Dieses eine Leben
Von Angelika Krämer
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Über dieses E-Book
Und doch haben sie alle etwas Gemeinsames. In jedem Wort steckt ein Stück Wahrheit.
Es geht um einen jungen Mann, der hinaus auf das Meer fuhr und dem Krieg begegnete. Eine Frau aus Korsika, die im KZ starb. In einer anderen Geschichte liebten sich zwei Menschen, die in der DDR aufgewachsen sind.
Alle verbindet sie das Leben, das sich in ihnen verbirgt - dieses eine Leben.
Aus Geschichten entstehen neue Geschichten. Sie sind auch Emotionen und Erinnerungen. Nach all dem Geschehen ist nichts mehr, wie es einmal war. Gedanken, Zweifel und Traurigkeit vermischen sich mit der Hoffnung, dass es so etwas nie wieder geben sollte.
Ja, es geht nicht mehr rückgängig zu machen. Aber man könnte es viel besser machen, in naher Zukunft. Ob draußen auf dem Meer oder sonst wo auf dieser Welt. Dann denke ich wieder an die Zeit, an die Kriege, die sich irgendwo wiederholen Wieder gibt es Krieg, und wieder hat die Gier nach Macht Vorrang. Wie wertvoll doch ein Leben in Liebe und Frieden ist, wird vielen Menschen wieder einmal bewusst.
Und plötzlich ist alles ganz nah. Man kann es kaum in Worte fassen. Krieg in unserem Jahrhundert. Als wäre es nicht schon genug, dass uns Viren und andere Krankheiten beherrschen, und scheinbar vernichten wollen. Krieg in der Ukraine, und erneut in Odessa. Es gibt keine Sieger in einem Krieg. Es ist eine große Beerdigung und bedeutet Leid, Hass und Verzweiflung, denn es sterben Menschen. Deshalb müssen diese Kriege aufhören.
Vergessen wollen wir nie ...
... dieses Leid, das dahintersteckt.
In den Kriegen, dem angeblichen Frieden, der Vergangenheit.
Gräber sind stumm. Auf den Friedhöfen ist es still, und manchmal hört man ein Weinen, ein Schluchzen vielleicht.
Doch die Erinnerungen sind lebendig, als wäre alles erst gestern gewesen.
Angelika Krämer
Angelika Krämer, Jahrgang 1958, wurde in Frankenheim/ Rhön geboren. Sie lebt heute in der Nähe von Schmalkalden. Ihre erste Buchveröffentlichung war 2018 "Die Perlen der Südsee". Im Jahr 2020 folgte ihr zweites Buch "Die Liebe ist ein Geschenk". "Ich schreibe schon viele Jahre. Die Leidenschaft entstand auf dem Boden,unter dem Dach eines Holzhauses. Dort bin ich aufgewachsen. Es waren die Bücher meines Vaters die mich immer wieder dort hin führten. Zunächst sind es vorwiegend Geschichten, in denen meist ein bisschen Wahrheit steckt. Dabei spielt die Vergangenheit eine große Rolle.Schreiben ist dann soviel mehr. Es ist Sehnsucht und die Suche nach der Wahrheit."
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Buchvorschau
Dieses eine Leben - Angelika Krämer
Für die Geschwister Alois, Ludwig, Margret,
Maria und Franziska Krämer.
Für Danielle.
Für alle Menschen, die so viel
unverzeihliches Leid erlebt haben.
Inhalt
Eine Reise in den Krieg
Danielle Casanova
Ein bisschen DDR
Epilog
Eine Reise in den Krieg
Ludwig wurde genau wie Erich Honecker im Saarland geboren. Ja, sogar im Nachbarort.
Beide Buben wussten zu dieser Zeit noch nichts voneinander, lernten sie jedoch dieselbe Sprache.
Neunkirchen und Sulzbach, beide Orte waren so nah, beide gingen in die DDR, beide waren sie kommunistisch geprägt. Manchmal nahm man an, sahen sie sich sogar ein klein wenig ähnlich.
Es war noch gar nicht so lange her, da lag ein weiteres Bündel im Kissen der Mutter. Ludwig sollte er heißen.
Der erste Sohn hieß Alois. Er war zu dieser Zeit typisch für eine katholische Familie. Namen wie dieser.
Söhne der Eltern: Vater Jakob und der Mutter Maria.
Jakob und Maria hatten 1916 geheiratet. Sie hatten später fünf gemeinsame Kinder.
Man schrieb das Jahr 1924, als dieser Halbfranzose, wie man ihn später immer nannte, das saarländische Licht erblickte.
Der Name Ludwig war im 19. Jahrhundert ein beliebter Jungen-Vorname und bedeutete so viel wie berühmt, Kampf oder Krieg. Viele Heilige und Könige trugen diesen Namen.
Ein paar Jahre lag es erst zurück, als der „Erste Weltkrieg" an den Menschen vorüberzog.
Noch 1918 fanden Schlachten in Frankreich statt.
Aber dann endlich im selben Jahr die Friedensverträge.
Waffenstillstand!
Aufrufe zur Selbstbestimmung.
Das alles gehörte einer anderen Zeit an, doch werden sich solche Ereignisse immer wiederholen.
Das Gute und das Böse liegt so nah beieinander.
Die Jahre vergingen.
Aus dem kleinen Bub wurde ein junger Mann.
Braune Augen, dunkle Haare. Ganz anders wie sein älterer Bruder Alois, der blonde Haare und eine Wellenpracht auf dem Kopf trug. Der Erste kommt eben nach der Mutter, und der Zweite sieht dem Vater sehr ähnlich. Wie auch immer.
Ludwig war ein gutaussehender Mann. Doch auch er blieb nicht verschont, als die Kriegsmarine aufrief, und er mit hinaus auf das offene Meer musste.
Bruder Alois kämpfte bereits irgendwo. Und später erfuhr man, dass er im Osten Deutschlands wäre.
Für die Buben aus dem Saarland änderte sich schlagartig das ganze Leben.
Noch lächelt dieser jungenhafte Abenteurer und ahnt nicht, was auf ihn zukommt.
Stolz eine Matrosenuniform tragen zu können.
Er ist bereit, mit den anderen hinaus auf das Meer zu fahren, in eine für ihn scheinbar andere Zeit.
Er sieht diese vielen Orte, die Länder schon vor seinen Augen.
Die Ostsee war ja schon ein großer Anblick mit kleinen Wellen. Doch als er die riesigen, gewaltigen Wellen da draußen sah, war er überwältigt.
Seine Augen konnten gar nicht alles auf einmal aufnehmen.
Was spielte sich hier ab?
Das Schiff wurde kurz vom Nebel verschlungen.
Man konnte die Gewalt der Stürme fühlen, und die der Menschen, die davon geprägt waren.
Nun hatte er sich rasch verzogen, dieser angsteinflößende Dunst.
Gleich zeigten sich die Sonnenstrahlen, die mit dem Wasser spielten, auf diesem Meeresspiegel, dieser Weite dort draußen, und gleich sah man auch im Silberschein die wärmende Sonne.
Der Rauch löste sich von Ludwigs Lippen, wenn er die nächste und übernächste Zigarette vor Erregung rauchte.
Nun bei klarer Sicht konnte man erkennen, wie sein Blick das Wasser traf und er in tiefen Gedanken versank.
Für kurze Zeit fühlte er einen heimlichen Stolz, weil er dachte, etwas Gutes zu tun.
Ludwig brachte seine guten Gedanken mit hinaus auf das Meer, denn es war ja noch nicht lange her, als er sich von Mutter, Vater, den Geschwistern und seiner Heimat verabschiedete.
Er spürte noch diese Wärme und Liebe, und diese große Abenteuerlust wie alle jungen Männer in seinem Alter.
Und ja, die Welt war groß in seinen Gedanken.
Doch wo dieser Weg, dieses Schiff ihn hinführte, das wusste er noch nicht.
Wer einen Fluss überquert
muss die eine Seite verlassen.
MAHATMA GANDHI
Rot zeigt sich der Himmel – ein Schweif über dem Meer, während der Tod lauerte dort draußen.
***
Es war keine Urlaubsreise, keine, von denen man schon immer geträumt hatte.
Nein, auch kein Ausflug, wo man sich in die Sonne setzt, um das glitzernde Nass zu beobachten, und die Wellen hin und her geschoben werden, und man den Wunsch hätte, darauf zu sitzen, um