraben, und sah sich gelangweilt um.

    Der einzige Grund, warum ich den Jungen direkt vor Ryan bemerkte, war, weil sein Arkturus-Shirt ihm so schlecht passte. Er war weder groß noch breit, doch seine Knöpfe drückten und die Nähte an seinen Schultern sahen aus, als würden sie aufreißen, wenn er sich bückte oder zu gerade stand. Ich hatte meine Uniform noch nicht einmal abgeholt, wie hatte dieser Junge es geschafft, sein Shirt schon so stark einzulaufen? Ich schüttelte den Kopf und meine Aufmerksamkeit kehrte zu Gages Zwilling zurück.

    Neben Ryan stand ein hart aussehender Mann mit kurzgeschnittenen Haaren und einer Narbe auf der Lippe, die ich sogar von hier aus erkennen konnte. Er war wettergegerbt und hatte kalte Augen, aber seine vollen Lippen erinnerten mich an Gage.

    „Ist das dein Vater?" Ich hatte gedacht, die Zwillinge wären unabhängiger und würden ohne ihre Eltern auftauchen.

    „Ja. Gages mürrischer Tonfall sagte mir, dass er das ebenfalls geglaubt hatte. „Er hat darauf bestanden mitzukommen. Er sagte, er habe etwas Wichtiges mit Basil zu besprechen.

    „Mit dem Schulleiter? Ich warf Gage einen überraschten Blick zu. „Ach ja, ich hätte fast vergessen, Mr. Chaplin ist dein Patenonkel. Was ist denn so wichtig?

    Gage schüttelte den Kopf und legte eine Hand auf meinen Ellenbogen, während die Reihe nach vorne schlurfte. „Ich weiß es nicht, aber was auch immer es ist, er verheimlicht es vor uns. Ryan hat Dad den ganzen Weg hierher im Flugzeug genervt, aber er wollte den Grund für diesen Besuch nicht preisgeben. Es muss etwas Großes sein, weil Dad seit Jahren nicht mehr in einem Flugzeug gesessen hat. Er hasst es zu fliegen."

    Ich trat einen Schritt vor und Gage ließ seine Hand fallen. Ich vermisste die Berührung.

    „Betreiben er und deine Mutter nicht einen Antiquitätenladen? Ich dachte, ein Teil ihrer Arbeit bestünde darin, um die Welt zu fliegen und seltene Gegenstände zu finden."

    Gage zuckte mit den Schultern. „Heutzutage ist Mum meistens allein unterwegs. Nachdem der Laden abgebrannt ist, haben sie sich darauf geeinigt, dass Dad sich auf den Wiederaufbau konzentrieren soll, während Mom weiter nach Inventar sucht. Genug von meiner Familie. Bist du mit jemandem gekommen?"

    „Nein. Mein Dad war schon vor ein paar Wochen hier, um sich die Schule anzusehen. Es gab keinen Grund für ihn, ein zweites Mal zu kommen."

    Wir hatten den Einchecktisch vor den Doppeltüren beinahe erreicht.

    „Du warst also schon mal hier? Gage sah beeindruckt aus. „Das ist unser erstes Mal. Naja, nicht für meinen Dad natürlich. Er war Basils erster Schüler.

    Wir blieben an einem Tisch stehen, an dem ein Mädchen in den Zwanzigern mit einem Namensschild der Arkturus Akademie an ihrem Revers stand und ein Tablet in der Hand hielt. Das handgeschriebene Gekritzel auf ihrem Schild war schwer zu entziffern.

    „Schön dich kennenzulernen Krisp." Ich hielt meinen Gesichtsausdruck neutral, als ich an den Tisch herantrat.

    „Kris P. Die Einladung, bitte." Ihre Stimme und ihr Gesicht waren roboterhaft.

    „Darf ich dich Krispy nennen?" Ich reichte ihr lächelnd meine Einladung.

    Sie scannte den QR-Code auf der Rückseite, während sie mir einen strahlenden Blick zuwarf. „Klar. Aber dann werde ich dich ermorden."

    Ich zuckte zusammen. Das war nicht das erste Mal, dass meine Versuche lustig zu sein nach hinten losgingen. Aber lernte ich jemals dazu? Nein.

    Das Tablet machte ein kleines „Ping und sie reichte mir die Einladung zurück. Sie drehte das Tablet zu mir und hielt mir einen Stift hin. „Du hast die Geheimhaltungsvereinbarung vollständig gelesen, bevor du gekommen bist, ja?

    Ich nickte und nahm den Stift, während sie mir zeigte, wo ich unterschreiben sollte. Las irgendjemand jemals das Kleingedruckte in einem juristischen Dokument?

    Ich unterschrieb und sie überprüfte es noch einmal, bevor sie den Absenden-Button drückte. Sie schaute mit einem weiteren Plastiklächeln auf und winkte mich zu den Türen. „Willkommen bei der Feuermesse, Saxony Cagney."

    „Danke." Ich trat über die Schwelle und in die geschlossene Lobby zwischen den Eingangstüren und den Türen der Turnhalle. Gage folgte kurz darauf. Seine Augen leuchteten vor Aufregung.

    „Das ist so cool. Er stieß die Türen der Trainingshalle auf. „Nach dir ... whoa.

    Wir traten ein und bewunderten den Anblick. Ich lächelte über Gages faszinierten Gesichtsausdruck.

    „Das Hauptgebäude lässt dich denken, dass die Akademie heruntergekommen und schimmelig ist, sinnierte er, „aber das hier ist der Traum jedes Tech-Nerds. Schau dir all das ... High-Tech ... Zeug an.

    Lachend nahm ich Gage bei der Hand und führte ihn zu den Beobachtungsboxen über der Trainingshalle. Als sich unsere Finger berührten, flammte ein verblüffendes Hitzegefühl meinen Arm hinauf bis zu meinem Herzen. Es war, als ob unsere Hände zu geschmolzenem Metall wurden. Dann ließ das Gefühl wieder nach.

    Gages Augen wurden rund. „Was war das? Sag mir, dass du das auch gespürt hast."

    Ich grinste. „Es war ein Magierband. Hast du es noch nie gespürt?"

    Er sah nachdenklich aus. „Jetzt, wo du es erwähnst, vielleicht als ich noch ganz klein war. Aber ich hatte es vergessen. Was ist ein Magierband? Seine Überraschung verflog und ein verschmitzter Blick wanderte über sein Gesicht. „Sind wir Schicksalsgefährten?

    Ich lachte und setzte mich wieder in Bewegung. Hinter uns drängten Leute durch die Tür. „Ich bin mir nicht sicher, was es genau ist. Ich habe es auch gespürt, als ich Basil zum ersten Mal die Hand geschüttelt habe."

    „Das erste Mal ... warte, wir haben uns nie vorher berührt?" Gage trat neben mich und hielt immer noch meine Hand.

    Ich fragte mich, wie lange er sie halten würde, wenn ich sie nicht losließ. Verdammt, jetzt waren wir in dieser peinlichen Situation und fragten uns sicher, wer von uns beiden zuerst loslassen würde. Ich mochte seine Berührung, aber die Leute würden denken, wir wären zusammen. Dies war der erste Tag, an dem die neuen Schüler aufeinandertrafen. Ich wollte keinen falschen Eindruck erwecken. Ich entspannte meine Finger ein wenig und er ließ mich los.

    „Ich habe dich vorhin draußen an der Schulter berührt, oder?", fragte er, als wir uns der Treppe näherten.

    Ein Magier in den Dreißigern am Fuße der Metalltreppe nickte uns zu, als wir uns näherten. „Sieht so aus, als wüsstet ihr, wo ihr hin müsst", sagte er.

    „Ich war schon mal hier, danke. Ich lächelte, als wir vorbeigingen. Dann drehte ich mich zu Gage um: „Es muss Haut-auf-Haut-Kontakt sein.

    Der Magier hörte es, machte einen übertrieben empörten Gesichtsausdruck und legte eine gespreizte Hand über sein Herz. „Die jungen Leute verschwenden heutzutage keine Zeit mehr."

    Als wir die Stufen hinaufstiegen, wies ich ihn auf die mir bekannten Merkmale der Trainingshalle hin. Mein Puls hüpfte, als die Aufregung der Feuermesse in meinem Blut aufstieg. Ich erkannte die elektronische Tafel, an der Basil meine Kräfte getestet hatte, aber es befanden sich jetzt noch mehr Gadgets hier, als beim letzten Mal.

    Ich wandte mich an Gage. „Die gesamte Halle ist feuersicher. Ich kann mir nicht vorstellen, was es Basil gekostet hat, diesen Ort auszustatten."

    „Meine Güte, woher hatte er die Materialien? Von der NASA?"

    „Wahrscheinlich. Oder vielleicht hat sie einer seiner übernatürlichen Freunde erfunden. Es würde mich nicht wundern."

    „Du nennst ihn Basil?"

    „Mr. Chaplin, meine ich." Wenn ich es mir recht überlegte, hatte Basil mir nicht gesagt, wie ich ihn vor anderen Schülern nennen sollte. Wahrscheinlich war es sicherer, ihn förmlich anzusprechen.

    Oben auf der Treppe kamen wir an einer dicken Glastür vorbei, die von einer auffälligen Frau aufgestoßen wurde, die eine Uniform der Akademie trug: ein schwarzes Poloshirt mit einem mit Goldfäden aufgestickten Schulwappen über dem Herzen, eine dunkelrote Krawatte und einen schwarz-grau karierten Rock. Ein Paar kniehohe Bikerboots verliehen ihrem Outfit den letzten Schliff. Sie war allerdings zu alt, um eine Schülerin zu sein. Sie musste entweder eine Lehrerin oder eine Absolventin sein.

    „Setzt euch in diesen Beobachtungsraum oder in einen der nächsten zwei. Es gibt Platz für alle."

    Wir nahmen den schmalen Metallsteg zur nächsten Tür. Es wäre ideal, wenn wir eine Plattform finden würden, in der es keine anderen freien Plätze mehr gab. Ich hatte keine Lust, mit Ryan und seinem Dad zusammenzusitzen.

    „Wie wäre es da?" Ich deutete auf die zweite Tür.

    „Du gehst voran."

    Ich öffnete die Tür, die die beiden Bereiche voneinander trennte, und entschuldigte mich, als wir uns an einem dünnen Mädchen vorbeiquetschten, das lila Eyeliner und Zöpfe trug. Sie schaute mit einem wackeligen Ausdruck auf, von dem ich dachte, dass es ein Lächeln sein sollte.

    „Kommst du alleine?" Ich ließ mich auf den Sitz neben ihr plumpsen und schob meine Knie zur Seite, um Gage passieren zu lassen.

    Das Mädchen nickte. Sie war so dünn, dass ich sehen konnte, wie ein ängstliches Schlucken ihren spindeldürren Hals hinunterlief.

    „Ich bin Saxony." Ich streckte meine Hand aus.

    „April." Sie ergriff meine Fingerspitzen mit ihren eigenen kalten Fingern und gab mir eine Art Händedruck. Es war, als würde ich einen toten Aal halten. Ich musste meine Überraschung verbergen. War sie überhaupt eine Feuermagierin? Feuermagier hatten keine kalten Hände. Sie ließ meine Hand fallen und verschränkte ihre dünnen Arme unsicher über der Brust.

    „Bist du eine Schülerin hier?" Ich lehnte mich in meinem Sitz zurück, als ich sah, wie Krispy in die Turnhalle kam und die Doppeltüren schloss. Die Vorstellung würde bald beginnen.

    April nickte, schaute mir aber nicht in die Augen, was mich daran hinderte, sie auf das verräterische, reflektierende Magierleuchten zu untersuchen. Abgelenkt durch eine Bewegung in meinen Augenwinkeln schaute ich zurück. Mein Herz sank, als Ryan gefolgt von Mr. Wendig unsere Beobachtungsplattform betrat. Sie suchten nach einem Platz. Um ihre Aufmerksamkeit nicht auf uns zu lenken, lehnte ich mich nach vorne und rutschte in meinem Sitz nach unten. Direkt hinter uns befanden sich leere Plätze. Ich schloss die Augen und scheuchte Ryan im Geiste davon. Aber es nützte nichts. Die beiden kamen auf uns zu.

    Ein hübsches Mädchen mit starkem Make-up und langen brünetten Wellen fiel mir ins Auge. Nun, ihr Kiefer tat es, weil sie einen Kaugummi so heftig kaute, als würde sie versuchen, ihn zu töten. Ich versuchte mich an einem Lächeln. Sie zog eine gepiercte Augenbraue hoch: „Was willst du?", schien sie damit zu sagen. Sie schlug ihre Beine übereinander und zerrte ihren Minirock nach unten in einem halbherzigen Versuch, das lange Terrain ihrer durchtrainierten Oberschenkel zu bedecken. Wäre der Rock noch ein wenig kürzer gewesen, hätte sie genauso gut nur einen Gürtel tragen können.

    Ryan und Mr. Wendig kamen die Treppe hinunter, vorbei an dem dunkelhaarigen Mädchen. Als sie Ryan entdeckte, strahlte sie. Sie hob eine Hand an die Seite ihres Mundes und rief:

    „Hi!"

    Ryan schaute mit einem amüsierten und überheblichen Lächeln zu ihr hinüber.

    Das Mädchen pustete eine Seifenblase, ließ sie platzen und klopfte dann auf den leeren Sitz neben sich, wobei sie mit den Wimpern klimperte wie eine lebendige Barbie. Wer auch immer sie war, ihre Prioritäten waren deutlich.

    Ryan nahm den Platz neben ihr ein und überließ seinen Vater sich selbst.

    „Was starrst du so? Gage drehte sich um, um meinem Blick zu folgen und sah Mr. Wendig. „Dad, hier drüben, rief er und winkte.

    Er machte sich auf den Weg zu dem Platz hinter uns. Mir entging nicht, wie Barbies Blick dem Vater der Zwillinge folgte, wie eine hungrige Katze auf der Pirsch nach Beute. Es schien, als wäre sie nicht wählerisch in Bezug auf Alter oder Familienstand. Chads Ehering war dick und glänzend, offensichtlich für jeden, der nach ihm suchte. So entsetzlich ihr Verhalten auch sein mochte, ich empfand einen zähneknirschenden Respekt vor ihrer Dreistigkeit. Zu Hause unter meinen Freunden und auf meiner High School galt ich als die Mutige, aber selbst ich hätte es nicht gewagt meine Absichten oder meinen Körper so deutlich zur Schau zu stellen.

    Das Schauspiel vor mir verschwand aus meinen Gedanken, als Basil durch eine Seitentür in die Trainingshalle trat. Er befand sich im Gespräch mit einer blonden Frau, die ich als Susan Palmer, eine der Lehrerinnen wiedererkannte. Mr. Chaplin sah so adrett wie immer aus. Er trug einen dunkelgrauen Tweed-Anzug mit dem Arkturus-Wappen darauf. Seine Oxford-Schuhe waren perfekt geputzt und seine Krawatte frei von Falten. Sein braunes Haar war in einer kleinen Surfwelle frisiert, und ließ ihn abenteuerlich wirken, wohingegen eine schwarze, dickrandige Brille ihm einen gebildeten Blick verlieh. Nicht, dass er Hilfe brauchte, um gebildet auszusehen. Der Mann präsentierte sich als Profi auf dem Höhepunkt seines Könnens.

    Basil wechselte ein paar letzte Worte mit Susan, dann trennten sich ihre Wege und er trat an das schwarz lackierte Podium heran.

    „Guten Morgen, meine Damen und Herren, Magier. Willkommen auf der Feuermesse." Er richtete seinen Blick auf die Beobachtungsplattformen. Ich musste mich zurückhalten, damit ich ihm nicht, wie eine Idiotin zuwinkte.

    Als ich Basil zum ersten Mal begegnet war und wir einander die Hände geschüttelt hatten, war mein ganzer Arm von den Fingerspitzen bis zu meinem Herzen rauchend heiß geworden, genau wie bei Gage. Es war das erste Mal, dass ich ein Magierband gespürt hatte. Ich hoffte, dass Basil oder einer der anderen Lehrer die Magiebindung im Unterricht erklären würde, denn ich wollte unbedingt verstehen, was sie bedeutete. Es war definitiv keine schicksalhafte Paarung - wie Gage gescherzt hatte - oder irgendetwas in der Art. Ich empfand keine sexuelle Anziehung zu dem Schulleiter, nur enormen Respekt vor dem Magier, der Arkturus gegründet hatte. Er war es, dem ich in meinem ersten Jahr als Schülerin hier vor allem gefallen wollte.

    Etwas Ungewöhnliches verband mich mit Basil und mit Gage, etwas Mächtiges.

    Kapitel 2

    „Versorgen, vorbereiten, schützen."

    Mr. Chaplin deutete auf die Notizen vor sich, während er seine Brille zurechtrückte. Die elektronisch verstärkte Stimme des Schulleiters drang durch die Lautsprecher in die Beobachtungsräume. Der Klang war so klar und deutlich, dass man sogar sein Schlucken hören konnte.

    „Obwohl wir uns bemühen, die Feuermesse so sicher wie möglich zu halten, haben wir es hier trotzdem mit Feuer zu tun. Bitte bleibt auf euren Plätzen und in den Beobachtungskapseln, während die Demonstrationen stattfinden. Falls ihr es in der Willkommensemail übersehen habt - denn obwohl wir zum ersten Mal eine Messe veranstalten, weiß ich, dass sie nicht jeder gelesen hat -, er warf einen wissenden Blick auf die Gondeln und ein paar Leute kicherten, „diese ganze Halle ist feuerfest, genauso wie die Arkturus-Uniformen, die ihr an den Lehrern, Absolventen und Freiwilligen sehen werdet. Bevor ihr jetzt wie verrückt losrennt, um eure zu bestellen: Jeder registrierte Schüler erhält eine kostenlose Uniform. Zusätzliche Uniformen können im Shop der Akademie erworben werden. Die Schüler sind nicht verpflichtet, die Uniformen im Hauptgebäude zu tragen. Aber während der Nutzung der Trainingshallen sind die Uniformen Pflicht. Damit stellen wir sicher, dass eure Selfridges Kleidung nicht in Flammen aufgeht.

    Gage lehnte sich rüber und flüsterte: „Was ist Selfridges?"

    April antwortete, bevor ich ihm sagen konnte, dass ich keine Ahnung hatte. Sie beugte sich vor und sah zu mir herüber. „Ein schickes britisches Kaufhaus."

    „Die Arkturus Akademie wurde 1990 gegründet. Unser Ziel ist es, zu versorgen, vorzubereiten und zu schützen. Wir bieten jungen Magiern einen sicheren Ort, an dem sie ihre Fähigkeiten verfeinern und ihre Begabungen erforschen können. Wir bereiten Feuermagier auf das Leben in der realen Welt vor. Wir schützen sie vor neugierigen Augen und der Außenwelt. Unser Netzwerk und unsere Beziehungen zu übernatürlichen und weltlichen Agenturen - einschließlich, aber nicht beschränkt auf MI5 und die Arkturus Agentur - geben unseren Schülern die Möglichkeit, eine sinnvolle Arbeit zu finden, bei der ihre Gaben und Talente nicht ausgenutzt, sondern gefördert und geschätzt werden."

    Jemand hinter mir flüsterte seinem Nachbarn zu: „Ich habe gehört, der Schulleiter leitet die Arkturus Agentur selbst."

    Ein Lachen ertönte als Antwort. „Kein Scherz, Sherlock. Was war dein erster Anhaltspunkt? Er kann sich die besten Schüler aussuchen."

    Überraschung blühte in mir auf. Basil hatte weder mir noch meinem Vater gegenüber eine Agentur erwähnt. Es war wohl verfrüht, aber ein Funke Interesse knisterte in meiner Brust. Vielleicht könnte ich für Mr. Chaplin arbeiten, wenn ich mit der Akademie fertig war.

    „Ihr werdet hier heute eine Reihe von Fähigkeiten und Anwendungen für Feuer erleben. Der Schulleiter bewegte sich hinter dem Podium, während er abwechselnd zu allen drei Plattformen sprach. „Einige Fertigkeiten sind subtil, andere sind glamourös und sogar spektakulär. Ich möchte jedoch, dass die Schüler von heute nicht nur eine bessere Vorstellung von den Fähigkeiten mitnehmen, mit denen sie die Akademie verlassen können, sondern auch ein Verständnis dafür bekommen, dass alle Entscheidungen ehrenhaft und akzeptabel sind. Nicht jeder Magier, der die Akademie abschließt, möchte ein Agent werden. Wir wissen, dass die Persönlichkeiten und Neigungen unserer Magier sehr unterschiedlich sind. Es stehen euch viel mehr Möglichkeiten offen, als ihr vielleicht denkt. Während eurer Zeit bei Arkturus werdet ihr Neigungen haben, die sich schnell offenbaren. Diese Neigungen werden euch in eine andere Richtung des Studiums führen, als die, die ihr im Sinn hattet, als ihr euch eingeschrieben habt. Mein Rat ist es, euch auf eure Talente zu konzentrieren. Um es mit den Worten eines bekannten Life-Coaches zu sagen: Die höchste natürliche Kapazität multipliziert mit Zeit und Absicht ergibt ein exponentielles Kapazitätswachstum.

    Ich blinzelte, als ich versuchte, diese Aussage zu entschlüsseln.

    „Das bedeutet, Basil hob einen Finger, „konzentriert euch auf die Bereiche, in denen ihr von Natur aus kompetent seid und ihr werden von den mittleren fünfzig Prozent zu den oberen ein Prozent aufsteigen. Das ist unendlich viel erstrebenswerter, als bei den unteren ein Prozent anzufangen, hart zu arbeiten, um eure Kapazität zu verdoppeln oder zu verdreifachen, nur um am Ende im Mittelfeld zu landen. Wir haben dazu Studien gemacht. Versucht nicht eure Schwächen auszugleichen, sondern eure Talente zu perfektionieren.

    Gage schaute hinüber und flüsterte unter seinem Atem: „Mein Patenonkel ist ein bisschen zu ernst, wenn du mich fragst."

    Während Basil sprach, trugen zwei Leute in Arkturus-Uniformen einen Tisch herein, über dessen Oberseite ein Tuch drapiert war, das mehrere klumpige Formen bedeckte. Susan ging hinter ihnen, band sich die Haare zurück und krempelte die Ärmel hoch.

    „Das wird eine Kochvorführung, prophezeite ich in Gages Ohr. „Susan unterrichtet den Kurs Essen und Feuer.

    „Magier werden Köche?" Gage klang leicht entsetzt.

    Ich täuschte einen verletzten Blick vor. „Hey. Was ist, wenn es mein Traum ist, Bäckerin zu werden?"

    Gages Augen schlossen sich vor amüsierter Ungläubigkeit. „Ja, klar."

    „Die Messe wird bis zum Mittag andauern, dann könnt ihr euch gerne zu uns in die Cafeteria setzen und ein wunderbares Buffet genießen. Ab 14 Uhr veranstalten wir eine Fragerunde im Gemeinschaftsraum. Danach könnt ihr euch für die Kurse anmelden, die euch am meisten interessieren. Wenn ihr einen Eignungstest machen möchtet, um euch besser entscheiden zu können, könnt ihr einen Termin mit Professor Winkler vereinbaren. Viele von euch werden bereits über beträchtliche Fähigkeiten verfügen, da ihr seit eurer Geburt mit dem Feuer lebt. Aber wir sind uns bewusst, dass es manche gibt, die zögerlich mit dem Feuer umgehen und aus verschiedenen Gründen davor zurückschrecken, damit zu experimentieren. Für diese Schüler kann ein Eignungstest genau das Richtige sein. Wir bitten euch, das Gelände erst dann zu verlassen, wenn ihr entweder eure Kurswahl getroffen oder euren Eignungstest gemacht habt. Sobald ihr die Formulare ausgefüllt habt, steht es euch frei, Dover und die weißen Klippen mit euren Klassenkameraden oder euren Eltern zu erkunden, bevor sie nach Hause zurückkehren."

    Susan stand nun hinter dem Tisch und wurde von ein paar Magiern begleitet. Alle trugen die Uniformen der Akademie. Susan nickte Basil zu und signalisierte damit, dass sie bereit war.

    Basil wandte sich wieder an das Publikum. „Lasst uns unsere erste Vortragende begrüßen, Professor Palmer. Sie ist die Schöpferin unseres Kurses Essen & Feuer. Susan ist die Küchenchefin hier auf Arkturus und ihr werdet mir zustimmen, dass ihre Fähigkeiten in der Küche nicht zu verachten sind." Er applaudierte und das Publikum stimmte mit ein, wenn auch wenig enthusiastisch.

    Susan begrüßte alle und stellte die beiden Magier, Julia und Milo, neben sich als Absolventen ihrer Kurse vor. Beide hatten eine Anstellung gefunden, bei der sie ihre Feuerfähigkeiten einsetzen konnten. Der eine arbeitete für einen übernatürlichen Multimillionär auf einer Privatjacht, der andere leitete die Küche eines Vier-Sterne-Restaurants in Paris und hatte Pläne, sein eigenes Restaurant zu eröffnen. Susan erklärte, dass Speisen, die mit Magie-Feuer gekocht oder gebacken wurden, über einen einzigartigen Geschmack und eine Qualität verfügten, die selbst natürliche Menschen zu schätzen wussten.

    Susan entfernte das Tuch über einem Teil des Tisches und gab den Blick auf drei Kuchenformen frei, die mit rohem Teig gefüllt waren. „Während Milo und ich euch unsere Flambier- und Grillkünste zeigen, wird Julia hier eine köstliche Hochzeitstorte in einem Viertel der Zeit backen, die ein herkömmlicher Ofen braucht."

    Julia schob die drei Pfannen in eine Box aus einem durchsichtigen Material, damit wir sehen konnten, was sie tat. Die Vorderseite des Kastens war offen, bis Julia eine weitere Platte darüber legte. Sie steckte ihre Hände in die Öffnungen dieser letzten Platte und erklärte uns, was sie während ihrer Arbeit tat. „Ich verabreiche jetzt die Hitze, die nötig ist, um alle drei Kuchen gleichmäßig und perfekt zu backen. Das erfordert ein präzises Innenthermometer, ein gründliches Verständnis dafür, wie die Zutaten auf Hitze reagieren, und die nötige Geduld und Ausdauer, um den Vorgang bis zum Ende durchzuziehen, ohne sie zu verbrennen oder auszutrocknen."

    Hitze kullerte aus Julias Fingern und füllte den durchsichtigen Kasten. Sie bewegte ihre Hände langsam und rhythmisch. Sogar von meinem Platz in der Beobachtungskapsel aus konnte ich sehen, wie die Hitzewellen über das Essen liefen.

    Ich spürte, wie Gage mich ansah. Er lehnte sich nah zu mir und flüsterte mir ins Ohr. „Das ist so langweilig, wie einem Kuchen beim Backen zuzusehen eben ist."

    Schnaubend hielt ich mir Mund und Nase zu, um mein Lachen zu unterdrücken. Jemand brachte uns zum Schweigen und ich blickte zurück, um ein verblüffendes Spektrum an Ausdrücken in der Menge zu sehen. Einige der Gäste sahen genauso gelangweilt aus wie Gage, ein paar Blicke waren geradezu verächtlich, während andere sich an den Rändern ihrer Sitze nach vorne lehnten und völlig vertieft schienen.

    Ich schaute rechtzeitig nach vorne, um Milo dabei zu erwischen, wie er mit seinen Fingern Feuer unter und über einem rohen Steak entfachte. Er berührte das Steak von Zeit zu Zeit, stupste es an. Wir waren in den Gondeln so gut isoliert, dass ich nichts riechen konnte, allerdings konnte ich mir den Geschmack vorstellen und als das Steak zu brutzeln begann und der Saft tropfte, drang ein zufriedenes Seufzen durch die Menge.

    Als Susan und Milo fertig waren, murrten die Schüler, wie hungrig sie sich fühlten. Einige diskutierten über die Feinheiten der Arbeit der drei Köche, über die Fähigkeiten und die Präzision, die nötig waren, um solch perfekte Ergebnisse zu erzielen. Ich ahnte, dass einige Erstklässler daran interessiert sein würden, doch kochen zu lernen, was mich für Susan freute.

    Schließlich nahm Julia ihre Hände von der Schachtel. Als sie die Kuchen hervorholte, dampften sie schön und sahen perfekt gebacken aus. Als Nächstes stapelte sie die Kuchen aufeinander und richtete eine dreifache Schicht auf.

    „Der eigentliche Test ist natürlich, wie der Kuchen schmeckt", sagte jemand hinter uns.

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