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G'schichten aus meinen Jugendjahren: Vom ersten Schultag bis - ich in die Luft ging!
G'schichten aus meinen Jugendjahren: Vom ersten Schultag bis - ich in die Luft ging!
G'schichten aus meinen Jugendjahren: Vom ersten Schultag bis - ich in die Luft ging!
eBook368 Seiten3 Stunden

G'schichten aus meinen Jugendjahren: Vom ersten Schultag bis - ich in die Luft ging!

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Über dieses E-Book

Autobiographische Geschichten aus dem Leben des kunstfliegenden Bäckermeisters Johann Mayrhofer
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum2. Apr. 2015
ISBN9783732334186
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    Buchvorschau

    G'schichten aus meinen Jugendjahren - Johann Mayrhofer

    Der Wildschütz

    Ich denke, ich war gerade einmal zwölf Jahre alt. Jedenfalls durfte ich schon mit meinem Fahrrad ohne Begleitung auf der Straße fahren. Wir wohnten in Waldegg in der von meinen Eltern betriebenen Dorfbäckerei. Mein Großvater bewohnte cirka sechs km weiter im Piestingtal in der Quarb ein kleines Haus. Er lebte alleine. Die Großmutter war vor einigen Jahren verstorben.

    Meine Mutter freute sich immer, wenn ich mit meinem Fahrrad zum Großvater fuhr. Er hatte kein Telefon und war nun auch schon weit über 80 Jahre alt. So konnte sie mich am Abend immer fragen ob es ihm gut ginge und ob er auch bei guter Laune sei.

    Meine Mutter war mit Großvater per „Sie. Es war zu dieser Zeit üblich, dass die Eltern von den eigenen Kindern per „Sie angesprochen wurden. Dabei weiß ich ganz genau, dass das Verhältnis meiner Mutter zum Großvater bestens war. Mein Großvater war ein sehr tüchtiger Mann. In jungen Jahren war er am Bauernhof Zenz der erste Knecht. Er konnte aufgrund seiner Geschicklichkeit viele handwerkliche Arbeiten am Bauernhof durchführen. Er war auch ein exzellenter „Mäher" mit der Sense. Er heiratete die Tochter des Bauernhofes (meine Großmutter) und sie bauten in der Quarb ein schönes Häuschen.

    Auch weiß ich, er war ein sehr guter „Schnapser (66). Wenn er gegen die Großmutter zu oft gewann, hat sie ihm die Spielkarten ins Gesicht geworfen. Dann waren die beiden auch für ein paar Minuten per „Sie. Aber sicher nur ein paar Minuten, sonst haben die beiden sich immer sehr gut vertragen.

    Mir hat er gezeigt, wie man ein bisschen Geld für’s Wirtshaus bereitstellt. Da habe ich viel gelernt von ihm. Er hatte immer etwas Bares im Hutband. Seither trage ich auch sehr gerne einen Hut.

    Eines Tages war es wieder soweit. Nach der Schule radelte ich in die „Quarb". Großvater und ich, wir plauderten über Gott und die Welt. Dann erzählte er mir eine Geschichte von seinem Vater. Es handelte sich also um meinen Urgroßvater. Es war nicht immer ganz einfach, seiner Erzählung zu folgen. Sein nun doch schon sehr fortgeschrittenes Alter und sein drittes Gebiss machten mir das Zuhören schwer:

    Diese alte Geschichte wird sich vermutlich um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20 Jahrhundert zugetragen haben.

    Mein Urgroßvater war ein Waldarbeiter, ein „Pecher. Ein wohl schwerer Beruf. Pecher verbrachten natürlich den ganzen Tag im Wald und kannten sich deshalb auch besonders gut aus in ihrem „Revier. Abgesehen von den Adeligen und einigen „Bessergestellten lebte die Allgemeinheit in eher ärmlichen Verhältnissen. Fleisch gab es nur sehr selten zu essen. Wild war natürlich sehr gefragt, aber den „Oberen vorbehalten. Die stolzen Jäger waren bei der Herrschaft im Dienst und achteten sehr streng darauf, dass nur ja nicht gewildert wurde.

    Mein Urgroßvater war wohl mit den Jägern nicht sehr befreundet. Denn neben seinem Hauptberuf als Pecher war er auch ein begeisterter „Wildschütz".

    Mit anderen Worten, was der Jäger konnte, das konnte mein Urgroßvater auch! Nur durfte er es nicht.

    Dazu ist wohl eine kleine Erklärung zu dieser „Guten Alten Zeit" notwendig:

    In der Dorfbevölkerung war der „Wildschütz" ein geachteter, recht beliebter Zeitgenosse. Der traute sich was. Feigheit konnte man ihm wirklich nicht nachsagen. Auch konnte man bei ihm schon mal ein schönes Stück vom Hirsch oder Reh bekommen, wenn man mit ihm befreundet war. Ich vermute, auch bei der Damenwelt kamen diese abenteuerlichen, mutigen Knechte sehr gut an. Was wiederum den sehr stolzen, selbstgefälligen Jägern besonders missfiel.

    Wir saßen in der Küche neben dem Holzofen in Quarb-Haus. Großvater legte ein Scheit Holz nach und erzählte mir:

    Eines schönen Tages arbeitete mein Urgroßvater wieder an einem Pechbaum. Die Leiter war am Stamm angelehnt. Er arbeitete nicht alleine. Ein anderer Pecher, ein guter Freund, arbeitete einige Bäume weiter auf der Leiter. Plötzlich tauchte ein Rotwild auf. Mein Urgroßvater wusste, wo sich der Revierjäger gerade befand.

    Das Gewehr raus aus dem „Baumversteck" und schon krachte der Schuss! Alles musste schnell gehen. Der Freund half ihm dabei, das Wildbret zu verstecken. Nach dem Schuss wird der Jäger bald da sein. Fertig, rauf auf die Leiter. Der Arbeitskollege versteckte sich im Wald und verhielt sich ruhig.

    In wenigen Minuten war der Jäger da!

    Er beschuldigte den Pecher (meinen Urahn) gewildert zu haben. Die beiden mochten sich vermutlich sowieso nicht leiden. Der Wildschütz, der nun auf der Leiter am Baum arbeitete, erklärte dem Jäger seine Meinung über das Waldgeschehen und das ganz sicher nicht höflich. Die beiden gerieten fürchterlich in Zorn. Plötzlich legte der Jäger das Gewehr an. Wieder krachte es bei den „Süßen Wänden" in der Quarb im Piestingtal.

    Der Wildschütz stürzte von der Leiter. …………Er war tot.

    Michael Fleischmann

    Sein Freund, der sich im Busch versteckt hielt, war geschockt!

    Er konnte nicht aus seinem Versteck heraus. Es wäre vermutlich sein Tod gewesen. Auch hätte er dem Freund nicht mehr helfen können.

    Der Bericht des Jägers lautete auf Selbstschutz. Er erklärte gegenüber den Behörden, er wäre von dem danach Erschossenen bedroht und angegriffen worden. In seiner Not hätte er ihn dann erschossen.

    Die untersuchenden Behörden waren aber nur der eine, der offizielle Teil des Gerichtes……….. Denn in einem etwas entlegenen Wirtshaus im hintersten Zimmer wurde eine Versammlung abgehalten. Einer der ihren war erschossen worden. Es waren gar nicht so wenige Männer aus der Umgebung, die ohne Jäger zu sein, doch sehr treffsicher waren.

    In der Mitte dieser finsteren Runde stand der Arbeitskollege meines Urgroßvaters.

    „Ich schwöre es. Mit meinen eigenen Augen habe ich es gesehen. Der Jäger hat unseren Freund im Streit von der Leiter heruntergeschossen", erklärte der Waldarbeiter.

    Zu dieser Zeit dauerte eine derartige Besprechung nicht sehr lange. Kein Anwalt, kein Verteidiger. Der „Zeuge" sagte sicher die Wahrheit.

    Diese Versammlung in nächtlicher Stunde kam einem Todesurteil für den Waidmann gleich.

    Die Tage, die Wochen vergingen. Man spürte es, die Volksseele war sehr traurig. Man vermisste ihn sehr, den „Wildschütz". Die Stimmung zwischen den Waldarbeitern und der Jägerschaft war bitterböse. Man spürte es förmlich. Diese Selbstverteidigung wurde dem Jäger wohl von den Behörden abgenommen, nicht aber von der Bevölkerung.

    Auch der Jäger fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Er spürte es, einige von diesen „Wilderern" trachteten nach seinem Leben. Er verhielt sich extrem vorsichtig.

    Eines Nachmittags erfuhr einer der Waldarbeiter, der besagte Jäger würde diese Nacht in der Jagdhütte auf dem „Mandling" verbringen. Konnte dies die Gelegenheit sein, die offene Rechnung zu begleichen?

    Eins war klar, freiwillig aufsperren wird er nicht.

    Also bekleideten sich zwei der Wildschützen, die eine etwas zierlichere Figur hatten, mit Damenkleidern. In der Abenddämmerung „irrten die beiden „Frauen in der zur Finsternis übergehenden Dunkelheit über die Wiesen in Richtung Jagdhütte. Sie hatten sich verirrt! Die beiden klopften am Fenster der Hütte. Mit hoher Stimme baten sie den Jäger um Hilfe. Dieser machte ahnungslos die Türe auf.

    Als er die Situation erkannte war es schon zu spät. Er war schon überwältigt! Kurze Zeit später waren auch schon zwei weitere „Wildschützen da. Einer von den beiden war ein „Sauschneider. Die „Operation" dauerte nicht lange. Vermutlich hat man sich auch keine besondere Mühe um den Patienten gemacht. Man sagt, er wäre ein Jahr nach diesem folgenschweren Eingriff verstorben.

    Ich, der Urenkel des erschossenen Pechers, erzählte in den 90er-Jahren in Ortmann im Gasthaus vis-à-vis von der Papierfabrik einem alten Nachbarn vom Quarb-Haus (Walter Burgstaller) diese wahre Geschichte. Er schaute mich wissend an und lächelnd sagte er zu mir: „Hans, wenn du willst, ich kann dir oben auf der Talwiese noch den Baum zeigen, in dessen Inneren der „Stutzen (Gewehr) von deinem Großvater, dem außerehelichen Sohn des erschossenen Pechers, versteckt war. Ich bin ganz sicher, deinen ersten Wildbraten, den man dir in der Quarb in deiner Kindheit auf den Tisch gestellt hat, den verdankst du ganz sicher dieser Flinte und deinem Großvater.

    Ja, ja, ich bin zwar kein Jäger, aber auf meine Vorfahren bin ich schon sehr stolz.

    Hans MAYERHOFER

    … mein Fliegeronkel

    Er war der Jüngste von fünf Brüdern.

    Die da waren:

    Der Pepi (Josef Mayerhofer), der Vater von meinem Cousin Günther Mayerhofer war Spenglermeister und ist schon früh verstorben. Er war dem Günther wohl ein guter Vater.

    Auch sagte man ihm nach, dass er gleich sehr aufbrausend sein konnte…..

    ( .. „mayerhoferisch" ? ! )

    Drei von den Fünfen habe ich als Onkeln kennen gelernt:

    Der Älteste war der Matthias-Onkel, Elektrikermeister in Walpersbach und Erlach.

    Sehr tüchtig. Einmal hat er sich über irgendeinen ‚Hochwürden‘ geärgert. Weil er ihn hat überall herumführen müssen und den Auftrag, die Kirche zu elektrifizieren, hat der Kirchenmann dann an einen Mitbieter vergeben. Der Matthias-Onkel war ‚der Mayerhofer‘ in Person. Er war hoch gewachsen und (da haben wohl die Zigaretten mitgeholfen) extrem dürr.

    · .. sehr tüchtig und sehr sparsam!

    Einmal, ich war noch ein Kind, hab’ ich gegen den Matthias-Onkel beim Schnapsen gewonnen. Drei Schillinge…

    Dann hat mir der Matthias Onkel einen Fünfer (Papiergeld) gegeben. „Danke‚, hab ich gesagt. „Bitte, meinte mein Onkel: aber zwei Schilling musst du mir schon herausgeben. Hab’ ich gemacht. Dann waren wir wieder gut, der Onkel und ich….

    Der Franz-Onkel war Bäckermeister in Wiener Neustadt

    Im Krieg ist er mit Lastkraftwaren gefahren hat er mir erzählt. So hie und da hat er auch sehr gern sein Achterl getrunken. Er war ein recht Freundlicher. Seine große Leidenschaft war das Fischen. In seinem Ruhestand hatte er auch genug Zeit für sein Hobby.

    Der Karl Mayrhofer war mein Vater. . … ( .. eigene Geschichten .. )

    Mir hat er einmal erzählt, seine Mama (meine Oma) hat einmal gesagt, er hätte das Mädchen werden sollen. Weil er ihr immer geholfen hat in der Küche und im Haushalt. Eigentlich wäre er sehr gern Schuster geworden. Aber sein (gestrenger) Vater hat ihn zu einem Bäcker in die Lehre geschickt.

    · ……..und der Jüngste: .. der ‚Hans-Onkel‘, ist leider abgestürzt.

    Werter Leser, wenn Sie nun meinen, das war’s dann wohl: MITNICHTEN!

    Denn über meinen Hans-Onkel wurden (oft noch bis in die Gegenwart) viele Geschichten erzählt: Mir scheint, er so was wie der ‚Bunte Hund‘ vom südlichen Steinfeld

    In seinen Jugendjahren ist er mit Vorliebe mit dem Fahrrad verkehrt (auf dem Lenker sitzend) über den Kirchenberg in Walpersbach herunter gefahren. … aber nicht langsam!

    Nach der Schule lernte er Mechaniker.

    Eines Tages durfte er das Motorrad des ‚großen Bruders‘ Matthias ausprobieren…

    Der Matthias meinte, er selbst würde am Rücksitz Platz nehmen….

    · … hat er gemeint, der Hans vielleicht auch,…..

    Aber im vollen Eifer des Gefechts hat der ‚Jungbruder‘ auf den Matthias vergessen und ist abgerauscht mit der ‚Maschin‘. … und der Altbruder hat nur mehr nachschauen können…

    Vielleicht war es besser für ihn. Denn der Hans ist gleich dahingebraust wie eben ‚der Wilde auf seiner (dem Bruder seiner) Maschin ….

    Nachdem er fertiger Mechaniker war, zog es den Hans Mayerhofer zum Österreichischen Bundesheer. Er leistete dort seinen Pflichtdienst ab. Ich denke, seine Vorgesetzten hatten wohl das Potenzial entdeckt, das in diesem jungen Mann schlummerte. …. er blieb.

    Er fand seinen Platz bei der „Österreichischen Luftwaffe" und wurde zum Militärpiloten ausgebildet.

    Alles passte gut für ihn. Neue Jagdflugzeuge vom Typ Fiat Cr. 32 CHIRRI (der kleine Pfeil) waren angeschafft worden. Es handelte sich hierbei um Eineinhalbdecker-Flugzeuge. Das hieß: Die obere Tragfläche, der Baldachin, war wie bei einem Doppeldecker, die untere Tragfläche aber verfugte über eine geringere Spannweite.

    Diese extrem wendige Maschine mit ihrem sechshundert ‚Pferdestärken‘ - Motor war bei den Piloten sehr beliebt. Ich hab jetzt Fotos in Internet gefunden.

    Also: (In der österreichischen Bemalung schaut dieser Flieger besonders gut aus!)Man möchte damit fliegen! In Italien, in ‚Vigna di Valle‘ gibt es ein Luftfahrt-Museum, in dem dieser Flugzeugtyp ausgestellt ist. Ich muss einmal dort hin. Ich möchte gerne dieses Flugzeug sehen.

    Auch wurde die erste „Österreichische Kunstflugstaffel" gebildet und mein ‚Hans-Onkel‘ war Pilot dieser Staffel, die am Militärflugplatz Wiener Neustadt West stationiert war. Besser hätte es nicht laufen können für ihn.

    Als Kunstflugpilot durfte er wohl auch oft in seiner unmittelbaren Heimat Kunstflug trainieren und auch Tiefflüge durchführen. Er hatte da wohl auch seine Freiheiten…

    Denn seine Tiefflüge über Walpersbach und den umliegenden Gemeinden waren legendär!

    Er raste in Kirchturmhöhe über Walpersbach und die Leute, besonders die Jugend, waren total begeistert. (Zu dieser Zeit waren kaum Flugzeuge in der Luft.) Von halsbrecherischen Kunst- und Tiefflügen wurde (wird heute noch) erzählt. Er soll auch die Kühe auf der Weide fürchterlich geschreckt haben. Da wird zwar der Bauer keine Freude gehabt haben, aber grundsätzlich waren die Leute ihm sehr zugetan. Alle mochten ihn…..

    Seine Mutter (meine Walpersbach-Großmutter) allerdings, wenn alle geschrien haben, ‚der Mayerhofer Hans ist mit dem Flieger da, ist dann schnell in den Keller gegangen. Sie konnte sich die ‚Himmels-Spektakel‘ ihres ‚Jüngsten‘ nicht ansehen. Sie ertrug das nicht…..

    Er liebte sein Leben und genoss die Sympathie aller! Wo er auftauchte wurde er freudig empfangen.

    Bis zum dem Tag, …. den achten März 1937 ……der sein Letzter sein sollte.

    Es passierte kurz nach dem Start, ich weiß nicht wie. Ich will es gar nicht wissen, Kann sein, er hatte zur Technik zu viel Vertrauen….

    Hans Mayerhofer war den Fliegertod gestorben ….

    Als ich Jahrzehnte danach mit dem Geimoped und der Bäckerkraxn in Dürnbach Brot und Gebäck verkaufte, fragte mich die Frau vom Amcha-Bauern, ob ich denn mit dem Hans Mayerhofer, dem Flieger aus Walpersbach verwandt wäre. Sie sprach voll Begeisterung von meinem Onkel. Sie war" zu dieser Zeit wohl gerade mal ein junges Mädchen gewesen. Ja, ja, sehr richtig, ich bin der Neffe, entgegnete ich, sehr stolz auf meinen Onkel, von dem ja auch mir immer wieder berichtet worden war. Ich erzählte ihr auch gleich, dass ich, wenn ich großjährig (zu dieser Zeit mit einundzwanzig Jahren) bin, auch ein Flieger werden wolle!

    Wenn in der Verwandtschaft oft gesagt wurde, ich würde meinem Hans Onkel ähneln, tat ich eher so, als könnte ich da nichts dazu sagen. … aber ich war schon sehr stolz darauf, nach ihm zu geraten.

    Auch Frau Nemeschkal, eine gute Bekannte, die aus Walpersbach stammt, kann sich noch an meinen Flieger-Onkel erinnern. Sie erzählte mir, dass bei seiner Beerdigung sehr, sehr viele Menschen von ihm Abschied nahmen. Er erhielt sogar ein Ehrengrab am Walpersbacher Friedhof.

    Persönlich war es meinem Onkel und mir nicht mehr gegönnt, uns kennen zu lernen. Schade, dass er abgestürzt ist…

    Aber, ich, der alte Hans Mayrhofer (der Neffe) mit fünfundsechzig Jahren am Buckel; ich muss es gestehen:

    Mein Fliegeronkel, der (ewig) junge Hans Mayerhofer, er war immer mein Vorbild. Er hatte in mir stets das Feuer entfacht für meine Luftfahrt und meine Kunstfliegerei.

    PS.:

    Übrigens, unsere Susi, unsere Tochter: Da gibt’s ein Foto, da schaut sie genauso drein wie der Hans-Onkel, als er in seiner Fliegermontur fotografiert wurde.

    Kindertage unterm „Spreitzerfelsen"

    (Oed; in den frühen Fünfzigern des Zwanzigsten Jahrhunderts.)

    Draußen, in der alten Tiller-Bäckerei’ unterm Spreitzerfelsen in Oed im Piestingtal buken der Bäckermeister Karl Mayrhofer (mein Vater), seine Gesellen Lois Hecher und Fritz Zeiler frisches Gebäck. Da gab es noch die alte Frau Tiller (Hausbesitzerin), das Ehepaar Max (mein Onkel) und Anna (meine Tauf-Tante) Hütthaler und die Frau Grießer, die so wie mein Vater auch ins Gei (Brotverkauf) fuhr. Die Frau Grießer mit einem Schubhandkarren, mein Vater zuallererst mit dem Motorrad (DKW) und Bäckerkraxe (großer Semmelkorb, den man auch auf dem Rücken tragen konnte), später dann sogar schon mit der Beiwagenmaschine.

    Ja, … . nicht zu vergessen: … . da waren noch zwei Kinder: meine Cousine, die Anni und ich.

    Kindergarten gab es noch keinen. Ist uns aber eh’ nicht abgegangen. Wir beide verbrachten unsere Kinderjahre gemeinsam in den vier Häusern zwischen der Bundesstraße und dem Spreitzerfelsen.

    Mit der Anni war’s recht gut auskommen ….. (Keine fade Nockn, wie man so schön sagt.) Es ist uns immer was eingefallen. Mal haben wir die ‚Ogroslstauden‘ (Stachelbeeren) geplündert, dann waren es wieder die Ribiselstauden. Alle Freitag zu Mittag ist der ‚Eismann‘ (der Leopold Neubauer aus Pernitz) gekommen und hat im Ort mit der Eisglocke geläutet. Darauf haben wir ja immer schon gewartet und schon waren wir da: Eis kaufen! Am Öder Fußballplatz war immer was los. Wirklich keine fade Gegend … . Öd heißt nur so, aber da war immer was los!

    Vom Öder Krampusrummel träum’ ich ja heute noch ganz schiach!

    Eines schönen Tages haben wir, die Anni (um die sieben Jahre alt) und ich (zwei Jahre jünger), gemeint, wir sollten die Sau retten. WWF und solche Vereine gab es ja noch nicht. Wir hatten gehört, dass die Sau bald abgestochen werden sollte. Wir haben uns da so unsere Gedanken gemacht.

    Die arme Sau!

    Wir haben sie ja alle Tage des Öfteren besucht. Sie war uns schon zum Haustier, zum Freund geworden ……

    Wir haben dann kurzerhand beschlossen, die Sau auszulassen aus ihrem Stall. Wir haben ihr die Freiheit geschenkt. Sie hat dankbar gegrunzt und hat sich verabschiedet in Richtung Öd. In den Ort hinein.

    Da haben die Leute geschaut, wie unser Schwein auf der Bundesstraße daher lief, auf der Hauptstraße beim Fleischhauer Prinz vorbei…..

    Viel weiter ist sie nicht mehr gekommen. Bald war sie dann wieder daheim im Stall. Meine Cousine und ich, wir verhielten uns mal recht ruhig …… Bald aber hatten wir Erklärungsbedarf!

    War ja gut gemeint!

    Apropos Erklärungsbedarf:

    Die Anni hatte schon Stricken gelernt. So mit Wolle, Zwirn und Faden. Nadeln hatte sie auch dabei … und wie es halt so ist (war), mir war gerade nach einer kleinen Rauferei zumute mit meiner Cousine. Heut’ weiß ich gar nicht mehr, hab’ ich sie gekitzelt oder gestoßen? … ein bisschen sekkiert halt. Blöderweise hat sie sich die Häkelnadel (die mit dem Widerhaken) in den Finger gehaut!

    Da hat sie aber ordentlich aufgeheult, die Anni!

    Weil sie auch nicht aufpasst…..

    Zum Glück war die Anna-Tante, ihre Mama, eh’ gleich da. War ich schon recht froh, dass ihr geholfen wurde. Ich hab’ sie ja immer gut leiden können, die Anni. Und dass sie Schmerzen hatte, war mir gar nicht recht.

    Helfen hab’ ich ja weiter nicht können. Bin ich dann halt heim gegangen. Das schlechte Gewissen ist schon neben mir her gewandelt…….

    Ist aber Alles wieder gut geworden. … . dem Herrgott sei’s gedankt!

    Ich erinnere mich auch noch sehr gut:

    Wir alle waren auf der Fronleichnamsprozession.

    Der Umzug mit dem Himmel’, unter dem der Herr Pfarrer die Monstranz hielt und die Musik dazu hatte besonders den Gerhard, den Bub vom Nachbarhaus, beeindruckt. Mir persönlich hatte dieser Umgang ja schon lange genug gedauert. Als wir dann wieder zu Hause waren, hat doch der Gerhard Schramböck noch seine eigene ‚Prozession‘ veranstaltet. Er hatte ein großes Tuch (oder war’s ein Vorhang?) umgehängt und auch eine schöne, würdige Kopfbedeckung auf. Was er als ‚Monstranz‘ trug, weiß ich heute nicht mehr.

    War schon recht, aber dass er mich als ‚Ministrant‘ eingeteilt hatte und ich mit ihm als guter Freund um die vier Häuser herumziehen musste da heraußen unter dem Spreitzerfelsen, das war mir dann aber schon nicht mehr egal……. Was tut man nicht alles für den Nachbarn.

    Oft waren auch Freunde aus Öd bei uns heraußen:

    Der Liebl Norbert. Ein ganz guter Freund. Ganz ein ‚Handlicher‘, wie man bei uns so sagt. Er ist leider in jungen Jahren schon bei einem ganz unglücklichen Unfall mit der Eisenbahn ums Leben gekommen.

    Der Lechner Toni. Wir beide haben einmal einhundert ‚ Stollwerk‘- Zuckerl auf einem Sitz verdrückt (jeder fünfzig!). ….ist uns gar nicht schlecht geworden dabei!

    (Spricht auch für die ‚ Stollwerk‘.)

    Ja, und da war auch noch mein Erster Ball’, ….. der Öder Kindermaskenball!

    Beim Fotografieren mit der Anni draußen im Hof (hinter der Tiller-Bäckerei, vor dem Schweinestall), da war ich ja noch ‚der Mutige‘ (mit Kapselrevolver, Cowboy-Hose und –Hut). Aber dann, die vielen Kinder, der ganze Rummel…..,

    …… das Alles hat mir sozusagen ‚den Nipf genommen‘ …..

    Der Anni hat’s natürlich sehr getaugt, die ist gesprungen und hat getanzt dass es eine Freude war. Für sie, ich hab’ halt geplärrt und wollt nur weg da. Nichts wie nach Hause! Meine Eltern wollten mich noch umstimmen, aber wer mich kennt, weiß es. Da war nichts mehr zu machen ………

    Ja, so war sie, die ‚Gute Alte Zeit‘ draußen unter der Felswand in der Tiller-Kurve.

    Muss schon sagen, …….hatte eine sehr schöne Kindheit!

    Erster Schultag !!!

    Ich wuchs als Kind zuerst in der Quarb, dann in Oed unterm ‚ Spreitzer-Felsen‘ auf. Dort standen einmal vier Häuser. Sie sind alle der Verbreiterung

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