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Kann man Gott lernen?: Oder was die Macht macht!
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eBook419 Seiten6 Stunden

Kann man Gott lernen?: Oder was die Macht macht!

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Über dieses E-Book

Günni bekommt durch eine Erbschaft ein gewaltiges Vermögen und einen unscheinbaren Ring, durch den er magische Fähigkeiten erlangt. Das erste Buch beschäftigt sich mit den ersten vorsichtigen Testphasen und wie er sich langsam seiner finanziellen Möglichkeiten und der durch den Ring erlangten Macht bewusst wird. Und das bei vielen Gelegenheiten zu seinem Vorteil nutzt.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum8. Aug. 2017
ISBN9783742778574
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    Buchvorschau

    Kann man Gott lernen? - G. L. Spring

    BUCH I

    Von

    G. L. Spring 1. Auflage

    Eine fantastische Geschichte

    Diese Geschichte ist frei erfunden. Alle Namen, handelnden Personen, Orte und Begebenheiten, entspringen der Phantasie des Autors. Jede Ähnlichkeit mit real lebenden oder toten Personen ist unbeabsichtigt und reiner Zufall!

    Obwohl teilweise, von

    Wahren Begebenheiten beeinflusst. Ist die Geschichte frei erfunden.

    Alles andere wäre zu fantastisch

    Freiheit, ist immer die Freiheit

    des Einzelnen!

    Das Erbe

    Ein trübsinniger Tag, der ist Himmel bewölkt, es sieht aus, als begänne es gleich regnen. Dazu eine Temperatur von über 25 Grad, es ist schwül. In der Post ist ein Schreiben von einem Notar. Mein Großonkel ist am 21. Juli 1999 im Alter von 99 Jahren gestorben. Die Beerdigung ist am 13. August um 10:00 Uhr, das Testament wird fünf Stunden später eröffnet. Das ist nicht normal, mindestens so ungewöhnlich wie die Tatsache, dass ich zur Testamentseröffnung eingeladen bin. Ich kannte meinen Großonkel kaum. In der Erbfolge muss ich irgendwo am Ende stehen, wenn ich erbe, kann es nur ein Legat sein, wenn ich Glück habe reicht es, um meine Schulden zu bezahlen. Mein Großonkel war Juwelier oder so etwas ähnliches. Eigentlich drücke ich mich immer vor Beerdigungen, aber bei meinem Großonkel ist es eine Pflichtübung oder auch einfach eine Frage des Anstands. Auf jeden Fall ist es besser wie arbeiten. Und ich bin auf die Testamentseröffnung gespannt. Das bringt mich nicht um und kostet außer einigen Tagen Urlaub nichts.

    Das letzte Mal, als ich meinen Onkel getroffen habe, ist schon eine Weile her. Außerhalb der seltenen Familienfeste hatte ich nie Kontakt. Seit mein Großvater gestorben ist wurde ich auch nicht mehr eingeladen.

    Mein Großonkel wurde neunundneunzig, ein schönes Alter, für so alt habe ich ihn nicht gehalten. Gedanken darüber habe ich mir aber nie gemacht. Wenn ich ihn sah, wirkte er immer viel jünger. Ich habe ihn auf 75, vielleicht 80 geschätzt. Egal, ich nehme mir Urlaub und fahre hin. So komme ich also in Altlauenberg, einer Stadt mit ca. 20.000 Einwohnern an. Es ist warm, sehr warm, am Himmel stehen ein paar Wolken, es ist ein schöner Tag.

    Ich bin das erste Mal hier, bei Onkel Eduard war ich nie. Obwohl er mich, wie ich mich jetzt erinnere, mehrmals eingeladen hat. Ich muss die Adresse finden «In der Hohenweiden 3». Und dann ein billiges Hotel.

    Es ist 18:00 Uhr, am nächsten Morgen 10:30 Uhr ist die Beerdigung, um 15:30 Uhr, die Testamentseröffnung. Das geht recht zügig, ich dachte, dass zwischen Beerdigung, und Testamentseröffnung einige Tage, wenn nicht sogar Wochen liegen. Aber zuerst brauche ich eine Unterkunft, ein Hotel oder eine Pension, viel kosten darf es nicht. Was für ein Kaff! In dem Bistro im Bahnhof, frage ich, nachdem ich ein Pils bestellt habe, den Barkeeper wo die Taxis stehen. Der Mann lacht.

    «Es gibt hier drei Taxi mehr nicht, ich gebe ihnen die Nummer.», okay, das wird ein richtiges Erlebnis. Während ich auf mein Pils warte, zünde ich mir eine Zigarre an. Gott sei Dank, darf man hier rauchen. Inzwischen breitet sich die Nichtraucherlobby immer weiter aus. Noch einige Jahre und niemand kann mehr Leben, wir er möchte. Es sei den, er hat die gleiche Einstellung, wie diese scheiß Politiker. So wird eine Demokratie zur Diktatur und das Volk jubelt. In einigen Jahren haben sie es geschafft, in den nächsten 20 Minuten, überlege ich mir, was auf mich zukommt. In der Erbfolge müsste ich an, weiß wievielter Stelle stehen, eigentlich dürfte ich dort gar nicht auftauchen. Genug zu erben scheint es zu geben, vor seinem Ruhestand war Onkel Eduard, Juwelier und hatte ein exklusives Schmuckgeschäft. Wenn es ans Erben geht kommen alle Ratten aus den Löchern.

    Aber im Moment interessiert mich eine Unterkunft mit vernünftigen Preisen mehr wie die Erbfolge. Der Barmann ruft ein Taxi, vorher stellt er mir noch ein Pils hin, eine gute Entscheidung. Nach einer Viertelstunde ist das Taxi da. Der Fahrer sieht aus wie Rasputin, er hat einen langen ungepflegten Bart und ist fast zwei Meter groß. Ich schätze ihn auf ungefähr 30 Jahre, «Rasputins Enkel». Im Taxi frage ich ihn, ob er mir ein billiges Hotel empfehlen kann. «Geht eine Pension auch?» «Klar, wichtig ist billig, wenn es dort etwas zu essen gibt, ist es super!» «Klar, Hausmannskost, so dass man satt wird?», fragt Rasputins Enkel. Würde der meine finanzielle Lage kennen, würde er nicht fragen. «Preisgünstig?» «Ja, aber es ist ein bisschen außerhalb.», sagt Rasputins Enkel, ich murmelte ein.

    «Ok.», vor mich hin und er fährt los. Wir fahren bestimmt 20 Minuten, durch das Großdorf, das ist flächenmäßig viel größer, als es aussieht. Auf dem Weg kommen wir am Friedhof vorbei, zwei Querstraßen weiter biegt er links ab und hält vor einem unauffälligen Haus an. «Macht 32,50 DM, der Herr.», sagt Rasputins Enkel. «Das sieht nicht nach einem Hotel aus?» «Das ist auch kein Hotel, das ist eine Pension. Frau Biedenkopf ist Witwe und bessert mit der Pension ihre Rente auf. Sie ist um die 70 und das Essen ist zum Hineinlegen, ich kann es empfehlen.» «Na gut.», ich steige skeptisch aus dem Taxi und gehe zur Tür, direkt hinter mir kommt Rasputins Enkel, er geht an mir vorbei und klingelt. Als die Tür aufgeht, steht im Rahmen eine ungefähr 1,70 cm große, üppige Blondine. Dass die Frau 70 ist, ist kaum zu glauben. Rasputins Enkel sagt. «Hallo Martha.» «Hallo Ralf. Du warst schon lange nicht mehr hier, schmeckt dir mein Essen nicht mehr?» «Aber nein, ich komme einfach so selten zur Essenszeit, in die Gegend.» «Aber jetzt bleibst du, ich habe einen Sauerbraten mit Spätzle heute Abend, und nur einen Logiergast.» «Jetzt hast du zwei. Er braucht eine Unterkunft für heute.», er deutet auf mich.

    «Ach ja…..», Frau Biedenkopf kommt mit ausgestreckter Hand auf mich zu. «Ich bin Martha Biedenkopf. Sie suchen eine Unterkunft?» «Genau, ich bin Günni Laurenz.» «Bleiben sie länger?» «Ich glaube nicht, nur zu einer Beerdigung.» «Haben sie etwas mit dem Juwelier zu tun?», will Frau Biedenkopf wissen. «Ja, das war mein Großonkel.» «Und sie erben jetzt die Millionen?», ich lache.

    «Schön wäre es, ich glaube nicht. Wir hatten nichts miteinander zu tun, kannten sie ihn?» «Nein nicht wirklich, nur flüchtig aber man hört so einiges. Er war ein geheimnisvoller Mensch.» «Warum?» «Er hat sich mit Esoterik und Magie beschäftigt, lebte aber sehr zurückgezogen.» «Mit Magie? Ich bin immer mehr gespannt auf die Testamentseröffnung.» «Ich zeige ihnen ihr Zimmer.», sie will, nicht über meinen Onkel reden, Frau Biedenkopf geht vor mir die Treppe hoch. «Wollen sie auf die Straße sehen oder lieber einen Blick in den Garten werfen?», fragt Frau Biedenkopf. Ich nehme das Zimmer zur Straße, es ist hier ziemlich abgelegen. Also nicht viel Verkehrslärm. Frau Biedenkopf sagt, als sie das Zimmer verlässt, dass das Essen in einer halben Stunde fertig ist. Als ich nach unten komme, ist Frau Biedenkopf dabei den Tisch zu decken. Auf der Couch lümmelte Rasputins Enkel herum, ich frage. «Machen sie das alles alleine?» «Klar, ich bin noch fit, ich habe nur eine Putzhilfe. Die hilft gelegentlich auch in der Küche.»

    «Das ist eine gewaltige Leistung! Wir müssen noch über den Preis reden.» «Machen sie sich keine Sorgen, das Zimmer kostet inkl.

    Frühstück und Abendessen 45,-DM. Ist das zu viel?» «Nein, das ist in Ordnung, wie lange kann ich bleiben?»

    «Solange sie wollen, kein Problem!» Sie verschwindet in die Küche, ich fragte Rasputins Enkel, ob er meinen Großonkel kannte. Die Auskunft ist nicht ergiebig, er weiß, wer er war, und was man sich erzählte. Er wäre etwas seltsam gewesen, beschäftigte sich mit Esoterik und Magie etwas Genaues weiß niemand. Ich bin wirklich gespannt, warum ich hier bin. Inzwischen steht auch das Essen auf dem Tisch, es duftet köstlich. Der Sauerbraten ist absolut spitze, zu gut, ich kann mich kaum noch bewegen, so vollgefressen bin ich. Ich entschuldige mich und gehe auf mein Zimmer. Frau Biedenkopf sagt mir, bevor ich nach oben gehe. «Frühstück gibt es ab acht.», das Zimmer ist normal eingerichtet. Ein Doppelbett, ein kleiner Tisch und 2 Sessel. Ein Fernsehtischchen, mit einem Fernseher mittlerer Größe, dazu ein Schreibtisch mit passendem Stuhl. Ich mache es mir bequem, und seh mir die Nachrichten an. Danach eine Serie, gegen zweiundzwanzig Uhr lösche ich das Licht. Der Tag war anstrengend.

    Mmmm, ich verkrieche mich unter meiner Decke, aber der Lärm hört einfach nicht auf, dieses scheiß Handy. Ich krieche hervor und suche das Handy. Klar, ich muss aufstehen um an das Ding zu kommen, ich schleppte mich zu dem Tisch, schnappte das Handy, ein Blick darauf, ich habe den Wecker gestellt, warum? Die Testamentseröffnung ist um 15:30 Uhr, jetzt ist es 8:00 Uhr bisschen früh. Mir fällt siedend heiß die Beerdigung ein, die ist um 10:30 Uhr. Meinen Großonkel habe ich ewig nicht gesehen aber, wenn haben wir uns gut unterhalten. Und immer über seltsame Dinge über Gestaltwandler, Unsichtbarkeit und so´n Zeug. Und was man so alles machen könnte, wenn man das könnte. Langweilig war es nie, ich habe gerne mit ihm geredet.

    Ich geh ins Bad und mach mich fertig, ein dunkler Anzug mit schwarzer Krawatte ist eigentlich nicht mein Ding. Warum haben die es so eilig mit der Testamentseröffnung und warum bin ich dazu eingeladen. Ich denke, ich falle aus der direkten Erbfolge heraus. Andererseits, ein bisschen Bares wäre nicht schlecht, ich brauche jeden Pfennig. Ich habe keine Ahnung, was es hier zu holen gibt und wie viele Erben es sind? Das weiß ich alles nicht, ich weiß über diesen Zweig der Familie nichts, überhaupt nichts. Zugegeben, ich habe mich auch nie dafür interessiert. Ich gehe Frühstücken, es ist 8:30, zum Frühstücken reicht das allemal. Frau Biedenkopf sitzt am Tisch und frühstückt. «Guten Morgen.» «Guten Morgen! Wollen sie Eier zum Frühstück?» «Ja danke, zwei bitte.» «Wie lange brauche ich bis zum Waldfriedhof?», frage ich Frau Biedenkopf, sie holt in der Küche mein Frühstück.

    «Zu Fuß ca. eine halbe Stunde, mit dem Taxi 10 Minuten.» «Dann habe ich Zeit! Bestellen sie mir auf 10:00 Uhr ein Taxi?» «Selbstverständlich, ich rufe Ralf an.», dann sehe ich Rasputins Enkel wieder, gut.

    Das Frühstück ist gut und reichlich, ich lass es mir schmecken. Während ich frühstücke kommt Rasputins Enkel, er unterhält sich mit Frau Biedenkopf, während er seinen Kaffee trinkt. Ich glaube, er kommt hier öfters vorbei, nicht wie Frau Biedenkopf andeutete, seit Monaten nicht gesehen. Ich frage, wie lange wir brauchen bis zum Friedhof, Rasputins Enkel sagt. «Allerhöchstens 15 Minuten!» Wir gehen los, nach 15 Minuten stehen wir vor dem Friedhof. Hier ist richtig was los, Onkel Eberhard war, wie es scheint, beliebt. Ich steige aus und mische mich unter die Trauergäste, die Menge ist schon enorm. Ich zünde mir einen Zigarillo an, schlendere über den Friedhof und sehe mich um, wo ist die Kondolenzliste? Und ich höre den Trauergästen zu. So richtig beliebt war Onkel Eduard doch nicht, zumindest nicht bei allen. Die meisten sind hier um gesehen zu werden oder vielleicht auch weil sie Angst haben, nicht gesehen zu werden. Etwas abseits, steht ein älterer Herr mit Hut und Cape, der ist wohl in der Vergangenheit hängen geblieben. Eigentlich darf ich darüber nicht einmal nachdenken, ich bin auch nicht gerade up to date. Mode hat mich noch nie interessiert. «Jetzt ist der alte Sack endlich tot, dann müssen wir nicht mehr um jeden Pfennig betteln.», höre ich eine ältere Dame zu ihrem Begleiter sagen. Es ist immer so, sobald es etwas zu erben gibt, kommen sie aus allen Löchern. Ich bin gespannt, wer das ist, ich habe die beiden noch nie gesehen. Es geht los, alles bewegt sich in Richtung Kapelle. Ich beeile mich und trage mich in die Kondolenzliste ein. Die ersten vier Reihen in der Kapelle, sind für Familienmitglieder und gute Freunde freigehalten. Ich setze mich in die vierte Reihe, dort sitzt auch der Alte mit dem Cape. Ich grüße durch Kopfnicken, er wirkt freundlich. In der Mitte steht ein wuchtiger Sarg, davor ein Bild von meinem Großonkel, ein gewaltiger Auftritt. Es geht los, der Pfarrer kommt durch einen Nebeneingang, die Musik setzt ein. «A Kind of Magic» von Freddy Mercury. Das hätte ich meinem Großonkel nicht zugetraut, in der ersten Reihe, die nahen Verwandten, dazu gehört auch die bösartige Zicke die jetzt nicht mehr betteln muss, fallen beinahe bewusstlos von der Bank. Ich muss mich zusammenreißen, dass ich nicht loslache. Der ältere Herr neben mir schaut mich an, und hebt die Augenbrauen. Ich deute mit dem Kopf nach vorne, er fängt an zu schmunzeln. Nachdem die Musik verklungen ist, beginnt der Priester mit dem Gottesdienst. Ich glaube, nicht dass mein Onkel, darauf Wert gelegt hätte, wenn ich mich richtig erinnere hatte er mit der Kirche nichts am Hut. Dann kommen die Nachrufe. Vom Verband der Goldschmiede, vom Bürgerverein und am Schluss spricht einer aus der ersten Reihe, sein Bruder? Kann der Lügen! Seinem Nachruf entsprechend, hatte Onkel Eduard einen Heiligenschein. So großzügig wie er seiner Familie gegenüber war, mit der Beteuerung alles im Sinne meines Großonkels weiterzuführen endet er. Das ist also der Alleinerbe. Der ältere Herr neben mir schmunzelt, ob der mehr weiß wie ich? Das ist auch keine Kunst, danach taucht ein Sänger auf und singt das Ave Maria, der ist wirklich klasse. Danach beendete der Pfarrer den Gottesdienst und lädt alle Anwesenden ein ihm zur Bestattung zu folgen. Und die, die wollen sind anschließend in einem Café zum Leichenschmaus eingeladen. Als der Sarg von Onkel Eduard hinausgeschoben wird, setzt die Musik ein «We are the Champions», wieder von Freddy Mercury. Die Gesichter stürzten wieder ab, die kannten ihren Bruder auch nicht besser wie ich. Ich folge ihnen mit einem Grinsen im Gesicht, das gefällt mir, ich will auch solche Musik bei meiner Beerdigung. Wir durchqueren den Friedhof, der Pfarrer an der Spitze. Fast auf der anderen Seite des Friedhofs, stoppt die Karawane. Das Hilfspersonal stellte den Sarg, auf einer Hebevorrichtung ab. Der Pfarrer spricht noch ein paar Worte, dann wird der Sarg abgelassen. Jetzt geht es rundum, ein paar Schaufeln Sand auf den Sarg, ein paar Gedanken an den Toten, oder auch nicht. Ein großer Teil der Trauergäste nimmt daran nicht teil. Als ich an der Reihe bin und an dem Grab stehe, überlege ich mir, warum ich hier bin. Obwohl wir uns nicht so gut kannten, habe ich das Gefühl, als würde mein Großonkel schallend lachen. Wahrscheinlich, hat er auch gelacht als er die Musik, von Freddy Mercury für seine Beerdigung aussuchte. Das war eine lange Beerdigung, es ist jetzt 12:30 Uhr. Bisher dachte ich, dass eine Beerdigung spätestens nach einer Stunde vorbei ist. Ich frage den älteren Herrn, ob er weiß wo der Leichenschmaus stattfindet. Er ladet mich ein, ihm zu folgen das ist auch sein Ziel. So betreten wir dann das Café. Als wir eintreten, verstummen die Gespräche, alle sehen uns an, als wollten wir ihnen die Geldbeutel stehlen. Seltsam, ich frage meine Begleitung, ob er die Leute kennt. Er sagt, die vier ganz hinten, sind die Geschwister von Eduard samt Anhang. Die anderen sind Geschäftsfreunde die hoffen, sich ein Stück vom Kuchen abschneiden zu können. «Wer sind sie?» «Ich bin der engste Freund und Vertraute von Eduard. Ich glaube, seine Verwandtschaft kann mich nicht leiden.» «Damit kann man leben, sie können mir bestimmt sagen warum ich an der Testamentseröffnung teilnehme.», er grinst mich ganz unverhohlen an. «Das ist ein Geheimnis, es sind ja nur noch ein paar Stunden.», er zuckt mit den Schultern und grinst über das ganze Gesicht. «Wer ist die Blonde neben dem alten Sack, seine Tochter?», jetzt lacht er.

    «Der alte Sack, ist einer Ihrer Großonkel und die Blonde ist nicht seine Tochter, sondern seine Frau. Sie ist 30 Jahre jünger als er.» «Die fickt, der auch nicht alleine!» Jetzt lacht er laut, einige Blicke richten sich auf uns. Ich sage ihm, dass er für mich mitbestellen soll, einen Kaffee und ein bisschen Kuchen. Als kleiner Imbiss vor der Testamentseröffnung, als ich frage, wo die Testamentseröffnung ist und ob ich ein Taxi brauche. Winkt er ab.

    «Das ist gerade um die Ecke, 10 Minuten wenn man schlecht zu Fuß ist, sonst reichen fünf Minuten aus.» Ich bekomme einen Kaffee und ein Stück warmen Butterkuchen, das hatte ich schon lange nicht mehr. Ich probiere den Alten über meinen Großonkel auszuhorchen. Aber außer, dass er richtig Geld hatte und seine bucklige Verwandtschaft, von mir abgesehen, ihm auf der Tasche lag erfahre ich nichts. Ich weiß nicht einmal seinen Namen, vielleicht ist der auch geheim. Nach dem dritten Kaffee, einer Apfelschorle und einer amüsanten Unterhaltung, ist es dann fünfzehn Uhr. 15:10 gehen wir los, zur Testamentseröffnung. Sie erben auch?», frage ich.

    «Ich bin der Überraschungsgast, etwas Genaues weiß ich auch nicht, bin aber gespannt. Hauptsächlich, auf die Gesichter der Stirnseite (die nähere Verwandtschaft).» «Na denn!» Ich habe auch das Gefühl, dass es eine spannende Veranstaltung wird. Wenn geerbt wird, kommen, wie schon gesagt, die Ratten aus den Löchern. Es ist ein interessantes ehrwürdiges Haus, das bestimmt schon seine 100 – 120 Jahre auf dem Buckel hat. Eine richtig große Villa, das war also das Zuhause von Großonkel Eduard. Eine Testamentseröffnung ist normalerweise in einem Notariat oder einer Anwaltskanzlei und nicht in dem Anwesen des Verstorbenen. Ob das, ein letzter Streich, meines Großonkels ist? Nach dem zweiten Läuten hören wir Schritte hinter der Eingangstür. Die Tür öffnet sich, da steht ein Butler (Theo Lingen in jung). Wo bin ich dahin gekommen. Alles hier stinkt regelrecht nach Geld, der Butler begrüßt den älteren Herrn. «Guten Tag, Herr Nikolajew.» «Jetzt weiß ich auch seinen Namen.» Wir kommen in eine große Halle. In der Mitte ist ein Pentagramm ca. 2 Meter Durchmesser. Ob das schon beim Bau der Villa eingefügt wurde? Das lässt auch Rückschlüsse auf die Bewohner zu. Ich zeige dem Butler meine Einladung, zur Testamentseröffnung. Der Butler, führt uns quer durch die Halle, zu einem Arbeits- oder Sitzungszimmer. An den Sitzungstisch passen ungefähr 20 Leute. Die nahen Verwandten sind schon da, sie stehen am Ende des Raums. Als sie uns sehen, flüstern sie miteinander, ich kann Gesprächsfetzen, wie «was wollen die da» und «die Schmarotzer kommen» auffangen. Nette Verwandtschaft, aber es ist ja auch meine. Auf die Testamentseröffnung bin ich immer mehr gespannt. Mein Begleitung, Herr Nikolajew, grinst vor sich hin. Ein Herr, ungefähr 70 betritt den Raum. Tretet an den Tisch und klopft mit seinem Kugelschreiber an ein Glas.

    «Meine Damen und Herren! Ich bin Rechtsanwalt und Notar Dr. Werner Simmerling, mein Freund Eduard, hat mich gebeten sein Testament zu eröffnen. Wir sind bis auf die Bediensteten, vollzählig.» Er sieht den Butler an. «Johann, würden sie bitte, die Köchin, den Gärtner und den Chauffeur holen. Sie alle, auch sie Johann, werden an der Testamentseröffnung teilnehmen.» Wieder Getuschel, aus der Verwandtenecke. Ich glaube, ihnen schwant fürchterliches. Nach einigen Minuten sind alle Beteiligten da. «Bitte nehmen sie Platz.», sagt Herr Dr. Simmerling. Der Sitzungstisch ist fast voll, die nähere Verwandtschaft direkt neben dem Notar. Herr Nikolajew und ich, am anderen Ende des Tisches. Herr Dr. Simmerling setzt sich an die Stirnseite und sieht uns der Reihe nach an. Wir sind 10 Personen, zur näheren Verwandtschaft gehören vier und natürlich ich. Herr Dr. Simmerling räuspert sich. «Es gibt Legate für die Angestellten, die Köchin, der Chauffeur und der Butler, bekommen jeweils 75.000 DM und das Wohnrecht in der Villa, in ihren jetzigen Räumlichkeiten solange die zur Villa gehörige Stiftung existiert. Ob ob sie auf ihren jetzigen Positionen weiterbeschäftigt werden, kann der neue Besitzer der Villa entscheiden. Das Wohnrecht bleibt davon unberührt.» «Die kriegen wir schon los.», höre ich aus der Ecke, der näheren Verwandten. «Die Villa und alle dazugehörigen, Mobilien und Immobilien. Gegenstände, Grundstücke etc. vererbe ich meinem Großneffen, Günni Laurenz. Ich habe mit ihm schon etliche, interessante Gespräche geführt. Und bin der Überzeugung, dass er nach einigen Anlaufschwierigkeiten, genau der Richtige ist um die Stiftung und das Haus in meinem Sinne weiter zu führen. Für den entsprechenden Aufwand ist gesorgt.» Ich sehe gerade die Gesichter der nahen Verwandtschaft auf dem Boden zerschellen. Herr Nikolajew sitzt feixend neben mir. Mir wird ganz komisch. «Herr Dr. Simmerling, und mein alter Freund Drago Nikolajew werden ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen. Dafür gibt es eine gesonderte Vereinbarung, die nur meinen Großneffen und meinen Freund Drago betrifft. Die Firma, inklusive aller Immobilien und Mobilien und die dazugehörigen Konten und Verbindlichkeiten. Geht zu gleichen Teilen an meine beiden Brüder.» Herr Dr. Simmerling sagt.

    «Ich muss das wörtlich, in den Worten von Eduard vorlesen».

    «Tja, Jungs und Mädels, ihr seit mir die letzten 20 Jahre auf der Tasche gelegen. Manchmal recht unverschämt, mit der Firma habe ich unter anderem euern Lebensstil finanziert. An der Arbeit hat sich von euch nie jemand beteiligt, nicht einmal Interesse gezeigt. Beim Ausgeben sah das ganz anders aus. Nun könnt ihr euren Lebensstil selbst finanzieren, die Möglichkeit habt ihr. Wenn nicht, würde ich empfehlen, ihr sucht euch schon einmal eine Sozialwohnung.» Herr Simmerling sagt, dass er jetzt die Testamentseröffnung um einige Minuten unterbricht. Es würde noch einen Teil geben. Wir vertreten uns die Füße, ich sah Herrn Nikolajew an und frage. «Wussten sie, dass ich der Absahner bin?»

    «Ja, sag Drago zu mir, «wir werden uns in nächster Zeit öfter sehen und uns besser kennenlernen.», in der Ecke drängen sich die nahen Verwandten, es sieht nach Meuterei aus. «Würden sie sich bitte alle wieder setzen wir kommen zum letzten Teil.» Herr Simmerling, schlägt seine Unterlagen auf. «Ich lese vor, in den Worten von Eduard.» «Ich kann mir vorstellen, was jetzt los ist. Die Schmarotzer, überlegen gerade, wie sie das Testament anfechten können. Sollte das der Fall sein, wird folgendes passieren: 1.) Die Firma wird verkauft an den Höchstbietenden.

    2.) Aus dem erzielten Betrag, abzüglich Verbindlichkeiten werden die Pflichtteile errechnet und an die Kläger ausgezahlt. Der übrig bleibende Betrag. Wird zu gleichen Teilen an das Personal und meinen Freund Drago Nikolajew ausbezahlt. Die Stiftung fällt nicht unter die Erbmasse. Das wurde mit Hilfe der Rechtsanwälte so geregelt. Sie agiert vollständig selbstständig. Der neue Vorsitzende, ist mein Großneffe Günni Laurenz. Ich habe mit der Firma als alleiniger Besitzer. In den letzten 20 Jahren Millionen verdient. Wenn ihr und damit meine ich, meine «nahen Verwandten» darauf verzichten wollt. Dann fechtet dieses Testament an. Ich wünsche ich euch viel Vergnügen. So das war es!», sagt Herr Simmerling und klappt den Aktendeckel zu. Es ist totenstill im Raum. Ich habe auch keine Lust eine Rede zu halten. Grinse innerlich, äußerlich traue ich mich nicht. Die nahen Verwandten, die beiden Brüder von Onkel Eduard, Gerhard und Friedrich. Stehen zornentbrannt auf und verlassen mit ihren Frauen im Schlepptau, den Raum. Ich atme tief durch, schiebe meinen Stuhl zurück, da sagt Herr Dr. Simmerling.

    «Herr Laurenz, Herr Nikolajew! Mit ihnen muss ich noch reden.» Er steht auf, nimmt seinen Aktenkoffer und kommt an das andere Ende des Tischs. «Herr Laurenz, wie fühlen sie sich?» «Ich weiß nicht, ob ich überhaupt etwas fühle. Gerade wurde mein Leben vollständig auf den Kopf gestellt.» «Das kommt noch besser!», antwortet Dr. Simmerling. Er stellt seine Aktenkoffer auf den Tisch, öffnet ihn und entnimmt ihm eine Kassette, ca. 20 x 40 cm, zusammen mit einem Brief. Er übergibt mir beides und sagt. «Das war der letzte Auftrag ihres Onkels. Zu dem Inhalt dieser Kassette kann ihnen Herr Nikolajew, behilflich sein. Sollten rechtliche Probleme irgendwelcher Art auftreten, wenden sie sich an mich. Sollte das Testament angefochten werden, vertrete ich sie selbstverständlich. Das habe ich mit ihrem Großonkel so ausgemacht. Aber ich glaube nicht, dass es dazu kommt. Dann wäre da noch eine Kleinigkeit, für Herrn Drago Nikolajew. Der letzte Wille ihres Onkels beinhaltet den Wunsch, dass Herr Nikolajew fest bei der Stiftung angestellt wird. Er bekommt ein Gehalt von 12000,- DM. Dafür verpflichtet sich Herr Nikolajew ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und nichts zu unternehmen, was der Stiftung schadet. Wird er von der Stiftung nicht benötigt. Kann er über seine Zeit frei verfügen.» Herr Nikolajew pfeift durch die Zähne. «Wenn das die Brüder mitbekommen hätten, prost Mahlzeit.»

    «Deshalb haben wir das so geregelt, das war es jetzt aber wirklich. Dann wünsche ich ihnen noch eine gute Zeit und darf mich verabschieden. Wenn sie Fragen zur Stiftung oder auch sonst haben. Stehe ich ihnen jederzeit, zur Verfügung.», sagt Dr. Simmerling. Spricht es, steht auf und geht. Hier sitze ich und bin mir nicht sicher ob ich wache oder träume. Ich schaute Drago an. «Habe ich ein Kuckucksei geerbt?»

    «Das kann man nicht sagen. Am besten ist es, du liest zuerst den Brief deines Onkels. Ich gehe jetzt nach Hause, morgen gegen zehn Uhr bin ich wieder hier, du kannst hierbleiben. Das Haus hat ca. 50 Räume. Also bis morgen.» Er schlägt mir leicht auf die Schulter, sagt «Kopf hoch!», dann ist er weg. Der Butler taucht wie aus dem Nichts auf. «Wann darf ich das Abendessen servieren?»

    «Gar nicht, ich werde in meiner Pension essen, morgen früh werde ich dort meine Zelte abbrechen und herkommen. Wo kann ich hier einziehen?», der Butler zuckt mit den Schultern. «Das Haus gehört ihnen, wo sie wollen, ich empfehle die Räume ihres Großonkels!» «Dann machen wir das so, bestellen sie mir bitte ein Taxi.» «Sie können den Wagen nehmen, der Chauffeur fährt sie, ich sage Edgar Bescheid.», der Butler verschwindet lautlos. Ich sinniere vor mich hin, nach 5 Minuten taucht der Chauffeur mit Uniform und Mütze auf. «Gnädiger Herr, wir können fahren.», vor dem Haus steht ein Bentley, toll, so ein Teil, wollte ich schon immer. Nachdem ich eingestiegen bin, fragt er. «Wo fahren wir hin?» «Pension Biedenkopf, die genaue Adresse weiß ich nicht!»

    «Ich weiß wo das ist.», er fährt los, nach 15 Minuten sind wir am Ziel. Ich sagte Edgar, dass er mich am nächsten Morgen um neun Uhr abholen soll. Kaum bin ich in der Pension, steht Frau Biedenkopf vor mir. «Haben sie alles gut überstanden?», fragt sie neugierig, ich winke ab. «Gibt es noch etwas zu essen?» «Selbstverständlich, Abendessen immer bis neunzehn Uhr.» «Dann kann ich mich noch frisch machen.» «Soll ich rufen, wenn das Essen fertig ist?» «Nein danke, ich bin gleich wieder da.» Ich gehe auf mein Zimmer. War das ein Tag! Ich gehe kurz ins Bad, anschließend lege ich mich für einen Moment aufs Bett und schaue mir die Nachrichten an. Ich bin eingenickt, verdammt! Als ich aufwache, sind die Nachrichten und 19:00 Uhr vorbei. So ein Mist! Ob ich noch etwas zu essen bekomme? Als ich nach unten komme, sieht mich Frau Biedenkopf, amüsiert an, sie kann sich denken, was passiert ist. Das Abendessen ist in vollem Gange. Rasputins Enkel ist auch da, es gibt Rinderbraten mit Kartoffeln und Salat, das Essen hier ist super! Die Gespräche beim Essen drehen sich um die Beerdigung und die Testamentseröffnung. Ich halte mich bedeckt, sage aber, dass die Villa jetzt mir gehört. (Ich muss noch einiges mit meinem Job regeln. Zuerst brauche ich Urlaub, 2-3 Wochen, was ich noch habe. Mal sehen, wie ich das geregelt bekomme. Die nächsten 2 Tage habe ich frei.) Rasputins Enkel fragt. «Und wie haben die Geschwister des alten Laurenz, auf die Testamentseröffnung reagiert?», ich erwidere grinsend, dass sie sich das offenbar anders vorgestellt haben und dass sie richtig stinkig sind. Er sage, er kann sich das gut vorstellen, wörtlich, «die geben an wie drei nackte Neger, dabei leben sie nur von ihrem Bruder.» Das kann ja lustig werden, Frau Biedenkopf fragt. «Haben sie die Familie mit geerbt?» «Gott bewahre, die haben ihr eigenes Päckchen bekommen, sofern sie es wollen. Die Firma gehört ihnen!» «Bleiben sie hier?», ich sehe sie fragend an.

    «Sie meinen, ob ich nach Altlauenberg ziehe? Ich weiß nicht, ich muss erst alles ansehen aber jetzt gehe ich schlafen, der Tag war lang.» Nach dem Abendessen verziehe ich mich auf mein Zimmer. Als ich um drei Uhr aufwache, läuft der Fernseher. Das nächste Mal wache ich nach sechs Uhr auf, das war es dann, ich überlege, was in der Kassette ist und was in dem Brief steht. Den hätte ich gestern noch lesen können, oder wenigstens mitnehmen, dann könnte ich das jetzt machen, ein Zeichen, dass ich neben mir stehe.

    Ich lasse mir ein Bad ein, dass in dem Bad eine Wanne steht ist klasse, meistens gibt es nur Duschen in Hotels oder Pensionen. In der Wanne überlege ich, wie es weiter geht, wie es aussieht, bin ich reich, sehr reich. Genau das, was ich schon immer wollte, aber anders fühle ich mich deswegen nicht. Ein bisschen komisch vielleicht, als würde ich träumen.

    Sonst ist alles normal. Es ist halb sieben, ich bin seit zwanzig Minuten wach und gerade dabei, wieder müde zu werden. Nach einer Stunde, (ich bade immer eine Stunde)steige ich aus der Wanne, packe meinen Koffer und geh nach unten Frühstücken. Frau Biedenkopf ist dabei den Frühstückstisch zu decken. «Guten Morgen!» «Sie sind früh unterwegs.»

    «Der frühe Vogel fängt den Wurm, ich kann nicht mehr schlafen.» «Sie verlassen mich heute?»

    «Ja, ich habe jetzt einen Wohnsitz hier, machen sie die Rechnung fertig. Es ist nicht eilig, außerdem wäre es ein Grund wieder hier her zu kommen!» «Das geht auch so, sie müssen nur anrufen sie sind hier immer willkommen. Die Telefonnummer steht auf der Rechnung.», ich setze mich an den Tisch, es sind keine anderen Gäste hier. «Bin ich ihr einziger Gast?»

    «Nein, die anderen sehen sie hier nicht vor halb Zehn.» «Was wollen sie zum Frühstück?» «Was haben sie?» «Eier, Speck, Rühreier, Brötchen, Marmelade Aufschnitt, das übliche.» «Ich nehme Rühreier mit Speck und ein Brötchen.»

    Sie geht in die Küche und kommt mit einer Kanne Kaffee zurück, der Rest kommt gleich, versichert sie. Ich bin immer noch daneben, als würde ich auf einer Wolke schweben. So, jetzt kann es losgehen, Frau Biedenkopf kommt mit der Rechnung, das regle ich gleich und versichere ihr, dass ich bestimmt zum Essen vorbeikomme. Da läutet es, ich sehe auf die Uhr, es ist zwanzig Minuten vor Neun. Ob das Edgar ist?

    Frau Biedenkopf kommt von der Tür zurück, mit Edgar im Schlepptau. «Guten Morgen Edgar, haben sie schon gefrühstückt?» «Frühstück gibt es bei Martha.» «Wer ist Martha?», er grinst. «Die Köchin, sie macht morgens ab halb sieben Frühstück, alle versammeln sich in der Küche.», das weiß ich jetzt auch. «Dann können wir fahren.», Edgar schnappt sich den Koffer und geht zur Tür. Ich verabschiede mich von Frau Biedenkopf und laufe hinterher. An den Bentley kann ich mich gewöhnen, Edgar sagt. «Wasser und Säfte sind im Kühlschrank.» «Was für ein Kühlschrank?» «Direkt vor ihnen, rechts daneben sind Gläser.» Im Kühlschrank ist Tomatensaft, hervorragend. Ich genieße die 15 Minuten bis zur Villa. Es steht ein schwarzer BMW vor dem Eingang, wir sind noch nicht an der Tür, wird sie auch schon geöffnet, der Butler Johann steht unter der Tür. «Guten Morgen Johann.» «Guten Morgen, gnädiger Herr.» «Der gnädige Herr wurde gestern beerdigt, zu mir können sie Günni sagen.», auf dem Gesicht des Butlers zeigt sich ein verschmitztes Grinsen. «Zu dem gnädigen Herrn haben wir Eduard gesagt. Gnädiger Herr, nur in Anwesenheit von Gästen.» «Das machen wir auch so!» «Günni, ihr Großonkel Gerhard mit Gemahlin ist hier.», ich ziehe die Augenbrauen hoch. «Wo sind sie?» «Die beiden sind im Arbeitszimmer!» «Dann schauen wir mal, was sie dort machen.», Johann geht voraus zum Arbeitszimmer und öffnet mir die Tür. Als ich ins Arbeitszimmer komme, sehe ich wie mein Großonkel die Schränke durchsucht. Seine bessere Hälfte sitzt an dem Sitzungstisch, die Hände gefaltet und starrt vor sich hin. «Was wird das, wenn es fertig ist?», frage ich. Mein Großonkel erschrickt und dreht sich um, dann sagt er zu mir. «Das geht dich nichts an!» «Das sehe ich anders!» Johann steht an der Tür, als hätte er einen Ladestock verschluckt. «Johann.», wende ich mich an den Butler. «Habe ich gestern, die Villa, mit allen mobilen und immobilen Bestandteilen, geerbt?» «Das habe ich so verstanden. Gnädiger Herr!» «Das bedeutet, dieser Herr, der es nicht einmal für nötig gefunden hat, sich vorzustellen. Durchsucht gerade mein Eigentum und hat vielleicht schon etliches eingesteckt?» «Das kann man durchaus so sehen, gnädiger Herr.» ,mein Großonkel bekommt einen hochroten Kopf und schreit mich an. «Was bildest du dir ein du, du, Erbschleicher.», jetzt werde ich sauer und schreie zurück. «Erstens, ich habe nicht die letzten zwanzig Jahre, auf Kosten von Onkel Eduard gelebt, also bin ich auch kein Erbschleicher, im Gegensatz zu dir. Zweitens, dass hier sind meine heiligen Hallen, hier schreit nur einer und das bin ich. Drittens, du wirst alles, was du in den Taschen hast und ich meine, wirklich alles, auf diesen Tisch legen. Damit Johann und ich, nachsehen können, ob etwas dabei ist was mir gehört. Viertens, du wirst dieses Haus verlassen und zukünftig für einen Besuch, einen Termin vereinbaren. Falls du hier tatsächlich noch einmal auftauchen willst.» Mein Großonkel kommt wutentbrannt, durch das Zimmer auf mich zu. Ich schaue im gelassen entgegen. «Du….. !!!«, schreit er. Ich erwidere. «Pass auf, es gibt zwei Möglichkeiten, entweder du machst, was ich dir gesagt habe. Oder ich hole die Polizei und mache eine Anzeige wegen versuchten Diebstahls. Sofern sich nichts in deinem Besitz befindet, was mir gehört.» Er kommt auf mich zu und stößt mich zur Seite um hinaus zu kommen. Jetzt langt es, ich fahre herum, erwische ihn am Kragen seines Anzuges und schleudere ihn zurück in das Zimmer. «Hast du etwas an den Ohren.», frage ich ihn. «Ich kann dir auch ein aufs Maul hauen, ganz wie du willst. Also mach deine Taschen leer, alles was mir gehört, bleibt hier.» Die Frau meines Großonkels, würde am liebsten im Boden versinken, sie ist hochrot und knetet ihre Hände. Der Butler sieht die Decke an und mein Großonkel Gerhard startet doch in Richtung Tür. «Ich würde es nicht probieren an deiner Stelle, es wird wehtun!», sage ich als Warnung. Ich glaube, er sieht mir an, dass jetzt der Spaß zu Ende ist. «Ich warte!» Zähneknirschend räumt mein Großonkel seine Sakkotaschen aus, als er fertig ist, rufe ich Johann zum Tisch. «Johann, erkennen sie etwas als Eigentum meines Großonkels wieder?» Der Butler schüttelt den Kopf. «Dann sehen wir uns jetzt die Hosentaschen an.» Mein Großonkel bekommt einen hochroten Kopf und setzt zu erneutem Geschrei an. «Es reicht jetzt, mach vorwärts, du hältst hier den ganzen Betrieb auf, soll ich dir helfen?», er räumt seine Hosentaschen auf und ich rufe wieder nach Johann. Er sieht sich alles an und sagt. «Der goldene Füller und das Amulett mit dem Pentagramm, die Dinge lagen in der Schreibtischschublade. Auf dem Füller sind die Initialen des gnädigen Herrn EL eingraviert.» Ich sehe mir den Füller an, er trägt die Initialen meines Großonkels. Ich stecke mir den Füller und das Amulett ein. Und sage. «Geh mir endlich aus den Augen!», ich werde lauter, schreie ihn an. «Verschwindet aus meinem Haus!» Endlich bewegen sich die beiden und gehen an mir vorbei, mein Onkel mit hochrotem Kopf, seine Gattin mit gesenktem Blick. Die ist nicht älter als fünfzig, er fast neunzig. Die hat er nur zum Vorzeigen. Nachdem sie weg sind, nickt der Butler zustimmend mit dem Kopf. «Wollen sie etwas sagen?», frage ich. «Nein! Das haben sie gut gemacht! Herr Nikolajew ist da, er ist gerade eingetroffen.» «Bringen sie ihn bitte herein, wie viel Uhr ist es?» «Es ist Viertel vor Zwölf.» «Ich hab mich zwei Stunden mit diesem Idioten herumgeärgert. Wann ist das Essen fertig?» «Martha bereitet das Essen immer auf 13:00 Uhr vor.» «Herr Nikolajew ist eingeladen.», sage ich zu Johann. Drago kommt herein, er hat ein Grinsen

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