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Ein Schritt nach vor und zwei zurück
Ein Schritt nach vor und zwei zurück
Ein Schritt nach vor und zwei zurück
eBook258 Seiten3 Stunden

Ein Schritt nach vor und zwei zurück

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Über dieses E-Book

Ein etwas anderes Geburtstagsgeschenk - eine Rückführung in ein Vorleben durch Hypnose, katapultiert Heinz nicht wie geplant ins Mittelalter, sondern ins Graz der 80er. Und er ist nicht nur nicht er selbst, sondern sein Onkel Wolfgang ! Wie ein unsichtbarer Schatten klebt er an dessen schicksalhaften Momenten, hinweg über Jahrzehnte. Durch dessen turbulente Ereignisse kann Heinz vielleicht auch für sein eigenes Leben einen Gewinn ziehen... Ist das Buch nun Belletristik, Biografie oder ein Ratgeber ? Das entscheiden Sie lieber Leser !

SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum2. Jan. 2023
ISBN9783757503611
Ein Schritt nach vor und zwei zurück
Autor

Heinz Siegfried Pestner

Born in 1970, Heinz always wanted to make films. But in the 1980s in Graz (Austria), this wish could not be fulfilled. So he learned a "regular" job as a media salesman. But he did not give up his passion for photography, filming, making music and writing. "Better late than never", he says and now his first book has been published! A film about the book is in production and he also released two songs for it (@Heinz Siegfried) at the same time.

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    Buchvorschau

    Ein Schritt nach vor und zwei zurück - Heinz Siegfried Pestner

    Ein Schritt nach vor und zwei zurück

    Mit Spaß und Taktgefühl zum besseren Menschen?

    Ein Schritt nach vor und zwei zurück

    Mit Spaß und Taktgefühl zum besseren Menschen?

    Heinz Siegfried Pestner

    Impressum

    Copyright: Heinz Siegfried Pestner

    Jahr: 2023

    Covergestaltung: Heinz Siegfried Pestner

    Weitere Mitwirkende: Wolfgang Fürbahs

    Verlagsportal: Epubli

    Gedruckt in Deutschland

    Alle Anreden im Buch beziehen sich immer auf alle Geschlechter.

    Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verfassers unzulässig.

    Mein besonderer Dank gilt meinen Onkel Wolfgang,

    der mich mit seinen Geschichten zu diesem Buch inspiriert hat.

    Table of Contents

    Das Geschenk

    Die Rückführung

    Vom Egoisten zum Teamspieler

    Einsam in Ibiza

    Ein legendäres Fußballspiel in Ibiza

    Ein schlechtes Jahr erwischt

    Der Anruf

    Ich heirate

    Eine MIG im Kaiserwald

    Die längsten drei Minuten

    Die Spanferkelparty

    Zwei Drähte für eine Frau

    Die Musketiere fahren nach England

    Mit der Vespa nach Kärnten

    Styria Trekking

    Fahren Sie nach Wien!

    Erhöhen Sie Ihre Anziehungskraft

    Weihnachtsfeier 2000 im Freien

    Marc Girardelli – ein Visionär

    Folge deinen Träumen

    UWE FETZER ist nicht mehr!

    Skiurlaub in Bad Mitterndorf

    Die Telekom als U-Boot

    Frühlingsfest im Cafe Grottenhof

    Das Erwachen

    Das Geschenk

    Schon wieder....

    Noch ein Jahr geschafft ! Hurra !

    Aber irgendwie sehe ich keinen Grund zu feiern. Was soll schon so besonderes daran sein 52 geworden zu sein ? Eher traurig ist das!

    „Was wünscht Du Dir zum Geburtstag? fragte meine Frau. „Das ich wieder 30 bin! antworte ich etwas harsch. Aber sie kennt mich schon und nickt verständnisvoll.

    Mein Sohn kommt um die Ecke und findet den Weg aus seinem Zimmer, seinem Computer und seinen Spielen, um sich etwas zum Essen zu holen. „Alles Gute Papa!" sagt er und ich nicke nur dazu.

    Für mich ein Tag wie jeder andere. Mittwoch. Keine Zeit zu verschnaufen. Feiern können wir ein anderes Mal – oder noch besser, gar nicht!

    Die Arbeit wartet. Momentan gibt es jede Menge Aufträge für Umbauten in diversen Drogeriemärkten. Also ab ins Auto Richtung Leoben. Auf dem Weg dorthin klingelt das Telefon. Mir ist schon klar, heute werde ich nicht immer abheben. Diesmal schon, es ist mein Onkel Wolfi. Ähnlich gepolt wie ich und auch stets bemüht, möglichst widerstandslos durchs Leben zu kommen. Brüder im Geiste quasi.

    Alles Gute, Du alter Zipfelklatscher! schallt es aus der Freisprecheinrichtung. Ja, Danke!'' meine ich gequält. Heinzi, ich hätte da ein kleines Geschenk für dich.'' `` Treffen wir uns nach deiner Arbeit im Center West auf ein Getränk?"

    Wolfi ist rund 10 Jahre älter und schon längst ein glücklicher Pensionist. Wir sehen uns oft und teilen uns mit meinem Vater das Hobby des wöchentlichen Buschenschankbesuchs. Ja, warum nicht! sage ich und bin im Gedanken schon am Feierabend. Wenige Stunden später sitzen wir dann gemeinsam im Cafe und er übergibt mir ein Kuvert. Das wird Dir Spaß machen! schmunzelt er verwegen und ich habe das Gefühl, dass im Kuvert keine Geldscheine liegen. Zum Vorschein kommt eine Karte mit dem Aufdruck Gutschein. Kann ich auch brauchen – meine Familie verschlingt Unmengen an Lebensmitteln, mich eingeschlossen – und das obwohl ich mich auf Anraten des Doktors gesund und kalorienreduziert ernähre. Ich öffne die Karte und sehe kein Logo eines Supermarktes, sondern den Namen Emanuelle, gefolgt von Deine Rückführung in ein anderes Leben.

    Etwas enttäuscht blicke ich ihn fragend an und er meint Das war der Wahnsinn! Da wirst Du hypnotisiert und tauchst in Dein Vorleben ein. Du siehst und erlebst quasi ein anderes Leben! Ich sehe ihn weiterhin regungslos an und er versucht mir, die Sache schmackhaft zu machen. Ich fand es super und habe mir gleich gedacht, das ist das Richtige für Dich! Schön – so gut kennt er mich dann wohl doch nicht...Naja,..vielleicht könnte das ja ganz witzig sein.. gebe ich kleinlaut von mir und stecke den Gutschein in meine Jacke. Jetzt erstmal ein Schluck auf Deinen Geburtstag!

    Zuhause angekommen, habe ich den Gutschein in meiner Jacke schon wieder vergessen...

    Die Rückführung

    Tage später ruft mich Wolfgang an und fragt Und? Wie wars? Ich bin erstmal kurz stumm, fasse mich dann und erinnere mich tatsächlich. Naja, ich hatte noch keine Zeit, werde aber bald einen Termin machen! Wolfi gibt sich damit nicht ganz zufrieden und unterstreicht seinen Wunsch, ich möchte dieses Vorhaben doch bald in die Tat umsetzen. Gut, ich habe nun ein schlechtes Gewissen und rufe die Nummer an, die am Gutschein steht. Eine Dame mit französischem Akzent hebt ab Bonjour, ir ist Emanuelle! Wie gan isch helven? Mit Müh und Not kann ich mir verbeißen, nicht ebenfalls mit diesem süßen Akzent zu antworten Ja, Hallo! Ich habe einen Gutschein geschenkt bekommen und möchte nun so eine Rückführung buchen.

    Drei Tage später liege ich auf der Couch und befinde mich auf dem Weg in ein anderes Leben. Ich gleite ab,..es wird dunkel, während ich ihrer Stimme folge. Und plötzlich, wie ein Blitz bin ich da! Aber etwas stimmt nicht...Das kenne ich doch! Graz? Nicht das Mittelalter und auch nicht die Nachkriegszeit! Und ich werde das Gefühl nicht los, dass ich diese Person sehr gut kenne...Das ist doch mein Onkel! Ich schlucke, und erkenne, ich stecke plötzlich im jungen Leben meines Onkels Wolfgang. Das darf doch wohl nicht wahr sein! Ich möchte aufwachen, aber es geht nicht...

    Vom Egoisten zum Teamspieler

    Es war im Jahre 1985 oder 1986. Damals habe ich mich entschlossen, meine Zukunft zu beleuchten.

    Eine liebe Freundin – leider nicht meine eigene – beschäftigt sich hobbymäßig mit Astrologie und Kartenlegen und so habe ich die Reise in meine „fiktive Zukunft" mit ihr unternommen.

    Für mich war klar: drei Dinge wollte ich zu diesem Zeitpunkt nicht:

    Punkt 1 - eine Familie (selber gründen)

    Punkt 2 - ein Haus (selber bauen)

    Punkt 3 - ein Kind (selber machen).

    Aber die Karten prophezeien etwas anderes! Nach ca. vier bis fünf Kolonnen zu je acht bis zehn Karten beginnt Uschi die einzelnen Kolonnen auszuwerten und sie sagt mir genau jene drei Dinge voraus, die ich partout nicht will. Ich habe natürlich postwendend dementiert. Was ich sage, das hält! Basta.

    Damals habe ich die Aussagekraft von Karten total unterschätzt. Uschi, die Kartenfee, hat auch noch einige Beispiele angeführt, die tatsächlich zutrafen. Welche es im Detail waren, habe ich leider vergessen. Mittlerweile sind dreizehn Jahre vergangen.

    Heute wohne ich in einem Haus, das ich nicht wollte. Meine Frau und ich sind Eltern eines Sohnes, was laut Frauenarzt nie hätte passieren dürfen. Tipp an alle Männer – auch ein Frauenarzt kann sich irren!

    Wie sollte nun eigentlich meine fiktive Zukunft aussehen?

    Ein großer Sunnyboy oder ein kleiner Playboy?

    Zur Erklärung:

    Großer Sunnyboy: Ein Haus bauen, ein Kind zeugen, einen Baum pflanzen.

    Kleiner Playboy: Unbekümmert und ohne Verpflichtungen das Leben genießen.

    Bitte wählen Sie aus! Welche Entscheidung würden Sie geneigter Leser treffen?

    Eines war mir schon immer klar: Wolfi, du kannst alles sein und alles werden – nur nicht Durchschnitt! Wie bricht man aus seiner Situation aus?

    Man probiert seine Erfolge beim anderen Geschlecht. Was eignet sich da besser als tanzen? Toll, sieht ja ganz einfach aus. Siehe Saturday Night Fever – John Travolta und Olivia Newton John. Ist doch kein Problem – oder?

    Tanzschule Kummer, Hilmteich. Ein echter Steirer liebt seine Polka. Schnappe deine Partnerin im Clinch (Tanzhaltung) und los geht’s. Tanzflächen haben unsichtbare Hürden. Das spürt man erst, wenn man sich - am Anfang etwas außer Takt - so richtig ins Zeug wirft.

    So lernt man eben. Schritt für Schritt. Drehung für Drehung. Plötzlich das erste Erfolgsgefühl. Partner und Partnerin sind im Takt – zufällig oder bereits mit gekonntem Einsatz? Es entsteht das erste große Ziel: Turniertänzer.

    Nach den zu absolvierenden Kursen steht fest: Wolfi, das ist nicht dein Revier. Das Tanzen muss bereits im Blut vorhanden sein.

    Wolfi tanzt aber für sein Leben gern und begibt sich 1977 noch einmal mit den Musketieren Heli und Harry gemeinsam auf das glatte Parkett. Heli war der Einzige, der aus einem begüterten Haus kam. Harry war in der Maturaklasse. Mit einem guten Nebenjob hat er sich etliche wertvolle Schillinge erwirtschaftet.

    Ich war in der Lehrzeit (finanzielle Leerzeit), d.h. die Geldbörse hat ständig gekracht. Mit einem Trick haben mich meine Freunde zum Nulltarif in den Tanzkurs eingeschleust.

    Der erste Abend auf dem Tanzparkett. Ein bekanntes Gefühl taucht wieder auf. Jeder steigt dahin wie ein Storch im Fischteich, voll darauf konzentriert, dass die Füße den Schritt ausführen, den der Kopf vorgezeichnet hat. Sieht ja alles so einfach aus, wenn es der Herr Tanzlehrer vorzeigt:

    Wir haben echtes Glück. Unser Tanzlehrer Michi ist ein lockerer, freundlicher Knabe, seine Partnerin Gritli eine gute und passende Ergänzung. Diese beiden tanzen in der Europameisterschaft „Rock ‘n‘ Roll Akrobatik." Eine faszinierende und auch gefährliche Sportart, bei der hundert Prozent Verlass auf den Partner sein muss. Gritli hat einmal vom Training erzählt. Da ist es schon vorgekommen, dass sie ab und zu ins Gebüsch geflogen ist.

    Michi ist ein langer, schlaksiger Typ, der den Trickschritt erstklassig beherrscht - Gritli eine kleine, zarte, aber sehr quirlige Partnerin.

    Die Akrobatik-Rocker haben in der Tanzschule das höchste Ansehen. Rock ‘n‘ Roll ist der Paradetanz. Außerdem reist Helga K. jedes Jahr nach Amerika. Von dort bringt sie immer wieder einen neuen Modetanz mit nach Graz.

    Harry, Heli und Wolfi melden sich für das Bronze-Abzeichen an. Dieses kann man mit absolviertem F-Kurs (Fortgeschrittenen-Klasse) erwerben.

    Hui, da waren die Nerven gespannt. Jeder sucht sich eine Partnerin. Und jetzt geht es los. Zwei bis drei Wochen vorher werden die notwendigen Schritte und Kombinationen geübt. Da zeigen sich schon etwaige Unsymmetrien. Er startet links nach vor, sie will links zurück. Klappt natürlich nicht, da sie den Fuß rechts zurücksetzen müsste.

    Unangenehmer wird es, wenn die Drehungen differieren. Da gibt’s kaum noch eine Möglichkeit, das irgendwie zurechtzutricksen. Falls er dann noch Führungsschwächen hat, heißt es, eine Nachtschicht einlegen.

    Da bewahrheitet sich ein altes Sprichwort: Übungsabend, Übungsabend, Übungsabend besuchen. Dort sind immer Leute, die schon höhere Nadeln erreicht haben. Diese geben gerne Auskunft und zeigen einem/einer, wie die Schritte richtig gesetzt werden.

    Wenn man öfter mit einem Könner tanzt, erhöht sich die eigene Sicherheit enorm.

    Der Tag der Wahrheit rückt näher, der 22. 12. 1979. Meine Partnerin, Dagmar - sehr fesch und ein ausgesprochenes Talent - gibt mir die Ehre. Eine Stunde vorher bekommt der Tanzpartner seine Tanznummer aufgesteckt. Wir waren Nr. 13.

    Es folgen einige Runden zum Aufwärmen und zum Eintanzen. Ein komisches Gefühl schleicht sich in meinen Magen. Mir gefällt es nicht, wenn mir bei der Arbeit dauernd jemand auf die Finger schaut.

    Und das spielt sich hier ab: Fünf Tanzrichter schauen einem ständig auf die Beine und beobachten die Haltung der einzelnen Paare. Dagmar ist zu jenem Zeitpunkt einige Kurse voraus und dadurch, dass sie mit vielen Turniertänzern bereits geübt hat, eine solide Partnerin bei meinen wackeligen Darbietungen.

    19:30 Uhr: Der Countdown läuft. Die Musik ertönt bereits im Hintergrund. Leichtes Einschwingen am Stand, Abstimmen im Takt und los geht’s.

    Fünf Paare gleiten über die Tanzfläche. Paar 13 kommt beim ersten Tanz noch ab und zu in Taktprobleme, aber Dagmar gleicht diese kleinen Unsicherheiten elegant aus. Dagmars Kleid mit großem Dekolleté und atemberaubender Körbchenfüllung (OW 100 locker) überstrahlen meine etwas steifen und ungelenken Figuren allemal.

    Die Punktrichter bewerten die einzelnen Tänze. Ich kann es fast nicht glauben: Wir beide haben jedes Mal die Note 5 (Noten 1 bis 5; 1: schlecht; 5: ausgezeichnet). Puh, das war ein Erlebnis. Schon das Feeling, mit Dagmar ca. dreißig Minuten auf Tuchfühlung zu sein, erzeugt ein hocherotisches Gefühl. Dann noch so ein tolles Ergebnis einzufahren, das baut jeden Tänzer auf.

    Den damaligen Discjockey habe ich vielleicht beneidet. Er hieß auch Wolfgang. Dieser Knabe hatte das unsagbare Glück, Dagmars Liebling zu sein. Wenn man sich vorstellt, so ein fesches Mädchen nur einmal zu vernaschen. Und dieser Knabe hatte wahrscheinlich täglich diese Möglichkeit! Beneidenswert!

    Die Tanzschulzeit war einer der schönsten und wichtigsten Abschnitte in meiner Jugend. Etwas leuchtet noch in meinem Gedächtnis:

    Die Benimm-Regeln bei einer Dame.

    Das Bargespräch.

    Beide Dinge waren für mich am Anfang ein Horror-Thema. In anderen Tanzschulen waren damals noch weiße Handschuhe, Sakko und Krawatte Vorschrift. Helga Kern-Theissl, die Chefin des Hauses, war in dieser Beziehung sehr locker.

    Mein erstes Bargespräch, das hätte ich gerne aufgezeichnet. Was ich da erzählt habe, habe ich leider schon vergessen. Dafür standen mir die Schweißperlen auf der Stirn!

    Hätte ich damals schon empfohlene Bücher gelesen! Meine Gesprächspartnerinnen hätten an der Bar viel mehr Freude gehabt.

    Mit viel Kampf hat Heli sich zum Turniertänzer hochgehantelt. Heute besitzt er seine eigene Tanzschule. Im Laufe der folgenden Zeilen wird er wieder auftauchen.

    Was hat meine Gattin zu dieser Zeit gemacht? Schule gehen, mit der Mama über Probleme plaudern, in der Hoffnung vielleicht verschwinden sie von selbst. Die Erfahrung zeigt anderes.

    Das unschuldige Mädchen besucht brav die Schule. Dafür wird es zu Hause verwöhnt nach Strich und Faden: „Evi, was machst du? Evi, was brauchst du? Evi, können wir dir helfen?"

    Mit so viel Echo im Haus tut sich unsere Evi natürlich ein bisschen schwer selbst aktiv und selbständig zu handeln. Trotz allem, die Schule macht sie fertig!

    Am 8. 12. 1982 ist Maturaball. Ein ganz entscheidendes Datum. Abschluss und Neuanfang. Hier lerne ich meine Gattin kennen. Wie üblich steht sie und wartet, bis sich ein Tänzer ein Herz fasst und sie auffordert.

    Nachdem ich von Natur aus ruhig und zurückhaltend bin, habe ich sie mit einer Portion Selbstüberwindung zum Tanzen aufgefordert. Für Leser die aus Graz kommen möchte ich erwähnen, dass sich diese ganze Szene im Schlossberg-Restaurant abgespielt hat. Zu dieser Zeit war ich drauf und dran die ersten Schritte in Richtung Selbstbewusstseinserweiterung und Ausbruch aus der Mittelmäßigkeit zu setzen.

    Auf der einen Seite wurde ich als österreichischer Bundesbeamter angelobt, auf der anderen habe ich mir das Ziel meines Lebens gesetzt, im zweiten Bildungsweg die Abend-HTL zu absolvieren.

    Von anfangs vierzig Schülern haben zwei Drittel das Handtuch geworfen. Nach den ersten zwei Jahren war ich ein paar Mal nahe daran, das auch zu tun. Hier hat sich das erste Mal für mich gezeigt, dass nur über Schwierigkeiten der Weg zum Erfolg führt. Viele schlaflose Nächte haben diesen Weg begleitet.

    Im Jahre 1987 habe ich die Matura bestanden. Beim ersten Mal und in allen Fächern! Jubel! Ich bin der Größte! Fragt sich nur, wie lange.

    Als Beamter war es notwendig, eine bestimmte Dienstprüfung („Besondere Ernennungserfordernisse") abzulegen.

    In diesem Zusammenhang gilt mein besonderer Dank Dr. Deu. Er war Vortragender und Kursleiter bei diesem Ausbildungslehrgang. Durch seine souveräne Moderation in den Gegenständen „Marketing und kundenorientiertes Verhalten" hat er nicht nur meine Lernbereitschaft gefördert, sondern auch mein Interesse – mich intensiver mit diesen Themen zu beschäftigen - geweckt.

    Wäre ja wirklich ein Wunder gewesen, hätte ich sie beim ersten Mal bestanden.

    Sorry, liebe Leute, auch hier habe ich mein ganzes Stehvermögen benötigt, um im dritten und letzten Anlauf diese Hürde zu nehmen. Doch ab diesem Zeitpunkt ist mir eines sonnenklar – ICH KANN ALLES SCHAFFEN!

    Mit jeder Hürde wächst das Selbstvertrauen, doch das nächste Hindernis steht bereits vor der Tür!

    Ein Kindheitstraum rückt in greifbare Nähe. Kommissar Wuppi ermittelt – ähnlich wie ein Kripo-Beamter mit Hundemarke soll ich Schwarzhörer und -seher aufdecken. Doch diese Vision sollte sich nie erfüllen. Nachdem zu dieser Zeit bei mir das Wort „aufmüpfig noch groß geschrieben wurde, war Kommissar Wuppis „Karriere schneller beendet als ich gedacht hatte.

    Eine Veränderung war unumgänglich. So führte mich der Weg ins hohe Haus am Griesplatz. Dorthin, wo sich die Nachrichtentechnik nur auf „zwa Dräht beschränkt. Und so kam über diese speziellen zwei Drähte eines Tages die Hiobsbotschaft: „Wolfgang, du wirst Vater! Wäre ich an diesem Tag nicht bloßfüßig gewesen, hätte es mich aus den Socken gehoben!

    „Was soll das, hätte Herbert Grönemeyer gesagt! „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein, hat Reinhard Mey schon vor dreißig Jahren behauptet. Und jetzt passiert mir das!

    Wie sag ich’s meinen Eltern?

    Bevor ich diese Frage beantworte, nehme ich zuvor noch eine Einladung bei Kathis Eltern an. Da war noch alles recht freundlich. Sogar Glückwünsche sind rübergekommen.

    Nach einem Glas Sekt ging die Tour weiter zum Club GS. In der Kärntner Straße in Graz rammt mich ein Rettungsauto, ein VW-Bus, und schiebt mein Auto auf zwei vor mir fahrende.

    Im Rettungsauto wird ein Verletzter von der Tragbahre geschleudert und zusätzlich verletzt. Der Fahrer im Rettungsauto, ohne Blaulicht und Folgetonhorn unterwegs, dürfte übersehen haben, dass die vor ihm fahrende Kolonne plötzlich langsamer wird.

    Mein Auto ist reif für die Schrotmühle. Die Polizei nimmt alle Daten auf, auch die Tatsache, dass ich seit heute in der Vaterrolle bin. Der Beamte ist sehr freundlich und wünscht mir alles Gute. Die Leute, die beim Unfall beteiligt waren, waren sehr kooperativ und ausgesprochen nett.

    Einer von ihnen hat mich zum Club mitgenommen. Und da habe ich mit einer besonderen Überraschung aufgewartet.

    Alle Stammgäste sind bereits anwesend. Das übliche

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