Lean UX: Mit agilen Teams erfolgreiche Produkte designen
Von Jeff Gothelf, Josh Seiden und Isolde Kommer
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Über dieses E-Book
- Die erfolgreichen Methoden von Lean Startup im UX-Design einsetzen
- Von den Lean-UX-Prinzipien bis zur Integration der -Praktiken im Team und Unternehmen
- Für UX-Designer*innen, Scrum Master und Manager*innen
Lean UX ist ein Synonym für modernes Produktdesign und -entwicklung. Durch die Kombination von menschenzentriertem Design, agilen Arbeitsweisen und einem ausgeprägten Geschäftssinn machen Designer*innen, Produktmanager*innen, Entwickler*innen und Scrum Master auf der ganzen Welt Lean UX heute zum führenden Ansatz für digitale Produktteams.
In der dritten Auflage dieses preisgekrönten Buches helfen Ihnen die Autoren Jeff Gothelf und Josh Seiden, sich auf das Produkterlebnis und nicht auf die Ergebnisse zu konzentrieren. Sie lernen Taktiken für die Integration von User Experience Design, Produktentdeckung, agilen Methoden und Produktmanagement kennen. Und Sie erfahren, wie Sie Ihr Design in kurzen, iterativen Zyklen vorantreiben können, um zu ermitteln, was für Unternehmen und Benutzer*innen am besten funktioniert. Lean UX führt Sie durch diesen Wandel – zum Besseren.
- Erleichtern Sie Ihrem Team den Lean-UX-Prozess mit dem Lean-UX-Canvas.
- Stellen Sie sicher, dass jedes Projekt mit klaren kundenzentrierten Erfolgskriterien beginnt.
- Verstehen Sie die Rolle des Designers in einem agilen Team.
- Stellen Sie sicher, dass die Designarbeit in jedem Sprint stattfindet.
- Bauen Sie Produktentdeckung in die "Geschwindigkeit" Ihres Teams ein.
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Buchvorschau
Lean UX - Jeff Gothelf
TEIL I
Einführung und Grundsätze
Über Teil I
In diesem ersten Teil erhalten Sie eine Einführung in Lean UX und seine Grundprinzipien. Wir erklären, warum die Weiterentwicklung des Produktdesign- und -entwicklungsprozesses so wichtig ist, und wir beschreiben, was Lean UX ist. Wir erörtern auch die zugrunde liegenden Prinzipien, die Sie kennen müssen, damit Lean UX in Ihrem Unternehmen funktioniert.
In Kapitel 1, »Wichtiger als je zuvor«, gibt es einen kurzen Überblick über die Geschichte von Produktdesign und -entwicklung und Sie erfahren, warum es an der Zeit ist, diese Prozesse weiterzuentwickeln.
In Kapitel 2, »Grundsätze«, werfen wir einen detaillierten Blick auf die wichtigsten Prinzipien, die den Lean-UX-Prozess bestimmen. Diese bieten einen Rahmen für einen schlankeren Produktdesign- und -entwicklungsprozess und außerdem grundlegende Managementrichtlinien für die beteiligten Teams. Sie sind entscheidend für den Erfolg von Lean UX und haben, wenn sie in Ihre Organisation integriert sind, einen tief greifenden Einfluss auf Ihre Kultur sowie auf die Produktivität und den Erfolg Ihrer Teams.
Kapitel 3, »Ergebnisse«, konzentriert sich auf das Konzept der Ergebnisse, die im Rahmen von Lean UX schon immer wichtig waren. Im Lauf der Jahre haben wir jedoch neue Wege entwickelt, um mit ihnen zu arbeiten. Da Ergebnisse für Lean UX so wichtig sind, haben wir unsere Herangehensweise an dieses Konzept erweitert. In diesem Kapitel erfahren Sie mehr darüber.
1
Wichtiger als je zuvor
Einmal ist keine Iteration.
– Jeff Patton
Design entwickelt sich ständig weiter
Als die Designer in den 1980er- und 1990er-Jahren ihr Handwerk zum ersten Mal mit Software umsetzten, entsprach ihre Herangehensweise der Arbeit mit den Materialien, die sie bis zu diesem Zeitpunkt verwendet hatten. Im Industriedesign, im Druckdesign, im Modedesign und in allen anderen Bereichen, in denen es um physische Produkte geht, ist der Herstellungsprozess von zentraler Bedeutung. Bei der Entwicklung von Produkten aus greifbarem Material müssen die Designer herausfinden, was sie herstellen wollen, bevor sie mit der Fertigung beginnen, denn diese ist teuer. Es ist teuer, eine Fabrikhalle zur Herstellung von Gebrauchsgütern oder Kleidungsstücken bereitzustellen; es ist teuer, eine Druckmaschine für einen Druckvorgang einzurichten.
Die Arbeit mit Software stellte die Designer vor neue Herausforderungen. Sie mussten die Sprache dieses neuen Mediums erlernen, und dabei entstanden neue Spezialgebiete wie Interaktionsdesign und Informationsarchitektur. Der Prozess, mit dem sie arbeiteten, blieb jedoch weitgehend unangetastet. Sie entwickelten ihre Produkte nach wie vor bis ins kleinste Detail, denn sie hatten es weiterhin mit einem »Fertigungs«-Prozess zu tun: Das Produkt musste auf Disketten und CDs vervielfältigt werden, die dann auf genau dieselbe Weise wie physische Waren auf den Markt gebracht wurden. Die Fehlerkosten blieben hoch. Paradoxerweise hinderte diese Arbeitsweise aber niemanden wirklich daran, Fehler zu machen. Allzu oft arbeiteten die Designer isoliert, bevor sie ihre Arbeit an die Entwickler weitergaben, die wiederum in einem Silo arbeiteten, bevor sie die Arbeit an die Qualitätssicherung weitergaben – und so weiter. Und alle erhielten nur begrenztes Feedback vom Markt.
Heute sind wir mit einer neuen Realität konfrontiert. Die Softwareproduktion hat sich zu einem kontinuierlichen Prozess gewandelt. Die Bereitstellung von Software hat sich durch das Internet verändert. Die Verbreitung von mobilen Geräten, Wearables und dem Internet der Dinge hat den Konsum von Software verändert. Wir sind nicht mehr an einen physischen Herstellungsprozess gebunden und können unsere digitalen Produkte und Dienstleistungen in einem Tempo an die Kundschaft weitergeben, das noch vor wenigen Jahren unvorstellbar war.
Dadurch hat sich alles geändert.
Die Teams stehen nun unter starkem Wettbewerbsdruck, da die Konkurrenz Techniken wie agile Softwareentwicklung, Continuous Integration und Continuous Deployment einsetzt, um ihre Entwicklungszyklen radikal zu verkürzen. Nehmen Sie Amazon: Der E-Commerce-Riese stellt seinen Kunden in jeder einzelnen Sekunde jeder Minute neuen Code zur Verfügung.¹ Und diese kurzen Zyklen sind ein Wettbewerbsvorteil für Amazon: Das Unternehmen wirft seine Produkte früh und häufig auf den Markt, holt sich Feedback vom Markt und iteriert auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse, um einen kontinuierlichen Dialog mit den Kunden zu führen. Im Grunde erkundet Amazon das Produkt zur gleichen Zeit, zu der es bereitgestellt wird. Dies hat zahlreiche Konsequenzen – und das sind vielleicht die wichtigsten beiden:
die Möglichkeit, kontinuierlich und schnell zu ermitteln, wie gut die Produkte die Kundenbedürfnisse erfüllen
die Erhöhung der Kundenerwartungen hinsichtlich der Produktqualität und der Reaktionszeit des Unternehmens auf ihre Anliegen und ihr Feedback
Zudem basiert diese neue Arbeitsweise nicht auf teuren Technologien. Die benötigten Plattformen und Dienste sind für fast alle Start-up-Teams kostenlos oder nahezu kostenlos verfügbar. Für etablierte Unternehmen ist dies eine noch neue Bedrohung. Vor allem sind die Markteintrittsbarrieren in fast allen Bereichen so niedrig wie noch nie. Ohne die Notwendigkeit, ein physisches Produkt zu »fertigen«, kann jeder mit Zugang zum Internet Dienstleistungen konzipieren, programmieren und anderen bereitstellen. Angesichts dieser neuen Bedrohungen sind herkömmliche Ansätze, die darauf abzielen, »erst mal eine Lösung zu entwickeln«, einfach nicht praktikabel. Wie sollten Produktteams also vorgehen?
Es ist Zeit für eine Veränderung.
Lean UX ist die Weiterentwicklung von Produktdesign und Teamzusammenarbeit. Es nutzt die besten Elemente aus dem Werkzeugkasten des Designers, kombiniert sie mit agiler Softwareentwicklung und Lean-Startup-Denken und macht all das dem gesamten Produktteam zugänglich. So können Teams die neue Realität nutzen, um den Lernprozess zu maximieren, kontinuierlich den besten Weg in die Zukunft zu erkunden und dem Kunden Gehör zu