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Der aufrecht gebückte Mensch
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eBook243 Seiten3 Stunden

Der aufrecht gebückte Mensch

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Über dieses E-Book

Wir wissen, wer wir sind. Was wir sind. Warum wir tun, was wir tun. Wir haben von uns selbst den Eindruck, aufrecht und selbstbestimmt durchs Leben zu gehen.
Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Nachdem wir Evolutionsstufe um Evolutionsstufe durchlaufen haben, uns zum aufrechten Wesen entwickelt haben, zeigt sich plötzlich etwas unerwartetes: Wir bücken uns wieder.
Aber wie konnte es dazu kommen? Es muss doch jemand bemerkt haben. Ist unsere innere Zerrissenheit viel- leicht schuld, die stetig zwischen Minderwertigkeitskomplex und Überheblichkeit schwankt? Sind es die wenigen Drahtzieher unserer Gesellschaft, die uns für ihre Zwecke verbiegen? Was ist es, was uns zu dem aufrecht gebückten Menschen macht, der wir heute sind?

Sind unsere Werte wirklich wertlos geworden?
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum20. Mai 2019
ISBN9783748273134
Der aufrecht gebückte Mensch

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    Buchvorschau

    Der aufrecht gebückte Mensch - Wolfgang Paul

    Urknall oder handwerkliche Kunst?

    Wenn man wirklich der Urknalltheorie folgen will, muss man nicht nur davon ausgehen, dass der hierdurch entstandene Raum sich durch eine reine Zufälligkeit ergeben hat, sondern auch, dass ein Leben in einem solch großen, gar unendlichen Universum sich als reiner Zufall entpuppt. Vermutlich trafen schlicht alle nötigen Voraussetzungen, die zur Erschaffung einer Lebensform notwendig sind, zu einem einmaligen, unwiederbringlichen Zeitpunkt zusammen. Einen Zeitpunkt, den niemand exakt zu bestimmen weiß. Dennoch: Die Wissenschaft lässt keinen Zweifel daran, dass - auf den Punkt genau - alle notwendigen Ingredienzien, in exakt der benötigten Menge, vorhanden gewesen sein müssen. Dass infolgedessen nicht nur ein Weltall von schier unfassbarer Weite entstanden sein soll, sondern zudem noch ein anfänglich primitiver Organismus, dem heutigen Menschen - so viel Zufälligkeit kommt uns dann doch unheimlich vor. In den Jahrmillionen einer sich ständig verändernden Welt, eines sich ewig ausdehnenden Universums, haben wir alle organischen Phasen durchlaufen. Bis hin zum Menschen selbst. Ob es dabei nur ein „Keim" war, der dazu führte, dass eine bloße Zelle sich über Jahrmillionen so veränderte, dass ein Lebewesen daraus geschaffen wurde, mag abstrakt klingen – ist aber auch nicht widerlegbar.

    Würde man chemisch-biologische Prozesse betrachten, wäre es auch denkbar, dass die Flüsse, Seen und Meere – also sämtliche Flüssigkeitsträger - sowie die darin befindlichen pflanzlich-organischen Verunreinigungen die Basis einer Materie darstellten, die im Zusammenspiel mit dem Sonnenlicht einen katalytischen Vorschubimpuls bekam. Eine erste entscheidende Initialzündung zum Start in eine spätere Lebensstruktur. Worin die Ursache auch liegen mag - Die vergangene Zeit, die vielen Millionen Jahre, mussten notwendig gewesen sein, um die Lebensform „Mensch" zu erschaffen.

    Ob hinter all dem eine Planung steckte, die voraussetzen würde, dass ein Wesen im Hintergrund agiert, wird uns jedoch ewig ein Rätsel bleiben.

    Was aber nur allzu verständlich ist: Das neu geborene Menschlein, mit dem ihm zu eigen stehenden Verstand, muss mehr als überfordert gewesen sein. Wie soll man das auch verstehen? Dieses unendliche Universum. So groß, dass es der menschliche Verstand nicht erfassen kann. Und auch was der Begriff „unendlich" in seiner schieren Unvorstellbarkeit vermitteln soll, ist dem Menschen bis zum heutigen Tage ein Rätsel. Zu viele Interpretationsmöglichkeiten. So unendlich groß das Universum auch sein mag, der menschliche Verstand dagegen ist beschränkt. Geradezu ein hoffnungsloses Unterfangen, all jene Informationen, die einem so früh zuteilwurden, zu verarbeiten.

    Man könnte sogar sagen, dass es auf unserem Weg zu allerlei Fehlinterpretationen gekommen ist. Denn, kaum ein Selbstbewusstsein erlangt, haben wir dem uns innewohnenden Forscherdrang nachgegeben, um unsere Umgebung zu erkunden.

    So, wie es auch Kleinkinder tun, sobald sie in der Lage sind, mit ersten Bewegungen ihre Welt zu entdecken. Dennoch ist es alles in allem verständlich, dass der Mensch sich, mit all seinen verbündeten Artgenossen, heftigst dagegen wehrte anzuerkennen, dass seine Erde auf der er lebt, rund sei. Eine weitere, versteckte Andeutung der Unendlichkeit des ihn umgebenden Raums? Sollte nun aber das Universum eine solch mächtige Größe haben und der Mensch im Vergleich so winzig sein, muss es für den Menschen doch irgendeinen Ausgleich geben. Oder?

    Wie sollten wir sonst in der Lage sein, zu erfassen, was auf und außerhalb unserer Erde vorgeht.

    Und es gibt ihn, diesen Ausgleich: unsere innere Datenverarbeitungszentrale – das Gehirn. Leider scheinen wir aber im Inneren manchmal genauso gespalten zu sein, wie unser Gehirn in zwei Hälfen geteilt ist. Dennoch: Hier sitzt unsere vermeintliche Intelligenz. Ein immens großer, organischer Datenspeicher, der alles Erlebte zu ordnen versucht. Von der Geburt bis zum Tod. Zwei Hälften, die zur Verfügung stehen, um alle Eindrücke in Bildern und in gesprochener Sprache für immer und ewig abzuspeichern. Selbst Sinneseindrücke wie Gefühle oder Gerüche, die mit einem bestimmten Erlebnis auf ewig verknüpft sind, lassen sich auf diesem einzigartigen, organischen Datenspeicher ablegen.

    Die Frage nach einer kapazitiven Speicherknappheit konnte bisher nicht geklärt werden. Sollte sich vielleicht mit diesem organischen Speicher die Entschlüsselung jener Unendlichkeit finden lassen, um einen endgültigen Beweis zu erhalten, dass jede Unendlichkeit am Ende doch eine Begrenzung erfährt?

    Bis zur Klärung dieser Frage werden wohl noch viele, viele Jahre vergehen. Jahre, die dazu dienen sollten, weitere tiefgreifende Analysen über uns als Menschen und unsere Umgebung durchzuführen, um zu rational haltbaren Erkenntnissen zu gelangen. Zwischenzeitlich sind aber wir selbst es, die unser Denkvermögen vielleicht auch mal in vollem Umfang nutzen sollten. Doch unsere individuelle Ausstattung leidet bis heute an ihrer offensichtlichen Mangelhaftigkeit.

    Denn wir leben nicht allein von dem uns gegebenen Bewusstsein, uns selbst zu erkennen - wir sind darüber hinaus leider in hohem Maße von Minderwertigkeitsgefühlen geprägt. Dazu mischt sich zuweilen eine grenzenlose Selbstüberschätzung, die uns ebenso in unser Marschgepäck gelegt worden ist. Wie an einer nicht zu kurierenden Krankheit leiden wir bis heute an all diesen Symptomen. Chance auf Heilung? Wohl kaum. So sehr sich Forscher bemühen, alle irdischen Krankheiten vollständig kurieren zu können, so wird es ihnen doch niemals gelingen, Minderwertigkeit und Selbstüberschätzung komplett verschwinden zu lassen. Beides ist zu tief in uns verankert, vielleicht sogar versteckt in unserer Genkodierung, die bisher niemand auch nur annähernd entschlüsseln konnte. Sehr wohl stellt sich aber die Frage, zu welchem Zeitpunkt des Rezeptes „Mensch diese wirklich sehr ungünstigen Zutaten dieser Charaktereigenschaften hinzugefügt wurden. Oder ist vielleicht einfach nur vom ursprünglichen Rezept abgewichen worden? Einmal mehr stellt sich hier die Frage, wer der Koch war, der so lange an unseren Zellstrukturen köchelte. Aufgrund der enorm langen Zeit, die unsere Erschaffung in Anspruch nahm, ließ er vermutlich schlichtweg „den Topf mit all den menschlichen Zutaten, zu lange auf dem Feuer stehen.

    Hier muss etwas schiefgelaufen sein. Denn die vormals saubere, sorgfältig geplante menschliche Struktur erhielt irgendwo auf dieser langen Strecke einen faden Beigeschmack.

    Wir alle, so sagt es die Wissenschaft, starteten mal Amphibien in dieser Welt, sogar Kiemen sollen wir gehabt haben, schließlich lebten wir ja mal im Wasser. Jeder, der einmal unter Wasser getaucht ist, weiß, dass von dieser Eigenschaft leider nicht das Mindeste übriggeblieben ist. Dabei wäre eine Eigenschaft wie diese heute von großem Nutzen für uns: Wir hätten sie zum Beispiel dazu einsetzten können, nach sämtlichem Plastikmüll in den Weltmeeren zu tauchen. Diese einzigartige Welt damit von dem wieder zu befreien, was wir ihr angetan haben.

    Der Mensch selbst, nachdem er sein amphibisches Leben hinter sich gelassen hatte und diese wundervolle irdische Welt auf zwei Beinen betreten hatte, erkannte schnell, dass er nun den ehemaligen einfachen Zellstrukturen überlegen war. Nicht nur, dass er sich von den anderen niedrigen Lebensformen auf diesem Planeten unterschied - auch ahnte er recht früh, dass er schnellstmöglich seinen Besitzanspruch an sein Territorium geltend machen musste. Hier zeigten sich schon erste Anzeichen großer Besitzverlustängste in frühestem Stadium. Und es ist Fakt, dass uns diese Besitzverlustangst bis heute gut erhalten geblieben ist. Man kennt sie nur allzu gut. Sie beschränkt sich nicht etwa auf Ländergrenzen, sondern betrifft vielmehr sogar noch privatterritoriale Abgrenzungen. Man ahnte anscheinend schon recht früh, dass es nicht bloß bei einigen wenigen unserer Artgenossen bleiben würde. Diese territoriale Verteidigung entspringt aber nur einer der Ängste, die unsere Vorfahren begleitet haben mögen.

    So kamen im Laufe der Zeit, in der die Menschen auf der Erde verweilten, eine Vielzahl von weiteren Ängsten hinzu. Und je weiter sich der Mensch physisch und psychisch auch weiterentwickelt haben mochte, bei jeder dieser Entwicklungsphasen blieb etwas auf der Strecke: ein Teil unseres rationalen Verstandes! Bei einem derart hohen Evolutionstempo konnte er anscheinend nicht mithalten. Statt einer proportionalen Entwicklung von Mensch und Umgebung, ging auf diesem langen Weg wohl einiges verloren, was wir bis heute nicht mehr aufholen konnten.

    Der Mensch als Individuum stellte fest, dass für all seine weiteren Pläne möglichst viele Verbündete hinzugezogen werden mussten. Und gleichzeitig entspricht unserem Urtrieb, die engsten Verbündeten zu schützen und sie auch ausreichend versorgen zu wollen. Das muss sich schon im frühen Schutz seines engsten Kreises manifestiert haben. Denn die kleinste gemeinsame Einheit war die Familie. Sie war der Dreh- und Angelpunkt für viele weitere Planungen, deren Grundlage eine ausreichende Sicherheitslage war. Und Vertrauen, war einer der Grundlagen dieser festen Verbindung.

    Diese Tatsache muss ein entscheidender Faktor in der Prägung unseres sozialen Bewusstseins gewesen sein. Aber zu irgendeinem Zeitpunkt in der Bildung des familiären Sozialgefüges und einem damit verbundenen logischen Sachverstand muss es zu einer zusätzlichen Fehlentwicklung der Sozialkompetenz gekommen sein.

    Ich habe dich zum Fressen gern!

    Wer in einer Welt der Stärkeren wen frisst, scheint einer seit ewigen Zeiten unausgesprochenen und klaren Regelung zu folgen. Fast so, als sei sie von der Natur vorgegeben worden. Es ist ein Rhythmus der Natur, der das Überleben aller Arten auf diesem so einzigartigen blauen Planeten absichert. Dafür sorgt, ihren Fortbestand zu gewährleisten. Fressen und gefressen werden. Ganz einfach.

    Aber das Prinzip des Stärkeren, der den Schwächeren frisst, kann nicht allein der Tierwelt abgeschaut worden sein. Vielmehr musste der Mensch in diesem frühen Stadium seiner anfänglichen Evolutionsstufe noch offen für alle „Vorschläge" gewesen sein, die der Erhaltung seiner Spezies dienten. Nur so erklärt es sich, dass er sich immer angepassteren Methoden bediente, die sich nicht nur dafür eigneten seine Mahlzeiten zu sichern, sondern auch dazu, sich später zusätzlich seiner unliebsamen Kontrahenten zu entledigen. Beides ließ sich mühelos miteinander verbinden.

    Demnach diente der ursprüngliche Jagdtrieb zugleich der Erhaltung der eigenen Rasse. Die Jagd sollte die Grundversorgung für einen selbst und für den eigenen Clan sicherstellen. Dieser Trieb glich noch der Auslebung einer unstillbaren Gier, die die entscheidende Motivationsgrundlage war, zu jagen. Nicht blind, sondern, um den rangniedrigeren Artgenossen zu töten und das eigene Überleben zu sichern. Die Gier danach, zu töten, ist, trotz aller moralischen und ethischen Vorsätze des Neuzeitmenschen, aber geblieben.

    Aller vermeintlichen Intelligenz und aller hohen sozialen Ansprüche zu trotz – diese uns innewohnende Gier wurde nicht im Mindesten in der Art unterdrückt, als dass sie heutzutage keine weitere Bedrohung für menschliche Artgenossen darstellen würde.

    Denn schon eine vor Jahrtausenden überlieferte, biblische Menschheitsgeschichte, die über einen Brudermord berichtet, lässt ahnen, dass es mit dem Menschen nicht gut ausgehen kann: Kain erschlug seinen Bruder Abel. Hierbei handelt es sich nicht alleine um eine historische Erzählung, die schonungslos darüber berichtet, was zu diesem Anlass geführt hat. Nein - denn der Anlass war kein geringerer als die fehlende Anerkennung, nach der sich Kain offensichtlich so sehr sehnte. Und die fehlte ihm von seinen Eltern. Und heute, Jahrtausende später, wissen wir, dass für den modernen Menschen weitaus geringere Motive ausreichen, um eine Gewalttat oder gar einen Mord zu begehen. In der Akte „Mensch" kann es sich, was das betrifft, nur um eine fehlgeleitete Evolutionsstufe handeln. Und je mehr Menschen im Spiel sind, desto undurchsichtiger erscheinen uns deren individuelle Grundprinzipien, die von einst guten Intentionen immer wieder abzuweichen scheinen.

    Die massenhafte Zunahme an Menschen und die damit verbundene Spaltung in die verschiedensten Sippen, Clans und ganze Völkerstämme unterlag am Anfang wohl noch annähernd ähnlichen Bedingungen - die für alle in gleichem Maße galten. Die Entwicklung der verschiedenen Völker aber ist, wie wir heute wissen, in drastisch unterschiedlichen Richtungen gelaufen.

    Eine der Höchstleistungen unseres Gedankengutes muss sich im weiteren Entwicklungsprozess, als ein Derivat oder Abkömmling, deutlich abgespalten haben: der Glaube.

    Man mag sich heute natürlich gut vorstellen können, dass der Glaube an eine höhere Macht den Ängsten des Menschen damals einen einigermaßen ausreichenden Schutz geboten haben mag. Denn weder der Verstand, noch alle weiteren mit auf den Weg gegebenen Faktoren vermochten diesen dringend benötigten Schutz am Ende zu gewährleisten. Auch die Gemeinschaft, die das Individuum umgab, war kein Garant für einen 100%igen Schutz. Wir haben instinktiv sehr früh gemerkt, dass uns Niemand dabei helfen kann, uns überhaupt ausreichend zu schützen. Einigen dieser Ängste konnte der Nährboden entzogen werden. Andere haben sich verstärkt.

    Es muss dem frühzeitigen Erkennen dieser Umstände geschuldet sein, dass wir uns, mit all unseren Schwächen, niemals komplett aus diesen Angstzuständen befreien können. Die enorme Angst aber, sich allein im unendlichen Raum zu befinden - an sich eine Vermessenheit, bei all diesen unzähligen Planeten um uns herum - konnte nur mit dem Glauben in Schranken gehalten werden.

    Der Glaube! Eine imaginäre Form, eine uns ewig willkommene, nicht sichtbare, nie versiegende Quelle einer unausgesprochenen Hoffnung. Er scheint Motivator und wärmende Sonne zugleich zu sein. Und ist damit genauso wenig zu lokalisieren wie unsere Seele. Und doch muss er irgendwie da tief in uns sein. Es ist zu hoffen, dass Neurologen seinen Ursprung irgendwann ergründen mögen. Vielleicht ergäben sich infolgedessen vollkommen neue Potentiale. Es ist vorstellbar, dass der Neurologe den Glauben erst einmal durch einen Filter schicken würde, um ihn zu bereinigen.

    Wären die Neurologen schon so weit, hätten sie mit der Angst des Menschen sofort eine Anschlussaufgabe zu bewältigen, mit dessen Lösung und Klärung sich bisweilen die Psychologie auseinandersetzt.

    Der über uns wachende Schöpfer, sollte es ihn geben, wäre vielleicht der einzige, der uns sagen könnte, dass die von uns ins Leben gerufene Angst eher eine große Illusion ist. Dennoch muss man zugeben, dass die Vorstellung einer schieren Unendlichkeit des Raumes tatsächlich ein unangenehmes Gefühl erzeugen kann. Und die Möglichkeit von intelligentem Leben, das sich über uns stellen könnte, so wie wir die Einzeller heute im Vergleich zu unserer Entwicklung betrachten, sollte diese tiefe Angst eher noch verstärken. Eine hochentwickelte, intelligente Lebensform aber würde wohl nur milde über diese irdisch fehlgeleitete und nur mangelhaft entwickelte Menschheit lächeln. Denn, so unausgereift und vollkommen seiner gespaltenen Persönlichkeit unterworfen, ist dieser nur halbfertige Mensch sein eigener größter Feind. Dazu noch in ewiger innerer Zerrissenheit lebend!

    In einer Art nicht ausbalanciertem Gefühlschaos befindet sich dieses menschliche Wesen in einer ewigen Schleife der Selbstfindung, um aus seiner Minderwertigkeit eines Tages heraustreten zu können. die es zu ergründen gilt. Dieses schier unfassbar große Weltall um uns herum, dessen Unendlichkeit wir auch nach vielen Jahrtausenden nicht mal annähernd begreifen können, ist allein schon Grund dafür, die Existenz einer hochentwickelten Lebensform anzunehmen. Sie existiert! So sicher, wie es uns Menschen auf diesem Planeten Erde gibt. Dass wir sie bisher nicht gesehen haben, ist bei weitem kein Beweis dafür, dass sie nicht existiert. Dennoch wären wir in unserem jetzigen geistigen Zustand nicht auf solch hohen Besuch eingerichtet.

    Was hätten wir denn einem solchen Gast auch überhaupt zu bieten, sollte er in naher Zukunft an unsere irdische Tür klopfen?

    Hinzu kommt, dass Spielfilme wie „Independence Day, „Alien oder andere dieser Machart uns leider nur eine eindeutige Botschaft vermitteln: Die Außerirdischen sind uns nicht gut gesonnen. In kaum einem Film sehen wir, dass eine außerirdische Figur uns helfen würde oder einen Freund der Menschheit darstellen könnte. Einzige Ausnahme ist da der freundliche kleine E.T, Hauptfigur aus gleichnamigem Film von 1982 , der bewusst publikumsfreundlich in Szene gesetzt wird. Aber selbst er erkannte: Auf dem Planeten Erde kann man nicht bleiben. Vermutlich liegt es aber nicht mal im Interesse eines potentiellen Besuchers, sich mit der primitiven Einfachheit unseres Entwicklungsstandes auseinanderzusetzen. Denn, verglichen mit der Zeit des existierenden Raumes und in Relation zu dem Bestehen unserer Geschichte, existieren wir gerade einmal ein paar Sekunden. Es ist vorstellbar, ja naheliegend, dass anderes Leben in diesem riesigen Raum - als sogenannte superintelligente Lebensformen - schon Minuten oder gar Stunden, Monate, vielleicht sogar Jahre existiert. Geht man von dieser Annahme aus, kann man sich die Überlegenheit dieser Lebensform nicht mal annähernd ausmalen. Ebenso kann es nicht in deren Interesse liegen, sich einen ewigen Nachhilfeschüler ans Bein zu binden. Denn wir hinken im Stoff ordentlich hinterher.

    Das Universum besteht, neben Materie, ebenso aus einer Antimaterie - behaupten Forscher. Zudem soll es sein Pendant in einer Art Spiegeluniversum gefunden haben. Wenn schon das materialisierte Universum unendlich ist, dürfte das Spiegelbild der Antimaterie folglich ebenso unendlich sein.

    Aber wie soll ein menschliches Wesen eine zweifache Unendlichkeit überhaupt begreifen, wenn es nicht einmal eine einfache Unendlichkeit verarbeiten kann? Das Verstehen dieser Raummaße wird sich auch in den nächsten Jahren, Jahrhunderten oder gar Jahrtausende unserer Entwicklung nur unzureichend verbessern. Uns bereitet schließlich schon

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