Product Leadership: Wie Top-Produktmanager herausragende IT-Produkte entwickeln und erfolgreiche Teams formen
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Über dieses E-Book
Die Autoren Richard Banfield, Martin Eriksson und Nate Walkingshaw verfügen über jahrzehntelange Erfahrung in Produktdesign und Produktentwicklung. Sie beschreiben verschiedene Stile und Techniken erfolgreicher Produkt-Leader und destillieren aus Interviews mit fast 100 führenden Produktmanagern aus aller Welt aufschlussreiche Erkenntnisse und erfolgreiche Best Practices.
Aus dem Inhalt:
- Konzepte von Product Leadership
- Eigenschaften und Recruiting erfolgreicher Produkt-Leader
- Produkt-Leader in Start-ups, wachsenden Unternehmen und Enterprise-Organisationen
- Erfolgreiche Zusammenarbeit mit Kunden, Agenturen, externen Teams und Stakeholdern
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Buchvorschau
Product Leadership - Richard Banfield
TEIL I
Der Produkt-Leader
Dieser Teil des Buchs konzentriert sich darauf, was einen Produkt-Leader ausmacht und wie er erfolgreich sein kann. Um die Wichtigkeit der Rolle deutlich zu machen, beschreiben wir die Geschichte des Produktmanagements und erläutern, wie es sich weiterentwickeln wird. Wir werden die verschiedenen Schichten der Arbeit eines Produkt-Leaders in einer größeren Organisation abtragen, um zu erkennen, wie dessen Arbeit das Gesamtbild beeinflusst. Für Produkt-Leader liefert dieser Abschnitt Details zu den Themen und Mustern, die sich bei erfolgreichen Leadern erkennen lassen, und zeigt den Weg, wie man diese Eigenschaften erlangen kann. Wer mit dem Einstellen oder Aufbauen von Produkt-Leadern befasst ist, erfährt hier, nach welchen Eigenschaften er Ausschau halten beziehungsweise welche er weiterentwickeln sollte.
Teil I ist in eine Reihe von Kapiteln unterteilt, die beschreiben, was Produktmanagement ist, warum es heutzutage eine so große Relevanz hat, wie man ein guter Produkt-Leader ist und ob es eine Erfolgsformel gibt. Diese Kapitel bilden die Grundlage dafür, inwiefern Product Leadership im Rahmen der Produkterstellung beteiligt ist und wie der Leader solche Ergebnisse beeinflusst.
KAPITEL 1
Was ist Produktmanagement?
Bevor wir uns darum kümmern können, was es heißt, ein Produkt-Leader zu sein, ist es nützlich, zu klären, was wir mit dem Produktmanagement selbst meinen, da es sich um eine sich ständig weiterentwickelnde Rolle handelt. Wie schon erwähnt, sind Product Leadership und Produktmanagement nicht das Gleiche, aber sie sind untrennbar miteinander verbunden. Ein Verständnis dafür, was Produktmanagement ist – und was nicht –, wird dabei helfen, die Ausführungen über Product Leadership in den richtigen Zusammenhang zu bringen.
Wie Marty Cagan, Founding Partner der Silicon Valley Product Group und Veteran des Produktmanagements mit über 30 Jahren Erfahrung, schreibt: »Die Aufgabe eines Produktmanagers ist es, ein Produkt zu finden, das wertvoll, nützlich und umsetzbar ist.« Ebenso nennt Mitautor Martin Eriksson in seiner häufig zitierten Definition das Produktmanagement die Schnittmenge aus Business, User Experience und Technologie (siehe Abbildung 1-1). Ein guter Produktmanager muss in mindestens einem Bereich Erfahrung mitbringen, für alle drei eine Leidenschaft¹ haben und auch mit den Fachleuten aus allen drei Bereichen vertraut sein.
Abbildung 1-1: Das Produktmanagement ist die Schnittmenge aus Business, Technologie und User Experience. (Quelle: Martin Eriksson, 2011)
Business
Produktmanagement ist vor allem eine Businessaufgabe, konzentriert darauf, den Businesswert eines Produkts zu maximieren. Produktmanager sollten sich vor allem darauf fokussieren, ein Produkt zu optimieren, um die Businessziele zu erreichen, während gleichzeitig der Return on Investment maximiert wird.
User Experience (UX)
Am vielleicht wichtigsten: Der Produktmanager ist die Stimme der Kunden im Business, daher muss er Leidenschaft für Kunden und deren Probleme, die sie lösen wollen, entwickeln. Das heißt nicht, dass er Vollzeitforscher oder -designer werden sollte, aber er muss sich für diese wichtige Aufgabe Zeit nehmen. Zu den Kunden zu gehen, um mit ihnen zu reden, das Produkt zu testen und Feedback aus erster Hand zu erhalten, aber auch eng mit internen und externen UX-Designern und -Forschern zusammenzuarbeiten – das alles sind Teilaspekte dieses Prozesses.
Technologie
Es ist nicht sinnvoll, zu definieren, was gebaut werden soll, wenn Sie nicht wissen, wie es gebaut werden wird. Ein Produktmanager muss dazu nicht programmieren können, aber das Verstehen des Technologie-Stacks – und vor allem der notwendigen Aufwände – ist entscheidend, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Das gilt speziell in einer Agile-Umgebung, in der Produktmanager mehr Zeit mit dem Entwicklungsteam verbringen als mit jedem anderen im Business. Dazu benötigen sie und die Entwickler eine gemeinsame Sprache und ein gemeinsames Verständnis.
Andere Aufgaben, wie zum Beispiel Teamentwicklung, Marketing und strategische Planung, spielen auch eine Rolle, aber Business, UX und Technologie bilden den Kern dessen, was Produktmanager jeden Tag tun.
Die Rolle des Produktmanagements
Weiter oben haben wir geschrieben, dass gute Manager nicht notwendigerweise auch gute Leader sind. Gute Leader müssen aber gute Manager sein, daher werden wir in diesem Abschnitt die Rolle des Produktmanagers und deren Überschneidungen mit der des Produkt-Leaders besprechen.
Warum braucht ein Produktmanager Fähigkeiten in Bereichen wie Business, UX und Technologie? Vor allem, weil die Rolle selbst unglaublich breit und vielseitig angelegt ist. Nilan Peiris, VP of Product and Growth bei TransferWise, sagt, dass Produktmanager »alles tun müssen, was zu tun ist«. Tanya Cordrey, frühere Chief Digital Officer beim Guardian, fügt hinzu: »Einer der besonders tollen Aspekte des Produktmanagements – aber auch einer der stressigsten – ist, dass es sich um eine sehr breit aufgestellte Rolle handelt. Sie müssen ein guter Stratege sein, inspirieren können und das langfristige Bild verstehen. Gleichzeitig müssen Sie im operativen Geschäft sehr gut sein und Dinge erledigen können.«
Das beginnt damit, eine Vision für das Produkt zu schaffen. Der Produktmanager sollte Marktforschung betreiben, Kunden befragen und das Problem herausfinden, das der Kunde lösen möchte. Er muss große Mengen an Informationen zusammenführen – einschließlich des qualitativen Feedbacks von Kunden, den quantitativen Daten aus Analysetools und Statistiken sowie Forschungsberichten und Markttrends, um nur ein paar zu benennen. Der Produktmanager muss alles wissen, was zu wissen ist, und dann all die Informationen mit einer guten Portion Kreativität verbinden, um einen Vision für das Produkt zu definieren.
Ist die Vision vorhanden, muss der Produktmanager sie in seinem Businessbereich verbreiten. Er muss an das Produkt glauben und die Utopie verkünden, die die Produktvision repräsentiert. Wenn er sich dafür nicht begeistern kann, ist es möglich, dass niemand dafür Geld oder Ressourcen lockermacht. In extremen Situationen kann das bedeuten, dass er im falschen Beruf ist oder Produkt und Vision nicht deutlich genug übereinstimmen. Die Vision voranzutreiben, ist der erste Bereich, in dem sich Management und Leadership überlappen. Es ist eine Leadership-Aufgabe, weil es um Ownership und Führung geht, und eine Managementaufgabe, weil ein Kommunikationssystem notwendig ist und der Weg immer wieder neu zu beschreiten ist. Das Team muss dabei die Vision des Leaders unterstützen und gleichzeitig die Umsetzung durch den Manager verstehen. Für den Erfolg eines Produktmanagers – und darauf aufbauend des Produkts – muss jedes Teammitglied, von Sales bis zur Entwicklung, die Vision verstehen und zumindest ein bisschen Begeisterung dafür