Demut oder pure Macht: Zwei historische Führungsphilosophien
Von Walter R. Kaiser
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Walter R. Kaiser
Walter R. Kaiser ist Dipl.-Wirtschafts-Ing. mehrfacher Autor von Sachbüchern. In Büchern und Vorträgen erklärte er auf verständliche Weise Ideen, Konzepte und Zusammenhänge. Er war in der Wirtschaft in leitenden Funktionen tägig. Über zwei Jahrzehnte hat er neben seinem Beruf an den Hochschulen Lehraufträge wahrgenommen. Weitere Details über ihn findet man auf seiner Autoren-Homepage: www.kaiser-forum.de
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Buchvorschau
Demut oder pure Macht - Walter R. Kaiser
1 Einleitung
1.1 Bernd Stromberg – Westentaschen Fürst
Kennen Sie Bernd Stromberg? Wenn nicht, ist das nicht weiter schlimm und schon gar keine Bildungslücke. Stromberg heißt eine Comedy Fernsehserie des TV-Senders Pro 7, die von 2004 bis 2012 ausgestrahlt worden ist. Bernd Stromberg ist darin die Hauptfigur. Er ist vierzig Jahre alt und Abteilungsleiter der Schadensregulierung bei der fiktiven Capitol Versicherung AG, ein egozentrischer selbstgerechter Macho. Er „tritt nach unten, schleimt nach oben, lügt, baggert, intrigiert und erlaubt sich alles, was seinem obersten Ziel, der persönlichen Machterhaltung, dienlich ist."² Kollegen und Mitarbeiter sind für ihn nur Mittel zum Zweck.
Als reale Person um das Jahr 1500 in Italien wäre ihm eine politische Karriere durchaus möglich gewesen. Niccoló Machiavelli, der Verfasser des Büchleins Der Fürst, hätte wahrscheinlich seine wahre Freude an ihm gehabt. Benedikt von Nursia, der Gründer des Benediktinerordens, hätte ihn so um das Jahr 500 möglicherweise gar nicht in sein Kloster aufgenommen oder Stromberg wäre wieder rausgeflogen.
Abb. 1: Westentaschen-Fürst Bernd Stromberg
Bernd Stromberg ist eine fiktive Chef-Figur aus einer TV-Sendung. Er ist intrigant, lügt, tritt nach unten und schleimt nach oben. Sein einziges Ziel ist Machterhalt. Hat er Machiavelli gelesen?
Nun ist Bernd Stromberg nur eine fiktive Figur. Seine Eigenschaften und Verhaltensweisen sind satirisch überzeichnet. Doch weil etwas mehr als nur ein Körnchen Wahrheit darin zu erkennen ist, hat die TV-Sendung fast schon Kultstatus erlangt. Es wäre daher zwar interessant, ein psychologisches Profil Strombergs zu erstellen, zu analysieren und zu fragen, ob und wie die betriebliche Realität sich in der Figur widerspiegelt. Doch Stromberg wird sicherlich in einigen Jahren vergessen sein. Nicht so die beiden Personen, auf die wir uns in den folgenden Ausführungen konzentrieren: Benedikt von Nursia und Niccoló Machiavelli.
1.2 Bedeutung messen
Die Bedeutung von Wissenschaftlern wird heute auch danach beurteilt, wie oft sie mit ihren Publikationen zitiert worden sind. Es ist der Science Citation Index (SCI), der Zitier-Index für wissenschaftliche Publikationen. Man kann daraus grob schließen, wie bedeutsam sie für das entsprechende Fachgebiet sind. Für Benedikt von Nursia oder Niccoló Machiavelli gilt das nicht. Beide sind schon sehr lange tot. Es gibt aber ein modernes Werkzeug, mit dem man annähernd herausfinden kann, ob und wie intensiv man sich noch mit ihnen beschäftigt: die Internet-Suchmaschine Google.
Gibt man beispielsweise das Begriffspaar „Führung, Benedikt" ein, erhält man 905.000 Treffer³, bei „Führung, Machiavelli" sind es 737.000 Verweise auf Quellen im Internet. Zum Vergleich: Peter F. Drucker, der „Hohepriester des Managements"⁴, bringt es mit der gleichen Wortkombination auf nur 444.000 Internet-Links. Der Heilige Benedikt von Nursia aus dem Frühmittelalter und der Realpolitiker und Schriftsteller Niccoló Machiavelli aus der Renaissance scheinen den aktuelleren Management- und Führungstheoretiker Drucker aus dem 20. Jahrhundert an Bedeutung immer noch zu übertreffen.
Abb. 2: Anzahl Zitate als Bedeutungs-Indikator
Für wissenschaftliche Publikationen gibt es einen Zitier-Index. Je häufiger ein Autor zitiert wird, desto bedeutsamer scheint er zu sein. Treffer bei der Internet-Suchmaschine Google zeigen an, wie bedeutsam heute noch historische Persönlichkeiten sind.
Sowohl Benedikt als auch Machiavelli haben für Führungskräfte ein Vermächtnis hinterlassen. Es ist die Benediktusregel, die das Leben im Kloster regeln soll, und es ist die politische Studie Der Fürst, in der Machiavelli einem Mitglied des florentinischen Medici-Clans Ratschläge erteilen möchte, wie man ein Fürstentum erfolgreich zu regieren hat.
In diesem Spiel scheinbar offensichtlichen Gegenätze, klebt bei Benedikt das Schild „Der Gute" und bei Machiavelli „Der Böse". Aber wie es eben mit Pauschalurteilen ist, sie geben nur zum Teil den wahren Sachverhalt wieder. Es ist wie mit der Bibel: Ob Brutali oder Softi – jeder findet Textstellen, die ihn in seinem Verhalten bestätigen. Der Brutali mehr im Alten, der Softi mehr im Neuen Testament. Man sucht eben dort seine Rosinen, wo man sie finden will. Dies gilt auch für einige Autoren, die sich mit dem einen oder anderen unserer beiden Kandidaten beschäftigen.
Die folgenden Ausführungen gehen den Fragen nach: a) Wer waren die Beiden? b) In welchem Umfeld haben sie ihre Regeln und Ratschläge erteilt? c) Können sie heute noch Führungskräften etwas bieten? Wir werden uns zuerst mit Benedikt von Nursia, dann mit Niccoló Machiavelli beschäftigen. Danach vergleichen wir beide Schriften und ziehen daraus einige Folgerungen.
² FOCUS Magazin, Nr. 7 (11.3.2008): Männer, Macht