Wie tot bin ich wirklich?: Ein Diagnostikum
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Über dieses E-Book
Holger Niederhausen
HOLGER NIEDERHAUSEN, geb. 1969 in Berlin, Biologie-Studium, Fortbildung zum Waldorflehrer, Mitgründung eines freien Kindergartens. Seit 1996 intensive Beschäftigung und Verbindung mit der Anthroposophie, damit verbunden mit der sozialen Frage im Großen wie im Kleinen und dem Weg innerer Vertiefung und Entwicklung. Veröffentlichung zahlreicher Bücher für Jugendliche und Erwachsene.
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Buchvorschau
Wie tot bin ich wirklich? - Holger Niederhausen
Das Menschenwesen hat eine tiefe Sehnsucht nach dem Schönen, Wahren und Guten. Diese kann von vielem anderen verschüttet worden sein, aber sie ist da. Und seine andere Sehnsucht ist, auch die eigene Seele zu einer Trägerin dessen zu entwickeln, wonach sich das Menschenwesen so sehnt.
Diese zweifache Sehnsucht wollen meine Bücher berühren, wieder bewusst machen, und dazu beitragen, dass sie stark und lebendig werden kann. Was die Seele empfindet und wirklich erstrebt, das ist ihr Wesen. Der Mensch kann ihr Wesen in etwas unendlich Schönes verwandeln, wenn er beginnt, seiner tiefsten Sehnsucht wahrhaftig zu folgen...
Denn eng ist die Pforte und
schmal der Weg, der zum Leben führt,
und wenige sind, die ihn finden.
- Matthäus 7,14
INHALT
Vorwort
Fragen
Anmerkungen
Wo das Leben nicht zu finden ist
Eine Auswertung
Fortsetzung der Diagnostik
Das Leben und das Mädchen
Vom Berührtwerden
Die Fragen und das Mädchen
Nachwort
VORWORT
Heute suchen alle das Leben. Man wünscht sich ,das volle pralle Leben’. Man möchte einen guten ,Lifestyle’ pflegen. Man will lange leben. Man will lebendig sein. Man will einen guten Lebenslauf haben. Jeder weiß, was das Leben ist. Man möchte es mit angenehmen Dingen füllen, um ,gut’ zu leben. Man möchte gelebt haben, bevor man stirbt.
Diese Formulierungen und die daraus sprechenden Bedürfnisse, um nicht zu sagen ,Begehrnisse’, sind allgegenwärtig. Auch sie leben in nahezu jedem Menschen irgendwie. Leben, Leben, Leben. Aber was ist dieses Leben? Und wie sehr lebt man wirklich?
Das ist die Frage, die in diesem Buch beantwortet werden soll, in Form eines Diagnostikums – eines Handbuches, mit dessen Hilfe jeder selbst beurteilen kann, wie sehr er lebt. Er wird sich vielleicht nicht auf meine Art der Beurteilung einlassen – aber das ist seine Sache. Er wird gesehen haben, wie man die Frage beurteilen kann, und wenn er das nicht tun wird, liegt es in seiner eigenen Verantwortung.¹
Das Leben lässt nicht mit sich spaßen. Es hat seine eigenen Beurteilungsmaßstäbe. Diese kann man entweder erkennen – oder daran vorbeigehen, buchstäblich: vorbei-leben. Damit aber würde man zweifellos den größten Fehler seines ... Lebens begehen. Dieses Buch wird also zugleich eine Hilfe sein, ihn möglicherweise noch zu erkennen. Denn aus der Sicht des Lebens ist es eine Wahrheit: Es ist nie zu spät...
¹ Es sind hier und im Folgenden stets beide Geschlechter gemeint.
FRAGEN
Für eine Diagnostik braucht es die richtigen Fragen. Manch einer, der sich in einer bestimmten Weise ,sieht’ und beurteilt, meint, sich genau zu kennen, und irrt doch gewaltig. Früher wiesen Fabeln auf diese Wahrheiten hin. Jemand kann ein berstendes Selbstbewusstsein haben und doch ein ,armer Schlucker’ und winziger Geist sein – ein anderer kann sich für völlig unbedeutend halten und aus anderer Sicht doch einen Wert haben, der mit Gold nicht aufzuwiegen wäre.
Ein Arzt kann an winzigen Symptomen eine schwere Krankheit erkennen, die ein Laie für völlig bedeutungslos halten könnte – und was den Laien panisch macht, kann den Arzt völlig ruhig bleiben lassen.
Es braucht also, um die Wahrheit tiefer als dem bloßen Augenschein nach erkennen zu können, eine Erkenntnismethodik. Für den Arzt sind das die richtigen Fragen, die richtige Blicklenkung – und ein Werk, das dieses leisten würde, wäre ein Diagnostikum.
*
Vieles kann man bereits erkennen, wenn man jene einfachen Fragen beantwortet, die einen der sogenannten ,Psychotests’ ausmachen. Diese Tests stehen immer unter einer Leitfrage wie zum Beispiel ,Wie gesellig sind Sie?’ oder ,Was für ein Kommunikationstyp sind Sie?’ und so weiter und so fort. In der Regel kennt man die Antworten schon vorher – dennoch ist es nicht selten aufschlussreich, die Fragen wirklich einmal durchzugehen und zu sehen, was sich daraus ergibt und wo man auf einer Skala, die von einem Extrem zum anderen reicht, eigentlich ,steht’.
Und so wollen wir auch an dieser Stelle einmal mit Fragen beginnen, die tiefer in unsere eigentliche Frage hineinführen werden...
Man nehme sich also Zeit, Ruhe und einen Stift und beantworte für sich die Fragen der folgenden Seiten.
1. Haben Sie den Beruf, den Sie sich gewünscht haben?
ja
nein
weiß nicht
2. Wie oft können Sie Ihr Wochenende genießen?
fast immer
es geht
selten
3. Besuchen Sie öfter einmal Theater oder Konzerte?
ja
nein
allenfalls manchmal
4. Wie viele Bücher haben Sie im letzten Jahr gelesen?
keines
höchstens drei
mehr
5. Haben Sie Kinder?
ja
nein
nein, aber ich möchte
6. Wie oft haben Sie schon furchtbar spontan gehandelt?
sehr oft
schon öfter
selten oder nie
7. Haben Sie eine feste Beziehung?
ja
nein
wie man’s nimmt
8. Wie oft gehen Sie spazieren?
jede Woche
jeden Monat
seltener
9. Wie oft machen Sie richtig Urlaub?
einmal im Jahr
öfter
seltener
10. Wie oft im Monat haben Sie Sex?
viermal
öfter
seltener
11. Wie oft sind Sie glücklich?
(fast) immer
oft
selten oder nie
12. Wie viele sehr gute Freunde haben Sie?
einen
mehr
weniger
13. Fragen Sie sich manchmal nach dem Sinn des Lebens?
ja
nein
oft
14. Wann haben Sie zuletzt etwas ,Verrücktes’ getan?
in diesem Jahr
früher
noch nie
15. Wie selbstbewusst sehen Sie sich?
normal
sehr
eher wenig
16. Empfinden Sie sich als religiös bzw. spirituell?
ja
nein
weiß nicht
17. Halten Sie sich für politisch engagiert?
ja
nein
ein wenig
18. Lieben Sie Kinder (nicht die eigenen)?
ja
nein
kaum
19. Wie blicken Sie auf Ihre eigene Schulzeit zurück?
positiv
negativ
neutral
20. Können Sie sich an kleinen Dingen freuen?
ja, oft
manchmal
selten oder nie
21. Würden Sie sich selbst als empathisch bezeichnen?
ja
nein
weiß nicht
22. Finden Sie, die Welt ist bedroht?
ja
nein
weiß nicht
23. Ist Ihnen Wohlstand wichtig?
ja
weniger
nein
24. Glauben Sie an die große Liebe?
ja
nicht wirklich
nein
ANMERKUNGEN
Wir wollen es einmal bei diesen vierundzwanzig Fragen belassen und an