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Römerschatz
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eBook429 Seiten5 Stunden

Römerschatz

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Über dieses E-Book

Raab ist ein Gauner aus Überzeugung. Doch er ist ein ehrenhafter Dieb, der Einbrüche ohne Waffen und Gewalt plant. Heckt Raab nicht gerade seinen nächsten Coup aus, hilft er bei Schülergrabungen in Augusta Raurica mit. Als dabei ein Skelett gefunden wird, berichten die Medien darüber und verbreiten Raabs Gesicht in alle Welt. Das bringt eine Verbrecherbande auf seine Spur, auf deren Abschussliste Raab seit Jahren steht. Der Bandenchef stellt ihn vor die Wahl: Entweder treibt Raab die verschollenen Stücke des Silberschatzes von Augusta Raurica auf oder er stirbt. Eine gefährliche Suche beginnt…
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum3. März 2023
ISBN9783724526469
Römerschatz

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    Buchvorschau

    Römerschatz - Rolf von Siebenthal

    1

    Der Lackaffe trug braune Cowboystiefel, kunstvoll zerrissene hellblaue Jeans, ein rosa Hemd mit offenem Kragen und eine schwarze Lederjacke. Die Frisur hatte er hochgekämmt wie ein Gockel, die Arroganz stand ihm ins Gesicht geschrieben. Breitbeinig stand er hinten an der Absperrung zum Grabungsfeld und checkte die Lage ab. Raab musterte den Kerl und wusste: Anfänger-Arschloch.

    Raab presste die Kiefer aufeinander. Das verdammte Foto! Vor zwei Wochen hatte es ein Schüler aufgenommen, ganz in der Nähe, mit einem beschissenen Smartphone. Das Foto ihres tollen Fundes, Schädel, Fingerknochen, mit Raab im Hintergrund, weil er nachlässig geworden war. Tausendfach auf Papier gedruckt und per Internet in alle Welt geschickt. Nur deswegen war der Kerl hier. Dessen ganzes coole Gehabe – das Tippen mit der Fussspitze, das Fummeln an der Sonnenbrille – stank geradezu nach Berlin-Neukölln.

    Raab zog seine Baseballmütze tiefer ins Gesicht und guckte einem Mädchen über die Schulter.

    «Ich habe etwas gefunden», rief die Viertklässlerin begeistert.

    «Sieht nach einer Scherbe aus», meinte Raab. «Vielleicht von einem Krug.»

    «Oder einem Nachttopf», rief ein Junge.

    Die Schülerinnen und Schüler um Raab herum lachten und gruben sich weiter in die Vergangenheit vor. Es waren Kinder der Basler Primarschule St. Johann, die an diesem Mittwochmorgen mit Feuereifer Erde abtrugen. Denn Raab hatte ihnen bei der Einführung garantiert, dass auch sie etwas fänden in Augusta Raurica. Etwas, das zuletzt ein Römer oder eine Römerin in den Händen gehalten hatte. Ein paar Kinder waren bereits auf Keramikstücke gestossen und hofften auf eine Speerspitze, eine Fibel, ein Goldstück.

    Raab stand auf, seine Gelenke knackten so laut, dass ein paar der Kinder ihre Köpfe drehten. Er stieg aus der Grube und genoss die Sonne im Gesicht; ein perfekter Tag für eine Schülergrabung.

    Das interessierte den Fatzke da vorn natürlich nicht. Er stand etwa dreissig Meter entfernt mit dem Rücken zur Curia, dem römischen Rathaus, und beobachtete die Menschen zwischen den antiken Mauerresten. Früher oder später würde er Raab entdecken. Wieso bloss hatten sie so ein Milchbubi losgeschickt?

    «Frau Alioth, ich vertrete mir kurz die Beine», rief Raab der Lehrerin zu.

    Alioth blickte hoch aus der Grube, einst eine römische Küche, und winkte kurz. «Kein Problem, lassen Sie sich Zeit.» Ein hübsches junges Ding mit struppigen braunen Haaren und einem Gesicht voller Sommersprossen. Sie hatte sich mit dem gleichen Feuereifer wie die Kinder in die Arbeit gestürzt und immer ein Lob auf den Lippen. Bei so jemandem hätte Raab in seiner Schulzeit bestimmt weniger Stunden geschwänzt.

    Er schritt fünfzig Meter zur Hütte am Rand des Grabungsfeldes und liess seinen Blick über die angrenzende Wiese gleiten. Hier hatte sich einst das Forum befunden, das politische und religiöse Zentrum. Weite Teile davon sowie von ganz Augusta Raurica lagen bis heute praktisch unberührt in der Erde. Experten sprachen deswegen von der besterhaltenen römischen Stadt nördlich der Alpen.

    Das Bürschchen zündete sich eine Zigarette an und blies den Rauch gegen den Himmel.

    Raab betrat die Hütte und nahm einen Schluck Wasser aus der Trinkflasche. Früh an diesem Junimorgen war ein Regenschauer niedergegangen. Jetzt, um halb elf, hatten sich die Wolken verzogen, das Thermometer vor dem Fenster stand bei vierundzwanzig Grad. Durch ein Fenster sah er den Gockel herantänzeln, Anfang zwanzig mochte er sein. Mit seinen feinen Zügen hätte er den Gigolo in einer libanesischen Seifenoper spielen können, wäre sein Mund nicht zu schmal und die Nase einen Tick kleiner gewesen. Er fischte ein Smartphone aus der Innentasche seiner Jacke und warf einen Blick darauf.

    Raab machte drei Schritte zur ehemaligen Anrichte, die jetzt als Werkzeugschrank diente. Er ging in die Knie, öffnete die unterste Schublade und begutachtete ein paar Schraubenzieher und Kellen, schob sie zur Seite. Er brauchte etwas anderes. Ganz hinten lag ein schmaler Spatel für das Ausritzen. Er holte ihn heraus und fuhr mit dem Finger über die Klinge, schmal und spitz, fast wie ein Stilett. Raab verbarg ihn in seiner Handfläche, legte die Baseballmütze auf die Anrichte, verliess die Hütte und schritt auf den jungen Kerl zu.

    Der hob den Kopf vom Bildschirm, runzelte die Stirn und checkte nochmals sein Handy. Herrgott! Viel dümmer konnte der sich nun wirklich nicht anstellen.

    Raab marschierte an ihm vorbei, nickte und lächelte, als ob er ihn für einen Museumsbesucher hielte. Er folgte einem Pfad weg von der Grabungsstätte und überquerte unterhalb der Curia eine abschüssige Wiese, die nach fünfzig Metern von einem Wäldchen am Violenbach begrenzt wurde. Spaziergänger gab es hier keine. Raab kletterte die Uferböschung hinunter und setzte sich auf den dicken Stamm einer gefällten Eiche. Dann hielt er das Gesicht in die Sonne und schloss die Augen.

    Es dauerte nicht lange, bis er Laub rascheln und Äste knacken hörte. Die Schritte stoppten ein paar Meter entfernt, plötzlich war es still. Das Bubi musste sich grossartig fühlen, weil es sein Opfer sitzend antraf. So arglos, hilflos.

    «Hallo Raab.»

    Er drehte den Kopf, guckte die Böschung hoch. «Guten Morgen. Kennen wir uns?»

    Drei Meter über ihm stand der Kerl, in der rechten Hand hielt er eine Glock mit Schalldämpfer und zielte auf Raab. «Klar. Du bist eine Legende im Kiez. Jeder hasst dich.»

    «Interessant.» Ganz langsam breitete Raab die Arme seitlich aus und legte sie auf den Stamm.

    «Du wirst mich berühmt machen, Alter.» Der Bursche kam herunter, bis er auf gleicher Höhe mit Raab stand. Dann hob er die Pistole.

    Raab liess den Spatel mit einer Armdrehung aus dem Handgelenk schnellen. Nicht, dass er damit irgendwelchen Schaden anrichten würde. Dafür lag viel zu wenig Kraft in seiner Bewegung.

    Aber instinktiv schützte der Bursche sein Gesicht mit beiden Armen. Der Spatel prallte ab, landete im Laub.

    Die halbe Sekunde genügte. Raab sprang hoch und trat dem Burschen die Beine weg.

    Dessen Oberkörper klappte zur Seite, eine Wange landete in Tannennadeln und Dreck. «Uff.»

    Der Vollständigkeit halber rammte ihm Raab noch eine Faust auf die Nase, was ein knackendes Geräusch verursachte.

    Der Junge jaulte auf, die Waffe flog ins Laub. Er presste eine Hand aufs Gesicht, Blut quoll zwischen den Fingern hervor.

    Raab nahm die Pistole und den Spatel auf, dann drehte er den Angreifer auf den Rücken und kniete sich auf dessen Brust. Aus der Lederjacke fischte er das Mobiltelefon, einen Schlüsselbund und ein Portemonnaie. Er klappte es auf und griff nach dem Personalausweis. Nader Said, Berlin. Sein Gespür hatte Raab nicht getäuscht. «Wie gefällt dir die Schweiz, Said?»

    Blut und Tränen liefen ihm über Wangen und Ohren. «Ya ibn el kalb», näselte Said.

    Das arabische Wort für Hundesohn kannte Raab. «Was willst du hier?»

    «Fick dich.»

    Raab seufzte, warf Schlüsselbund und Portemonnaie zwischen die Bäume, steckte die Glock und das Mobiltelefon ein. «Das hier kann sehr schmerzhaft für dich werden.» Raab hielt die Spitze des Spatels wenige Millimeter über Saids linke Pupille. «Wer schickt dich?»

    Said zitterte merklich unter Raabs Knien. «Arif.»

    Der Weise? So liessen sich viele in Berlin beweihräuchern. «Wer?»

    «Arif Massoud … aus Moabit.»

    Raab stutzte. Er kannte den Clanchef aus dem Berliner Moabit-Quartier nur vom Hörensagen. Aber mit dem hatte er sich doch gar nicht angelegt, damals. Ihm hatte er eher einen Gefallen getan. «Dieser Massoud hat dir den Auftrag gegeben, mich umzubringen?»

    Said keuchte und wich seinem Blick aus. «Er will mit dir reden.»

    So war das also. Verdelli. Der Kleine war bloss ein ruhmsüchtiger Botenjunge. «Was will Massoud von mir?»

    «Keine Ahnung.»

    Raab setzte die Spitze des Spatels auf Saids unteres Augenlid und übte gerade so viel Druck aus, dass Blut aus der Haut tropfte. «Verarsch mich nicht.»

    Said wimmerte. «Ich schwöre, ich weiss sonst nichts.»

    «Und Massoud denkt tatsächlich, dass ich jetzt einfach so nach Berlin fahre?»

    «Nein, er ist hier … In Basel … Im Hotel Drei Könige. Du sollst dorthin kommen. Jetzt gleich.»

    Raab nahm die Klinge weg und richtete den Spatel auf ihn. «Sag deinem Chef, dass ich darüber nachdenken werde. Falls ich Massoud treffe – und ich betone falls –, dann geschieht es zu meinen Bedingungen. Verstanden?»

    Wie eine Schildkröte zog Said den Kopf ein und nickte.

    Raab stand auf und steckte den Spatel in die Gesässtasche seiner Arbeitshosen. «Und jetzt hau ab.» Er deutete über den kleinen Bach, weg von der Ausgrabungsstätte und den Kindern. «Da lang.»

    Er sah zu, wie sich Said aufrappelte und über das flache Gewässer davonhumpelte. Stiefel und Hosenaufschläge sogen sich mit Wasser voll. Genugtuung bereitete ihm das nicht. Denn Raab wusste, dass er tief in der Scheisse steckte.

    2

    Vom Turm des Basler Münsters aus beobachtete Raab kurz vor fünfzehn Uhr den Platz siebzig Meter unter sich, die mittelalterlichen Gebäude, die schmalen Gassen, den Baumhain.

    Dem Rhein entlang über die Augustinergasse müsste Massoud kommen, wenn er zu Fuss vom Hotel Drei Könige über den Rheinsprung zum Münsterplatz hochspazierte – so, wie es Raab per Textnachricht angeordnet hatte. Massouds Nummer hatte er auf Saids Mobiltelefon unter Boss gefunden. So ein Idiot!

    Unter normalen Umständen wäre Raab jetzt unterwegs in eine andere Stadt oder ein anderes Land. In den Schliessfächern von drei Banken lagen falsche Pässe, passende Kreditkarten, Führerscheine, Pistolen, Munition und jeweils zehntausend Franken in bar.

    Doch etwas hielt ihn zurück.

    Raab liess den Blick über den Fluss und die Mittlere Brücke schweifen, in der Ferne ragten die beiden weissen Roche-Türme wie die Spinnaker riesiger Segelschiffe in den Himmel. Den grössten Teil seines Lebens hatte er in Glasgow, Dublin und Berlin verbracht, aus der deutschen Hauptstadt hatte er sich vor sechs Jahren nach Brüssel absetzen müssen. Dann, vor zwei Jahren, war er doch in die Schweiz zurückgekehrt, in die Stadt am Rheinknie, seine Heimat. Hier lebte Raab unter falschem Namen und half zum Zeitvertreib als Freiwilliger in Augusta Raurica bei Grabungen aus. Klar konnte einem Basel mit seiner Kleinräumigkeit und Selbstverliebtheit, der Ruhe und Gemütlichkeit gehörig auf den Wecker gehen. Die hitzigsten Debatten drehten sich hier um die Zahl der Parkplätze, die abgebaut werden sollten. Trotzdem wollte Raab, mittlerweile zweiundfünfzig Jahre alt, den Rest seines Lebens in dieser Stadt verbringen. Denn es war seine. Wenn er allerdings noch einen Fehler wie mit diesem Foto beging, konnte dieser Rest sehr kurz ausfallen.

    Eine Mutter mit Kinderwagen spazierte über den Münsterplatz in die Augustinergasse. Dort kreuzte sich ihr Weg mit einer schmalen Figur im Anzug, einem alten Mann, wie es schien. Raab wartete, bis der den Platz erreicht hatte und am Rand des Baumhains stehen blieb. Er drückte die Schnellwahltaste auf Saids Mobiltelefon und sah, wie unten der Alte in seiner Manteltasche kramte.

    «Ja!», hörte Raab ihn im Mobiltelefon mit kräftiger Stimme.

    «Quer über den Platz siehst du das Restaurant Zum Isaak. Geh hin und bleib am Telefon.»

    «Niemand gibt mir Befehle.»

    «Willst du mich treffen oder nicht?»

    «Du hast echt Nerven, Raab.» Der Alte marschierte los.

    Raab beobachtete die Zugänge zum Münsterplatz, den Schlüsselberg, die Rittergasse und den Münsterberg.

    Massoud blieb vor dem Strassencafé beim Isaak stehen.

    «Warte dort eine Minute.»

    Massoud blickte sich um. «Willst du dich über mich lustig machen?»

    «Ich will sichergehen, dass du alleine gekommen bist.»

    «Ich halte meine Versprechen.»

    Seit wann? In den 80er-Jahren waren diese Männer vor dem Bürgerkrieg im Libanon nach Berlin geflohen. Dort hatten sie am Rand der Gesellschaft gelebt, keine Arbeitserlaubnis erhalten. Also hatten sie sich kriminelle Geschäftsfelder aufgetan und durch den Nachzug von Clanmitgliedern ausgebaut. Heute beherrschten die Massouds von Berlin ganze Stadtviertel. «Nach der Begegnung mit deinem kleinen Said habe ich guten Grund, misstrauisch zu sein.»

    Massoud schüttelte unten auf der Gasse den Kopf. «Was ist geschehen?»

    «Er wollte mich umbringen.»

    Massoud seufzte. «Said ist ein dummer Junge. Aber er weiss, was du in Berlin getan hast.»

    Wie jeder aus den Clans. «Was willst du von mir?»

    «Nicht am Telefon.»

    Nochmals inspizierte Raab den Platz und die Gassen. Es schien, als habe Massoud Wort gehalten und seine Leibwächter zurückgepfiffen. «Rechts vom Münster befindet sich der Kreuzgang. Dort treffen wir uns.»

    Massoud trennte die Verbindung vor Raab.

    Der steckte das Telefon ein und eilte die Turmtreppe hinunter, zweihundertfünfzig steile und enge Stufen. Massoud hatte sein Geld im Drogen- und Waffenhandel gemacht, das hatte Raab mit ein paar Anrufen herausgefunden. Er galt sogar als feinsinniger Mensch, der viel Geld für Kunstwerke und Antiquitäten ausgab. Deswegen hatte er den Beinamen Arif erhalten. Der Weise.

    Unten angekommen verliess Raab das Münster. Er wandte sich nach links, ging um die Kathedrale herum und betrat den Kreuzgang.

    Massoud stand vor der Gedenktafel von Jakob Bernoulli. «Ein grosser Mann», sagte Massoud, ohne sich umzudrehen. «Wusstest du, dass Bernoulli neben Newton und Leibniz als der wichtigste Mathematiker im siebzehnten Jahrhundert galt?»

    «Ja.»

    «Das überrascht mich nicht.» Massoud drehte sich um.

    Trotz der sommerlichen Wärme trug er einen grauen Anzug mit Weste, weissem Hemd und dunkelblauer Krawatte. Er musste über achtzig sein, sein Körper schien ausgezehrt. Auf den schmalen Schultern ruhte ein zerfurchtes Gesicht mit gestutztem weissem Bart, die blasse Haut betonte seine dunklen Augen. Massoud sah aus wie ein biederer, jovialer Pensionär. Doch Raab wusste, dass es zu den üblichen Geschäftspraktiken dieses so seriös wirkenden Herrn gehörte, Menschen verschwinden zu lassen.

    «Es heisst, du seist ein kluger Kerl, Raab. Heute wollte ich mir die Ausstellung in der Fondation Beyeler ansehen, doch stattdessen kommandierst du mich herum. Wenige Menschen haben mich je so respektlos behandelt. Sie sind jetzt tot. Vielleicht bist du doch nicht so klug.»

    «Was erwartest du, wenn dein Bote eine Glock zückt?»

    «Wie gesagt, das war ein Fehler.» Massoud hob eine Hand, die zierlich wirkte. «Lass uns das vergessen und einen neuen Anfang machen. Erzähl mir etwas über dich. Deine Familie stammt aus der Schweiz?»

    Raab redete nie über sich. Er hatte es schon immer so gehalten. Je weniger die Menschen wussten, desto weniger Macht besassen sie über ihn. «Was willst du von mir?»

    Massoud studierte sein Gesicht, als wäre es eine Strassenkarte. «Du machst es einem schwer, dich zu mögen. Gehen wir ein Stück.»

    Sie spazierten Seite an Seite durch den Kreuzgang, Massoud legte die Hände auf den Rücken und las hin und wieder eine Inschrift. «Ich bin nicht hier, um alte Geschichten auszugraben. Was damals in Berlin passiert ist, interessiert mich nicht. Aber es gibt viele, viele andere Leute, die dich tot sehen möchten.»

    «Ich weiss.»

    «Denen ich Gefallen schulde.» Massoud deutete auf einen Anbau der Kathedrale am Ende des Kreuzgangs. «Ist das eine Kapelle?»

    «Die Niklauskapelle. Darin fand im 15. Jahrhundert das Basler Konzil statt.»

    «Darüber habe ich gelesen.» Er hob den Zeigefinger wie ein Lehrer. «Das Konzil hat 1460 zur Gründung der Universität Basel geführt.»

    «Suchst du eine gute Uni für deine Enkel?»

    «Nein, nein.» Bedächtig schüttelte Massoud den Kopf. Er senkte den Blick auf Raabs Hände. «Sind deine Finger immer noch so flink? Man erzählt sich, dass du jedes Schloss innerhalb einer Minute knacken konntest.»

    «Brauchst du mich für einen Bruch?»

    Massoud steckte eine Hand in sein Jackett, fischte einen Zettel heraus und faltete ihn auseinander. «Ein interessanter Artikel. Und das Foto erst …» Es war eine Kopie aus der Basler Zeitung.

    «Du liest die BaZ?»

    «Ja, seit ich weiss, dass du hier lebst.»

    Einmal mehr verfluchte Raab seinen Fund.

    «Archäologie fasziniert mich. Es gibt einen Mediendienst, der mir Fachartikel aus aller Welt schickt. Wie den hier.» Er wedelte mit dem Papier in der Hand.

    Das Foto über dem Text zeigte drei Kinder. Sie hatten sich um einen Fingerknochen gruppiert, der aus dem Boden ragte. Unter der Anleitung von Raab waren die Fünftklässler bei einer Schülergrabung in Augusta Raurica auf ein Skelett gestossen. Alle regionalen Medien hatten darüber berichtet, einzelne nationale Zeitungen hatten das Thema aufgegriffen.

    Raab hatte gehofft, dass niemand dem Mann Beachtung schenken würde, der hinter den Kindern stand. «Was willst du mit alten Knochen?»

    «Im Internet habe ich gelesen, dass sie gar nicht so alt sind.» Massoud nahm den Spaziergang unter den Bögen des Kreuzganges hindurch wieder auf.

    «Aus der Römerzeit stammen sie bestimmt nicht. Die Gerichtsmediziner schätzen, dass sie weniger als hundert Jahre in der Erde lagen.»

    Massoud hielt den Artikel hoch. «Was ist mit dem Silberschatz, von dem hier die Rede ist?»

    «1961 wurde in Augusta Raurica ein römischer Schatz gefunden. Er ist das Prunkstück des Römermuseums.»

    «Hier steht, dass ein Teil des Silbers bis heute verschwunden ist.»

    «Stimmt. Aber den grössten Teil kannst du dir im Museum ansehen.»

    «Dort war ich schon.» Massoud leckte sich die Lippen. «Eine faszinierende Geschichte. Ein unbekannter Toter, ein Geheimnis und ein Schatz … Ich will, dass du mir genau diesen besorgst.»

    Raabs Lachen hallte durch den Kreuzgang. «Ich soll das Silber aus dem Römermuseum stehlen? Hast du keine Leute mehr?»

    In aller Ruhe zog Massoud ein weisses Stofftaschentuch aus dem Jackett und schnäuzte sich. «In meiner Sammlung habe ich chinesische Jadefiguren, geschnitztes Elfenbein aus Phönizien, griechische Münzen. Weisst du, was daran so besonders ist?»

    Raab breitete die Arme aus. «Du wirst es mir bestimmt gleich sagen.»

    Er wischte sich die Nase und steckte das Taschentuch wieder ins Jackett. «Niemand weiss davon. Oder fast niemand. Die Objekte gelangten vom Finder über einen Händler direkt zu mir. Und nur ich bekomme sie zu Gesicht. Ein erhabenes Gefühl. Diesen Schatz im Römermuseum, den haben schon Tausende begafft und fotografiert. Der interessiert mich nicht. Ich will, dass du mir die verschwundenen Teile bringst.»

    Raab schüttelte den Kopf. «Das ist verrückt. In den letzten sechzig Jahren haben ihn viele gesucht. Ohne Erfolg.»

    «Jetzt kannst du zeigen, ob du wirklich so schlau bist.»

    «Mit einer unmöglichen Schatzsuche? Vergiss es.»

    Massouds Blick wurde hart. «Das ist keine Bitte.» Mit einem Finger tippte er auf das Papier. «Wenn das hier in die falschen Hände in Berlin gerät, bist du am Arsch. Klar, du denkst, dass du jederzeit untertauchen kannst. Bestimmt hast du Geld und falsche Papiere irgendwo gebunkert. Aber meinst du, dein Freund Kemal Aydin hat das auch?» Er fischte ein Mobiltelefon aus seinem Jackett, tippte ein paar Mal darauf und hielt Raab das Display hin.

    Der Film zeigte unverkennbar Kemal. Mit dem dreijährigen Cem hüpfte er auf einem Gartentrampolin herum. Die Kamera schwenkte zum Sitzplatz des Reihenhauses, wo Kemals Frau Leila den Tisch deckte.

    «Die Aufnahme stammt von gestern. Dich beobachten wir seit neun Tagen. Netterweise hast du am Freitag ein Paket nach Bruckberg geschickt, ein Angestellter der Poststelle hat uns die Adresse gegeben. Hat uns bloss zweihundert Franken gekostet, ein Schnäppchen. Mittlerweile wissen wir, wann Kemal zur Arbeit fährt und beim SC Bruckberg trainiert. Wir kennen Leilas Friseurin und die Krippe des kleinen Cem.»

    Verdamisiech! Das Paket mit dem Geburtstagsgeschenk für Cem, Raabs Patenkind. Sein Magen fühlte sich an, als hätte er glühende Holzkohle geschluckt. Er griff nach der Pistole im Holster unter seiner Jacke.

    Massoud verzog keine Miene. «Lass stecken, meine Männer sind schneller. Sie beobachten uns die ganze Zeit.»

    Raab hätte es wissen müssen.

    «Und was deinen Freund Kemal betrifft: Ich muss nur mit den Fingern schnipsen, und meine Leute bringen ihn um. Danach werden sie sich die hübsche Frau und den Kleinen vornehmen. Schnipsen kann ich auch noch aus dem Grab heraus, falls du auf dumme Gedanken kommen solltest.»

    Raab presste die Kiefer so hart zusammen, dass es schmerzte. Massoud hatte seinen einzigen wunden Punkt getroffen.

    Massoud trat nahe an Raab und pikste ihn mit dem Zeigefinger in die Brust. «Besorg mir diesen Schatz. Am Sonntag in einer Woche, in elf Tagen, komme ich wieder in die Schweiz. Dann will ich ihn haben.» Er wandte sich ab und schlenderte aus dem Kreuzgang.

    Raab sah ihm nach und überlegte fieberhaft. Ob er Kemal warnen sollte? In dem Fall bräuchte er einen guten Fluchtplan für die Familie. Oder ob er nicht doch das gestohlene Silber auftreiben könnte? Wie zum Teufel sollte er das anstellen? Es schien ausweglos.

    Trotz allem bereute Raab keine Sekunde, was er in Berlin getan hatte. Den Anfang genommen hatte alles vor sieben Jahren in einer lauen Herbstnacht.

    3

    Am heruntergezogenen Rollo in seinem Schlafzimmer nahm Raab eigenartige Lichteffekte wahr. Zunächst sah er ein pulsierendes Rot, das kurz danach von Blau und Gelb durchzogen war. Er setzte sich im Bett auf und zog das Ding hoch. Aus dem Haus schräg gegenüber in der Silbersteinstrasse in Berlin-Neukölln, einem hässlichen Betonblock aus den 1970er-Jahren, quoll Rauch im zweiten Stock hervor. Hinter den Fenstern tanzten orange-rote Flammen.

    Raab riss das Fenster auf, hörte drüben das Knacken von Gebälk und Splittern von Glasscheiben. Unten auf dem Gehsteig vor seiner Wohnung stand ein Paar, die Frau sprach hektisch in ein Telefon.

    Seit dem Konkurs eines Start-ups, einem Lieferservice für Tiefkühlmahlzeiten, stand das obere Stockwerk des brennenden Hauses leer. Doch im Erdgeschoss befand sich Popeye, ein Fitnessstudio ohne Stepper oder Dampfbad. Nur Hanteln, Gewichtsscheiben und Magnesium. Mit den vergilbten Postern von Palmenstränden an den Wänden schien es wie aus der Zeit gefallen. Doch Raab gefiel genau das, weshalb er dort mehrmals pro Woche trainierte. Zu den Vorteilen von Popeye gehörte zudem, dass es täglich bis dreiundzwanzig Uhr geöffnet war.

    Raab warf einen schnellen Blick auf den Wecker auf dem Nachttisch: erst halb zwölf. «Scheisse.» Kemal Aydin, der Besitzer, hockte spätabends oft noch über der Abrechnung.

    Er schlüpfte in seine Crocs und verliess in T-Shirt und Boxershorts die Wohnung, rannte zwei Stockwerke hinunter und auf die Strasse.

    «Haben Sie die Feuerwehr gerufen?», fragte er das Paar auf dem Trottoir.

    «Ja, soeben», antwortete die Frau, die einen blauen Schal gegen den Rauch an die Nase presste.

    Raab hörte noch keine Sirene, sonst waren die doch schnell. Er überquerte die Strasse, spürte die Hitze der Flammen auf seiner nackten Haut. Das Feuer, so schien es durch die Glastür, hatte das Erdgeschoss noch nicht erreicht. Er riss sie auf. «Kemal, bist du noch da drin?», rief er mit aller Kraft.

    Raab mochte Kemal, einen Hungerhaken, der stets ein zerknittertes weisses Hemd trug wie ein Student, und das noch mit über dreissig. In den vierzehn Monaten, in denen Raab hier trainierte, hatte ihn Kemal nie mit dummem Gequatsche belästigt.

    Hellgrauer Rauch waberte im Entrée, Raab schoss hindurch, linker Hand lagen die Garderoben, geradeaus ging es zum Kraftraum. Er zog die schwere Metalltür auf, die einst zu einer Druckerei geführt hatte. Prompt brannte dicker Qualm in seinen Augen, der Raab zum Husten brachte. Er sah kaum weiter als ein, zwei Meter. «Kemal!»

    Raab liess sich auf die Knie fallen. Unten am Boden war die Luft leichter zu atmen, auch wenn die Sicht schlechter und schlechter wurde. Er rief sich den Grundriss in Erinnerung. Der Eingang befand sich in der Ecke des Haupttrainingsraums von vielleicht hundertfünfzig Quadratmetern. Von seiner Position aus links standen die Bänke, Lang- und Kurzhanteln, rechts davon lagerten Stangen und Metallscheiben. Irgendwo da vorn, wenn Kemal noch drin war, musste er sein. Raab streckte den Arm aus und spürte die Wand. Vielleicht fünf Meter geradeaus stand der Tresen, hinter dem Kemal immer sass.

    Auf allen Vieren kroch Raab vorwärts. Er durfte sich nicht von der Wand entfernen, sonst verlöre er die Orientierung im dunkelgrauen Rauch, der in seinen Lungen ätzte. Also behielt er den rechten Fuss an die Wand gestreckt, mit den Händen tastete er den Boden ab.

    Raab wurde schwindlig. Doch er schob sich weiter vor, bis er mit dem Kopf gegen etwas Hartes stiess. Das Gefühl in den Fingerkuppen bestätigte ihm, dass es der Tresen war. Raab robbte dahinter, erfühlte Stuhlbeine, einen Papierkorb, Stromkabel, aber keinen Körper. Von der Decke her hörte er ein lautes Krachen, die Hitze im Kraftraum nahm zu.

    «Kemal!»

    Ganz in der Nähe hörte Raab ein Stöhnen.

    Er kroch um den Tresen herum, hielt auf das Geräusch zu und legte sich flach auf den Bauch. Die Fingerspitzen seiner linken Hand berührten Bartstoppeln. Kemal lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden.

    «Halt durch!»

    Raab robbte weiter vor, setzte sich auf, spürte noch mehr Hitze in Kopfhöhe. Seine Lungen drohten vom Rauch zu platzen. Er packte Kemal unter den Achselhöhlen, zerrte ihn halb auf sein rechtes Bein und robbte rückwärts in Richtung Tresen. Raab schob seinen Hintern Stück für Stück vor und schleppte Kemal nach. Möglichst flach am Boden kam er nur langsam vorwärts. Den Tresen oder die Mauer müsste er doch jetzt erreicht haben, verdammt. Raab legte sich ganz auf den Rücken und streckte die Arme über dem Kopf aus, spürte nichts. Scheisse! Er wagte kaum zu atmen in dem ätzenden Rauch, bald würde er das Bewusstsein verlieren. Wo war nur die beschissene Wand zur Strasse hin – links oder rechts?

    Da hörte er Sirenen von links. Raab änderte die Richtung, zerrte Kemal hinter sich her, dessen Kopf über den Boden schrammte, zwei Meter, drei weiter, bis er mit dem Rücken gegen Ziegelsteine stiess.

    Nur noch ein kurzes Stück! Er schleifte den schlaffen Körper wie wild weiter, bis er die Metalltür am Ellenbogen spürte. Raab drückte sie einen Spalt auf, spürte kühlere, atembare Luft im Gesicht. Grelle Lampen im Entrée blendeten ihn.

    «Ich hab ihn», hörte er einen Mann schreien.

    Der Feuerwehrmann wollte Raab am Arm rausziehen.

    Doch der riss sich los. «Da ist noch einer!», krächzte er. Er kam hoch auf beide Beine, griff nach Kemal, packte ihn am Hemd und zerrte.

    Der Feuerwehrmann packte an den Beinen mit an, und gemeinsam schleppten sie Kemal nach draussen.

    Dort empfingen sie weitere Feuerwehrmänner, die den bewusstlosen Kemal übernahmen. Raab hockte sich hinter das Feuerwehrauto auf den Bordstein und schnaufte, die Luft in der Silbersteinstrasse war die herrlichste, die er jemals eingeatmet hatte.

    Raab kam mit einer leichten Rauchvergiftung davon, Kemal lag zwei Wochen im Krankenhaus. Doch bereits einen Tag nach dem Brand hing ein Strauss Blumen an Raabs Klinke. Ein paar Tage später war es eine Schachtel Pralinen, die der Postbote brachte.

    Als er Kemal im Spital besuchte und auf die Geschenke ansprach, zuckte dieser leicht verlegen mit den Schultern. «Meine Mutter», sagte er.

    In den kommenden Wochen verwöhnte Kemals Mutter Raab regelmässig mit Selbstgekochtem. Und er erfuhr, dass die Eltern ein kleines Lebensmittelgeschäft an der Hermannstrasse führten. Als er sich dort eines Tages für die Leckereien bedankte, drückte ihn Mutter Irmak, eine schlaksige Frau mit pinkfarbenen Turnschuhen, an ihre Brust. Sie lud ihn gleich zum Essen in der Wohnung über dem Laden ein. So lernte Raab die Aydins kennen, Mutter Irmak, Vater Ersan und Sohn Kemal.

    Die Herzlichkeit überrumpelte Raab. Traue niemandem! So hatte das Mantra seines Vaters gelautet. Der hatte ihm von klein auf eingetrichtert, Distanz zu Menschen zu wahren und Gefühle zu unterdrücken. Ein Kleinkrimineller war der Alte gewesen, mit Sozialhilfe und Gaunereien hatte er sich durchs Leben geschlagen. Seine Mutter kannte Raab nicht, sie war sieben Monate nach der Geburt auf dem Fahrrad von einem abbiegenden Lastwagen überfahren worden. Bis dahin hatte Raab Beziehungen betrachtet wie Haustiere: Kann man haben, muss man nicht.

    Doch die Aydins liessen ihm keine Wahl. Irmak überhäufte ihn mit Köfte und Baklava, Ersan und Kemal schleppten ihn mit zu Fussballspielen von Union Berlin, es gab Einladungen zu Geburtstagsfeiern und Hochzeiten. Nach und nach gab Raab seinen Widerstand auf und wurde zu einem Mitglied der Familie Aydin.

    Bis alles den Bach runterging.

    4

    Knapp zwei Stunden nach seinem Treffen mit Massoud spritzte sich Raab im Badezimmer kaltes Wasser ins Gesicht und wischte es mit einem Handtuch weg. Dann untersuchte er seine kurz geschnittenen, pechschwarzen Haare, in die sich immer mehr grau mischte. Mit den kühlen blauen Augen, dem markanten Kinn, der schmalen Nase und dem bräunlichen Teint sah er jünger aus als zweiundfünfzig. Das bekam er jedenfalls oft zu hören. Es mochte auch daran liegen, dass er seinen Körper gut in Schuss hielt. Hanteltraining gab ihm Kraft, regelmässiges Jogging sorgte für Ausdauer, Gymnastik für die Beweglichkeit. Bei einer Körpergrösse von eins sechsundsiebzig achtete Raab darauf, dass sein Gewicht nie auf siebzig Kilo stieg. Wendigkeit gehörte zum Einmaleins des Jobs.

    Er betastete sein stoppeliges Kinn und beschloss, dass die Rasur für seinen Termin nicht nötig war. Im Flur schlüpfte Raab in seine schwarze Lederjacke, dann zog er die Türe seiner Drei-Zimmer-Wohnung an der Haltingerstrasse hinter sich zu. Kleinbasel bot ihm Ruhe und ein Quartier mit kleinen Geschäften und Cafés. Zudem hatte es den Vorteil, dass er zu Fuss in fünfzehn Minuten im Stadtzentrum oder am Badischen Bahnhof sein konnte.

    Er schlenderte vorbei am Aziz Imbiss, über die Klybeck- und die Florastrasse gelangte er zur

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