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Hippiephilosophie: Werte und Wege der Liebesgeneration
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Hippiephilosophie: Werte und Wege der Liebesgeneration
eBook379 Seiten5 Stunden

Hippiephilosophie: Werte und Wege der Liebesgeneration

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Über dieses E-Book

Werte, Lebensweise und Philosophie der Liebesgeneration, Blumenkinder, Hippies oder psychedelischen Evolution.

Eine zusammenhängende Darstellung einer vielfältigen Bewegung in der Hippiezeit von 1964 bis 1967.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum9. Sept. 2015
ISBN9783732360246
Hippiephilosophie: Werte und Wege der Liebesgeneration

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    Buchvorschau

    Hippiephilosophie - John C. Mileahed

    Kapitel A: Inhaltsvorschau

    Sollten dargestellte Werte der Hippiezeit 1964 bis 1967 besser oder idyllischer geraten, als es im wirklichen Leben war, umso besser, dann wird Fortschritt angeregt. ^^

    A Übersicht (du steckst grad mittendrin!)

    B Vorwort (bla)

    - C (literarischer Vorspann) und D enteilen als Kondensationskerne künftiger Bücher gerade dem Schwerefeld dieses Buches

    G Beschreibung der Hippiephilosophie und Vergleich mit Vorläufern

    (1) Formen, Normen und Konventionen auflösen. Individualität

    (2) Übersetzung mystisch beschriebener Inhalte in soziale und psychologische

    (2 a) Ein Totenbuch wird zur Beschreibung von Meditation und Trip

    (2 b) Vergleich Mystik und Philosophie

    (2 c) karmische Spiele werden zu Spielen der Gesellschaft

    (3) Spiele der Gesellschaft („games of society")

    (3 a) Spielchen überwinden „no game playing" -> neue Lebensweisen

    (3 b) Spielchen überwinden „no game playing" -> neue Gemeinschaften

    (3 c) Spielchen überwinden „no game playing" -> neue Beziehungsformen zwischen Mann und Frau

    (4) Auslöser und Beschleuniger des Wandels

    (5) Wandel des Zwischenmenschlichen - Geselliges Leben statt einsiedelnde Suche

    (6) Liebe

    (7) Gewaltlosigkeit. Positive Einstellung.

    (8) Lebensbejahung statt strenger Lehren, Theorie -> reales Leben

    (9) Treibenlassen

    (a) Festivals

    (b) Reisen

    (c) Acid and Weed. Trips und Gras.

    (d) Musik

    (e) Treibenlassen bei Liebe und Sex

    (f) Zahlreiche spirituelle und philosophische Strömungen halfen den Suchern, Antworten zu finden.

    (10) Alle sind eins

    (11) Mach dein Ding & überwind dein Ego - Do your thing & overcome your ego

    (12) „Der Weg ist das Ziel"

    (13) Freiheit

    (14) Schamanen

    E Kapitel über die beiden Hippiesakramente LSD und Hanf

    F Politische Ideologie und Dogmatik überwinden, um Hippie zu werden

    - Kapitel H hat sich in eine Oortsche Wolke außerhalb des Sonnensystems dieses Buches abgesetzt

    J Kapitel Liebe und Sexualität

    I Kapitel „Die Liebesgeneration („The Love Generation)

    K Nachspann „Wovon leben? „Was tun?

    Ziel ist es, alle für eine funktionierende kreative Gemeinschaft nötigen Werte zu benennen und den nötigen Zusammenhang herzustellen.

    So ließe sich jederzeit eine Hippiebewegung neu begründen.

    «Understanding the hippie phenomenon is the key to laying the groundwork for the new movement. As we examine various aspects of the hippy movement, keep in mind that the influence of these aspects is ongoing. Like a stone tossed into a pond, the big splash is followed by ripples that spread through society over time.

    It’s my contention that the impact of the hippies was so great, that now, almost two generations later, we are still integrating it into our collective psyche.» (Hippies from A to Z, p 9)

    Die ausgelösten Wellen laufen weiter, ziehen immer größere Kreise. Wie bei einer Religion wird die Wirkung der Hippies mit der Zeit weiter wachsen. Entscheidend ist, das Hippiephänomen zu verstehen, so wie es war, deformierende Verdrängung unbequemer Werte durch machthabende Ideologie zu überwinden.

    «But I hope it will also serve as a catalyst for others to explore further the influence of hippies upon society and help lay the foundation for the new hippy movements to come.» (Hippies from A to Z, p 10)

    Dazu möge dieses Buch einen Beitrag leisten.

    Danksagung:

    Ich danke Schneewittchen und Freigeist für das Prüflesen einiger Buchkapitel. Ihre Rückmeldungen haben mir sehr geholfen.

    Kapitel G: Grundwerte der

    Hippiephilosophie

    «The key to growth is the introduction of higher dimensions of consciousness into our awareness» (Lao Tzu)

    Auf zwei Wegen können wir uns dem Thema „Werte und Philosophie der Hippies" nähern. Der eine ist behutsame Entwicklung der Gedanken, die aus dem Nichts oder geringer Voraussetzung nachvollziehbar eine geistige Welt aufbaut, wie in einem Gespräch mit Fremden. Für manche Leser ist dies der Königsweg; so erschließt sich ihnen Neues. Ein Gedanke baut auf dem anderen auf; nie wird etwas unbekanntes vorausgesetzt. Zum Lernen ist dies der natürliche Ablauf.

    Anderen Lesern mit mehr Kenntnis des Themas ist dieser Weg langweilig, weil viel Bekanntes wiederholt wird. Mein Anliegen ist nicht, zu schreiben, was bekannt ist, sondern herauszuarbeiten, was vergessen und verdrängt ist, oder selten jemand, teils noch niemand, dargelegt hat: Je neuer, desto besser. Allmähliche Näherung an das Thema rückt die aus logischen Gründen zentrale Fragen, mit denen dieses Kapitel beginnen müßte: „Warum Hippiephilosophie?, „Was ist Hippiephilosophie? vom Anfang, der ersten Textzeile, irgendwo inmitten des Kapitels. Der Schritt vom Bekannten zum Unbekannten verdrängt die der Sache innewohnende Struktur; Übersicht und Ähnlichkeiten gehen verloren, oder ergeben langweilige Wiederholungen im Text.

    Kundigen Lesern entspräche eine sachliche Gliederung, die Übersicht schafft, ähnliche Beschaffenheit nebeneinanderstellt, Vergleiche und gezielten Sprung zu Einzelfragen fördert. Für längere Beschäftigung mit dem Thema ist dies besser; ebenso läßt sich neue Information einfacher einarbeiten; aus Sicht der Ergänzbarkeit um neue Fakten ist dies der „natürlichere" Weg.

    Dieses Buch bemüht sich, von beidem etwas zu bieten. Hoffen wir, es wird statt „nichts Halbes und nichts Ganzes" eher eine Vielfalt, aus der sich das Ganze ergibt. ;-) In diesem Sinne kommen wir zur Einführung. Im nächsten Teil des Kapitels folgt die Gliederung, mit der eine Systematik der Gedanken entsteht, wie ich sie nirgends fand, anhand von Quellen, eigener Erfahrung und Nachdenken selbst herausgearbeitet habe. Ebenso sind manche Argumentation (besonders in Kapitel J und F) und verdeutlichte Zusammenhänge ein Ergebnis meiner Beschäftigung mit dem Thema.

    Viele wichtige Leitsätze unseres Lebens entstammen der Hippiephilosophie, meist ohne daß uns dies bewußt ist. „Sei Du selbst. (Be yourself) „Nimm es locker. (Be cool) „Mach Dein Ding. oder „Geh deinen Weg. (Do your thing) „Leb nicht nach den Regeln anderer. (overcoming „games of society)

    Dies könnte eine Erfolgsmeldung sein und Beschäftigung mit dem Ursprung und Zusammenhang der Werte weniger vordringlich, wenn nicht die Gesellschaft von heute stressender, genormter und kommerzieller wäre als in den 1960ern, als Hippiephilosophie als Werkzeug der Befreiung aus Streß, Norm, Kommerz und anderen Verirrungen der technischen Zivilisation, aber auch als Ausweg aus vielen anderen Problemen entstand, die den Menschen seit Urzeiten in Glück und Freiheit beschränken. Der Zusammenhang dieser Werte ist weitgehend vergessen, ebenso die Methoden, als deren Teil sie erst sinnvoll nutzbar sind. Zum Überfluß ist der ursprüngliche Sinn der Ideensplitter auch noch meist entstellt. Sie werden vielfach so egoistisch benutzt, daß es einem Blumenkind wehtut.

    Viele meinen, frei zu sein, obwohl sie in unzähligen verinnerlichten Normen gefangen sind. „Ich tu doch was ich will, „Ich leb doch wie ich mag werden sie sagen, innerlich aber oft tief unzufrieden sein mit ihrem Ich und ihrem Leben. Bereits ihr Ich, ihr Ego steht ihnen selbst im Wege; ihr vermeintlich freigewähltes Leben ergibt sich aus Normen, Zwängen, äußeren Umständen und ihren eigenen Entscheidungen, mehr von Ängsten geprägt, wie der um die Zukunft, als dem Bedarf ihrer Seele. Außerdem sind viele Menschen heute zutiefst indoktriniert, siehe Kapitel J und F.

    Hippies stellten dieses Ich in Frage, schmolzen das Ego ab, es zu verändern, mehr Verbundenheit, Liebe und Glück zu erreichen. Um dies tun zu können, mußten zunächst die Normen, Kategorien und Tabus der Gesellschaft abgelegt werden, denn ein freier Zustand kann innerhalb von Zwängen nicht entstehen. Wer sich selbst „schwächt", solange er unter Druck steht, handelt wie jemand, der in Krieg und Gefecht Waffe und Schutzanzug ablegt, aber weiter am Gefecht teilnimmt - und sich damit zerstört. Daher steht Verlassen des Schlachtfeldes, das unser Leben in Wettbewerb und sozialem Druck in übetragenen Sinne ist, ganz am Anfang. Beend den Krieg der Konkurrenz, schließ Frieden.

    Nachdem die Formen, Kategorien und Tabus abgelegt wurden, sind Wettbewerb, Konkurrenz, ob um Geld, Ansehen, soziale Achtung, Balz um Partner, und viele andere mehr, aufzugeben. Dies nannten Hippies „Spiele, „Spielchen, oder „Spiele der Gesellschaft". Unser eigenes Handeln und Streben war Teil solcher Spielchen, mit denen wir uns selbst versklavten, bis wir sie erkennen und aufgeben. Nun ist das Ich erst frei, sich selbst zu befragen, zu verändern; jetzt kann das Ego abgeschmolzen werden.

    Ein vereinzeltes, geändertes Ich ergibt noch kein glückliches Gesellschaftsleben: es braucht andere, die mitmachen, dieses Leben mit dir teilen. Nächster Schritt ist daher, solches Gemeinschaftsleben mit anderen Suchern aufzubauen. Erst danach kann die Beziehung zur Normgesellschaft abgebrochen werden, in den Worten von Timothy Leary: „Turn on, tune in, drop out."

    Die ersten Schritte das Verlassen von Normen und Spielchens, gehören zur Phase des „Turn on. Das ist ein bißchen vereinfacht dargestellt, denn um ein „Turn on erleben zu können, muß man sich ja innerlich bereits in mehrfacher Hinsicht losgesagt haben, was einem inneren „drop out entspräche. Aufgeben der Normen war ja Voraussetzung für den Ausstieg aus „Spielchen. Die zweite Stufe der Gemeinschaftsbildung ist das „tune in. Lebt man glücklich als Blumenkind, soll erst das äußere, vollständige „drop out erfolgen; die Krücke darf erst wegwerfen, wer sicher ohne sie gehen kann.

    Dies war ein grober Abriß der Befreiung, wie sie Hippies entwickelt haben. Hippiewerte können ganz natürlich aus dem Leben selbst gefolgert werden, aus der Tatsache, daß wir leben, und Leben unser kostbarstes und einzig unersetzliches Gut ist. Das habe ich im Kapitel über Liebe und Sexualität ausführlich getan und mag es hier nicht wiederholen.

    Grundlegende Werte dabei sind Liebe, Gewaltlosigkeit und Anteilnahme, und zwar für alle Menschen, alles Leben, ohne Einschränkung. (Kategorien, mit denen Liebe und Anteilnahme oft eingeschränkt werden, hatten die Hippies ja abgelegt - siehe oben.) Liebe, Gewaltlosigkeit und Anteilnahme gelten nicht nur für alle Menschen, darüber hinaus alles Leben, Erde und die Welt an sich, sondern auch in allen Lebensbereichen. Ausdrücklich eingeschlossen sind Verzicht auf psychische Gewalt oder Druck. Anteilnahme hat viele Formen, auch aktives Einsetzen und Helfen. Liebe gilt umfassend, in vielerlei Hinsicht, auch der sinnlichen. Gewaltlosigkeit gilt umfassend.

    Für den Einstieg mag das reichen. Zu viele Einzelheiten würden hier verwirren, Zusammenhänge und Struktur des Gedankengebäudes verschleiern. Auch fehlt es an Belegen. Dies habe ich euch erzählt. Na und? Jeder vermag etwas anderes zu erzählen. Woher weißt du, ob meine Darstellung gilt? Nur Originalquellen können das beweisen. Wie andere Kapitel nachweisen, sind sogar Zeitzeugen keine Garantie für eine richtige Darstellung. Erarbeiten wir also alles richtig anhand originaler Stimmen. Vergiß meine Einführung. Wie Wittgenstein in seinem berühmten Traktat, zum Ärger mancher Leser, nach dem Entwickeln seiner Philosophie im letzten Abschnitt sinngemäß schrieb: „Dies war nur eine Leiter. Nachdem Du, liebe Leserin und lieber Leser, so weit emporgestiegen seid, könnt ihr die Leiter wegwerfen."

    Gliederung

    Warum Hippiephilosophie?

    Die Hippiephilosophie ist positiv und voller Liebe, etwas, das in unsrer Welt schmerzlich fehlt.

    «We must spread the word, because so much of the hippy philosophy is positive and loving, something sorely lacking in today’s world. Many people find the hippie message of freedom, tolerance, love and peace a threat to the status quo.» (Skip Stone, Hippies from A to Z, p9)

    Freiheit und Toleranz sind Eigenschaften, die von Dir ausgehen sollten; die Welt ist voller Ideologien, die für sich Toleranz und die Freiheit fordern, die Freiheit anderer intolerant zu unterdrücken. Die Botschaft von positiver Einstellung, Liebe, Freiheit und Toleranz gilt es zu verbreiten.

    Hippiephilosophie zu entwickeln und verbreiten war Aufgabe der vom Soziologen Yablonsky genannten geistigen Oberschicht der „Hohepriester":

    «Work is also part of the high priest’s daily existence. It may simply be the work of role-modeling… They interprete and analyze hippie philosophy. They interact with other learned men, teaching them and learning about their views.» (The Hippie Trip, kurz: [THT] p 30)

    Die ursprünglichen Werte und ihr Zusammenhang sind weitgehend verschollen. Wer sie versteht, die Arbeit der Hippiepriester - Analyse, Deutung, Lehre und Rollenformung - auszuführen vermag, hat die Aufgabe und Pflicht, dies zu tun, die Fackel hochzuhalten, damit eine neue Generation Blumenkinder sie aufgreifen und das verheißene bessere Leben erreichen kann.

    Was kennzeichnet Hippiephilosophie?

    Grundwerte wie umfassende Liebe, Gewaltlosigkeit, Überwindung von Spielchen, Normen und Gegensätzen, Änderung von Selbst und Bewußtsein. Daraus ergibt sich eine Zeitspanne von 1964 (dem Erscheinen von The Psychedelic Experience von Timothy Leary, Ralph Metzner und Richard Alpert, heute bekannt als Ram Dass) bis 1967 (als Yablonsky seine soziologische Untersuchung The Hippie Trip schrieb, erschienen Januar 1968). Vorher und nachher galten diese Werte nicht als Grundlage von Leben und Denken. 1968 wurden sie sehr rasch sehr heftig verletzt.

    Ken Kesey hat selbst von sich gesagt, er sei „zu jung, um ein Beatnik zu sein, aber zu alt für einen Hippie. Mit Neil Cassady, einem Beatnik aus Kerouacs „On the Road, der 1964 zeitweise den Bus der „Merry Pranksters bei ihrer berühmten Fahrt durch die USA fuhr, stand die Gruppe zwischen den Beats und den Hippies, die viel von ihnen übernahmen: bunt bemalte Busse, Stroboskope, Acid-Test-Konzerte. Ihre legendäre Busfahrt zeigte 1964 den Augenblick des Übergangs von Beatnik- zu Hippielementen. 1968 fand in vielen westlichen Ländern die bekannte „Studentenrevolution statt. Ein Vergleich der Grundwerte wird zeigen, daß damit die Hippiezeit beendet ist, wenn wir die ursprünglichen Werte als Grundlage nehmen. Für mich sind Hippies Menschen, die jene Werte teilen, die sich in den Originalquellen der Zeit ausdrücken. Diese Quellen sind verläßlicher als spätere Äußerung von Zeitzeugen, da diese ihre Ansichten in der Zwischenzeit oft stark verändert hatten.

    «What legacies has the hippie experience left on the American scene? At the worst, we may inherit from the three years of excitement and youthful promise merely a shift in forms of commercial exploitation.» ([VfTLG], Deborah & Leonard Wolf, Voices From The Love Generation, S. 269)

    Quellen der Zeit (Januar 1968) fassen die Hippieära zeitlich genauso: drei Jahre, endend im Winter 1967/68.

    «The emotional climate of the street is gray, with the promise of grayer to come. After an autumn made turbulent by police raids, the Haight-Ashbury is now, in midwinter (January 1968), unrecognizable as the same place that gleamed and glistened with the promise of love and hope in the spring of 1967. The new look of the Haight may

    be encapsuled in one word: tougher. The kids are tougher, the kicks are tougher and the problems are tougher.» (VfTLG, S. 267)

    Auch musikalisch wird 1964 als der Anfang empfunden.

    «Maggie: ‘Yeah, and I watched the hippie thing start… Joan Baez was already very in. He started singing his folk music, his city folk music – [the themes were] current, which was something strange in itself, because it was Right Now, instead of Awhile Back.’

    ‘So you think that 1964 was the first stirrings of the hippie [movement]?’

    Maggie: ‘Yeah’» (VfTLG, S. 85)

    Warum (etwas so „trockenes" wie) Philosophie?

    Es gilt, Werte nicht nur aufzuzählen, sondern ihren Zusammenhang zu verstehen, das aus ihnen errichtete Denkgebäude, also Philosophie. Wichtig ist, wie es funktionierte, in Leben und Praxis umgesetzt wurde, und worin es sich von anderen Philosophien unterscheidet. Dies wollen wir in der Gliederung aus den Zeitdokumenten erschließen.

    Philosophische Fragen waren für viele Hippies auch ein wichtiger Ausgangspunkt.

    «I heard the scenes of a sophisticated philosophy based on scholarly study and meditation that would conceivably extricate twentieth-century man from the spiritual ravages of the Great Society, overkill, and the super-mechanical world.» (THT p 22)

    Zu dieser Szene und dem Zitat gehört auch das Thema Sexualität (in einem folgenden Kapitel). Verschiedene Quellen unterstreichen das hohe geistige Niveau.

    «There, thousands of similar minded young people sat up all night discussing metaphysics, the illusory nature of the ‚straight’ world, and the coming revolution in American consciousness and politics we all felt was coming. Here in this self dubbed ‚Himalayas of the New World,’ midnight oil burned in mountain cabins and attic apartments of the town below.» (http://www.alternet.org/drugs/133256/skinny_dipping_in_reality%3A_the_great_hippy_lsd_enlightenment_search_party/)

    Weit mehr als „akademische" Philosophie waren am Wandel eine bunte Vielfalt an Formen der Literatur, des Geistes und alle Lebensbereiche synästhetisch (->LSD) beteiligt. Psychologen wie Freud oder Jung, Schriftsteller wie Hesse, Huxley, Kerouac und viele andere gaben ebenso Anstöße wie fernöstliche oder örtliche, z.B. indianische Überlieferung.

    «Most of the hippies I hung with in Boulder followed the contemporary literary scene, had read Hesse, Joyce and Mann, Hobbes, Faulkner, Freud, Jung, Huxley, and had a passing knowledge of such things as Zen and Sufism. Not to mention an expanded consciousness.» (http://www.alternet.org/drugs/-133256/skinny_dipping_in_reality%3A_the_great_hippy_lsd_-enlightenment_search_party/)

    Ständiger Wandel und innere Entwicklung sind selbst ein Ziel. „Der Weg ist das Ziel wußte bereits der Zen. Der Weg der Blumenkinder verheißt Befreiung und Glück durch Selbstveränderung und Überwinden aller hindernden Norm, was ein ständiger Prozeß des Wandels ist. „Was sich nicht wandelt, ist tot.

    Staunen über die Wunder, unermeßliche Schönheit des Lebens, unschuldig wie ein Kind und zugleich weise wie ein Abgeklärter die Welt sinnlich und anteilnehmend mit jedem Augenblick neu entdecken. Das Leben ist eine Reise. Stillstand widerspräche Reisen und Lebendigsein. Tabus und Verbote werden wie das Ego abgeschmolzen; besonders jene tiefliegenden, derer wir uns kaum bewußt sind, und jene, die uns eingehämmert werden.

    Hippiewerte waren und sind Grundlage für dauerndes inneres Wachsen. Teilweise sind sie vergessen, außer Mode, andere verloren Zusammenhang und kreative Neuheit, als sie zur neuen Konvention wurden. Manche sind tabu und verdrängt. Laßt uns die ursprünglichen Hippiewerte untersuchen und verstehen, die so viel raschen wandel ermöglichten, und ihren Zusammenhang wiederherstellen.

    Zwischen 1964 und 1967 machten die ‚Hippies’, in ihrer Zeit oft auch ‚Love Generation’, ‚psychedelische Revolution’ und ‚Blumenkinder’ genannt, u.a. die in dieser Übersicht gezeigten Durchbrüche.

    Vor die Wahl gestellt, entweder einen durchgehenden Text zu haben, aber ohne inhaltliche Übersicht, weil es zu viele Einzelpunkte gibt, oder eine Übersicht ohne zusammenhängenden Text, habe ich mich je nach Fall verschieden entschieden. Die meisten Punkte sind hier übersichtlicher und nummeriert, aber nicht als durchgehender Text aufgeführt. Dies ist sinnvoll, wenn viele Punkte Ähnlichkeiten aufweisen. In der Gliederung stehen sie nebeneinander, man kann von einem Punkt zum anderen springen; ein Text hätte unnötige Wiederholungen bei weniger Übersichtlichkeit.

    Die wichtigsten Fragen erhielten dagegen eigene Kapitel mit durchgehendem Text, weil genaue Argumentation hier viel wichtiger ist als Gliederung und Übersicht. Da es nur wenige Themen sind mit geringer Schnittmenge, entfällt hier das Problem von Ähnlichkeiten und Wiederholungen. Außerdem ist bei neuer oder brisanter Fragestellung leichte Lesbarkeit entscheidend.

    Ein gemischter Ansatz hat den Vorteil, daß für jeden etwas dabei ist. Unter den ‚Heads’ von heute stellte ich zuweilen eine geringe Aufmerksamkeitsspanne fest bei Gesprächen. Oft sind sie erst begeistert, bis sie mitten in meinem Gedankengang ermüden. Da tut Abwechslung gut! Nicht gescheut habe ich mich, auch literarische Exkurse einzustreuen.

    Je bunter, desto besser! Dies ist ein Hippiebuch! Wenn bunte Stoffe, nach jetziger Mode gerne Knotenbatik, für Blumenkinder stehen, dann auch buntgemischte Texte. Wooow! Schon wieder schlagen meine Sätze Purzelbäume; mitten im Sachthema tanzen die Wörter, und mir entfahren Sätze wie dieser. Schon dräut trockenes Sachbuch. Die Gliederung beginnt.

    (1) Formen, Normen und Konventionen auflösen. Individualität

    Formen, Normen, Konventionen und Tabus der Gesellschaften wurden abgelehnt und aufgelöst. Sie sollten ersetzt werden durch eine Philosophie der Liebe zu allen Menschen, die niemanden ausschließt und natürlichere Lebensformen. Wichtig zum besseren Verständnis und Vermeiden von Widersprüchen ist es, zu unterscheiden zwischen künstlichen Normen, die aufzulösen sind, und natürlichen Lebensstrukturen, die das Leben bereichern, zu erhalten oder aufzubauen sind.¹

    «That’s what a tribe is: people that are taking care of each other for real. Who care about each other. Who are mutually responsible for each other. Lovingly. Willingly.» (Lenore Kandel, Voices from the Love Generation, L. & D. Wolf, S. 32-33)

    Wichtig ist dabei die Suche nach natürlichem Leben, wie in Stämmen aller Zeiten. Nachdem alle künstlichen Formen der heutigen Gesellschaft aufgelöst wurden, wird ein natürliches Stammesleben aufgenommen, in dem es auf Liebe und Gegenseitigkeit gründende Strukturen gibt, eine bessere Art von Formen. Deshalb suchten die Blumenkinder nach Lehrmeistern in aller Welt von Gurus in Asien bis Schamanen weltweit. Der Weg begann jedoch mit Befreiung von Normen einer künstlichen und voreingenommenen Gesellschaft.

    «The Hippy movement was called the counterculture because it rejected the prevailing social norms.» (Skip Stone, Hippies from A to Z)

    Normen wurden weniger kämpferisch in der Gesellschaft gebrochen, wie es Rebellen täten, sondern man kehrte der normierten Welt friedfertig den Rücken, frei, positiv und glücklich zu leben, ohne böse Gedanken, die Rebellen hätten. Wie Nelson Mandela sagte (lange nach den Hippies, aber weise Worte in ihrem Geiste):

    «As I walked out the door toward the gate that would lead to my freedom, I knew if I didn’t leave my bitterness and hatred behind, I’d still be in prison.» (Nelson Mandela)

    Wer zürnt, sucht und findet Streit, hält sich selbst gefangen. (An den Hochschulen haben sich inzwischen Interessensgruppen breitgemacht, die sich auf das Streitsuchen professionell spezialisiert haben.)

    Ziel ist, offener zu werden, mehr wahrzunehmen, sich zu ändern.

    «We’re an exploring community trying to find what’s the healthiest way. We exemplify change, and the only thing you can do when you come in contact with it is change.» (Ron, VfTLG, S. 230-1)

    Mit dem Bewußtsein ändert sich das Leben. Hippies fanden neue Wege, sich aus den Fesseln vorgegebener Normen zu lösen, ein positiver Mensch zu werden, der sich wie andere mit Liebe annimmt, ihr Bewußtsein zu weiten, sich selbst zu finden, so eigene Individualität zu entwickeln. Statt mit Regel und Vorschriften waren sie so mit einer tieferen Realität im Einklang, mit zeitlosen menschlicher Wahrheit.

    «Hippie society attempts to be tuned-in to and resonant with a deeper reality, or cosmic consciousness of Man that is the pure framework for all societies.» (THT p 24)

    Nicht nur einzelne Hippies, ihre Gemeinschaft selbst sucht nach Einklang mit tieferen Schichten der Wirklichkeit, kosmischem Bewußtsein und allgemeinen Grundlagen aller Gesellschaften. Ideologien und Normen bewirken das Gegenteil.

    Anstelle von Regeln trat Individualität. „Mach dein Ding."

    Das war ein weiter Fortschritt gegenüber strengen Gesellschaften mit vielen Regeln. In moderner Zeit drücken zunehmend Ideologien Regeln auf. In Asien waren zur Hippiezeit Regeln noch sehr streng: Großfamilien lebten in einem Raum ohne Privatsphäre, ohne Raum für Individualität; nichts geschah ohne öffentliche Aufsicht; der Freiraum des Individuums war verschwindend gering.

    Sich selbst zu suchen ist nur ein erster Schritt; wie wir sehen, gehört zu den Werten der Philosophie auch, das Ego zu überwinden, Egoismus, egozentrische Sicht. Auch das ‚eigene Ding’ sollte nicht ichbezogen bleiben. Aktiver Einsatz für andere folgt aus Werten wie Liebe.

    In häretischen Lehren wie dem ‚crazy wisdom’ gab es ähnliche Ansätze, Normen zu brechen, die aber Lehre waren, nicht alle Lebensbereiche durchdrangen und umformten. Regelbrechung geht auch nicht so weit wie das fröhliche Abschmelzen, Überwinden und Vergessen von Normen bei den Hippies. Wer Regeln bricht, bestätigt sie indirekt durch den Akt des Brechens. Hier waren die Hippies weiter.

    «Crazy Wisdom was brought to Boulder in early 1971 by Chogyam Trungpa Rinpoche, a remarkable Chinese/Tibetan guru whose confrontational, unpredictable teaching style was smart, and controversial.» (http://www.alternet.org/drugs/133-256/skinny_dipping_in_reality%3A_the_great_hippy_lsd_enlightenment_search_party/)

    Völlig formenfrei zu leben war der nächste Schritt; zwar schockierten sie unfreiwillig mit ihrem unbefangenen, freizügigen Leben, aber Blumeninder waren positiv, Prediger der Liebe zu allen Menschen, Leben überhaupt, Erde und All: alle sind eins, eine psychedelische Erfahrung ebenso wie meditative Weisheit. Die Love Generation der psychedelischen Revolution spielte nicht mit Formen, um sie zu brechen, wie die ‚verrückte Weisheit’, sondern ließ Formen unbeachtet hinter sich. Regelverletzer sind noch Teil des Systems. Viel ‚gefährlicher’ sind dem System die, welche es einfach still ignorieren und ohne Konfrontation verlassen.

    «Rinpoche was both an enlightened teacher and an intentional charlatan, which if you think about it, is exactly in the spirit of crazy wisdom. He never doubted for a moment that all who came within his presence benefited from the experience. I remember an occasion when he arrived in town dead broke, though already with a couple of followers. ‚The Rinp’ was invited to dinner at the Pygmy Farm, an early commune in Boulder. Upon leaving, Rinpoche gave the commune members a bill for his attendance. Which makes perfect sense when you consider that Crazy Wisdom forces change through confronting convention at every turn and by any means available.» (http://www.alternet.org/drugs/133256/skinny_dipping_in_reality%3A_the_great_hippy_lsd_enlightenment_search_party/)

    Die Anregungen fielen auf fruchtbaren, weil regelfreien, Boden. Die meisten bedurften keiner solchen Lehre; Ablehnung aller Formen lag in der Luft.

    «a 15-year-old boy from Beverly Hills, California, stated, ‚I couldn’t stand the ideals of society, its customs and traditions.’» (THT p 348)

    «I dropped-out because society sucks» (THT p 349)

    Die Sprecher der Bewegung hatten mit den Formen der Gesellschaft ebenso gebrochen wie herbeiströmende Jugendliche:

    «the high priest is philosophically totally dropped out off the larger society» (THT p 31)

    Sie lehnen ihre Gesetze, Politik, Kriege, unnatürlichen Ansichten und Verhaltensweisen zu Sexualität und Erziehung ab. Die Hohenpriester haben sich geistig von der Plastikgesellschaft losgesagt und fördern eine andere Lebensweise.

    «They disagree with its laws, its politics, its wars, and its unnatural view and practice of sex, child-rearing, and education. In brief, the high priests spiritually disengaged from the ‘plastic society’ and are fostering another mode of existence.» (THT p 31)

    Alle haben eigene, individuelle Gründe, die Gesellschaft abzulehnen, stimmen aber in verblüffend vielen Grundwerten überein, die hier herausgearbeitet werden.

    «I don’t dig society.» (THT p 350)

    Von einfacher Ablehnung gingen die Begründungen bis zur Beschreibung veralteter Normen und moralischer Widersprüche, die heute, nach 45 Jahren, noch genauso gültig sind:

    «To me, dopping-out means to reject the dominant moral, economic and social values of one’s society. I dropped out bcause the values in our society have become obsolete. We are no longer a farming civilization or a society of small independant proprietors. We no longer have such rural institutions as a large and close family structure and a strict rural morality. We are a society with laws against abortion and one million illegal abortions a year, laws against pot and ten million illegal pot-smokers, etc. Our society is simply full of internal contradictions between its values and the reality of what people actually think and do. I am a drop-out because I believe that most of America lives in a world of myths. Forty percent of America is terribly poor and yet we have tried to hide this from ourselves and the world because the dominant American middle class has interests in perpetuating this myth.» (THT p 350 / 351)

    Schon 14jährige haben klare Vorstellungen, was sie an der Gesellschaft abstieß und sie außerhalb ihres Elternhauses suchen.

    «A 14-year-old girl from Venice, California, says, ‘It helps me tune-in to something else, more meaningful.’ She defines dropping-out as ‘dropping-out of everything that is meaningless in your life!’» (THT p 351)

    Blumenkinder hatten viel Gespür, uns meist unbewußte Normung und Hemmung aufzuspüren und aufzulösen (mit den Hippiesakramenten Liebe, LSD und Hanf, Musik und frei treibendem Denken).

    «One must be able to be

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