Der Chefarzt und eine verzweifelte Frau: Notarzt Dr. Winter 55 – Arztroman
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In der Klinik wird der Chefarzt der Unfallchirurgie mit den schwierigsten, aufregendsten Fällen konfrontiert, die einem Notarzt begegnen können. Im Leben des attraktiven jungen Arztes gibt es eigentlich nur ein Problem: Seine große Liebe bleibt ganz lange unerfüllt. Die Liebesgeschichte mit der charmanten, liebreizenden Hotelmanagerin Stefanie Wagner sorgt für manch urkomisches, erheiterndes Missverständnis zwischen diesem verhinderten Traumpaar.
»Ich habe eine Überraschung für Sie, Frau Nordhoff«, sagte Dr. Adrian Winter zu der jungen Frau mit den kurzen dunklen Stoppelhaaren und den lebhaften braunen Augen. Sie war auf ihrem Fahrrad von einem Auto angefahren worden und schwer gestürzt. Zum Glück war sie fast unverletzt geblieben, aber sie war dennoch vorsorglich in die Notaufnahme der Kurfürsten-Klinik in Berlin-Charlottenburg gebracht worden, in deren Nähe sie verunglückt war. Und dort hatten die Ärzte darauf bestanden, einige Untersuchungen zu machen, weil sie sichergehen wollten, daß nichts übersehen wurde. Dr. Adrian Winter leitete die Notaufnahme der Kurfürsten-Klinik. Er war ein junger Mann von Mitte dreißig, mit einem sympathischen, gut geschnittenen Gesicht. Jetzt lächelte er, während ihn Bettina Nordhoff fragend ansah. Sie war vierundzwanzig Jahre alt und hatte ihm als erstes gesagt, daß sie keine Zeit habe, lange in der Klinik zu bleiben. Sie war zweifellos eine sehr temperamentvolle und impulsive junge Frau. »Was denn für 'ne Überraschung?« fragte sie. »Vielleicht ist es ja auch keine«, erwiderte Adrian. »Sie sind schwanger. Haben Sie das gewußt? Bettina sah ihn mit offenem Mund an. Es war nicht zu übersehen, daß sie sich über diese Nachricht keineswegs freute.
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Kurfürstenklinik
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Buchvorschau
Der Chefarzt und eine verzweifelte Frau - Nina Kayser-Darius
Notarzt Dr. Winter
– 55 –
Der Chefarzt und eine verzweifelte Frau
Nina Kayser-Darius
»Ich habe eine Überraschung für Sie, Frau Nordhoff«, sagte Dr. Adrian Winter zu der jungen Frau mit den kurzen dunklen Stoppelhaaren und den lebhaften braunen Augen. Sie war auf ihrem Fahrrad von einem Auto angefahren worden und schwer gestürzt. Zum Glück war sie fast unverletzt geblieben, aber sie war dennoch vorsorglich in die Notaufnahme der Kurfürsten-Klinik in Berlin-Charlottenburg gebracht worden, in deren Nähe sie verunglückt war. Und dort hatten die Ärzte darauf bestanden, einige Untersuchungen zu machen, weil sie sichergehen wollten, daß nichts übersehen wurde.
Dr. Adrian Winter leitete die Notaufnahme der Kurfürsten-Klinik. Er war ein junger Mann von Mitte dreißig, mit einem sympathischen, gut geschnittenen Gesicht. Jetzt lächelte er, während ihn Bettina Nordhoff fragend ansah. Sie war vierundzwanzig Jahre alt und hatte ihm als erstes gesagt, daß sie keine Zeit habe, lange in der Klinik zu bleiben. Sie war zweifellos eine sehr temperamentvolle und impulsive junge Frau.
»Was denn für ’ne Überraschung?« fragte sie.
»Vielleicht ist es ja auch keine«, erwiderte Adrian. »Sie sind schwanger. Haben Sie das gewußt?
Bettina sah ihn mit offenem Mund an. Es war nicht zu übersehen, daß sie sich über diese Nachricht keineswegs freute.
»Schwanger?« brachte sie schließlich heraus. »Das darf doch wohl nicht wahr sein! Ausgerechnet jetzt! Ich kann kein Kind gebrauchen, Herr Dr. Winter, nicht im Augenblick.«
Adrian setzte sich zu ihr. Er mußte sich Zeit nehmen für sie, auch wenn die Notaufnahme wieder einmal total überfüllt war, wie es in letzter Zeit immer häufiger geschah. »Warum nicht?« fragte er ruhig. »Was wäre so schrecklich daran, wenn Sie jetzt ein Kind bekämen?«
»Mein Freund und ich, wir wollen noch was von der Welt sehen«, erklärte sie. »Wir studieren beide und machen im nächsten Jahr Examen. Wenn wir jetzt ein Kind bekommen, dann ändert sich auf einmal unser ganzes Leben.«
»Und das geht nicht?« fragte Adrian weiter.
»Es ginge schon, aber was hat ein Kind davon, wenn man ihm unterschwellig ständig vorwirft, daß man seinetwegen auf vieles verzichten muß? Ich meine, wir sind beide noch ziemlich jung – ich kann mir mich selbst gar nicht als Mutter vorstellen.«
Adrian lächelte. »Das geht vielen Frauen so, auch wenn sie älter sind. Aber meistens gewöhnen sie sich dann doch ziemlich schnell an ihre neue Rolle, Frau Nordhoff.«
»Ja«, sagte sie, während sie abwesend vor sich hin starrte, »das mag sein. Aber es ändert nichts daran, daß ich jetzt überhaupt noch kein Kind will. Und Anton auch nicht – Anton ist mein Freund.«
»Und wenn das so ist«, erkundigte sich Adrian vorsichtig, »warum haben Sie dann nicht verhütet?«
»Haben wir doch!« erklärte Bettina. »Aber das muß passiert sein, als dieses blöde Gummi gerissen ist!«
»Sie sollten sich das vielleicht noch einmal in aller Ruhe überlegen«, meinte Adrian. »Diese Nachricht hat Sie ja jetzt wohl ziemlich überrascht. Reden Sie mit Ihrem Freund, denken Sie nach – und entscheiden Sie erst dann. Manchmal ändert sich die Sichtweise auf eine Situation, wenn man ein wenig Zeit verstreichen läßt.«
»Bei mir ändert sie sich garantiert nicht«, behauptete die junge Frau. »Das kann ich Ihnen jetzt schon sagen, Herr Dr. Winter.« Sie machte eine kurze Pause und fragte dann: »Und sonst ist alles in Ordnung? Ich kann also nach Hause gehen?«
Adrian nickte. »Ja, das können Sie. Es spricht nichts dagegen. Ich würde mich an Ihrer Stelle zwei Tage lang ein wenig ausruhen – rein aus Vorsicht. Aber Sie sind wirklich, von diesen kleinen Kratzern abgesehen, vollkommen unverletzt geblieben.«
Sie richtete sich auf. »Dann geh’ ich jetzt gleich«, beschloß sie.
»Und reden Sie mit Ihrem Freund«, erinnerte er sie, als er ihr zum Abschied die Hand gab.
»Ja, mache ich«, versprach sie. »Aber es wird nichts an meiner Entscheidung ändern, Herr Dr.Winter. Anton wird meiner Meinung sein, wir haben schon öfter darüber gesprochen, daß wir später gern Kinder hätten. Aber eben später und nicht jetzt schon.« Sie bedankte sich noch einmal bei ihm, weil er sich so viel Zeit für sie genommen hatte, winkte ihm zum Abschied noch einmal zu und verschwand.
»Tja«, murmelte Adrian vor sich hin, »da habe ich mich wohl vergeblich bemüht.«
»Du führst Selbstgespräche?» erkundigte sich Dr. Bernd Schäfer von der Tür her. »Muß man sich Sorgen machen? Vereinsamst du allmählich und fängst deshalb an, dich mit dir zu unterhalten?« Bernd hatte etliche Kilos zu viel an Gewicht, die er gelegentlich heftig bekämpfte, um dann wenig später entnervt wieder aufzugeben, weil ihm das Essen eben doch viel zuviel Vergnügen bereitete. Er war chirurgischer Assistenzarzt, und Adrian und er arbeiteten seit längerem gut und vertrauensvoll zusammen.
»Nein, nein«, entgegnete Adrian. »So ist das nicht. Hast du die junge Frau gesehen, die gerade rausgegangen ist?«
»Die mit den dunklen Stoppelhaaren?«
Adrian nickte und berichtete seinem Kollegen von dem Gespräch mit Bettina Nordhoff. Er schloß mit den Worten: »Sie wird das Kind also ziemlich sicher nicht auf die Welt bringen.«
»Das kann man dem Kind in dem Fall dann vielleicht auch gar nicht wünschen, Adrian. Unerwünschte Kinder haben oft ganz besonders zu leiden, das wissen wir doch.«
Adrian nickte. »Ja, natürlich. Aber diese freche junge Frau hat mir irgendwie den Eindruck vermittelt, daß sie eine ganz nette Mutter wäre.«
»Ach, ja?« fragte Bernd erstaunt. »Und wodurch ist dieser Eindruck entstanden?«
Adrian zuckte mit den Schultern. »Kann ich dir nicht erklären – es war einfach mein Gefühl. Und jetzt brauche ich dringend einen Kaffee, bevor ich den nächsten Patienten behandle.«
»Ich auch«, sagte Bernd und warf einen Blick auf seine Uhr. »Zwei Stunden noch, Adrian, dann dürfen wir nach Hause gehen.«
»Nichts dagegen«, murmelte Adrian. »War ein harter Tag heute, finde ich.«
»Ja, das kannst du laut sagen«, stimmte Bernd zu. »Ich werde mir nachher ein schönes Menü kochen...«
Adrian lachte. Bernd würde sich, zumindest, was das Essen betraf, wohl nie ändern. Gemeinsam gingen sie zu ihrem Aufenthaltsraum, wo immer Kaffee bereitstand, und als Bernd begann, von einem Mann zu erzählen, den er gerade behandelt hatte, ließ sich Adrian endgültig von der jungen Bettina Nordhoff und ihrem ungeborenen Kind ablenken.
*
Isabel Novak betrat das Restaurant, in dem sie sich mit ihrem Freund Wolfram Wittelsbach treffen wollte. Er erwartete sie bereits und erhob sich höflich, als sie näher kam. Er küßte sie auf beide Wangen und fragte dann: »Warum bist du so spät? Ist etwas passiert?«
»Ja«, sagte sie, während sie sich setzte, » es ist etwas passiert. Ich bin schwanger, Wolfram. Meine Ärztin hat es mir gerade gesagt.«
»Schwanger«, fragte er stirnrunzelnd. »Wieso denn schwanger? Du nimmst doch die Pille – und zwar, damit du nicht schwanger wirst.«
»Aber ich habe eine Pillenpause gemacht, das weißt du doch.«
»Ja, und?« Sein markantes Gesicht war finster geworden, seine dunklen Augen funkelten unheilverkündend.
Es fiel ihr schwer, weiterzusprechen, denn sie wußte genau, daß sie einen Streit heraufbeschwören würde mit ihren nächsten Worten. Dennoch mußte