Geschichten aus der Welt starker Kinder: Zehn spannende Kurzgeschichten erzählen von Gefahren des Alltags, neuen Situationen und Abenteuern in denen sich Kinder wiederfinden. Die fesselnd geschriebenen Erzählungen dienen der Unterhaltung und Gesprächsanregung zwischen Kindern und Erwa...

Von Teresa Hummel

Bist du schon groß?
Du kannst vieles alleine. Schließlich gehst du längst zur Schule.
Und dann kommen Momente, da ist alles anders als sonst. Dann zeigt es sich, was du alles kannst und was noch nicht. Aber glaube mir, es fällt dir immer etwas ein, wie du mit der Herausforderung fertig wirst.
Die Geschichten in diesem Buch zeigen, dass jedes Kind und jeder Erwachsene seinen eigenen Ausweg findet. Zusammen geht vieles leichter. Deshalb kannst du dir immer Hilfe holen, wenn du weißt, wo.
Vielleicht liest du die Geschichten mit deinen Eltern?
Gab es bei dir schon einmal eine Situation, die Deine Eltern nicht vorhersehen konnten?
Die Kinder in den Geschichten haben solche Situationen gemeistert und sind dadurch stark geworden. Die nächste Herausforderung kann kommen. Ihre Eltern sind mächtig stolz auf sie und für sie da, wenn sie sie brauchen.
Diese Geschichten machen Mut, Herausforderungen einfach anzunehmen, ohne sich von Sorgen und Ängsten der Erwachsenen bestimmen zu lassen. Kinder hören genau zu, wenn ihnen Erwachsene sagen, was im Notfall wichtig ist und erinnern sich daran, wenn es darauf ankommt.
Das zu sehen und anzuerkennen macht Kinder stark und mutig für neue Herausforderungen.

• Sprache: Deutsch
• Herausgeber: tredition
• Erscheinungsdatum: 19. Juli 2021
• ISBN: 9783347222700

Buchvorschau

VERSCHWUNDEN UND GEFUNDEN

Es ist ein warmer Frühlingstag, als Mama Karlotta fragt, ob sie mit ihr zum Einkaufen gehen möchte. Ohne Zögern sagt sie: „ Ja, gerne komme ich mit. Wo gehen wir denn hin? „Ach, ich dachte wir gehen ins Kaufhaus, du brauchst neue Schuhe, dein Bruder braucht eine Badehose und ich wollte nach einem Geburtstagsgeschenk für Papa schauen. Karlottas Augen strahlen vor Begeisterung „Ich möchte auch ein Geschenk für Papa kaufen. Ich nehme etwas von meinem gesparten Geld mit. „Einverstanden!, sagt Mama. Karlotta überlegt, bis sie losgehen, was sie ihren Papa schenken könnte. Sie möchte etwas ganz besonderes haben. Aber was könnte es nur sein?

Endlich ist es soweit und sie ziehen sich Jacke und Schuhe an und machen sich auf den Weg. In die Stadt dauert es von ihrem Zuhause ungefähr 20 Minuten. Davon fahren sie das größte Stück mit dem Bus Nummer 10. „Es ist ein herrlicher Tag für einen Einkaufsbummel mit Mama", denkt Karlotta. Viele Leute sind in der Stadt, die wohl auch denken, dass das Wetter perfekt für einen Bummel ist. Im Kaufhaus wird es noch voller.

Zuerst gehen die beiden in den Schuhladen von Onkel Günther. „Der hat die besten Schuhe., meint Mama. Karlotta probiert einige Schuhe an. Der richtige Schuh ist aber nicht dabei. Onkel Günther meint: „Wir müssen doch noch was für dich finden. Warte einen Augenblick! Ich glaube, ich weiß, wonach du suchst. Dann geht er in sein Kämmerchen und kramt. Nach kurzer Zeit steht er mit einem breiten Lächeln im Gesicht und einem orangenen Karton mit der Schuhgröße 31 vor ihr. Er gibt Karlotta den Karton. Langsam öffnet sie den Deckel. Was ist denn das? Türkise Turnschuhe mit regenbogenfarbenen Schnürsenkeln. Onkel Günther meint: Zieh sie dir doch mal an! Das tut Karlotta. Sie passen perfekt. Erfreut geht sie ein paar Schritte und die Schuhe blinken bunt, wenn sie läuft. „Oh, das ist wunderschön! Bitte Mama, kann ich diese Schuhe bekommen?. Mama ist skeptisch. Sie überlegt und sagt dann: „Na gut, wenn sie dir so gut gefallen, dann sollst du sie bekommen. Karlotta ist begeistert: „Darf ich die Schuhe gleich anbehalten? Onkel Günther und Mama nicken. Prima! Sie verabschieden sich von Onkel Günther und gehen weiter. Das nächste Geschäft ist eine Parfümerie. Wie es hier duftet! Und die vielen Fläschchen! Das sieht alles gut aus. Mama kauft ihr Parfüm und geht dann in die „Kinder-Kiste, einem Bekleidungsladen für Kinder.

Dort kauft sie eine blaue Badehose mit weißen Streifen. „Die wird deinem Bruder gefallen, meint Mama. Karlotta nickt. „Gut, jetzt brauchen wir nur noch ein Geschenk für Papa, sagt Karlotta. Mama antwortet: „Ich schlage vor, wir fahren mit der Rolltreppe in die 3. Etage und schauen im Buchladen ‚LÖWE‘, ob wir ein gutes Buch für Papa finden. „Du Mama, kann ich ein bisschen alleine schauen, ob ich was finde? Bücher hat Papa doch schon so viele. Mama schüttelt den Kopf. „Nein Karlotta, ich habe Angst, dass ich dich bei diesen vielen Menschen nicht wieder finde. „Ach Mama, ich bin doch schon fast sieben. Wir treffen uns in 30 Minuten bei dem Geschäft von Onkel Günther. Schau, ich habe extra meine neue Uhr umgetan. Bitte, bitte ich will doch eine Überraschung kaufen! Mama zögert: „Na gut, aber du bleibst im Kaufhaus – hörst du Karlotta! „Ja Mama, mach dir keine Sorgen! Und bevor Zeit ist, dass es sich Mama vielleicht anders überlegt, dreht sich Karlotta um und fährt mit der Rolltreppe eine Etage tiefer. Mama schaut ihr hinterher und hat ein komisches Gefühl. „Wozu habe ich mich da nur überreden lassen?", denkt sie sich und schaut auf ihre Uhr. In 30 Minuten ist es kurz vor elf. Das wird schon gut gehen. Sie stöbert im Buchladen nach einem Geschenk für Papa und lenkt sich von ihren Sorgen um Karlotta ab.

Karlotta grübelt wieder, was sie Papa nur besonderes schenken könnte? Sie schaut in ihr Portemonnaie – genau 12 Euro und 75 Cent. Dafür muss es einfach etwas Besonderes geben!

Karlotta schaut sich um: Es