Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Magie der Asche: Lodernde Versuchung
Magie der Asche: Lodernde Versuchung
Magie der Asche: Lodernde Versuchung
eBook351 Seiten5 Stunden

Magie der Asche: Lodernde Versuchung

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Als Mia es in ihrer unglücklichen Beziehung nicht mehr aushält, trennt sie sich vom Vater ihres Sohnes. Dieser ist jedoch mit der Trennung nicht einverstanden und übt Rache. Der mysteriöse Jake rettet die schwer verletzte Mia und weicht von da an nicht mehr von ihrer Seite. Bei ihm fühlt sich Mia wieder wohl und sicher, doch Jake hat ein Geheimnis, das Mia nach und nach lüftet.
Als ihr Ex begreift, dass er an Mia nicht mehr herankommt, entführt er kurzerhand ihren gemeinsamen Sohn und Mia begibt sich auf eine gewagte Rettungsmission. Immer mehr beschleicht sie das Gefühl, anders zu sein und nicht ganz so menschlich wie sie dachte.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum12. Feb. 2021
ISBN9783347246843
Magie der Asche: Lodernde Versuchung

Mehr von Michaela Weber lesen

Ähnlich wie Magie der Asche

Ähnliche E-Books

Fantasy für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Magie der Asche

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Magie der Asche - Michaela Weber

    1

    Mia blickte aus dem Fenster. Wie hatte dieser wundervolle Tag nur so plötzlich zu so einem kompletten Alptraum werden können? Sie griff sich auf die Stirn.

    >> Autsch! << entschlüpfte es ihr und sogleich fuhr sie zusammen und blickte prüfend in Richtung Wohnzimmer, ob ER sie gehört hatte.

    Nichts rührte sich. Erleichtert legte sie ihre Stirn vorsichtig gegen das kühle Glas des Fensters und schloss für eine Sekunde die Augen. Das tat gut. Sie öffnete die Augen und nahm den Mond ins Visier. Er war wunderschön heute. Mia verlor sich in seinem strahlenden Schein. Sie bildete sich sogar ein, die für den Mond so charakteristischen Krater, mit freiem Auge erkennen zu können. Im gleichen Moment fiel Mia ihr Spiegelbild ins Auge. Das würde eine Farbenpracht geben, denn bereits nach so kurzer Zeit, schimmerte es blau durch die Haut auf ihrer Stirn, wie man in der Reflektion der Scheibe gut erkennen konnte.

    >> Dumme Gans! << schimpfte sie sich selbst.

    Sie hätte es wissen müssen. ODER Mia hatte es gewusst und hatte versucht es hinauszuzögern. Nur so konnte sie sich erklären, dass sie um eine Stunde später als verabredet, nach Hause gekommen war, was ihr den ganzen Ärger wieder einmal eingebracht hatte. Aber vermutlich hätte er sowieso einen Grund gefunden.

    Schließlich sollte sie sich nicht amüsieren, auch wenn er das nie sagen würde. So viele Sterne waren am Himmel und blinkten und leuchteten um die Wette. Einer schöner und strahlender als der andere und sie alle wussten nicht, was für ein Sturm in ihrem Inneren tobte. Sie hatte Angst. Große Angst. Angst um ihren Sohn und um ihre geliebte Familie. Angst, dass ihre jüngeren Geschwister oder ihre Eltern ihretwegen zu Schaden kommen könnten. Die Angst lies ihr Herz rasen und die feinen Härchen auf ihrer Hand standen zu Berge. Leicht fröstelte es sie, obwohl die Temperatur im Raum durchaus warm war. Es würde schlimm werden und sie bezweifelte noch immer, dass sie es schaffen würde. Doch sie hatte ihre Entscheidung gefällt. Lange schon spielte sie mit dem Gedanken, den Mistkerl Bob, der in ihrer Wohnung hauste und der der Vater ihres Sohnes Marc war, einfach vor die Tür zu setzen. Leider war das nicht so einfach. Dieser Idiot hatte sich hier gut eingerichtet. Sie bezahlte die Miete und kaufte das Essen.

    Sie ging Vollzeit arbeiten, um alles zu bezahlen und erledigte auch die ganze Hausarbeit allein. Er machte nichts, außer vor dem PC oder dem Fernseher zu sitzen. Alles blieb an ihr hängen und da er es so bequem hatte, würde er das bestimmt nicht so leicht aufgeben. Sie redete sich auch ein, einen Grund zu brauchen, um ihn auf die Straße zu setzen. Aber wenn sie ehrlich mit sich war, hatte ihr einfach der Mut gefehlt und sie hatte sich von ihrer Angst leiten lassen. Heute jedoch hatte der brutale Bastard den Bogen zu weit Überspannt und nun war er zerbrochen. Einst hatte sie ihn geliebt und hätte ihm alles gegeben, doch nun empfand sie nur noch Hass und Abscheu für ihn und würde ihn lieber schon gestern als heute loswerden. So viele Male hatte er Hand an sie gelegt und ihr blaue Flecken und Blutergüsse verpasst. Vermutlich hätte sie niemals den Mut aufgebracht ihn rauszuwerfen, obwohl er ihr den ganzen Lebensmut und Energie raubte. Sie wäre in diesem Trott geblieben. ABER heute war das erste Mal, dass er ihren gemeinsamen Sohn bedroht hatte und damit brachte er das Fass zum Überlaufen. Etwas war in Mia zerbrochen und konnte nicht mehr zusammengefügt werden. Sie hatte seine Wutanfälle immer ertragen und sich eingeredet, dass ein Vater bei seinem Sohn sein müsse. - Doch sie hatte sich geirrt. Am besten, er war so weit entfernt wie es nur ging! Zumindest für diesen Vater galt das. Sie hatte keine Ahnung wie sie das alles überstehen sollte aber für ihren Sohn würde sie es versuchen. Sie würde es schaffen… Sie würde… Bei diesen Überlegungen merkte Mia eine kleine wärmende Flamme in ihrem Inneren. Konnte das… Sollte sie hoffen… Ja, sie konzentrierte sich auf ihr Inneres und…. ja sie konnte spüren wie ihr Lebenswille und ihre Lebensfreude zurückkam. Es war nur eine kleine Flamme oder eher das Aufflackern einer Glut, aber es war da und es würde wachsen! Tja, eine Warnung an solche Männer da draußen: Legt euch nie- wirklich niemals mit einer Mutter an, die ihr Kind beschützt!

    Ihr werdet es bitter bereuen!

    2

    >> Marc, hopp, hüpf rein Baby! << ermutigte Mia den Kleinen.

    Marc mit seinen zwei Jahren kletterte umständlich in seinen Kindersitz. Mia schnallte ihren Sohn an und ärgerte sich wieder darüber, dass die Schnalle nicht einrasten wollte. Der alte Kindersitz sollte schon längst ausgetauscht werden, doch das konnte sie sich nicht leisten. KLICK Endlich. Sie gab dem Kleinen einen Kuss auf die Stirn, weil er nicht herumgezappelt hatte, wie er es sonst so gerne tat, und dadurch das Anschnallen oft erschwerte. Jetzt konnte es losgehen. Mia freute sich schon lange auf die Geburtstagsfeier ihrer Tante. Sie schloss die Tür ihres in die Jahre gekommenen Wagens und eilte mit ihrer Tasche um das Auto herum. Das Auto wurde bereits vom Rost angeknabbert und es war ein Wunder, dass sich nicht schon Teile lösten, fand Mia. Sie öffnete die Fahrertür und sah beim Einsteigen, dass Bob aus dem Fenster des Hauses guckte. Ihr Herz klopfte laut und wild, als wollte es aus ihrer Brust springen - hoffentlich überlegte er es sich nicht doch noch anders und wollte plötzlich doch mit. Oder noch schlimmer - dass er sie doch nicht auf das Fest lassen wollte. Er wollte eigentlich nie mit zu Familienfesten, da ihre Familie ihn nicht mochte, wie er behauptete. Tatsächlich nahm Mia an, dass er befürchtete irgendwann von einem Familienmitglied auf seine brutale Art angesprochen zu werden. Eigentlich hatte er sogar gemeint, warum sie denn zu dieser Feier müsse. Mia war für einen kurzen Moment die Luft weggeblieben, da sie unbedingt dahin gehen wollte. Dann dachte sie, dass jeder wissen würde, dass sie seinetwegen nicht kommen würde und das wollte er natürlich nicht. Somit hatte er nicht mehr nach gehackt. Sie hatte sich bemüht so zu tun als wolle sie ohnehin nicht hin und dass es nur eine Pflichtveranstaltung sei, denn alles andere wäre für Bob nicht akzeptabel - wer will denn auch Zeit vergeuden, die man mit ihm verbringen kann …

    >> Marc, komm! Wink deinem Papa nochmal zu! << bat Mia den Kleinen und er gehorchte brav und wedelte fröhlich mit den Armen.

    Mia vermied es in seine Richtung zu sehen. Sie legte eine teilnahmslose Mine an den Tag, um nur bloß nicht zu zeigen, wie sehr sie sich auf das Fest freute. Sie stellte ihre Tasche auf den Beifahrersitz und kontrollierte mit einem letzten Blick, ob Windeln, Feuchttücher, Fläschchen und Schnuller auch darin waren. Zum Glück war alles da und sie konnten los. Sie steckte den Schlüssel in den Zylinder und drehte. So alt und klapprig ihr Auto auch war, es lief perfekt. Der Motor brummte und sie lenkte den Wagen langsam um die grüne Insel in der Mitte zur Ausfahrt hin. Noch immer sah sie im Rückspiegel, dass Bob am Fenster stand und ihnen nachsah. Sie setzte den Blinker und bog nach links auf die Straße hinaus. Danach bog sie aus der Seitenstraße links in die Hauptstraße ab und gab Gas. Sie blickte in den Rückspiegel und fing an zu strahlen - sie war auf dem Weg zur Party! Sie grinste von einer Sekunde auf die nächste über das ganze Gesicht. Mia holte tief Luft - sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie sie angehalten hatte und lachte noch mehr über das ganze Gesicht. Wenn das überhaupt noch ging. Wenn sie so weitermachte, würde sie bis am Abend in den Mundwinkeln und den Wangen einen Muskelkater bekommen. Sie griff zum Radio und drehte die Musik so laut wie es mit dem kleinen Marc möglich war. Dann sang sie laut und voller Begeisterung mit. Der kleine Marc machte ein Gesicht als wäre ihm das nicht ganz geheuer, bis Mia ihn über dem Rückspiegel aus vollem Herzen anlachte. Das schien dem Kleinen seine Skepsis zu nehmen und auch er versuchte, was seiner Mutter offensichtlich so viel Freude machte und sang das Lied mit, soweit es eben ging. Der Kleine konnte noch nicht alles sprechen, aber er fand es lustig und Mia gefiel es sowieso. Bestens gelaunt, waren sie schnell am Ziel. Das kleine Gasthaus in dem gefeiert wurde, war schon immer im Besitz einer sehr netten Familie, die sehr bemüht war, jegliche Wünsche zu erfüllen. Aus diesem Grund feierte ihre Familie auch fast alle Feste bei ihnen. Mia parkte fast direkt vor der Tür, da erst sehr wenige da waren. Sie stieg aus, schnallte den kleinen Marc ab und zog ihm seine Jacke über. Es war erst Februar und trotz strahlendem Sonnenschein, ziemlich frisch, was wohl durch den frostigen Wind verursacht wurde. Sie schnappte sich ihre Tasche und den kleinen Marc und kramte noch schnell vor der Tür ihr Geschenk aus der Tasche. Sie hatte für ihre Tante einen Gutschein besorgt, weil sich der vor Bob leicht verstecken ließ. Er konnte nicht verstehen, dass man jemanden etwas schenkte. Für ihn war das Geld sinnlos rausgeschmissen. Mia jedoch mochte ihre Tante sehr gerne und wollte ihr eine Freude machen. Sie öffnete die Eingangstür und lotste Marc hinein. Mia bog den ersten Gang nach rechts ab in den großen Saal. Sie wusste, dass sie dort feiern würden, da ihre Familie sehr groß war und in dem kleineren Partyraum hätten sie niemals Platz gehabt. Kaum an der Tür des Saales gedrückt, schoben sich schon die ersten Gesichter in Mias Blickfeld. Sie strahlten ihr entgegen. Sie öffnete die Tür und bewunderte, wie großartig der Saal geschmückt war. Überall hingen Wimpel- Ketten und Luftschlangen, sowie große Maschen, die überall befestigt waren und auch Fotos von Linn hingen überall. Während sie ihrer Familie winkte ging sie schnellen Schrittes auf ihre Tante Linn zu.

    >> Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und herzlichen Dank für die Einladung. << wünschte Mia ihr, während sie sie auf beide Wangen küsste.

    >> Schön, dass du kommen konntest. Freut mich wirklich, dass ihr zwei heute mit mir feiert. Sucht euch einen schönen Platz aus. << ließ sie Mia wissen und lächelte sie warmherzig an.

    Mia begrüßte auch noch Louis, den Lebensgefährten ihrer Tante. Die zwei waren ein tolles Paar. Danach gingen Mia und Marc die Reihen ab und begrüßte ihre Cousinen und deren Familien. Sie wechselte mit allen ein paar Worte und freute sich, sie wieder zu sehen. Marc kannte hier niemanden gut und klammerte sich an Mias Hand. Als sie alle begrüßt hatte, gesellte sie sich zu ihrer Familie. Ihre Eltern und Geschwister hatten bereits Platz genommen und sie setzte sich mit Marc einfach im Anschluss hin. Gleich neben Selena, ihrer jüngsten Schwester. Es war eine tolle Atmosphäre - alle plauderten und lachten ausgelassen. Nach und nach füllte sich der Raum mit den Gästen, die noch eintrafen.

    Jeder drehte seine Runde, um mit allen etwas zu plaudern. Als alle Plätze besetzt waren hielt Mias Tante eine kurze Rede. Anschließend bat sie die Musikband aufs Podest und dann wurde ordentlich getanzt. Die Musiker waren sehr einfallsreich und machten Spiele mit den Gästen, so, dass die Laune richtig ausgelassen war.

    Der kleine Marc war keine anderen Kinder gewohnt. Er war immer bei seinen Großeltern, wenn Mia arbeiten musste. Dort gab es keine anderen in seinem Alter, deswegen stand er immer neben Mia und beäugte die anderen Kleinen auf der Party, traute sich aber nicht zu ihnen hin. Es war süß. Mia half ein bisschen nach und ging mit Marc zusammen an den Kindertisch und stellte die Kids einander vor. Sie setzte sich etwas dazu und vermittelte ein bisschen. Die Kinder malten und bastelten und warfen sich scheue Blicke zu. Langsam tauten sie auf und kamen sich näher. Marc schnappte sich auch einen Stift und fing an zu malen. Mit seiner Mama fühlte er sich ganz wohl zwischen den anderen. Mia machte auch ein paar Striche, stand dann langsam auf und ging weg. Kurz darauf stand auch Marc auf und wollte ihr folgen. Aber da eines der Kinder seinen Namen rief und ihn anlächelte, setzte er sich doch wieder. Von da an war das Eis gebrochen und er kam nur mehr zwischendurch an den Tisch von Mia, um etwas zu trinken oder als das Essen serviert wurde. Mia freute sich sehr für ihn, endlich konnte er mal mit anderen Kindern ausgelassen spielen. Sie konnte ihm ansehen, wie sehr er es genoss.

    Er durfte lärmen und laufen, denn der Saal war groß genug und die Musik übertönte ohnehin alles. Zuhause musste Mia immer dafür sorgen, dass er nur ja nicht zu viel Lärm machte. Toben und Laufen waren undenkbar, wenn Bob in der Nähe war. Es war herrlich, die Stimmung war so toll und alle genossen das Fest in vollen Zügen. Mia blickte immer wieder durch die Runde und wollte so viel wie möglich von der ausgelassenen Stimmung im Kopf behalten, um noch lange davon zehren zu können. So verging Stunde um Stunde und die Zeit rann Mia durch die Finger.

    Sie hatte Bob versprochen um etwa acht Uhr zu Hause zu sein. Das musste sie unbedingt einhalten, damit er nicht wieder ausflippte.

    Deswegen ließ sie Marc auch wissen >> Bald müssen wir Heim fahren. <<

    Dem Kleinen gefiel das gar nicht und er düste auch ganz schnell wieder ab. Mia seufzte, etwas Zeit hatten sie zwar noch, aber dann mussten sie zusammenpacken. Als es so weit war, ließ sich Mia in dem Wissen, dass Bob sie das bereuen lassen würde, von Marc und ihrer Familie erweichen und gab Marc noch eine Stunde Aufschub.

    Schnell und ohne dass jemand etwas davon mitbekam, kramte Mia unter dem Tisch in ihrer Tasche und fischte das Handy heraus. Mit flinken Fingern schrieb sie eine SMS an Bob, um ihn hoffentlich zu beruhigen „Bleiben etwas länger, da sich Marc so glänzend mit den anderen Kindern versteht und er sonst nie welche zum Spielen hat. Wir sehen uns eine Stunde später als ausgemacht. Bis dann." Schnell drückte sie auf Senden, bevor sie es sich anders überlegen konnte. Sobald die Nachricht rausgegangen war und das Handy wieder in der Tasche verstaut war, machte sich ein ungutes Gefühl in ihrem Magen breit und sie rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. Leise beschlich sie eine Panik. Sie hatte zwar noch eine Stunde und zwanzig Minuten, bis sie bei Bob sein würde, aber schon jetzt war ihr übel vor Angst von seiner Reaktion. Sie versuchte es so gut wie es eben ging, vor ihren Eltern zu verstecken. Ihre Eltern hatten aber wohl so einen zusätzlichen Sinn und musterten sie genau, was Mia natürlich nicht entging. Mia wappnete sich innerlich, doch zum Glück sagte niemand etwas.

    Sie versuchte sich mit allen zu unterhalten und sich locker zu geben, konnte sich aber nicht mehr auf die Gesprächsthemen konzentrieren. Irgendwann hielt Mia es nicht mehr aus und etwa zwanzig Minuten früher als geplant, hielt sie es dann gar nicht mehr aus. Mia schnappte sich das Fläschchen aus ihrer Tasche und das Pulver, das sie zum Einrühren brauchte. Sie bat ihre Mutter darum ein Auge auf Marc zu haben, während sie draußen an die Theke abgekochtes Wasser holen wollte.

    Sie wollte gleich ein Fläschchen fertig machen, weil sie damit rechnete, dass Marc beim Heimfahren ziemlich schnell einschlafen würde. Mia ging in Richtung Tür und drückte sie auf, dann schritt sie vorbei an der großen Eingangstür, um auf die andere Seite des Gasthauses zu gelangen. Die nette Ingrid stand hinter der Theke und schenkte gerade einem sehr großen Mann auf der anderen Seite eine Cola ein. Er musste ein Riese sein, da er zwar auf einem der Hocker saß, aber trotzdem den neben ihn Sitzenden, um einen Kopf überragte.

    Ingrid lenkte Mias Blick wieder auf sich, indem sie sie fragte, wie sie ihr den helfen könne.

    >> Wärst du so lieb, ich brauche ein abgekochtes Wasser biiiiiitte. << umgarnte Mia sie.

    >> Klar meine Liebe! Soll ich es auch gleich anschließend abkühlen? << fragte sie Mia.

    Mia verneinte, da das Wasser bestimmt die richtige Temperatur haben würde, bis sie alles zusammengepackt hatte und Marc dann im Auto sein würde. Ingrid verschwand durch die Tür hinter der Theke in die Küche und man hörte das Geklapper von Töpfen. Mia vertrieb sich die Wartezeit und guckte durch das Gastzimmer. Sie grüßte einige bekannte Gesichter. Plötzlich war ihr, als würde ihr Nacken prickeln, ungefähr so, als würde man beobachtet werden. Mia drehte den Kopf langsam, um hinter sich zu blicken und die Quelle ausfindig zu machen. Da saß aber nur der große Mann, der auf seine Coke stierte. Da er nicht in ihre Richtung guckte musste Mia sich wohl getäuscht haben. Sie betrachtete den Kerl näher und fand das er wirklich sehr attraktiv war. Er sah irgendwie exotisch aus. Seine Haut war dunkel von der Sonne, seine Haltung wirkte angespannt und er war vielleicht ein paar Jahre älter als sie. Sein Gesicht konnte sie nur von der Seite erkennen. Er hatte pechschwarzes Haar, das ihm in Strähnen ins Gesicht fiel. Sein legeres Shirt mit der Aufschrift der Band „Sonata Arctica", spannte leicht an seinen muskulösen Armen. Sie kannte sonst keinen, der Sonata Arctica mochte, außer ihr selbst.

    Sein Hintern sah sehr verlockend aus auf dem Barhocker.

    Mia kicherte innerlich. Lecker. Mia hatte sich schon lange nicht mehr für Männer interessiert und das lag vermutlich an dem Prachtexemplar, das sie zu Hause durchfütterte. Sie stand schon immer auf große Männer, obwohl, oder vielleicht gerade, weil sie selbst nur einen Meter und siebenundfünfzig Zentimeter groß war. Gerade ließ sie ihren Blick wieder intensiv über diesen Körper gleiten, er musste riesig sein. Sie war noch nie der Typ gewesen, der seinen Partner hinterging- das kam für sie nicht in Frage. Aber gucken durfte man ja… In dem Moment drehte der unbekannte Riese seinen Kopf und blickte Mia direkt in die Augen. Sein Blick schien sie zu verbrennen. Er hatte wahnsinnig dunkle Augen. Das Licht musste ihr einen Streich spielen, denn von hier sah es aus, als wären sie schwarz und irisierend. Als würden sich ein dunkles Grau und das Schwarz in Wellen immer wieder von Neuem mischen. Dunkler als die dunkelste Nacht. Mia zuckte vor Schreck kurz zusammen, bevor sie sich wieder fangen konnte. Unheimlich und anziehend zugleich. Ihr Herz klopfte bis zum Hals. Sie hatte Ihn noch nie in der Gegend gesehen und hier kannte eigentlich jeder jeden. Er musste neu in der Gegend sein.

    Obwohl, was wusste sie schon? Sie war seit Jahren nicht mehr ausgegangen. Das Einzige waren Familienfeiern.

    Wie traurig war das denn bitte? Peinlich berührt, weil sie ertappt worden war, sah sie auf ihre Füße und hoffte, dass Ingrid sich mit ihrem Wasser beeilen möge. In dem Moment kam Ingrid durch die Tür und stellte das mitgenommene Fläschchen vor Mia ab und mit einem Zwinkern meinte sie noch >> Vorsicht heiß! <<.

    Verwirrt schüttelte Mia den Kopf, da sie nicht genau wusste, ob Ingrid nun das Fläschchen oder den Typen gemeint hatte, bedankte sich und warf noch einen letzten Blick auf den Kerl an der Theke. Dieser starrte wieder auf seine Cola und Mia war sich nicht sicher, ob sie sich das vielleicht alles nur eingebildet hatte. Sie drehte sich um und ging zurück in den großen Saal. Sie zog Marc seine Jacke an und schnappte sich ihre Tasche. Sie umarmte ihre Eltern und Geschwister und verabschiedete sich von Linn. Marc ließ sich anstandslos mitnehmen, da er jetzt schon ziemlich müde war. Mia setzte den Kleinen dann ins Auto und gab ihm das Fläschchen in seine Hand. Er fing auch gleich gierig an zu trinken, während ihm bereits die Augen zufielen. Auch Mia fühlte sich schon müde. Sie startete den Wagen und fuhr nach Hause. Ihr Herz klopfte schon sehr laut und eine schlimme Vorahnung beschlich sie. Ihr Bauchgefühl irrte sich eigentlich nie, aber sie hoffte es trotzdem. Mia bog kurze Zeit später schon in die gewundene Auffahrt zu ihrer Wohnung ein. Sie stellte den Wagen ab, hob Marc aus seinem Kindersitz und ging den rund - angelegten Weg zur Eingangstür hinauf. Oben angekommen, griff sie nach der äußeren Eingangstür. In diesem Moment wurde sie bereits von der anderen Seite aufgerissen. Mia schaute erschrocken von der anvisierten Klinke auf und blickte in Bobs Augen. In Bobs sehr sehr wütenden Augen.

    3

    Sein Gesicht war furchtbar und zu einer wutentbrannten Fratze verzerrt. Mia musste Schlucken. Hatte ihre letzte Stunde geschlagen? Sein Mund war zu einem fürchterlichen Grinsen verzogen, da er lautlos durch seine zusammengebissenen Zähne knurrte, ganz so als hätte Mia ihn wieder einmal auf die Palme gebracht. Mia rutschte ihr Herz in die Hose und sie blickte sich hilfesuchend um. Niemand war da. Der einzige Nachbar arbeitete nur Nachtschicht und hatte die Angewohnheit. vor dem Arbeiten, mit Freunden noch was trinken zu gehen. Außerdem hielt er sich prinzipiell aus allem raus.

    Und die Vermieter wohnten im großem Haupthaus. Das Haupthaus war durch einen großzügig geschnittenen Hof, der durch Mauern eingefasst war, von ihrer Wohnung entfernt. Es würde auch niemand kommen.

    Marc regte sich in ihren armen und Mia bewegte sich langsam zur Tür hin.

    >> Ich bringe Marc schnell ins Bett. << ließ sie Bob wissen.

    Er verdrehte die Augen und wich angeekelt und widerwillig einen kleinen Schritt zur Seite. Mia quetschte sich am Türrahmen entlang vorbei und durchquerte schnell die Küche. Sie stieg die Stufe hinunter und wendete sich nach links wo das Kinderbett stand. Sie legte Marc sachte hinein und zog ihm die Decke über den Körper. Sie legte ihm noch die Windel an die Seite und den Schnuller.

    >> Ich habe nicht ewig Zeit! << kam es aus der Küche. Mia seufzte.

    Sie gab Marc einen mit Liebe gefüllten Kuss auf seine kleine Stirn und richtete sich auf, um in die Küche zu gehen. Sie holte tief Luft und wappnete sich für das, was kommen würde. Ihre Gedanken rasten. Was sollte sie bloß tun? Wie konnte sie ihn besänftigen.

    Mia stieg die Stufe hinauf und zog vorsichtshalber die Tür hinter sich zu. Sie drehte sich um und… Ihre Wange explodierte im feurigen Schmerz. Es pochte und brannte wie verrückt. Sie schüttelte benommen den Kopf, um wieder klar zu sehen.

    >> Bob << flehte sie.

    >> Bob, ich bin doch nicht mal die ganze Stunde mehr geblieben! <<

    Schon wieder raste eine Hand auf sie zu, der sie gerade noch ausweichen konnte. Das war aber niemals eine gute Idee, da es ihn nur noch wütender machte.

    >> Bist du verrückt? << fragte Bob.

    >> Ausgemacht ist ausgemacht, das ist nicht okay, dass du dann später kommst. Ich warte hier ganz umsonst. Bestimmt war ein anderer Kerl schuld, du kleines Flittchen! << brummte er durch zusammengebissene Zähne.

    Mia wich wieder einem Haken aus. Langsam kam er in Rage.

    >> Glaubst du, irgendwer außer mir wird dich wollen?

    Ganz sicher nicht! Schau dich doch mal an! Schon wieder waren alle anderen wichtiger als ich und dabei bin ich der Einzige, der für dich da ist! << brüllte er.

    Oh Gott, hat er recht? War es ihre Schuld? Mia zerriss es innerlich und Schuldgefühle drängten sich an die Oberfläche. Halt das ist doch gar nicht wahr! Wieder manipulierte er sie. Immer drehte er alles so, wie er es brauchte und lies sie als die Schuldige dastehen. Immer wieder brachte er sie dazu, darüber nachzudenken, ob er recht haben könnte. Eigentlich wusste sie, dass er im Unrecht war, aber er war so geschickt im Ausredenfinden und im Verdrehen der Wahrheit. Wenn Bob mit seinen Erklärungen fertig war, dann wusste man nicht mehr. wo oben und wo unten war. Mia brannten die Treffer am ganzen Körper, die er bis jetzt erlangen konnte. Sie zitterte am ganzen Körper.

    >> Also echt, wie kannst du nur immer wieder so sein zu mir - du bist an allem schuld! Glaubst du, ich will das tun? NEIN - Du bringst mich dazu! << schrie er und Mia konnte nicht mehr rechtzeitig unter seiner Faust wegtauchen.

    Er packte sie grob am Hals und klatschte sie mit dem Rücken gegen die Vitrine. Im Inneren der Vitrine klirrten die Gläser und Teller bedrohlich. Er drückte verdammt fest zu und Mia hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Er stellte ihr fragen, aber sie war unfähig zu antworten, da sie nicht genug Luft bekam. Ihr Kopf dröhnte von dem Zusammenstoß mit dem Glas hinter ihr. Er brüllte sie weiter an und sein Gesicht kam immer näher. Mia flehte ihn mit den Augen an, doch bitte endlich los zu lassen. Es war ihm schier egal. Er kam so nah, dass sich ihre Nasen fast berührten und schrie ihr wieder gegen ihr Gesicht. Seinen stinkenden Atem blies er direkt in ihren Mund. Mia wurde schlecht und langsam ging ihr auch der Sauerstoff aus. Vielleicht sollte sie es einfach geschehen lassen… Dann wäre es überstanden und er könnte ihr nie wieder etwas antun.

    Mit der freien Hand boxte er sie in die Seite und verlangte Antworten, die ihm Mia nicht geben konnte.

    Mia verlies langsam der Lebenswille. Bob wurde immer wütender. Er schnappte sich das Glas, das neben ihm am Tisch stand und knallte es Mia an die Stirn. Wieder explodierte ein unglaublicher Schmerz in ihrem Kopf. Das Glas fiel zu Boden und zerschellte dort. Jetzt bekam Mia Panik, ihre Lungen brannten bereits und nun lagen auch noch jede Menge Scherben am Boden. Hoffentlich kam er nicht auf die Idee, eine davon zu benutzen, denn dann hätte sie wirklich keine Chance mehr. Wie konnte es so weit kommen? Sie hatte ihn geliebt. Er war zuvorkommend und charmant gewesen. Er hatte sich um sie gekümmert und war liebevoll gewesen. Er hatte mit Mia verschiedene Ausflüge unternommen. Erst später hatte er angefangen mit plötzlicher Eifersucht ohne je einen Grund gehabt zu haben. Ihre Augen brannten und langsam fingen Tränen an über ihre Wangen zu kullern.

    Zuerst nur ganz wenige, aber mit der Aussichtlosigkeit der Situation, wurden es immer mehr. Er drückte immer fester zu und schnappte sich einen kleinen Heizlüfter, der neben der Vitrine abgestellt war. Er zog auf und wollte ihn ihr gegen den Kopf donnern, aber hatte ihn nicht richtig zu fassen bekommen und so rutschte ihm das Ding aus der Hand. Er schlug noch einmal danach und Mia bekam es mit voller Wucht in die Seite. Wieder explodierte der Schmerz und nahm ihr die wenige Luft, die sie noch hatte. Noch mehr Tränen schossen ihr in die Augen und ein unaufhörlicher Fluss rann ihr über die Wangen und durchnässte ihr Shirt und seinen Ärmel, was ihn nur noch mehr ärgerte. Unaufhörlich brüllte er ihr entgegen wie unfähig sie sei und dass niemand sie sonst wolle. Die Worte schmerzten fast noch mehr als das Körperliche. Sie drangen tief in ihre Seele und brannten wie ein Feuer darin. Heute wollte er einfach kein

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1