Homo, quo vadis?: Gebrauchsanleitung für eine bessere Welt
Von Kuni Kollo
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Über dieses E-Book
Es geht um die Optimierung der Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital, des Finanzmarktes, Unternehmensstrukturen, Politik und Verwaltung. Aber auch die Bedeutung und der sinnvolle Einsatz unserer Energien und Rohstoffe werden hinterfragt, alles gepaart mit Visionen für die zukünftige Entwicklung dieser für uns so wichtigen Bereiche. Dabei werden auch Themen wie stärkeres zivilgesellschaftliches Engagement und weitere Verpflichtungen unserer Gesellschaft angerissen und wie wir uns einbringen, respektive was wir als Einzelne tun können.
Der wichtigste Punkt ist der Aufruf zum Mitmachen, Mitgestalten und Miterhalten unserer Erde, zu dem wir alle eingeladen sind.
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Buchvorschau
Homo, quo vadis? - Kuni Kollo
Prolog
Die Entstehung unseres Sonnensystems und damit unseres Planeten Erde geht rund 4.5 Milliarden Jahre zurück. Unsere Erde, der blaue Planet, ist einzigartig. Der Astronaut Alexander Gerst beschrieb die Eindrücke seines Raumfluges auf der ISS 2014 anlässlich seiner Landung sehr emotional. Er war fasziniert von der Schönheit der Erde aus dem Weltall und dass die uns so wichtigen Grenzen von oben gar nicht zu sehen sind. Er war erschrocken von der Dünne der uns schützenden Atmosphäre, und ihn bedrückten die kriegerischen Auseinandersetzungen, die sogar von dort zu sehen sind.
Bei der Entstehung unseres Planeten waren große Teile von Wasser bedeckt, auf dem einzelne Kontinentalplatten schwammen. Vor rund 300 Millionen Jahren stießen die Platten nach und nach zusammen und vereinten sich zu dem Megakontinent Pangäa. Rund 50 Millionen Jahre später drifteten aufgrund von erneuten plattentektonischen Prozessen einige Teile wieder auseinander. Wir Menschen tun dies auch immer wieder gerne, unsere Prozessantreiber sind dabei allzu häufig selbstgemacht, Eigensinn und Egoismus.
Unsere menschlichen Vorfahren führen uns rund 1,9 bis 1,2 Millionen Jahre wohl auf den Homo erectus zurück. Aus Afrika verbreiteten wir uns in der Welt. Unsere evolutionäre Entwicklung war beeinflusst und getrieben durch sich ständig verändernde klimatische Bedingungen und den sich daraus ergebenen Problemen der Nahrungssuche und einer sicheren Behausung. Der Auszug aus Afrika geschah also keineswegs freiwillig.
Vor ca. 170.000 bis 60.000 Jahren machten sich daher die ersten Stämme und Gruppen auf den Weg in die Welt, über unterschiedliche Routen vielfach über Kleinasien und Arabien; zunächst verstärkt in den asiatischen Raum und später nach Europa. Die Besiedelung des Amerikanischen Kontinent fand wahrscheinlich viel später, während oder vor dem Ende der letzten Eiszeit vor rd. 10.000 bis 15.000 Jahren statt. Mensch und Tier wanderten von Asien aus über eine Landbrücke via der damals noch begehbaren Beringstraße, oder auch entlang der Küstenlinien nach Amerika.
In dieser Zeit der Wanderschaft entwickelten unterschiedliche Gruppen und Stämme eigene Dialekte, aus denen sich teilweise Sprachen entwickelten. Mit fortschreitender Sesshaftigkeit kam es auch zur Ausprägung von Religionen. Es liegt offensichtlich in uns Menschen, Dank zu sagen und um Schutz zu bitten. Diese ersten Naturreligionen gingen später auf in größeren Religionsgemeinschaften. Wir kennen aus dem Altertum noch den Kult der ägyptischen Sonnengötter sowie die griechischen Mythologie.
Wenn wir uns aber die Entwicklung vor gut 2000 Jahren v. Chr. ansehen, stellen wir fest, dass nicht das Altertum, sondern der Zarathustrismus aus dem Perserreich sehr stark die großen Religionen von heute geprägt hat. Allen voran sei hier das Judentum genannt, später folgte das Christentum und schließlich der Islam, wobei sie alle von einander ab töpferten und lernten. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an Gespräche mit Geschäftsfreunden im Irak und anderen Teilen Arabiens. Auf die neugierige Frage, worauf die Dauerstreitigkeit zwischen dem Islam und dem Judentum zurückzuführen sei, erhielt ich stets ein Lächeln mit dieser Antwort: „Das war schon immer so. Alles nicht so schlimm, wir haben ja dieselben Vorfahren."
Diese schwierigen Zeiten, über Tausende von Jahren, konnten unsere Vorfahren nur durch Mut, Fleiß, Lernfähigkeit und Zusammenhalt in den Familienund Stammesstrukturen überstehen.
Das ist ein klares Zeugnis der Gemeinsamkeit unserer Weltgemeinschaft – und somit von uns Menschen. Unterschiedliche Pigmentierungen, Gewohnheiten und Religionen sind auf umweltbedingte Anpassungen unserer Vorfahren, an die verschiedenen Regionen, zurückzuführen.
Wir können diese gemeinsame Entwicklung nur bewundern. Wenn wir uns unsere Vergangenheit und die Mühe unserer Vorfahren vor Augen halten, kommt unweigerlich die Frage auf, warum wir uns heute abgrenzen und dadurch andere zwangsläufig diskriminieren. Überall auf der Welt finden wir heute Populisten und Rädelsführer, die die Menschen diesbezüglich aufwiegeln und mit Lügen und Hirngespinsten verführen.
Es gibt keine menschliche Wertigkeit. Weder von Rassen, Geschlecht, Religionen, Hautfarben, Herkunft, Bildung, Intelligenz, Besitz, Weltanschauung oder politischer Ausrichtung. Ängste in diesem Zusammenhang sind alleine von Demagogen geprägt. Wir sind alle gleich. Wir sind Menschen; alle mit Fehlern, Schwächen und Stärken, und das macht uns gerade liebenswürdig. Es gibt keine Übermenschen.
Wir Menschen hatten in den letzten 1000 Jahren trotz einiger Rückschläge eine gute und fruchtbare Entwicklung in vielen Ländern und Bereichen, von Landwirtschaft über Gewerbe bis hin zu Technik. Doch irgendwann schon vor vielen Jahren gab es Brüche in dieser Entwicklung. Getrieben von Neugier, Eitelkeiten, Egozentrik, Habgier – dem Hunger nach mehr – wurde sich über geltendes Recht gestellt, wurden Kriege angezettelt, Menschen versklavt und die Erde ausgebeutet. Bei Notwendigkeit auch unter Missbrauch des Namen Gottes, wie wir heute wieder bei IS und anderen terroristischen Gruppen sehen.
Durch die Verrohung der Sitten bleiben Menschlichkeit und Miteinander auf der Strecke. Viele Menschen wissen gar nicht mehr was das ist. Ob illegale Autorennen, Mobbing und vieles mehr, es werden Straftaten aller Art begangen, in deren Mittelpunkt die Befriedigung des Egos auf Kosten anderer steht. Seitens unserer Richter und Gerichte fehlt es an entsprechenden Sanktionen, um ein gewisses Maß an Abschreckung für Nachahmer zu schaffen. Bei Totschlag und ähnlichen Vergehen Bewährung zu geben, ist nicht nachvollziehbar. Spielt hier die Angst vor Rache eine Rolle oder nur die Zeitersparnis für die Gerichtsbarkeit?
Gerade in den letzten 200 Jahren gab es einen enormen technischen Fortschritt, leider auch gepaart mit viel Armut, Kriegen und Leid in Europa und weltweit. Das normale Volk war über lange Zeiträume vielerorts quasi Leibeigene der herrschenden Klassen. Wir dürfen so etwas nie mehr zulassen.
Es darf auch keine Pflicht geben, in einen Krieg zu ziehen. Die Entscheidung muss bei jedem einzelnen Menschen liegen. Eigentlich dürfte es gar keine Kriege mehr geben. Jeder, aber auch wirklich jeder Konflikt sollte sich heute friedlich regeln lassen.
Natürlich gib es Situationen, im Inneren wie im Äußeren, in denen sich ein Land zur Wehr setzen muss, wie etwa gegen den IS oder andere Despoten. Hierzu haben die meisten Länder mittlerweile eine Berufsarmee auf freiwilliger Basis, die Pflicht zur Waffe brauchen wir nicht mehr.
Leider sind wir gerade in den letzten Generationen immer unvernünftiger mit unserem Erbe, dem blauen Planeten umgegangen. Atombomben, unterirdische und oberirdische Atomversuche, gewaltige Rodungen unserer Urwälder, Verklappung von Müll und Gift in den Meeren, extreme Ausbeutung von Bodenschätzen sind nur ein paar unserer größeren Sünden. – Wollen wir so weitermachen?
Wir haben eine Verpflichtung den kommenden Generationen gegenüber, denen wir bislang vor allem gigantische Schuldenberge hinterlassen. Wir müssen heute solide, gerechte Lösungen für die Zukunft unserer Welt entwickeln. Ein friedliches Miteinander der Menschen und der Natur ist dabei unabdingbare Grundvoraussetzung. Schäden an unserem Planeten sind oft nicht mehr reparabel. Hier gilt es, unser Handeln schleunigst zu überdenken und anzupassen.
In den nachfolgenden Kapiteln möchte ich Denkanstöße und Lösungswege aufzeichnen, wie wir gemeinsam für uns und unsere Nachkommen eine positive Zukunft auf unserer Erde gestalten können. Dieser Essay soll ein Weckruf sein, kein wissenschaftlicher Beitrag. Auch keine politische Orientierung, sondern Impulsgeber und Diskussionsanregung. Schlicht: eine Gebrauchsanleitung, wie wir unsere Welt wieder humaner und gerechter gestalten können. Da eine solche Gebrauchsanweisung ein permanentes Update braucht, freue ich mich besonders auf Ihr Feedback.
Auf eine formale Darstellung sowie tiefer gehende Behandlung von volks- und betriebswirtschaftlichen Hintergründen und deren Abläufen habe ich zugunsten einfacher und verständlicher Beschreibungen verzichtet. Ebenso auf ein Literaturverzeichnis, da alle Information historische und aktuelle Entwicklungen sind. Die Zahlen und Fakten sind in öffentlichen Medien und im Internet frei verfügbar. Als Gedankenstütze habe ich stattdessen einige Karten von Wikipedia bezüglich unseres ursprünglichen Planeten Pangäa, die Ausbreitung des Homo sapiens aus Afrika und den Völkerwanderungen beigefügt.
I. Das natürliche Ungleichgewicht und die Gier
Der Mensch entwickelte sich vom Sammler und Jäger, also vom autarken Selbstversorger, zum Viehzüchter, Bauern, Handwerker und Wissenschaftler etc. bis hin zum Homo oeconomicus. Dies war verbunden mit weiter Arbeitsteilung und sukzessiver Ausprägung der Produktionsfaktoren.
Parallel hierzu erfolgte auch die Entwicklung unserer Zahlungsmittel und -formen, das heißt vom Tauschgeschäft durch Bewertung der Leistung/Arbeit/Ware bis zur Bewertung der Tauscheinheiten durch Gold, Edelsteine, Muscheln u.v.a. bis später zum Geld auf Gold- oder Silberbasis bzw. Papiergeld an Edelmetall gekoppelt. Ein wirkliches Gleichgewicht gab es auch früher nicht. Naturkatastrophen, Ernteausfälle, das Recht des Stärkeren u.v.m. sorgten für ein „natürliches Ungleichgewicht".
Geld und Goldmünzen dienten später zur Vereinfachung des Tauschhandels. Gold und Silber waren bereits im Altertum der Spiegel der damaligen Realwirtschaft bzw. des Bruttosozialproduktes oder Reichtum der Präger. Die bekannten Goldmünzen, die schon um 500 v. Chr. aus dem Perserreich stammten, später aus Ägypten und von den Kelten, machten erst den Handel