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Unterwelt-versklavt UNCUT: Nur die Angst lässt dich spüren, dass du am Leben bist!
Unterwelt-versklavt UNCUT: Nur die Angst lässt dich spüren, dass du am Leben bist!
Unterwelt-versklavt UNCUT: Nur die Angst lässt dich spüren, dass du am Leben bist!
eBook350 Seiten4 Stunden

Unterwelt-versklavt UNCUT: Nur die Angst lässt dich spüren, dass du am Leben bist!

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Über dieses E-Book

Zwei Frauen geraten in einen Konflikt zwischen Dämonen und Hexen. Ein Pakt, der des Friedens Willen geschlossen wurde, gerät außer Kontrolle. Gewalt, Angst und Schmerz ist allgegenwärtig. Zwischen diesem Terror drängt sich auch die Liebe und lässt auf ein Ende dieser verruchten Ära hoffen.
SpracheDeutsch
HerausgeberOutnorm-Verlag
Erscheinungsdatum14. Sept. 2022
ISBN9783948784089
Unterwelt-versklavt UNCUT: Nur die Angst lässt dich spüren, dass du am Leben bist!

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    Buchvorschau

    Unterwelt-versklavt UNCUT - Stefanie Steger

    Kapitel 1

    *Gegenwart*

    Genervt saß Charlie auf der Bank vor dem Büro des Direktors und starrte an die Decke. Während ihre Freundinnen alle schon Schulschluss hatten, musste sie noch hier sitzen und darauf warten, dass ihre Eltern endlich aus dem Zimmer von Direktor Lippert rauskamen. Warum musste es eigentlich immer sie treffen?

    Der Schulleiter war mal wieder genervt von ihrer Aufmachung und nach mehrmaliger Ermahnung, sie sollte sich doch bitte angemessen kleiden, hatte er schon wieder ihre Eltern zu sich ins Büro zitiert. Trotzdem nervte es einfach. Sie wusste ja, dass ein Minirock, der so kurz war, dass man noch ihren String sehen konnte, und ein Top, der nur ihren BH verdeckte, nicht die richtige Kleidung für die Schule war. Doch das war ihr egal. Ihre Rebellion gegen ihre Eltern war zu stark.

    Was Charlie jedoch mehr ärgerte, war die Tatsache, dass ihre Freundinnen so gegen sie arbeiteten. Eigentlich hatten sie beschlossen, gemeinsam gegen ihre Eltern zu rebellieren. Aber sie hatten nach der zweiten Ermahnung einen Rückzieher gemacht und brav gehört. Das war nicht Charlie, sie hatte einfach ein kleines Rebellenherz, das immer wieder gegen Gesetze ankämpfen musste.

    Endlich ging die Tür auf und ihre Eltern traten gemeinsam mit Direktor Lippert heraus. Sie unterhielten sich angeregt und verstummten, als sie Charlie sahen.

    „Ah danke, dass sie gewartet haben, Miss Willow. Ich habe mit Ihren Eltern alles besprochen und hoffe wirklich sehr, dass sie es schaffen, Sie zur Vernunft zu bringen. Das ist Ihre letzte Chance. Ein weiteres Vergehen und Sie müssen die Schule verlassen", erklärte der Direktor und sah sie finster an.

    „Bitte was?", fragte Charlie schockiert. Wie konnte dieser alte Knacker es nur so weit treiben? Sie war im letzten Jahr und kurz vor dem Abschluss. Ein Rauswurf würde bedeuten, dass all der Kampf, das Lernen und der viele Schweiß umsonst waren.

    „Sie lassen mir keine andere Wahl. Ermahnungen, wenn keine Besserung in Sicht ist, bringen nichts. Irgendwann muss ich Sanktionen setzen, um den nötigen Respekt einzufordern. Und ich denke, dass ich Ihnen mehr als genug Chancen gegeben habe. Kommen Sie ab morgen mit normaler Kleidung in die Schule und dann brauchen Sie keine weiteren Konsequenzen befürchten."

    Die Schüler halten dich doch jetzt schon nicht für voll, schoss es Charlie durch den Kopf und zog es jedoch vor zu schweigen. Alles, was sie jetzt zu sagen hätte, würde eher gegen sie verwendet werden.

    „Vielen Dank, Herr Lippert. Wir werden zu Hause noch einmal ein ernstes Wörtchen mit ihr reden und hoffen, dass wir sie so zur Vernunft bringen können", betonte ihr Vater.

    „Ich wünsche Ihnen alles Gute, meinte der Direktor und reichte den Eltern die Hand. Dann wandte er sich an Charlie: „Und bei Ihnen hoffe ich, dass sie zur Vernunft kommen. Sie sind eigentlich ein nettes Mädchen und Sie haben so gute Noten. Werfen Sie das bitte nicht einfach so weg.

    Ja, sie hatte gute Noten und sie hatte sich eigentlich auch viel vorgenommen, doch sie wollte nicht einfach so klein bei Geben. Sie wollte wie andere Schüler sein. Ganz normal, doch das war sie nicht. Und sie hasste es, dass ihre Eltern meinten, sie müssten über ihr Leben bestimmen, darüber, was sie tat, was sie anzog. Sie wollte selbst entscheiden können. War das wirklich so falsch?

    „Ja, Mister Lippert", murmelte sie jedoch mit gesenktem Kopf und starrte Löcher in den Boden.

    „Ich verstehe das einfach nicht. Warum tust du das immer wieder? Was haben wir getan, dass du uns solche Probleme bereitest?", jammerte Charlies Mutter, nachdem sie im Auto saßen und zurück zu ihrem Haus fuhren. Das Mädchen sah gedankenverloren aus dem Fenster. Die Gebäude und Bäume schossen an ihnen vorbei. Sie hatten zwar kein Strandhaus, wie es sich ihre Mutter immer gewünscht hatte, aber ein schönes, etwas abseits mit einem großen Pool im Garten. Charlie war es egal, sie brauchte kein Meer, sie wollte einfach nur ihre Ruhe. Außerdem war der Strand von Miami der Hotspot für die ganzen Hexen und Hexer. Genau auf die hatte sie keine Lust.

    „Wir versuchen wirklich, dir und deinem Bruder ein unbeschwertes Leben zu bieten. Ein Leben ohne Krieg, ohne Kampf und allem, was wir früher noch miterleben mussten. Früher hatte sich keiner Gedanken um uns gemacht, sei froh, dass sich die Zeiten so geändert haben", klagte ihre Mutter weiter, nachdem Charlie keine Anstalten machte, etwas zu sagen.

    „Was hat sich geändert? Ich weiß ja nicht die ganze Geschichte, denn du und Papa schweigt, wenn Leon und ich nachfragen, was damals geschehen ist. Doch von den Erzählungen, die wir so gehört haben, hat es sich nicht wirklich verbessert."

    „Zugegeben, dank eurer Großmutter und deren Freundin ist es uns nicht vergönnt, in Frieden zu leben. Sie waren einfach viel zu schwach. Sie hatten sich zu sehr blenden lassen und mussten mit dem Leben bezahlen. Und dafür müssen wir nun leider den Preis zahlen. Aber gerade deswegen ist es so wichtig, dass ihr unseren Anweisungen folgt."

    „Ach hör doch auf, Mom. Leon hat ja nichts zu befürchten. Das Problem haben nur Mädchen, oder wurde schon jemals ein Junge entführt und versklavt?" Auf ihre Frage bekam Charlie nur das Schweigen ihrer Mutter. Natürlich wusste diese darauf nichts zu antworten. Immerhin stimmte es ja. Von den Lords auserwählt, entführt und versklavt wurden nur Frauen. Die Dämonen machten sich nichts aus Männern, schöne junge Mädchen waren ihr Beuteschema und genau deswegen war auch Leon alles erlaubt, was Jugendliche in seinem Alter nun so machten. Und sie, Charlie, wurde zu Hause eingesperrt, musste sich kleiden wie eine Nonne und wurde ständig auf Schritt und Tritt bewacht. Das war kein Leben für sie.

    „Ich bin mir sicher, dass du es irgendwann verstehst, und uns dann dankbar bist, Charlie", meinte ihre Mutter und sah nun wieder aus dem Fenster. Für sie war die Sache erledigt. Sie würde nicht mehr jammern, wollte aber auch von ihrer Tochter keine Einwände mehr hören. Sie wusste selbst, dass es nicht richtig war, wie sie mit dem Mädchen verfuhr. Aber sie wollte ihr Kind nicht verlieren. Das war die einzige Möglichkeit, die sie sah, um Charlie zu beschützen und zu verhindern, dass einer der Lords einen Dämon schicken konnte, um sie zu entführen.

    ***

    Etwas abseits in einer kleinen Strandbar hatte sich eine dunkle Gestalt niedergelassen und ein Bier bestellt. Landon wollte es langsam angehen, immerhin musste er noch ganz bei Sinnen sein, wenn er sich sein Opfer suchte. Schon als er die Bar betreten hatte, wurde er von dem Barkeeper misstrauisch gemustert. Er hatte schnell gemerkt, dass es sich hierbei um einen Hexer handelte. Ob dieser ahnte, dass er einem Dämon gegenüberstand?

    Wenn ja, dann hatte er es zumindest nicht gesagt. War es die Angst, bestraft zu werden, wenn sein Gegenüber es rausfinden würde? Oder einfach nur die Tatsache, dass einige Hexen und Hexer nur in Ruhe leben und nicht in die Sache hineingezogen werden wollten.

    Das wusste er nicht und es war ihm egal. Solange ihm der Hexer keine Probleme machte und einfach nur sein Bier brachte, war alles in Ordnung. Dann konnte er sich denken, was er wollte.

    Auch wenn sein Bruder und er sich selten einig waren, zumindest dieses Mal stimmten sie überein. Die ganzen Mädchen, die ihnen die Tracker bisher gebracht hatte, waren einfach zu nichts zu gebrauchen. Heulsusen, eine größer als die andere. Keine mochte seine Neigungen richtig stillen. Auch wenn Vincent jemand war, der sich teilweise mit banalem Sex zufriedengab, so wusste Landon, dass sein Bruder lieber etwas Härteren bevorzugte und das konnte ihnen keine dieser Hexen bieten. Außerdem war es ihm langsam zuwider, dass keine ihm allein gehörte, sondern auch die anderen Dämonen Anspruch auf sie erhoben.

    Eigentlich hätte er als Lord einfach nur ein Machtwort sprechen, eine für sich bestimmen und klarstellen müssen, dass diese keiner mehr anrühren durfte, wenn ihm sein Leben lieb war. Aber er konnte auch die anderen Dämonen verstehen. Immerhin waren sie es auch, die junge Hexen entführten und in der Unterwelt versklavten. Sie hatten die Arbeit mit den Frauen, um sie zu binden und foltern, wenn sie nicht spurten. Somit stand ihnen genauso auch das Recht zu, sie ebenfalls für sich zu beanspruchen.

    Wenn er nun sagen würde, eine der Hexen, die sie bisher entführt hatten, würde nur noch ihm gehören, löste dies eventuell eine Revolte aus. Und er hatte nicht vor, in nächster Zeit abzudanken, doch das würde vermutlich das Resultat daraus sein.

    Somit hatten er und sein Bruder sich dazu entschlossen, selbst in die Menschenwelt zu reisen und sich ihre eigene Hexe zu entführen. Die sie dann ganz ohne Probleme für sich beanspruchen konnten. Zur Züchtigung und Bindung an die Unterwelt würden er und Vincent nur besondere Dämonen auswählen, um zu verhindern, doch wieder Unmut aufkommen zu lassen.

    Landons Aufmerksamkeit wurde geweckt, als drei Mädchen hereinkamen und sich ganz in der Nähe von ihm hinsetzen. Ein Seitenblick genügte, um zu bemerken, dass der Barkeeper ihn beobachtete und einschreiten würde, falls er etwas sah, was ihm nicht behagte. Doch Landon wollte im Grunde einfach nur dem Gespräch der Mädchen lauschen. Er hatte das Gefühl, dass es aufschlussreich sein würde.

    „Meint ihr, wir hätten Charlie helfen sollen?", fragte eine Schwarzhaarige mit langen glatten Haaren und warf diese zurück, nachdem sie sich hingesetzt hatte.

    „Nein. Das hat sie sich selbst zuzuschreiben. Sie weiß genau, dass es in der Schule nicht erlaubt ist und sie tut es trotzdem. Und das alles nur, um ihren Eltern eines auszuwischen", meinte ein rothaariger Lockenkopf und schüttelte den Kopf, sodass ihre Locken frech hüpften.

    „Na ja, ihre Eltern übertreiben es auch wirklich. Zumindest am Abend könnten sie sie ohne ihren Bruder weggehen lassen und vor allem nicht mit einem Rollkragenpullover. Wir haben Sommer in Miami", maulte die junge Blondine mit einem flotten Kurzhaarschnitt und verdrehte theatralisch die Augen.

    „Tja, sie ist halt etwas Besonderes", meinte nun wieder die Rothaarige mit einem Achselzucken.

    „Was ist bitte so besonders an ihr?", maulte Blondie und schien als würde es ihr absolut nicht gefallen, nicht im Mittelpunkt zu stehen.

    „Laut meinen Eltern ist ihre Großmutter schuld daran, dass wir uns jeden Tag fürchten müssen, in die Unterwelt verschleppt zu werden. Ihre und die von diesem Montez", meinte die Schwarzhaarige gelassen und betrachtete ihre rosa lackierten Fingernägel.

    „Die Willow und die Montez stammen von den alten Hexenfamilien ab?", fragte Blondie nun schockiert.

    Rotschopf nickte heftig und erneut sprangen ihre Locken fröhlich auf und ab. Mit Freude hörte Landon dem Gespräch der drei Mädchen weiter zu. Er war sich sicher, dass er gerade den Jackpot bekommen hatte.

    Kapitel 2

    Charlie lag auf ihrem Bett und starrte an die Decke. Sie hatte von ihren Eltern Hausarrest bekommen und brauchte gar nicht erst daran zu denken, am Abend noch auszugehen. Auch wenn sie normalerweise immer mit ihren Freundinnen unterwegs war, begleitet von ihrem Bruder als Anstandswauwau. Nach dem heutigen Besuch in der Schule, konnte sie es für einige Monate vergessen.

    Erst das Geklapper am Fenster erweckte ihre Aufmerksamkeit. Neugierig erhob sie sich und sah nach. Ein Blick nach unten verriet ihr, dass zwei oder drei Personen vor dem Haus standen. Sie konnte nicht genau sagen, wie viele es waren, da es dafür zu finster war. Immerhin war es schon abends, Zeit, um in irgendeine Bar zu gehen und Spaß zu haben. Sie öffnete das Fenster und sah hinunter.

    „Charlie?", drang es gehaucht zu ihr und sie erkannte die Stimme von Madison.

    „Mad? Jil? Kara?", fragte Charlie, ebenfalls im Flüsterton, damit es sonst niemand mitbekam.

    „Wir holen dich hier raus", antwortete Jil, um zu zeigen, sie tatsächlich ebenfalls hier war.

    Charlie war überglücklich und gerührt, dass ihre Freundinnen sie nicht im Stich ließen. Auch, wenn sie sicher ohne sie genau so viel Spaß gehabt hätten.

    „Aber wie?", fragte Charlie traurig und wusste nicht so recht, wie sie verschwinden sollte. Auch wenn es sich hier nur um ein Stockwerk handelte, war es trotzdem zu hoch, um einfach mal zu springen.

    Als Antwort bekam das Mädchen ein Seil an den Kopf geworfen. Geistesgegenwärtig fing sie es auf, damit es nicht wieder nach unten zu Boden fiel.

    „Du kannst es oben sicher irgendwo festbinden, oder?", fragte Kara leise.

    Charlie nickte und merkte, dass die Freundinnen das wahrscheinlich gar nicht sahen, so dunkel, wie es war. Also hauchte sie noch ein „Ja" und sah sich dann suchend um. Schnell hatte sie etwas gefunden, wo sie das Seil herum wickelte und einen festen Knoten zog, damit er auch wirklich hielt, wenn sie daran hing.

    Ihre drei Freundinnen kontrollierten noch einmal, ob es gut hielt und gaben ihr dann das Zeichen, dass sie los klettern konnte. Charlie hatte sich in der Zwischenzeit Kleidung zusammengesucht, die sie später anziehen würde, und in einen Rucksack gepackt. Diesen warf sie sich nun über die Schulter und setzte sich auf das Fensterbrett. Einmal atmete sie tief durch und sprach sich Mut zu. Bisher hatte sie das hier noch nie gemacht und sie hoffte, dass sie so lange die Kraft hatte, bis sie am Boden war. Dann ergriff sie das Seil und begann an der Hauswand entlang nach unten zu klettern. Auch wenn es wirklich schwer war, so gelang es ihr doch. Am Ende stand sie neben ihren drei Freundinnen am Boden.

    „Danke", sagte Charlie erleichtert.

    Das Seil hängen lassend, liefen sie zu dem Fahrzeug und stiegen ein. Im Auto angekommen, begannen sie schallend zu lachen. Das war ein Meisterstreich.

    „Wo geht es hin?", fragte Charlie begeistert, nachdem Madison das Auto gestartet hatte und Gas gab.

    „In den Oyster Club", kam es unisono von ihren Freundinnen.

    Als Riley, Harper und Olivia in den Oyster Club kamen, war er schon brechend voll und man konnte fast nicht mehr umfallen. Doch sie waren es gewohnt, kannten es gar nicht anders, da der Club das In-Lokal schlechthin war, und somit war dies normal. Es wäre eher verwunderlich gewesen, wenn es einmal anders gewesen wäre.

    Am Nachmittag war es ein nettes Café am Strand, wo man für einen Kaffee, Saft oder ein Bier hinkam. In der Abendzeit allerdings wurde von angesagten DJs aufgelegt oder sehr oft Karaoke Abende veranstaltet und einfach nur gefeiert.

    An den Händen haltend, damit sie sich nicht verloren, bahnten sie sich einen Weg durch die Menschenmenge, um zur Bar zu kommen. Heute wurden italienische Lieder gespielt, was besonders Riley sehr gut gefiel, da sie eine Vorliebe für diese Musik hatte.

    „Drei Tequila Sunrise, bitte", brüllte Harper dem Barkeeper entgegen und quetschte sich dann mit ihren Freundinnen in eine Ecke, in der etwas Platz war. Hier hatte man auch noch einen schönen Blick zum Eingang, um eine Übersicht zu haben, wer diesen Abend noch alles dazu stoßen würde.

    „Prost, Mädels. Auf einen lustigen Abend", meinte Olivia, hob ihr Glas und stieß mit ihren beiden Freundinnen an.

    „Prost" trällerten auch die anderen.

    Vor allem Riley freute sich sehr über den Abend, da ihre Eltern an diesem Abend gute Laune hatten und ihr ausnahmsweise mehr erlaubten. Sie durfte sich dieses Mal mehr in Schale werfen als sonst und auch länger ausbleiben, sofern sie beteuerte, brav bei ihren Freundinnen zu bleiben. Sie musste versprechen, sich ab und an mit einer SMS zu melden und nicht mit fremden Männern mitzugehen. Auch wenn die Gefahr nicht ganz gebannt war, doch von einem Dämon entführt zu werden, war sie doch etwas geringer. Bei einem hatten ihre Eltern schon recht. Wenn drei Hexen beisammen waren, war die Chance, sich zu wehren, größer, als wenn eine allein unterwegs war. Und sie hatte auch wirklich vor, sich an diese Auflage zuhalten. Riley war der Meinung, wenn es nicht mehr war, war es zu ertragen und eigentlich hatte sie auch gar nicht vor, sich von ihren Freundinnen zu trennen.

    „Oh man. Die Hexen von Eastwick sind da", stöhnte Harper lautstark und verdrehte genervt die Augen. Nun blickten genauso Olivia und Riley zum Eingang, auch wenn sie eigentlich schon wusste, wen ihre Freundin meinte. Immerhin gab es nur eine Clique, die sie alle so nannten. Charlie, Madison, Jillian und Kara. Sie besuchten eine Klasse über ihnen dieselbe Schule und waren der Schrecken unter den Mädchen. Mit ihrem Aussehen waren sie top angesagt und jeder wollte so wie sie sein.

    Außer Riley, Harper und Oliva, sie wollten den Mädchen einfach nur so gut es ging fernbleiben. Was sich leider nicht immer als so einfach erwies.

    Wie üblich war Charlie jene von den vieren, die am leichtesten bekleidet war. Ein zu kurzer Minirock und ein bauchfreies Top waren alles, was sie anhatte, ansonsten konnte man nur nackte Haut sehen. Dazu trug sie rote High Heels, in denen sich Riley vermutlich die Füße gebrochen hätte. Wie die Männer auf diese Erscheinung abfahren konnten, war den Mädchen ein Rätsel.

    „Und alles wird sich hier wieder nur um Miss Perfect drehen", meinte Olivia seufzend.

    „Aber fällt euch was auf?, fragte Riley und stupste ihre Gefährtinnen an, als ihr dieses winzige Detail ins Auge gestochen war. Als ihre Freundinnen sie verwirrt an sahen fügte sie hinzu: „Sie ist ohne ihren Bruder da. Dass sie ohne ihr Hündchen überhaupt raus kann, hätte ich mir gar nicht gedacht. Ihr war zwar nie klar gewesen, weshalb ihr Bruder sie ständig begleitet. Aber jetzt schien es so, dass er sie im Auge halten musste.

    „Wow, stimmt. Prinzesschen traut sich ja was", meinte Olivia und musste kichern.

    „Darf es für die Damen noch etwas sein?", fragte der Kellner und riss die drei Mädchen aus ihren Gedanken. Bei ihrer gesamten Unterhaltung hatten sie gar nicht bemerkt, dass ihre Cocktails schon ausgetrunken waren.

    „Ja, bitte noch einmal für alle dasselbe", bestellte Harper, ohne ihre Freundinnen zu fragen, ob sie überhaupt wollten. Sie mussten einfach.

    ***

    „Oh man. Die Langweiler sind auch wieder da", meinte Madison und verdrehte genervt die Augen.

    „Und? Lass sie links liegen. Bei den vielen Leuten hier fallen die gar nicht auf", meinte Kara.

    „Stimmt. Die gehen eher unter. Sie dir die katholischen Mädchen nur an. Eine Nonne ist im Gegensatz zu denen leicht bekleidet", meinte Charlie grinsend, warf ihre langen blonden Haare nach hinten und stolzierte an die Bar. Dicht gefolgt von ihren drei Freundinnen, die hinter ihr irgendetwas tuschelten.

    „Vier Sex on the Beach", bestellte sie, setzte sich zum Warten auf einen inzwischen frei gewordenen Barhocker und schlug ihre Beine übereinander, während sie den gesamten Raum in Augenschein nahm.

    „Und? Ein paar heiße Feger entdeckt?", fragte Madison, die sich zu ihrer Freundin gesellte und sich gleich ihren Cocktail krallte, als der Barkeeper ihn auf den Tresen stellte.

    „Oh ja, ich habe ein paar College Jungs gesichtet. Tommy ist auch mit von der Partie", stellte Jillian fest und wäre sie eine Comic-Figur, hätte sie Herzchen-Augen bekommen. Sie wussten alle, dass sich das Mädchen Hals über Kopf in Tommy verliebt hatte. Er war nicht nur dort der Schwarm schlechthin, sondern auch bei ihnen an der High School heiß begehrt. Kein Wunder, dass somit alle, die im Oyster waren, die Augen offenhielten, falls er und seine Clique eintreffen würden.

    Wenn sie sich nicht gerade auf irgendwelchen Studentenpartys herumtrieben, dann feierten sie garantiert hier.

    „Hm … Den kenne ich noch gar nicht", stellte Charlie in Gedanken versunken fest und beugte sich etwas nach vorne, um genauer sehen zu können. Bisher saß er allein, doch nun gesellte sich ein zweiter Typ zu ihm. Der sah auch nicht schlecht aus, aber der andere hatte es ihr eindeutig angetan. Er hatte etwas an sich, was sie magisch anzog.

    „Wer?", fragten Madison, Jillian und Kara gleichzeitig und reckten ihre Hälse, um sehen zu können, wen ihre Freundin in Augenschein nahm.

    „Heißer Typ auf zwölf Uhr", stellte Charlie grinsend fest. Er hatte schwarzes kurzes Haar, ein markantes Gesicht und Muskeln, die einen nur dahinschmelzen ließen. Wie konnte jemand nur so verboten gut aussehen?

    „Na, dann schmeiß dich an ihn ran. Oder sitzt eine Freundin bei ihm?", fragte Madison grinsend.

    „Nein. Eher ein Freund. Ein guter Freund, nicht so ein Freund", fügte Charlie noch hinzu, als ihre Freundinnen sie misstrauisch musterten. Zumindest sah es nicht so aus, als wären die beiden ein schwules Pärchen, sondern eher normale Freunde.

    „Na dann. Nichts wie los", ermutigte auch Jillian ihre Freundin.

    Charlie war sich sicher, dass sie aber nur deswegen übereifrig war, da sie hoffte, so eine Rivalin weniger zu haben, was Tommy betraf. Bisher hatte sie ihrer Freundin nicht mitgeteilt, dass sie sowieso nichts für den Typen übrighatte. Trotz allem ließ sie es sich nicht zweimal sagen und rutschte vom Barhocker.

    Mit ihrem Glas bewaffnet, stolzierte sie auf den Tisch zu. Als sie durch den Raum spazierte, teilte sich die Menge, damit sie durch gehen konnte. Den Respekt, der ihr entgegengebracht wurde, hatte sie sich hart erarbeitet. Sowohl in der High School als auch bei den höheren Semestern im College.

    Bei den Jungs war es sowieso kein Problem, da es fast keinen gab, mit dem sie nicht schon im Bett war. Die Mädchen wussten, dass man sie nicht zur Feindin haben sollte. Und sie nahm es auch mit einem Collegemädchen auf. Gar kein Problem.

    Sofort fielen die Blicke der beiden Jungen auf Charlie. Sie selbst fixierte das Objekt ihrer Begierde genau und ging auch zielstrebig auf ihn zu.

    „Hey. Ist hier noch ein Plätzchen frei?", fragte sie und ohne eine Antwort abzuwarten, setzte sie sich auf den leeren Stuhl neben ihm.

    ***

    Obwohl Landon nichts dagegen hatte, war er doch sehr überrascht über das selbstbewusste Auftreten dieses Mädchens. Sie war attraktiv, keine Frage und er war sich sicher, dass ihr die Männer zu Füßen lagen. Nur sie schien es auch durchaus zu wissen, denn diese Selbstsicherheit strahlte sie eindeutig aus.

    Als sie sich ohne eine Antwort abzuwarten auf den leeren Stuhl neben ihm hinsetzte, hob Vincent eine Augenbraue. Gleichfalls er schien damit schier überfordert zu sein. Die beiden Lords waren es eigentlich gewohnt, dass sie es mit demütigen Hexen zu tun hatten, die ihnen zu Füßen lagen, sich nicht gegen sie wehrten, sondern eher Angst vor ihnen hatten und ihnen auch nicht so offen begegneten. Doch immerhin wusste dieses Mädchen wohl nicht, wer sie waren. Aber auch wenn die beiden Lords noch nicht wussten, wer sie war, so spürten sie beide sofort, dass es sich um eine Hexe handelte.

    Konnte es möglich sein, dass ihnen eines dieser Wesen so leichtfertig in die Arme lief? Eigentlich konnten sie ihr Glück gar nicht richtig fassen. War hier irgendetwas faul? Wenn nein, die Demut würden sie ihr noch einbläuen, das war kein Problem. Wenn sie mit ihr fertig waren, würde sie sich wünschen, ihnen großräumig ausgewichen zu sein.

    „Na Hübsche? Wie ist dein Name?", fragte Landon neugierig und lehnte sich etwas nach vorne, um ihr näher zu sein, die sofort rot anlief. Wie niedlich, diese Reaktion passte so gar nicht zu dem selbstbewussten Mädchen, als das sie sich eigentlich gab.

    „Charlie. Und deiner?"

    „Landon. Aber du darfst mich Don nennen", während er sich vorstellte, überschlug er in seinen Gedanken, woher ihm der Name Charlie bekannt vorkam. Als ihm endlich das Licht aufging, kamen die drei Mädchen auf sie zu, die er am Nachmittag belauscht hatte.

    „Charlie. Sorry, wenn wir dich wegholen, aber du musst uns unbedingt bei was helfen", kicherte Madison.

    Als Charlie sich zu ihr umdrehte, sah sie, wie ihre Freundin wankend vor ihr stand. Auch die anderen beiden waren nicht mehr ganz nüchtern. Waren sie wirklich nur durch einen Drink so betrunken oder hatten sie es in der kurzen Zeit, in der sie weg war, tatsächlich geschafft, extrem viel zu trinken?

    „Bei was?", fragte Charlie sichtlich genervt. Eigentlich hatte sie nicht vor, sich jetzt schon von ihm zu trennen.

    „Das siehst du nachher. Bitte. Wir kommen eh wieder zurück", jammerte Kara und klammerte sich an Madison fest.

    Charlie verdrehte die Augen und warf dann einen hilfesuchenden Blick zu Landon.

    „Keine Sorge, ich bin noch länger hier. Und dann will ich dir einen Drink ausgeben", meinte er grinsend.

    „Ich komme wieder. Versprochen", meinte Charlie dankbar, dass er nicht böse war und auf sie warten würde. Über den Drink freute sie sich jetzt schon und hoffte, dass es mit ihren Freundinnen nicht allzu lange dauern würde.

    Das will ich doch hoffen und dann werden wir sehr viel Spaß miteinander haben, kleines Hexchen, schoss es Landon durch den Kopf, als er endlich erkannt hatte, mit wem er es hier eigentlich gesprochen hatte. Er sagte jedoch nichts, sondern nickte nur mit einem siegessicheren Lächeln auf den Lippen.

    Kapitel 3

    „Muss das wirklich heute sein?", jammerte Charlie, während sie über den Strand auf eine Klippe zu liefen. Der Wind hob ihr Röckchen und sie fror zwischen den Beinen.

    „Hab dich nicht so. Du bist doch sonst auch nicht so eine Spaßbremse", maulte Madison und stupste ihre Freundin an.

    „Ich bin mir sicher, dass dein Prinz sein Versprechen hält und auf dich wartet. So wie der dich mit seinen Blicken ausgezogen hat, hofft der sicher, dass eher du dein Versprechen wahr machst und sicher zurückkommst", versuchte Jillian, ihre Freundin aufzubauen.

    „Okay. Bringen wir es hinter uns."

    „Bringen wir es hinter uns? Verdammt, Charlie, wir wollen dich nicht vergewaltigen", kicherte Kara.

    „Sorry", entschuldigte sich Charlie. Sie hatten ja recht. Sie sollte sich nicht so aufführen. Schließlich hatte sie es immer geliebt, Heimlichkeiten zu haben. Und nicht in der Öffentlichkeit zu Zaubern gehörte hier eindeutig dazu. Sie sollten dies aus zwei Gründen nicht machen. Erstens um nicht von Menschen entlarvt zu werden und zweitens, weil sie so viel leichter

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