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Hexenfinsternis: Die Siegende
Hexenfinsternis: Die Siegende
Hexenfinsternis: Die Siegende
eBook216 Seiten3 Stunden

Hexenfinsternis: Die Siegende

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Über dieses E-Book

Willow hat auf ihrer langen Reise viele Verluste erleiden müssen; und doch gibt sie nicht auf. Ihre Geliebte Ravena und ihre Freunde stehen zu ihr. Zusammen suchen sie weiter nach Verbündeten,
um das Land Bhagavan von der Macht Belials zu befreien. Dabeibr>Dabei müssen sich die Hexen jedoch nicht nur dem Dämon stellen, sondern auch ihren größten Ängsten.

Werden sie dafür stark genug sein?

Wenn nicht, wird die Inquisition und ihre Folgen alles ins Chaos stürzen, die Vergangenheit sowie die Zukunft.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum27. März 2023
ISBN9783751902243
Hexenfinsternis: Die Siegende
Autor

Melanie Bayer

Die Autorin geht hauptberuflich ihrer Arbeit als Medizinische Fachangestellte im ambulanten Pflegedienst nach und schreibt mit Leidenschaft seit ihrem 11. Lebensjahr. Ihr Debüt "Affen in meinem Kopf" erschien 2019 bei Epubli. Die Fantasy-Trilogie "Hexenfinsternis" ist ihr erstes Roman-Projekt, bleibt aber nicht ihr einziges. Melanie Bayer (heute Pilz) ist offen lesbisch, lebt mit ihrer Frau in Österreich und möchte mit ihren Büchern die LGBTQ-Szene noch bunter machen, als sie eh schon ist. =)

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    Buchvorschau

    Hexenfinsternis - Melanie Bayer

    Mein neues Buch

    Melanie Bayer

    Hexenfinsternis

    Band 3 -Die Siegende

    Über die Autorin

    Melanie Bayer (jetzt Pilz), Jahrgang 1984, lebt mit ihrer Frau in Österreich.

    „Hexenfinsternis" ist ihr Roman-Debüt.

    Sie arbeitete seit über zehn Jahren in der Altenpflege bevor sie sich den Traum von der Selbstveröffentlichung erfüllte.

    Für ihre Kurzbiografie „Affen in meinem Kopf" erhielt sie nur positive Kritik.

    Weitere Informationen zur Autorin und ihren Büchern unter

    www.melaniebayer.vpweb.de

    Für alle, die Träume haben

    und sie nie aufgeben.

    Kapitel 1

    „Donika, Pegahlin und Violet sind tot. Opfer für eine Mission, die wichtiger ist als ein Einzelner und dessen Befindlichkeiten. Ich hasse es, dies zu schreiben oder gar zu akzeptieren. Jeder ist wichtig. Jeder Einzelne in diesem irrsinnigen Krieg. Hexen gegen Kirche. Gut gegen Böse. Es hängt so viel davon ab, dass wir siegen, … dass ich siege. Und ich habe Angst. Angst vor dem Ende …"

    Sie seufzte und schlug schweren Herzens das in Leder gebundene Tagebuch zu. In Willows Kopf herrschte Leere. Eine beunruhigende Leere. Noch mehr, als überflutet zu werden von tausend Gedanken. Einer verletzender als der nächste. Und Erinnerungen, die so schmerzlich waren, dass es die junge Frau kaum ertragen konnte.

    Willow Thomsen, das 18-jährige Oberhaupt der Hexen, saß unter einem Baum und schaute über das weite Land, als die Sonne über den Horizont kroch. Das Licht offenbarte eine karge Landschaft, ausgetrocknet und leblos. Ein Land, dem es nach Leben dürstete, und nach Gerechtigkeit. Nachdem der Staudamm, wie König Callirius versprochen, zerstört worden war und der Fluss wieder in seinem früheren Bett floss, war Willow etwas erleichtert. Wenigstens ein Durst wurde gelöscht. Jedoch war der Preis dafür hoch und unersetzlich gewesen.

    Ich werde diese Bilder nie wieder los …, dachte die Oberhexe verzweifelt, als ihr die drei Schwestern in den Sinn kamen.

    Willow sah die Frauen noch ganz genau vor

    sich. Wie sie auf dem Damm gestanden und ihn dann mit ihrer Magie gesprengt hatten, obwohl sie dadurch ihr Leben ließen. Die Hexe schloss die Augen und schluckte bitter.

    „Es ist in Ordnung, Willow. Ihr müsst eure Mission erfüllen … Und dies ist unser Beitrag, den wir bereit sind, zu leisten."

    Donikas Worte kamen der Hexe wieder ins Bewusstsein. Und sie hatte sich geschworen, dass dies alles nicht umsonst gewesen sein sollte. Entschlossen stand Willow auf und schaute zurück. Hinter ihr lagen der zerstörte Damm und die damit verbundenen schmerzlichen Erinnerungen.

    „Will?"

    Ravena, Kate, Shantra und Ysabell, die Großen Vier, Willows Gefährten und Vertraute.

    „Wollen wir los?", fragte Kate. Sie hatte

    ihrer besten Freundin Zeit gegeben, um sich wieder zu fangen und zu beruhigen.

    „Ja, lasst uns aufbrechen", sagte Willow und wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln.

    Die Frauen stiegen auf ihre Pferde und ritten mit den zwei Wächtern Chester und Hunter weiter. Willow übernahm die Spitze. Sie folgte dem Fluss, während ihr Blick immer wieder über die Landkarte auf ihrem Schoss wanderte. Ravena gab ihrem Pferd Schenkeldruck, damit es schneller lief. So ritt sie dann auf gleicher Höhe mit ihrer Liebsten.

    „Soll ich dir mit der Karte helfen?"

    „Nein!", fuhr Willow die Frau an, ohne sie dabei anzusehen. Nach ein paar Minuten seufzte sie jedoch genervt und drückte Ravena die zusammengerollte Karte ruppig in

    die Hand.

    Kurz war es still zwischen den beiden, dann platzte es aus Willow heraus: „Warum hast du das zugelassen? Warum hast du zugelassen, dass sie sich opfern?"

    „Du weißt, warum", sagte Ravena ruhig.

    Die Oberhexe schaute wieder geradeaus, konnte den Anblick der anderen nicht ertragen. Zumindest jetzt nicht. Sie verstand einfach nicht, wie diese das alles hinnehmen konnte.

    „Ich nehme es nicht einfach so hin, Will, beschwerte sich Ravena über Willows Denkanstoß. „Denkst du, mir macht das Spaß? Ich wollte weder Carolin, Donika, Pegahlin noch Violet verlieren. Ihr Verlust trifft mich genauso, nur im Gegensatz zu dir akzeptiere ich ihre Entscheidung, sich für uns geopfert zu haben. Und ich werde alles tun, um ihr Andenken zu wahren. Willow schluckte. Der strenge Tonfall traf sie härter als gedacht. „Vielleicht noch ein Tagesritt bis zum Schloss von Königin Aoife", meinte Ravena reserviert und gab Willow unsanft die Karte wieder, um dann zurück zu Shantra zu reiten. Die Oberhexe schluckte erneut und fühlte sich wie ein Kind, das etwas angestellt hatte, dabei erwischt wurde und nun bestraft werden musste.

    „Sie hat recht, Willow", meldete sich Chester zu Wort, der im Weidekorb vorn am Sattel saß.

    „Ich weiß", murmelte die Hexe und steckte die Karte ein.

    „Sie kann nichts für die Vorfälle. Gib ihr nicht die Schuld."

    „Tu ich doch gar nicht."

    Chester legte den Kopf schief und warf

    seinem Schützling einen wissenden Blick zu. „Doch, tust du."

    „Ja, aber …"

    „Willow, hör zu!, fiel der Kater ihr ins Wort. „Ravena ist nicht nur deine Mentorin und Beraterin als eine der Großen Vier, sondern jetzt auch deine Gefährtin. Auf dieser Mission und in deinem Leben. Ihr gehört zusammen.

    Die Angesprochene wurde rot. Diese Situation kam ihr wie ein typisches Vater-Tochter-Gespräch vor, was sie jedoch nicht wahrhaben wollte. Seit sich Chester als Jack, ihr Vater offenbart hatte, wusste sie manchmal nicht, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte. „Ja, und?"

    „Verstehst du nicht, was das bedeutet? Ravena ist jetzt noch mehr darauf aus, dich zu beschützen. Denk daran, dass du sie schon einmal fast verloren hättest. Sie würde alles für dich tun. Egal wann und wie oft. Und vor allem wird sie dich immer vor dir selbst beschützen."

    Die Hexe warf ihrem Wächter einen irritierten Blick zu. „Wie meinst du das?"

    Chester seufzte. „Sie liebt dich, Kleines. Hätte sie dich nicht aufgehalten, wärst du vielleicht bei dem Versuch, die Schwestern zu retten, gestorben. Du neigst nämlich dazu, emotional zu reagieren."

    „Ich kann nichts dafür. So bin ich eben. Es geht mir nun mal nahe."

    „Das ist ja auch okay. Wir verstehen das, aber zeigen es nur anders, was jedoch

    nicht bedeutet, dass wir gefühllos sind. Es wäre nicht fair gegenüber Ravena. Du machst dir zwar Gedanken um andere, aber sie denkt immer nur an dich und daran, dass es dir gut

    geht, vergiss das nicht."

    Willow wusste, dass Chester recht hatte, und allein bei dem Gedanken, Ravena unterstellt zu haben, dass ihr andere egal wären, fühlte sie sich schuldig. Sie warf einen flüchtigen Blick hinter sich. Ihre Liebste unterhielt sich mit Shantra, bemerkte aber Willows Blick.

    Ich muss lernen, damit umzugehen. Egal wie. Ich kann niemanden für meine Gefühle verantwortlich machen.

    Die Hexen ritten den ganzen Tag. Sie rasteten nur einmal und das kurz, um dann sogleich weiterzureisen. Während die Landschaft immer schroffer und lebloser wurde, überlegte Willow krampfhaft, wie sie ein Gespräch mit Ravena beginnen sollte.

    Hey, du …! Lass uns reden … Wie geht’s

    dir so …? Wegen unserem Gespräch heute…

    Die Hexe kapitulierte und senkte den Kopf.

    „Was ist los, Will?" Kate hatte ihre beste Freundin eingeholt und schaute sie nun fragend an.

    Willow seufzte. „Ich glaube, … dass ich mich mit Ravena gestritten habe."

    „Wie das denn?"

    Kate hörte genau zu, als ihre Freundin daraufhin ihr alles erzählte und schließlich mit einem schweren Seufzen endete.

    „Und jetzt überlegst du, wie du das Gespräch mit ihr anfangen sollst? Willow nickte. „Ich versteh dich, Süße. Immer und das weißt du auch. Ich finde es krass, dass man sich freiwillig opfert, … aber auch mutig. Könntest du es? Ich weiß nicht, ob ich es könnte.

    Willow überlegte kurz, da ihr dieser Gedanke noch nie gekommen war.

    Wie hätte ich gehandelt in Carolins Situation? Oder in Donikas …?

    „Jedenfalls, unterbrach Kate Willows Gedankengänge, „finde ich, dass Ravena keine Schuld hat. Klar, sie hat dich festgehalten, aber nur, um dich zu schützen. Davon abgesehen, war es eine Entscheidung, die bereits getroffen war. Du hättest sie gar nicht aufhalten können, Will.

    Die Oberhexe dachte an die entschlossenen Gesichtsausdrücke von Carolin und Donika.

    Kate griff nach dem Arm ihrer Freundin und schaute sie sanft an. „Glaub mir, jeder war betroffen von ihren Toden. Aber Ravena hat recht: Wir müssen weiter machen. Sonst war jedes Opfer umsonst. Willst du das?"

    Willow schüttelte entschieden den Kopf

    und blickte ihre Freundin mit festem Blick an.

    „Und was willst du stattdessen?"

    „Siegen."

    Kate lächelte zufrieden und nickte.

    Die Gruppe folgte dem Flusslauf, bis die Sonne sehr tief am Horizont stand.

    „Lasst uns rasten", schlug Willow vor, als sie einen Platz erreichten, umgeben von Felsen und leblosen Baumskeletten. Mit einem mulmigen Gefühl stieg die Oberhexe von ihrem Pferd.

    Normalerweise ging sie gleich zu den anderen, schaute, wo Hilfe gebraucht wurde, versorgte die Pferde oder begutachtete die nähere Umgebung, um von nichts Unvorhergesehenem überrascht zu werden. Dieses Mal nicht. Etwas hinderte Willow daran, aber sie wusste nicht was. Irgendetwas ließ sie neben ihrem Pferd stehen bleiben, dem sie beruhigend über die weichen Nüstern streichelte. Die anderen Hexen stiegen nacheinander ab, banden ihre Pferde fest und wollten schon anfangen, Feuerholz zu sammeln, als plötzlich Speere auf sie gerichtet wurden. Viele und von allen Seiten. Die Hexen schauten sich langsam um. Die Soldaten hatten normale Rüstungen an und trugen auch keine Kreuze auf den Schärpen, also handelte es sich um Soldaten aus diesem Königreich. Willow war etwas erleichtert und sah sich trotz der Waffen, die auf sie und ihre Gefährten gerichtet waren, nicht in Gefahr. Sie bedeutete Shantra, Ruhe zu bewahren, was diese nickend zur Kenntnis nahm. Kate war nicht so begeistert, wieder mit einem Speer bedroht zu werden. Man konnte an ihrem Gesicht ablesen, dass sie am liebsten den Soldaten verhexen wollte, der seinen Speer direkt vor ihre Nase hielt.

    „Wer seid ihr?", fragte einer der Männer.

    „Wir sind nur auf der Durchreise, antwortete Willow und erblickte erlegte Tiere bei den Männern. Sie waren auf der Jagd gewesen, also mussten sie in der Nähe ihre Behausung haben. „Und wir möchten zu Königin Aoife, sagte sie mutiger, woraufhin ihr der Soldat etwas energischer den Speer entgegenhielt.

    „Was wollt ihr von der Königin?"

    Willow atmete tief durch und reckte das Kinn kampflustig vor. „Wir ersuchen ihre Hilfe gegen Papst Anterus und die Kirche."

    Stille. Die Männer warfen sich vereinzelt Seitenblicke zu, schienen verwirrt zu sein, was sie nun tun sollten. Doch dann hörte Willow Schritte, die näher kamen. Zwischen den Soldaten tauchte eine vermummte Gestalt auf, die auf sie zu schritt. Langsam, sicher, bedrohlich. Sie blieb vor der Hexe stehen und lüftete ihre Kapuze. Eine brünette Frau zeigte sich; die linke Gesichtshälfte entstellt von Brandnarben.

    „Ihr habt mich gesucht, hier bin ich also."

    Willow wollte schon erleichtert aufatmen, da ließ der ernste Blick der Königin sie innehalten. Sie spürte deren Misstrauen und Ablehnung und ahnte, dass dies kein leichtes Unterfangen werden würde.

    „Dass wir uns gleich richtig verstehen: Mir ist egal, wer ihr seid, woher ihr kommt oder was ihr von mir wollt. Ihr seid Feinde der Kirche, vielleicht werdet ihr schon gesucht. Und genau deshalb seid ihr nicht willkommen in meinem Reich."

    Willow schluckte. Der harte Ton in Aoifes Stimme traf sie wie eine scharfe Klinge. „Ja, aber …!"

    „Kein aber. Ich will nichts hören", unterbrach die Königin die Hexe und gab ihren Soldaten ein Handzeichen. Zwei nahmen die Pferde, die anderen trieben die Hexen mit ihren Speeren zum Gehen an.

    „Manipulier sie, Will …!", flüsterte Kate ihrer Freundin zu, während sie nebeneinander her gingen.

    „Das geht nicht, Kate. Sie muss uns aus freien Stücken unterstützen. Dazu gehört Vertrauen. Kate seufzte genervt. „Wohin werden wir gebracht, darf man das wenigstens erfragen?, maulte sie lauter, der Königin zugewandt.

    „Ich stelle euch unter Arrest und morgen

    werden meine Männer euch den Priestern

    übergeben."

    Die Hexen wechselten unruhige Blicke miteinander. Als jedoch Ravena zu Willow schaute, konnte sie in deren Augen nur eins erkennen: Entschlossenheit.

    Kapitel 2

    „Die letzten zwei Königreiche … und ich hab keine Ahnung, wie ich dort auftreten oder was ich sagen soll. Ich bezweifle, dass ich dasselbe Glück haben werde wie bei Callirius und Taiyra. Und selbst das war mehr meiner Überzeugungskunst zu verdanken. Ich hoffe so sehr, dass Gabrieles Entscheidung, mich zu wählen, nicht falsch war. Es gibt so viel zu verlieren …"

    Die Sonne begann bereits unterzugehen, als Königin Aoife und ihre Gefolgsmänner die Hexen eine felsige Anhöhe hoch führten, die mit jedem Meter schroffer wurde. Ich hab kein gutes Gefühl bei der Sache, Will, dachte Ravena, ohne die andere dabei anzusehen.

    Bleib ruhig. Uns wird nichts passieren,

    wenn wir ruhig bleiben, antwortete ihr die

    junge Oberhexe in Gedanken.

    Die Gruppe erreichte den höchsten Punkt des Hügels. Ein trauriges Bild bot sich den Hexen. Vor ihnen lag eine Stadt in Trümmern. Kathar. Eingebettet in einem Tal, welches genauso karg und trostlos war. Keinerlei Pflanzen wuchsen hier. Hier und da sah man einen toten Baum, der halb abgebrannt aus der trockenen Erde ragte. Nicht ein Tier war zu sehen, nicht einmal ein Vogel am Himmel, als wäre das Land verflucht. Willow und ihre Gefährten wurden nacheinander einen schmalen Pfad den Hang hinunter geführt. Sie gingen an zerstörten Häusern vorbei, stiegen über Bodenspalten und Felsbrocken.

    „Was ist hier wohl passiert?", fragte Ysabell leise.

    „Keine Ahnung, gestand Shantra und erblickte mehrere Skelette, die wild verstreut zwischen den Trümmern lagen. „Aber es muss schrecklich gewesen sein.

    Der Sonnenuntergang tauchte die leblose Umgebung in warme Farben, verlieh ihr dadurch aber noch mehr den Eindruck von Einsamkeit und Traurigkeit. Es herrschte eine unwirkliche und erdrückende Stille. Die Dunkelheit setzte ein, als Königin Aoife und ihr Gefolge das Ziel erreichten. Willow schluckte ehrfürchtig, während sie die zwei Monumente des ehemaligen Schlosses erblickte. Sie besaßen gewaltige Ausmaße, und es wirkte erschreckend, wie sie sich grau-blau gen Abendhimmel emporragten. Dahinter stand mittig ein dritter noch größerer Bau.

    Zwei Türme und eine Königin …, kam es Willow in den Sinn und sie musste an die Türme am See denken, die ebenfalls Schachfiguren geglichen hatten.

    Der Weg führte die Gruppe zwischen den Türmen hindurch. Kate reckte den Hals und schaute neugierig nach oben. Sie konnte in keinem der vielen Fenster Licht erspähen, was sie als seltsam und beunruhigend empfand. Die zwei Soldaten, die die Pferde handhabten, bogen rechts ab und brachten diese fort. Chester und Hunter sprangen aus den Weidekörben, um zu den Hexen zu eilen.

    „Ihr solltet euch besser verstecken", flüsterte Willow.

    „Wir lassen euch nicht allein", versicherte Chester.

    Kate schluckte. Ihr war nicht wohl dabei, Hunter in ihrer Nähe zu wissen, obwohl sie sich in potenzieller Gefahr befand.

    „Hunter, Will hat recht. Verschwindet lieber."

    „Nein, ich verlass dich nicht, verstanden?"

    Normalerweise hätte Kate diese Reaktion süß, fast romantisch empfunden, aber daran konnte sie gerade gar nicht denken.

    Nachdem sie den Königinnen-Turm erreicht hatten, erwarteten die Hexen, nun auf Menschen zu treffen. Aber Fehlanzeige, nur Stille und Einsamkeit. Willow überlegte bereits, ob es überhaupt noch Menschen hier gab, da entzündete Aoife eine Fackel, die am Eingang an der Wand hing. Sie betraten das Schloss. Drinnen war es schrecklich kalt und noch dunkler als draußen. Das Gemäuer wirkte unheimlich und der pfeifende Wind, der durch die Räume wehte, tat sein Übriges. Schließlich hatten sie eine riesige Eingangshalle mit hohen Deckensäulen hinter sich gelassen und erreichten eine große Flügeltür, diese durchquerten sie allerdings nicht, denn die Königin hatte ein anderes Ziel. Sie hielt sich links und kam zu einer alten Holztür, die verriegelt war.

    Aoife klopfte dreimal kräftig dagegen. Während die Hexen warteten, lauschten sie dem Echo, welches das Klopfen verursacht hatte. Kurz darauf hörte man, wie ein Schloss schwerfällig entriegelt

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