Schauerorte – Logen – Morde in Oberbayern: 85 x Sightseeing noire
Von Fritz Fenzl
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Fritz Fenzl
Fritz Fenzl, geboren in München. Studium der Germanistik, Katholischen Theologie, Kunstgeschichte und Bildhauerei. Promotion über Ludwig Thoma. Neun Jahre Chef der „Monacensia“ und Handschriftensammlung der Stadt München. 1982 jüngster „Turmschreiber“. Kolumnen für die Süddeutsche Zeitung. Laufend Beiträge für den BR und tv münchen. 1978 Kultureller Förderpreis der Stadt München. 1994 Bayerischer Poetentaler. Ein Rundfunkpreis, Montblanc Literaturpreis. Bislang 65 Bücher, zumeist Bestseller. Seine Führungen zu magischen Kraft- und Glücksorten sind ein Geheimtipp.
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Buchvorschau
Schauerorte – Logen – Morde in Oberbayern - Fritz Fenzl
Impressum
Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN: 9783958942660
© Copyright: Omnino Verlag, Berlin / 2023
Alle Rechte, auch die des Nachdrucks von Auszügen, der fotomechanischen und digitalen Wiedergabe und der Übersetzung, vorbehalten.
Inhalt
VORWORT
1. DE OSA VILLA AM STARNBERGER SEE
2. ALTOMÜNSTER
3. RUDOLPH MOSHAMMER
4. DAS GRAB DER SEHERIN BEI LEUTSTETTEN
5. KÖNIG WATZMANN
6. „DRÜCKEBERGER-GASSERL" IN MÜNCHEN
7. RUDOLF DIESEL
8. HISTORISCHER TODESORT
9. WILDSCHÜTZ JENNERWEIN, SCHLIERSEE
10. DIE „SCHWARZE WITWE", MÜNCHEN
11. EIN „CHRISTUS OHNE KREUZ"
12. WALTER SEDLMAYR
13. RÄUBER KNEISSL
14. TOTENSCHÄDEL STOPPT NEUBAU
15. SKELETT BEI ANDECHS
16. EIN MORD-PARKHAUS IN MÜNCHEN
17. KÖNIGSSEE
18. ST. JOHANNES BEI MÜNSING
19. KLEINHELFERNDORF
20. GERIPPE IN GRAFRATH
21. DER KARLSBERG BEI GAUTING
22. RESIDENZ MÜNCHEN
23. DAS WURMECK IN MÜNCHEN
24. ASAMKIRCHE MÜNCHEN
25. ORT DER GRÖSSTEN KATASTROPHE MÜNCHENS
26. ST. MICHAEL MÜNCHEN
27. SEBASTIAN IN DER PINAKOTHEK
28. LIEBFRAUEN-DOM MÜNCHEN
29. HERZ-JESU KIRCHE MÜNCHEN
30. WALD BEIM SEEHAMER SEE
31. LUDWIGSKIRCHE
32. SCHATZBERG AM AMMERSEE
33. HERZOLSPITALSTRASSE
34. MARIA IN DER GRUSELSENKE
35. DIE SPIEGELWIESE IN PASING
36. EIN BLAUES ANGSTLICHT
37. DIE WIESKIRCHE
38. DER ORT KREUZ
39. MAGIER IM LEEREN SARG
40. PERCHTING
41. RESTE DER EHRENTEMPEL
42. HEXENPLATZ DREIBETEN-QUELLE MÜHLTAL
43. FRIEDHOF VON AUFKIRCHEN
44. ER SIEHT DICH, WO DU AUCH BIST
45. BERNRIED
46. WEISSE FRAU IM EBERSBERGER FORST
47. WALCHSTADT AM WÖRTHSEE
48. KLOSTER TEGERNSEE
49. ALTÖTTING
50. PÖLLATHSCHLUCHT MARIENBRÜCKE
51. DES TODES BILD STETS AUF DICH ZIELT
52. STILLE IN EULENSCHWANG
53. MUTTERTURM IN LANDSBERG
54. SUNDERBURG BEI GRAFRATH
55. MACHT-GEISTER IN ROTT AM INN
56. VOGTAREUTH
57. INGOLSTADT
58. PETERSBERG BEI FLINTSBACH
59. PÄHLER SCHLUCHT
60. FREIGRAB EINES SCHWARZMAGIERS
61. SCHMIED VON KOCHEL IN KOCHEL
62. EIN MARTERL BEI SCHLEHDORF
63. BURGRUINE FALKENSTEIN
64. HARKIRCHEN NÄHE MANTHAL
65. BURG GRÜNWALD
66. FRAUENCHIEMSEE: GERIPPE IM MAUERPFEILER
67. SEEBURG ALLMANNSHAUSEN
68. TRAUSNITZ LANDSHUT
69. BISMARCKTURM BEI ASSENHAUSEN
70. FÜRSTENGRUFT VON ST. MICHAEL
71. GRUSELENERGIE AUF DEM PESTFRIEDHOF
72. KLINIKRUINE IN AMBACH
73. OKTOBERFEST MÜNCHEN
74. WENN BURGEN UND LINIENBUSSE IN DER ERDE VERSINKEN
75. VERSUNKENE BURG PASING
76. MÜNCHNER JUSTIZPALAST
77. SCHRECKEN DES TODES UM DEN DOM RUM
78. VERWITTERTE SPUREN EINER SCHWARZ-MAGISCHEN DEUTSCHEN EPOCHE IM WALD
79. DIE SCHWARZE SEITE VON FREISING
80. DIE SCHLACHT IST VORBEI – ENERGIE UND EIN MORPHOGENETISCHES FELD BLEIBEN
81. EINE SCHAUERSAGE AUS WOLFRATSHAUSEN HAT IHREN ORT
82. KLEBEN UND KLEBEN LASSEN
83. SCHRECKEN DES KRIEGES – VERORTET
84. DER HEXENTANZPLATZ KLAUSBÜHEL BEI WESSLING
85. DIE GRAF-VON-SCHRENCK-NOTZING VILLA IN AMMERLAND.
NACHWORT
LITERATUR
VORWORT
DER BESONDERE ORT BEWEIST EIN WEITERLEBEN!
Die Schauergeschichten der Romantik und des späten 19.Jahrhunderts erleben eine prickelnde Wiedergeburt mit der Neuentdeckung des Real-Grusels. Das Unheimliche, das Magische, das Verlorene, es lockt, es „zieht an". Lost Places haben Hochkonjunktur, vielleicht spiegelt dieser Trend eine Grundstimmung der Gegenwart wider: einer von Pandemie, Krieg und Kriegsangst, dazu von gesellschaftlichem und wirtschaftlichem Niedergang geprägten Zeit.
Alles, was geschieht, damit auch das Schauerliche, ist auffällig ortsgebunden. Orte aber haben Kraft und Lebensenergie, auch wenn sie belastet und geistig-seelisch kontaminiert sind. Nicht ohne Grund spielen die meisten Geistersagen in alten Gemäuern, also an „Lost Places". Alles spielt mit gutem Grund da, wo es geschehen muss. Kriege gehen um Orte und Länder – und um Ideologien und Religionen. Was unerklärlich bleibt, rutscht zumeist ab in den dunklen Zwischenbereich des Hexenhaften, Geisterhaften, des abgründigen Verbrechens – und ins Zwischenreich der angeblich überall lauernden Verschwörung.
Folgen Sie den Orten des Gruselns, den Plätzen mit Promi-Morden, den Hinrichtungsstätten der Mörder und Märtyrer. Auf zu alten Gemäuern! Lassen Sie den Ort sprechen, denn Gruselorte sind große Erzähler! Entdecken Sie mahnende Gerippe und Zeugnisse von Schandtaten. Und staunen Sie.
All dies geschieht nicht zufällig. Und noch weniger zufällig dort, wo es geschieht. Der Ort spielt immer mit. Dann entdecken Sie staunend: Diese Plätze sind ambivalent, lockend, packend – sogar heilend. Warum? An solchen Orten können Sie sich in Gedankenformen einklinken, die vor langer Zeit hier gedacht sind. Gedanken und Aufträge der Ahnen: Was für ein lebendiger Beweis, dass es geistig ein Weiterleben gibt!
Fritz Fenzl
1. DE OSA VILLA AM STARNBERGER SEE
DER GÄRTNER WAR´S TATSÄCHLICH
„Die Villa ist verflucht …", meint so mancher der hier Vorübergehenden. Denn in dieser Villa, die Augusta de Osa, Hamburger Witwe des kolumbianischen Botschafters hier errichten ließ (später Schön-Klinik) geschah die größte Tragödie: Die Familie des Erben Fritz de Osa wurde in der Nacht zum 11.9.1951 ermordet. Es war der erzürnte Hausmeister, der sich in die schöne Tochter nicht standesgemäß verliebt hatte. Nach diesem Gewaltakt brachte der Mörder sich selber um. Weitere Hintergründe um diese schlossgleiche Zweiflügel-Villa bleiben auch bei hartnäckigem Fragen verborgen. Ein Erahnen des von geistigen Dunkelkräften gesteuerten Tuns drängt sich recht bald auf.
Hingehen lohnt, denn es handelt sich um einen klassischen „Magischen Ort. Schön und schaurig zugleich. Die Villa ist opulent, ein schlossartiger erdgeschossiger Flügelbau im Stil des Neubarock. Der überkuppelte Mittelbau mit der plakativen Rotunde lässt an das Schloss Solitüde in Stuttgart denken. Von der malerischen Frontseite im Westen zum See hin ergießt sich ein raumgreifender Park. Der war auch viele Jahre „danach
teilweise eine beliebte Kaffeeterrasse, angemessener Treff. Damals wie heute konnte sich eine derart repräsentative Villa am Ostufer nur die wirkliche Oberschicht leisten. Lady de Osa hatte offensichtlich, wie man dies heute nennen würde, ein „Netzwerk". Denn von der hochnäsigen Dame des Hauses zeugt ein Portrait des Malers Franz von Stuck. Das Bildnis im Vollprofil zeigt eine strenge Frau von herber Schönheit, das tizianrote Haar in Jugendstilmanier hochgesteckt. Und die Villa? Geist und Spuk bleiben. Wechselnde Besitzer, die Agirov-Klinik (betreuender Arzt von Franz Josef Strauß!), dann die Schön-Kliniken: Jetzt herrscht Leerstand. Der Magische Ort, der die Villa trägt, ist sehenswert – und für den Fühlenden eindeutig „besetzt". Nicht weit von hier ist die Todesstelle Ludwigs II., noch weiter südlich die Geistervilla des Okkultisten Gabriel von Max. Und der Mord? Der Gärtner? Das wirkliche Motiv? Kollektives Schweigen. Nichts zu erfahren.
Adresse:
82319 Percha, Münchner Straße in südl. Richtung ca. 500 Meter am See entlang, gegenüber Bushaltestelle.
Anfahrt:
Ab München über die Autobahn A 95 Richtung Garmisch. Abfahrt Starnberg, vor Starnberg die Abfahrt Percha nehmen. Durch Percha, bei einer deutlich sichtbaren Abzweigung rechts Richtung See den großen Parkplatz finden.
Tipp:
Ab hier ein gemütlicher Weg am See entlang genau Richtung Süden, bald erscheint oben das magische Grusel-Areal, unten in der Nähe einer malerischen Freitreppe findet sich eine gut gemachte Informations-Tafel.
2. ALTOMÜNSTER
QUELLE, GEHEIMGÄNGE, GERIPPE
Zuerst in den Alto-Wald, dorthin, wo dereinst der Heilige Alto der Legende nach mit dem Stab (also der Wünschelrute) die legendäre Quelle fand: Genießen Sie den Klang der Stille, dazu das gurgelnd stoische Plätschern eines kühlen und erdig schmeckenden Quellwassers. Der bunten Mischung aus Geschichte und Legende folgend, soll hier im abgeschiedenen Grün des Alto-Hochwaldes kein Geringerer als Pippin, der Vater Karls des Großen, den einsamen Heiligen im Wald getroffen haben – und schon schenkte er ihm den Zauberwald. Daran erinnert ein dreieckiger Quellbau, der die lebensgroße Altostatue umschließt, die auf drei Wunder des einsamen Mystikers verweist. Von der Ortsmitte Altomünsters immer der Beschilderung „Altoquelle folgen. Dann aber zurück in den Ort, mittig das Münster selber thront hoch erhoben auf dem Berg, der richtunggebende Turm kilometerweit sichtbar. Es erwartet Sie Magie, Kraft und ein dunkles Geheimnis des weltabgeschiedenen Birgittinen-Ordens. Zum Eingang der monumentalen Kirche müssen Sie immer „nach oben
, letztendlich ist es eine Art Himmelstreppe, die zur schweren und bewusst engen eisernen Tür und zur Schwelle führt. Denn nur die „enge Pforte führt ins Himmelreich. Dann aber sind Sie in einer seelengreifenden katholischen Gegenwelt. Das Innere der Kirche hebt sich vom Eingang bis zum Altar um sechs Meter, sie müssen zwangsläufig nach oben schauen. Das wirkt. Der düstere Vorraum führt rechts in eine Todesangst-Christi-Kapelle mit zahllosen Totenschädeln, rechts ist eine eher hebende Lourdes-Grotte. Unter dem rechten Seitenaltar entspringt die ursprüngliche Alto-Quelle, die unter der Oberfläche bis zur Lourdes-Grotte fließt. Über dem Hauptaltar die Hirnschale (!) des Alto. Brokat-verbrämte Skelette hinter Glasfenstern, gedenke des Sterbens – also lebe! Oben die Umgänge für Klosterleute, die nie eines Menschen von „außen
ansichtig werden durften. Gerüchten nach stand ein Sarg im Eingang des Klosters. Memento mori pur. Ein lokaler Führer verrät: Zahllose Geheimgänge unter dem Hauptschiff. Rechts neben dem Presbyterium fand man bei Renovierungsarbeiten Skelette von Neugeborenen.
Adresse:
85250 Altomünster. Den Hinweisschildern im Ort „St. Alto-Quelle" folgen.
Anfahrt:
A 8 Richtung Stuttgart, Abfahrt Sulzemoos. Dann der Beschilderung nach Altomünster folgen.
Tipp:
Altowald, nicht nur die labende Quelle lädt zum Besuch. Verlieren Sie sich in der Magie der Schöpfung!
3. RUDOLPH MOSHAMMER
MANCHMAL BLEIBT DIE LUFT WEG
Paradiesvogel Rudolph wurde im Kriegsjahr 1940 in München geboren. Vater bald obdachlos. Extreme Mutterbindung an die liebevolle und zugleich dominante Mama Else. Der junge Rudolph absolviert eine Ausbildung zum Verkäufer und