Bedingungslose Liebe: und andere Unfälle
Von Robert Busch und Casey Michelle Wakely
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Über dieses E-Book
Bis er zu einer Erkenntnis gelangt, die sein Leben schlagartig verändert.
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Buchvorschau
Bedingungslose Liebe - Robert Busch
Robert Busch
Bedingungslose
Liebe
und andere Unfälle
© 2019 Robert Busch
Umschlag, Illustration: Casey Michelle Wakely
Lektorat, Korrektorat: Kirsten Schenk-Lalk
Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359
Hamburg
ISBN
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Vorwort
In meinem ersten Buch „Generation Aussteiger habe ich die Geschichte erzählt, wie es dazu kam, dass ich aus dem scheinbar vorgegebenen Lebensentwurf „Schule-Studium-Job-Familie-Rente
ausgestiegen bin. Als ich mich 2012 dazu entschied mein Studium der Politikwissenschaften abzubrechen, war ich mit der großen Frage konfrontiert: „Was nun?"
Nicht nur ich selbst stellte mir diese Frage, sondern auch mein Umfeld war sich nicht ganz so sicher, ob ich da die richtige Entscheidung getroffen hatte. Nach nun sieben Jahren möchte ich mit dieser Geschichte einen Eindruck vermitteln, was es beutetet sich bewusst gegen das „Hamsterrad" der Leistungsgesellschaft zu entscheiden. Die folgende Erzählung berichtet von den Herausforderungen auf diesem Weg und wirft die Frage auf, was wir wirklich brauchen um glücklich zu sein.
1.1. Ich bin Yogalehrer - und was nun?
Nach Abschluss meiner Therapie im Frühjahr 2012, war ich nun also zertifizierter Yogalehrer und Studienabbrecher. Ich war stolz darauf meine Ausbildung abgeschlossen zu haben und freute mich darauf nun endlich Yoga zu unterrichten.
Entgegen meiner Erwartung war es jedoch zunächst nicht leicht potenzielle Schüler oder feste Stunden in einem Sportstudio zu finden. Da ich zu der Zeit finanziell nicht viel von meinem neuen Job erwarten konnte, entschied ich mich dazu erneut in Hansi’s Sportgeschäft zu arbeiten. Also arbeitete ich tagsüber als Aushilfe und versuchte in meiner freien Zeit, Freunde dafür zu begeistern, an meinen Yogastunden teilzunehmen. Zu der Zeit hatte ich natürlich noch keine Räumlichkeiten gemietet, also schaffte ich Platz in meinem Wohnzimmer und erklärte es kurzerhand zu meinem ersten Yogastudio. Auch war zu der Zeit niemand wirklich bereit Geld dafür zu bezahlen, um bei jemandem, der gerade seine Ausbildung abgeschlossen hatte, Privatstunden zu buchen.
Aus dieser Situation heraus entschied ich mich dazu meine ersten Stunden auf Spendenbasis anzubieten. Schließlich war auch mir klar, dass ich erst einmal Erfahrung sammeln müsse.
Auf mein Angebot hin Privatstunden für kleines Geld anzubieten, meldeten sich nach und nach einige Freunde und Bekannte bei mir.
Die ersten Stunden waren für mich zunächst einmal sehr ernüchternd. Fast alles, was wir in unserer Ausbildung gelernt hatten, war auf Schüler ausgerichtet, die bereit dazu waren, sich dem Yoga voll und ganz hinzugeben und bereits eine gewisse Beweglichkeit aufwiesen. Schnell wurde mir klar, dass Atemübungen und Mantras singen nicht jedermanns Sache sind. Die Mehrheit der ersten Teilnehmer klagte über körperliche Einschränkungen, die entweder auf Mangel an Bewegung oder Verletzungen zurückzuführen waren.
Gleichzeitig war ich zu der Zeit geradezu süchtig danach Yoga zu praktizieren. Das führte dazu, dass ich inzwischen sehr beweglich war und mich insgesamt in einem recht guten körperlichen Zustand befand. Der Abstand zwischen mir und meinen Schülern war ähnlich, wie der von mir selbst zu meinem alten Ich, bevor ich meine ersten Stunden besuchte.
Anstatt mich darüber zu ärgern mit meinen Schülern bei null anfangen zu müssen, suchte ich Wege, um meine Erfahrung als völlig unbeweglicher Anfänger zu Beginn meiner Yogazeit, als Qualitätsmerkmal meines Unterrichts zu kultivieren. Schließlich wollte ich niemanden davon abschrecken Yoga auszuprobieren. Es war meine Absicht zu vermitteln, dass auch ich mich am Anfang sehr schwer mit fast allen Übungen tat und daher der Meinung war, dass jeder Mensch mit ein wenig Praxis beachtliche Fortschritte erzielen könne.
Meine erste Werbeaktion hatte den Titel: „Yoga für Hinz und Kunz".
Die ersten Monate hatte ich insgesamt neun Personen, die regelmäßig Privatstunden bei mir nahmen. Während dieser ersten Stunde erkannte ich mich selbst häufig in meinen Schülern wieder. Ich wusste, wie es ist, wenn man seine Füße nicht anfassen kann und einem beim Vorbeugen schwindlig wird. Allerdings war ich mir auch sicher, dass sich schnell Fortschritte bemerkbar machen würden.
Etwa die Hälfte dieser Teilnehmer konnte bereits nach wenigen Wochen deutliche Verbesserungen in ihrer Beweglichkeit feststellen. Leider führte die mangelnde Bereitschaft regelmäßig am Ball zu bleiben, bei der anderen Hälfte dazu, dass rein gar nichts passierte.
Ich gab mir selbst die Schuld daran, dass ich diese Personen vielleicht nicht ausreichend motiviert hatte und fand mich so in meiner ersten kleinen Krise als Yogalehrer. Abgesehen davon war es mitunter anstrengend nach Feierabend in meinem normalen Job, auch noch täglich Menschen in meiner Wohnung zu begrüßen, um diese fast kostenlos zu unterrichten. Solange ich mich durch die Erfolge meiner Schüler belohnt sah, war es das jedoch wert für mich. Gleichzeitig ärgerte ich mich mehr und mehr über jede spontane Absage oder mangelnde Motivation der ersten Kunden. Einerseits war ich aufgrund der eigenen Erfahrung mehr als überzeugt von meinem Angebot, andererseits begann ich mehr und mehr daran zu zweifeln, ob ich jemals ausreichend treue Schüler finden würde, um tatsächlich irgendwann davon leben zu können.
Als mein Vertrauen in den neuen Lebensweg im Begriff war nach und nach im Sand zu verlaufen, erreichte mich ein Anruf, der meine Hoffnungen wieder wachsen ließ.
Die Yogalehrerin in dem Fitnessstudio, dass ich seit Jahren besuchte, wurde schwanger und suchte eine Vertretung für die kommenden Monate. Ohne lange zu überlegen sagte ich zu und hatte somit auf einmal vier Stunden pro Woche in einem angesehenen Studio.
Meine erste Stelle als Yogalehrer.
1.2. Der erste Job.
Ich erinnere mich noch sehr gut an meine erste Stunde dort. Akribisch hatte ich die Sequenz dafür mit einer Auswahl an Musik abgestimmt und konnte es kaum erwarten loszulegen. Dort angekommen bemerkte ich jedoch, dass ich meinen iPod nicht an die dortige Musikanlage anschließen konnte und mein Plan damit erst einmal gescheitert war. Die Besitzerin des Studios sprang mir, wie so oft, helfend zur Seite und gab mir eine CD mit Entspannungsmusik, die ich vorher noch nie gehört hatte.
Rückblickend betrachtet, passte meine Sequenz überhaupt nicht zu diesen Klängen und ich wurde während der Stunde immer nervöser. In der Gruppe befand sich eine der anderen Yogalehrerinnen dieses Studios, vermutlich um zu überprüfen, ob ich ausreichend qualifiziert für diesen Job sei. Unnötig zu erwähnen, dass mich dies noch mehr beunruhigte.
Als die Stunde vorbei war bedankten sich die Teilnehmer bei mir und ich wusste nicht so recht, ob das jetzt gut oder schlecht gelaufen sei. Plötzlich kam eben jene besagte Lehrerin auf mich zu und suchte das Gespräch mit mir.
Zu meiner Überraschung war sie relativ begeistert von meiner Stunde und machte mir Mut diesen Weg weiter zu verfolgen. Noch heute denke ich mehr als dankbar an ihre Worte zurück.
In den folgenden Monaten unterrichtete ich weiterhin bei mir zu Hause auf Spendenbasis und gab wöchentlich vier Stunden in diesem Sportstudio. Um mich mehr auf meine angehende Karriere als Yogalehrer zu konzentrieren, entschied ich mich dazu nun etwas weniger in Hansi’s Sportgeschäft zu arbeiten als zuvor. Doch dieser erste Aufschwung währte nicht allzu lang. In dem Moment, als ich bereits dachte, dass sich nun alles zum Guten wendet, erreichte mich eine Nachricht, die mein bisheriges Leben nachhaltig verändern würde.
Meine Mutter teilte mir mit, dass unser Familienunternehmen Insolvenz anmelden müsse. Erneut saßen wir bei ihr zu Hause. An dem Ort, an dem ich erfuhr, dass mein Vater an Krebs erkrankt war, ich meiner Mutter gestand eine Therapie zu benötigen und sie mir mitteilte Brustkrebs zu haben. Noch heute beschleicht mich ein ängstliches Gefühl, wenn ich dort sitze. So viele traumatische Erinnerungen, die alle am selben Ort ihren Anfang nahmen. Im Grunde war ich froh, dass es „nur" um Geld ging und nicht um die Gesundheit meiner Mutter. Dennoch stellte diese anstehende Veränderung mein bisheriges Leben auf den Kopf.
Die Gewissheit stets auf meine ererbten Firmenanteile zurückgreifen zu können, hatte mir bis zu diesem Zeitpunkt das Gefühl gegeben, dass ich das Risiko Yogalehrer zu werden, durchaus eingehen könne. Doch auf einen Schlag war diese finanzielle Unabhängigkeit verschwunden und ich bekam es mit der Angst zu tun.
Sollte ich vielleicht doch lieber auf Nummer sicher gehen und mein Studium wieder aufnehmen oder mir gar einen „richtigen" Job suchen?
Nach vielen schlaflosen Nächten entschied ich mich, mit der moralischen Unterstützung meiner Mutter, dazu es weiterhin als Yogi zu versuchen. Glücklicherweise war meine nächste Fortbildung zu diesem Zeitpunkt bereits bezahlt und ich versuchte alle Zweifel zunächst einmal bei Seite zu schieben.
In dem Wissen, dass dies vermutlich meine letzte Reise für eine lange Zeit werden würde, machte ich mich also erneut auf den Weg nach Costa Rica. Dort angekommen erzählte ich meinen Lehrern von der neuen Situation. So sehr ich sie als Lehrer auch achte, musste ich jedoch feststellen, dass diese mir abgesehen von gut gemeinten Aufmunterungen zu dieser Zeit nicht allzu viel zu bieten hatten. Der Ratschlag, dass ich eine positive Zukunft mit Kraft meiner Gedanken herbeizaubern solle, machte mir mehr Angst, als dass er mir Hoffnung gab. Allerdings waren alle anderen Teilnehmer dieser Fortbildung ebenfalls bereits aktive Lehrer und so hatte ich zumindest die Gelegenheit meine bisherigen Erfahrungen mit diesen auszutauschen. Nach vier Wochen im Dschungel von Costa Rica und vielen inspirierenden Unterhaltungen, entschloss ich mich dazu die Flucht nach vorne anzutreten und mein letztes Geld darauf zu verwenden mein eigenes Yogastudio zu eröffnen.
Mein erster Yogalehrer in Deutschland stellte dankenswerterweise einen Kontakt zu einer Vermieterin her, die zu der Zeit einen kleinen Kellerraum