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Beiläufige Begegnungen
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eBook111 Seiten1 Stunde

Beiläufige Begegnungen

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Über dieses E-Book

... neue Mieter in dem Haus gegenüber, ein Einkaufszettel liegt im Wald, ein Paar Schuhe auf der Straße, High- Heels und die Reeperbahn, Begegnung mit Traugott Armbrüstle und dem Gaisburger Marsch, ein Stück vom Mond, Begegnung mit Beate Zschäpe und dem NSU, Schiff schwankt, eine Ente im SM-Studio, ein Zeit- und Glücksautomat für Donald Trump und eine Eintrittskarte in den Himmel.
Beiläufige Begegnungen also, die der Autor bei seinen Beobachtungen und Streifzügen mit wachem Blick einsammelt, in seiner Fantasie ergänzt und mit Erinnerungen an vergangene Erlebnisse verknüpft.
SpracheDeutsch
HerausgeberApis-Verlag
Erscheinungsdatum6. Mai 2020
ISBN9783981584776
Beiläufige Begegnungen
Autor

Reinhard Rempp

Reinhard Rempp, geboren 1952 in Heidenheim. Studium an der Akademie A. L. Merz in Stuttgart zum Grafik-Designer. Nach einer Ausbildung zum Heilpraktiker praktizierte er 35 Jahre in eigener Naturheilpraxis. Seit 2013 ist Reinhard Rempp als Schriftsteller und Buchillustrator tätig. Mehrere Romane und Kinderbücher (Pseudonym) erschienen seitdem im Apis-Verlag.

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    Buchvorschau

    Beiläufige Begegnungen - Reinhard Rempp

    Neue Mieter in dem Haus gegenüber, ein Einkaufszettel liegt im Wald, ein Paar Schuhe auf der Straße, High-Heels und die Reeperbahn, Begegnung mit Traugott Armbrüstle und dem Gaisburger Marsch, ein Stück vom Mond, Begegnung mit Beate Zschäpe und dem NSU, Schiff schwankt, eine Ente im SM-Studio, ein Zeit- und Glücksautomat für Donald Trump und eine Eintrittskarte in den Himmel.

    Beiläufige Begegnungen also, die der Autor auf seinen Streifzügen mit wachem Blick einsammelt, in seiner Fantasie vervollständigt und mit Erinnerungen an vergangene Erlebnisse verknüpft.

    Reinhard Rempp, geboren 1952, Studium an der Akademie für Erkenntnis und Gestaltung A. L. Merz in Stuttgart. Nach dem Studium kurze Zeit als Grafik-Designer in der Werbung tätig. Nach der Ausbildung zum Heilpraktiker 35 Jahre Tätigkeit in eigener Naturheilpraxis. Dozent im Gesundheitsbereich.

    Die Tätigkeit im kreativen Bereich, auch verbunden mit Ausstellungen zieht sich durch das ganze Berufsleben. Unter anderem Veröffentlichung von mehreren Kinderbüchern unter Pseudonym.

    In der näheren Umgebung ist eine Katze entlaufen. An der Straßenlaterne, gegenüber von unserem Haus, haben die Besitzer der Katze, oder soll ich sagen die Bediensteten der Katze, einen Aushang angebracht. Auf dem Zettel steht, dass die Katze aus der Wohnung entwischt sei. Es handele sich um eine grau-weiße Perserkatze. Unten an dem Zettel steht auf abreißbaren Papierstreifen die Telefonnummer, mit der man den Besitzer oder die Besitzerin der Katze erreichen kann. Ein Streifen fehlt.

    Ich stelle mir vor, dass ich die Katze finden könnte. Ich würde sie anlocken, vielleicht mit einem Stückchen Wurst, dann würde ich sie packen und in den Keller bringen. Was für einen Charakter die Katze hat, könnte ich dann gleich feststellen. Es gibt freundliche und unfreundliche und sehr unfreundliche Katzen. Wenn es sich bei dieser Katze um eine sehr unfreundliche handeln sollte, würde ich sie vielleicht sofort wieder laufen lassen.

    In meiner Vorstellung handelt es sich um eine freundliche Katze. Bei vorsichtigem Streicheln würde die Katze laut schnurren, und dann würde ich die Telefonnummer, die auf dem Zettel steht, wählen. Wahrscheinlich würde sich dann eine Frauenstimme melden. Im Hintergrund könnte man vielleicht ein kleines Kind weinen hören. Nun könnte ich schnell sagen, dass ich die Katze gefunden und eingesperrt habe, und dass die Katze bei mir abgeholt werden kann. Ich stelle mir das freudige Gesicht der Frau vor und wie das kleine Kind lacht, und muss dabei schmunzeln.

    Als ich nach einer Stunde nochmals aus dem Fenster sehe, ist der Zettel verschwunden.

    In das Haus gegenüber werden neue Mieter einziehen. Die Familie, die vorher in dem Haus wohnte und denen es auch gehörte, waren auf einmal weggezogen, und das Haus stand einige Wochen leer. Eine Nachbarin erzählte, dass es verkauft worden wäre und vermietet werden solle.

    Ich stelle mir vor, ich könnte die zukünftigen Mieter aussuchen. Würde ich ältere oder doch eher junge Menschen auswählen? Da das Haus drei Wohnungen hat, würde ich für das Erdgeschoss eine Familie mit einem kleinen Kind wählen. Der Mann würde bei Daimler arbeiten und deshalb einen Mercedes fahren. Jeden Samstag würde er auf der Straße sein Auto waschen und polieren. Die Frau, eine gelernte Erzieherin, könnte vielleicht nach einem Jahr, wenn das Kind in die Kita gehen würde, wieder in ihrem Beruf arbeiten.

    Die Dachgeschosswohnung ist für ein junges Paar ohne Kinder am besten geeignet. Sie ist wahrscheinlich Verkäuferin in einem Einzelhandelsgeschäft oder bei einem Discounter und er versucht, sein Betriebswirtschafts-Studium zu beenden.

    In die mittlere Wohnung könnte ein älteres Ehepaar am besten passen. Er hat als ehemaliger Beamter bei der Stadtverwaltung eine gute Pension und sammelt Briefmarken. Die Frau ist ehrenamtlich bei der Caritas tätig.

    Dabei muss ich an meinen Vater denken, der schon Briefmarken sammelte, als ich noch ein kleines Kind war. Als er mit 95 Jahren verstarb, räumte ich mit meiner Mutter seinen Schrank aus und legte die Alben in den Kofferraum meines Autos. Der Kofferraum war zu klein und weitere Alben füllten den Rücksitz und den Boden meines Fahrzeugs.

    Da ich mich mit Briefmarken nicht auskannte, bestellte ich den Mitarbeiter eines auf Briefmarken spezialisierten Auktionshauses, der stundenlang die Alben durchblätterte und bewertete. Die Zahl, die am Ende seiner Bewertung herauskam, war niedriger als erhofft. Bei der Auktion wurden die Briefmarken verkauft und nach Abzug der Provision bekam meine Mutter den Erlös.

    Als Kind hatte ich auch Briefmarken gesammelt. Heute sammle ich Wörter. Wenn mir ein besonderes Wort einfällt oder ich ein seltenes Wort lese, schreibe ich es sofort in mein kleines Buch, das ich immer in meiner Tasche mitführe.

    Vor einigen Tagen fiel mir zum Beispiel das Wort Sumsemann ein. Immer wieder sagte ich das Wort vor mich hin. »Sumsemann, Summsemann, Summmsemann.« Dann notierte ich es in meinem Buch und fügte es so meiner Wörtersammlung zu. Dabei überlegte ich, wo ich das Wort gehört habe. Ich erinnerte mich an ein Kinderbuch, ich glaube, es hieß Peterchens Mondfahrt, aus dem mir meine Mutter immer vorgelesen hatte.

    Die neuen Mieter sind nun vor einigen Tagen eingezogen. Auf der Ladefläche eines winzigen Autos, ich glaube, es war eine Piaggio Ape mit einer Deutschlandfahne an einer Stange, ein Sofa und ein Sessel. Ein junger Mann und eine Frau schleppten die Möbel ins Haus. Ein weißer Kastenwagen, der ungeschickt auf der Straße stand und den Verkehr behinderte, enthielt die Möbel der anderen Mieter.

    Leider konnte ich nicht sehen, welche Wohnung sie bezogen und wie die Leute aussahen. Ich glaube aber, es war die Erdgeschosswohnung.

    Als ich vor Kurzem mit meiner Frau auf unserer Terrasse stand, schauten die Bewohner der Dachgeschosswohnung, die inzwischen auch eingezogen waren, aus dem Fenster. Es handelt sich um ein junges Paar und ich winke ihnen freundlich zu, aber sie winken nicht zurück und schauen weg. Ich ärgere mich leicht und vermute, dass sie wahrscheinlich beim Einräumen der Wohnung Streit bekommen hatten und deshalb miese Laune hätten.

    Die Wohnung im Erdgeschoss hat Vorhänge, die anderen Wohnungen nicht. Bei Dunkelheit sind die Fenster hell erleuchtet. Die junge Frau im Dachgeschoss trägt einen schwarzen BH. Dann zieht sie ihn aus und wäscht sich den Oberkörper.

    Nachts um 0.30 Uhr stehe ich auf der Terrasse und rauche eine Zigarre. Die Frau telefoniert bei geöffnetem Fenster aufgeregt mit lauter Stimme und läuft in der Wohnung hin und her. Sie hat die Haare zusammengebunden.

    Dann halten zwei Polizeifahrzeuge an der Kreuzung vor dem Haus, aus dem einen Fahrzeug steigen zwei Polizisten, das andere fährt weiter. Die junge Frau kommt zur Haustür und die Polizisten reden mit ihr. Ich höre, wie einer sagt, dass eine nicht näher bezeichnete Person nun sicher nicht mehr auftauchen würde, und wenn doch, solle sie sich sofort bei der Polizei melden.

    Die Frau geht zurück ins Haus, die beiden Polizisten laufen einige Schritte auf der Straße hin und her und leuchten mit einer Taschenlampe in die Vorgärten hinein. Dann fahren sie davon. Im Haus gegenüber ist es nun still und dunkel.

    Am nächsten Morgen gehe ich, um Brezeln zu kaufen, zu Fuß zum Bäcker. Auf der Straße finde ich einen vergilbten Zettel, darauf steht: 1 Slip Valentino Perle 82,- DM, 1 Strumpfhalter Valentino Perle 82,-DM.

    Ich stelle mir die Frau vor, die diesen Zettel vermutlich verloren hat. Wahrscheinlich ist sie nicht mehr ganz jung, denn der Betrag ist ja in DM aufgeführt. Wenn sie Dessous in der Farbe Perle trägt, stelle ich mir vor, hat sie vermutlich dunkle Haare und ich bin sicher, dass sie einen eleganten Rock trägt.

    Ich blicke mich um, aber leider ist keine Frau in der Nähe zu sehen, die ich mir in dieser Unterwäsche vorstellen kann. Ich beschließe, in den nächsten Tagen alle in Frage kommenden Frauen genau zu beobachten. Den Zettel stecke ich ein und füge das Wort Valentino meiner Wörtersammlung zu.

    Leider muss ich zugeben, dass diese Geschichte so nicht stimmt und frei von mir erfunden wurde. Warum ich die Geschichte erfunden habe, kann ich nicht sagen, ich glaube, es hat mir einfach großen Spaß gemacht. Tatsächlich habe ich den Zettel in meiner Brieftasche gefunden, als ich beim Bäcker einen Geldschein aus ihr nehmen wollte, oder vielleicht habe ich ihn auch in der Schatulle mit meiner Zettelsammlung gefunden?

    Auf jeden Fall kaufte

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