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Finn MacFool wird Finn MacCool
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eBook162 Seiten1 Stunde

Finn MacFool wird Finn MacCool

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Über dieses E-Book

"Wenn du so weiter machst, Finn, bleibst du sitzen."

Und Finn saß. Er saß von Freitag bis Samstag in seinem Klassenraum.
Das Leben war schwer:
Es ist schwer, wenn man für dumm, für Finn MacFool, gehalten wird.
Wenn die Schulnoten grottenschlecht sind. Wenn man kolkrabenschwarz ist. Wenn der eigene Vater irgendwo, nur nicht bei seiner Familie ist.
Wenn die Mutter einen neuen Freund und Gallensteine hat.
Wenn Finn keinen Hund haben darf.

Wenn Mehmet ihn Popelfresser nennt.
Wenn sich Emily doch nicht in ihn verliebt.

Aber dann wird plötzlich manches besser. Finn schreibt einen tollen Aufsatz und ein Gedicht. Er holt sich den Hund Bille aus dem Tierheim und wandert mit Bille am Kanal entlang, um seinen Vater in Sibirien zu suchen, kommt allerdings nicht ganz so weit. Dafür trifft er einen Tramp im Bauwagen und bekommt einen Brief von seinem Vater … aus Irland! Dahin reist Finn in den Sommerferien. Es gibt tatsächlich ein Wiedersehen und einige Abenteuer mit Siobhán, einer Art Schwester.


Auch Finn verändert sich: Aus Finn MacFool wird Finn MacCool.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum10. Aug. 2021
ISBN9783960744924
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    Buchvorschau

    Finn MacFool wird Finn MacCool - Gudrun Güth

    Impressum:

    Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Besuchen Sie uns im Internet: papierfresserchen.de

    © 2021 – Papierfresserchens MTM-Verlag GbR

    Mühlstraße 10, 88085 Langenargen

    Alle Rechte vorbehalten. Taschenbuchausgabe erschienen 2019.

    Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.

    Covergestaltung: Karel Studnar (Illustration) und Igor Divis (Grafik)

    Herstellung: Cat creativ - cat-creativ.at

    ISBN: 978-3-86196-859-7 - Taschenbuch

    ISBN: 978-3-96074-492-4 - E-Book

    *

    Inhalt

    Sitzen bleiben

    Schlado

    Massenweise Rotbillen

    Von Kopf bis Fuß

    Auf nach Sibirien

    Multiplikationsviertelstunden

    Hotel Bauwagen

    Teetrinken ohne Samowar

    Emily

    Deaid e

    Galway Bay

    Schi

    Fishing

    Pilgertour

    Auf des toten Mannes Kiste

    Schwesterntage

    Abschied

    Zu Hause

    Anmerkung

    Danksagung

    Die Autorin

    Unser Buchtipp

    *

    Sitzen bleiben

    „Wenn du so weiter machst, Finn, bleibst du sitzen."

    Finn schreckte auf.

    „Du hast dir das selbst zuzuschreiben. Ich werde das deinen Eltern per Brief mitteilen."

    Finn saß.

    Und er saß noch, als seine Mitschüler schon längst die Klasse verlassen hatten. Es war Freitag.

    Wieso sollte er sitzen bleiben? Alle anderen gingen nach Hause. Aber seine Mutter würde sowieso nicht auf ihn warten. Freitags arbeitete sie bis sieben. Wann wohl der Brief ankam? Wenn Frau Dörr ihn heute noch einwarf, würde es mindestens bis Montag, Dienstag dauern. Und was sollte er an sich selbst schreiben?

    Lieber Finn ...

    Er schaute sich im Klassenraum um. Die Sonne schien durch dreckige Scheiben. Er kniff die Augen zusammen. Die Tafel war auch dreckig. Vielleicht sollte er sie putzen. Aber er musste ja sitzen bleiben.

    An der Wand hingen ihre Igelbilder. Er mochte seins. Frau Dörr gefiel es überhaupt nicht. Sie hatte seine Mutter zum Gespräch bestellt.

    „Wieso?, hatte Mama gesagt. „Diese dunklen, wirren Stacheln machen den Igel doch expressiv.

    Finn kannte das Wort nicht. Es klang gut. Ex war immer gut. Express, extrem, extra large, Excel. Auf allen anderen Bildern saß der Igel auf grüner Wiese. Bei ihm nicht. Die Straße war schwarz. Der Himmel war schwarz. So war das eben. Es gab schließlich Sommergewitter. Dann wurde der Himmel richtig dunkel. Bei Regen glänzte die Straße schwarz. Warum kapierte die Dörr das nicht?

    Emily hatte ihr Etui auf dem Tisch vergessen. Finn griff sich das Mäppchen. Sie besaß einen blau-silbernen Füller. Er schraubte ihn auf.

    Lieber Finn ...

    Du must jezt bis mohntag hir sizen. Irgentwie stinklangweilich.

    Er schrieb in seiner Sonntagsausgehschrift. Schließlich musste er seinen Brief auch lesen können.

    Nuhr die Igel sint hir. Mein Igel leuft aus dem Bilt. Er komt zu mir auf den Schohs. Wenn er die Stacheln anlehcht streichel ich ihn. Er ist gantz weich. Er heist Igor.

    Weil er aus Ruslant komt wo Papa jezt ahbaitet. Mein Ex-Papa.

    Finn hatte Hunger. Sein Frühstücksbrot hatte er schon in der ersten Pause gegessen. Auch den Apfel. Freitags gab es genauso wie donnerstagmittags nichts. Höchstens eine Fünf-Minuten-Terrine oder was zum Aufwärmen.

    „Aber das Wochenende gehört uns", sagte Mama immer. Doch dann war sie meist müde und er war trotzdem allein.

    Lieber Finn,

    ich mus jezt schlus machen. Mir fellt nichts mer ein.

    Dein Finn

    Mit Emilys Buntstiften malte er den transsibirischen Express. Ex-Papa schaute aus dem Fenster. Er trug eine Fellmütze und sah gar nicht mehr böse aus.

    Am besten blieb er brav sitzen, damit Ex-Papa nicht schimpfte. Wenn Ex-Papa schimpfte, flogen die Fetzen. Papa hatte schon einmal einen Teller geworfen. Vielleicht, weil Mama so schwarz war. Und Finn auch.

    Finn legte die Arme und den Kopf auf den Tisch. Er schlief ein. Er angelte Omuls und Fettfische im Baikalsee, briet sie auf offenem Feuer. Er hatte Fellstiefel an. Igor saß neben ihm und grunzte. Ex-Papa preschte auf einem schwarzen Pferd vorbei, winkte ihm zu und verschwand dann in einer Staubwolke.

    Finn reckte sich. Er hatte mehr als eine ganze Stunde geschlafen. Die Micky Maus-Uhr stand auf drei. Eins, zwei, drei, ich ess’ nicht gerne Brei. Vier, fünf, sechs, ich mache einen Klecks.

    Er presste die Patrone leer. Der Tintenfleck sah wie ein Siegel aus. Jetzt brauchte er nur noch einen Umschlag und eine Briefmarke. Aber er könnte seinen Brief auch gleich liegen lassen. Er würde ihn später lesen und hätte die Marke gespart.

    Finn holte seine Geldbörse aus der Hosentasche. Er hatte noch einen Euro und zwanzig Cent. Viel konnte man damit nicht anfangen. Der Schulkiosk war jetzt geschlossen. Er hörte die Putzfrauen rumoren.

    „Wen haben wir denn da? Musst du etwa nachsitzen?"

    Finn nickte und rückte mit seinem Stuhl etwas zur Seite. Die Putzfrau, die man so aber nicht nennen durfte, wischte um ihn herum. „Wahrscheinlich hast du dir das selbst zuzuschreiben", sagte sie.

    „Ja", sagte Finn. Er hatte sich ja schon den Brief geschrieben.

    „Na, dann sitz mal schön. Und vergiss nicht, die Tafel zu putzen."

    Die Putzfr... – auf einmal fiel ihm wieder ein, dass man vom Reinigungspersonal sprechen sollte – verließ lachend den Raum.

    Mit dem Stuhl hoppelte er zum Waschbecken. Der dreckige Schwamm lag wie immer mittendrin. Er spülte den Schwamm fünfmal aus und hoppelte zur Tafel. Igor hoppelte mit. So schön blank war die Tafel sonst nie. Frau Dörr würde sich freuen. Was könnte er jetzt tun? Er machte zehn Rumpfbeugen und saß dabei im Schneidersitz. Sport war nicht sein Ding. Er hatte auf dem letzten Zeugnis nur eine Vier.

    Er war nur in Englisch gut. Er konnte alle Lieder auswendig und schon bis hundert zählen.

    Good afternoon, how are you? I’m fine.

    Das stimmte zwar nicht, war aber astreines Englisch. Finn bewegte sich mit dem Stuhl zu seinem Platz zurück.

    Dear Finn,

    it is three thirty. I’m sitting in the classroom on my chair. My chair is brown. My table is brown, too. I’m all alone.

    Yours Finn

    Er kippelte. Das war strengstens verboten. Kevin war in der Musikstunde mit seinem Stuhl umgefallen. Er hatte sich ziemlich wehgetan. Finn kippelte weiter. Frau Dörr sah das ja nicht. Er trommelte einen schnellen Rhythmus auf den Tisch. Er spielte Tischklavier, blies die Posaune, griff in die Saiten seiner Luftgitarre. Was gab es noch für Instrumente? Er schlug die Triangel an. Ping. Er haute auf die Pauke. Das musste doch jemand hören. In ein paar Monaten hatte er Geburtstag. Er holte sein Deutschheft raus und schrieb einen Wunschzettel:

    1. einen Hunt

    2. Boxerhantschue

    3. einen blausilbernen Füller

    4. ein Smartfohn

    5. eine Holtzkiste für Igor

    6. eine reise zum Baikalsee oder das Papa zurükkomt

    7. Gummibährchen

    8. das ich jezt gen kann.

    Wahrscheinlich kriegte er nur den Füller und die Gummibärchen. Mama würde nicht mit ihm zum Baikalsee wollen. Mama hatte einen neuen Freund. Der hieß Klaus. Klaus arbeitete in der Autowerkstatt am Markt. Er hatte Mamas Reifen gewechselt. Die Winterreifen lagerten für ein paar Monate im Regal. Finn mochte Klaus nicht. Klaus war ein Angeber. Blöd war, dass Mama sich einwickeln ließ. Von Blumen, einem Essen zu zweit, von Umarmungen.

    Finn umarmte sich selbst. Er schniefte. Er hatte kein Taschentuch. Und nichts mehr zu essen. Am liebsten hätte er jetzt Pizza, aber sein Handy-Akku für das Pizza-Taxi war leer. Oder Rouladen mit Klößen. Oder Güneys Döner. Und hinterher Schokopudding. Was wohl Frau Dörr jetzt machte? Frau Dörr hielt ihn für dumm. Kohlrabenschwarzdumm.

    Aber Franziska, Emily, Aranee, Nimet und Sophie-Marie, alles schlaue Mädchen. Die Jungs waren vielleicht dümmer. Und Finn, glaubte Frau Dörr, war der dümmste von allen, Finn MacFool eben. Deshalb musste er hier sitzen. Bis Montag.

    Wenn er versuchte, schlauer zu werden, könnte er vielleicht früher gehen.

    Mit seinem Stuhl bewegte er sich zur Leseecke. Er nahm den Duden aus dem Regal. Er schlug das Wort sitzen auf. S. Kasten stand da. Im blauen Kasten fand er den Satz:

    Ich will jetzt hier sitzen bleiben.

    Der Satz stimmte doch nicht.

    Sie ist sitzen geblieben stand auch da. Sitzen geblieben in Gelb. Das sah schön aus. Finn nahm einen Stift aus der Stiftekiste und strich sie durch. Schließlich war er ein Junge.

    Er ist sitzen geblieben verbesserte er. Ugs. für ist in der Schule nicht versetzt worden. Warum sollte Frau Dörr ihn versetzen? Er saß neben Mehmet und Nils. Dick, Doof & Doof.

    „Dann fragen wir mal unser Trio Infernale", sagte Frau Dörr oft und wartete ihre Antwort erst gar nicht ab. Dabei wusste Finn manchmal etwas. Aber Frau Dörr wollte nicht wissen, was.

    Finn las weiter: Sitzfalte, Sitzfleisch, Sitzgruppe, sitzig. Finn stutzte. Dass der Duden Fehler machte, hatte er nicht gewusst. Er unterstrich das letzte Wort rot. So machte Frau Dörr das auch. Finn war sich sicher. Ich schrieb man mit ch und nicht mit ig. Also war Herr Duden auch dumm. Wahrscheinlich war Mr. Duden auch sitzen geblieben. Plötzlich mochte Finn ihn. Er las weiter: Sitzriese, Sitzstreik, Sixpack. Ex-Papa trank Pils. Finn mochte Kakao und Blutorangenfanta.

    Was war bloß ein Sitzriese? Finn riss ein Blatt vom Flipchartpapier. Er zeichnete sich riesengroß auf klitzekleinem Stuhl. Oben rechts notierte Finn ordnungsgemäß das Datum. Links musste die Überschrift stehen. Der Sitzriese Finn ist sitzen geblieben und ist bis Mohntag im Sitzstreik. Er hängte das Sitzriesenplakat neben der Tafel auf. Da würden es alle sehen.

    Was sollte er jetzt tun? Im Regal fand er eine alte Banane. Besser als nichts.

    Für Deutsch hatte er genug gearbeitet. Für Englisch und Kunst auch. Ein kleines bisschen für Sport und Musik. Rechnen wollte er nicht. Er

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