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Er gab ihm sein Wort: G.F. Barner 284 – Western
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eBook128 Seiten1 Stunde

Er gab ihm sein Wort: G.F. Barner 284 – Western

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Über dieses E-Book

Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails.
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.

Die Hand kam langsam hinter dem Corralpfosten hoch. Mondlicht ließ die Messerklinge blinken. Und dann zuckte der braune Arm nach vorn. Das Messer zog seine Bahn durch die Mondnacht am Red River. Es durchschnitt den süßlichen, betäubenden Duft der Playa del Oro, der buschbedeckten Hügelketten jenseits des Flusses. Wenig später traf die Klinge Jubal Kingsburns Rücken. Der Tod kam für den Posten an den Pferdecorrals der Cardigan Ranch völlig unverhofft. Er zerriß Kingsburns Gedanken an ein Mädchen in Amarillo. Das Gewehr, dachte Kingsburn, ich muß es haben. Schießen, die anderen wecken. Vierzehn Mann schlafen. Ich muß sie wecken. Seine Hand tastete über den Boden auf den Kolben der Winchester zu. Gedanken rasten durch Kingsburns Kopf. Plötzlich fiel ihm ein, daß keiner der drei Cardigans zu Hause war. Big Matt war mit Little Charlie, seinem jüngsten Sohn, zur Stadt geritten. Ru ben Cardigan, der älteste Sohn, war auf der Westweide. Rufen, dachte Kingsburn. Er machte den Mund auf, wollte schreien, aber er brachte keinen Laut über die Lippen. Als die Hand dicht vor dem Gewehrkolben war, stand der Comanche schon neben Kingsburn.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum1. Aug. 2023
ISBN9783989361720
Er gab ihm sein Wort: G.F. Barner 284 – Western

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    Buchvorschau

    Er gab ihm sein Wort - G.F. Barner

    G.F. Barner

    – 284 –

    Er gab ihm sein Wort

    G.F. Barner

    Die Hand kam langsam hinter dem Corralpfosten hoch. Mondlicht ließ die Messerklinge blinken. Und dann zuckte der braune Arm nach vorn. Das Messer zog seine Bahn durch die Mondnacht am Red River. Es durchschnitt den süßlichen, betäubenden Duft der Playa del Oro, der buschbedeckten Hügelketten jenseits des Flusses. Wenig später traf die Klinge Jubal Kingsburns Rücken.

    Der Tod kam für den Posten an den Pferdecorrals der Cardigan Ranch völlig unverhofft. Er zerriß Kingsburns Gedanken an ein Mädchen in Amarillo.

    Das Gewehr, dachte Kingsburn, ich muß es haben. Schießen, die anderen wecken. Vierzehn Mann schlafen. Ich muß sie wecken.

    Seine Hand tastete über den Boden auf den Kolben der Winchester zu.

    Gedanken rasten durch Kingsburns Kopf. Plötzlich fiel ihm ein, daß keiner der drei Cardigans zu Hause war. Big Matt war mit Little Charlie, seinem jüngsten Sohn, zur Stadt geritten. Ru ben Cardigan, der älteste Sohn, war auf der Westweide.

    Rufen, dachte Kingsburn. Er machte den Mund auf, wollte schreien, aber er brachte keinen Laut über die Lippen.

    Als die Hand dicht vor dem Gewehrkolben war, stand der Comanche schon neben Kingsburn. Die dunklen Augen des Indianers beobachteten ohne jede Regung, wie die Hand sich verkrampfte. Dann legte die Rothaut zwei Finger vor den Mund.

    Gleich darauf begann ein Nachtvogel zu singen.

    Der Sterbende hörte ihn noch, den einzigen Vogel, der nachts in dieser Gegend bei Mondschein Mücken jagte. Es war das letzte, was Jubal Kingsburn, zweiundzwanzig Jahre alt und in ein Girl aus Amarillo, Texas, verliebt, in seinem kurzen Leben hörte. Danach zuckte er einmal, und der Comanche bückte sich, um sein Messer zu nehmen. Er wischte es an der Jacke des Toten ab, ehe er es einsteckte und die Schatten nun aus jedem Winkel auftauchten.

    Es waren viele Schatten, Comanchen wie er, die sich am Corralgitter zu schaffen machten. Keine zwei Minuten vergingen, bis sie die ersten Pferde leise hinausführten. Dabei sahen sie zu den Ranchgebäuden. Sie wußten, dort lauerten noch einige ihrer Krieger. Wenn einer der Weißen, die in jenen Häusern schliefen, erwachten, würden sie Feuer legen, um ungestört verschwinden zu können. Es wurde niemand wach, alles schlief.

    Dann waren sie verschwunden, wie ein Spuk in dieser lauen Nacht, durch die noch jemand ritt: Matt Cardigan mit seinem Sohn.

    *

    Der große Cardigan parierte abrupt sein Pferd und lauschte. Was hat er? dachte Little Charlie. Wir sind noch sechs Meilen von der Ranch entfernt. Was hat er gehört?

    Charlie hörte nichts, die Nacht war absolut ruhig.

    Mit dem Alten war eine seltsame Veränderung vorgegangen. Er duckte sich immer tiefer. Sein eckiges Gesicht schien noch kantiger geworden zu sein, seine Hand kroch langsam zum Gewehr. Matt Cardigans Blicke huschten über die Büsche rechts und links des Weges. Sie waren hier nicht auf dem breiten Fahrweg zur Stadt, sondern mitten durch die Playa del Oro – die Gold-Playa – geritten. Hier gab es nur einen schmalen Pfad, kaum breit genug für zwei nebeneinanderlaufende Pferde.

    Was ist das? dachte der alte Matt Cardigan. Mein Gott, das kann doch nicht wahr sein.

    Sein Blick streifte den Jungen.

    Da stellte der Alte fest, daß Little Charlie nichts merkte und noch weniger hörte. Seltsam, dabei schwiegen die Nachtgrillen in der Playa. Und weit vor ihnen zwitscherte ein Nachtpfeifer.

    Matt Cardigan war es, als spulte sich sein halbes Leben noch einmal zurück.

    Diesen Schrei hatte er oft gehört, aber es war viele Jahre her. Comanchen und Kiowas verständigten sich auf diese Weise. Sie haßten sich, brachten sich gegenseitig um, nur ihre Signale glichen sich zum Teil.

    Indianer? grübelte Big Mathew. Das gibt es doch nicht. Wir haben keine Rot­häute mehr in unserem Land, oder sie sitzen in Reservationen.

    Unwillkürlich mußte er sich bei diesem Gedanken schütteln. Ging es etwa wieder los, wie damals?

    Matt Cardigan hatte das Gewehr in der Hand, bemerkte den verstörten Blick seines Sohnes.

    »Paß auf, wir drehen um«, sagte er gepreßt. »Und dann Galopp.«

    »Warum denn, was hast du?«

    »Indianer.«

    Dem Jungen fuhr es durch Mark und Bein, er wollte es nicht glauben.

    »Dreh um, jetzt!«

    Einen bitteren Moment dachte Matt daran, daß Ruben ihn nicht so blödsinnig verwundert angesehen hätte. Ruben, sein Ältester, hätte die Gefahr vor ihm gerochen, aber der kleine Charlie schlief lieber.

    Matt riß das Pferd herum, während er instinktiv registrierte, schon viel zu weit geritten zu sein.

    Er ahnte nichts Gutes.

    Als sein brauner Hengst drehte, sah er es und stieß ruckartig die Linke hoch. Die Büsche seitlich von ihm teilten sich jäh. Der Alte reagierte wie in seinen besten Tagen. Das Gewehr sprang förmlich in die Waagerechte. Matt feuerte einhändig, wie er es tausendmal getan hatte, auf den Schatten. Gleichzeitig preßte er seinen Oberkörper auf die Mähne des Pferdes und trieb es mit wilden Hackenschlägen in die Weichen an. Der Hengst machte einen Riesensatz.

    Dicht an Matt schwirrte ein Pfeil vorbei. Dieses unheimliche Geräusch vermischte sich mit dem Schuß aus seinem alten Spencergewehr. Das Echo rollte in Wellen über die blühenden Büsche. Dann gellten die beiden Schreie – der eine vor dem Rancher, der andere hinter ihm. Er sah, wie die Gestalt getroffen zurückgeschleudert wurde, als hätte eine gewaltige Faust den Körper voll erwischt. Die Zweige ratschten, der Busch klaffte auseinander.

    »Los!« rief Matt und sah sich nach seinem Sohn um.

    »Vorwärts, Junge!«

    Der Junge schrie, Matt wußte, warum. In Charlies rechtem Schenkel steckte ein Pfeil, der für Matts Hengst bestimmt war.

    »Verfluchte Pest.«

    Hinter dem Jungen war etwas. Die Bewegung lenkte den alten Matt ab. Charlie gab seinem Falben die Hacken. Dabei schrie er vor Schmerz und duckte sich über den langgestreckten Pferdehals.

    Dort, wo die Bewegung war, zuckte in der nächsten Sekunde ein Mündungsblitz auf. Er war kaum vierzig Yards entfernt. Die Kugel traf den Falben schräg von hinten in den Leib.

    Irgend etwas in Matt Cardigan explodierte. Wenn sie ihn angriffen, dann war das ganz anders, als wenn sie auf seine Söhne schossen. Er brüllte wie ein Stier, als er zwei-, dreimal feuerte und jemand aus den Büschen taumelte. Mit der vierten Kugel endete das Taumeln. Der Körper schlug flach hin.

    Dann steilte der Falbe, machte noch einen Satz.

    »Spring ab!«

    Mehr brachte der Alte nicht heraus. Er brüllte einen Befehl, und der Junge gehorchte sogar. Er warf sich nach links, landete am Rand des Pfades, verlor aber sein Gewehr.

    Matt Cardigans Hengst wirbelte schnaubend herum. Der Rancher drückte ihm die Hacken tief ein. Das Pferd jagte drei Längen zurück.

    »Steh auf, schnell!«

    Matts gewaltige Faust packte zu. Die schwieligen Finger krallten sich in den Jackenkragen Charlies. Mit Bärenkräften, die früher Hufeisen zerbrochen hatten, riß der Alte seinen Sohn auf den Hengst.

    Einen Moment ärgerte es ihn, daß Little Charlie sein Gewehr liegen ließ, aber es war nun auch egal.

    »Halt dich an mir fest, Junge.«

    Gleich darauf hatten sie die Lichtung überquert und Deckung in den Büschen gefunden. Kaum hundert Yards mochten sie geritten sein, als Matt spürte, wie das Pferd langsamer wurde.

    »Sieh nach, wo es ihn erwischt hat«, knurrte er Charlie an. »Mach schnell, Junge.«

    »Ja, Dad. Mein Bein…«

    »Sieh nach.«

    Charlie stöhnte, beugte sich zur Seite, sah das Blut an der unteren Rundung des Pferdebauches.

    »Er blutet am Bauch, Dad.«

    »Verdammt!«

    Matt mußte sich entscheiden. Wenn er eine Chance haben wollte, mußte er aus dem Sattel. Der Braune wurde immer langsamer. Als die nächste Lichtung hinter ihnen lag, hielt er an.

    »Runter, Junge.«

    »Dad, ich kann nicht laufen«, jammerte Charlie. »Was hast du vor?«

    »Uns den Hals zu retten, wenn es geht, was sonst?« fauchte Matt. »Los, steig ab, wir müssen es versuchen. Der Hengst läuft noch eine Weile ohne Reiter. Das ist unsere Chance.«

    *

    Zuerst war der Schrei zu hören, danach das Brechen der Zweige. Der alte Matt Cardigan fuhr herum.

    Charlie lag am Boden und stöhnte. Sein Gesicht war eine bleiche Maske im sanften Licht des Mondes, die Augen groß und dunkel.

    »Ich – ich kann nicht mehr, Vater.«

    Da schoß es Matt durch den Kopf, daß Ruben niemals aufgegeben hätte. Sein ältester Sohn glich ihm aufs Haar. Er war genauso zäh, hart und unnachgiebig gegen sich selbst.

    Dennoch fühlte der alte Matt nichts als Mitleid. Jeden anderen Mann hätte er angebrüllt und mit Gewalt hochgetrieben. Bei Charlie konnte er das nicht. Der war nun mal der »Kleine«, der Lieblingssohn des Alten. Vielleicht deshalb, weil Charlie den alten Matt an seine Mutter erinnerte.

    Der Rancher kehrte um, war mit einigen Sätzen bei seinem jüngsten Sohn und riß ihn hoch. Sein Blick fiel auf das Hosenbein.

    Blut, lauter Blut. Der behelfsmäßige Verband hielt die Wunde nicht zusammen.

    »Es tut mir leid, Dad.«

    Der Alte sagte nichts, weil Charlies Worte so matt und schwächlich klangen. Ein Sorgenkind war er ja immer gewesen.

    Kurz entschlossen packte Matt den Jungen und wuchtete ihn sich auf den Rücken.

    Matt Cardigan lief. Vor ihm stand der Mond über den sanften Hügeln. Ganz weit hinten sah er die Kette

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